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Ludwig Ross 22 Juli 1806 in Bornhoved 6 August 1859 in Halle an der Saale war ein deutscher Klassischer Archaologe und Philologe Grabsteine der Bruder Ross in BornhovedGedenkbuste in der Bibliothek des Deutschen Archaologischen Instituts Athen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Publikationen Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenDie Familie von Ludwig Ross stammte aus dem nordlichen Schottland Ludwigs Vater Colin Ross war mit Juliane Auguste Remin verheiratet und bewirtschaftete den Hof Altekoppel in Ruhwinkel bei Bornhoved Aus der Ehe gingen zahlreiche Kinder hervor darunter der Maler Karl Ross und der Orthopade Gustav Ross 1 Ludwig Ross studierte an der Christian Albrechts Universitat in Kiel Klassische Philologie Nachdem er dort mit einer Arbeit uber Aristophanes Komodie Die Wespen promoviert worden war unternahm er seit 1832 ausgedehnte Studienreisen durch Griechenland Westkleinasien und Zypern Er gewann bald die Gunst Konig Ottos I aus dem Haus Wittelsbach der Griechenland von 1832 bis 1862 regierte Ross wurde koniglicher Beauftragter Ephoros fur die Aufsicht uber die antiken Denkmaler und 1837 erster Professor fur Archaologie an der neu gegrundeten Universitat Athen 1836 ernannte in die Preussische Akademie der Wissenschaften und 1837 die Bayerische Akademie der Wissenschaften zum korrespondierenden Mitglied 2 3 1843 musste Konig Otto I auf Druck der Einheimischen viele Auslander aus dem gehobenen Staatsdienst entlassen Dies betraf auch Ross Er kehrte nach Deutschland zuruck und erhielt mit Hilfe seines Freundes Alexander von Humboldt 1845 den Ruf auf eine Professur fur Klassische Archaologie an der Universitat Halle Ross war in Halle der erste Professor der sich ausschliesslich der archaologischen Forschung widmen konnte Seine liberale Haltung fuhrte ihn in die fortschrittlichen Kreise der Stadt ein Neben Robert Franz und Max Duncker gehorte zu seinen Vertrauten auch der Buchhandler Carl Gustav Schwetschke dessen Nichte Emma Karoline Auguste 4 Tochter des Bruders Carl Ferdinand er heiratete 5 Sein Wohnhaus in Halle die heutige denkmalgeschutzte Villa Ross liess er im Neumarktviertel in den Jahren 1853 1854 im klassizistischen Stil erbauen 1850 veroffentlichte er ein Buch uber seine Reisen durch Westkleinasien in dem er dafur warb an der dortigen Kuste deutsche Kolonisten anzusiedeln Ross war wie seine Bruder Karl und Gustav ein holsteinischer Patriot der sich fur die Unabhangigkeit des Herzogtums vom danischen Konigreich einsetzte Er erkrankte bereits mit 40 Jahren schwer an einem Ruckenmarksleiden und das Scheitern des schleswig holsteinischen Unabhangigkeitskrieges von 1848 1851 scheint ihm seinen Lebensmut geraubt zu haben Er nahm sich 1859 nach langer Krankheit das Leben Seine Verdienste um die Archaologie sind erheblich Er fuhrte die ersten systematischen Ausgrabungen auf der Akropolis von Athen durch wobei er von der damals noch ublichen Vorgehensweise vor allem nach Kunstobjekten zu suchen abwich indem er auch dem Fundkontext Beachtung schenkte Wie der Grossteil der Archaologen seiner Zeit die als Altphilologen ausgebildet worden waren beschaftigte auch Ross sich weiterhin auch mit der Philologie In seinem Werk Italiker und Graken Sprachen die Romer Sanskrit oder Griechisch aus dem Jahr 1858 stellte Ross die These auf dass sich die Lateinische Sprache aus griechischen Dialekten entwickelt habe Dies widersprach dem damaligen und heutigen Stand der Sprachforschung Ross wandte sich insbesondere gegen Theodor Mommsens etymologische Untersuchungen die Indogermanistik und die Forschungen zum Sanskrit Der Sprachforscher Leo Meyer verwarf Ross Etymologien und resumierte in einer zeitgenossischen Rezension Das ganze ist nur ein armseliges pasquill auf die Sprachwissenschaft nicht allein sondern uberhaupt auf alle Wissenschaft und das schlimmste dabei ist dass es ausgeht von einem professor an einer deutschen Universitat 6 nbsp Das Strassenschild der nach Ludwig Ross benannten Odos Loudovikou Rōs in Athen Am 5 Juni 2008 Lubecker Nachrichten und am 7 Juni 2008 Segeberger Zeitung erschienen auf der Grundlage einer Pressekonferenz der Fielmann AG grosse Artikel uber Ludwig Ross da 100 Originalbriefe von ihm gefunden und mit Unterstutzung der Fielmann AG erworben worden waren Diese Briefe wurden durch die Burgermeisterin von Bornhoved an die Schleswig Holsteinische Landesbibliothek ubergeben und stehen dort der interessierten Fachoffentlichkeit zur Verfugung In der Bibliothek der Abteilung Athen des Deutschen Archaologischen Instituts wurde 1908 in Gedenken an Ross eine von Walter Lobach geschaffene hermenartige Buste aufgestellt Publikationen Auswahl Bearbeitenmit Eduard Schaubert und Christian Hansen Die Akropolis von Athen nach den neuesten Ausgrabungen Erste Abtheilung Der Tempel der Nike Apteros Berlin 1839 urn nbn de bsz 16 diglit 9495 Reisen auf den griechischen Inseln des agaischen Meeres 4 Bande Stuttgart Tubingen 1840 1843 1845 1852 urn nbn de bsz 16 diglit 90709 Das Theseion und der Tempel des Ares in Athen Halle 1852 urn nbn de bsz 16 diglit 9507 Hellenika Archiv archaologischer philologischer historischer und epigraphischer Abhandlungen und Aufsatze In Zeitschrift Halle Nur der Jahrgang 1846 erschienen urn nbn de bsz 16 diglit 90019 Archaologische Aufsatze 2 Textbande und Tafelband Leipzig 1855 1861 urn nbn de bsz 16 diglit 90527 Italiker und Graken Sprachen die Romer Sanskrit oder Griechisch Halle 1858 Google Books Literatur BearbeitenHans Rupprecht Goette Olga Palagia Hrsgg Ludwig Ross und Griechenland Akten des internationalen Kolloquiums Athen 2 3 Oktober 2002 Internationale Archaologie Studia honoraria Band 24 Marie Leidorf Rahden Westf 2005 ISBN 3 89646 424 8 Andreas E Furtwangler Ludwig Ross in Halle Aspekte eines Leidensweges In Ludwig Ross und Griechenland Akten des internationalen Kolloquiums Athen 2 3 Oktober 2002 Rahden 2005 ISBN 3 89646 424 8 S 275 280 Christoph Helm Ludwig Ross und seine Bedeutung fur die klassischen Altertumswissenschaften Winckelmann Gesellschaft Stendal 2000 Akzidenzen 12 Sebastian Kempgen Rhodos mit Ross und Reiter Griechische Inselarchaologie im 19 Jh mit Ludwig Ross In Schriften aus der Fakultat Geistes und Kulturwissenschaften der Otto Friedrich Universitat Bamberg 41 Bamberg 2023 ISBN 978 3 86309 866 7 doi 10 20378 irb 54920 Ulf Kruse Die Sozialisation des Altertumsforschers Ludwig Ross 1806 1859 in Holstein In Schleswig Holstein 12 2004 S 11 15 ISSN 0937 7247 Ulf Kruse Ludwig Ross 1806 1859 Der Holsteiner und sein Familienkreis Eine kultur wissenschafts und regionalgeschichtliche Studie Wellem Dusseldorf 2014 Reihe Geschichte Band 6 ISBN 978 3 941820 13 5 Ina E Minner Ewig ein Fremder im fremden Lande Ludwig Ross 1806 1859 und Griechenland Biographie Bibliopolis Mohnesee Wamel 2006 ISBN 3 933925 82 7 August Baumeister Ross Ludwig In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 29 Duncker amp Humblot Leipzig 1889 S 246 253 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ludwig Ross Sammlung 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Vandenhoeck amp Ruprecht 1858 S 394 400 JSTOR 40844603 Rezension Inhaber des Lehrstuhls fur Klassische Archaologie an der Universitat Halle Saale Adolf Scholl 1842 1843 Ludwig Ross 1843 1859 Alexander Conze 1863 1869 Richard Schone 1869 1872 Friedrich Matz der Altere 1873 1874 Heinrich Heydemann 1876 1889 Carl Robert 1890 1920 Georg Karo 1920 1930 Herbert Koch 1931 1950 Andreas E Furtwangler 1994 2010 Helga Bumke seit 2011 weitere Professuren Manfred Oppermann 1984 2006 Gunnar Brands 1996 2022 Normdaten Person GND 116630175 lobid OGND AKS LCCN n83197735 VIAF 51987912 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ross LudwigKURZBESCHREIBUNG deutscher ArchaologeGEBURTSDATUM 22 Juli 1806GEBURTSORT BornhovedSTERBEDATUM 6 August 1859STERBEORT Halle Saale Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ludwig Ross amp oldid 238192373