www.wikidata.de-de.nina.az
Martin Luther war der Titel eines geplanten DDR Kinofilms der zum 500 Geburtstag Martin Luthers im Jahr 1983 entstehen sollte und dessen Buchvorlage von Helga Schutz im besagten Jahr erschien 3 FilmTitel Martin LutherProduktionsland DDROriginalsprache DeutschErscheinungsjahre nicht veroffentlichtLange unbekannte Anzahl 1 MinutenStabRegie Lothar Warneke 2 Drehbuch Helga Schutz Christel GrafBesetzungSamtliche Rollen waren noch unbesetzt Luther als Saugling Luther als Kind Luther als Erwachsener Vater Hans Luther Mutter Margarethe Luther Hebamme Ein Nachbar ein Amateur Astrologe Gevatter Tod Magister Colius Der Diener Ambrosius Justus Jonas Johannes Aurifaber Der Totenmaskennehmer Furtenagel Luthers Sohn Paul Luthers Sohn Martin Einige Reiter Leute aus dem Volke Bauern usw Ein Lehrer Kinder beispielsweise als Schulkinder Studenten Lucas Cranach Barbara Cranach Cranachs Geselle Jakob Tratschmacher Cranachs Geselle Jesche Karlstadt Staupitz Luthers Student Paul August Nikolaus Amsdorf Hieronymus Schurff Augustiner Doktor Linck Einige Monche Stadtknecht Kardinal Cajetan Langemantel Melanchthon Thomanerchor Eck Herzog Georg Magister Agricola Zwei Zwickauer Ordensbruder Der Abgesandte des Kaisers der Graf Ulrich von Pappenheim Reichsherold Kaspar Sturm Kaiser Karl von Spanien Orator des Kaisers Doktor Johann von der Ecken Albrecht Durer Ein Schuler Albrecht Durers Hans Cranach auch Johann Cranach Lucas Cranach der Jungere Edelknabe Ein Soldat von der Leibwache Schlossherr Hans von Berlepsch Fleischhauermeister Pfarrer von Eisenach Bediensteter des Magistrats von Wittenberg Karstadts Ehefrau Zwei Schweizer Studenten Acht entlaufene adlige Nonnen Katharina von Bora Luthers Schreiber Schlaginhaufen Luthers Schreiber Arnold Skribent Veit Dietrich Konrad Appelfaller Luthers Sohn Hans als Kind Luthers Sohn Hans als Erwachsener Muhme Lehne Georg Spalatin Papstlicher Legat Vergerio Regensburger Student Die veroffentlichte Erzahlung von Helga Schutz besteht aus zwei Teilen Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Hintergrund 3 Kritik 4 Historische Ungenauigkeiten 5 Ahnlichkeiten und gravierende Unterschiede zu anderen Lutherverfilmungen 6 Siehe auch 7 Einzelnachweise und Anmerkungen 8 LiteraturHandlung BearbeitenTeil 1 Die Erzahlung beginnt mit einem Prolog beziehungsweise mit einem geplanten Vorspann 4 Am 10 November 1483 also einen Tag vor dem Martinstag lauft eine Hebamme durch die winterlich verschneiten Strassen und Gassen der Stadt Eisleben zum Hause des Bergmannes Hans Luther Dort erwartet sie die hochschwangere Margarethe Luther In dieser Nacht gebart Margarethe Luther mit Hilfe der Amme ein Kind Der Vater Hans Luther erklart beim Anblick seines neugeborenen Sohnes dass dieser ein Rechtsgelehrter werden wird Ein Nachbar ein Amateur Astrologe der ebenfalls im Hause ist und von dort mit seinem Fernrohr kurz zuvor noch die Sterne beobachtete erklart abwehrend zum Vater dass er ihn Martin nennen moge Hans Luther zeigt sich einverstanden mit dem Namen und erklart sogleich dass sein Sohn gewiss ein Gelehrter werde Er werde Doktor Martin Luther heissen Viele Jahre spater am 18 Februar 1546 liegt Martin Luther mittlerweile alt geworden sterbenskrank in einem Bett in einem Haus in der Stadt Eisleben An seinem Bett haben sich Magister Colius der Diener Ambrosius Justus Jonas und Luthers Sohne der vierzehnjahrige Martinus sowie der dreizehnjahrige Paul versammelt Martin Luther stirbt an diesem Tag Paul findet kurz danach einen Zettel den sein Vater geschrieben hat Auf diesem steht Die Gedichte Virgils vom Landbau konne niemand verstehn die Heilige Schrift meine niemand genugsam verschmecket zu haben er habe denn hundert Jahre die Gemeinde mit Propheten und Aposteln regiert wir sind Bettler das ist wahr In einer Dorfschule steht ein Lehrer an seinem Pult vor seiner Klasse die aus Kindern aller Altersstufen besteht Er gibt bekannt dass Martin Luther gestorben sei und fragt sogleich wer Martin Luther gewesen sei Doch die Kinder wissen nur wenig uber Martin Luther und so erklart der Lehrer den Kindern dass sie durch ihn Buchstaben und Moral lernen durfen Denn die Schule sei sein Werk Nach dem Prolog beziehungsweise dem geplanten Vorspann folgt die eigentliche Erzahlung 5 Ungefahr funfunddreissig Jahre vorher geht der junge Monch Martin Luther nach Wittenberg um an der dortigen Universitat zu Lehren Ein wichtiger Anziehungspunkt der Stadt Wittenberg ist zu dieser Zeit die Reliquiensammlung des Kurfursten zu Sachsen Friedrich dem Weisen Bei der Betrachtung der in der Schlosskirche ausgestellten Reliquien werden dem Betrachter 1443 Jahre Fegefeuer erlassen Daneben treibt sich noch der Ablassprediger Tetzel in der Gegend herum um papstlichen Ablass zu verkaufen was dem Kurfursten missfallt Der Kurfurst will dass das Geld in der Stadt bleibt Schon die kleinen Kinder kennen den Handel mit dem Ablass So spielen einige Kinder vor dem Haus des Malers Lucas Cranach ein Spiel das sie Ablass nennen bei dem sie den Ablasshandel nachstellen Im Haus stellt sich soeben Martin Luther dem Maler Lucas Cranach vor Martin Luther erzahlt von seiner Reise nach Rom die er im Auftrag seines Ordens im Jahr zuvor gemacht hatte und bei der er die Gelegenheit nutzte Ablass zu erwerben was ihm aber letztendlich zu viel wurde Er erklart dass er vor der masslosen Vergebung aus Rom geflohen sei Er muss Lucas Cranach der sich bei dieser Gelegenheit nach den Kunstlern Michelangelo und Raffael erkundigen will sagen dass er die beiden nicht kenne Bald nach dem Gesprach erhalt Martin Luther die Doktorwurde verliehen und beginnt damit seine Lehrtatigkeit an der Universitat Er liest uber die Psalmen und uber die Auslegung der Paulusbriefe Aber Luther zweifelt an seiner Berufung als Lehrer Martin Luther entsinnt sich an seine Kindheit als sein Vater zum wiederholten Male ihm einscharfte dass er ein Jurist und Gelehrter werden solle und er hort die Stimme seines Vaters wie dieser erklarte dass Gott dies von ihm wolle Doch es kam anders Auch daran erinnert sich Martin Luther Eines Tages kam er in ein furchtbares Gewitter bei Stotternheim Als das heftige Gewitter uber ihm tobte entsinnt er sich wie er rief Heilige Anna hilf hilf heilige Anna ich schwore wenn ich lebend uber den Berg komme will ich ein Monch werden Martin Luther erzahlt seine Gedanken seinem Wahlvater dem Monch Staupitz Die beiden sitzen unter einem Birnbaum Martin Luther erklart dass er durch kein Gebet noch eine Ubung glaubt vor dem Herrn gerecht zu werden Seine Sunden seien zu gross Aber Staupitz sieht dies anders Er solle nicht aus jeder Kleinigkeit eine Sunde machen und er erklart dass Martin Rechtfertigung finden werde Er sei berufen Die Zeit vergeht und eines Tages sitzt Luther mit einem seiner Schuler der fur ihn einen Brief schreiben soll in seinem Wohn und Arbeitszimmer zu Wittenberg Luther versinkt jedoch plotzlich in Gedanken und beginnt seinem Schuler Paul zu erklaren dass der Kauf von Ablassen unnutz sei Sie wurden nicht zur Vergebung der Sunden vor Gott fuhren denn Werke konnen nicht vom Glauben geschieden werden Allein der Glaube der von Gott gegeben sei fuhre zur Sundenvergebung Dies sei in Briefen des Apostels Paulus 6 nachzulesen Im Oktober 1517 schreibt Luther Briefe an den Bischof von Meissen den Bischof von Brandenburg den Bischof von Zeitz und den Bischof von Merseburg mit der Bitte den Ablassmissbrauch einzustellen Im selben Monat schreibt er 95 Thesen und schickt sie an den Erzbischof Albrecht von Mainz Am 31 des Oktober heftet er sie ans Tor der Schlosskirche zu Wittenberg und hofft damit eine Disputation unter Fachgelehrten zu erreichen Der Erzbischof von Mainz leitet wahrenddessen die Angelegenheit nach Rom weiter Derweil verbreiten sich Luthers Thesen durch den erfundenen Buchdruck im Volk Luther der in der Zwischenzeit weiterhin mit Vorlesungen beschaftigt ist aussert vor seinen Studenten dass eine Reformation notwendig sei Luther wird auf den Reichstag zu Augsburg 1518 geladen er soll dort vor dem Kardinal Cajetan widerrufen Luther bricht auf er geht zu Fuss nach Augsburg In Augsburg angekommen zweifelt Luther im Gesprach mit Cajetan an dass die Extravagante des Papstes den Ablass billigen wurde und widerruft nicht Cajetan bricht erzurnt das Gesprach ab Luther fluchtet heimlich aus Augsburg zuruck nach Wittenberg auch wenn einer seiner Fluchthelfer ihm den Rat gibt nach Frankreich zu fluchten Zuruck in Wittenberg lernt er den neuen Professor fur Griechisch namens Melanchthon kennen Im Sommer 1519 geht Luther zusammen mit seinen Kollegen Melanchthon und Karlstadt nach Leipzig um dort mit den Vertretern des Papstes zu disputieren Aber der Ingolstadter Theologe Eck als Vertreter des Papsttums argumentiert im Beisein von Herzog Georg und anderer Zuhorer unversohnlich gegen Martin Luther Die Leipziger Disputation endet ohne eine Einigung Nach der Disputation trifft in Wittenberg eine Bannandrohungsbulle des Papstes Exsurge Domine ein Luther verbrennt diese offentlich im Beisein seiner Studenten Luther schreibt seine drei vielgedruckten Schriften An den christlichen Adel deutscher Nation Von der babylonischen Gefangenschaft der Kirche und Von der Freiheit eines Christenmenschen Zwei Zwickauer Ordensbruder treffen in Wittenberg ein und werden von Luther empfangen Diese berichten ihm vom Wirken Thomas Muntzers der einst von Luther ein Empfehlungsschreiben erhalten hatte Thomas Muntzer streitet sich mit den Franziskanern und predigt die Kreuzesnachfolge Anhanger Muntzers wollen einen Gottesstaat erbauen Dieser soll von vorn neu und von unten errichtet werden Luther ist erschrocken als er erfahrt dass die Zwickauer sich auf seine drei jungst publizierten Bucher berufen und meint dass dieses Lied seiner Stimme zu hoch werde In der Nacht versinkt Luther erneut in Zweifel Er traumt schlecht verbleibt aber dennoch bei seiner Theologie Luther der vom Papst zum Ketzer erklart wurde wird 1521 vor den Reichstag in Worms gerufen Dort will der kurzlich gewahlte Kaiser Karl von Spanien uber Massnahmen gegen Luther entscheiden Wahrend der Fahrt nach Worms wird Luther uberall von den Menschen freundlich begrusst und bejubelt In Worms nimmt Luther Quartier in einer Herberge Noch am gleichen Tag steht Luther auf dem Reichstag vor dem Kaiser Dort soll er widerrufen Luther bittet um Bedenkzeit die gewahrt wird Am nachsten Tag wird er abermals gehort Diesmal gibt Luther eine Antwort und erklart dass er nicht widerrufen kann und wird Er spricht die Worte Hier stehe ich ich kann nicht anders Gott helfe mir Amen Der Kaiser verlasst eilig und gibt dem Reichsherold Kaspar Sturm den Befehl Luther soll abgefuhrt werden So reist Luther mit seinen Freunden im Wagen zuruck nach Wittenberg Die berittene Begleitung unter Reichsherold Kaspar Sturm halt immer mehr Abstand zum Wagen und bleibt schliesslich zuruck Plotzlich wird der Wagen von fremden Reitern angehalten Luther wird ihnen gepackt und auf einem Pferd mitgenommen In Antwerpen seufzt Albrecht Durer O Gott ist Luther tot Wer wird uns hinfort das heilige Evangelium so klar vortragen Ach Gott was hatte er uns noch in zehn oder zwanzig Jahren schreiben mogen Teil 2 Der zweite Teil beginnt ebenfalls mit einem Prolog beziehungsweise mit einem geplanten Vorspann In diesem tritt der besorgte Albrecht Durer abermals auf 7 Lucas Cranach erfahrt dass Luther noch lebt Durch das Edikt von Worms war die Reichsacht uber Luther ausgesprochen worden Um ihn zu schutzen wurde er entfuhrt und auf die Wartburg gebracht Dort gibt er sich zum Schutz als ein Junker namens Jorg aus Dort nutzt er die Zeit die Bibel ins Deutsche zu ubertragen Gestort wird er dabei durch vom Tisch kullernde Nusse und andere Gerausche Luther sieht in diesem Krach das Wirken des Teufels 8 Dennoch lasst er sich von seinem Bestreben die Bibel zu ubersetzen nicht abbringen Ein Edelknabe und ein Soldat von der Leibwache glauben im Junker den vermissten Martin Luther erkannt zu haben Sie fragen ihn Aber Luther verleugnet seine Identitat Die beiden erzahlen ihm von Luther den er behauptet nicht zu kennen Fur seine Bibelubersetzung benotigt er viele deutsche Worte beispielsweise fur das Wort Eunuche So verlasst Luther zeitweilig die Wartburg und besucht einen Fleischer in Eisenach Dort lasst er sich genau erklaren wie die einzelnen Korperteile eines Hammels heissen Dabei wird er jedoch erkannt und der Pfarrer von Eisenach sucht ihn auf Dieser erzahlt ihm dass Karlstadt eine Funfzehnjahrige geheiratet habe eine evangelische Messe zelebriere einen gemeinen Kasten eingefuhrt habe und die Kirchen geplundert wurden Melanchthon hatte die Situation nicht mehr unter Kontrolle Luther musse zuruckkehren Luther ist aufgeschreckt und kehrt sofort nach Wittenberg zuruck Dort predigt er in der Stadtkirche In seiner Predigt beschwort er die Gemeinde Frieden zu halten Auch an der Universitat geht er gegen Karlstadts Wirken vor Karlstadt selbst verweist er der Stadt Aber im Land auch in Suddeutschland brodelt es weiter Selbst Cranachs Geselle Tratschmacher ist nach der Ausweisung Karlstadts enttauscht von Luther Luther lasst nun in Cranachs Werkstatt sein auf der Wartburg ubersetztes Neues Testament drucken Schnell sind die Drucke vergriffen Katharina von Bora die mit acht anderen Nonnen aus dem Kloster Nimbschen gefluchtet ist wird von den Cranachs aufgenommen Schon kurz nach der Ankunft erklart sie dass sie Luther heiraten wolle Bald darauf sind die beiden zusammen Bauern unter dem Einfluss von Thomas Muntzer ergreifen die Waffen und machen einen Aufstand Doch sie erleiden im Mai 1525 eine Niederlage bei Frankenhausen Thomas Muntzer wird gefangen genommen verhort und mit seinem Anhanger Pfeiffer zusammen enthauptet Luther der zuvor die Schrift Wider die rauberischen und morderischen Rotten der Bauern geschrieben hatte schreibt nun die Schrift Ein Sendbrief von dem harten Buchlein wider die Bauern und zeitgleich die Schrift Vom unfreien Willen De servo arbitrio 9 Wahrend des Schreibens fallt Luther in Ohnmacht und in einem Fiebertraum erscheint ihm Karlstadt der ihn anklagt Aber auch diese schwere Zeit geht vorbei Luther werden mehrere Kinder geboren Luthers Frau Katharina kummert sich um den Haushalt und richtet daruber hinaus auch noch einen Herbergsbetrieb im Haus ein mit dem die knappe Haushaltskasse aufgefullt wird Einer der Gaste sein Name ist Appelfaller berichtet Katharina von Bora eines Tages vom Sacco di Roma und aussert dabei die Vermutung dass das ganze Hauen und Stechen Luthers Werk gewesen sei Luther begibt sich nach Marburg und versucht sich dort mit Ulrich Zwingli uber die Abendmahlslehre zu verstandigen Doch die beiden Reformatoren konnen sich nicht einigen das Marburger Religionsgesprach scheitert Ein halbes Jahr spater wartet Luther der immer noch unter der Reichsacht steht und somit Sachsen nicht verlassen darf auf der Veste Coburg stetig auf Nachrichten von Melanchthon der auf dem Reichstag in Augsburg eine Bekenntnisschrift die als Augsburger Konfession bekannt wird vorlegt Die von den protestantischen Landesherrn und den protestantischen Stadten bejahte Schrift wird dem Kaiser am 25 Juni 1530 vorgelegt Am 6 November 1535 wird Luther vom Papstlichen Legaten Vergerio wegen eines geplanten Konzils aufgesucht wobei der Legat zu erkennen meint dass Luther vom Teufel besessen sei Zwei Jahre spater ist Luther schon von etlichen Krankheiten gezeichnet Appelfaller der immer noch in der Stadt weilt torkelt scheinbar betrunken durch die Stadt und spricht Luther an fragt ihn ob es denn nun gegen die Turken Katholiken oder Juden gehen wurde Er Martin Luther habe ein sehr treffliches Buch geschrieben Von den Juden und ihren Lugen Luther beschwichtigt den Appelfaller der eventuell nur betrunken tut um seine fragwurdige Meinung 10 zu aussern und fuhrt ihn heimwarts Irgendwann danach predigt Luther dann an der Universitat gegen die Hurerei die sich unter den Studierenden breit gemacht habe Im Jahr 1542 stirbt Luthers Tochter Magdalena genannt Lenchen 1544 weiht Luther den ersten protestantischen Kirchenneubau ein 1546 reist Luther mit seinen Sohnen nach Eisleben um dort einen Erbstreit zwischen den Grafen von Mansfeld zu schlichten Dort in seiner Geburtsstadt Eisleben stirbt Martin Luther Sein Leichnam wird nach Wittenberg uberfuhrt Die Trauerrede halt sein Weggefahrte Philipp Melanchthon Wirft man Luther vor er sei manchmal zu hart und rau gewesen so sagen wir mit Erasmus Wegen der Grosse der Krankheit hat Gott einen scharfen Arzt geschickt Hintergrund BearbeitenDas DEFA Studio fur Spielfilme plante wegen des 1983 anstehenden 500 Geburtstags Martin Luthers einen Kinofilm uber dessen Leben Das Szenario des Filmes wurde von Helga Schutz geschrieben Christel Graf fungierte als Dramaturgin Als Regisseur war Lothar Warneke angedacht Das Filmprojekt wurde jedoch 1982 endgultig abgebrochen Es wird vermutet dass es aus verschiedenen Grunden scheiterte Zum einen war das Szenario von Helga Schutz welche zu jenen DEFA Autoren gehorte denen man ideologische Probleme unterstellte bis zum Jahr 1982 noch nicht zum Drehbuch umgearbeitet worden Zum anderen wurde neben dem besagten Spielfilm von der DDR schon ein Fernsehfilm namens Martin Luther im DEFA Studio fur Spielfilme produziert Diese Produktion zeigte gute Fortschritte So waren die Dreharbeiten dieser Produktion furs Fernsehen der DDR 1982 schon im vollen Gange Die Moglichkeiten des Studios hatten zur selben Zeit mit Gewissheit nicht ausgelangt um einen zweiten Historienfilm uber Martin Luther herzustellen 3 Trotz Einstellung des Filmprojekts erschien 1983 die Buchvorlage des Films von Helga Schutz im Aufbau Verlag mit dem oben dargestellten Inhalt unter dem Titel Martin Luther Eine Erzahlung fur den Film Die Erzahlung besteht aus zwei Teilen denen eine Schrift namens per pede apostolorum nachgestellt ist In dieser nachgestellten Schrift 11 beschaftigt sich die Autorin mit der Realisierung des Filmprojekts Hierbei begibt sie sich auf den Weg um eine Wanderung Luthers von Erfurt nach Wittenberg nachzuempfinden 12 Auf dem Schutzumschlag des Buches sind einige Geleitworte der Dramaturgin Christel Graf zu lesen Funfhundert Jahre zeitliche Distanz Interessant ist das Lutherbild der verschiedenen Jahrhunderte das immer mit Grenzen und Werten weltanschaulicher Sicht verbunden ist Auch heute Helga Schutz erhebt mit ihrer Prosa fur den Film nicht den Anspruch auf eine totales Luther und Zeitbild Es ist ihre kunstlerische Auseinandersetzung mit dieser bedeutenden historischen Personlichkeit In der unaufdringlich klugen sinnhaften Verquickung von Dichtung und Wahrheit besteht die Erzahlkunst der Autorin Wurde der Film zwar nicht realisiert so produzierte der NDR 1983 doch ein Horspiel von Helga Schutz zu Martin Luther namens Es ist wunderbar dass niemand an Bohmen denkt mit einer Spiellange von ungefahr funfzig Minuten Das Horspiel schmiegt sich zwischen den ersten und zweiten Teil der Buchvorlage des Films und gestaltet sich als eine Art Zwischenspiel Es behandelt primar Luthers Wartburgaufenthalt welcher in der veroffentlichten Buchvorlage zum Film wesentlich kurzer und mit anderen Worten dargestellt wird Die Entfuhrung Luthers auf die Wartburg die zum Ende des ersten Teils schon beschrieben wurde ist am Anfang des Horspiels zu finden 13 Luther sucht wie auch im zweiten Teil ein deutsches Wort fur Eunuche sowie beschreibende Worte fur die Korperteile eines Hammels Da die Geschehnisse im Horspiel primar aus Sicht des Geheimagenten Heinrichs dargestellt werden durch Lesungen seines Tagebuchs seiner Briefe und Darbietung seiner Gesprache kommt es im Grunde zu keiner Uberschneidung mit Helga Schutzs Buch fur den Film Das Horspiel endet mit Luthers Ruckkehr und seiner Predigt zum Frieden in der Stadtkirche zu Wittenberg wie sie ausnahmsweise auch wortgleich im zweiten Teil der Buchvorlage des Films zu finden ist 14 Zeigt sich darauf das Volk im zweiten Teil verwirrt schweigend so artikuliert sich das Volk im Horspiel verwirrt und aufgebracht und zum Teil Luthers Ein feste Burg ist unser Gott singend Die Rolle Luthers sprach Gerd Wameling Weitere Sprecher waren Jorg Hube als Heinrich ein geheimer Agent Helmut Zierl als dessen Gehilfe Paul Joachim Baumert als Johannes ein Postreiter Ruth Kahler als Wirtin vom Schwarzen Baren Gunther Dockerill als Hans von Berlepsch Manfred Schermutzki als einer von der Leibwache Helmut Bock als Kutscher Joachim Kuntzsch als Begleiter Luthers sowie Gerhard Hinze und Gerhard Meister Die Regie ubernahm Ursula Langrock Das Horspiel wurde am Sonntag den 31 Oktober 2010 um 18 Uhr erneut auf MDR Figaro gesendet 15 16 Kritik BearbeitenSiegfried Steller erklarte in seiner Literaturkritik die in der DDR Zeitschriftenpublikation Weimarer Beitrage erschien Eine Filmerzahlung ist eine eigenartige Mischform Sie fasst in Worte was zu Bild und Handlung werden soll Keine Biographie ein Gleichnis wollte sie schaffen Verstandnis fur Grosse und Grenzen und Widerspruche dieser gewaltigen Gestalt wecken Das gelingt weitgehend und uberzeugend Zu fragen ware ob nicht Muntzer als der gewichtige Gegenspieler im revolutionaren Prozess anschaulicher hatte einbezogen werden sollen So wie Friedrich Wolfs Muntzerstuck und film darunter litt dass Luther nicht ins Bild kam so verringert sich hier die Dimension dadurch dass uber Muntzer nur berichtet wird und das mit Ausnahme des Berichts uber Frankenhausen nur am Rande 17 In der Bundesrepublik Deutschland blieb Helga Schutzs Martin Luther weitgehend unbeachtet Historische Ungenauigkeiten BearbeitenDie Darstellung in Helga Schutz Erzahlung fur den geplanten Film dass Martin Luthers Vater schon bei seiner Geburt erklart habe dass sein Sohn Rechtsgelehrter beziehungsweise Gelehrter werden solle 18 ist so nicht uberliefert In den spateren Jahren ungefahr 1505 als Luther seinen Magister der Kunste erreichte erhoffte sich sein Vater aber tatsachlich eine Karriere seines Sohnes als Rechtsgelehrter Als Gelehrten der Theologe wollte Luthers Vater seinen Sohn definitiv nicht sehen 19 Martin Luther kommt scheinbar im Jahre 1511 nach Wittenberg und bekommt kurz darauf die Doktorwurde verliehen Beide Ereignisse fanden in Wirklichkeit jedoch im Jahre 1512 statt 20 Ein Student erklart dass der Rat und die Zunfte eine neue Elbbrucke in Wittenberg errichtet hatten In Folge soll der Verkehr zwischen Halle und Leipzig flussiger geworden sein Es mag sein dass eine Wittenberger Brucke eine Reise von Wittenberg nach Halle oder Leipzig vereinfacht hat Auch in umgekehrter Richtung mag dies dann der Fall gewesen sein Aber der Verkehr von Halle nach Leipzig und umgekehrt wird sich durch eine neue Wittenberger Brucke nicht verbessert haben Die besagte Ausserung ist zumindest ausserst missverstandlich 12 Die Wittenberger Kinder sprechen Sachsisch Andere Personen wie beispielsweise Bauern und Handwerker usw tun es scheinbar nicht 21 Wittenberg gehorte jedoch zur damaligen Zeit zum niederdeutschen Sprachgebiet Das heutige Sachsisch wurde dort noch nicht gesprochen 12 Luther lasst des Ofteren von einem Schreiber seine Gedanken aufschreiben um sie dann zu veroffentlichen 22 Seine Schriften beispielsweise Von der Freiheit eines Christenmenschen schrieb Luther jedoch in Wahrheit eigenhandig 12 In einer Szene behauptet Luther dass einige seiner Behauptungen mittels der Briefe des Apostels Paulus an die Romer uberprufbar seien In Wahrheit existiert nur ein Paulusbrief an die Romer und es durfte klar sein dass Luther solches in Wahrheit nicht gesagt hat 23 In einer Volksszene unterhalten sich einige Leute uber Luther Zum einen wird im Gesprach scheinbar aus Luthers Schrift von Von der Freiheit eines Christenmenschen zitiert die erst im spateren Verlauf der Handlung von Luther veroffentlicht wird 24 Zum anderen kennt einer von ihnen genaueste politische Hintergrunde die eine einfache Person aus dem Volk zu dieser Zeit gar nicht haben konnte 25 Luther schrieb seine drei grossen Schriften An den christlichen Adel deutscher Nation von des christlichen Standes Besserung Von der babylonischen Gefangenschaft der Kirche und Von der Freiheit eines Christenmenschen in Wahrheit in der Zeit zwischen der Leipziger Disputation und der Veroffentlichung der Bannandrohungsbulle Exsurge Domine und nicht danach Katharina von Bora und Martin finden zusammen Die erfolgte Hochzeit der beiden wird jedoch verschwiegen Luthers Schrift Von den Juden und ihren Lugen wurde nicht 1537 sondern 1543 veroffentlicht 26 Ahnlichkeiten und gravierende Unterschiede zu anderen Lutherverfilmungen BearbeitenDie Verfilmung hatte mit der Geburt Martin Luthers begonnen und nicht wie zumeist mit dessen Gewittererlebnis Daruber hinaus ware auch dessen Tod szenisch dargestellt worden Luther nagelt die 95 Thesen wie in vielen anderen Verfilmungen an die Tur der Schlosskirche zu Wittenberg Jedoch ist er bei seiner Tat nicht allein Luther wird dabei von Nikolaus Amsdorf und Hieronymus Schurff begleitet 27 Die beschriebene Szene hat Ahnlichkeiten mit der entsprechenden Szene aus der realisierten DDR Verfilmung Martin Luther aus dem Jahr 1983 Ein Student erzahlt dass er mit anderen Studenten zusammen Tetzel traktiert habe 27 In der realisierten DDR Verfilmung Martin Luther von 1983 gibt es eine ahnliche Szene Thomas Muntzer bleibt weitgehend unbehandelt obwohl dieser im Geschichtsbild der DDR eine besondere Rolle spielte 28 So machte das Zentralkomitee der SED auch bei der Erstellung des schon erwahnten realisierten DDR Films Martin Luther die Vorgabe dass in der Verfilmung auf das stimmige Verhaltnis zwischen Luther und Muntzer zu achten sei 29 Siehe auch BearbeitenMartin Luther LutherfilmEinzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten Es waren zwei Teile angedacht worden Der Erste ware offensichtlich gemass dem geplanten Inhalt langer gewesen als der Zweite Vorsichtig geschatzt hatte die Verfilmung eine Lange von mehr als 90 Minuten gehabt War als Regisseur nur angedacht worden Siehe Horst Dahn Luther und die DDR Berlin 1996 ISBN 3 929161 81 8 Seite 102 a b Horst Dahn Luther und die DDR Berlin 1996 ISBN 3 929161 81 8 Seite 102 f Vgl Siegfried Streller Helga Schutz Martin Luther Literaturkritik In Weimarer Beitrage Zeitschrift fur Literaturwissenschaft Asthetik und Kulturtheorie 1983 II 29 Jahrgang Luther und die deutsche Literatur Seite 1983 Vgl Siegfried Streller Helga Schutz Martin Luther Literaturkritik In Weimarer Beitrage Zeitschrift fur Literaturwissenschaft Asthetik und Kulturtheorie 1983 II 29 Jahrgang Luther und die deutsche Literatur Seite 1984 Insbesondere Rom 3 28 LUT sowie Rom 7 14 LUT Vgl Siegfried Streller Helga Schutz Martin Luther Literaturkritik In Weimarer Beitrage Zeitschrift fur Literaturwissenschaft Asthetik und Kulturtheorie 1983 II 29 Jahrgang Luther und die deutsche Literatur Seite 1986 Siehe WA TR Nr 6816 Vgl jeweils WA 18 Dessen Meinung wird von der Autorin explizit als ketzerische Meinung kommentiert Vgl Helga Schutz Martin Luther Eine Erzahlung fur den Film Berlin und Weimar 1 Auflage 1983 Seite 123 Die Schrift wird von der Autorin als Nachsatz bezeichnet a b c d Vgl Siegfried Streller Helga Schutz Martin Luther Literaturkritik In Weimarer Beitrage Zeitschrift fur Literaturwissenschaft Asthetik und Kulturtheorie 1983 II 29 Jahrgang Luther und die deutsche Literatur Seite 1988 Vgl Helga Schutz Martin Luther Eine Erzahlung fur den Film Berlin und Weimar 1 Auflage 1983 Seite 72 Vgl Helga Schutz Martin Luther Eine Erzahlung fur den Film Berlin und Weimar 1 Auflage 1983 Seite 88 Zeile 11 ff hoerspieltipps net Horspielprogramm der 43 KW 25 31 10 2010 Memento des Originals vom 21 Juni 2011 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www hoerspieltipps net Zugriff am 23 Dezember 2011 Der Wortlaut der MDR Ansagerin aus dem Jahr 2010 zeigte Ahnlichkeiten zum fruher entstandenen Wikipedia Artikel insbesondere die Auswahl des Zitates von Christel Graf Somit ist die Ansage als Beleg eher problematisch was insbesondere fur die Aussage dass das Filmskript zu Zeiten der DDR ideologisch kritisiert wurde aber Helga Schutz es daraufhin nicht uberarbeitet habe gilt Vgl Siegfried Streller Helga Schutz Martin Luther Literaturkritik In Weimarer Beitrage Zeitschrift fur Literaturwissenschaft Asthetik und Kulturtheorie 1983 II 29 Jahrgang Luther und die deutsche Literatur Seite 1987 Siehe Helga Schutz Martin Luther Eine Erzahlung fur den Film Berlin und Weimar 1 Auflage 1983 Seite 38 ff und Seite 63 sowie Seite 10 Horst Hermann Martin Luther Eine Biographie Berlin 2003 Seite 55 ff Annette Zwahr Meyers Grosses Taschenlexikon in 26 Banden Mannheim 9 Auflage 2003 unter Luther Martin Siehe Helga Schutz Martin Luther Eine Erzahlung fur den Film Berlin und Weimar 1 Auflage 1983 Seite 25 Siehe Helga Schutz Martin Luther Eine Erzahlung fur den Film Berlin und Weimar 1 Auflage 1983 Seite 38 ff Seite 63 Seite 68 Seite 102 ff usw Siehe Helga Schutz Martin Luther Eine Erzahlung fur den Film Berlin und Weimar 1 Auflage 1983 Seite 42 Siehe Helga Schutz Martin Luther Eine Erzahlung fur den Film Berlin und Weimar 1 Auflage 1983 Seite 45 ff und Seite 63 Vgl Siegfried Streller Helga Schutz Martin Luther Literaturkritik In Weimarer Beitrage Zeitschrift fur Literaturwissenschaft Asthetik und Kulturtheorie 1983 II 29 Jahrgang Luther und die deutsche Literatur Seite 1985 f Vgl Norbert Mecklenburg Der Prophet der Deutschen Martin Luther im Spiegel der Literatur Stuttgart 2016 S 244 a b Siehe Helga Schutz Martin Luther Eine Erzahlung fur den Film Berlin und Weimar 1 Auflage 1983 Seite 43 Friedrich Engels verklarte in seinem Buch Der deutsche Bauernkrieg die Bauernkriege zu prasozialistischen Ereignissen Vgl Muller Johann Baptist Luther und die Deutschen Stuttgart 1996 Seite 152 ff und Schmidt Michael u A Die Deutsche Geschichte Band 2 1348 1755 Augsburg 2001 Seite 246 Deshalb galt Thomas Muntzer in der DDR als Martyrer des Sozialismus EKD Martin Luther im Film Memento des Originals vom 17 Mai 2009 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www ekd deLiteratur BearbeitenHelga Schutz Martin Luther Eine Erzahlung fur den Film Berlin und Weimar 1 Auflage 1983 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Martin Luther Helga Schutz amp oldid 236017417