www.wikidata.de-de.nina.az
Der Grosse Plagesee liegt in der Gemeinde Chorin im Landkreis Barnim des Bundeslands Brandenburg Seine Wasserflache gehort vollstandig zum Totalreservat des Naturschutzgebiets Plagefenn Grosser PlageseeGrosser hinten und Kleiner PlageseeGKZ DE 6962684712Geographische Lage Landkreis Barnim BrandenburgUfernaher Ort BrodowinDatenKoordinaten 52 53 25 N 13 56 10 O 52 890138888889 13 936111111111 49 0 Koordinaten 52 53 25 N 13 56 10 OGrosser Plagesee Brandenburg Hohe uber Meeresspiegel 49 m u NHN 1 Flache 68 6 ha 2 Lange 1 655 km 3 Breite 752 m 3 Volumen 2 000 000 m Maximale Tiefe 5 7 m 2 Mittlere Tiefe 2 9 mEinzugsgebiet 19 km 3 Vorlage Infobox See Wartung NACHWEIS VOLUMENVorlage Infobox See Wartung NACHWEIS MED TIEFE Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Naturraumliche Lage und Entstehung 3 Trophische und chemische Charakteristik 4 Geschichte 5 Flora und Fauna 6 Siehe auch 7 Literatur 8 EinzelnachweiseEtymologie BearbeitenDer See wurde 1258 als Stagnum Plawe erstmals urkundlich erwahnt als die damalige Siedlung Plawe zusammen mit Brodowin Pehlitz Chorin und anderen Orten von den brandenburgischen Markgrafen an das Kloster Chorin verliehen wurde 4 Plaw bedeutet im Altpolabischen sumpfiges Gelande oder Moor 5 Naturraumliche Lage und Entstehung BearbeitenDer Grosse Plagesee liegt 54 km nordostlich von Berlin Naturraumlich befindet er sich im Ruckland der Mecklenburgischen Seenplatte im Teilraum des Uckermarkischen Hugellandes Der See liegt in einem Gletscherzungenbecken im Hinterland des Lieper Endmoranenbogens der zum Parsteiner Hauptbogen der Pommerschen Eisrandlage der Weichselkaltzeit gehort Die abschmelzenden Gletscher hinterliessen ein zu und abflussloses Becken mit mehreren Toteiskesseln in dessen Zentrum sich heute der Grosse und Kleine Plagesee befinden Die flachen Randbereiche verlandeten und bildeten bei guten Nahrstoffbedingungen uber die folgenden Jahrtausende Niedermoortorfe Der sich in Nord Sud Richtung erstreckende See ist sichelformig nach Westen gebogen und im sudlichen Bereich verbreitert Bei 65 9 Hektar Wasserflache und 2 7 ha Verlandungszone ist er 1655 m lang und bis zu 752 m breit Die maximale Tiefe betragt 5 70 m Der Plagesee ist ein nur massig kalkreicher 2 ungeschichteter See mit relativ grossem Einzugsgebiet 3 Im Westen grenzt er an dauernasse Moorwalder und im Osten an Ackerflachen Trophische und chemische Charakteristik BearbeitenDer Steckbrief nach der EG Wasserrahmenrichtlinie bescheinigt dem Plagesee 2017 einen okologischen Zustand von 4 unbefriedigender Zustand Umweltziel der WRRL wird deutlich verfehlt auf einer funfstufigen Skala Die Qualitatskomponenten Makrophyten Diatomeen und Phytoplankton weisen ebenfalls den Wert 4 auf Der chemische Zustand wird mit 3 massiger Zustand Umweltziel der WRRL wird knapp verfehlt bewertet Noch im Jahr 2009 waren die Werte jeweils eine Stufe besser Der LAWA Trophieindex lag 2016 bei 2 7 Damit war der See schwach eutroph 3 Als potentiell naturlicher Referenzzustand der Trophie wird ein mesotropher Zustand angegeben 2 Geschichte BearbeitenDas Parsteiner Becken war schon in der Steinzeit von Menschen besiedelt wie mehrere Grabstatten Hugelgraber und fruhgeschichtliche Siedlungsplatze belegen Ein Fundplatz aus der jungeren Bronzezeit befindet sich auf dem Plagewerder einer fruheren Insel im Grossen Plagesee die durch dessen Verlandung heute eine einen Kilometer lange Landzunge im Plagefenn bildet Der Fundplatz ist durch Oberflachenfunde von Keramikscherben bekannt 6 Auf dem Herrscherberg etwa 150 m nordlich des Sees wurde ein bronzenes Tullenbeil mit abgebrochener Ose gefunden 7 Mit der Einwanderung der Slawen begann die anthropogene Umgestaltung der Landschaft um den Grossen Plagesee An seinem Ufer lag die Siedlung Plawe Die genaue Lage des Ortes ist nicht bekannt und schon 1375 war nur eine Wustung verblieben die in den folgenden Jahrhunderten restlos verschwand Moglicherweise ist der Ort im Plagesee verschwunden denn der Seespiegel stieg in den folgenden Jahrhunderten an was auch dazu fuhrte dass der Plagesee sich uber beide heutige Plageseen das Plagefenn und das Rhulfenn ausbreitete So zeigt es das in den Jahren 1767 bis 1787 erstellte Schmettausche Kartenwerk 8 Nach der Aufgabe von Plawe wurde das Umland weiterhin landwirtschaftlich genutzt Als durch den Dreissigjahrigen Krieg die Bevolkerungszahl drastisch abnahm fielen die meisten Waldweiden und landwirtschaftlichen Flachen aber brach Erst im 18 Jahrhundert wurde auf dem Plagewerder wieder Landwirtschaft betrieben 9 Die nun beginnenden Meliorationsarbeiten fuhrten zu einem sinkenden Wasserstand und einer Verlandung des Plagesees Beantragt von Forstmeister Max Kienitz der das Lehrrevier im nahen Chorin leitete entstand am 4 Februar 1907 auf 177 ha mit dem Naturdenkmal Plagefenn das auch den Grossen Plagesee einschloss das erste Naturschutzgebiet Norddeutschlands Auf dem grossen Plagesee waren Fischerei und Rohrnutzung Schilfmahd nun verboten Allerdings wurde der notleidenden Bevolkerung im Ersten Weltkrieg ein Abfischen des Plagesees erlaubt Um die ausufernde Nutzung regulieren zu konnen wurde der See ab 1926 an einen Fischer verpachtet 1962 wurde an der Nordspitze des Grossen Plagesses eine Badestelle fur das Zentrale Pionierlager Anton Semjonowitsch Makarenko angelegt 1993 wurde mit dem Ruckbau der Entwasserungsgraben westlich des Grossen Plagesees und im Ruhlfenn begonnen Damit wurde ein mittlerer Wasseranstieg um rund 60 cm erreicht 10 Flora und Fauna BearbeitenIm Grossen Plagesee ist nur wenig Wasservegetation zu finden Im sudlichen Teil gibt es einen geringen Bestand von Tausendblatt und kleine von Schwimmpflanzen wie der Gelben Teichrose und der Seerose bedeckte Flachen Am Ostufer befindet sich ein Saum aus Schwarz Erlen Im westlichen Bereich treten Rohrichtgesellschaften mit Schilfrohr und Sumpffarn auf Die benthische Vegetation besteht vorwiegend aus Armleuchteralgen 2 Der Grosse Plagesee und sein Verlandungsbereich bieten gute Nahrungs und Reproduktionsbedingungen fur wassergebundene Saugetiere wie Biber Fischotter und Wasserspitzmaus aber beispielsweise auch fur die Ringelnatter die Zierliche Moosjungfer und die Keilflecklibelle Daneben nutzen das Habitat zahlreiche Vogelarten zur Brut zum Beispiel der Kranich die Grosse Rohrdommel der Eisvogel das Blaukehlchen der Waldwasserlaufer die Schellente der Seeadler die Lachmowe und die Flussseeschwalbe 11 2 Den Grossen Plagesee nutzen bis zu 2000 Grauganse und etwa 2000 bis 5000 Saat und Blessganse als Schlafplatz Die Rolle des Sees als traditionelles Rast und Schlafgewasser fur Kraniche und Ganse hat aber in den letzten Jahren durch den Anstieg des Wasserstands abgenommen 12 Man vermutet dass neben den in das Gewasser eingesetzten Fischarten auch der Schlammpeitzger die Karausche und der Bitterling im See zu finden sind 11 Siehe auch BearbeitenListe der Seen in BrandenburgLiteratur BearbeitenManagementplan fur das FFH Gebiet Plagefenn Ministerium fur Landliche Entwicklung Umwelt und Landwirtschaft des Landes Brandenburg Mai 2019 PDF 16 34 MB 100 Jahre Naturschutzgebiet Plagefenn Eberswalder Forstliche Schriftenreihe Band XXXI MLUV des Landes Brandenburg Landesforstanstalt Eberswalde Tagungsband zur Jubilaumsveranstaltung vom 11 bis 12 Mai 2007 in Chorin Eberswalde 2007 PDF 5 77 MB Einzelnachweise Bearbeiten Topographische Freizeitkarte Barnimer Land 1 30 000 Landesvermessung und Geobasisinformation Brandenburg 2005 ISBN 978 3 7490 4155 8 a b c d e f Managementplan fur das FFH Gebiet Plagefenn S 33 a b c d e Steckbrief Seen EG Wasserrahmenrichtlinie Plagesee PDF 411 kB Landesamt fur Umwelt Brandenburg Referat W14 Stand 10 Oktober 2017 Managementplan fur das FFH Gebiet Plagefenn S 13 100 Jahre Naturschutzgebiet Plagefenn S 22 Andreas Mehner Die jungere Bronzezeit zwischen Finowtal und Angermunder Eisrandlage In R Braunig A Mehner Hrsg Studien zum Siedlungswesen der Jungbronzezeit und der Alteren Romischen Kaiserzeit in Brandenburg Studien zur Archaologie Europas Band 9 Bonn 2008 S 41 Andreas Mehner Die jungere Bronzezeit zwischen Finowtal und Angermunder Eisrandlage In R Braunig A Mehner Hrsg Studien zum Siedlungswesen der Jungbronzezeit und der Alteren Romischen Kaiserzeit in Brandenburg Studien zur Archaologie Europas Band 9 Bonn 2008 S 68 Schmettausches Kartenwerk im Brandenburg Viewer der Landesvermessung und Geobasisinformation Brandenburg Managementplan fur das FFH Gebiet Plagefenn S 14 Managementplan fur das FFH Gebiet Plagefenn S 15 a b Managementplan fur das FFH Gebiet Plagefenn S 97 Managementplan fur das FFH Gebiet Plagefenn S 96 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grosser Plagesee amp oldid 232043252