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Freiherr Reinhard Carl Friedrich von Dalwigk zu Lichtenfels 19 Dezember 1802 in Darmstadt 28 September 1880 ebenda war ein Staatsmann 1850 bis 1871 Ministerprasident sowie Minister des Auswartigen des Grossherzogtums Hessen Er war hoch konservativ verkorperte die Reaktionsara im Grossherzogtum nach der Revolution von 1848 und tendierte im Konflikt zwischen Preussen und Osterreich zu letzterem Reinhard von DalwigkReinhard von Dalwigk als Giessener Hesse um 1824 Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Ausbildung 3 Laufbahn 4 Ehrungen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseFamilie BearbeitenSeine Eltern waren der hessische Generalleutnant und Gouverneur von Darmstadt Reinhard von Dalwigk zu Lichtenfels 1770 1844 und dessen Ehefrau Luise geborene Hopfner 1779 1855 eine Tochter des Geheimen Tribunalrates Ludwig Hopfner 1743 1797 Richter des Oberappellationsgericht Darmstadt 1 Der Vater gehorte zum engen Umfeld von Prinz Emil 2 Sein Onkel Karl von Dalwigk 1761 1825 war Prasident des nassauischen Ober Appelationsgerichts in Diez sein angeheirateter Onkel Wilhelm Hallwachs sein Vorganger im Aussenministerium 3 Reinhard von Dalwigk heiratete 1839 in Strassburg Mathilde von Coehorn 1810 1860 Tochter des franzosischen Generalmajors Louis von Coehorn 1771 1813 auf Ittenweiler und der Maria von Beyer Die Ehe blieb kinderlos Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete er 1862 in Baden Baden deren Nichte Adele von Dunten 1839 1911 Tochter des russischen Gardeleutnants Graf Wilhelm von Dunten 1800 1878 und der Adele von Coehorn Das Paar hatte zwei Tochter 1 Seine Witwe liess sich 1899 im nordhessischen Dalwigksthal das Haus Hohencampf errichten Ausbildung BearbeitenAnfanglich durch Privatlehrer unterrichtet besuchte Reinhard von Dalwigk von 1812 bis 1818 das Gymnasium in Darmstadt 1819 bis 1825 studierte er Rechtswissenschaft in Gottingen Berlin und Giessen 1 Wahrend seines Studiums wurde er 1820 Mitglied der Alten Gottinger Burschenschaft und 1823 Mitglied der Alten Giessener Burschenschaft Germania 4 spater wohl Mitglied des Corps Hassia Giessen 5 Laufbahn Bearbeiten nbsp Reinhard von Dalwigk 1861Reinhard von Dalwigk begann 1826 eine juristische Laufbahn als Akzessist am Hofgericht Darmstadt 1828 wurde er Assessor am Landgericht 1832 wechselte er in den grossherzoglich hessischen Verwaltungsdienst 1841 wurde er Kreisrat des Kreises Worms 1845 in gleicher Funktion nach Mainz versetzt Mit der Stelle des Kreisrates des Stadtkreises Mainz war zugleich auch die Funktion des Provinzialkommissars fur die Provinz Rheinhessen verbunden 6 Ausserdem war er Territorialkommissar des Grossherzogtums Hessen in der Bundesfestung Mainz Im Mai 1850 wurde er Gesandter des Grossherzogtums beim Bundestag in Frankfurt am Main 1 Das Grossherzogtum befand sich in einer turbulenten Phase am Ende der Revolution von 1848 und die Landstande des Grossherzogtums Hessen blockierten den Staatshaushalt Grossherzog Ludwig III berief Dalwigk am 30 Juni 1850 als Chef des Innenministeriums 7 und bald darauf auch des Aussenministeriums 8 Aus dieser Position organisierte er einen Staatsstreich gegen die Landstande setzte mit einer Verordnung das geltende Wahlrecht und die Zusammensetzung der Stande ausser Kraft und verordnete eine an den vorrevolutionaren Zustanden orientierte Wahlordnung fur eine ausserordentliche Standeversammlung 9 Damit kam die nachste 14 ausserordentliche Standeversammlung mit einer regierungsnahen Mehrheit zustande Die ausserordentliche Standeversammlung hob die Entscheidungen ihrer Vorgangerinnen zu einem grossen Teil wieder auf und beschloss ein neues Wahlgesetz das sich am preussischen Dreiklassenwahlrecht orientierte Konsequent ernannte Ludwig III 1852 Dalwigk zum Prasidenten des Gesamtministeriums In seiner uber zwanzigjahrigen Amtszeit profilierte sich Dalwigk als konservativer Hardliner und Gegner des Liberalismus immer gedeckt durch den Grossherzog der diese Haltung teilte und dem patriarchischen Herrscherbild seines Grossvaters nacheiferte ohne dessen Bedeutung zu erreichen 2 Das demokratische Prinzip war fur Dalwigk staatsgefahrlich da es notwendig zum Sozialismus und Kommunismus fuhre 2 Aussenpolitisch stemmte Dalwigk sich ebenso entschlossen wie erfolglos gegen die kleindeutsche Einheit unter Preussens Fuhrung Dies fuhrte unter anderem zur Teilnahme Hessens am Deutschen Krieg von 1866 auf der Seite der Verlierer Mit dem Friedensvertrag vom 3 September 1866 musste das Grossherzogtum herbe Verluste hinnehmen Seitdem galt Dalwigk als politisch erledigt In der Offentlichkeit als unpatriotischer Partikularist verschrien und von der neuen Reichsleitung in Berlin zur persona ingrata erklart musste er schliesslich im April 1871 zurucktreten nachdem er am 15 November 1870 in Versailles noch den Vertrag mit dem Norddeutschen Bund uber die Grundung des Deutschen Reiches fur Hessen unterzeichnet hatte Mit der Ernennung des 76 jahrigen Justizministers Friedrich von Lindelof zum Ministerprasidenten entschied sich der Grossherzog zunachst nur fur einen Ubergangskandidaten Erst im folgenden Jahr 1872 konnte Lindelofs Nachfolger Karl Hofmann einen vollstandigen politischen Kurswechsel im Sinne Bismarcks einleiten Ehrungen BearbeitenDalwigk wurde 1853 der Titel Wirklicher Geheimrat und das Pradikat Exzellenz verliehen 1856 erhielt er den juristischen Ehrendoktor der Universitat Giessen Anlasslich seiner Entlassung als Regierungschef 1871 wurde er zum lebenslangen Mitglied der ersten Kammer der Landstande ernannt 1 Die Stadt Mainz ernannte ihn zum Ehrenburger Seine Ehrungen waren Grosskreuz des Verdienstordens Philipps des Grossmutigen des Grossherzoglich Hessischen Ludwigsordens des Wilhelmsordens des Verdienstordens der Bayerischen Krone des Verdienstordens vom Heiligen Michael des Friedrichs Orden des Hausordens der Wendischen Krone des Ordens Karls III des Ordens vom Niederlandischen Lowen Ritter I Klasse des Ordens der Eisernen Krone des Roten Adlerordens Ritter des Johanniterordens Ordens des Weissen Adlers Alexander Newski Ordens Grossoffizier der Ehrenlegion Kommandeur II Klasse des Ordens vom Zahringer Lowen Kammerherr 10 Literatur BearbeitenLudwig Clemm Dalwigk zu Lichtenfels Carl Friedrich Reinhard Freiherr von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 3 Duncker amp Humblot Berlin 1957 ISBN 3 428 00184 2 S 495 f Digitalisat Wilhelm Diehl Dalwigk zu Lichtenfels Reinhard Karl Friedrich Freiherr von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 47 Duncker amp Humblot Leipzig 1903 S 612 615 Helge Dvorak Biografisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft Band 1 Politiker Teilband 1 A E Winter Heidelberg 1996 ISBN 3 8253 0339 X S 180 181 Eckhart G Franz Dalwigk zu Lichtenfels Reinhard Freiherr von In Roland Dotzert et al Stadtlexikon Darmstadt Konrad Theiss Verlag Stuttgart 2006 ISBN 978 3 8062 1930 2 S 134 Digitalisat Eckhart G Franz Peter Fleck Fritz Kallenberg Grossherzogtum Hessen 1800 1806 1918 In Walter Heinemeyer Helmut Berding Peter Moraw Hans Philippi Hrsg Handbuch der Hessischen Geschichte Band 4 2 Hessen im Deutschen Bund und im neuen Deutschen Reich 1806 1815 1945 Die hessischen Staaten bis 1945 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Hessen 63 Elwert Marburg 2003 ISBN 3 7708 1238 7 Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Hauser auf das Jahr 1862 S 114 Jochen Lengemann MdL Hessen 1808 1996 Biographischer Index Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen Bd 14 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Hessen Bd 48 7 Elwert Marburg 1996 ISBN 3 7708 1071 6 S 102 Klaus Dieter Rack Bernd Vielsmeier Hessische Abgeordnete 1820 1933 Biografische Nachweise fur die Erste und Zweite Kammer der Landstande des Grossherzogtums Hessen 1820 1918 und den Landtag des Volksstaats Hessen 1919 1933 Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen Bd 19 Arbeiten der Hessischen Historischen Kommission NF Bd 29 Hessische Historische Kommission Darmstadt 2008 ISBN 978 3 88443 052 1 Nr 121 G Schult Die hessische Innenpolitik unter dem Minister von Dalwigk Masch Diss Mainz 1953 Walter Vogel Die Tagebucher des Freiherrn Reinhard von Dalwigk zu Lichtenfels als Geschichtsquelle Historische Studien 234 Ebering Berlin 1933 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Reinhard von Dalwigk Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Dalwigk zu Lichtenfels Friedrich Carl Reinhard Freiherr von In LAGIS Hessische Biografie Stand 13 Februar 2021 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Dalwigk zu Lichtenfels Friedrich Carl Reinhard Freiherr von In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen Hrsg Hessische Biografie lagis hessen de Stand 13 Februar 2021 a b c Eckhart G Franz Peter Fleck Fritz Kallenberg Grossherzogtum Hessen In Hessen im Deutschen Bund und im neuen Deutschen Reich Band 4 Teil 2 Die hessischen Staaten bis 1945 Elwert Marburg 2003 ISBN 3 7708 1238 7 S 827 Franz Fleck Kallenberg Grossherzogtum Hessen S 828 Helge Dvorak Biografisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft Band 1 Politiker Teilband 1 A E 1996 S 180 Academische Monatshefte Band 9 1892 93 S 209 Dienstnachrichten Nr 6 vom 15 November 1845 In Grossherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr 34 vom 26 November 1845 S 374 Dienstnachrichten vom 8 August 1850 In Grossherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr 33 vom 3 Juli 1850 S 280 Dienstnachrichten vom 30 Juni 1850 In Grossherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr 38 vom 13 August 1850 S 312 Verordnung betreffend die Berufung einer ausserordentlichen Standeversammlung vom 7 Oktober 1850 In Grossherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr 49 vom 9 Oktober 1850 S 375 390 Hof und Staatshandbuch des Grossherzogtums Hessen 1870 S 259 books google de Regierungschefs des Grossherzogtums Hessen und des Volksstaates Hessen Prasidenten des Gesamtministeriums des Grossherzogtums Hessen Karl von Grolman Karl du Thil Heinrich von Gagern Carl Wilhelm Zimmermann Heinrich Carl Jaup Reinhard von Dalwigk Friedrich von Lindelof Karl Hofmann Julius Rinck von Starck Jakob Finger Carl Friedrich Rothe Carl von Ewald Staats Ministerprasidenten des Volksstaates Hessen Carl Ulrich Bernhard Adelung Nationalsozialismus Ferdinand Werner Philipp Wilhelm Jung Innenminister des Grossherzogtums Hessen und des Volksstaates Hessen Grossherzogtum Hessen Karl von Grolman Heinrich von Gagern Reinhard Carl Theodor Eigenbrodt Heinrich Karl Jaup Reinhard Carl Friedrich von Dalwigk Friedrich Georg Gustav von Bechtold Philipp Freiherr Rinck gen v Starck Jakob Finger Carl Friedrich Rothe Ernst Albrecht Braun Friedrich von Hombergk zu Vach Volksstaat Hessen Heinrich Fulda Carl Ulrich Otto von Brentano di Tremezzo Ferdinand Kirnberger Wilhelm Leuschner Nationalsozialismus Heinrich Muller Ferdinand Werner Philipp Wilhelm Jung Aussenminister des Grossherzogtums Hessen Grossherzogtum Hessen Karl du Thil Heinrich von Gagern Wilhelm Hallwachs Reinhard Carl Friedrich von Dalwigk Friedrich von Lindelof Karl von Hofmann Normdaten Person GND 118523511 lobid OGND AKS LCCN no2008117488 VIAF 59875498 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Dalwigk Reinhard Carl Friedrich vonALTERNATIVNAMEN Dalwigk zu Lichtenfels Reinhard Carl Friedrich Freiherr von vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG hessischer StaatsmannGEBURTSDATUM 19 Dezember 1802GEBURTSORT DarmstadtSTERBEDATUM 28 September 1880STERBEORT Darmstadt Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Reinhard Carl Friedrich von Dalwigk amp oldid 236468193