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Gerhard Rudolf Meyer 19 Juni 1908 in Crimmitschau 24 Oktober 1977 in Berlin war ein deutscher Vorderasiatischer Archaologe und Museumsleiter Er war von 1951 bis 1977 Direktor des Vorderasiatischen Museums Berlin und von 1958 bis 1976 Generaldirektor der Staatlichen Museen zu Berlin im Ostteil der Stadt Von 1963 bis 1977 war er zudem Mitglied der Volkskammer Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften Auswahl 3 Anmerkungen 4 Literatur 5 WeblinksLeben BearbeitenGerhard Rudolf Meyer kam als Sohn eines Postinspektors zur Welt und wuchs in einer gutburgerlichen Umgebung in der sachsischen Industriestadt Crimmitschau auf Sein Abitur legte er 1927 am Realgymnasium ab Von 1928 bis 1933 studierte Meyer an den Universitaten Rostock 1 Greifswald und Berlin Orientalistik Archaologie und Assyriologie Er war zu Beginn der 1930er Jahre nach Adam Falkenstein mit Anton Moortgat als assyriologischer Mitarbeiter der Max Freiherr von Oppenheim Stiftung die das von Max von Oppenheim begrundete Tell Halaf Museum und ein Orient Forschungsinstitut betreute Spater wechselte er an die Vorderasiatische Abteilung der Berliner Museen im Pergamonmuseum wo er Mitarbeiter des Direktors Walter Andrae war Im Zweiten Weltkrieg war Meyer Soldat in Nordafrika und gelangte zunachst in US amerikanische spater in sowjetische Kriegsgefangenschaft In der Gefangenschaft studierte er Sprachwissenschaften und beschaftigte sich mit dem Mittani Reich Nach der Ruckkehr aus der Gefangenschaft ging er wieder an die Vorderasiatische Sammlung und wurde 1951 an der Humboldt Universitat zu Berlin mit einer Arbeit zum Thema Gutium Beitrage zur Kulturgeschichte des Osttigrislandes Teil 1 Die Quellen promoviert Als Andrae 1951 als Direktor in Pension ging bestimmte er Meyer zu seinem Nachfolger Dieser widmete sich trotz grosser Probleme insbesondere aufgrund fehlender Mittel dem Wiederaufbau der Sammlung Das Museum war zwar nach Kriegsende wieder uberdacht worden doch war an eine Aufnahme des Museumsbetriebes noch nicht zu denken Meyers starke Prasenz bei den Arbeiten brachten ihm in Anlehnung an mesopotamische Herrscher den Beinamen Der Bauherr ein 1951 konnten erste Sale des Museums nun als Vorderasiatisches Museum wieder eroffnet werden 1953 waren alle Sale wieder zuganglich Im Zuge der Bauarbeiten liess Meyer im Sockelgeschoss die assyrischen Grufte erweitern die nun von der Hauptebene der Ausstellung zuganglich waren Die nach Kriegsende in die Sowjetunion verbrachten Bestande der Sammlung wurden nach der Ruckgabe 1958 wieder in die Ausstellung aufgenommen Meyer konzipierte nun die Ausstellung neu Er liess die assyrischen Reliefs und auch die Vitrinen in die Wande eintiefen Damit erzielte er einen neuen Wirkungseffekt der Ausstellung Zum 1 Marz 1958 wurde Meyer auch zum Generaldirektor der Staatlichen Museen zu Berlin berufen Generaldirektor blieb er bis zum 16 Januar 1976 Direktor des Vorderasiatischen Museums bis zu seinem Tod 1961 wurde er zum Professor an der Humboldt Universitat ernannt Zudem war er stellvertretender Vorsitzender des Kulturbundes der DDR und von 1963 bis 1977 wahrend vier Wahlperioden Mitglied der Volkskammer wo er sich als Berliner Vertreter kulturpolitisch betatigte In seiner ersten Wahlperiode vertrat er die NDPD danach in drei Wahlperioden bis zu seinem Tod den Kulturbund Meyer verstarb unerwartet 1977 Seine Nachfolgerin als Direktorin des Vorderasiatischen Museums wurde seine langjahrige Mitarbeiterin Liane Jakob Rost Meyer befasste sich vorrangig mit der Geschichte und den Hinterlassenschaften des altanatolischen Staates Urartu Seine wohl wichtigste wissenschaftliche Arbeit war die Untersuchung zu einem bronzenen Greif aus Rusahinili Toprakkale Spatestens seit der Berufung zum Generaldirektor der Berliner Museen konnte Meyer sich nur noch selten der Forschungsarbeit widmen weshalb nur ein begrenzter Umfang an Schriften Meyers zustande kamen Seine wichtigste popularwissenschaftliche und am weitesten verbreitete Arbeit war ein erster grosserer Fuhrer durch die Ausstellung der altorientalischen Funde Sein schon alterer Kurzfuhrer Was uralte Denkmaler erzahlen wurde auch in andere Sprachen darunter ins Tschechische und Englische ubersetzt und erlebte bis in die 1970er Jahre sechs Auflagen Zudem konnte er als Generaldirektor der Museen auch internationale Kontakte knupfen und Teile der Sammlung in Japan und skandinavischen Landern prasentieren Er war zu Vortragen vielfach im Ausland unterwegs Auch als Ausgraber war Meyer aktiv so grub er etwa in Babylon und war dort insbesondere fur die Untersuchung des Turms zu Babel zustandig Schon als Kind widmete sich Meyer verschiedensten Objekten die er fur sammelwurdig erachtete Dabei trug er im Laufe der Jahre unter anderem eine nennenswerte Sammlung von Mineralien zusammen die er spater dem Museum seiner Heimatstadt Crimmitschau schenkte Auch andere Projekte seiner Heimatstadt der er zeit seines Lebens verbunden blieb unterstutzte er ideell und auch finanziell Zu seinem 60 Geburtstag wurde Meyer 1968 Ehrenburger der Stadt in der er nach seinem Tod auch beerdigt wurde 1964 erhielt er die Deutsche Friedensmedaille Schriften Auswahl Bearbeitenmit Johannes Friedrich und anderen Die Inschriften vom Tell Halaf Keilschrifttexte und aramaische Urkunden aus einer assyrischen Provinzhauptstadt Archiv fur Orientforschung Beiheft 6 Berlin 1940 Nachdruck Biblio Osnabruck 1967 Was uralte Denkmaler erzahlen Kleiner Leitfaden durch das Vorderasiatische Museum zu Berlin Akademie Verlag Berlin 1956 Herausgeber Der Tell Halaf eine Ruinenstatte in Nordsyrien Akademie Verlag Berlin 1958 Altorientalische Denkmaler im Vorderasiatischen Museum zu Berlin E A Seemann Leipzig 1965 Anmerkungen Bearbeiten Siehe dazu den Eintrag der Immatrikulation von Gerhard Meyer im Rostocker Matrikelportal Literatur BearbeitenEvelyn Klengel Brandt Meyer Gerhard Rudolf In Neue Deutsche Biographie NDB Band 17 Duncker amp Humblot Berlin 1994 ISBN 3 428 00198 2 S 342 f Digitalisat Beate Salje Ein Museum halt 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