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Karl Theophilus Richard Schone 5 Februar 1840 in Dresden 5 Marz 1922 in Berlin Grunewald war ein deutscher Klassischer Archaologe und von 1880 bis 1905 Direktor der Koniglichen Museen zu Berlin Spatere FotografieRichard Schone Selbstportrat 1863 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Familie 3 Schriften Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenRichard Schone wurde als Sohn des Magisters und Leiters der Dresdner Madchenschule Gottlieb Immanuel Schone 1794 1849 der aus Grossrohrsdorf bei Radeberg stammte und seiner Ehefrau Ulrike geb von Schierbrand 1820 1870 geboren Er begann 1858 sein Studium der Facher Klassische Philologie und Philosophie an der Universitat Leipzig wo er 1861 bei Christian Hermann Weisse mit der Dissertation Uber Platons Protagoras Ein Beitrag zur Losung der platonischen Frage promoviert wurde Anschliessend begann er eine Malerausbildung im Atelier von Friedrich Preller in Weimar wandte sich jedoch bald wieder der wissenschaftlichen Laufbahn zu und unternahm 1864 eine Studienreise nach Italien wo er in Rom mit Otto Benndorf und Reinhard Kekule von Stradonitz bekannt wurde Diese Begegnung brachte ihn zu seiner lebenslangen Beschaftigung mit der antiken Kunst die Schone schon damals mit zahlreichen Aufsatzen begann Noch im Jahr seiner Ruckkehr nach Deutschland 1868 habilitierte er sich in Berlin mit der Schrift Quaestionum Pompeianarum specimen fur Archaologie und erhielt kurz darauf einen Ruf an die Universitat Halle als ausserordentlicher Professor dem er 1869 folgte Drei Jahre spater verliess er die Universitat um in Berlin als Referent fur Kunstangelegenheiten im Preussischen Kultusministerium zu arbeiten Bereits ab 1878 vertrat er den beurlaubten Direktor der Koniglichen Museen Guido Graf von Usedom dem er 1880 ins Amt folgte Wahrend des Vierteljahrhunderts in dem Schone Direktor war nahmen die Berliner Museen einen bemerkenswerten Aufschwung Er sorgte fur die systematische Vermehrung und Aktualisierung der alteren Bestande durch Einzelkaufe Erwerbungen grosser Sammlungen und Grabungen Fur die neuen Abteilungen der Museen initiierte er auch aufwandige Neubauprojekte Dabei kam ihm nicht nur der wirtschaftliche Aufschwung der Grunderjahre zugute sondern auch die Unterstutzung des preussischen Kronprinzen Friedrich Wilhelm Eine wichtige Neuerung Schones war die Reorganisation der Museen die er mit seinem Statut von 1878 auf den Weg brachte Er raumte den Direktoren grossere Selbstandigkeit gegenuber dem Generaldirektor und eigene Finanzmittel ein Seine Leistungen waren nicht allein lenkender sondern vor allem vermittelnder Natur Diese in der Tradition liberal burgerlicher Kulturpolitik garantierte weitgehende Abteilungsautonomie legte den Grundstein zum Aufstieg der Berliner Museen zu weltweiter Bedeutung Adolf Bastian baute nicht zuletzt dank der durch das Intervenieren von Richard Schone immer wieder neu organisierten Expeditions und Erwerbungsmittel das Berliner Museums fur Volkerkunde zu einem weltweit einzigartig enzyklopadischen Institut auszubauen Schone uberzeugte auch Bismarck Schliemanns dem deutschen Volk geschenkte trojanische Altertumer in den Bestand des Museums fur Volkerkunde zu uberfuhren Schone bereicherte die Berliner Antikensammlung um zahlreiche Funde der Pergamon Nachfolgegrabungen in Magnesia am Maander Priene und Milet und grundete schliesslich 1899 insbesondere fur die Funde aus den Grabungen der Deutschen Orientgesellschaft das Vorderasiatische Museum Auch ausserhalb Berlins zeigte sich Schones Einfluss Er brachte die Provinzialromische Archaologie entscheidend voran indem er die Grundung der Provinzialmuseen in Bonn 1876 und Trier 1877 anregte und sich fur die Grundung der Romisch Germanischen Kommission beim Deutschen Archaologischen Institut einsetzte 1902 Bereits in diesen Jahren erhielt er reiche Anerkennung darunter die Ehrenmitgliedschaft der Preussischen Akademie der Wissenschaften 1900 die Ernennung zum Wirklichen Geheimen Rat und die Verleihung des Kronenordens I Klasse Mit Friedrich Althoffs Eintritt ins Kultusministerium stiess Schone bei seinen Bemuhungen auf immer starkeren Widerstand Nach zahlreichen Auseinandersetzungen uber die moderne impressionistische Malerei entzog ihm Kaiser Wilhelm II schrittweise das Vertrauen Schliesslich reichte Schone 1905 seinen Abschied ein Bis an sein Lebensende lebte er zuruckgezogen in seiner von Alfred Messel entworfenen Villa in Grunewald wo er sich besonders seinen philologischen Forschungen uber Aeneas Tacticus widmete Er starb am 5 Marz 1922 und ist auf dem Friedhof Grunewald beigesetzt Sein Nachlass befindet sich im Zentralarchiv der Staatlichen Museen zu Berlin In den folgenden Jahrzehnten wurde die Erinnerung an Schones Leistung immer mehr in den Hintergrund gedrangt nicht zuletzt durch die stark tendenziosen Memoiren seines Nachfolgers Wilhelm von Bode Die 1994 begrundete institutionell unabhangige Richard Schone Gesellschaft fur Museumsgeschichte e V tragt ihren Namen in Erinnerung an den ersten burgerlichen wissenschaftlich ausgebildeten Generaldirektor der heutigen Berliner Staatlichen Museen Familie BearbeitenSchone heiratete am 6 Mai 1869 in der Leipziger Nikolaikirche Cacilie Hartel 10 Mai 1842 in Leipzig 26 April 1870 in Halle Saale eine Tochter des Musikverlegers Hermann Hartel 1803 1875 Dieser Ehe entstammte der Philologe Hermann Schone Nach deren Tod ehelichte er am 15 April 1873 ebenfalls in der Leipziger Nikolaikirche ihre Schwester die geschiedene Helene Wigand geb Hartel 1 Juni 1844 in Leipzig 26 Juni 1928 in Berlin Sie war zuvor mit dem Buchhandler Albrecht Wigand verheiratet einem Sohn des Buchhandlers Georg Wigand Der zweiten Ehe entstammen vier Kinder Der Sohn Georg Schone 1875 1960 Chirurg und Hochschullehrer zahlt zu den Pionieren der Transplantationsimmunologie Die Tochter Johanna 1878 1920 war Bildhauerin Ein Werk von ihr der Kopf ihres Vaters in Bronze ist war in der Alten Nationalgalerie ausgestellt 1 Sie war eine Patentochter des Violinisten Dirigenten und Komponisten Joseph Joachim 1831 1907 2 Die Tochter Clara 1881 1964 war nach Clara Schumann 1819 1896 der mutterlichen Freundin von Helene Schone benannt worden 3 Clara Schone heiratete den Arzt und Hochschullehrer Wilhelm Zinn Der Sohn Friedrich Schone 1882 1963 Jurist und Verwaltungsbeamter wurde als Landrat bekannt und war von 1922 bis 1924 Vorsitzender des Folkwang Museumsvereins Schones Bruder war der Philologe und Literaturhistoriker Alfred Schone Der koniglich niederlandische Offizier Wolf Curt von Schierbrand war sein Onkel Schriften Auswahl BearbeitenUber Platons Protagoras Ein Beitrag zur Losung der Platonischen Frage Breitkopf amp Hartel Leipzig 1862 VIII 98 S archive org Nachdruck der Ausgabe von 1862 Hansebooks GmbH Norderstedt 2016 ISBN 978 3 7433 4137 1 Online Ressource 112 Seiten Friedrich Prellers Odyssee Landschaften Nebst einer Tafel zur Ubersicht uber die kunftige architektonische Anordnung der Bilder Breitkopf amp Hartel Leipzig 1863 51 S Nachdruck der Ausgabe von 1863 Hansebooks GmbH Norderstedt 2017 ISBN 978 3 7436 4839 5 Online Ressource 60 Seiten Beitrage zur Lebensgeschichte des Malers Jacob Asmus Carstens In Archiv fur die zeichnenden Kunste Band 12 1866 mit Otto Benndorf Die antiken Bildwerke des Lateranensischen Museums Breitkopf amp Hartel Leipzig 1867 Digitalisat Quaestionum Pompeianarum specimen Breitkopf amp Hartel Lipsiae 1868 34 S Bruchstucke von den Baurechnungen des Erechtheions In Helmut Berve u a Hrsg Hermes 1870 Ciste prenestine In Annali dell Instituto di Corrispondenza Archeologica 1870 1870 S 334 353 Fragmente einer statuarischen Gruppe der Scylla Georg Reimer Berlin 1870 S 57 58 Vasorvm fictilivm ex eisdem oppidis ervtorum inscriptiones In Corpvs inscriptionvm Latinarvm Nr 4010 1871 Griechische Reliefs aus athenischen Sammlungen XXXVIII Tafeln in Steindruck mit erlauterndem Text Breitkopf amp Hartel Leipzig 1872 71 S Nachdruck der Ausgabe von 1872 Hansebooks GmbH Norderstedt 2017 ISBN 978 3 7446 4402 0 Online Ressource 124 Seiten Votivrelief aus Megara Georg Reimer Berlin 1873 Le Antichita del Museo Bocchi di Adria Salviucci Roma 1878 176 S XXII Tafeln Digitalisat Richard Schone Hrsg Fuhrer durch die Koniglichen Museen 6 Auflage Spemann Berlin 1886 207 S Zum Gedachtnis Kaiser Friedrichs In Jahrbuch der Preussischen Kunstsammlungen Band 9 1888 ISSN 0934 618X S 201 208 Richard Schone Zu Hyginus und Hero In Jahrbuch des Deutschen Archaologischen Instituts Band 5 1890 S 73 77 doi 10 11588 diglit 37651 6 Richard Schone Zu Polygnots delphischen Bildern In Jahrbuch des Deutschen Archaologischen Instituts Band 8 1893 S 187 217 doi 10 11588 diglit 38776 21 Zur Erinnerung an Carl Humann In Jahrbuch der Preussischen Kunstsammlungen Band 17 1896 ISSN 0934 618X S 157 161 Zur Erinnerung an Ernst Curtius In Jahrbuch der Preussischen Kunstsammlungen Band 17 1896 ISSN 0934 618X S 216 220 Zur Erinnerung an Alfred von Sallet In Jahrbuch der Preussischen Kunstsammlungen Band 19 1898 ISSN 0934 618X S 3 7 Zur Erinnerung an Friedrich Lippmann In Jahrbuch der Preussischen Kunstsammlungen Band 25 1904 ISSN 0934 618X Richard Schone Skiagraphia In Jahrbuch des Deutschen Archaologischen Instituts Band 27 1912 S 19 23 doi 10 11588 diglit 44287 5 Das Pompejanische Alexandermosaik In Neue Jahrbucher fur das klassische Altertum Geschichte und deutsche Literatur und fur Padagogik 1912 Richard Schone Hermann Schone Erinnerungen an Theodor Mommsen zum 30 Nov 1917 Selbstverlag des Prasidiums der 54 Versammlung deutscher Philologen und Schulmanner Munster i W 1923 III 32 S Richard Schone Heinrich Dreber Herausgeber Wolfgang Schone Deutscher Verein fur Kunstwissenschaft Berlin 1940 XIV 228 S Literatur BearbeitenLudwig Pallat Richard Schone Generaldirektor der Koniglichen Museen zu Berlin Ein Beitrag zur Geschichte der preussischen Kunstverwaltung 1872 1905 Hrsg Paul Ortwin Rave De Gruyter Berlin 1959 XII 418 Volltext Claudia Bohm Richard Schone In Reinhard Lullies Wolfgang Schiering Hrsg Archaologenbildnisse Portrats und Kurzbiographien von Klassischen Archaologen deutscher Sprache Zabern Mainz 1988 ISBN 3 8053 0971 6 S 75 77 Clara Schumann dass Gott mir ein Talent geschenkt Clara Schumanns Briefe an Hermann Hartel und Richard und Helene Schone Hrsg Monica Steegmann Atlantis Musikbuch Verlag Zurich Mainz 1997 ISBN 3 254 00207 5 280 S Gertrud Platz Horster Schone Richard In Neue Deutsche Biographie NDB Band 23 Duncker amp Humblot Berlin 2007 ISBN 978 3 428 11204 3 S 403 f Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Richard Schone Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Richard Schone Quellen und Volltexte Literatur von und uber Richard Schone im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Eintrag zu Richard Schone im Catalogus Professorum Halensis Homepage der Richard Schone Gesellschaft fur Museumsgeschichte rsg Wilt Aden Schroder Biogramm zu Richard Schone in der Gelehrtengeschichtlichen Prosopographie des Teuchos ZentrumsEinzelnachweise Bearbeiten Johanna Schone Bildnis Richard Schone Abgerufen am 16 Januar 2021 Ludwig Pallat 1959 S 71 Clara Schumann 1997 S 220 223 229 241 Inhaber des Lehrstuhls fur Klassische Archaologie an der Universitat Halle Saale Adolf Scholl 1842 1843 Ludwig Ross 1843 1859 Alexander Conze 1863 1869 Richard Schone 1869 1872 Friedrich Matz der Altere 1873 1874 Heinrich Heydemann 1876 1889 Carl Robert 1890 1920 Georg Karo 1920 1930 Herbert Koch 1931 1950 Andreas E Furtwangler 1994 2010 Helga Bumke seit 2011 weitere Professuren Manfred Oppermann 1984 2006 Gunnar Brands 1996 2022 Generaldirektoren der Koniglichen Staatlichen Museen zu Berlin Ignaz von Olfers 1839 1872 Guido von Usedom komm 1872 1879 Richard Schone 1880 1905 Wilhelm von Bode 1905 1927 Wilhelm Waetzoldt 1927 1934 Otto Kummel 1934 1945 Herbert Dreyer 1945 Ost Berlin Ludwig Justi 1946 1957 Gerhard Rudolf Meyer 1958 1976 Eberhard Bartke 1976 1983 Gunter Schade 1983 1991 West Berlin Ernst Heinrich Zimmermann 1950 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