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Heinrich Josef Philipp Muller 1 Rufname Heinz 2 7 Juni 1896 in Pasing 27 April 1945 in Potsdam war ein deutscher Jurist Verwaltungsbeamter SS Gruppenfuhrer und Politiker NSDAP Er war Oberburgermeister von Darmstadt Prasident des Reichsrechnungshofs und hessischer Staatsminister Er ist nicht zu verwechseln mit dem Leiter der Geheimen Staatspolizei und SS Gruppenfuhrer Heinrich Muller Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHeinrich Muller war der Sohn des Regierungsdirektors der Suddeutschen Eisenbahnverwaltung Friedrich Muller 1862 1934 und dessen Ehefrau Karolina 1862 geborene Nothelfer Er war katholischer Konfession Muller besuchte humanistische Gymnasien in Weiden Oberpfalz Regensburg und Wurzburg Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges trat er als Kriegsfreiwilliger ins deutsche Heer ein und erlitt im Januar 1915 eine schwere Kriegsverletzung 3 Anschliessend absolvierte er ein Studium der Rechtswissenschaft und Volkswirtschaft an der Universitat Wurzburg und promovierte zum Dr jur et rer pol im Dezember 1920 4 Sein Rechtsreferendariat hatte er im Juli 1920 begonnen und trat als Assessor im November 1922 in die Reichsfinanzverwaltung ein 5 3 Am 30 Mai 1925 heiratete er in Dorlar Hedwig 1899 1945 geborene Marx Das Paar hatte zwei Sohne und zwei Tochter 3 Nach Kriegsende gehorte Muller ab 1919 dem Freikorps Wurzburg an und nahm mit diesem an Kampfen gegen die Rateherrschaft in Munchen teil Dem Deutschvolkischen Schutz und Trutzbund trat er 1920 bei und wurde am 1 Februar 1921 erstmals Mitglied der NSDAP 4 Fur die NSDAP trat er als Redner auf und kooperierte dabei eng mit dem Gauleiter fur Unterfranken Otto Hellmuth 3 Nach dem Verbot der NSDAP endete seine Mitgliedschaft Nach Neugrundung der NSDAP 1925 schloss er sich der Partei Mitgliedsnummer 343 344 6 im November 1930 erneut an und galt damit in der NSDAP Propaganda als Alter Kampfer Kurz darauf wurde er Ortsgruppenleiter von Alsfeld im Oktober 1931 Gaubeamtenabteilungsleiter und im Januar 1932 Kreisleiter in Alsfeld 7 8 Muller beriet den Hessischen Gauleiter Jakob Sprenger in Fragen des Beamtenrechts und machte sich damit in NS Kreisen einen Namen 8 Ab 1931 gehorte Muller zudem der SA an 3 Von 1931 bis 1933 gehorte Muller dem Landtag des Volksstaates Hessen an ab 1933 war er dort Landtags Prasident Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde er im Zuge der Gleichschaltung am 6 Marz 1933 Reichskommissar fur den Volksstaat Hessen Ab dem 13 Marz 1933 war er Hessischer Staatsminister fur Inneres Justiz und Finanzen bis er Mitte Mai 1933 das Amt des Oberburgermeisters von Darmstadt ubernahm 9 Ab Anfang Februar 1934 war Muller wieder in der Reichsfinanzverwaltung tatig und wurde Direktor des Landesfinanzamts Hessen und im folgenden Jahr Oberfinanzprasident in Koln 3 Am 20 April 1938 wechselte Muller von der SA zur Allgemeinen SS SS Nr 290 936 6 in die er im SD Hauptamt als SS Standartenfuhrer aufgenommen wurde Bei der SS stieg er am 9 November 1943 bis zum SS Gruppenfuhrer auf 10 Des Weiteren gehorte er als Obmann dem Sachverstandigenbeirat fur Bevolkerungs und Rassenpolitik beim Reichsministerium des Innern an und engagierte sich bei der Reichsleitung der NSDAP 3 Muller war Mitglied in der Akademie fur Deutsches Recht und im Vorstand des Deutschen Gemeindetages 7 Er sass dem Aufsichtsrat der Deutschen Revisions und Treuhand AG Treuhandgesellschaft fur kommunale Unternehmungen in Berlin vor 11 Muller gab die Reihe Politische Biologie heraus 7 Ab Mitte 1938 war Muller Prasident des Reichs Rechnungshofs und der Preussischen Oberrechnungskammer in Potsdam 9 Nach Dommach Franz versuchte Muller die staatsrechtliche Stellung der zentralen Finanzkontrolle im nationalsozialistischen Staat neu zu bestimmen und das Kontrollrecht auch gegenuber denjenigen Institutionen des Staates und der Partei zu behaupten die den Rechnungshof als uberflussiges Relikt aus der Weimarer Zeit ansahen oder die ihren eigenen Kontrollapparat ausbauen und sich der Prufung durch den Rechnungshof entziehen wollten Muller beanspruchte fur seine Behorde eine Teilhabe an der Fuhrergewalt und trat fur einen Funktionswandel der Rechnungsprufung ein Der Rechnungshof sollte seine Kontrollfunktion in den klassischen Verwaltungen einschranken und seine Beratungstatigkeit fur neue Verwaltungen verstarken Nach Kriegsbeginn erlebte er durch die Ausdehnung der Kontrollbefugnisse auf die Verwaltungen in den besetzten Gebieten eine erhebliche Ausweitung der Prufungstatigkeit 12 Im Zuge der Einnahme Potsdams durch die Rote Armee begingen Muller und seine Frau am 27 April 1945 Suizid und nahmen drei ihrer Kinder mit in den Tod 3 Schriften BearbeitenBeamtentum und Nationalsozialismus Eher Verlag Munchen 1931 bis 1933 in 9 Auflagen erschienen Ausfuhrungs Bestimmungen zum Beamten Diensteinkommengesetz B D E G vom 17 Dez 1920 Preuss Besoldungsvorschriften P B V vom 8 Juli 1921 Wirtschaftsverlag Berlin 1921 gemeinsam mit Emil Ebersbach Preussische Beamten Besoldungsordnung Wirtschaftsverlag Berlin 1920 gemeinsam mit Emil Ebersbach Literatur BearbeitenHermann A Dommach Eckhart G Franz Muller Heinrich In Neue Deutsche Biographie NDB Band 18 Duncker amp Humblot Berlin 1997 ISBN 3 428 00199 0 S 406 f Digitalisat Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 2 Auflage Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 596 16048 8 Jochen Lengemann MdL Hessen 1808 1996 Biographischer Index Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen Bd 14 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Hessen Bd 48 7 Elwert Marburg 1996 ISBN 3 7708 1071 6 S 271 272 Klaus Dieter Rack Bernd Vielsmeier Hessische Abgeordnete 1820 1933 Biografische Nachweise fur die Erste und Zweite Kammer der Landstande des Grossherzogtums Hessen 1820 1918 und den Landtag des Volksstaats Hessen 1919 1933 Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen Bd 19 Arbeiten der Hessischen Historischen Kommission NF Bd 29 Hessische Historische Kommission Darmstadt 2008 ISBN 978 3 88443 052 1 Nr 614 Hans Georg Ruppel Birgit Gross Hessische Abgeordnete 1820 1933 Biographische Nachweise fur die Landstande des Grossherzogtums Hessen 2 Kammer und den Landtag des Volksstaates Hessen Darmstadter Archivschriften Bd 5 Verlag des Historischen Vereins fur Hessen Darmstadt 1980 ISBN 3 922316 14 X S 192 193 Rainer Weinert Die Sauberkeit der Verwaltung im Kriege Der Rechnungshof des Deutschen Reiches 1938 1946 Westdeutscher Verlag Opladen 1993 ISBN 3531124536 Weblinks Bearbeiten Muller Heinrich Hessische Biografie In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Nachlass BArch N 2199 Dr jur et rer pol Heinrich Josef Philipp Muller Abgeordnete In Hessische Parlamentarismusgeschichte Online HLGL amp Uni Marburg abgerufen am 26 Mai 2023 Stand 16 Dezember 2022 Einzelnachweise Bearbeiten Vollstandiger Name nach Friedrich Schutz Die Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 in Mainz eine Dokumentation Quellenband zur Ausstellung der Stadt Mainz Januar bis Marz 1983 Stadt Mainz 1983 S 168 Lengemann Seite 271 a b c d e f g h Dommach Hermann A Franz Eckhart G Muller Heinrich in Neue Deutsche Biographie 18 1997 S 406 407 Onlinefassung a b Rainer Weinert Die Sauberkeit der Verwaltung im Kriege Der Rechnungshof des Deutschen Reiches 1938 1946 Opladen 1993 S 63 Das Archiv Nachschlagewerk fur Politik Wirtschaft Kultur Ausgaben 52 54 O Stollberg 1938 S 576 a b Muller auf Liste der SS Gruppenfuhrer auf http www dws xip pl a b c Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Frankfurt am Main 2007 S 420 a b Rainer Weinert Die Sauberkeit der Verwaltung im Kriege Der Rechnungshof des Deutschen Reiches 1938 1946 Opladen 1993 S 64 a b Muller Heinrich Hessische Biografie In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Rainer Weinert Die Sauberkeit der Verwaltung im Kriege Der Rechnungshof des Deutschen Reiches 1938 1946 Opladen 1993 S 67 Erich Stockhorst 5000 Kopfe Wer war was im 3 Reich 2 Auflage Arndt Kiel 2000 ISBN 3 88741 116 1 S 300 Zitiert bei Dommach Hermann A Franz Eckhart G Muller Heinrich in Neue Deutsche Biographie 18 1997 S 406 407 OnlinefassungOberburgermeister von Darmstadt Johann Michael Hofmann Carl Christian Lauteschlager Ernst Emil Hoffmann Georg Friedrich Brust Justus Georg Kahlert Johann Adam Fuchs Albrecht Ohly Adolf Morneweg Wilhelm Glassing Rudolf Mueller Robert Barth Heinrich Muller Otto Wamboldt Ludwig Metzger Ludwig Engel Heinz Winfried Sabais Gunther Metzger Peter Benz Walter Hoffmann Jochen Partsch Hanno BenzPrasidenten vom Rechnungshof des Deutschen Reiches Karl von Stunzner Arthur von Wolff Eduard von Magdeburg Ernst Holtz Friedrich Saemisch Heinrich MullerFinanzminister des Grossherzogtums Hessen und des Volksstaates Hessen Grossherzogtum Hessen Karl du Thil August Konrad Hofmann Karl Wilhelm von Kopp Carl Wilhelm Zimmermann Ludwig Friedrich Carl Freiherr Schenck zu Schweinsberg Maximilian Leopold 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