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Die romisch katholische Pfarrkirche Maria Immaculata auch Klosterkirche Biburg in Biburg bei Abensberg einer Gemeinde im niederbayerischen Landkreis Kelheim ist eines der bedeutendsten romanischen Baudenkmaler Altbayerns und eine ehemalige Klosterkirche der Benediktiner Jesuiten und Malteser die alle im Laufe der Zeit das Kloster Biburg innehatten Mit dem Weihedatum 1133 gehort sie zu den altesten noch erhaltenen Kirchen in Bayern Der historisch bedeutsame Kirchenbau liegt auf einer Anhohe uber dem Tal der Abens an den nordlichen Auslaufern der Hallertau Er ist als Baudenkmal mit der Nummer D 2 73 119 5 beim Bayerischen Landesamt fur Denkmalpflege eingetragen 1 Pfarrkirche Maria ImmaculataTurme und OstapsidenSudturm Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 2 1 Aussenbau 2 2 Westportal 2 3 Innenraum 3 Bleiglasfenster 4 Ausstattung 5 Grabmaler und Epitaphien 6 Umgebung 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenNachdem die Burg Biburg im Jahr 1125 von Graf Heinrich I von Sittling seiner Gemahlin der seligen Bertha von Ratzenhofen und deren Sohnen Konrad und Arbeo an Bischof Otto von Bamberg zur Errichtung eines Klosters ubergeben worden war begann man sogleich mit dem Kirchenbau Im Jahr 1133 andere Quellen berichten von 1134 35 waren die Arbeiten an der romanischen Pfeilerbasilika weitgehend beendet und die Kirche konnte vorlaufig geweiht werden Die eigentliche Konsekration zu Ehren Unserer Lieben Frau wurde im Jahr 1140 von den Bischofen Heinrich von Regensburg und Egilbert von Bamberg vorgenommen Etwa um dieselbe Zeit wurde das Benediktinerkloster unter dem Abt Eberhard von Sittling und Biburg zur Abtei erhoben Eberhard war bis 1147 Abt von Kloster Biburg und wurde danach zum Erzbischof von Salzburg berufen Nachdem Biburg ursprunglich als Doppelkloster gefuhrt wurde brannte 1278 der Frauenkonvent ab und wurde nicht wieder aufgebaut Die Klosterkirche und der Mannerkonvent kamen dabei nicht zu Schaden In seiner Amtszeit von 1394 bis 1407 liess Abt Heidenreich Starzhauser die ursprunglich flachgedeckten Seitenschiffe im gotischen Stil einwolben Unter Abt Benedikt Collmann der von 1526 bis 1550 amtierte geschah das Gleiche mit dem zuvor ebenfalls flachgedeckten Hauptschiff und dem Querhaus an einem Schlussstein ist die Jahreszahl 1532 zu lesen vermutlich das Datum der Einwolbung Bis zum Jahr 1555 mussten die Benediktiner ihr Kloster infolge der Reformation verlassen 1589 kamen das Kloster und samtliche Besitzungen mit Erlaubnis des Papstes Sixtus V als Dotation fur die Universitat Ingolstadt an den Jesuitenorden Dieser besetzte das Kloster meist nur mit wenigen Patres und Brudern und nutzte es hauptsachlich als Sommerresidenz fur das Ingolstadter Kolleg Dieses liess die Klosterkirche barockisieren und baute nach einem Brand im Jahr 1701 die Konventgebaude in schlichter Form wieder auf die Jesuiten von Ingolstadt forderten auch den barocken Umbau der Wallfahrtskirche Allersdorf welche dem Kloster unterstand Die Barockisierung der Klosterkirche die bis 1687 abgeschlossen war umfasste insbesondere die Verbreiterung der Fensteroffnungen sodass mehr Licht in das Gotteshaus kam und eine reiche Altar und Figurenausstattung die im 19 Jahrhundert wieder entfernt wurde Auf eine Freskierung und Stuckierung des Innenraumes wurde verzichtet Nach der Aufhebung des Jesuitenordens im Jahr 1773 kam das Kloster 1781 an den Malteserorden der es bis zur Sakularisation im Jahr 1803 innehatte Bereits 1785 wurde die Klosterkirche zur Pfarrkirche fur Biburg erklart und entging so dem Abriss ein Schicksal das stattdessen die alte Biburger Pfarrkirche St Stephan ereilte Die barocke Kirchenausstattung wurde bei einer Renovierungsmassnahme in den Jahren 1885 bis 1887 beseitigt und durch eine neuromanische Ausstattung ersetzt von der nur noch die Bleiglasfenster im Chor und das Orgelgehause auf der kleinen Empore im sudlichen Querschiff erhalten sind Ab 1960 wurden erstmals Teile der neuromanischen Ausstattung entfernt 1968 kam das Grabdenkmal der seligen Bertha aus der Wallfahrtskirche Allersdorf in die Apsis des nordlichen Seitenschiffes Im Zuge der liturgischen Erneuerung nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil wurden 1983 anlasslich des 850 jahrigen Weihejubilaums mit dem Tabernakelaltar und der Kanzel auch die letzten Zeugen der Reromanisierung im 19 Jahrhundert entfernt Stattdessen erhielt die Kirche mit dem Volksaltar dem Ambo und den Leuchtern von dem Kunstler Hans Wurmer aus Hausen eine moderne Ausstattung Architektur BearbeitenWenn auch die ursprungliche Einrichtung nicht mehr erhalten ist so entspricht die Architektur noch weitgehend dem Originalzustand der Romanik Die Kirche ist eine nach Osten gerichtete dreischiffige Pfeilerbasilika die uber dem Grundriss eines lateinischen Kreuzes errichtet wurde Die unverputzten Mauern lassen die quaderformig behauenen Kalk und Kalktuffsteine erkennen Aussenbau Bearbeiten Uber den Nebenchoren erheben sich die beiden 36 Meter hohen Turme die im unteren Bereich keinerlei Gliederung aufweisen Die beiden oberen Geschosse sind auf allen vier Seiten von gekuppelten Klangarkaden durchbrochen die in Bogenblenden eingeschnitten sind Diese werden im obersten Geschoss von rechteckigen Blendfeldern gerahmt Die Schalloffnungen im Nordturm erfullen heute ihre Funktion nicht mehr da alle vier Glocken im Sudturm hangen Den oberen Anschluss der beiden ausserlich gleich aufgebauten Turme bilden Pyramidenhelme mit Kugel und Kreuz Der ubrige Aussenbau ist bis auf die rundbogigen Fensteroffnungen und die Rundbogenfriese an den drei Apsiden sowie am West und Ostgiebel weitgehend ungegliedert Westportal Bearbeiten nbsp WestportalDas Westportal stammt noch aus der Bauzeit der Kirche Fruher war es fur die nicht zum Kloster gehorenden Personen der einzige Zugang zum Kircheninneren heute befindet sich an der Westseite des sudlichen Querhauses ein weiterer Eingang Das der Witterung ungeschutzt ausgesetzte Portal besitzt ein zweifach gestuftes Gewande in das auf beiden Seiten zwei Dreiviertelsaulen eingestellt sind Die beiden inneren Archivolten sind mit Rundstaben verziert die aussere Archivolte weist einen Zahnfries auf Auf den Kampfern auf denen die ausseren Bogenlaufe aufliegen sind auf der linken Seite zwei von Kreisfeldern gerahmte Szenen zu sehen Sie zeigen den Teufel als einen Schutzen mit Pfeil und Bogen im Mittelalter eine typische Darstellung die auch Stolz und Hochmut symbolisieren soll und zwei an einer Traube pickende Vogel als Symbol fur die Habgier Das dritte Kreisfeld weist nur Blattwerk auf Die Kampfer auf der rechten Seite sind mit Flechtband verziert Die Kapitelle sind mit figurlichen Darstellungen skulptiert Die Sirene auf der linken Portalseite aussen die ihre beiden Fischschwanze in den Handen halt gilt als Symbol der Sinneslust die zwei geflugelten Drachen in der Mitte die in entgegengesetzte Richtungen Feuer speien stehen fur den Neid eine Missgestalt mit drei Korpern und einem Kopf an der linken Seite innen die zwei Pratzen auf ihren mittleren Bauch gelegt hat symbolisiert die Vollerei Die Fratze auf der rechten Portalseite innen die die Zunge weit herausstreckt und den Bart kokettierend nach oben halt wird als Symbol fur den Zorn Zunge und die Eitelkeit Bart gedeutet ein kauernder Mann in der Mitte der seine Hande auf den Schoss aufstutzt steht fur die Tragheit Das aussere Kapitell auf der rechten Seite weist einen Dekor aus stilisierten Blattern auf Das Tympanon ziert ein Steinrelief des segnenden Christus nbsp Kampfer und Kapitelle auf der linken Seite nbsp Tympanon nbsp Kapitelle auf der rechten Seite nbsp Nordliches SeitenschiffInnenraum Bearbeiten nbsp InnenansichtDas sechsjochige Langhaus besteht aus einem Mittelschiff und zwei halb so breiten Seitenschiffen die zudem eine deutlich geringere Hohe aufweisen Die Abtrennung der Schiffe erfolgt durch rundbogige Arkaden die auf wuchtigen Rechteckpfeilern aufliegen Die sechs Langhausjoche sind nicht gleich lang das zweite und das funfte Joch wurden etwas schmaler ausgefuhrt und weisen daher engere Scheidbogen auf Die beiden Querhausarme die nur wenig uber das Langhaus hinausragen haben die gleiche Hohe wie das Mittelschiff Der an die Vierung sich anschliessende Chor der die gleiche Breite wie das Mittelschiff aufweist schliesst wie die beiden Nebenchore die die Seitenschiffe fortfuhren mit einer halbkreisformigen Apsis Im Gegensatz zur romanischen Architektur stehen die anstelle von flachen Holzdecken nachtraglich eingezogenen gotischen Gewolbe Um 1400 erhielten die Seitenschiffe ihre Kreuzgratgewolbe wobei im jeweils dritten Joch von Westen ein deutlich aufwandigeres Sternrippengewolbe zu sehen ist welches vielleicht spater hinzugefugt wurde Rund 130 Jahre spater wurden die spatgotischen Netzgewolbe im Mittelschiff und im Querhaus eingezogen Bleiglasfenster BearbeitenDie drei Bleiglasfenster im Chor stammen aus der Zeit um 1885 und waren Teil der historisierenden Ausstattung Das mittlere Fenster zeigt eine Darstellung der Maria Immaculata seitlich sind Johannes der Taufer der auf das Lamm Gottes verweist und der heilige Josef mit dem Jesusknaben dargestellt nbsp Johannes der Taufer nbsp Maria Immaculata nbsp Heiliger Josef und JesusknabeAusstattung Bearbeiten nbsp Taufbecken um 1200 nbsp Barockes KruzifixEin grosser Teil der heutigen Kirchenausstattung wurde 1983 zum 850 jahrigen Weihejubilaum von Hans Wurmer geschaffenen Neben den Leuchtern sind dies der Volksaltar und der Ambo alle in Bronzeguss ausgefuhrt und in der Vierung aufgestellt Altar und Ambo enthalten dabei zahlreiche kreisrunde Reliefs die eine Reminiszenz an die Rundbogen der Romanik darstellen sollen Die Altarmensa stellt zwolf Szenen aus dem Zyklus des Marienlebens dar auf dem Ambo sind die vier Evangelistensymbole zu sehen Ebenfalls zum Weihejubilaum 1983 wurde im Hauptchor ein barockes Kruzifix aufgestellt Das um 1200 aus Kalkstein gefertigte Taufbecken ist heute der einzige Zeuge der romanischen Stilepoche Es stammt ursprunglich aus der abgetragenen alten Pfarrkirche St Stephan und ist heute im sudlichen Nebenchor untergebracht Auf einem gedrungenen achteckigen Sockel ruht ein Muschelbecken mit umlaufendem Blendbogenfries und einem Lilienmotiv Auf dem flachen Holzdeckel ist die barocke Skulpturengruppe der Taufe Jesu zu sehen Uber der Sakristeitur im nordlichen Nebenchor steht auf einer Konsole eine spatgotische Figur der heiligen Barbara aus der Zeit um 1510 20 Sie halt ihr Attribut einen Turm in der Hand Das Schnitzrelief der Anna selbdritt an der Orgelempore im sudlichen Querhaus ist eine Arbeit aus der Zeit um 1510 20 Zwei Tafelbilder stammen von einem spatgotischen Flugelaltar aus der Zeit um 1520 30 sie zeigen den Abtbischof Virgil von Salzburg den Erbauer des Salzburger Domes mit einem Kirchenmodell und den heiligen Nikolaus mit seinem Attribut den drei goldenen Kugeln Das querovale Gemalde mit der Darstellung des Ecce homo wird wie das nach gotischem Vorbild gestaltete grosse Tafelbild mit der Darstellung der Mondsichelmadonna beide im nordlichen Querhaus um 1600 datiert Das Olgemalde mit der Darstellung der Steinigung des heiligen Stephanus ebenfalls im nordlichen Querhaus stammt aus dem fruhen 17 Jahrhundert Das Bild der Mondsichelmadonna die von zwei Engeln mit einem Blutenkranz gekront wird an der Westseite des Langhauses wurde zu Beginn des 17 Jahrhunderts nach dem Vorbild der Schonen Maria in Regensburg gemalt Im sudlichen Seitenschiff ist eine Figur der Kirchenpatronin Maria als Immaculata erwahnenswert Vom ehemaligen spatgotischen Chorgestuhl aus dem fruhen 16 Jahrhundert sind nur noch Reste erhalten nbsp Heilige Barbara nbsp Anna selbdritt nbsp Tafelbilder eines Flugelaltars nbsp Ecce homoGrabmaler und Epitaphien BearbeitenIm ruckwartigen Bereich des Langhauses sind ebenso wie an der Kirchhofmauer zahlreiche Grabdenkmaler aus dem 15 bis 19 Jahrhundert zu sehen Besonders schon sind die Rotmarmorepitaphien fur die Benediktinerabte gestaltet Im sudlichen Nebenchor ist das Grabmal fur Berta von Biburg Bertha von Ratzenhofen genannt der Mutter der Klosterstifter untergebracht Die schmale Kalksteinplatte mit dem Flachrelief der Verstorbenen wurde im spaten 12 Jahrhundert geschaffen und war ehemals die Deckplatte einer Tumba Die Segenshand in der oberen rechten Ecke verweist vermutlich auf ihre Seligsprechung An Berta von Biburg erinnert ein weiterer Grabstein aus der Mitte des 14 Jahrhunderts auf dem eine schematische Ritzzeichnung die Verstorbene ebenfalls in Ganzfigur darstellt Im Westteil der Kirche erinnern vier Rotmarmorplatten mit ganzfigurigen Reliefdarstellungen an die Abte Friedrich Starzhauser 1474 Johannes Machtersdorfer 1493 Wolfgang Pfeffenhauser 1505 und Leonhard Aichstetter 1526 Weitere Rotmarmorplatten wurden zum Gedenken an Margaretha Leuttenpeck 1400 Leonhard von Pfeffenhausen 1527 und seinen Vatter Wilhelm 1477 geschaffen Das Kalksteinepitaph fur den Abt Benedikt Collmann 1550 ist uber der Inschrift mit einem Relief versehen das den Abt vor dem Kruzifix kniend zeigt Ihm gegenuber ist Johannes der Taufer dargestellt der auf das Lamm Gottes verweist nbsp Grabplatte der seligen Bertha 1151 nbsp Rotmarmorplatte fur den Abt Friedrich Starzhauser 1474 nbsp Rotmarmorplatte fur den Abt Leonhard Aichstetter 1526 nbsp Epitaph fur den Abt Benedikt Collmann 1550 Umgebung BearbeitenNordlich der Kirche befinden sich die ehemaligen Klostergebaude sudlich der ehemalige Kloster und Dorffriedhof der heute nicht mehr als solcher genutzt wird Erhalten ist dort noch die Seelenkapelle ein Satteldachbau aus der Zeit um 1600 der traufseitig schone Masswerkfenster aufweist Literatur BearbeitenHans Bleibrunner Kirche und Kloster Biburg bei Abensberg Selbstverlag Abensberg 1990 Georg Dehio bearbeitet von Michael Brix u a Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Bayern II Niederbayern 2 durchgesehene und erganzte Auflage Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2008 ISBN 978 3 422 03122 7 S 60 64 Sixtus Lampl Biburg Pfarrkirche Maria Immaculata ehem Benediktinerabteikirche Schlossverlag Valley Valley 2006 Georg Paula Volker Liedke Michael M Rind Landkreis Kelheim Bayerisches Landesamt fur Denkmalpflege Hrsg Denkmaler in Bayern Band II 30 Verlag Schnell amp Steiner Munchen Zurich 1992 ISBN 3 7954 0009 0 S 106 316 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Maria Immaculata Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Siegfried Hofmann Die Kirche des ehemaligen Klosters in Biburg Ein Beitrag zur Ausstellung Die Jesuiten in Ingolstadt Stadtmuseum IngolstadtEinzelnachweise Bearbeiten Denkmalliste fur Biburg PDF beim Bayerischen Landesamt fur Denkmalpflege Denkmalnummer D 2 73 119 5 48 79205 11 8566 Koordinaten 48 47 31 4 N 11 51 23 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Maria Immaculata Biburg amp oldid 237385182