www.wikidata.de-de.nina.az
Wolf Heinrich von Baudissin gelegentlich auch Wulf Heinrich von Bauditz genannt 1579 in Luppa 24 Juli 1646 bei Rosenberg war ein General und Feldmarschall im Dreissigjahrigen Krieg der nacheinander in danischen schwedischen und kursachsischen Diensten stand Wolf Heinrich von Baudissin auf einem Bild von 1633 Inhaltsverzeichnis 1 Militarische Laufbahn 2 Diplomatische Dienste 3 Familie 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseMilitarische Laufbahn BearbeitenDer aus altem schlesisch lausitzischen Adel stammende Wolf Heinrich von Baudissin verbrachte einen Teil seiner Jugend am kaiserlichen Hof in Wien und begann seine militarische Laufbahn mit der Teilnahme an Feldzugen in Ungarn 1613 wurde er von Venedig angeworben und diente im Friauler Krieg als Leutnant Nach Beginn des Dreissigjahrigen Krieges ging er nach Bohmen wo er 1620 als Rittmeister fur Konig Friedrich von der Pfalz in der Schlacht am Weissen Berg kampfte Der dortigen Niederlage entkam er nach Glatz wo er bei der Belagerung der Stadt 1622 durch grosse Tapferkeit aufgefallen sein soll Im Jahr 1625 ging er als 28 jahriger Mann in danische Dienste und wurde im folgenden Jahr zum Oberst befordert Er kampfte zunachst unter Ernst von Mansfeld und erhielt nach dessen Tod 1626 den Oberbefehl uber die Truppen Als General der Kavallerie bewahrte er im Sommer 1627 bei Koschau an der Oder die danische Reiterei vor der Vernichtung durch Wallenstein und fuhrte diese in verlustreichen Kampfen zuruck nach Danemark Noch vor dem Lubecker Frieden beendete er sein Dienst fur den Konig von Danemark und trat 1628 in schwedische Dienste Fur Gustav Adolf kampfte er zunachst im Polnisch Schwedischen Krieg in Polen Nach einer Gefangennahme durch polnische Truppen wurde Baudissin wegen Plunderei angeklagt jedoch durch die Fursprache Konig Sigismunds vor der Hinrichtung bewahrt und auf Grund des schwedischen Sieges bald freigelassen nbsp Zeitgenossische Darstellung der Schlacht von Werben 1631 Nach dem Eintritt der Schweden in den Dreissigjahrigen Krieg befehligte Baudissin als General die schwedische Kavallerie in der Schlacht bei Werben im August 1631 und war massgeblich an Gustav Adolfs dortigem Sieg uber Graf Tilly beteiligt Auch beim anschliessenden grossen schwedischen Sieg bei Breitenfeld trug er zum glucklichen Ausgang der Schlacht bei Nach dem Tod des schwedischen Konigs fuhrte er im Herbst 1632 eine schwedische Armee von etwa 8000 Fusssoldaten und 2800 Reitern von Frankfurt uber den Westerwald ins Rheinland Ziel des Feldzuges war es die neutralen rheinischen Furstentumer vom Kriegseintritt auf katholischer Seite abzuschrecken Daruber hinaus bot das bis dahin vom Krieg verschonte Rheinland gute Aussichten fur die Erhebung von Kontributionen die fur die Finanzierung der Soldnertruppen benotigt wurden Nachdem seine Truppen Bingen erobert hatten zogen sie nordwarts und eroberten die kurkolnische Burg auf dem Drachenfels wodurch sie die Kontrolle uber das Mittelrheintal erlangten Nach der Eroberung von Linz am Rhein setzten seine Truppen uber den Rhein und besetzten die kurkolnischen Stadte Remagen Sinzig und Ahrweiler mit wenig Gegenwehr Am 16 November wurde Andernach erobert und geplundert da ein schwedischer Parlamentar dort zu Schaden gekommen sein soll Am 27 Oktober 1632 liess er die Stadt Siegburg sturmen die fur die folgenden Jahre zum schwedischen Stutzpunkt wurde Mit Blankenberg Wipperfurth Radevormwald und Solingen wurden weitere Stadte des Bergischen Landes besetzt Auch die alte Residenz der Herzoge von Berg in Schloss Burg wurde von seinen Truppen beschossen und kurz belagert aber nicht erobert Vom Bergischen Herzog forderte er die phantastische Summe von 6 Millionen Reichsthalern an Kontributionen was dieser ablehnte Am 21 Dezember 1632 griff er die gegenuber Koln gelegene Stadt Deutz an da er dessen Befestigung durch die Freie Reichsstadt Koln als Bruch von dessen Neutralitat wertete Jedoch zwang ihn die starke Kolner Gegenwehr schon am nachsten Tag wieder zum Ruckzug Baudissin hielt weiterhin grosse Teile von Kurkoln und des Herzogtums Julich Berg unter Missachtung von deren Neutralitat besetzt verzichtete aber auf Angriffe gegen deren stark befestigten Residenzstadte Bonn und Dusseldorf Im Marz 1633 uberwarf sich Baudissin mit dem schwedischen Reichsrat da er seine Verdienste zu gering belohnt sah Wahrend die schwedischen Truppen am Rhein durch spanische und kolnische Verbande zunehmend unter Druck gerieten beendete er seine Dienste fur die Schweden Baudissin ging zunachst nach Schleswig Holstein wo er im gleichen Jahr zum zweiten Mal heiratete und in die Ritterschaft aufgenommen wurde Nachdem zahlreiche protestantische Furstentumer sich im Prager Frieden von den Schweden gelost hatten trat Baudissin 1635 fur Johann Georg I von Sachsen in kursachsische Dienste Aber schon am 22 Oktober des gleichen Jahres musste er bei Domitz eine schwere Niederlage gegen die Schweden hinnehmen 1636 wurde er im Verlauf der Belagerung von Magdeburg durch einen Schuss in die Hufte schwer verwundet und musste am 30 Juni des gleichen Jahres den militarischen Dienst quittieren 1635 schenkte ihm der Oldenburger Graf Anton Gunther das Gut Neuenfelde bei Elsfleth Nach einer zeitgenossischen Darstellung soll Baudissin im Laufe seiner militarischen Laufbahn neben zahlreichen Hiebverletzungen insgesamt 13 Schusswunden erlitten haben von denen bei seinem Tode noch immer zwei Kugeln im Leibe steckten Baudissin galt bei Verbundeten und Gegnern als mutiger teilweise auch als verwegener Soldat dem aber nicht die strategische Weitsicht eines grossen Feldherren bescheinigt wird Andere Quellen schreiben uber Baudissin seine Geldgier und Skrupellosigkeit sei von Freund und Feind gleichermassen verachtet worden Diplomatische Dienste Bearbeiten nbsp Rittergut Bellschwitz um 1860 Sammlung DunckerNach Beendigung seiner militarischen Diensten ubernahm Baudissin mehrere Verwaltungsposten und war mit diplomatischen Aufgaben betraut So war er koniglich polnischer Wirklich Geheimer Kriegsrat und in der Folgezeit als sachsischer Gesandter fur Danemark und Polen am danischen Konigshof tatig Fur seine Verdienste erhielt er den danischen Elefanten Orden Nach seinem Tod am 24 Juni 1646 auf Gut Bellschwitz bei Rosenberg fand er seine letzte Ruhestatte in der Marien Kirche in Elbing Familie BearbeitenWolf Heinrich war der Sohn des Christoph von Baudissin Stammvater der spater in den Grafenstand erhobenen Baudissins in Schleswig Holstein und Osterreich Er war zweimal verheiratet 1625 heiratete er in Oldenburg Anna Sophia von Kissleben 4 Oktober 1629 Tochter des Drosten von Ovelgonne Bernhard von Kissleben und dessen Ehefrau Maria von Thal Seine Frau verstarb bei der Geburt des Sohnes Gustav Adolf 1 Nach ihrem Tod heiratet er am 5 August 1633 Sophia von Rantzau 1620 1697 eine Tochter des Gerdt von Rantzau Breitenburg Kinder Gustaf Adolf Bauditz Oktober 1629 in Elbing 10 April 1695 in Aurich danischer General Heinrich Gunther 1636 1673 Vater des ersten Grafen von Baudissin Wolf Heinrich 1671 1748 Literatur BearbeitenLouis von Ahlefeldt Baudissin Wolf Heinrich von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 2 Duncker amp Humblot Leipzig 1875 S 136 f Franz Michels Baudissin Wolf Wulf Heinrich von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 1 Duncker amp Humblot Berlin 1953 ISBN 3 428 00182 6 S 632 Digitalisat Meyers Konversations Lexikon Eine Encyclopadie des allgemeinen Wissens 3 Aufl Band 2 Verlag des Bibliographischen Instituts Leipzig 1874 Sophus Bauditz Bauditz Baudissin Wolf Heinrich In Carl Frederik Bricka Hrsg Dansk biografisk Lexikon Tillige omfattende Norge for Tidsrummet 1537 1814 1 Auflage Band 1 Aaberg Beaumelle Gyldendalske Boghandels Forlag Kopenhagen 1887 S 606 607 danisch runeberg org Carl Muller Schwedische Soldaten an Mittelrhein und im Ahrtal kreis aw online de Bernd Goldmann Baudissin Wolf Heinrich von In Schleswig Holsteinisches Biographisches Lexikon Bd 4 Karl Wachholtz Verlag Neumunster 1976 S 27f Genealogisches Handbuch des Adels Band G IX S 57 C A Starke Verlag Limburg 1979 Weblinks BearbeitenDruckschriften von und uber Wolf Heinrich von Baudissin im VD 17 Einzelnachweise Bearbeiten Gustav Adolf von Baudissin In Biographisches Lexikon fur Ostfriesland 2001 Band 3 S 32 35 ostfriesischelandschaft de PDF Normdaten Person GND 132312115 lobid OGND AKS VIAF 55304167 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Baudissin Wolf Heinrich vonKURZBESCHREIBUNG kursachsischer General im Dreissigjahrigen KriegGEBURTSDATUM 1579GEBURTSORT LuppaSTERBEDATUM 24 Juli 1646STERBEORT Elbing Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wolf Heinrich von Baudissin General 1579 amp oldid 230807273