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Die Ragose auch Ragoser Fliess ist ein rund 13 Kilometer langer Bach im Biospharenreservat Schorfheide Chorin im Brandenburger Landkreis Barnim Ragose Ragoser FliessDer Bach kurz vor der Unterquerung der Landstrasse 291knapp 1 km vor seiner Mundung in den FinowkanalDer Bach kurz vor der Unterquerung der Landstrasse 291knapp 1 km vor seiner Mundung in den FinowkanalDatenGewasserkennzahl DE 696268Lage Brandenburg Biospharenreservat Schorfheide ChorinFlusssystem OderAbfluss uber Finowkanal Alte Oder Hohensaaten Friedrichsthaler Wasserstrasse Oder Stettiner HaffQuelle a Bei Golzow Ortsteil von Chorinb Abfluss Amtssee am Kloster Chorin52 55 7 N 13 50 11 O 52 918611111111 13 836388888889 45Quellhohe 45 m u NNMundung In Eberswalde hinter der Ragoser Schleuse in den Finowkanal52 849166666667 13 860555555556 7 Koordinaten 52 50 57 N 13 51 38 O 52 50 57 N 13 51 38 O 52 849166666667 13 860555555556 7Mundungshohe 7 m u NNHohenunterschied 38 mSohlgefalle 2 9 Lange 13 km 1 Mittelstadte EberswaldeGemeinden ChorinRegion Chorin Eberswalde die Ragose entspringt im Bild oben linksRegion Chorin Eberswalde die Ragose entspringt im Bild oben linksZwei Quellarme des Fliesses liegen westlich von Golzow einem Ortsteil der Gemeinde Chorin Einen weiteren Quellbach bildet der ursprunglich naturliche Abfluss des Choriner Amtssees am ehemaligen Zisterzienserkloster Chorin Dieser Bacharm wird heute auf vielen Karten als Nettelgraben bezeichnet wahrend historische Untersuchungen auch bei diesem Arm von der Ragose oder vom Oberlauf der Ragose sprechen 2 3 Oberhalb der Mundung des Nettelgrabens bildet die Ragose einen Sandgepragten Tieflandbach in ihrem weiteren Verlauf ein Seeausflussgepragtes Fliessgewasser 4 Die Ragose entwassert in ihrem Verlauf die Feuchtgebiete bei den Choriner Ortsteilen Sandkrug und Neuehutte und mundet nach der Unterquerung des Ragoser Damms Oder Havel Kanals auf dem Stadtgebiet von Eberswalde nahe der Ragoser Schleuse linksseitig in den Finowkanal Inhaltsverzeichnis 1 Ersterwahnungen und Etymologie 1 1 Rogosene 1 2 Lupanitz Limnitz Oberlauf 2 Geologie 3 Klima 4 Verlauf und Muhlen 4 1 Golzower Quellarme 4 2 Abfluss Amtssee 4 2 1 Durchstich und Nettelgraben 4 2 2 Klostermuhle 4 3 Durch Feuchtgebiete zur Ragoser Muhle 4 4 Ragoser Muhle 4 5 Hochmoor und Fenngebiete bei Neuehutte 4 6 Ragoser Damm und Mundung 5 Okologie Flora und Fauna 5 1 NSG Fettseemoor 5 2 Flora 5 3 Fauna 6 Literatur 7 Weblink 8 AnmerkungenErsterwahnungen und Etymologie BearbeitenRogosene Bearbeiten Die erste bekannte Erwahnung des Flusses stammt aus dem Jahr 1277 als riuulum Rogosene 1300 findet sich die Bezeichnung in rivum Rogosen 1317 der Eintrag supra aquam Rogose und 1340 fluvium dictum Rogose Ein Dokument aus dem Jahr 1483 enthalt den Vermerk die Rogose Bereits 1258 verzeichnete die markgrafliche Stiftungsurkunde fur das Kloster Mariensee Vorgangeranlage des Klosters Chorin das ursprunglich slawische Dorf Ragosen an der Ragoser Muhle molendinum Rogosen 1375 bei Sandkrug als villas Rogosene Das Dorf Ragosen ist heute nicht mehr vorhanden in der Nahe befinden sich einige Eigenheime sowie eine Gaststatte die zum Ort Sandkrug gehoren Rogosene wird der altpolabischen Grundform Rogoz n zu rogoz Rohrkolben Schilf zugeordnet Aus dem westslawischen Sprachgebiet sind mindestens 44 entsprechende Namen bekannt 5 darunter das obersorbische Wort rohodz oder das niedersorbische rogoz fur Rohrkolben 6 Hinsichtlich des Dorfes Ragosen bedeutet Rogosene laut Reinhard E Fischer Ort wo Schilf wachst 7 Lupanitz Limnitz Oberlauf Bearbeiten Bei den Slawen hiess der heutige Oberlauf der Ragose Lupanitz 8 Laut Eva Drieschner stimmen die heutigen Wasserlaufe nicht mit der Bezeichnung und Gestaltung des Gewassernetzes in slawischer Zeit uberein So sei die Bezeichnung des Golzower Oberlaufs als Ragose bis zur Vereinigung mit dem Nettelgraben eigentlich falsch auch wenn sie im Messtischblatt enthalten sei Das Urmesstischblatt habe hier ein Trockental ohne Benennung verzeichnet Dieser Flussteil ist in einer Urkunde von 1277 als fluvium Lupanitz erwahnt und noch 1972 hatten die Einwohner der umliegenden Gegend diesen Flussteil nur als Limnitz gekannt Der tatsachliche historische Oberlauf der Ragose beziehungsweise das Fliess das man in historischer Zeit dafur ansah habe eher im Bereich des spateren Nettelgrabens gelegen und sei in der Urkunde im Gegensatz zum fluvium Lupanitz lediglich als rivulus Bach bezeichnet worden 9 Das Brandenburgische Namenbuch Gewassernamen verzeichnet fur den Oberlauf der Ragose den Limnitzgraben und fuhrt eine Erwahnung bereits fur 1258 mit in riuulum Lupanitz an Das Erbregister des Amtes Liebenwalde enthielt 1589 den Eintrag den Lebbenitz Zur Etymologie wird die altpolabische Grundform Lupanica zu lupiti lupati schinden schalen reissen angegeben 10 Geologie BearbeitenDas Golzower Quellgebiet liegt am Sudrand der Pommerschen Endmoranen der Weichseleiszeit Gletscher und des Choriner Quellsees am Endmoranenbogen Chorin der zur Pommerschen Staffel gehort Der Golzower Quellarm durchfliesst zu Beginn glazifluviatile Sande und Kiese der Sander aus dieser Staffel Nach dem Zusammenfluss mit dem Arm aus dem Choriner See nutzt das Fliess eine heute sumpfige Schmelzwassersenke nach G Berendt 1887 Das Choriner Schmelzwasser 11 zwischen Chorin und dem Eberswalder Urstromtal die vorwiegend aus Torf und Moorerde besteht 12 Im Mundungsgebiet herrschen machtige Sand und Kiessandschichten mit gelegentlichen Lehm oder Schlufflinsen vor der Grundwasserspiegel ist mit 1 5 bis 4 Metern vergleichsweise sehr flach Klima Bearbeiten nbsp Die Ragose im Mittellauf etwa auf Hohe der ehemaligen Ragoser Muhle nbsp KlimadiagrammDie Ragose befindet sich in der gemassigten Klimazone Die durchschnittliche Jahrestemperatur im nahen Angermunde betragt 8 3 C und die mittlere jahrliche Niederschlagsmenge 532 mm Die warmsten Monate sind Juli und August mit durchschnittlich 17 5 beziehungsweise 17 1 C und die kaltesten Januar und Februar mit 1 2 beziehungsweise 0 3 C im Mittel Der meiste Niederschlag fallt im Juni mit durchschnittlich 69 mm der geringste im Februar mit durchschnittlich 30 mm 13 Die Ragose verlauft weite Strecken auf dem Hochplateau der Endmorane und dort in ausgedehnten Waldgebieten So ist sie relativ geschutzt vor starken Winden Die Ragose friert in strengen Wintern zu manchmal friert sie auch komplett durch Aufgrund der fur Brandenburg verhaltnismassig hohen Fliessgeschwindigkeit friert der Bach erst bei starken Minusgraden zu Bei einem durchschnittlichen Gefalle von 0 38 betragt die durchschnittliche Fliessgeschwindigkeit im Mundungsgebiet 0 4 m s die Durchflussmenge ist 0 5 m s Bis auf die Mundung liegt die Ragose nordlich oberhalb des nach der Stadt Eberswalde benannten Eberswalder Urstromtals welches in der jungsten der Weichsel Eiszeit entstanden ist Da sich der Mundungsfluss Finow kraftig in den Boden des Urstromtales eingeschnitten hat liegt diese deutlich tiefer als der eigentliche Boden des Urstromtales Verlauf und Muhlen BearbeitenGolzower Quellarme Bearbeiten nbsp der nordliche der Golzower Quellarme ist im Sommer 2010 trockenDie Quellarme liegen ostlich neben dem Haltepunkt Golzow der Bahnstrecke Eberswalde Joachimsthal der Ostdeutschen Eisenbahn GmbH Linie RB 63 des Verkehrsverbundes Berlin Brandenburg VBB Sie sind rund einhundert Meter voneinander entfernt umfliessen in verschiedener Richtung einen kleinen von Buschen und kleinen Baumen bewachsenen Hugel und stromen nach wenigen hundert Metern zusammen Die Ragose verlauft am Westrand des Forstes Chorin nach Suden und wendet sich nach rund drei Kilometern nach Sudosten durch den Forst Der Bach unterquert etwa zwei Kilometer sudwestlich von Chorin die Bahnstrecke Berlin Szczecin Stettiner Bahn und erreicht eine sumpfige Rinne In dem Feuchtgebiet nimmt das Fliess nach einem Verlauf von insgesamt rund sechs Kilometern kurz vor der Ragoser Muhle den Abfluss aus dem Amtssee auf Die Golzower Quellarme sind in warmen Sommern regelmassig trocken und fullen sich erst wieder im regenreicheren Herbst Genaue Quellen sind schwer auszumachen die Quellarme beginnen inmitten einer Wiese Abfluss Amtssee Bearbeiten Durchstich und Nettelgraben Bearbeiten nbsp Durchstich zur Ragose am Choriner Amtssee von den Zisterziensern des Klosters Chorin wahrscheinlich im 15 Jahrhundert angelegt nbsp Verbindungsgraben zwischen Parsteiner und Weissem See im Hintergrund versumpftes Ufergebiet des Weissen Sees Ortslage Brodowin Bis in das 15 Jahrhundert bildete der von Wolfgang Erdmann 2 so bezeichnete Oberlauf der Ragose Muhlengraben den naturlichen Abfluss des Amtssees und fuhrte an der Sud und Westseite in einem Bogen um das Kloster Chorin herum das die Zisterzienser spatestens ab 1273 am Seeufer errichtet hatten Steigende Wasserstande veranlassten die Monche wahrscheinlich im 15 Jahrhundert zu einem 200 Meter langen geraden Grabendurchstich vom westlichen Seeufer direkt zum auch hier als Ragose bezeichneten Bach auf der Klosternordseite Das Bett des ehemaligen Ragoseoberlaufs an der Klostermuhle schutteten sie spater zu Den Abfluss vom Choriner See Amtssee bis zum Zusammenfluss der Bache vor der Ragoser Muhle bezeichnen viele Karten als Fortsetzung des Nettelgrabens Einen kunstlich angelegten Graben bildet hier allerdings lediglich der 200 Meter lange Durchstich Der eigentliche Nettelgraben hingegen stammt bereits aus dem 13 Jahrhundert und verlauft an einer anderen Seeseite Diesen Wassergraben hatten die Monche in einer Zeit angelegt als die Wasserstande noch deutlich niedriger waren um dem See mehr Wasser zur Versorgung des Klosters und der Wassermuhlen an der Ragose zuzufuhren Der Nettelgraben fuhrte und fuhrt noch heute vom Nordufer des Amtssees nach Nordosten zum hoher gelegenen und heute isolierten Weissen See der zur Zeit der Grabenanlage eine Bucht des Parsteiner Sees bildete 2 Weisser und Parsteiner See sind heute auf einem Wasserniveau und durch einen Graben verbunden der unter der Dorfstrasse von Brodowin hindurchfuhrt Damit entwassert die Ragose in der Fortfuhrung des Nettelgrabens uber den Amtssee auch den Parsteiner See das grosste Gewasser im Biospharenreservat Allerdings fallt der Nettelgraben heute gelegentlich trocken da entsprechende Schutzmassnahmen der Reservatsverwaltung die Austrocknung insbesondere der Feuchtgebiete im Totalreservat Plagefenn verhindern sollen Das Plagefenn ist jedoch nicht im Fliesssystem von Parsteiner See und Nettelgraben integriert es entwassert die Plageseen nach Suden Richtung Liepe in den Finowkanal Die dabei abgefuhrte Wassermenge ist sehr gering und wurde im Kreislauf der Ragose ohne nennenswerten Einfluss bleiben Zur Zeit des Baus der Bewasserungsanlagen zwischen Parsteiner See und Amtssee waren alle genannten Seen jedoch noch miteinander verbunden Klostermuhle Bearbeiten nbsp Klostermuhle des Klosters ChorinDie spatere Klostermuhle bestand bereits zur Zeit der Klostergrundung als Muhle des Alexander und gehorte laut Stiftungsurkunde von 1258 zur Grundungsausstattung des Klosters Von dieser slawischen Muhle sind heute nur noch wenige Uberreste in den Fundamenten der Ruine der Klostermuhle erhalten Die slawische Muhle war sehr wahrscheinlich nicht viel kleiner als die spatere askanische Die Askanier errichteten ihre Bauwerke gerne auf abgerissenen oder zerstorten Bauten der Slawen bei dem Kloster Mariensee sowie dem Hauptschiff im Kloster Chorin verfuhren sie ebenso Die Zisterzienser stellten hohe Anspruche an gutes Trinkwasser und Hygiene Da sie ihre Kloster zudem wie Kleinstadte fuhrten bestand ein hoher Bedarf an der Versorgung mit Wasser Sie ersetzten deshalb noch vor ihrem Umzug vom Parsteiner See an den Choriner See die Alexandermuhle durch ein leistungsfahiges Grossgebaude das als Maschinenhalle oder Werkhaus uber herkommliche Wassermuhlen weit hinausging Die hochentwickelte Muhlenbautechnik des Ordens nutzte zudem bald nach ihrer Erfindung im 12 Jahrhundert Nockenwellen Zapfenwellen fur Auf und Abbewegungen sodass die Halle neben dem Mahlen und Zerschroten von Getreide und Braugerste auch zum Hammern Stampfen Walken Olschlagen oder zur Rindenzerfaserung genutzt wurde Drehbewegungen ermoglichten das Drechseln und Schleifen Sehr wahrscheinlich drehten sich auf Wellenbaumen aussen sieben grosse wassergetriebene Schaufelrader und innen die zur Kraftubertragung notwendigen Kammrader Die Klostermuhle steht heute nur noch als Ruine 14 Durch Feuchtgebiete zur Ragoser Muhle Bearbeiten Nach dem Durchstich hinter dem Kloster fliesst der Seeabfluss Ragose durch eine waldreiche Landschaft nach Sudwesten in ein Bruchgebiet mit kleineren Seen wie dem Grossen Hopfengartensee und Teichen die er teilweise durchstromt Nach einem Schwenk nach Suden erreicht er nach rund drei Kilometern das Ragoser Fliess das von Golzow kommt Kurz nach seiner Vereinigung nimmt der Bach das Kalte Wasser auf eine gegenlaufige langere Bachrinne die an der Eberswalder Lichterfelder Siedlung beginnt und der Ragose nach Nordosten durch ein Feuchtgebiet mit dem Kleinen Stadtsee Grossen Stadtsee und dem See Kaltes Wasser zufliesst Die Ragose fliesst weiter nach Suden und westlich am Grossen Heiligen See vorbei Auch die Wasser dieses Sees und der umliegenden Feuchtgebiete nimmt sie uber einen kleinen Bach auf Kurz danach erreicht sie die Ragoser Muhle die zum Choriner Ortsteil Sandkrug gehort Ragoser Muhle Bearbeiten nbsp Ragose nach der Unterquerung der B 2 nbsp neu entstehendes Moorgebiet am ehemaligen Standort der Ragoser MuhleAuch diese Muhle am nicht mehr vorhandenen und namensgebenden Dorf Villas Rogosene bestand bereits vor 1258 und gehorte gleichfalls zur Grundungsausstattung des Klosters Chorin Der genaue Standort ist nicht mehr zu ermitteln und wahrscheinlich hat sie schon zu Beginn des 14 Jahrhunderts nicht mehr existiert 15 Die im Landbuch Karls IV von 1375 verzeichnete molendinum Rogosen ist sehr wahrscheinlich bereits ein Nachfolgebau Auch diese Muhle und weitere Folgebauten sind nicht mehr vorhanden Heute existiert als Ragoser Muhle ein neugebautes Hotel In einigen geschichtlichen Darstellungen findet sich fur die Ragoser Muhle die Bezeichnung Muhle des falschen Waldemar Danach entdeckten die Choriner Monche in der Muhle angeblich den Mullerburschen der dem verstorbenen letzten askanischen Markgrafen Waldemar sehr ahnlich gewesen sein soll und den sie in den instabilen Ubergangszeiten von den Wittelsbachern zu den Luxemburgern aus machtpolitischem Kalkul als Falschen Woldemar wiederauferstehen liessen Angeblich bereiteten sie den Muller im Kloster intensiv auf seine Rolle vor und statteten ihn mit Kleid und Ring des echten Waldemar der im Kloster begraben liegt aus 16 Diese Darstellung uber den Ursprung des Falschen Woldemar die einige Muhlen ahnlich fur sich in Anspruch nehmen ist nicht viel mehr als eine Sage deren Wahrheitsgehalt bereits Theodor Fontane zuruckwies dass man dem Kloster zuviel Ehre antut wenn man ihm wie geschehen nachredet dass es an der Ruckkehr und Restituierung Waldemars notigenfalls irgendeines Waldemars gearbeitet habe 17 Kurz hinter der Ragoser Muhle haben Biber in den Jahren nach 2000 den Flusslauf der Ragose immer wieder angestaut was dazu gefuhrt hat dass im Bereich der Querung der Bundesstrasse 2 ein ausgedehntes Sumpfgebiet entstanden ist der Wasserspiegel ist hier deutlich wahrnehmbar gestiegen Die Unterquerung der Bundesstrasse ist dafur nicht ausgelegt und stosst an ihre Kapazitatsgrenzen Hochmoor und Fenngebiete bei Neuehutte Bearbeiten Nach der Ragoser Muhle unterquert die Ragose die Bundesstrasse 2 und fliesst durch Polenzwerder auf der Westseite des Naturschutzgebietes Fettseemoor und der Monchsheide weiter nach Suden zum Choriner Ortsteil Neuehutte Auch hier stand eine Muhle die im 16 Jahrhundert unter dem Namen Weitlage ein Vorwerk der nahen Stadt Eberswalde bildete Um 1800 ersetzte eine Glashutte das Vorwerk Die Ragose nimmt bei Neuehutte die Wasser der umliegenden Hochmoor und Fenngebiete sowie den Abfluss des nahegelegenen 2 6 ha umfassenden Bachsees auf 18 Nach rund 500 weiteren Metern durch die Monchsheide erreicht das Fliess den Oder Havel Kanal Ragoser Damm und Mundung Bearbeiten Hauptartikel Ragoser Damm nbsp Ragoser Damm mit Ragose DurchflussDer hochste Kanaldamm Europas hat eine Lange von 800 Metern und wurde im Zuge des Baus des Oder Havel Kanals in den Jahren von 1906 bis 1911 errichtet um den Hohenunterschied im Tal der Ragose auszugleichen Fur den Damm wurden eine Million Kubikmeter Boden aufgeschuttet Die Ragose unterquert den Oder Havel Kanal ungefahr in der Mitte des Dammes OHK 71 6 Der Ragosedurchlass aus dem Jahr 1908 hat ein Maulprofil eine Breite von 4 20 Metern sowie eine Hohe von 4 30 Metern Die Lange betrug ursprunglich 156 30 Meter 38 Betonringe mit unterschiedlichen Starken in Abhangigkeit zur Hohe der Uberschuttung bilden die Rohre Damals waren sogar Kahnfahrten durch die Tunnelrohre gestattet 1997 98 wurden Sicherungsmassnahmen am Durchlass durchgefuhrt Rund 600 Meter nach dem Damm erreicht die Ragose vorbei am Monchsberg das Eberswalder Urstromtal und passiert an der Brucke der Landstrasse 291 ehemalige Aktienchaussee von Eberswalde nach Oderberg das denkmalgeschutzte Chausseehaus Monchsbruck aus den 1850er Jahren 19 Hier wendet sie sich nach Osten und fliesst mit einem Teil ca 200 Meter unterhalb der Ragoser Schleuse in den Finowkanal Ein anderer Teil der Abfluss einer ehemaligen Fischerei mundet kurz hinter der Ragoser Schleuse in die Wasserstrasse Okologie Flora und Fauna BearbeitenAls Bestandteil des Biospharenreservats Schorfheide Chorin sind auch die Ragose und ihre Umgebung Gegenstand der umfangreichen Schutzmassnahmen der Reservatsverwaltung fur die Flora Fauna und den Wasserhaushalt des Gebietes und seiner Biotope NSG Fettseemoor Bearbeiten nbsp Blatt des Rundblattrigen Sonnentaus Drosera rotundifolia nbsp Blute der Sumpfdotterblume Caltha palustris Das Naturschutzgebiet Fettseemoor bei Neuehutte war ursprunglich ein Binneneinzugsgebiet mit einer Moormachtigkeit von 17 Metern 1844 und 1882 83 wurden Graben zur Entwasserung und Torfgewinnung angelegt Teile des mesotrophen Moores wurden bis in die 1950er Jahre genutzt Nach der Trockenlegung und der grossflachigen Vererdung der Boden etablierten sich im ehemals geholzfreien Moor Grau Weidengebusche und grossere Bestande aus Kiefern und Birken Schutzmassnahmen fuhren seit 1987 zu einer Wiedervernassung Die Wasser gelangen heute uber einen Graben in die Ragose Aufgrund der neu entstandenen Wasserflachen hat sich im Fettseemoor in den 1990er Jahren eine Biberpopulation neu angesiedelt und die Wiedervernassung dahingehend optimiert dass sie im Abstrombereich des Stauwerks einen zusatzlichen Stau installierte 20 Die Verordnung vom 12 September 1990 gibt fur das Naturschutzgebiet als Schutzzweck an Erhaltung von Lebensstatten bedrohter Tier und Pflanzenarten in einem funktionsfahigen mesotrophen Moorkomplex 21 Flora Bearbeiten Der weitgehend naturbelassene Bach und seine Ufer sind in vielen Abschnitten von Schilf bewachsen Ins Auge fallen die rotlichen Tentakel an den Fangblattern des Rundblattrigen Sonnentaus Die Rote Liste Brandenburgs 22 fuhrt die Blume des Jahres 1992 unter der Vorwarnstufe In den Moorgebieten finden sich Sumpfpflanzen feuchtigkeitsliebende Pflanzen und Krautpflanzen wie die Sumpfdotterblume Caltha palustris das Wiesen Schaumkraut Cardamine pratensis oder der Blutweiderich Lythrum salicaria Der Forst Chorin den das Fliess im oberen Teil durchlauft ist von Buchenwaldern gepragt Mischwalder aus Eichen und verschiedenen Nadelbaumarten erganzen die naturlichen Buchenbestande In den Krautschichten der Walder bluhen im Fruhjahr ausgedehnte weisse Rasenteppiche aus Buschwindroschen Anemone nemorosa Da Schutzgebiete wie das Plagefenn nicht beweidet werden durfen bekamen die Gemeinden in der Monchsheide Ausgleichsflachen die nach Rodungen zu einer volligen Ausrottung der Eichen auf dem Monchsheider Sander fuhrten 23 Die Landschaft im Endmoranenbogen Chorin ist gekennzeichnet durch eine intensive Forstwirtschaft Im 1200 Hektar umfassenden Choriner Forst werden Ruckepferde zum Holztransport eingesetzt um den Waldboden zu schonen 24 Fauna Bearbeiten Die Schilfabschnitte der Ragose bieten einer vielfaltigen Lebensgemeinschaft aus Weichtieren beispielsweise Sumpfdeckelschnecken Posthornschnecken Insekten beispielsweise Zuckmucken Libellen Amphibien Reptilien und Vogeln beispielsweise Schilfrohrsanger Acrocephalus schoenobaenus eine Heimat nbsp Wasseramsel Cinclus cinclus in Brandenburg vom Aussterben bedroht Das einzige Brutpaar einer Wasseramsel Cinclus cinclus das in den letzten Jahrzehnten bis 1997 in Brandenburg nachgewiesen werden konnte brutete 1966 an der Ragose Den seltenen aber regelmassigen Durchzugler und Uberwinterer fuhrt die Rote Liste des Bundeslandes unter dem Status vom Aussterben bedroht 25 In den weiten Waldern sind unter anderem Habicht Accipiter gentilis Sperber Accipiter nisus Schwarzspecht Dryocopus martius Zaunkonig Troglodytes troglodytes und Rotkehlchen Erithacus rubecula zu Hause Rot und Rehwild durchstreifen den Forst Chorin und die Monchsheide Im Unterholz finden Schwarz und Niederwild Deckung Nach den Rodungen der Monchsheide gingen die Bestandszahlen stark zuruck und werden fur die zweite Halfte des 19 Jahrhunderts fur das Rotwild mit 40 bis 50 Stuck und das Rehwild mit 80 bis 120 Stuck angegeben Sauen waren damals nur Wechselwild 23 Seit den Schutzmassnahmen des Biospharenreservats haben sich die Bestande deutlich erholt Schafherden und in Koppeln Ziegenherden beweiden die freien Flachen Biber haben sich uber das Fettseemoor hinaus auch im Mundungsbereich der Ragose in den Finowkanal angesiedelt An dieser Stelle leben ferner Fischotter die zu den besten Schwimmern unter den Landraubtieren zahlen Literatur Bearbeiten100 Jahre Naturschutzgebiet Plagefenn Memento vom 3 September 2009 im Internet Archive PDF Eberswalder Forstliche Schriftenreihe Band XXXI Tagungsband zur Jubilaumsveranstaltung vom 11 bis 12 Mai 2007 in Chorin MLUV des Landes Brandenburg Landesforstanstalt Eberswalde Eberswalde 2007 Wolfgang Erdmann Zisterzienser Abtei Chorin Geschichte Architektur Kult und Frommigkeit Fursten Anspruch und Selbstdarstellung klosterliches Wirtschaften sowie Wechselwirkungen zur mittelalterlichen Umwelt Unter Mitarbeit von Gisela Gooss Manfred Krause und Gunther Nisch Verlag Langewiesche Konigstein i Ts 1994 Reihe Die Blauen Bucher ISBN 3 7845 0352 7 Reinhard E Fischer Die Ortsnamen der Lander Brandenburg und Berlin Band 13 der Brandenburgischen Historischen Studien im Auftrag der Brandenburgischen Historischen Kommission be bra wissenschaft verlag Berlin Brandenburg 2005 ISBN 3 937233 30 X ISSN 1860 2436 Johannes H Schroeder Hrsg Fuhrer zur Geologie von Berlin und Brandenburg Nr 2 Bad Freienwalde Parsteiner See Geowissenschaftler in Berlin und Brandenburg e V Berlin 2 verbesserte Auflage 1994 ISBN 3 928651 03 X ISSN 0941 2980 Kerstin Kirch Slawen und Deutsche in der Uckermark Vergleichende Untersuchungen zur Siedlungsentwicklung vom 11 bis zum 14 Jahrhundert Franz Steiner Verlag Stuttgart 2004 ISBN 3 515 08604 8 ursprunglich als Dissertation Humboldt Universitat Berlin 2000 Veranderungen an Gewassern Brandenburgs in historischer Zeit PDF 6 2 MB Studien und Tagungsberichte Band 47 Landesumweltamt Brandenburg Rudersdorf Potsdam 2003 ISSN 0948 0838 Publikation auf der Grundlage der Dissertationsschrift von Eva Drieschner fur die Humboldt Universitat Siehe Kapitel 4 5 Das linksseitige Einzugsgebiet der Unteren Finow Kloster Chorin und Parsteinsee S 89f Weblink Bearbeiten nbsp Commons Ragose Sammlung von BildernAnmerkungen Bearbeiten Fliessgewasserverzeichnis gewnet25 Version 4 0 24 April 2014 Memento des Originals vom 1 Dezember 2017 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www mlul brandenburg de beim Ministerium fur Landliche Entwicklung Umwelt und Landwirtschaft des Landes Brandenburg abgerufen am 4 Mai 2015 a b c Wolfgang Erdmann Zisterzienser Abtei S 10f 48f Kerstin Kirch Slawen und Deutsche in der Uckermark S 234 S 235 Anm 766 Ragoser Fliess Kennung DE RW DEBB696268 1109 Ragoser Fliess Kennung DE RW DEBB696268 1108 Wasserkorpersteckbriefe Oberflachenwasserkorper des 2 Bewirtschaftungsplans nach Wasserrahmenrichtlinie Brandenburgisches Namenbuch Teil 10 Die Gewassernamen Brandenburgs Begrundet von Gerhard Schlimpert bearbeitet von Reinhard E Fischer Herausgegeben von K Gutschmidt H Schmidt T Witkowski Berliner Beitrage zur Namenforschung im Auftrag des Geisteswissenschaftlichen Zentrums Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas e V Verlag Hermann Bohlaus Nachfolger Weimar 1996 ISBN 3 7400 1001 0 S 221f Max Vasmer Etimologicheskij slovar russkogo yazyka 2 Auflage Band 3 Verlag fur fremdsprachige Literatur Moskau 1987 S 490 Reinhard E Fischer Die Ortsnamen S 138 Kerstin Kirch Slawen und Deutsche in der Uckermark S 237 Anm 778 http www mugv brandenburg de cms media php lbm1 a 2320 de q bd47b pdf Veranderungen an Gewassern Brandenburgs in historischer Zeit Link nicht abrufbar Studien und Tagungsberichte Band 47 Landesumweltamt Brandenburg Rudersdorf Potsdam 2003 ISSN 0948 0838 Publikation auf der Grundlage der Dissertationsschrift von Eva Drieschner fur die Humboldt Universitat Siehe Kapitel 4 5 Das linksseitige Einzugsgebiet der Unteren Finow Kloster Chorin und Parsteinsee S 89f Brandenburgisches Namenbuch Teil 10 Die Gewassernamen Brandenburgs Begrundet von Gerhard Schlimpert bearbeitet von Reinhard E Fischer Herausgegeben von K Gutschmidt H Schmidt T Witkowski Berliner Beitrage zur Namenforschung im Auftrag des Geisteswissenschaftlichen Zentrums Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas e V Verlag Hermann Bohlaus Nachfolger Weimar 1996 ISBN 3 7400 1001 0 S 169f Joachim Marcinek Wissenschafts historische Aspekte Im klassischen Gebiet der norddeutschen Eiszeitforschung In Fuhrer zur Geologie von Berlin und Brandenburg S 166 169 siehe insbesondere Abb 10 1 S 168 Die sudliche baltische Endmorane in der Gegend von Joachimsthal Ausschnitt einer Karte von Berendt 1887 Zeichnung Laufmann Fuhrer zur Geologie von Berlin und Brandenburg Karte III nach S 189 Klimadiagramm fur Angermunde Wolfgang Erdmann Zisterzienser Abtei S 48 Kloster Chorin Der Klosterbesitz Memento vom 31 Januar 2008 im Internet Archive Amt Britz Chorin OT Sandkrug Theodor Fontane Wanderungen durch die Mark Brandenburg Band 3 Havelland Spandau und Umgebung Kloster Chorin Kloster Chorin von 1272 bis 1542 Amt Britz Chorin OT Neuehutte Sehenswertes Eiszeitstrasse de 100 Jahre Naturschutzgebiet Plagefenn S 68ff Brandenburgisches Vorschriftensystem BRAVORS 4 Schutzzweck Memento vom 31 Januar 2008 im Internet Archive siehe Punkt 43 NSG Nr 30 Rote Liste der etablierten Gefasspflanzen Brandenburgs und Berlins Abgerufen am 6 Juni 2019 a b 100 Jahre Naturschutzgebiet Plagefenn S 127 Vierbeinige Forstarbeiter rucken den Wald zurecht Welt online 20 Februar 2003 Vogel Memento vom 6 Marz 2007 im Internet Archive PDF 180 kB Rote Liste Brandenburg nbsp Dieser Artikel wurde am 21 Juni 2008 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ragose amp oldid 229343015