www.wikidata.de-de.nina.az
Die Posthornschnecke Planorbarius corneus ist ein Vertreter der Wasserlungenschnecken Basommatophora und wird zur Familie der Tellerschnecken Planorbidae gerechnet sie ist nicht zu verwechseln mit der zur selben Familie gehorenden Gattung der Posthornchen Gyraulus PosthornschneckePlanorbarius corneusSystematikKlasse Schnecken Gastropoda Ordnung Lungenschnecken Pulmonata Unterordnung Wasserlungenschnecken Basommatophora Familie Tellerschnecken Planorbidae Gattung PlanorbariusArt PosthornschneckeWissenschaftlicher NamePlanorbarius corneus Linnaeus 1758 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Fortpflanzung 3 Lebensweise und Verbreitung 4 Aquaristik und Zuchtformen 5 Gefahrdung 6 Quellen 6 1 Literatur 6 2 Einzelnachweise 7 WeblinksMerkmale BearbeitenSie weist ein flach trochospirales linksgewundenes Gehause mit einem Durchmesser von bis zu vier Zentimetern auf Es besteht aus 4 5 bis 5 Windungen und ist fest und dickwandig Es weist Anwachsstreifen und gelegentlich deutliche Einschnurungen auf Der Korper ist dunkelbraun bis rotlichschwarz Nach dem Tod der Schnecke nimmt das leere Gehause nach einiger Zeit eine kalkweisse Farbe an Als einzige der europaischen Schneckenarten besitzt sie als Blutfarbstoff Hamoglobin und deshalb rotgefarbtes Blut Durch die hohe Sauerstoffaffinitat des Hamoglobins kann die Posthornschnecke auch in sehr sauerstoffarmen Gewassern uberleben Obwohl es sich um eine Lungenschnecke handelt erfolgt die Atmung nur zu einem sehr geringen Teil durch die Aufnahme von atmospharischer Luft Es uberwiegt der Gasaustausch uber die Haut und eine in der Mantelhohle Lunge gelegene sekundare Kieme auch Pseudokieme oder Hilfskieme genannt Diese sekundare Kieme ein lappenformiger Fortsatz ragt bei aktiven Tieren oft aus der Mantelhohle heraus nbsp Posthornschnecke links mit Spitzschlammschnecke rechts nbsp Leere Posthornschneckengehause nach FarbverlustBisweilen gibt es albinotische Tiere Diesen fehlt das dunkle Pigment Melanin so dass die entsprechenden Schnecken aufgrund des Hamoglobins einen roten Korper haben Fortpflanzung BearbeitenWie die meisten Wasserlungenschnecken ist auch die Posthornschnecke ein Zwitter und legt im Sommer ihre Eier ab Die Wassertemperatur muss mindestens 12 C betragen 1 Die Schnecken konnen sich gegenseitig geschlechtlich in beide Richtung befruchten jedes Individuum kann bei der Paarung sowohl als Weibchen als auch Mannchen auftreten in der Regel befruchten sich beide Individuen bei einer Paarung gegenseitig 2 Nach dem Geschlechtsakt wird im Korper der Schnecke die den weiblichen Part abgibt ein Vorrat der Spermien zuruckgehalten so dass sie spater getrennt von Artgenossen noch fur Nachwuchs sorgen kann Eine reine Selbstbefruchtung ohne Partner ist moglich allerdings bei hoher Letalrate 3 Von diesen Nachkommen uberleben im Schnitt nur 3 Die ubliche uberlebensfahige Vermehrung geschieht also durch die Kreuzung zweier Exemplare Posthornschnecken scheiden bei der Eiablage an den Blattunterseiten und Stangeln von Wasserpflanzen oder an Steinen einen flachen geleeartigen Klumpen aus Dieser enthalt je nach Grosse der Schnecke circa 10 bis 20 oder mehr Eier Der Gallertklumpen bleibt an seinem Untergrund haften bis die Jungschnecken herausschlupfen Sie benutzen schon in dem Gallert ihre Radula Wahrend ihres Wachstums ernahren sie sich von dem Gallert Die Lebensdauer eines Individuums betragt bis zu 3 Jahre 4 5 Lebensweise und Verbreitung BearbeitenDie Posthornschnecke ist ein Allesfresser Hauptsachlich ernahrt sie sich von Algen abgestorbenen Pflanzenteilen und Aas Nur wenn Nahrungsmangel auftritt frisst sie auch lebende Pflanzen Die Posthornschnecke ist tagaktiv und lebt im Susswasser bevorzugt in stehenden und langsam fliessenden Gewassern Die Uberwinterung der Posthornschnecke erfolgt im Schlamm Ihr Vorkommen erstreckt sich uber ganz Europa im Osten sogar bis nach Sibirien In Nordeuropa erstreckt sich das Vorkommen bis Sudnorwegen Sudschweden und Finnland Der Saprobienindex fur diese Art betragt 2 0 6 nbsp Posthornschnecke weidet Algen in einem Seerosenteich ab nbsp Planorbarius corneus nbsp Gallert mit noch nicht geschlupften JungschneckenAquaristik und Zuchtformen BearbeitenPosthornschnecken sind ein fester Bestandteil der Aquaristik geworden Dort wurde die in Europa heimische Art jedoch im Laufe der Zeit durch ihre warmeliebende und deutlich kleiner bleibende kalifornische Verwandte Planorbella duryi beinahe verdrangt Im Handel sind auch etliche erbfeste Farbformen vor allem blaue und rosafarbene Posthornschnecken erhaltlich Gefahrdung BearbeitenDie Art wird in Osterreich und der Schweiz als gefahrdet eingestuft Quellen BearbeitenLiteratur Bearbeiten Christian Albrecht Kerstin Kuhn amp Bruno Streit A molecular phylogeny of Planorboidea Gastropoda Pulmonata insights from enhanced taxon sampling Zoologica Scripta 36 27 39 Oxford 2007 doi 10 1111 j 1463 6409 2006 00258 x Peter Gloer Die Tierwelt Deutschlands Mollusca I Susswassergastropoden Nord und Mitteleuropas Bestimmungsschlussel Lebensweise Verbreitung 2 neubearb Aufl 327 S ConchBooks Hackenheim 2002 ISBN 3 925919 60 0Einzelnachweise Bearbeiten Ewald Fromming Biologie der mitteleuropaischen Susswasserschnecken 313 S Duncker amp Humblot Berlin 1956 E V Sodatenko amp A A Petrov 2013 Mating and morphology of the copulatory apparatus in Planorbarius corneus Linnaeus 1758 Gastropoda Pulmonata Zoosystematica Rossica 22 2 153 164 K Costil amp J Daguzan 1995 Self fertilization versus cross fertilization in two planorbid species Planorbarius corneus Linnaeus and Planorbis planorbis Linnaeus Veliger 38 3 247 253 A A Zotin E F Kirik Individual growth of the great ramshorn snail Planorbarius corneus Gastropoda Planorbidae embryos Russian Journal of Developmental Biology 2016 S 278 287 Catherine Kostil Effect of temperature on embryonic development of two freshwater pulmonates Planorbarius corneus L and Planorbis planorbis L In Journal of Molluscan Studies 63 2 1997 S 293 295 Meyer Detlef Makroskopisch biologische Feldmethoden zur Wassergutebeurteilung von Fliessgewassern mit Artenlisten fur anfangende und geubte Untersucher und detaillierten Beschreibungen und Abbildungen der Indikatororganismen 4 unverand Auflage BUND Hannover 1990 ISBN 3 9800871 4 X Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Posthornschnecke Planorbarius corneus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien wirbellose de Weichtiere at Tellerschnecken Planorbidae Posthornschnecke Planorbarius corneus Linnaeus 1758 Nationalpark Donauauen Posthornschnecke Planorbarius corneus Fauna Europaea Planorbarius corneus in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2013 2 Eingestellt von Seddon M B amp Van Damme D 2011 Abgerufen am 12 Februar 2014 Weichtier des Jahres in Osterreich Schliessmundschnecke 2010 Tellerschnecke 2011 Bachmuschel 2012 2013 Sumpfdeckelschnecke 2014 2015 Teichmuschel 2016 2017 Tigerschnegel 2018 2019 Weinbergschnecke 2020 2021 Posthornschnecke 2022 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Posthornschnecke amp oldid 234045001