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Georg Schone 14 November 1875 in Berlin 1 Februar 1960 in Berlin Charlottenburg war ein deutscher Chirurg und Hochschullehrer der als Begrunder der Transplantationsimmunologie gilt Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Familie 3 Werke 4 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenGeorg Schone wurde als Sohn des klassischen Archaologen und langjahrigen Direktors der Koniglichen Museen zu Berlin Richard Schone 1840 1922 und seiner Ehefrau Helene geb Hartel 1844 1928 in Berlin geboren Die Mutter war eine Tochter des Musikverlegers Hermann Hartel 1803 1875 Mitinhaber des Leipziger Verlags Breitkopf amp Hartel Schone studierte Medizin und arbeitete nach dem Abschluss seines Studiums als Assistent am Pathologischen Institut der Universitat Heidelberg Im Jahr 1900 wurde er zum Dr med an der Universitat Heidelberg promoviert Ab Herbst 1907 wirkte er als Assistent an der Chirurgischen Klinik in Marburg Am 11 Dezember 1908 habilitierte er sich im Fach Chirurgie an der Universitat Marburg und arbeitete an der Universitat als Privatdozent bis 1911 Danach wechselte er an die Medizinische Fakultat der Universitat Greifswald wo er als Privatdozent und ab 1913 bis 1934 als Professor tatig war 1 In seinen medizinischen Forschungsarbeiten widmete sich Schone insbesondere der Organtransplantation der Verpflanzung von organischen Korperteilen oder Korpergeweben Die Chirurgen glaubten um 1900 dass es nur eine Frage der Zeit sei bis alle erkrankten Organe und Gewebe durch gesunde ersetzt werden konnen Sie entwickelten Techniken um dies zu ermoglichen Besonders erfolgversprechend erschien ihnen die Allotransplantation fruher auch homooplastische oder homogene Transplantation genannt bei der das transplantierte Gewebe nicht vom Empfanger selbst sondern von einem genetisch nicht identischen Spender derselben Art stammt Doch der franzosische Chirurg Alexis Carrel 1873 1944 stellte fest dass Transplantationen nur dann funktionierten solange sie innerhalb desselben Tiers transplantiert wurden Wenn er zwischen verschiedenen Tieren derselben Art genau dasselbe tat starb das Organ ausnahmslos ab 2 Lebende Gewebe schloss er mussen eine Art biologische Individualitat besitzen 3 1903 untersuchte Paul Ehrlich 1854 1915 die Transplantation von Tumoren bei Mausen 4 Wissenschaftler lieferten verschiedene Erklarungen fur das Versagen allogener Transplantationen Einige untersuchten individuelle Unterschiede in der korpereigenen Nahrstoffversorgung wahrend andere Variationen im korpereigenen Protein vermuteten Noch im Jahr 1903 erkannte der danische Bakteriologe Carl Oluf Jensen 1864 1934 dass das Versagen von Tumorhomootransplantaten eine Immunreaktion war 5 Diese Erklarung wurde jedoch von Ehrlich abgelehnt da kein Antikorper das anerkannte Kennzeichen der Immunitat nachgewiesen werden konnte Schone untersuchte eher Hauttransplantate als Tumore Er stellte fest dass Homootransplantate immer versagten und dass nachfolgende Transplantate desselben Spenders schneller versagten als die ersten Transplantate Bei dem Versuch einen Weg zu finden das Immunsystem zur Krebsbehandlung einzusetzen entwickelte Georg Schone das Konzept der Transplantationsimmunitat Das korpereigene Immunsystem sei fur die Abstossung von Transplantaten verantwortlich Seine Erkenntnisse fasste er in der Monografie Die heteroplastische und homooplastische Transplantation zusammen Im Jahr 1960 erhielt der Zoologe Peter Medawar 1915 1987 zusammen mit Macfarlane Burnet den Nobelpreis fur Physiologie oder Medizin fur ihre Entdeckung der erworbenen immunologischen Toleranz Drei Jahrzehnte stritten mehrere Chirurgen daruber wer als Entdecker dieser zweiten Reaktion gelten sollte und wem folglich ein Anteil am Medawar Nobelpreis zustehe Haufig wird Medawar als Begrunder der Transplantationsimmunologie genannt Heute ist man jedoch der Auffassung dass die Anerkennung der erste Transplantationsimmunologe gewesen zu sein Georg Schone gebuhrt 6 Schone wurde zum Ehrenmitglied der Berliner Chirurgischen Gesellschaft ernannt Familie BearbeitenGeorg Schone war mit Mary geb von Seidlitz 1883 1974 verheiratet der Tochter von Woldemar von Seidlitz 1850 1922 Kunsthistoriker und langjahriger Leiter der Koniglichen Sammlungen Dresden Das Paar hatte vier Tochter und vier Sohne Wolfgang Schone 1910 1989 wurde als Kunsthistoriker bekannt Die Sohne Konrad 1911 1945 Bernhard 1913 1944 und Gottfried 1925 1944 sind im Zweiten Weltkrieg gefallen Die Schwester von Georg Schone Clara 1881 1964 war mit Wilhelm Zinn 1869 1943 Arzt und Hochschullehrer verheiratet Sein Bruder Friedrich Schone 1882 1962 war Jurist und Landrat in Lubeck Sein Halbbruder Hermann Schone 1870 1941 lehrte Klassische Philologie und war 1927 1928 Rektor der Universitat Munster Werke BearbeitenSarkom und Karzinom in einer Schilddruse beim Hunde In Virchows Archiv fur pathologische Anatomie und Physiologie und fur klinische Medizin Band 195 Nr 1 1909 S 169 174 doi 10 1007 BF02088825 Die heteroplastische und homooplastische Transplantation Eigene Untersuchungen und vergleichende Studien Springer Berlin 1912 161 S Online Die freie Gewebsverpflanzung als Methode naturwissenschaftlicher und medizinischer Forschung In Naturwissenschaften Band 1 Nr 21 1913 S 489 495 doi 10 1007 BF01565622 Uber Farbenwechsel des Haarkleides nach der Hauttransplantation In Zeitschrift fur die gesamte experimentelle Medizin Band 1 Nr 1 1913 S 444 454 doi 10 1007 BF03005140 Ist die biologische Wirkung der von der Rontgenrohre ausgehenden Strahlen abhangig von dem Aggregatzustand der bestrahlten Zellen In Deutsche Zeitschrift fur Chirurgie Band 137 Nr 1 1916 S 133 146 doi 10 1007 BF02802476 Strengere Indikationen fur die Ausgestaltung der operativen Peritonitisbehandlung In Deutsche Zeitschrift fur Chirurgie Band 135 Nr 6 1916 S 538 554 doi 10 1007 BF02832798 Kriegschirurgische Mitteilungen aus dem Volkerkriege 1914 18 In Deutsche Zeitschrift fur Chirurgie Band 143 Nr 1 1918 S 1 125 doi 10 1007 BF02797565 Sicherungen fur den Spender bei der Bluttransfusion In Deutsche Zeitschrift fur Chirurgie Band 227 Nr 1 1930 S 448 454 doi 10 1007 BF02792791 Grundsatzliche Fragen der Kriegschirurgie In Deutsche Zeitschrift fur Chirurgie Band 249 Nr 5 1937 S 401 480 doi 10 1007 BF02800789 Uber das Individuelle in Menschen Tieren und Pflanzen Biologische Untersuchungen Wichern Verlag Berlin Spandau 1950 79 S Wilhelm Zinn 1869 bis 1943 als Konsiliarius in Berlin In Deutsche medizinische Wochenschrift Band 81 Nr 21 1956 S 858 859 Online Einzelnachweise Bearbeiten Schone Georg ID 9668 In Hessische Biografie Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen abgerufen am 27 Februar 2021 Jan Witkowski The myth of cell immortality In Trends in Biochemical Sciences Band 10 Nr 7 1 Juli 1985 S 258 260 doi 10 1016 0968 0004 85 90076 3 Thomas Schlich The art of medicine The origins of organ transplantation In Perspectives www thelancet com Vol 378 15 Oktober 2011 abgerufen am 27 Februar 2021 Medawar PB 1958 The immunology of transplantation In Harvey Lecture Series 1956 1957 Vol 52 pp 144 176 Academic Press New York Carl Oluf Jensen 1903 Experimentelle Untersuchungen uber Krebs bei Mausen Zentralblatt Bacteriol Parasitenkunde 34 28 34 Clyde F Barker James F Markmann Historical overview of transplantation In Cold Spring Harbor perspectives in medicine Band 3 Nr 4 2013 S 2 doi 10 1101 cshperspect a014977 Normdaten Person GND 116867205 lobid OGND AKS VIAF 52452598 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schone GeorgKURZBESCHREIBUNG deutscher Chirurg und HochschullehrerGEBURTSDATUM 14 November 1875GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 1 Februar 1960STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Georg Schone amp oldid 217588429