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Wilhelm von Saint Thierry lateinisch Guillelmus de Sancto Theodorico franzosisch Guillaume de Saint Thierry zwischen 1075 und 1080 in Luttich wahrscheinlich 8 September 1148 in Signy war ein einflussreicher Kirchenschriftsteller Er war zunachst Benediktinermonch wurde Abt des Klosters Saint Thierry und trat 1135 zu den Zisterziensern uber Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wilhelm als Kirchenschriftsteller 3 Zitat 4 Rezeption 5 Werkausgaben 6 Ubersetzungen 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseLeben BearbeitenZusammen mit Bernhard von Clairvaux Aelred von Rievaulx und Guerric von Igny gilt er als einer der Vier Evangelisten von Citeaux die die Spiritualitat der Zisterzienser bis heute pragen Wilhelm stammte aus einer adeligen Familie Er studierte zusammen mit seinem Bruder Simon die Freien Kunste Artes liberales an den Kathedralschulen in Luttich und Reims Um das Jahr 1100 trat er in die Benediktinerabtei Saint Nicaise in Reims ein Von dort wurde er 1121 als Abt in die traditionsreiche Abtei Saint Thierry bei Reims berufen Vor seinem Amtsantritt lernte er auf einer Reise Bernhard von Clairvaux kennen Dieses Treffen war der Beginn einer tiefen Freundschaft Bald nach seiner Ernennung zum Abt erkrankte Wilhelm schwer und begab sich zur Genesung nach Clairvaux In der Folgezeit spielte er eine fuhrende Rolle in der Einfuhrung und Abhaltung von jahrlichen Provinzkapiteln der Benediktiner bei denen es um die Umsetzung zisterziensischer Reformen in den Klostern ging Im Jahre 1135 gestattete Erzbischof Rainald von Reims dem Abt sein Amt niederzulegen und sich als einfacher Monch nach Signy einer zisterziensischen Neugrundung zuruckzuziehen um sich ganz dem Gebet und der geistigen Arbeit dem delicatum otium zu widmen Wilhelm wagte nicht seinen Lebensabend in Clairvaux zu verbringen um nicht die Missbilligung seiner Abdankung durch den Heiligen Bernhard zu erleben Funf Jahre spater trat Wilhelm als erster mit einer Streitschrift offentlich der Lehre des Pariser Magisters Abaelard entgegen mit dem ihn nach eigenen Angaben in fruheren Jahren eine Freundschaft verbunden hatte Disputatio adversus Petrum Abelardum Er bat seinen einflussreichen Freund Bernhard von Clairvaux Massnahmen zur Verurteilung des Werkes Abaelards zu ergreifen Es handelte sich hierbei um die Einleitung eines kirchlichen Lehrzuchtverfahrens welches mit der Verurteilung der Lehrsatze Abaelards auf dem Konzil von Sens am 25 Mai 1141 seinen innerfranzosischen Abschluss finden sollte Die philosophisch theologischen Auseinandersetzungen waren hierbei von der Frage bestimmt wie es die menschliche Vernunft vermeiden kann das Gottliche auf ihre Ebene das heisst die der geschaffenen Natur herabzuziehen und andererseits in der Lage bleibt sich dem Gottlichen angemessen zu nahern Zwischen 1143 und 1144 besuchte Wilhelm die Kartause von Mont Dieu Nach einer zeitgenossischen Quelle starb er zur Zeit des Konzils das in Reims unter Papst Eugen abgehalten wurde Dieses Konzil fand im Jahr 1148 statt Wilhelm war damals ca 70 Jahre alt Das Nekrologium seiner Abtei datiert den Tod auf den 8 September Wilhelm als Kirchenschriftsteller BearbeitenWilhelm war einer der bedeutendsten Kirchenschriftsteller seiner Zeit Einige seiner Schriften wurden Bernhard von Clairvaux zugeschrieben Sein Werk umfasst im Wesentlichen spirituell monastische dogmatische und mystische Themen Die Schriften De contemplando Deo De natura et dignitate amoris Meditativae orationes Vita Bernardi die Streitschrift Responsio abbatum und der Goldene Brief sind vor allem der monastischen Spiritualitat gewidmet Als dogmatische Werke gelten der Liber de corpore et sanguine Domini die Expositio in Epistolam ad Romanos das Speculum und Aenigma fidei und die Schrift De natura corporis et animae eine Untergruppe bilden hierbei die Streitschriften Epistola ad Rupertum Epistola ad Gaufridum et Bernardum Disputatio adversus Petrum Abaelardum und De erroribus Guillelmi de Conchis Die mystische Theologie steht im Mittelpunkt der vier Werke uber das Hohelied 1 in der Brevis commentatio den Excerpta ex libris S Gregorii im Commentarius e scriptis S Ambrosii und in der Expositio super Cantica Canticorum sowie im Goldenen Brief Zitat BearbeitenPeter Abaelard lehrt wieder Neuheiten schreibt wieder Neuheiten seine Bucher uberqueren die Meere uberspringen die Alpen und seine neuen Glaubenslehren und seine neuen Glaubenssatze verbreiten sich durch Provinzen und Konigreiche werden offentlich verkundet und frei verteidigt und selbst an der romischen Kurie geniessen sie Ansehen Die befremdlichen Neuigkeiten der Worte in Glaubensdingen haben mich verstort und die neuen Erfindungen unerhorter Bedeutungen Da ich sonst niemanden habe an den ich mich wenden kann wende ich mich an Euch in der Sache dem Streitfall causa Gottes und ich rufe die ganze lateinische Kirche zum Gericht auf Wilhelm an Bernhard von Clairvaux und Bischof Gottfried von Chartres Rezeption BearbeitenAm 12 Januar 1215 wurde sein Leichnam aus dem Kreuzgang in die Kirche uberfuhrt Da diese Erhebung der Gebeine in Gegenwart anderer Abte im Mittelalter einer Seligsprechung gleichkam wird Wilhelm im Zisterzienserorden als Seliger verehrt Werkausgaben BearbeitenMigne Patrologia Latina Band 180 Sp 210 726 Digitalisat und Band 184 Sp 307 408 Digitalisate bei Documenta Catholica und in der Google Buchsuche z T unter den Werken Bernhards von Clairvaux Les lettres de Guillaume de Saint Thierry a Saint Bernard hrsg Jean Leclercq in Revue Benedictine 79 1969 S 382 391Ubersetzungen BearbeitenGott schauen Gott lieben De contemplando Deo De natura et dignitate amoris Ubertragen und eingeleitet von W Dittrich und H U von Balthasar Einsiedeln 1961 H U von Balthasar Hrsg Wilhelm v Saint Thierry Der Spiegel des Glaubens Einsiedeln 1981 Meditative Gebete Eschenbach 1983 Goldener Brief Brief an die Bruder vom Berge Gottes ubers von B Kohout Berghammer Eschenbach 1992Literatur BearbeitenA Degert William of St Thierry in The Catholic Encyclopedia New York Robert Appleton Company 1912 Volker Honemann Die Epistola ad fratres de Monte Dei des W Zurich und Munchen 1978 Michel Lemoine L homme comme microcosme chez Guillaume de Saint Thierry In Christian Wenin Hrsg L homme et son univers au moyen age Actes du septieme congres international de philosophie medievale 30 aout 4 septembre 1982 Louvain la Neuve 1986 Philosophes medievaux Band 26 S 340 346 Klaus Berger Zisterziensische Theologie im Romerbriefkommentar Wilhelms von Saint Thierry In Wolfgang Buchmuller Hg Von der Freude sich Gott zu nahern Beitrage zur cisterciensischen Spiritualitat Heiligenkreuz 2010 S 48 64 ISBN 978 3 902694 11 9 Kurt Ruh Geschichte der abendlandischen Mystik Bd 1 Munchen 1990 S 276 319 E Rozanne Elder The Christology of W In Recherches De Theologie Ancienne et Medievale Bd 58 1991 S 79 112 Michaela Pfeifer W s Goldener Brief und seine Bedeutung fur die Zisterzienser In Analecta Cisterciensia Bd 50 1994 S 3ff und Bd 51 1995 S 3ff Paul Verdeyen Wilhelm von Saint 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n79135155 NDL 00467692 VIAF 5724165 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Wilhelm von Saint ThierryKURZBESCHREIBUNG KirchenschriftstellerGEBURTSDATUM zwischen 1075 und 1080GEBURTSORT LuttichSTERBEDATUM 8 September 1148STERBEORT Signy Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelm von Saint Thierry amp oldid 216998970