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Marguerite Porete maʁɡeʁit pɔʁɛt eingedeutscht auch Margareta oder Margarete u a auch Marguerite Porete Porette Porrette oder Poirette um 1250 1260 im Hennegau 1 Juni 1310 in Paris war eine franzosischsprachige spatmittelalterliche Mystikerin Sie gehorte der religiosen Bewegung der Beginen an Als Autorin der Schrift Le mirouer des simples ames Spiegel der einfachen Seelen erregte sie Aufsehen Das Thema des Spiegels ist die etappenweise Befreiung der Seele von allen Abhangigkeiten die sie in Knechtschaft halten Wegen der eigenstandigen theologischen Lehre die im Spiegel verkundet wird geriet Porete in Konflikt mit dem kirchlichen Lehramt dem sie die Befugnis zur Beurteilung ihrer Theologie absprach Der fur ihren Wohnsitz zustandige Bischof von Cambrai ordnete die offentliche Verbrennung des als haretisch eingestuften Buchs an und verbot die Verbreitung der darin dargelegten Auffassungen Marguerite Porete Spiegel der einfachen Seelen Eingangsgedicht in der Handschrift Chantilly Musee Conde F XIV 26 fol 6r 15 16 Jahrhundert Da Porete weiterhin fur ihre Uberzeugung eintrat wurde sie von der Inquisition zum Verhor vorgeladen Als sie sich weigerte der Vorladung Folge zu leisten wurde sie inhaftiert Im anschliessenden Inquisitionsverfahren in Paris lehnte sie es ab sich zur Sache zu aussern und zeigte keine Reue Daraufhin wurde sie nach anderthalbjahriger Haft zum Tode verurteilt und offentlich auf dem Scheiterhaufen hingerichtet Ihre Schrift blieb im Umlauf wurde aber fortan anonym oder pseudonym verbreitet Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft und Ausbildung 1 2 Das Beginentum 1 3 Erster Konflikt mit der kirchlichen Obrigkeit 1 4 Prozess und Hinrichtung 2 Werk 2 1 Literarische Gestaltung 2 2 Zweck und Zielpublikum 2 3 Theologische und literarische Einflusse 3 Lehre 3 1 Die Stufen des Aufstiegs 3 2 Die befreite Seele 3 3 Gottes Transzendenz 3 4 Die grosse und die kleine Kirche 3 5 Nahe zur Lehre Meister Eckharts 4 Rezeption 4 1 Mittelalter und Fruhe Neuzeit 4 2 Moderne 5 Textausgaben und Ubersetzungen 6 Literatur 7 Weblinks 8 AnmerkungenLeben BearbeitenUber das Leben Poretes ist wenig bekannt Neben autobiographisch deutbaren Hinweisen in ihrem Spiegel der einfachen Seelen sind die unvollstandig uberlieferten Akten des Inquisitionsprozesses die Hauptquelle Hinzu kommen Erwahnungen in Chroniken Herkunft und Ausbildung Bearbeiten Gesichert ist Poretes Herkunft aus dem Hennegau 1 Porete ist wohl ein Beiname kein Familienname Wahrscheinlich stammte sie aus der Stadt Valenciennes oder deren Umgebung denn sie hat offenbar dort gelebt Ihre ausgezeichnete Bildung lasst erkennen dass sie der Oberschicht entstammte Wegen ihrer fur eine damalige Frau ungewohnlichen theologischen Kenntnisse wird sie in spatmittelalterlichen franzosischen Chroniken als clergesse Gelehrte wortlich Klerikerin und en clergrie mult suffissant in geistlichem Wissen sehr bewandert bezeichnet 2 Der Begriff Kleriker wird in mittelalterlichen Quellen nicht nur fur Geistliche im Sinne der Standeordnung sondern auch allgemein fur gebildete Personen verwendet 3 Unklar ist wie sich Porete ihr Wissen angeeignet hat denn die Bildungseinrichtungen standen Frauen nicht offen Wahrscheinlich erhielt sie Privatunterricht Das Beginentum Bearbeiten nbsp Holzgravur einer Begine aus Des dodes dantz von Matthaus Brandis Lubeck 1489 Zu einem unbekannten Zeitpunkt schloss sich Porete der Beginenbewegung an Ihre Zugehorigkeit zu den Beginen ist gut bezeugt in der Forschung gelegentlich geausserte Zweifel daran sind unberechtigt 4 Die Beginen waren Frauen die im karitativen Bereich oder handwerklich tatig waren oder Schulunterricht erteilten und diese Aktivitaten mit einem intensiven religiosen Leben verbanden Manche von ihnen schlossen sich zu gemeinsamem Leben zusammen Die Pflege der spirituellen Liebe bildete einen Schwerpunkt ihrer Bestrebungen und war Gegenstand intensiver Reflexion Der Eintritt in den Beginenstand erfolgte durch einen Aufnahmeritus Die Haltung des Klerus zum Beginentum war zwiespaltig teils positiv teils ablehnend Porete betrachtete die Prinzipien und Praktiken des Beginenlebens kritisch manches schien ihr zu starr fixiert und daher der Spiritualitat abtraglich Sie gehorte anscheinend keiner organisierten Beginengemeinschaft an sondern zahlte zu den einzeln lebenden Beginen Erster Konflikt mit der kirchlichen Obrigkeit Bearbeiten Wohl vor dem Ende des 13 Jahrhunderts schrieb Porete den Spiegel der einfachen Seelen Damals galt es zwar als zulassig dass eine Frau sich mit Theologie befasste und ihre theologischen Ansichten verbreitete doch konnte dies nur im privaten Bereich geschehen insbesondere zum Zweck der Belehrung von Frauen untereinander Ein offentliches Lehren war ausgeschlossen da der Apostel Paulus dies unmissverstandlich untersagt hatte 1 Kor 14 34 35 EU 1 Tim 2 11 12 EU 5 Das gegen die Frauen gerichtete Verbot des Lehrens konnte im Mittelalter umgangen werden indem ihre Texte als unmittelbare wortliche gottliche Eingebung bezeichnet wurden etwa im Rahmen der Visionsliteratur Porete hielt ihr Buch zwar fur gottlich inspiriert berief sich aber nicht auf ein derartiges wunderbares Ereignis Wunder kommen bei ihr nicht vor Daher konnte schon der Umstand dass sie ihre theologischen Ansichten mit grosser Bestimmtheit vertrat und dass ihre Schrift in der Offentlichkeit erhebliche Resonanz fand Anstoss erregen Suspekt war sie ausserdem als Begine Da die Betatigung der Beginen sich teilweise ausserhalb des etablierten Systems kirchlicher Aufsicht und Lehrvermittlung abspielte waren ihre Aktivitaten aus der Sicht des Klerus nicht so gut kontrollierbar wie diejenigen von Ordensfrauen und daher problematisch Wegen der bei ihnen verbreiteten Neigung zu eigenstandigem unkonventionellem religiosem Denken gerieten sie relativ leicht in den Verdacht der Haresie Ketzerei 6 Hinzu kam bei Porete die Radikalitat und Kuhnheit mancher ihrer Aussagen und ihr Verzicht auf eine Absicherung durch das namentliche Zitieren theologischer Autoritaten sie berief sich nur auf Bibelstellen Der Bischof von Cambrai Guy II von Colmieu der von 1296 bis 1306 amtierte verbot die Verbreitung des Spiegels und ordnete die offentliche Verbrennung des Werks in Valenciennes an Porete zeigte sich von den gegen ihr Werk ergriffenen Massnahmen kaum beeindruckt Sie propagierte nun eine uberarbeitete Version des Spiegels in der sie aber an den verurteilten Aussagen festhielt und empfahl das Buch u a dem Bischof von Chalons en Champagne Jean von Chateauvillain Damit verstiess sie gegen eine Anordnung des Bischofs von Cambrai der ihr untersagt hatte die beanstandeten Ansichten weiterhin zu vertreten und das Buch zu besitzen Guy II hatte ihr fur den Fall der Zuwiderhandlung die Exkommunikation und ein Haresieverfahren angedroht Poretes Verhalten nach der Verbrennung ihres Buchs lasst erkennen dass in der Diozese Cambrai kein ordentliches Inquisitionsverfahren durchgefuhrt worden war Ein solches hatte entweder zu einem Gestandnis und Widerruf oder zu einem Todesurteil fuhren mussen Nach einem Haresiegestandnis und Widerruf hatte Porete ihr Buch nicht einem Bischof vorlegen konnen in der Absicht seine Zustimmung zu finden Porete konnte sich auf drei von ihr eingeholte theologische Stellungnahmen berufen die dem Spiegel Korrektheit im Sinne der kirchlichen Lehre bescheinigten Sie fugte ihrem Werk eine Wiedergabe der Stellungnahmen bei von denen nur eine ein schriftliches Gutachten war bei den beiden anderen handelte es sich um mundliche Ausserungen die sie selbst schriftlich zusammenfasste 7 Eine der Beurteilungen stammte von einem Franziskaner eine von einem Zisterzienser und eine von dem angesehenen Theologen Gottfried von Fontaines der an der Sorbonne unterrichtete 8 Strittig ist in der Forschung ob diese Stellungnahmen vor der Verurteilung des Buchs durch den Bischof von Cambrai angefordert und erstellt wurden oder erst nachher Gegen die letztere Annahme spricht dass die Verteidiger des Spiegels in diesem Fall riskierten selbst der Haresie verdachtigt und angeklagt zu werden 9 Andererseits ist Poretes Missachtung des bischoflichen Verbots leichter erklarbar wenn man davon ausgeht dass sie die Stellungnahmen nach der Verurteilung eingeholt hatte um ein Gegengewicht zur Autoritat des Bischofs von Cambrai zu schaffen Dann wird auch verstandlich dass sie sich nach der Verurteilung an einen anderen Bischof wandte 10 Jedenfalls konnten die Stellungnahmen sie nicht vor den Folgen ihrer Ubertretung des Verbots schutzen Sie wurde vom neuen Bischof von Cambrai Guys Nachfolger Philipp von Marigny und vom Provinzialinquisitor von Lothringen zum Verhor vorgeladen Philipp war ein einflussreicher Kirchenpolitiker mit guten Beziehungen zum Konigshof Prozess und Hinrichtung Bearbeiten Philipp von Marigny ubergab den Fall dem papstlichen Generalinquisitor fur Frankreich dem Dominikaner Wilhelm von Paris Wilhelm war der Beichtvater Philipps IV des damals regierenden Konigs von Frankreich und an den vom Konig initiierten und vorangetriebenen Templerprozessen in deren Anfangsphase massgeblich beteiligt Dabei setzte er sich so eifrig fur die Interessen des Konigs ein dass Papst Clemens V ihn zeitweilig seines Amtes enthob doch wurde er auf koniglichen Druck 1308 wieder eingesetzt Er lud Porete mehrmals vor doch weigerte sie sich zu erscheinen Darauf wurde sie im Jahr 1308 festgenommen zwangsweise vorgefuhrt und eingekerkert 11 Der Generalinquisitor setzte ein Gremium von 21 Theologen ein das funfzehn bereits zusammengestellte haresieverdachtige Passagen des Spiegels beurteilen sollte Es ging somit nicht um das Buch als Ganzes sondern nur um die herausgegriffenen Zitate deren Wortlaut unabhangig vom Kontext hinsichtlich der Rechtglaubigkeit zu uberprufen war Die auffallend hohe Zahl der aufgebotenen Fachleute zeugt von der Bedeutung die fuhrende kirchliche Instanzen dem Fall beimassen und vom Bedurfnis die fur Porete positive Stellungnahme des Gottfried von Fontaines zu entkraften 12 Zu den Kommissionsmitgliedern gehorte der spater beruhmte Exeget Nikolaus von Lyra Die Kommission tagte in Paris wo Porete inhaftiert war Von den funfzehn Anklageartikeln sind nur drei wortlich uberliefert Im ersten Artikel wird Porete beschuldigt gelehrt zu haben dass die zunichtegewordene Seele von den Tugenden Abschied nimmt und nicht weiter in deren Knechtschaft steht da sie diese ja nicht fur irgendeinen Gebrauch besitzt sondern die Tugenden ihr auf einen Wink gehorchen Der funfzehnte Artikel betrifft ihre Behauptung dass eine solche Seele sich weder um Trostungen Gottes noch um seine Gaben kummert und sich darum auch nicht kummern soll und kann da sie ganz auf Gott ausgerichtet ist und ihre Bezogenheit auf Gott anderenfalls behindert wurde Ein weiterer Artikel lautet dass nach Poretes Lehre die in der Liebe zum Schopfer zunichtegewordene Seele ohne Gewissenstadel oder Gewissensbiss der Natur gewahren kann und soll was immer diese anstrebt und begehrt 13 Dabei handelt es sich um eine verkurzte und uberspitzte Formulierung einer Aussage im 17 Kapitel des Spiegels wonach man von den erschaffenen Dingen die zur Befriedigung naturlicher Bedurfnisse benotigt werden ohne Bedenken Gebrauch machen soll wenn eine Notwendigkeit es erfordert Die Kommission kam in ihrer Sitzung vom 11 April 1309 in Anwesenheit des Generalinquisitors zum Ergebnis dass das Buch das die funfzehn beanstandeten Aussagen enthalt tatsachlich haretisch sein musse 14 Zu diesem Zeitpunkt war Porete offenbar bereits exkommuniziert Nachdem sie von der Moglichkeit des Widerrufs ihrer Thesen keinen Gebrauch gemacht hatte wurde das Verfahren im folgenden Jahr fortgesetzt Zu diesem Zweck berief der Generalinquisitor eine neue Kommission der nur noch elf der ursprunglich 21 Theologen und dazu funf neu hinzugezogene Kanonisten Kirchenrechtler angehorten Diese Kommission tagte im Marz 1310 doch die Theologen zogen sich zuruck und uberliessen den Fall ganzlich den Kanonisten Die funf Kirchenrechtler kamen am 3 April 1310 zu einer ersten Beratung zusammen Dabei wurde festgestellt und im Protokoll festgehalten dass Porete sich geweigert hatte sich zum Zweck der Aussage vor dem Inquisitor vereidigen zu lassen Sie lehnte es auch ab zu den Anklagepunkten inhaltlich Stellung zu beziehen bzw die beanstandeten Aussagen zu widerrufen und schwieg hartnackig Damit folgte sie einem Grundsatz den sie selbst in ihrer Schrift aufgestellt hatte Eine freie Seele sei nicht anzutreffen wenn man sie vorlade ihre Feinde erhalten keinerlei Antwort von ihr 15 Dem Protokoll zufolge bemuhte sich der Inquisitor vergeblich sie zum Einlenken zu bewegen Die Kommission befand dass die Angeklagte die schon seit anderthalb Jahren eingekerkert war der Haresie schuldig und daher zum Tode zu verurteilen sei Wenn sie aber Reue zeige konne sie zu lebenslanger Kerkerhaft begnadigt werden Als sich Porete weiterhin vollig unkooperativ zeigte empfahl die Kanonistenkommission am 9 Mai 1310 dem Generalinquisitor die Hinrichtung zu veranlassen Darauf fallte Wilhelm den Schuldspruch der am 31 Mai Pfingstsonntag in Anwesenheit und mit der Zustimmung des Bischofs von Paris offentlich verkundet wurde 16 Formal handelte es sich nicht um ein Todesurteil da die Kirche nach ihrem Selbstverstandnis kein Blut vergiessen durfte sondern Barmherzigkeit zeigen musste Beschlossen wurde nur wie in solchen Fallen ublich die Verurteilte der weltlichen Justiz zu uberlassen wobei Wilhelm noch ausdrucklich darum bat man moge sie soweit dies rechtlich moglich sei barmherzig behandeln und weder verstummeln noch toten Diese Bitte war aber eine belanglose Formalie denn fur ruckfallige und verstockte Haretiker war nach einem kirchlichen Schuldspruch die Hinrichtung zwingend vorgeschrieben eine Begnadigung war von vornherein ausgeschlossen Anschliessend wurde die Verurteilte den staatlichen Behorden ubergeben die fur die Vollstreckung zustandig waren Nach damaligem Kirchenrecht war der Tatbestand zur Begrundung des Urteils ausreichend Ein zur Hinrichtung fuhrender Schuldspruch der Inquisition konnte allein wegen der mangelnden Kooperation der Angeklagten erfolgen unabhangig davon ob die Haresiebeschuldigung tatsachlich zutraf 17 Am 1 Juni 1310 dem Pfingstmontag wurde Porete auf der Place de Greve 18 in Paris auf dem Scheiterhaufen verbrannt Da sie kein Schuldbekenntnis abgelegt hatte hatte sie die Absolution Lossprechung nicht erhalten sondern starb exkommuniziert also ausserhalb der Kirchengemeinschaft Bald darauf verbot das Konzil von Vienne 1311 1312 den Beginen theologische Betatigung womit es unter anderem aus dem spektakularen Fall Konsequenzen zog Werk BearbeitenMarguerite Poretes Spiegel der einfachen zunichtegewordenen Seelen und derer die einzig im Wunsch und der Sehnsucht nach Liebe verharren Le mirouer des simples ames anienties et qui seulement demourent en vouloir et desir d amour wurde in altfranzosischer Sprache verfasst Erhalten ist aber nur eine mittelfranzosische Fassung die in einer einzigen Handschrift aus dem spaten 15 oder fruhen 16 Jahrhundert uberliefert ist Der Spiegel ist ein Lehrbuch der Seelenkunde Das Thema ist allgemein die Seele und ihr Verhaltnis zu Gott und den geschaffenen Dingen und speziell die Befreiung der Seele von ihren Abhangigkeiten und ihr Aufstieg zu Gott In heutiger Terminologie wird das Werk zur mystischen Literatur gezahlt Literarische Gestaltung Bearbeiten nbsp Dialog der Seele mit dem Verstand im Spiegel der einfachen Seelen Kapitel 35 Handschrift Chantilly Musee Conde F XIV 26 fol 38r 15 16 Jahrhundert Die Schrift besteht aus 139 lose aneinandergereihten Kapiteln Der stark von theoretischen Ausfuhrungen gepragte Hauptteil endet mit dem 122 Kapitel In den eher praktisch ausgerichteten restlichen siebzehn Kapiteln folgen einige Betrachtungen fur jene die sich im Zustand der Verirrten befinden und die nach dem Weg ins Land der Freiheit fragen Das Werk hat die Form eines Gesprachs zwischen mehreren Beteiligten Daraus ergibt sich eine unsystematische Prasentation der dargelegten Lehren Die Seele und eine Anzahl von personifizierten Machten Tugenden und Gemutsfaktoren reden miteinander Die Hauptrollen spielen die Seele die Liebe Amour und der Verstand Raison Amour und Raison sind allegorische Gestalten die in der altfranzosischen Lyrik oft miteinander konfrontiert werden Die Liebe die mit Gott identisch ist und die Seele vertreten die Uberzeugungen der Autorin der Verstand aussert Zweifel und tragt Gegenargumente vor Am Dialog beteiligt sind ferner u a die Sehnsucht die Wahrheit der Glaube die Furcht die Hoffnung und der Heilige Geist Ferner ergreift auch die Autorin selbst L Acteur das Wort Der Stil der Debatte ist lebhaft teils leidenschaftlich und dramatisch Ofters wird das Publikum die Horer dieses Buches direkt angesprochen Zwar ist der Spiegel in erster Linie eine Lehrschrift doch sind auch Passagen in lyrischem Stil eingefugt Vorangestellt ist ein Gedicht in Form einer Kanzone in dem zur Demut aufgerufen wird Ob es von der Autorin stammt oder spater eingefugt wurde ist ungewiss Zweck und Zielpublikum Bearbeiten Marguerite Porete bezeichnet Gott bzw die mit ihm gleichgesetzte Liebe als den eigentlichen Autor des Buches Nach seinem Willen solle es denen fur die es bestimmt sei dazu verhelfen das vollkommene Leben und den Zustand des Friedens besser zu schatzen Man konne den Spiegel nur verstehen wenn man mit grosser Begierde und Achtsamkeit von innen heraus de dedans vous den Darlegungen folge Anderenfalls komme es zu Missverstandnissen 19 An anderer Stelle bemerkt Porete das Buch sei von der Seele verfasst worden Da nach ihrer Lehre die zunichtegewordene Seele keinen eigenen Willen hat sondern nur Gottes Willen vollzieht sind diese Feststellungen zur Verfasserschaft miteinander im Einklang Allerdings ist die im Dialog auftretende Seele keine statische Gestalt Sie zeigt sich in verschiedenen Entwicklungszustanden die sich durch unterschiedliche Nahe zu Gott unterscheiden 20 Wie aus dem Titel zu ersehen ist ist der Spiegel fur zwei Lesergruppen bestimmt die fortgeschrittenen bereits zunichtegewordenen Seelen die keinen vom gottlichen Willen getrennten Eigenwillen mehr haben und diejenigen die hinsichtlich der Liebe noch im Wollen und Wunschen verharren nachdem sie sich ihrer sonstigen Wunsche entledigt haben 21 Porete teilt die intensiv religiosen Menschen in drei Gruppen die Zugrundegegangenen periz die Verirrten marriz 22 und die Zunichtegewordenen adnienties Daneben gibt es noch die gewohnlichen Leute les communes gens Zugrunde gegangen sind diejenigen welche auf ihre Tugendwerke vertrauen und meinen die rechte Lebensweise bestehe in ausserer Aktivitat Sie beschranken sich darauf Gottes Gebote und Verbote einzuhalten An sie und an die gewohnlichen Leute wendet sich Porete nicht denn sie meint solche Menschen seien nicht in der Lage den Spiegel zu verstehen Zu den Unverstandigen rechnet sie insbesondere die rohen Personen die sich in ihrer Lebensfuhrung vom Alltagsverstand das heisst von gangigen Wertungen und Vorurteilen leiten lassen in diesem Zusammenhang nennt sie ausdrucklich die Theologen Das Publikum fur das sie schreibt sind nur die Verirrten und die Zunichtegewordenen Als verirrt bezeichnet sie Personen die zwar lernfahig sind und auf dem Weg der Kontemplation zu Gott streben aber es noch nicht geschafft haben sich ganzlich von allen ihren Wunschen zu losen Ihnen soll dazu verholfen werden den Eigenwillen restlos aufzugeben und damit zunichtezuwerden wodurch sie in den fortgeschrittensten Stand aufsteigen Nur die Zunichtegewordenen sind wirklich frei und haben damit das Ziel erreicht Dies bedeutet jedoch nicht dass die unfreien Seelen vom Heil ausgeschlossen sind Sie konnen es im Rahmen ihrer jeweiligen Moglichkeiten ebenfalls erlangen aber auf muhevolle Weise und auf einem anderen Weg als dem im Spiegel beschriebenen und empfohlenen Theologische und literarische Einflusse Bearbeiten Im Spiegel sind nirgends verwendete Quellen ausdrucklich benannt doch sind eine Reihe von literarischen Einflussen erkennbar 23 Marguerite Porete ubernimmt Begriffe aus der weltlichen ritterlich hofischen Liebesliteratur aus der Gedankenwelt der Troubadours 24 Dazu zahlt insbesondere der zentrale Begriff des fin amour der sowohl im hofischen Minnekonzept als auch im Spiegel das Ideal einer vollendeten bedingungslosen Liebe bezeichnet Diese Liebe richtet sich in den hofischen Minnetexten auf eine bestimmte Dame im Spiegel auf Gott Mancherlei Anregungen verdankt Porete dem Rosenroman oder auch dem Traktat De amore des Andreas Capellanus Dazu gehort die Idee personifizierte Begriffe auftreten zu lassen Ferner steht der Spiegel in der Tradition der mittelalterlichen Spiegelliteratur einer Literaturgattung die dem Leser Erkenntnisse wie in einem Spiegel vermitteln soll Werke dieser Gattung bilden das ab was ist faktische Spiegel oder wie bei Porete das was sein soll exemplarische oder normative Spiegel 25 Ausserdem ist die im Spiegel dargelegte Lehre vom Aufstieg der Seele stark von der neuplatonischen Tradition gepragt Porete setzt sich auch mit den Ideen fuhrender Theologen des Zisterzienserordens Bernhard von Clairvaux Wilhelm von Saint Thierry auseinander 26 Im ersten Kapitel des Spiegels dem Prolog prasentiert die Autorin ein Beispiel aus dem Alexanderroman Die personifizierte Liebe erzahlt von einer Konigstochter die von Liebe zu einem aussergewohnlich vornehmen und vortrefflichen fremden Konig namens Alexander Alexander dem Grossen ergriffen wurde obwohl sie ihn nur aus Erzahlungen kannte Da er fern war und keine andere Liebe sie befriedigen konnte verfiel sie in Liebeskummer sie war im Herzen oft verwundet Sie konnte aber ihrer Not abhelfen indem sie ein Bild des Geliebten anfertigen liess welches sein Aussehen gemass dem Ideal in ihrer Vorstellung wiedergab Zu dieser Erzahlung bemerkt die Seele ihr gehe es genauso mit ihrem fernen Geliebten Gott Daher habe er ihr dieses Buch den Spiegel gegeben damit sie sich ihn vergegenwartigen konne 27 Lehre BearbeitenMarguerite Poretes Denken kreist um den Aufstieg der Seele zu Gott Sie betrachtet den Aufstieg als Ruckkehr in einen Ursprungszustand in dem sich die Seele ursprunglich befand bevor sie sich von Gott trennte Die Stufen des Aufstiegs Bearbeiten Der Aufstieg der Seele ist ein Prozess der sich in sieben Etappen oder Stufen vollzieht welche Porete als sieben Seinsweisen im edlen Sein und als die sieben Zustande bezeichnet 28 Dieser Prozess fuhrt die Seele aus dem Tal auf den Gipfel des Berges der so vereinzelt dasteht dass man dort ausser Gott nichts sieht 29 Jede der ersten funf Stufen muss gemass ihren besonderen Erfordernissen bis zur Vollkommenheit gebracht werden bevor man zur sechsten gelangen kann dem kostbarsten und edelsten im irdischen Leben erreichbaren Zustand die letzte Stufe ist nachtodlich 30 Auf der ersten Stufe wird die Seele von der Gnade Gottes beruhrt und bemuht sich seine Gebote zu halten was sie als muhsam empfindet Sie glaubt mit dieser Aufgabe ausgelastet zu sein Auf der zweiten Stufe halt sie sich auch an das was Gott seinen besonderen Freunden rat Damit sind insbesondere die Evangelischen Rate gemeint Armut Keuschheit und Gehorsam Auf der dritten Stufe liebt die Seele nichts anderes mehr als Liebeswerke zu vollbringen Da sie nun aber in Gefahr ist von der Anhanglichkeit an solche Werke innerlich abhangig zu werden gibt sie sie auf und unterwirft sich dem fremden Willen einer anderen Person um ihren Eigenwillen zu zerstoren Auf der vierten Stufe verzichtet die Seele auf den Gehorsam gegenuber dem fremden Willen und gibt auch ihre ausseren Ubungen auf Nun erlebt sie in der Kontemplation einen intensiven Genuss der Liebe doch fuhrt dieses Dasein zu einer gefahrlichen Selbstbezogenheit und zur Stagnation Daher kann keine der vier ersten Stufen als hoher Zustand bezeichnet werden vielmehr lebt die Seele auch auf der vierten Stufe noch in sehr harter Knechtschaft 31 Die vier ersten Stufen entsprechen in ihrer Gesamtheit ungefahr dem was im 12 Jahrhundert Bernhard von Clairvaux in seiner Abhandlung De diligendo deo Uber die Gottesliebe als die vier Stufen der Gottesliebe beschrieben hatte Porete will aber Bernhards Konzept uberwinden indem sie das auf seinen vier Stufen Erreichbare als etwas zwar Sinnvolles aber Vorlaufiges und Problematisches zu erweisen sucht 32 Bei ihr erlangt die Seele erst auf der funften Stufe Freiheit Auf die funfte Stufe gelangt die Seele indem sie aus der Liebe ins gottliche Nichts sturzt und damit zunichtewird 33 Dies muss geschehen denn ohne dieses Nichts kann sie nicht alles sein also das in ihr angelegte gottliche Wesen nicht zum Ausdruck bringen 34 Auf dieser Stufe gibt sie ihren freien Willen den sie von Gott empfangen hat an Gott zuruck denn sie erkennt dass Gott das Sein ist und sie von sich aus nichts ist das bedeutet dass ein von Gottes Willen getrennter Eigenwille nur zum ontologisch Nichtseienden also zum Schlechten hinneigt und somit wertlos ist Die Freiheit welche die Seele damit erlangt besteht in ihrer Befreiung von ihrem Eigenwillen dessen Sklavin sie bisher war Die Sklaverei ergibt sich aus der blossen Existenz des Eigenwillens und besteht auch dann wenn der Eigenwille einen Einklang mit dem gottlichen Willen anstrebt indem er den gottlichen Willen zu erkennen und zu erfullen trachtet 35 Ist die Einheit des gottlichen Willens und des Willens der Seele durch die restlose Beseitigung des Eigenwillens vollstandig verwirklicht so ist die Aussage Gott will was ich will und will nichts was ich nicht auch will ebenso wahr wie die umgekehrte 36 Die Seele schwimmt im Meer der Freude das aus der Gottheit ausfliesst doch empfindet sie dabei nicht die Freude sondern sie selbst ist Freude 37 Die sechste Stufe erreicht die Seele durch ihren Sturz aus dem Nichts der funften Stufe in die Klarheit Gottes Auf der sechsten Stufe sieht sie sich selbst wegen ihrer Demut nicht und Gott wegen seiner Erhabenheit nicht sondern Gott sieht sich selbst in ihr Damit wird die Subjekt Objekt Trennung zwischen Gott und der Seele hinsichtlich der Erkenntnis aufgehoben Nun ist die Seele von allen geschaffenen Dingen so weit entfernt dass sie nichts mehr empfinden kann was zu ihnen gehort 38 Allerdings kann sie nur kurz in diesem Zustand der blitzartig eintritt verbleiben da sie sonst uberfordert ware sie kehrt dann auf die funfte Stufe zuruck Die siebte Stufe ist der Status der ewigen Seligkeit den die Seele erst nach dem Tod des Korpers im Land des Friedens erlangen wird Konkret befasst sich Porete uberwiegend mit der funften und der sechsten Stufe den ubrigen Stufen schenkt sie wenig Aufmerksamkeit 39 Im Verlauf ihres Aufstiegs werden der Seele drei Todeserlebnisse zuteil Zuerst empfangt sie das Leben der Gnade die aus dem Tod der Sunde geboren wurde Dieses Leben entspricht der ersten und zweiten Stufe Beim Ubergang zur dritten Stufe erlebt sie den Tod der Natur und erlangt das Leben des Geistes Der Ubergang zur funften Stufe ist mit dem Tod des Geistes mort d esperit verbunden Dieser Tod ist erforderlich damit die Seele fortan das gottliche Leben fuhren kann Der Geist muss sterben da er voll von geistigen Begehrlichkeiten ist die mit dem gottlichen Leben unvereinbar sind 40 Die befreite Seele Bearbeiten Die Hauptmerkmale einer freien Seele die durch das Erreichen der funften Stufe befreit worden ist sind ihr Abschied von den Tugenden ihre Gleichgultigkeit gegenuber Frommigkeitspraktiken und gangigen religiosen Werturteilen und ihre Unfahigkeit zu sundigen Zwar besitzt die freie Seele die Tugendkrafte weiterhin sogar auf bessere Weise als zuvor doch wendet sie sie nicht mehr an Bisher hat sie ihnen gedient nun sind die Tugenden ihrerseits in den Dienst der Seele getreten und haben ihr zu gehorchen 41 Der Wille Gottes der nun allein in der Seele waltet kann nicht einer Orientierung an Forderungen der Tugenden unterworfen sein sondern ist deren Meister Porete betont dass es zwischen der freien Seele und der Gottheit keinerlei Vermittlung gibt vielmehr ist die Verbindung zwischen ihnen eine ganz unmittelbare 42 Daher werden die Tugenden die fur unfreie Seelen als Botschafter Gottes fungieren im Reich der Freiheit nicht mehr benotigt Die Gleichgultigkeit der freien Seele gegenuber allen Zielen die nicht Gott sind erstreckt sich auch auf Himmel und Holle weder strebt sie nach dem Himmelreich noch will sie der Holle entgehen Sundigen kann sie nicht da alle Sunde aus dem Eigenwillen kommt Solche radikale damals provozierend klingende Konsequenzen leitet Porete aus Grundannahmen ab mit denen sie sich noch im Rahmen herkommlicher kirchlich anerkannter Lehren bewegt Mit den Konsequenzen verlasst sie aber aus der Sicht ihrer Gegner diesen Rahmen Hier setzt die gegen sie gerichtete Haresiebeschuldigung an Die freie Seele hat sich zwar innerlich von allem was geschaffen ist gelost doch bedeutet dies keineswegs dass sie sich ausserlich von der Welt abwendet Vielmehr kann sie wie die personifizierte Liebe Gott erklart bei Bedarf sogar ein Land regieren 43 Gottes Transzendenz Bearbeiten Ein wichtiges Thema des Spiegels ist Gottes Transzendenz Er ist unfasslich ausser durch sich selbst 44 Im Sinne der negativen Theologie betont Porete alles was man uber Gott denken schreiben oder sagen konne sei eher Luge als Wahrheit 45 Diese Feststellung bezieht sie auch auf ihr eigenes Buch dessen Abfassung sie dennoch fur hilfreich und von Gott gewollt halt Die wirkliche Gotteserkenntnis sei die Selbsterkenntnis Gottes in der Seele Eine besondere Vorliebe zeigt Porete fur die Bezeichnung Gottes als der Fernnahe le Loingpres Mit diesem paradoxen Begriff druckt sie den Gegensatz zwischen der absoluten Transzendenz Gottes und der vollkommenen Einheit von Gott und Seele aus und deutet zugleich den Zusammenfall der Gegensatze in Gott an 46 Der menschliche Alltagsverstand raison kann die fur den Aufstieg der Seele erforderlichen Schritte gedanklich nur mit Muhe oder gar nicht nachvollziehen da er einer transzendenten Wirklichkeit nicht gewachsen ist Poretes Kritik an seiner Unzulanglichkeit bedeutet aber nicht dass sie sich zu einer irrationalistischen Position bekennt Die allegorische Gestalt Raison die sie auftreten und im Dialog scheitern lasst reprasentiert konventionelle Denkgewohnheiten deren Untauglichkeit ans Licht gebracht werden soll Den Wert des menschlichen Intellekts und der von ihm vermittelten Einsicht entendement schatzt Porete der platonischen Tradition folgend sehr hoch ein die Erkenntnis verortet sie am Gipfel der Seele 47 Die grosse und die kleine Kirche Bearbeiten Marguerite Poretes Kirchenlehre ist eine Besonderheit ihres theologischen Konzepts Sie unterscheidet zwischen der kleinen heiligen Kirche Saincte Eglise la Petite die vom Verstand gelenkt wird und der grossen heiligen Kirche Saincte Eglise la Grant die von der Liebe gelenkt wird Die Bezeichnungen klein und gross beziehen sich nicht auf die Anzahl der Mitglieder sondern auf eine spirituelle Rangordnung Die kleine Kirche ist die von der kirchlichen Hierarchie geleitete und reprasentierte Institution Die grosse Kirche ist keine ausserliche Einrichtung sondern die Gemeinschaft der freien Seelen Die kleine Kirche predigt die Gottesfurcht die bei den freien Seelen jedoch ausgetilgt sein muss da sie sonst deren Freiheit zerstoren wurde Die kleine Kirche ist ausserstande die Lebensweise einer freien Seele als vorbildlich zu erkennen das was sich im Bereich der grossen Kirche abspielt ubersteigt ihren Horizont Eine freie Seele ist gerade wegen ihrer besonderen Nahe zu Gott fur die kleine Kirche unbegreiflich 48 Obwohl Porete ihre Kirchenkritik zuruckhaltend aussert ist ihre Geringschatzung der Amterhierarchie und des Autoritatsanspruchs des kirchlichen Lehramtes offenkundig Nahe zur Lehre Meister Eckharts Bearbeiten Auffallend ist die grosse Nahe von Poretes theologischen Positionen zu denen von Meister Eckhart der ihr Zeitgenosse war 49 Beispielsweise existiert die Seele bei Porete wegen ihrer Wesensgleichheit mit Gott ewig ist also nicht in der Zeit geschaffen dies entspricht Eckharts Lehre von der Ewigkeit des Seelengrunds 50 Porete schreibt die Seele sei aus der Gute Gottes ausgeflossen 51 womit sie an das neuplatonische Emanationsmodell anknupft das auch Eckhart rezipiert Ein Kernelement ihrer Theologie das bei Eckhart wiederkehrt ist ihre radikale Ablehnung jeder Form von religiosem Leistungsdenken Nachdrucklich verwirft sie die Vorstellung man konne und solle sich durch die Einhaltung von Geboten die Pflege von Tugenden und das Verrichten guter Werke Verdienste erwerben in der Hoffnung dass Gott dies honorieren werde Eine solche Haltung ist aus ihrer Sicht Ausdruck einer Sklavenmentalitat 52 Mit Eckhart stimmt sie auch in der Uberzeugung uberein dass eine Einheit von Gott und Mensch nicht nur in Christus besteht sondern in jedem einzelnen Menschen angelegt ist Rezeption BearbeitenMittelalter und Fruhe Neuzeit Bearbeiten Spatmittelalterliche franzosische Chronisten vermerkten Marguerite Poretes theologische Bildung Als Grund der Hinrichtung gaben sie theologische Irrtumer insbesondere hinsichtlich der Eucharistie an 53 Poretes Schrift deren Titel in den Prozessakten und Chroniken nirgends genannt wird galt nach dem Tod der Autorin als verschollen Der Generalinquisitor hatte die Vernichtung aller Exemplare angeordnet und den Besitz des Spiegels unter Strafe der Exkommunikation verboten Daher konnte das Werk nicht unter dem Namen der Verfasserin weitergegeben werden Es war aber anonym weiterhin im Umlauf ohne dass die Leser ahnten dass es von einer wegen Haresie hingerichteten Autorin stammte und dass sie sich mit dem Besitz des Buches strafbar machten Mitunter wurde es Margareta von Ungarn 1270 einer ungarischen Konigstochter und Dominikanerin zugeschrieben Meister Eckhart hat den Spiegel anscheinend gekannt und herangezogen nimmt aber nirgends ausdrucklich darauf Bezug 54 Uber Poretes Schicksal war er wahrscheinlich gut informiert denn er wohnte wahrend seines zweiten Parisaufenthalts ab 1311 im Dominikanerkonvent St Jacques wo damals auch der Generalinquisitor Wilhelm von Paris lebte Dort hatte im April 1310 auch die Inquisitionskommission getagt die Porete fur schuldig befand Uber Eckhart konnen zentrale Gedanken Poretes dann auch in die Vita der zeitweise in Strassburg lebenden Begine Gertrud von Ortenberg eingeflossen sein 55 In spirituell orientierten Kreisen fand der anonym oder pseudonym uberlieferte Spiegel jahrhundertelang weite Verbreitung und erregte bei kirchlichen Wurdentragern und Schriftstellern Argernis Das Werk wurde im 14 Jahrhundert ins Altitalienische ubersetzt Eine lateinische Ubersetzung von der mehrere Handschriften erhalten sind entstand vielleicht schon zu Lebzeiten der Autorin eine mittelenglische im spaten 14 oder fruhen 15 Jahrhundert Die mittelenglische Ubersetzung wurde im Milieu der englischen Kartauser erstellt Sie basiert auf einer fehlerhaften Abschrift des franzosischen Originaltextes Da der Inhalt teilweise problematisch schien fertigte der Ubersetzer eine zweite Fassung an wobei er funfzehn Glossen Erlauterungen hinzufugte mit denen er die Brisanz heikler Stellen zu entscharfen versuchte Diese mit einer Reihe von Ubersetzungsfehlern behaftete Version ist in drei Handschriften aus dem 15 Jahrhundert uberliefert 56 Bei den englischen Kartausern galt der Spiegel im 15 Jahrhundert als Werk des beruhmten flamischen Theologen Jan van Ruysbroek 1381 den man in England irrtumlich fur einen Kartauser hielt Die Autoritat des angeblichen Verfassers verschaffte dem Werk Ansehen In Wirklichkeit hatte jedoch Ruysbroek einige Kernthesen des Spiegels scharf kritisiert 57 Von den Kartausern ging die Verbreitung der Schrift in England in erster Linie aus im 15 und 16 Jahrhundert wurde sie dort stark beachtet 58 Noch nachhaltiger als in England war die Wirkung in Italien Es waren zwei italienische Ubersetzungen im Umlauf die beide auf der lateinischen Fassung fussten Im 15 Jahrhundert identifizierte der Franziskaner Bernhardin von Siena 1444 die Lehren des Spiegels gegen die er predigte mit denen der in Italien aktiven Bruder und Schwestern des freien Geistes Er meinte es handle sich um die gleiche Haresie 1433 verbot das Generalkapitel der Benediktinerkongregation von Santa Giustina den Monchen die Lekture des Spiegels Papst Eugen IV sandte 1437 den Franziskaner Johannes von Capestrano nach Venedig Padua und Ferrara wo Johannes Nachforschungen uber die dortige Verbreitung des Spiegels in Kreisen der Jesuaten anstellen sollte 59 Der Papst ordnete an die aufgefundenen Exemplare des Werks zu beschlagnahmen 1439 wurde Eugen IV selbst auf dem Basler Konzil beschuldigt ein Haretiker zu sein und mit den Lehren des Spiegels zu sympathisieren Ein Anklager warf ihm vor rechtglaubige Gegner dieser Schrift inhaftiert zu haben und forderte deren Freilassung sowie die Vernichtung der mehr als 36 Abschriften des Spiegels die sich noch im Besitz einer papstlichen Kommission befanden 60 Der englische Kartauser Richard Methley fertigte 1491 eine zweite lateinische Ubersetzung des Spiegels an wobei er von der mittelenglischen Fassung ausging deren Glossen er durch eigene Erlauterungen ersetzte Von der theologischen Unbedenklichkeit des Werks war er uberzeugt In Frankreich wurde der Spiegel im 14 und 15 Jahrhundert vereinzelt von Autoren anonym uberlieferter spiritueller Literatur rezipiert 61 Die Konigin Margarete von Navarra 1549 die sich als Schriftstellerin betatigte ubernahm Gedankengut des Spiegels in ihr allegorisches Epos Les prisons Die Gefangnisse wobei sie der ihr unbekannten Autorin hohes Lob spendete Unter anderem griff sie die Bezeichnung Gottes als der Fernnahe auf 62 Moderne Bearbeiten Die mittelenglische Spiegel Ubersetzung wurde von Clare Kirchberger in modernes Englisch ubertragen und 1927 veroffentlicht Da man von Marguerite Poretes Verfasserschaft damals noch nichts ahnte erhielt Kirchberger fur ihre Veroffentlichung der Schrift eines unbekannten franzosischen Mystikers die kirchliche Druckerlaubnis Imprimatur womit die theologische Unbedenklichkeit des Spiegels bescheinigt wurde Rund zwei Jahrzehnte spater entdeckte die italienische Forscherin Romana Guarnieri dass eine lateinische Fassung des Spiegels zwei der aus den Prozessakten bekannten verurteilten Artikel enthalt Damit konnte sie das anonym uberlieferte Werk Porete zuweisen und so die moderne Erforschung von deren Lehre einleiten Guarnieri publizierte ihr spektakulares Ergebnis 1946 Erst 1965 veroffentlichte Guarnieri die Erstausgabe des franzosischen Textes Die Philosophin Simone Weil las 1942 1943 in London den Spiegel in der 1927 erschienenen englischen Ubersetzung und notierte ihre Eindrucke 63 In der modernen Forschung werden besonders zwei Fragenbereiche kontrovers diskutiert Zum einen wird erortert ob Porete tatsachlich im Sinne der zu ihrer Zeit geltenden kirchlichen Vorstellungen als Haretikerin zu betrachten war und inwieweit sich die Anklage auf den Wortlaut und den Sinn ihrer Ausfuhrungen im Spiegel stutzen konnte Zum anderen wird unter dem Gesichtspunkt der Thematik der Gender Studies gefragt inwieweit bei ihr eine spezifisch weibliche Einstellung erkennbar ist und welche Rolle bei ihrer Verurteilung der Umstand spielte dass sie als Frau die rein mannliche Hierarchie der Kirche herausgefordert hatte Einige Forscherinnen die sich intensiv mit Poretes Gedankengut und Schicksal auseinandergesetzt haben bekennen sich zu einem feministischen Ansatz von anderer Seite wird die Bedeutung des Geschlechts eher minimiert 64 Joanne Robinson hat den elitaren Charakter von Poretes Haltung und Zielpublikum herausgearbeitet 65 Die kanadische Dichterin und Schriftstellerin Anne Carson schrieb das Libretto der 2001 in New York uraufgefuhrten dreiteiligen Oper Decreation deren zweiter Teil vom Schicksal Poretes handelt Textausgaben und Ubersetzungen BearbeitenJohn Clark Hrsg Richard Methley Speculum Animarum Simplicium A Glossed Latin Version of The Mirror of Simple Souls Band 1 Text Band 2 Introduction and Notes Institut fur Anglistik und Amerikanistik Universitat Salzburg Salzburg 2010 kritische Ausgabe Marilyn Doiron Hrsg Margaret Porete The Mirror of Simple Souls A Middle English Translation With an Appendix The Glosses by M N and Richard Methley to The Mirror of Simple Souls by Edmund Colledge and Romana Guarnieri In Archivio Italiano per la Storia della Pieta Bd 5 1968 S 241 382 kritische Ausgabe Louise Gnadinger Hrsg Margareta Porete Der Spiegel der einfachen Seelen Wege der Frauenmystik Artemis Zurich Munchen 1987 ISBN 3 7608 0727 5 deutsche Ubersetzung mit Erlauterungen und einer knappen Einfuhrung Romana Guarnieri Paul Verdeyen Hrsg Marguerite Porete Le mirouer des simples ames Margaretae Porete speculum simplicium animarum Corpus Christianorum Continuatio Mediaevalis Bd 69 Brepols Turnhout 1986 ISBN 2 503 03691 0 kritische Edition des franzosischen Textes und der mittelalterlichen lateinischen Ubersetzung textkritische Korrekturen dazu bietet Edmund Colledge The New Latin Mirror of Simple Souls In Ons Geestelijk Erf Bd 63 1989 S 279 287 Bruno Kern Hrsg Marguerite Porete Der Spiegel der einfachen Seelen Mystik der Freiheit Marixverlag Wiesbaden 2011 ISBN 978 3 86539 253 4 deutsche Ubersetzung Literatur BearbeitenBarbara Hahn Jooss Ceste ame est Dieu par condicion d amour Theologische Horizonte im Spiegel der einfachen Seelen von Marguerite Porete Aschendorff Munster 2010 ISBN 978 3 402 10284 8 Suzanne Kocher Allegories of Love in Marguerite Porete s Mirror of Simple Souls Brepols Turnhout 2008 ISBN 978 2 503 51902 9 Irene Leicht Marguerite Porete eine fromme Intellektuelle und die Inquisition Herder Freiburg im Breisgau 1999 ISBN 3 451 26872 8 Irene Leicht Marguerite Porete Eine Frau lebt schreibt und stirbt fur die Freiheit Munchen 2001 ISBN 3 7698 1322 7 popularwissenschaftliche Einfuhrung Bernard McGinn Die Mystik im Abendland Band 3 Blute Manner und Frauen der neuen Mystik 1200 1350 Herder Freiburg 1999 ISBN 3 451 23383 5 S 431 465 Kurt Ruh Geschichte der abendlandischen Mystik Band 2 Frauenmystik und Franziskanische Mystik der Fruhzeit Beck Munchen 1993 ISBN 3 406 34499 2 S 338 371 Ulrike Stolting Christliche Frauenmystik im Mittelalter Historisch theologische Analyse Matthias Grunewald Verlag Mainz 2005 ISBN 3 7867 2571 3 S 323 440 Paul Verdeyen Le proces d inquisition contre Marguerite Porete et Guiard de Cressonessart 1309 1310 In Revue d histoire ecclesiastique Bd 81 1986 S 47 94 Sean L Field u a Hrsg Marguerite Porete et le Miroir des simples ames Perspectives historiques philosophiques et litteraires Vrin Paris 2013 ISBN 978 2 7116 2524 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Marguerite Porete Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Marguerite Porete im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Bibliographie Auszuge aus dem Spiegel in deutscher Ubersetzung Irmgard Kampmann Im Nichts befestigt 2010 Anmerkungen Bearbeiten Zu unbegrundeten Zweifeln an dieser Herkunft siehe Irene Leicht Marguerite Porete eine fromme Intellektuelle und die Inquisition Freiburg 1999 S 74 f Vgl Robert E Lerner New Light on The Mirror of Simple Souls In Speculum 85 2010 S 91 116 hier 92 Belege bei Paul Verdeyen Le proces d inquisition contre Marguerite Porete et Guiard de Cressonessart 1309 1310 In Revue d histoire ecclesiastique 81 1986 S 47 94 hier 91 f Irene Leicht Marguerite Porete eine fromme Intellektuelle und die Inquisition Freiburg 1999 S 13 f Irene Leicht Marguerite Porete eine fromme Intellektuelle und die Inquisition Freiburg 1999 S 92 Robert E Lerner New Light on The Mirror of Simple Souls In Speculum 85 2010 S 91 116 hier 93 Ulrike Stolting Christliche Frauenmystik im Mittelalter Mainz 2005 S 330 f Zur diesbezuglich im spaten 13 Jahrhundert herrschenden Auffassung siehe Irene Leicht Marguerite Porete eine fromme Intellektuelle und die Inquisition Freiburg 1999 S 14 f Irene Leicht Marguerite Porete eine fromme Intellektuelle und die Inquisition Freiburg 1999 S 404 419 Sean L Field The Master and Marguerite Godfrey of Fontaines praise of The Mirror of Simple Souls In Journal of Medieval History 35 2009 S 136 149 hier 140 f Marguerite Poretes Zusammenfassung der Stellungnahmen ist herausgegeben von Romana Guarnieri Il movimento del Libero Spirito dalle origini al secolo XVI In Archivio Italiano per la Storia della Pieta 4 1965 S 351 708 hier 638 f Winfried Trusen Der Prozess gegen Meister Eckhart Paderborn 1988 S 34 f Siehe zu dieser Frage Sean L Field The Master and Marguerite Godfrey of Fontaines praise of The Mirror of Simple Souls In Journal of Medieval History 35 2009 S 136 149 hier 142 148 Irene Leicht Marguerite Porete eine fromme Intellektuelle und die Inquisition Freiburg 1999 S 66 Zur Datierung der Inhaftierung siehe Irene Leicht Marguerite Porete eine fromme Intellektuelle und die Inquisition Freiburg 1999 S 340 Michael G Sargent The Annihilation of Marguerite Porete In Viator 28 1997 S 253 279 hier 256 Siehe dazu Irene Leicht Marguerite Porete eine fromme Intellektuelle und die Inquisition Freiburg 1999 S 337 Paul Verdeyen Le proces d inquisition contre Marguerite Porete et Guiard de Cressonessart 1309 1310 In Revue d histoire ecclesiastique 81 1986 S 47 94 hier 52 f Lateinischer Text bei Paul Verdeyen Le proces d inquisition contre Marguerite Porete et Guiard de Cressonessart 1309 1310 In Revue d histoire ecclesiastique 81 1986 S 47 94 hier 51 88 Das Sitzungsprotokoll ist ediert von Paul Verdeyen Le proces d inquisition contre Marguerite Porete et Guiard de Cressonessart 1309 1310 In Revue d histoire ecclesiastique 81 1986 S 47 94 hier 50 f Zur Datierung die im Protokoll angegeben ist siehe Irene Leicht Marguerite Porete eine fromme Intellektuelle und die Inquisition Freiburg 1999 S 337 Anm 136 ihr folgt Ulrike Stolting Christliche Frauenmystik im Mittelalter Mainz 2005 S 334 Einer anderen Datierung zufolge die von manchen Forschern angenommen wird fand die Sitzung erst am 11 April 1310 statt Spiegel Kapitel 85 et pource ne trouve telle Ame qui l appelle ses ennemis n ont plus d elle response Der Text des Urteils ist herausgegeben von Paul Verdeyen Le proces d inquisition contre Marguerite Porete et Guiard de Cressonessart 1309 1310 In Revue d histoire ecclesiastique 81 1986 S 47 94 hier 80 83 Irene Leicht Marguerite Porete eine fromme Intellektuelle und die Inquisition Freiburg 1999 S 338 341 Zweifel hinsichtlich des Orts der Hinrichtung aussert Thomas Werner Den Irrtum liquidieren Gottingen 2007 S 468 und Anm 344 Spiegel Kapitel 2 Siehe dazu Amy Hollywood The Soul as Virgin Wife Notre Dame 1995 S 89 92 95 97 Zur Deutung des Titels siehe Irene Leicht Marguerite Porete eine fromme Intellektuelle und die Inquisition Freiburg 1999 S 123 Einer anderen Forschungsmeinung zufolge sind die Worte und derer die einzig im Wunsch und der Sehnsucht nach Liebe verharren ein nicht authentischer Zusatz zum Titel dieser Ansicht sind Louisa Muraro Le mirouer des simples ames de Marguerite Porete Les avatars d un titre In Ons Geestelijk Erf 70 1996 S 3 9 und Suzanne Kocher Allegories of Love in Marguerite Porete s Mirror of Simple Souls Turnhout 2008 S 11 f Louise Gnadinger ubersetzt mit verirrt das Wort hat aber auch die Bedeutung betrubt siehe dazu Barbara Hahn Jooss Ceste ame est Dieu par condicion d amour Theologische Horizonte im Spiegel der einfachen Seelen von Marguerite Porete Munster 2010 S 66 und Anm 48 Eine ausfuhrliche Erorterung moglicher theologischer und literarischer Quellen bietet Wendy Rachele Terry Seeing Marguerite in the Mirror A Linguistic Analysis of Porete s Mirror of Simple Souls Leuven 2011 S 57 95 Siehe auch Suzanne Kocher Allegories of Love in Marguerite Porete s Mirror of Simple Souls Turnhout 2008 S 56 79 Zum Einfluss der hofischen Wertewelt siehe Alexander Patschovsky Freiheit der Ketzer In Johannes Fried Hrsg Die abendlandische Freiheit vom 10 zum 14 Jahrhundert Sigmaringen 1991 S 265 286 hier 278 280 Vgl Kurt Ruh Le miroir des simples ames der Marguerite Porete In Hans Fromm u a Hrsg Verbum et signum Band 2 Munchen 1975 S 379 387 Zu den von Marguerite Porete herangezogenen Quellen siehe Irene Leicht Marguerite Porete eine fromme Intellektuelle und die Inquisition Freiburg 1999 S 141 156 Luisa Muraro Marguerite Porete lectrice de l Epistola aurea In Nicole Boucher Hrsg Signy l Abbaye site cistercien enfoui site de memoire et Guillaume de Saint Thierry Signy l Abbaye 2000 S 555 563 Zum Alexandermotiv siehe Suzanne Kocher Allegories of Love in Marguerite Porete s Mirror of Simple Souls Turnhout 2008 S 84 91 Wendy Rachele Terry Seeing Marguerite in the Mirror A Linguistic Analysis of Porete s Mirror of Simple Souls Leuven 2011 S 81 85 Amy Hollywood The Soul as Virgin Wife Notre Dame 1995 S 88 f Spiegel Kapitel 1 Ils sont sept estres de noble estre Kapitel 118 sept estaz Spiegel Kapitel 118 Spiegel Kapitel 91 Spiegel Kapitel 61 Siehe dazu Irene Leicht Marguerite Porete eine fromme Intellektuelle und die Inquisition Freiburg 1999 S 175 178 Spiegel Kapitel 91 elle est cheue d Amour en Nient Spiegel Kapitel 118 Or est ceste Ame cheue d amour en nient sans lequel nient elle ne peut tout estre Spiegel Kapitel 48 Spiegel Kapitel 36 und 122 Spiegel Kapitel 28 Spiegel Kapitel 81 Siehe zum Aufstieg der Seele im Stufenmodell Paul Mommaers La transformation d amour selon Marguerite Porete In Ons Geestelijk Erf 65 1991 S 89 107 Spiegel Kapitel 59 und 73 Zum Tod des Geistes siehe Elisa Chiti Si cor sentit hoc non est ipsa Morte dello spirito e liberazione del cuore in Margherita Porete In Micrologus 11 2003 S 305 323 Siehe dazu Joanne Maguire Robinson Nobility and Annihilation in Marguerite Porete s Mirror of Simple Souls Albany 2002 S 42 48 Spiegel Kapitel 64 Il n a nul moyen entre elles et la Deite et aussi n y en veulent ilz point Zum Verhaltnis zwischen der freien Seele und den Tugenden siehe John A Arsenault Authority Autonomy and Antinomianism The Mystical and Ethical Piety of Marguerite Porete in The Mirror of Simple Souls In Studia Mystica 21 2000 S 65 94 Spiegel Kapitel 58 Spiegel Kapitel 5 Il est incomprehensible fors que de luy mesmes Spiegel Kapitel 119 Siehe dazu Irene Leicht Marguerite Porete eine fromme Intellektuelle und die Inquisition Freiburg 1999 S 267 271 Spiegel Kapitel 110 la cognoissance est la somme de l Ame Spiegel Kapitel 19 und 134 Siehe dazu die Forschungsubersicht bei Irene Leicht Marguerite Porete eine fromme Intellektuelle und die Inquisition Freiburg 1999 S 30 34 vgl S 187 f 214 f 227 257 274 295 303 Bernard McGinn Die Mystik im Abendland Band 3 Freiburg 1999 S 460 f Amy Hollywood The Soul as Virgin Wife Notre Dame 1995 S 118 174 f Spiegel Kapitel 135 Zu dieser Auffassung siehe Astrid von Schlachta Die Freiheit der Frommigkeit Volkssprachliche Dichtung und Mystik der Beginen In Edeltraud Klueting Hrsg Fromme Frauen unbequeme Frauen Weibliches Religiosentum im Mittelalter Hildesheim 2006 S 181 204 hier 194 196 Die einschlagigen Texte sind zusammengestellt bei Paul Verdeyen Le proces d inquisition contre Marguerite Porete et Guiard de Cressonessart 1309 1310 In Revue d histoire ecclesiastique 81 1986 S 47 94 hier 87 93 Kurt Ruh Meister Eckhart Theologe Prediger Mystiker 2 Auflage Munchen 1989 S 102 107 An dieser in der Forschung verbreiteten Annahme werden allerdings mitunter Zweifel geaussert siehe Robert E Lerner New Light on The Mirror of Simple Souls In Speculum 85 2010 S 91 116 hier 112 Michael G Sargent The Annihilation of Marguerite Porete In Viator 28 1997 S 253 279 hier 265 f Das Verhaltnis zwischen Eckharts und Poretes Theologie ist auch das Thema dreier Beitrage in dem von Bernard McGinn herausgegebenen Band Meister Eckhart and the Beguine Mystics New York 1994 S 63 146 Siegfried Ringler Ubersetzer Von dem heiligen Leben der Gertrud von Ortenberg Munchen 2017 S 18 S 103 Anm 58 S 181 Anm 112 S 182 Anm 114 und 115 S 184 Anm 118 online Zur mittelenglischen Ubersetzung siehe Nicholas Watson Melting into God the English Way Deification in the Middle English Version of Marguerite Porete s Mirouer des simples ames anienties In Rosalynn Voaden Hrsg Prophets abroad Cambridge 1996 S 19 49 Michael G Sargent Le Mirouer des simples ames and the English Mystical Tradition In Kurt Ruh Hrsg Abendlandische Mystik im Mittelalter Stuttgart 1986 S 443 465 Paul Verdeyen Ruusbroec s opinion on Marguerite Porete s orthodoxy In Studies in Spirituality 3 1993 S 121 129 Irene Leicht Marguerite Porete eine fromme Intellektuelle und die Inquisition Freiburg 1999 S 34 f Einschlagige Korrespondenz ist ediert von Romana Guarnieri Il movimento del Libero Spirito dalle origini al secolo XVI In Archivio Italiano per la Storia della Pieta 4 1965 S 351 708 hier 645 648 Irene Leicht Marguerite Porete eine fromme Intellektuelle und die Inquisition Freiburg 1999 S 35 f Romana Guarnieri Il movimento del Libero Spirito dalle origini al secolo XVI In Archivio Italiano per la Storia della Pieta 4 1965 S 351 708 hier 474 476 649 660 An der Glaubwurdigkeit des Berichts zweifeln allerdings Edmund Colledge Jack C Marler und Judith Grant Margaret Porette The Mirror of Simple Souls Notre Dame 1999 S LXII LXIV Zur Rezeption des Spiegels in Italien siehe auch Kurt Ruh Le miroir des simples ames der Marguerite Porete In Hans Fromm u a Hrsg Verbum et signum Band 2 Munchen 1975 S 369 f Siehe dazu Genevieve Hasenohr La tradition du Miroir des simples ames au XVe siecle de Marguerite Porete 1310 a Marguerite de Navarre In Academie des Inscriptions amp Belles Lettres Comptes rendus des seances de l annee 1999 S 1347 1366 hier 1349 1357 Michael G Sargent The Annihilation of Marguerite Porete In Viator 28 1997 S 253 279 hier 279 Zu Weils Rezeption des Spiegels siehe Irene Leicht Marguerite Porete eine fromme Intellektuelle und die Inquisition Freiburg 1999 S 40 42 Genevieve Hasenohr La tradition du Miroir des simples ames au XVe siecle de Marguerite Porete 1310 a Marguerite de Navarre In Academie des Inscriptions amp Belles Lettres Comptes rendus des seances de l annee 1999 S 1347 1366 hier 1347 f Den feministischen Ansatz vertreten u a Irene Leicht Marguerite Porete eine fromme Intellektuelle und die Inquisition Freiburg 1999 S 48 52 Maria Lichtmann Marguerite Porete and Meister Eckhart In Bernard McGinn Hrsg Meister Eckhart and the Beguine Mystics New York 1994 S 65 86 hier 69 und besonders nachdrucklich Catherine M Muller Marguerite Porete et Marguerite d Oingt de l autre cote du miroir New York 1999 Zu einer gegenteiligen Sichtweise gelangt Wendy Rachele Terry Seeing Marguerite in the Mirror A Linguistic Analysis of Porete s Mirror of Simple Souls Leuven 2011 S 154 Eine Ubersicht uber die Forschung in der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts mit besonderer Berucksichtigung der Gender Studies bietet Michela Pereira Margherita Porete nello specchio degli studi recenti In Mediaevistik 11 1998 S 71 96 Joanne Maguire Robinson Nobility and Annihilation in Marguerite Porete s Mirror of Simple Souls Albany 2002 Vgl dazu aber Suzanne Kocher Allegories of Love in Marguerite Porete s Mirror of Simple Souls Turnhout 2008 S 113 f nbsp Dieser Artikel wurde am 4 Juni 2011 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Normdaten Person GND 119240467 lobid OGND AKS LCCN n84179530 VIAF 36928461 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Marguerite PoreteALTERNATIVNAMEN Marguerite Porete Marguerite Porrette Margareta PoreteKURZBESCHREIBUNG franzosische spatmittelalterliche MystikerinGEBURTSDATUM zwischen 1250 und 1260GEBURTSORT HennegauSTERBEDATUM 1 Juni 1310STERBEORT Paris Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Marguerite Porete amp oldid 223193680