www.wikidata.de-de.nina.az
Das Hofgericht Darmstadt war ein Hofgericht und Obergericht erst der Landgrafschaft Hessen Darmstadt dann des Grossherzogtums Hessen mit Sitz in Darmstadt und einem Gerichtsbezirk der sich uber Provinz Starkenburg in ihrem jeweiligen Umfang erstreckte Es bestand bis 1879 Briefbogen des Hofgerichts Darmstadt 1855Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Entstehung 1 2 Weitere Entwicklung 1 3 Ende 2 Zustandigkeiten 2 1 Ortliche Zustandigkeit 2 2 Sachliche Zustandigkeit 2 3 Instanzielle Position 3 Personlichkeiten 3 1 Direktoren und Prasidenten 3 2 Richter 4 Literatur 5 Anmerkungen 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenEntstehung Bearbeiten Hoheres Gericht fur den Teil Starkenburgs der zur Landgrafschaft Hessen Darmstadt gehorte uberwiegend die Obergrafschaft Katzenelnbogen war ursprunglich die Kanzlei und daraus hervorgegangen spater die Regierung in Darmstadt Fur die Strafjustiz gab es bereits seit dem 17 Jahrhundert endgultig seit der Kriminal und peinlichen Gerichtsordnung vom 13 September 1726 auf gleicher Ebene ein Peinliches Gericht Mit zwei Organisationsedikten vom 12 Oktober 1803 Anm 1 wurde die Landgrafschaft in erheblichem Umfang modernisiert Die Provinz Starkenburg entstand und auf dieser Ebene erfolgte gleichzeitig die Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung Die Verwaltung nahm nun ein Regierungskollegium die Rechtsprechung ein Justizkollegium wahr Letzteres erhielt in der Ausfuhrungsverordnung vom 9 Dezember 1803 die Bezeichnung Hofgericht 1 Weitere Entwicklung Bearbeiten Mit der Grundung des Grossherzogtums Hessen 1806 behielt das Hofgericht Darmstadt seine hergebrachte Funktion bei die allerdings raumlich nun auch auf alle Gebiete ausgeweitet wurden die im Zuge der Mediatisierung der Provinz Starkenburg zufielen Eine Erweiterung der sachlichen Zustandigkeit brachte die Verwaltungsreform von 1832 als auch im Bereich der Polizei und Forstgerichtsbarkeit die Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung erfolgte Das Hofgericht ubernahm nun auch hier die zweitinstanzliche Entscheidung 2 Im Zuge der Revolution von 1848 wurde nun auch im rechtsrheinischen Teil des Grossherzogtums das mundliche und offentliche Strafverfahren und Schwurgerichte eingefuhrt Dazu wurden bei den Hofgerichten Kriminalsenate gebildet 3 Der Friedensvertrag vom 3 September 1866 zwischen dem Grossherzogtum Hessen und dem Konigreich Preussen 4 nach dem Krieg von 1866 hatte nur geringe Auswirkungen auf den Umfang des Gerichtsbezirks des Hofgerichts Darmstadt Lediglich das zuvor kurhessische Dorf Rumpenheim nun im Bezirk des Landgerichts Offenbach gelegen trat hinzu 5 Ende Bearbeiten Mit dem Gerichtsverfassungsgesetz von 1877 wurden Organisation und Bezeichnungen der Gerichte reichsweit vereinheitlicht Zum 1 Oktober 1879 hob das Grossherzogtum Hessen deshalb das Hofgericht Darmstadt auf Funktional ersetzt wurde es durch das Landgericht Darmstadt 6 Zustandigkeiten BearbeitenOrtliche Zustandigkeit Bearbeiten Die ortliche Zustandigkeit des Hofgerichts Darmstadt erstreckte sich uber die Provinz Starkenburg des Grossherzogtums Sachliche Zustandigkeit Bearbeiten In burgerlichen Streitsachen war das Gericht die zweite Instanz Erste Instanz war es im Bereich des Familienrechts des Strafrechts bei schweren Verbrechen und fur Personen die ein entsprechendes Gerichtsstandsprivileg besassen insbesondere Schriftsassige hoherer Adel Das Peinliche Gericht blieb erhalten war aber nach der Reform von 1803 eine Untersuchungsbehorde und trug seit 1810 die Bezeichnung Kriminalgericht 7 Instanzielle Position Bearbeiten Ubergeordnetes Gericht war das Oberappellationsgericht Darmstadt Nachgeordnete Gerichte waren zunachst die Amter Als 1821 auch auf dieser Ebene Verwaltung und Rechtsprechung getrennt wurden 8 entstanden zunachst im nachgeordneten Bereich unterschiedliche Strukturen In den Dominiallanden Gebiete ungeteilter staatlicher Souveranitat wurden fur die Rechtsprechung Landgerichte eingerichtet In den Souveranitatslanden Gebiete in denen sich die Rechtsprechung in der Hand adeliger Familien befand war das differenzierter Soweit es sich um Patrimonialgerichte und kleinere Standesherrschaften mit einer Gerichtsbarkeit handelte die keinen eigenen Instanzenzug hatte war das Hofgericht Darmstadt ebenfalls zweite Instanz In grosseren Standesherrschaften mit einer eigenen Justizkanzlei war diese die zweite Instanz Erst Berufungen gegen Urteile einer Justizkanzlei gelangten an das Hofgericht das in diesen Bereichen die dritte Instanz bildete Der Rechtszug in diesen Gebieten wies also vier Instanzen auf Justizkanzleien die auch fur Gebiete zustandig waren die im Bezirk des Hofgerichts Darmstadt lagen waren Budingen 1817 1825 9 fur die Standesherrschaft Isenburg und Michelstadt fur die Standesherrschaft Erbach und Kondominate mit Lowenstein Wertheim Anm 2 Nachdem die diese Sonderformen der Gerichtsverfassung in den 1820er Jahren endgultig aufgelost und deren Aufgaben auf das Hofgericht Darmstadt ubertragen waren bestanden im nachgeordneten Bereich ausschliesslich noch Landgerichte mit einer Ausnahme Das fur die Provinzhauptstadt Darmstadt zustandige Gericht trug die Bezeichnung Stadtgericht Darmstadt ohne dass es einen Unterschied in der sachlichen Zustandigkeit zu den Landgerichten gab Personlichkeiten BearbeitenDirektoren und Prasidenten Bearbeiten sortiert nach Amtszeit Eberhard Jodocus Weller 1834 1855 Friedrich Christian Gustav von Hombergk zu Vach 1855 1858 10 11 Friedrich Lotheissen 1858 1859 Anm 3 Georg Krug 1859 1873 Anm 4 Friedrich Kraft 1873 1874 Heinrich Stuber 1876 1879 Richter Bearbeiten sortiert nach Eintrittsalter Carl Ludwig 1811 1813 Georg Hallwachs 1811 1830 Friedrich Christian Gustav von Hombergk zu Vach 1812 1827 Friedrich von Grolman 1817 1832 Jacob Gottfried Weber 1818 1832 Wilhelm Muller 1820 1834 Karl Christian Schweickart 1825 1833 Joseph von Munch Bellinghausen 1825 1836 Christian Karl Theodor Weyland 1830 1835 Andreas von Hesse 1830 1836 Georg Krug 1835 1841 Friedrich Lotheissen 1835 1841 Heinrich Frank 1836 1845 Emil von Grolman 1846 1861 Karl Ferdinand Schulz 1848 1865 August Strecker 1849 Eduard Seitz 1850 1853 Karl Ludwig Draud 1850 1860 Ludwig Zimmermann Richter 1852 1875 Karl Ludwig Wilhelm Daniel Draudt 1853 1860 Carl Brenner 1856 Heinrich Stuber 1858 1879 Ludwig Hallwachs 1862 1872 Eugen Franck 1869 1879 Wilhelm Heinzerling 1875 1879 Literatur BearbeitenEckhart G Franz Hanns Hubert Hofmann Meinhard Schaab Gerichtsorganisation in Baden Wurttemberg Bayern und Hessen im 19 und 20 Jahrhundert Akademie fur Raumforschung und Landesplanung Beitrage Band 100 Behordliche Raumorganisation seit 1800 Grundstudie 14 VSB Braunschweig 1989 ISBN 3 88838 224 6Anmerkungen Bearbeiten Die beiden Organisationsedikte wurden damals gedruckt veroffentlicht dann aber offensichtlich nie wieder so dass sie heute nur in Archiv Bestanden greifbar sind Eckhart G Franz Peter Fleck Fritz Kallenberg Grossherzogtum Hessen 1800 1806 1918 In Walter Heinemeyer Helmut Berding Peter Moraw Hans Philippi Hg Handbuch der Hessischen Geschichte Band 4 2 Hessen im Deutschen Bund und im neuen Deutschen Reich 1806 1815 1945 Die hessischen Staaten bis 1945 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Hessen 63 Elwert Marburg 2003 ISBN 3 7708 1238 7 S 696 Anm 84 Die offizielle Bezeichnung lautete Lowenstein Wertheimischen und Erbachische Gesamt Justiz Kanzlei Schon 1836 1839 Richter am Hofgericht Darmstadt 1856 wurde er als Direktor des Hofgerichts berufen 1858 wurde er dessen Prasident 1859 verstarb er Schon 1835 1841 war er Richter am Hofgericht Darmstadt Einzelnachweise Bearbeiten Franz Hofmann Schaab S 161 Art 2 Edict die Uebertragung der Polizeigerichtsbarkeit einschliesslich der Forstgerichtsbarkeit in den Provinzen Starkenburg und Oberhessen betreffend vom 6 Juni 1832 In Grossherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr 56 vom 5 Juli 1832 S 377 381 Art 1 Einfuhrung des mundlichen und offentlichen Strafverfahrens mit Schwurgericht in den Provinzen Starkenburg und Oberhessen betreffend vom 28 Oktober 1848 In Grossherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr 65 vom 17 November 1848 S 405 468 Friedensvertrag vom 3 September 1866 Text Art 15 Friedensvertrag vom 3 September 1866 1 2 Verordnung zur Ausfuhrung des Deutschen Gerichtsverfassungsgesetzes und des Einfuhrungsgesetzes zum Gerichtsverfassungsgesetze vom 14 Mai 1879 In Grossherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr 15 vom 30 Mai 1879 S 197f Franz Hofmann Schaab S 161 Die Eintheilung des Landes in Landraths und Landgerichtsbezirke betreffend vom 14 Juli 1821 In Grossherzoglich Hessisches Ministerium des Inneren und der Justiz Hrsg Grossherzoglich Hessisches Regierungsblatt 1821 Nr 33 S 403 ff Online bei der Bayerischen Staatsbibliothek Die Auflosung der Grossherzoglich Hessischen Furstlich und Graflich Isenburgischen und Graflich Stolbergischen Geamt Justiz Kanzlei betreffend vom 10 Februar 1825 In Grossherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr 10 vom 23 Februar 1825 S 97 Hombergk zu Vach Friedrich Christian Gustav v In Hessisches Staatsarchiv Darmstadt Bestand S 1 In Arcinsys Sterbefalle In Grossherzoglich Hessisches Regierungsblatt vom 12 Marz 1858 Nr 8 S 108 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hofgericht Darmstadt amp oldid 238047561