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Lactobacillus delbrueckii subsp bulgaricus ausgeschrieben Lactobacillus delbrueckii subspecies bulgaricus haufige Kurzschreibweisen sind L delbrueckii subsp bulgaricus und L delbrueckii ssp bulgaricus ist ein grampositives stabchenformiges Bakterium das zur Herstellung von Joghurt verwendet wird Dabei verstoffwechselt das Bakterium den in der Milch vorhandenen Milchzucker Lactose zu Milchsaure Milchsauregarung Dies fuhrt zur Sauerung und Dicklegung der Milch Lactobacillus delbrueckii subsp bulgaricus gehort zu den Milchsaurebakterien die eine homofermentative Milchsauregarung durchfuhren Er produziert die sogenannte linksdrehende Milchsaure In Molkereien wird er fur die Joghurtherstellung meist in Kombination mit Streptococcus salivarius subsp thermophilus als Starterkultur verwendet Auch die fur den Joghurt typischen Aromastoffe werden durch die beiden Milchsaurebakterien produziert Lactobacillus delbrueckiisubsp bulgaricusGrampositives Stabchenbakterium vermutlich Lactobacillus delbrueckiisubsp bulgaricus aus einem Trinkjoghurt lichtmikroskopische Aufnahme Bildbreite 20 µm SystematikKlasse BacilliOrdnung Milchsaurebakterien Lactobacillales Familie LactobacillaceaeGattung LactobacillusArt Lactobacillus delbrueckiiUnterart Lactobacillus delbrueckiisubsp bulgaricusWissenschaftlicher NameLactobacillus delbrueckiisubsp bulgaricus Orla Jensen 1919 Weiss et al 1984Lactobacillus delbrueckii subsp bulgaricus ist eine Unterart Subspezies von Lactobacillus delbrueckii Vor 1984 war das Bakterium unter dem Namen Lactobacillus bulgaricus bekannt Der Name geht auf die Entdeckung des Bakteriums in bulgarischem Joghurt zuruck Diese Entdeckung wurde von einigen Autoren dem bulgarischen Wissenschaftler Stamen Grigorow zugeschrieben Allerdings ist nicht klar ob er 1905 tatsachlich jenes Bakterium beschrieben hatte das heute unter dem Namen Lactobacillus delbrueckii subsp bulgaricus verstanden wird Nach heutiger Auffassung wurde das Bakterium erst 1919 durch Sigurd Orla Jensen unter dem Namen Thermobacterium bulgaricum erstbeschrieben Der damals von Orla Jensen untersuchte und beschriebene Bakterienstamm steht als Lactobacillus delbrueckii subsp bulgaricus ATCC 11842 heute immer noch fur Untersuchungszwecke zur Verfugung Sein Genom wurde im Jahr 2006 vollstandig sequenziert Die Subspezies umfasst noch weitere Bakterienstamme von denen einige seit langem in der industriellen Joghurtproduktion verwendet werden Lactobacillus delbrueckii subsp bulgaricus ist nicht pathogen krankheitserregend Inwiefern er zur Gesundheit des Menschen beitragt der ihn regelmassig im Joghurt zu sich nimmt ist wie bei vielen Probiotika noch nicht abschliessend geklart Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Merkmale 2 1 Erscheinungsbild 2 2 Wachstum und Stoffwechsel 2 3 Milchsauregarung 2 4 Chemotaxonomie 2 5 Genetik 2 6 Pathogenitat 3 Nachweise 4 Vorkommen 5 Systematik und Taxonomie 5 1 Systematik 5 2 Taxonomische Geschichte 6 Okologische Bedeutung 7 Industrielle Bedeutung 7 1 Joghurtherstellung 7 2 Weitere Molkereiprodukte 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseEtymologie BearbeitenDer Gattungsname Lactobacillus das grammatische Geschlecht ist maskulin geht auf das Vorkommen und das Aussehen der Bakterienzellen zuruck lac ist lateinisch und bedeutet Milch wahrend bacillus ebenfalls lateinisch auf die stabchenformige Gestalt hinweist Das Art Epitheton delbrueckii wurde zu Ehren des deutschen Bakteriologen Max Delbruck gewahlt wahrend sich bulgaricus das Epitheton der Unterart auf die Herkunft der Bakterien aus bulgarischem Joghurt bezieht 1 siehe auch Taxonomische Geschichte Merkmale BearbeitenErscheinungsbild Bearbeiten nbsp Kolonien von Lactobacillus delbrueckii subspecies bulgaricus auf Chinablau Lactose Agar die Bakterien kolonien sind als Folge der Milchsaure bildung blau angefarbt Lactobacillus delbrueckii subspecies bulgaricus ist ein grampositives mittellanges bis langes stabchenformiges Bakterium Eine einzelne Zelle ist 2 0 9 0 Mikrometer µm lang und 0 5 0 8 µm breit Im lichtmikroskopischen Bild finden sich einzelne Zellen aber auch kurze Ketten von Zellen hintereinander Das Bakterium besitzt keine Flagellen zur aktiven Bewegung und kann keine Uberdauerungsformen wie Endosporen bilden 2 In Reinkultur bildet L delbrueckii subsp bulgaricus auf festen Glucose haltigen Nahrboden kreisrunde farblose bis opak erscheinende Kolonien In der seitlichen Ansicht erscheinen sie konvex erhaben Nach Inkubation bei 37 C uber drei Tage erreichen die Kolonien einen Durchmesser von 2 bis 5 mm 2 Wachstum und Stoffwechsel Bearbeiten Als typische Vertreter der Milchsaurebakterien wachsen Lactobacillen anaerob aber aerotolerant d h sie wachsen in der Anwesenheit von Luftsauerstoff benotigen aber keinen Sauerstoff fur ihren Stoffwechsel Dabei sind sie Katalase negativ und Oxidase negativ 2 Sie sind jedoch in der Lage Cytochrome zu bilden wenn sie auf Nahrboden kultiviert werden die Hamine oder Blut enthalten In diesem Fall zeigen sie dann eine positive Reaktion im Oxidase Test 3 In Anwesenheit von Sauerstoff werden die beim Abbau von Kohlenhydraten in einer Oxidation frei werdenden Elektronen auf den Sauerstoff O2 ubertragen Ein mogliches Reaktionsprodukt ist Wasserstoffperoxid H2O2 das als Zellgift wirkt Da das haufig fur den Abbau von Wasserstoffperoxid verwendete Enzym Katalase nicht von Lactobacillus delbrueckii subsp bulgaricus produziert wird bedient er sich des Enzyms NADH Peroxidase um H2O2 zum ungiftigen O2 und Wasser H2O zu zersetzen 4 Weiterhin ist ein fur Milchsaurebakterien typisches Kennzeichen der Bedarf an komplexen Wachstumsfaktoren und Aminosauren bei der Kultivierung 3 So benotigt L delbrueckii subsp bulgaricus unter anderem Riboflavin Vitamin B2 Niacin Vitamin B3 und Pantothensaure Vitamin B5 5 Die zur Kultivierung ublicherweise verwendeten Temperaturen liegen im Bereich von 30 40 C 2 bei 15 C oder darunter erfolgt kein Wachstum mehr 5 Das Bakterium wachst auch noch gut bei 45 C 6 das Temperaturoptimum eines untersuchten Stammes liegt bei 42 C 7 Somit zahlt das Bakterium zu den mesophilen Organismen mit Tendenz zur Thermophilie Der optimale pH Wert fur das Wachstum liegt im leicht sauren Milieu bei pH Werten 5 2 bis 6 2 2 wobei auch pH Werte bis pH 4 0 toleriert werden 6 Durch die produzierte Milchsaure sinkt der pH Wert des Nahrmediums sofern keine puffernden Zusatze enthalten sind Mit Hilfe der Bunten Reihe werden spezifische Enzyme nachgewiesen die dem Abbau bestimmter Substrate dienen Eine bestimmte Kombination von Enzymen ist dabei jeweils typisch fur ein bestimmtes Bakterientaxon L delbrueckii subsp bulgaricus zeichnet sich dadurch aus dass er viele dieser Enzyme nicht bildet So besitzt er weder Katalase noch Oxidase Eine Nitratreduktion durch das Enzym Nitratreduktase NADH EC 1 7 1 1 ist nicht moglich ebenso wenig der Abbau von Harnstoff durch das Enzym Urease 2 Ausserdem ist das Enzym Arginindihydrolase EC 3 5 3 6 nicht vorhanden so dass keine Abspaltung von Ammoniak aus der Aminosaure Arginin erfolgt Das Enzym b Galactosidase ist vorhanden und ermoglicht ihm das Wachstum in Milch unter Verwertung des darin enthaltenen Milchzuckers Lactose 8 Er ist nicht in der Lage Gelatine durch Hydrolyse abzubauen 2 kann jedoch Casein ein Protein in der Milch verwerten Die dafur notwendigen Proteinasen und Peptidasen werden nicht als Exoenzyme in die Umgebung abgegeben sondern sind an die Zellwand gebunden 9 L delbrueckii subsp bulgaricus kann als typisches Milchsaurebakterium durch Fermentation verschiedene Kohlenhydrate zur Energiegewinnung verwerten Er ist in der Lage Glucose und Lactose zu verwerten wahrend die nah verwandte Unterart L delbrueckii subsp delbrueckii keine Lactose verwerten kann 2 5 8 Weitere Monosaccharide die genutzt werden konnen sind Fructose Galactose und Mannose wobei diese Ergebnisse variabel sind d h sie fuhren nicht immer zu einem positiven Testergebnis oder unterschiedliche Arbeitsgruppen kommen zu unterschiedlichen Resultaten 5 So geben einige Quellen an dass Galactose und Mannose nicht verwertet werden konnen 8 Wegen dieser widerspruchlichen Aussagen die teilweise auf Untersuchungen basieren die in den 1970er Jahren durchgefuhrt wurden erfolgte 2012 eine erneute Untersuchung die zeigen sollte unter welchen Bedingungen welche Kohlenhydrate verwertet werden Dabei wurde zum einen ein miniaturisiertes Testsystem API 50 CHL verwendet das auf dem Oxidations Fermentations Test beruht bei dem der Abbau eines Kohlenhydrats durch Saurebildung und damit verbunden den Farbumschlag eines pH Indikators erkannt wird Als weitere Methode wurde ein Verfahren mit Mikrotiterplatten AN MicroPlate eingesetzt mit dem die Zellatmung kolorimetrisch gemessen wird Dazu wird der Redox Indikator Tetrazolium verwendet der bei Oxidation der Substrate selbst reduziert wird und rot erscheint Die Untersuchung umfasste 300 Bakterienstamme beim Test auf Saurebildung und 29 Stamme beim Test auf Zellatmung Die Inkubation erfolgte jeweils anaerob Allerdings kommen die unterschiedlichen Untersuchungsmethoden teilweise zu unterschiedlichen Ergebnissen Kein Zweifel besteht daran dass Glucose Lactose und Fructose verwertet werden Fur Galactose hingegen zeigt der Test auf Saurebildung bei 25 der untersuchten Stamme ein positives Ergebnis wahrend der Test mit dem Redox Indikator bei den untersuchten Stammen zu einem negativen Ergebnis fuhrt Fur Mannose zeigt der Test auf Saurebildung bei 25 der untersuchten Stamme ein positives Ergebnis wahrend beim Test mit dem Redox Indikator alle untersuchten Stamme ein positives Ergebnis verursachen Als mogliche Erklarung wird angegeben dass die Reduktion des Tetrazoliums direkt den Stoffwechselprozess anzeigt bei dem ein Substrat oxidiert wird wahrend bei der Saurebildung mogliche Endprodukte aber auch Zwischenprodukte angezeigt werden 10 Milchsauregarung Bearbeiten Siehe auch Milchsauregarung nbsp Strukturformel des D Lactat Ions nbsp Strukturformel der D Milchsaure Kennzeichen einer Fermentation Garung ist dass die Bakterien zum Abbau der Substrate keinen Sauerstoff benotigen Anaerobie Das fur Milchsaurebakterien typische und namengebende Endprodukt der Fermentation ist die Milchsaure Entsprechend wird diese spezielle Form der Fermentation als Milchsauregarung bezeichnet Da Lactobacillus delbrueckii subsp bulgaricus dabei fast ausschliesslich Milchsaure bzw Lactat das Anion der Milchsaure produziert wird er zu den homofermentativen Lactobacillaceae gerechnet 3 6 nbsp Die homofermentative Milchsauregarung als Ubersichtsschema ausgehend von Glucose Die erste Kaskade chemischer Reaktionen bei der Milchsauregarung ist die Glykolyse Sie umfasst die Umwandlung von Zucker in Energie und Pyruvat Die Reaktionen werden dabei von Enzymen katalysiert Welche Zuckerarten verstoffwechselt werden konnen hangt somit davon ab uber welche Enzyme ein Bakterium verfugt Dass Lactobacillus delbrueckii subsp bulgaricus das Enzym Aldolase bilden kann ermoglicht es ihm Fructose umzusetzen Das Disaccharid Lactose wird mit Hilfe des Enzyms b Galactosidase in Glucose und Galactose gespalten Die Galactose kann anschliessend mit Hilfe des Enzyms UDP Glucose 4 Epimerase in Glucose umgewandelt werden L delbrueckii subsp bulgaricus verfugt zwar uber UDP Glucose 4 Epimerase 11 allerdings zeigen Untersuchungen dass Galactose nicht immer verwertet wird 10 Bei der eigentlichen Glykolyse wird dann ein Molekul Glucose bzw Fructose in mehreren Zwischenschritten zu zwei Molekulen Pyruvat abgebaut Das Pyruvat wird anschliessend vom Enzym Lactatdehydrogenase mit dem wahrend der Glykolyse bei der Oxidation von Glycerinaldehydphosphat gebildeten Coenzym NADH zu Lactat reduziert Das NADH wird dabei zu NAD oxidiert Somit werden aus einem Molekul Glucose zwei Molekule Milchsaure gebildet Entsprechend liegt der Energiegewinn bei zwei Molekulen ATP je Molekul Glucose vergleiche Abbildung Die bei L delbrueckii subsp bulgaricus vorhandene Lactatdehydrogenase ist stereospezifisch so dass bei dieser Reaktion zwischen 96 0 und 99 4 D Lactat Syn R Lactat entstehen 3 12 Dieses Enantiomer wird auch als linksdrehende Milchsaure bezeichnet im Gegensatz zur rechtsdrehenden Milchsaure dem L Lactat Syn S Lactat Die vereinzelt bei Joghurtprodukten angegebenen Aussagen mit rechtsdrehender Milchsaure oder mit rechtsdrehenden Kulturen beziehen sich auf diese Unterscheidung Neben dem Hauptprodukt Lactat entstehen geringe Mengen Acetat Kohlendioxid Ethanol oder Acetoin Sie machen in der Summe weniger als 10 aus 3 Das in Joghurt in geringen Mengen als Geschmacksstoff enthaltene Acetaldehyd wird auch durch L delbrueckii subsp bulgaricus gebildet jedoch ist der ebenfalls in Starterkulturen vorhandene Streptococcus salivarius subsp thermophilus starker an dessen Produktion beteiligt 13 Weitere fur den Joghurtgeschmack bedeutende Aromastoffe die in geringen Konzentrationen als Nebenprodukte der Milchsauregarung entstehen sind Aceton und Diacetyl 14 Chemotaxonomie Bearbeiten Die Mureinschicht in der Zellwand enthalt die Diaminosaure L Lysin als diagnostisch wichtige Aminosaure an Position 3 der Peptidbrucke Der Peptidoglycan Typ ist A4a Lysin ist an die Aminosaure D Asparaginsaure gebunden die mit einer zweiten Carboxygruppe an die nachste Peptidbrucke gebunden ist 15 Die in den Membranlipiden vorkommenden Fettsauren sind hauptsachlich Molekule mit einer geraden oder ungeraden Zahl von Kohlenstoffatomen C16 bis C19 und keiner oder einer Doppelbindung Es handelt sich um die Fettsauren cis Vaccensaure abgekurzt als C18 1 cis 11 und Lactobacillsaure Cyclopropan 19 0 cis 11 ihr Anteil liegt bei 35 8 bzw 25 5 gemessen in der stationaren Wachstumsphase Da Lactobacillsaure aus cis Vaccensaure gebildet wird nimmt deren Anteil im Laufe der Kultivierung ab Ausserdem kommt noch die gesattigte Hexadecansaure C16 0 Palmitinsaure und eine ungesattigte Hexadecensaure als C16 1 beschrieben zu 18 8 bzw 13 8 vor Verzweigtkettige Fettsauren die typisch fur andere grampositive Bakterien sind kommen nur in geringen Mengen vor beispielsweise anteiso Pentadecansaure anteiso C15 0 zu 0 7 16 Genetik Bearbeiten Das Genom zahlreicher Stamme des Bakteriums wurde bereits vollstandig sequenziert 11 Die erste Sequenzierung erfolgte 2006 an Lactobacillus delbrueckii subsp bulgaricus ATCC 11842 der als Typusstamm fur die Unterart gilt und sich auf einen Bakterienstamm zuruckfuhren lasst der 1919 in bulgarischem Joghurt verwendet wurde 7 Das Genom weist eine Grosse von 1865 Kilobasenpaaren kb auf 17 das ist lediglich 40 der Genomgrosse von Escherichia coli Es sind 1529 Proteine annotiert 11 Die geringe Genomgrosse ist ein weiterer Hinweis auf die Anpassung an das Habitat Milch denn dort sind viele komplexe Wachstumsfaktoren wie beispielsweise Aminosauren und Vitamine vorhanden so dass das Bakterium im Laufe der Zeit die Fahigkeit zur Synthese zahlreicher Metabolite verloren hat 3 Die Wissenschaftler die die genetische Untersuchung durchgefuhrt haben schliessen daraus dass sich das Genom in einer Phase der reduktiven Evolution befindet Anzeichen dafur sind eine grosse Anzahl von Genen der ribosomalen RNA rRNA und der Transfer RNA tRNA Deren Anzahl korreliert bei den Firmicutes normalerweise mit der Genomgrosse so dass in diesem Fall eine Grosse von 3000 bis 4000 kb fur das Genom zu erwarten ware Der tatsachlich gefundene Wert zeigt dass sich die Genomgrosse zuletzt verringert hat Ein weiteres Anzeichen ist das Vorkommen zahlreicher Pseudogene Hierbei handelt es sich um veranderte Gene die nicht mehr als Vorlage fur ein funktionelles Protein dienen Im Genom wurden 227 Pseudogene entdeckt dies macht mit 12 der Gesamtanzahl an Genen einen grossen Anteil aus Fur einen Teil der Pseudogene finden sich zwar im Genom noch funktionsfahige paraloge Gene fur andere jedoch nicht Bei diesen Pseudogenen ist die Funktion der dazugehorigen Proteine verloren gegangen Betroffen sind unter anderem der Kohlenhydratstoffwechsel und die Biosynthese von Aminosauren Gedeutet wird dies als laufender Prozess der Spezialisierung Demzufolge hat sich L delbrueckii subsp bulgaricus von einem ursprunglich mit Pflanzen assoziierten Habitat an den protein und lactosereichen Lebensraum Milch angepasst und dabei uberflussige Gene verloren 17 Im Jahre 2011 erfolgte die Untersuchung des Genoms des Stammes L delbrueckii subsp bulgaricus 2038 der seit langem in der industriellen Joghurtproduktion verwendet wird Ausserdem wurden die Unterschiede zu den bisher untersuchten Stammen der Subspezies sowie anderen Vertretern der Gattung Lactobacillus naher betrachtet Im Vergleich mit dem zuerst untersuchten Stamm ist die Genomgrosse mit 1873 kb geringfugig grosser L delbrueckii subsp bulgaricus 2038 ist z B im Gegensatz zu den anderen Stammen in der Lage die Aminosaure Lysin zu synthetisieren 18 Die Ergebnisse der Sequenzierungen zeigen einen GC Gehalt den Anteil der Nukleinbasen Guanin und Cytosin in der Bakterien DNA von etwa 50 Molprozent 7 Das ist deutlich mehr als bei anderen Lactobacillus Arten wie z B L acidophilus dessen GC Gehalt in der DNA bei 34 37 Mol liegt 6 Die genetische Analyse von 2006 zeigt dass sich dieser hohe GC Gehalt ebenfalls an der dritten Position der Codons zeigt die zu 65 von Guanin oder Cytosin eingenommen wird Da die molekulare Evolution an der dritten Position eines Codons schneller verlauft wird dies als Ergebnis einer neueren evolutionaren Veranderung gedeutet 17 Pathogenitat Bearbeiten Lactobacillus delbrueckii einschliesslich seiner Unterarten ist nicht pathogen krankheitserregend er wird seit langem in der Lebensmittelindustrie verwendet Durch die Biostoffverordnung in Verbindung mit der TRBA 466 ist er der Risikogruppe 1 zugeordnet 19 Nachweise BearbeitenDas Bakterium ist gut in MRS Bouillon kultivierbar die bei einer Temperatur von 37 C mikroaerophil bis anaerob inkubiert wird 20 Ein Selektivmedium ist nicht vorhanden allerdings kann eine selektive Anreicherung erfolgen wenn das Medium einen niedrigen pH Wert von bis zu pH 4 0 aufweist und Kohlenhydrate enthalt Dazu wird beispielsweise ein Tomatensaft Pepton Agar verwendet 6 Fur die Untersuchung von Milch und Milchprodukten wird das SL Medium mit pH 5 4 empfohlen bei dem das Wachstum der haufig ebenfalls in der Starterkultur enthaltenen Lactococcus Arten unterdruckt wird Pediococcus und Leuconostoc Arten konnen jedoch wachsen Ebenfalls geeignet ist der M16 Agar der einen pH Wert von 5 6 aufweist 21 Wenn die Inkubation bei 45 C uber 3 Tage erfolgt sind auch der MRS Agar mit Zusatz von Fructose oder der MRS Agar mit einem pH Wert von 5 2 geeignet um Lactobacillus delbrueckii subsp bulgaricus zu kultivieren wahrend andere Milchsaurebakterien nicht wachsen 22 Zum allgemeinen Nachweis von Milchsaurebakterien wird haufig Chinablau Lactose Agar CLA verwendet wobei die Bakterienkolonien als Folge der Milchsaurebildung blau angefarbt werden 2 Zur Identifizierung konnen biochemische Tests wie z B der Oxidations Fermentations Test mit verschiedenen Kohlenhydraten sowie der Nachweis von Enzymen im Stoffwechsel herangezogen werden Zusatzlich kann eine mikroskopische Untersuchung Hinweise geben Eine genaue Identifizierung bis zur Ebene der Spezies oder der Subspezies ist auf diese Weise aber nicht gewahrleistet Daher wird zusatzlich untersucht welches Enantiomer der Milchsaure gebildet wird Eine Unterscheidung der Subspezies ist durch Auftrennung der Zellproteine mit Hilfe der Elektrophorese SDS PAGE moglich 8 Mit Einfuhrung von genetischen Untersuchungsmethoden lassen sich mit diesen Verfahren die zuverlassigsten Ergebnisse fur eine Identifizierung erzielen So wurden fur phylogenetische Untersuchungen die Nukleotide der 16S und 23S rRNA bestimmt 23 die fur Prokaryoten typischen Vertreter der ribosomalen RNA Diese Gensequenzen konnen auch fur die Identifizierung verwendet werden 24 Ein PCR Verfahren Polymerase Kettenreaktion bei dem verschiedene Zielsequenzen aus der rRNA und der DNA kombiniert werden ermoglicht die Identifizierung der Art bei gleichzeitiger Unterscheidung der Unterarten 25 Zur Unterscheidung der Subspezies ist ebenfalls ein PCR Verfahren geeignet dessen Primer auf das pepIP Gen das fur das Enzym Prolin Iminopeptidase codiert ausgerichtet sind 24 Vorkommen Bearbeiten nbsp Bulgarischer JoghurtDas naturliche Habitat von Lactobacillus delbrueckii subspecies bulgaricus ist die Milch und daraus hergestellte Produkte 2 Sauermilchprodukte werden schon seit langem verwendet da sie langer haltbar sind als frische Milch Dabei wurden Sauermilchprodukte fruher nicht gezielt hergestellt sondern entstanden durch die naturlicherweise in der Milch vorhandenen Milchsaurebakterien Aus bulgarischem Joghurt wurde auch das Bakterium isoliert das spater Lactobacillus bulgaricus genannt wurde 5 und das nach aktueller Nomenklatur L delbrueckii subsp bulgaricus ist In Molkereien wird er in Kombination mit Streptococcus salivarius subsp thermophilus als Starterkultur bei der Joghurtherstellung eingesetzt ebenso bei der Produktion von Quark und Sauermilchkase 26 Auch im Darm des Menschen ist er nachweisbar ebenso ist er im Verdauungstrakt von Mausen und Ratten vorhanden Beim Menschen gehort er allerdings nicht zu den Bakterien die den Darm dauerhaft besiedeln den sogenannten autochthonen Arten 27 Systematik und Taxonomie BearbeitenSystematik Bearbeiten Hauptartikel Lactobacillus und Lactobacillaceae Lactobacillus delbrueckii die Art der L delbrueckii subsp bulgaricus angehort ist die Typusart der Gattung Lactobacillus Diese Gattung gehort zur Familie der Lactobacillaceae wird in die Ordnung der Lactobacillales Milchsaurebakterien in der Klasse der Bacilli gestellt die wiederum dem Phylum der Firmicutes zugerechnet wird 1 Die etwa 200 Arten der Gattung sind zwar genetisch eng verwandt werden jedoch im Hinblick auf die durchgefuhrte Milchsauregarung in homo und heterofermentative Arten unterschieden Auch hinsichtlich anderer Merkmale z B des GC Gehaltes in der Bakterien DNA weichen die Vertreter der Gattung betrachtlich voneinander ab Trotz des im Vergleich zu den verwandten Lactobacillus Arten hohen GC Gehalts gehort L delbrueckii subsp bulgaricus zusammen mit L acidophilus L johnsonii u a zur Lactobacillus delbrueckii Gruppe 17 Taxonomische Geschichte Bearbeiten Die fruhe taxonomische Geschichte des Bakteriums ist wechselvoll und von Irrtumern gepragt Der bulgarische Natur und Medizinwissenschaftler Stamen Grigorow isoliert zu Beginn des 20 Jahrhunderts in Genf ein Bakterium aus bulgarischem Joghurt kiselo mlyako kisselo mljako zeitgenossisch transkribiert kisselo mleko das er Bacille A nennt und das er als Verursacher der Fermentation der Milch zu Joghurt betrachtet 28 5 Nachfolgend 1907 publizieren die deutschen Forscher Arthur Luerssen und M Kuhn die Beschreibung eines Joghurt Bakteriums von dem sie annehmen dass es mit Grigorows Bacille A identisch ist und nennen es Bacillus bulgaricus 29 In einer US amerikanischen Arbeit zur Milchsauregarung aus dem Jahr 1915 taucht der Name Bacterium bulgaricum auf der sich offenbar ebenfalls auf Grigorows bzw auf Luerssen amp Kuhns Schilderungen bezieht 30 1919 beschreibt der Dane Sigurd Orla Jensen ein Milchsaurebakterium das er aus bulgarischem Joghurt isoliert hatte unter dem Namen Thermobacterium bulgaricum 31 In einer im Jahre 1920 von der Amerikanerin Dorothy Holland zusammengestellten Liste der haufigsten Bakterienarten wird zum ersten Mal der Name Lactobacillus bulgaricus fur dieses Taxon benutzt und dessen ursprungliche Benennung als Bacillus bulgaricus falschlicherweise Grigorows Lehrer in Genf Leon Massol zugeschrieben 32 5 In den ersten Auflagen des von David Hendricks Bergey herausgegebenen Bergey s Manual of Determinative Bacteriology 1 Aufl 1923 wird dieser Name ubernommen jedoch Grigorow Grigoroff als Erstautor genannt 33 Parallel dazu erscheinen weitere Aufsatze uber das vermeintliche Grigorow sche bzw Luerssen amp Kuhn sche Joghurtbakterium in denen dieses mitunter mit neuen Namenskombinationen wie Acidobacterium bulgaricum Plocamobacterium bulgaricum und Lactobacterium bulgaricum belegt wird 5 Nachdem mehr als ein Dreivierteljahrhundert an Milchsaurebakterien geforscht wurde veroffentlichen die US amerikanischen Bakteriologen Morrison Rogosa und P Arne Hansen im Jahre 1971 eine Revision der Taxonomie verschiedener Lactobacillus Arten Darin konstatieren sie dass weder Grigorow noch sein Lehrer Massol die Erstautoren von Bacillus bulgaricus sind Daneben stellen sie fest dass sowohl Grigorows als auch Luerssen amp Kuhns Beschreibungen fehlerhaft sind bzw modernen Anspruchen fur die Etablierung einer Art nicht genugen Aus Grigorows Beschreibung ginge laut Rogosa amp Hansen lediglich hervor dass es sich bei seiner Entdeckung um ein grampositives Stabchenbakterium handelte Anhand von Luerssen amp Kuhns Beschreibung liesse sich zwar die Zugehorigkeit ihres Bacillus bulgaricus zur Gattung Lactobacillus erkennen nicht aber die Zugehorigkeit zu einer bestimmten Art 5 Wesentlich schwerer wog jedoch die Tatsache dass keiner der von Luerssen amp Kuhn isolierten Stamme zum Zeitpunkt der Revision noch existierte sodass auch nachtraglich keine Bestimmung dieser Organismen vorgenommen werden konnte Da in Joghurt auch die Lactobacillus Arten L helveticus L jugurti und L lactis vorkommen ist unklar welche dieser Arten letztlich wirklich Gegenstand von Luerssen amp Kuhns Untersuchungen war Entsprechend merken Rogosa amp Hansen abschliessend an and we shall never know what this organism really was deutsch und wir werden niemals erfahren was das in Wirklichkeit fur ein Organismus war 34 Bacillus bulgaricus Luerssen amp Kuhn 1907 ist demzufolge de facto ein Nomen dubium Auch die meisten anderen o g Namen konnen nicht als Synonyme von L delbrueckii subsp bulgaricus betrachtet werden 1 35 weil bei diesen ebenfalls unklar ist um welche Bakterien es sich tatsachlich seinerzeit handelte Die ungenauen unzureichenden Beschreibungen aus dem fruhen 20 Jahrhundert fuhrten letztlich dazu dass auch in nachfolgenden Werken Fehler auftraten So ist die Beschreibung von Lactobacillus bulgaricus Luerssen amp Kuhn 1907 Holland 1920 in Bergey s Manual of Determinative Bacteriology bis in die 1970er Jahre hinein tatsachlich eine Mischung der Beschreibungen zweier verschiedener Bakterientaxa namlich Lactobacillus delbrueckiisubsp bulgaricus und Lactobacillus helveticus var jugurti 5 Einzig die Beschreibung von Orla Jensen 31 ist Rogosa amp Hansen zufolge detailliert genug um das bulgarische Joghurtbakterium eindeutig identifizieren zu konnen Vor allem aber stand Rogosa amp Hansen der entsprechende Bakterienstamm Orla Jensens Stamm Nr 14 zur Verfugung Daher gilt nunmehr der Dane als offizieller Erstautor des Taxons Sein Stamm Nr 14 fungiert seither unter der Bezeichnung ATCC 11842 als Typus fur das Taxon und mittlerweile sind mehrere Ableger dieses Stamms in verschiedenen Sammlungen von Mikroorganismen hinterlegt 36 Bereits in den 1950er und 60er Jahren erschienen Arbeiten uber Bakterienisolate aus bulgarischem russischem griechischem syrischem und armenischem Joghurt die in ihren Eigenschaften mit dem Typusstamm von Thermobacterium bulgaricum ubereinstimmten 5 Da es sich nach Rogosa amp Hansens Auffassung bei diesem Stamm eindeutig um Vertreter der Gattung Lactobacillus handelte schlugen sie die neue Kombination Lactobacillus bulgaricus Orla Jensen vor Dies wurde zunachst akzeptiert und das Taxon in den 1980 veroffentlichten Approved Lists of Bacterial Names als Lactobacillus bulgaricus Orla Jensen 1919 Rogosa amp Hansen 1971 aufgefuhrt 37 1983 publizierten der deutsche Bakteriologe Norbert Weiss und Kollegen die Ergebnisse einer molekulargenetischen Analyse der Verwandtschaftsverhaltnisse der Typusstamme der Lactobacillus Arten L delbrueckii L lactis L leichmannii und L bulgaricus mit Hilfe der DNA DNA Hybridisierung Die Ubereinstimmungen der DNA dieser Bakterienstamme betrugen demnach zwischen 90 und 100 woraus die Autoren folgerten dass alle untersuchten Stamme als Vertreter ein und derselben Art zu betrachten seien 38 Da Lactobacillus delbrueckii bereits 1896 als Bacillus delbrueckii und damit fruher als die anderen untersuchten Taxa beschrieben wurde hatte dieser Name gemass den Internationalen Regeln der Bakteriologischen Nomenklatur Prioritat uber die anderen drei Lactobacillus bulgaricus Orla Jensen 1919 Rogosa amp Hansen 1971 war somit ein jungeres Synonym von Lactobacillus delbrueckii Leichmann 1896 Beijerinck 1901 Die genetischen Unterschiede und die spezielle Lebensweise rechtfertigten jedoch die Klassifizierung des Orla Jensen schen Joghurtbakteriums als eigene Unterart Da die Ergebnisse von Weiss und Kollegen nachfolgend allgemeine Akzeptanz erfuhren wird dieses Joghurtbakterium heute als Unterart Lactobacillus delbrueckii subsp bulgaricus Orla Jensen 1919 Weiss et al 1984 gefuhrt In Bulgarien dem Herkunftsland Grigorows wo Joghurt wesentlich langer bekannt ist als in Mittel und Westeuropa werden die jungeren Entwicklungen in der Systematik und Taxonomie der Lactobacillus Arten jedoch bisweilen ignoriert So war auf einem 2005 durchgefuhrten internationalen Symposium zum Thema On Original Bulgarian Yogurt englisch fur Uber den echten bulgarischen Joghurt nach wie vor von einem Lactobacillus bulgaricus Grigoroff die Rede 39 Aber auch in Deutschland bezeichnen Molkereien die Kulturen in den von ihnen hergestellten Joghurtprodukten oft noch mit der alten Kombination Lactobacillus bulgaricus 40 41 Ebenso wird diese vereinzelt in der Fachliteratur verwendet 42 Okologische Bedeutung BearbeitenEs wurde beobachtet dass Lactobacillus Arten Antagonisten anderer Bakterienarten sind und diese in ihrem Wachstum hindern In den 1950er Jahren wurde die Stoffklasse der Bacteriocine dafur verantwortlich gemacht Zumindest bei Lactobacillus delbrueckii subsp bulgaricus scheint dies nicht zuzutreffen stattdessen wird die Produktion von Milchsaure und Wasserstoffperoxid als Ursache genannt Die antibakterielle Wirkung von L delbrueckii subsp bulgaricus betrifft Staphylococcus aureus und Pseudomonas Arten 9 Die bei der Joghurtherstellung verwendete Kombination von L delbrueckii subsp bulgaricus und Streptococcus salivarius subsp thermophilus beruht auf einer Symbiose mit Vorteil fur den Herstellungsprozess Der Lactobacillus verfugt uber proteolytische Enzyme mit denen er Casein zu Dipeptiden und Aminosauren abbaut die das Wachstum des Streptococcus fordern Durch dessen Wachstum wird das Redoxpotential gesenkt was sich durch einen verminderten Gehalt an gelostem Sauerstoff bemerkbar macht Ausserdem wird durch ihn Formiat gebildet das wiederum das Wachstum des Lactobacillus stimuliert 14 42 Auch die fur das Joghurtaroma typischen Stoffe werden in optimaler Zusammensetzung durch die symbiotische Gemeinschaft der beiden Milchsaurebakterien gebildet 14 Die okologische Bedeutung fur den Menschen ist mit der Frage verbunden ob L delbrueckii subsp bulgaricus eine positive Wirkung auf dessen Gesundheit ausubt Metschnikow gilt als Begrunder der probiotischen Ernahrung Er fuhrte 1908 die hohe Lebenserwartung der bulgarischen Bauern auf deren Verzehr des bulgarischen Joghurts mit den darin vorhandenen Bakterien zuruck 10 43 Fur eine probiotische Wirkung mussen die Bakterien die Magenpassage in nennenswerter Menge uberleben und im Darm nachweisbar sein Obwohl einige Lactobacillus Arten zu den autochthonen Darmbakterien gehoren zahlt L delbrueckii subsp bulgaricus nicht dazu Dennoch ist er im menschlichen Darm nachgewiesen worden Man geht daher davon aus dass er zu den allochthonen Bakterien gehort die beispielsweise durch Verzehr von Lebensmitteln in denen sie enthalten sind in den Darm gelangen und dort fur einen gewissen Zeitraum nachweisbar sind 27 Ob er im Joghurt die Passage durch das saure Milieu des Magens uberlebt war Bestandteil mehrerer Untersuchungen mit widerspruchlichen Ergebnissen 43 In einer Studie von 1989 an Menschen mit Lactoseintoleranz wurden nach dem Verzehr von Joghurt vermehrungsfahige Bakterien aus dem Joghurt im Duodenum dem Zwolffingerdarm als ersten Abschnitts des Dunndarms nachgewiesen 44 Zu einem anderen Ergebnis kommt eine Studie von 1995 bei der bei keinem der elf gesunden Probanden nach dem Verzehr von Joghurt L delbrueckii subsp bulgaricus oder Streptococcus salivarius subsp thermophilus im Magen oder im Dunndarm nachgewiesen werden konnten 45 In einer Untersuchung von 2013 wurden 100 Isolate von L delbrueckii subsp bulgaricus aus bulgarischem Joghurt auf ihre Fahigkeit getestet die Passage durch den Verdauungstrakt zu uberleben In einer in vitro Untersuchung zeigte der Bakterienstamm K98 die grosste Resistenz gegenuber Gallensalzen und niedrigem pH Wert Daher wurde mit ihm Joghurt hergestellt und dieser an 20 gesunden Probanden getestet Sie nahmen uber den Zeitraum von 15 Tagen 500 g Joghurt pro Tag zu sich Vor und nach diesem Zeitraum wurden Stuhlproben der Probanden genommen und untersucht Mit Hilfe der Denaturierungsgradientengelelektrophorese DGGE in Verbindung mit der Polymerase Kettenreaktion konnten die PCR Produkte Genabschnitte der DNA des Bakterienstammes in allen 20 Proben nach dem Verzehr nachgewiesen werden Vermehrungsfahige Zellen von L delbrueckii subsp bulgaricus K98 liessen sich hingegen nur in der Probe eines Teilnehmers nachweisen 46 In der Forschung um die probiotischen Bakterien nimmt L delbrueckii subsp bulgaricus keine bedeutende Rolle ein So wird er beispielsweise in einem von der Fachgruppe Mikrobiota Probiota und Wirt der Deutschen Gesellschaft fur Hygiene und Mikrobiologie vorgestellten Nachweisverfahren fur probiotische Lactobacillen nicht genannt 47 Unabhangig von einer nachgewiesenen probiotischen Wirkung wird jedoch der Verzehr von Joghurt oder anderen Milchprodukten die L delbrueckii subsp bulgaricus enthalten empfohlen Begrundet wird dies unter anderem damit dass diese Produkte besser von Menschen mit Lactoseintoleranz vertragen werden 43 48 und dass sie bei Patienten mit Durchfall unterschiedlicher Atiologie zu einer schnelleren Genesung fuhren 43 48 49 Industrielle Bedeutung BearbeitenJoghurtherstellung Bearbeiten Hauptartikel Joghurtherstellung Lactobacillus delbrueckii subspecies bulgaricus wird bei der Erzeugung von traditionellem Joghurt eingesetzt In Molkereien wird er meist in Kombination mit Streptococcus salivarius subsp thermophilus Streptococcus thermophilus gezielt als Starterkultur zu pasteurisierter und homogenisierter Milch hinzugefugt Der Ansatz wird bei 43 45 C bebrutet durch die Milchsauregarung kommt es innerhalb weniger Stunden zur Sauerung und Dicklegung der Milch 26 Aufgrund der Milchsaureproduktion der Starterkulturen sinkt der pH Wert im fertigen Joghurt auf pH 4 0 bis 4 2 und das Lebensmittel enthalt nach der Fermentation etwa 0 7 1 1 Milchsaure 12 Dieser klassische Joghurt zeichnet sich durch einen sauren Geschmack aus und ist in sudeuropaischen Landern weit verbreitet 50 Ein mit anderen Lactobacillus Arten v a L acidophilus hergestelltes Sauermilchprodukt zeichnet sich durch einen milderen Geschmack aus Es wurde unter den Bezeichnungen Acidophilus Milch 6 oder Bioghurt 26 zunehmend beliebter beim deutschen Verbraucher Nach der Verordnung uber Milcherzeugnisse wird dieses Produkt als Joghurt mild bezeichnet 51 Durch die veranderte Starterkultur enthalt Joghurt mild uberwiegend rechtsdrehende Milchsaure also L Milchsaure Syn S Milchsaure Dieses Enantiomer ist die fur den Menschen geeignetere physiologische Form da im Stoffwechsel des Menschen L Milchsaure gebildet wird und diese durch ein spezifisches Enzym die L Lactatdehydrogenase schneller abgebaut wird 12 Weitere Molkereiprodukte Bearbeiten Hauptartikel Kaseherstellung Lactobacillus delbrueckii subsp bulgaricus wird auch bei der Produktion von Quark und Sauermilchkase verwendet Der Beginn des Prozesses verlauft ahnlich wie bei der Joghurtherstellung Das in der Milch enthaltene Protein Casein wird dabei ausgefallt es gerinnt dies wird bei der Herstellung von Sauermilchkase mit Hilfe von Milchsaurebakterien erreicht Bei den thermophilen Starterkulturen wird Streptococcus salivarius subsp thermophilus verwendet in Kombination mit L delbrueckii subsp bulgaricus oder der Unterart L delbrueckii subsp lactis in Einzelfallen noch mit anderen Lactobacillus Arten Der Ansatz wird bei 32 45 C inkubiert 26 Ein in der asiatischen Kuche verwendetes Getrank ist Kumys eine andere Schreibweise ist Kumiss Auch dieses aus Stutenmilch hergestellte Sauermilchprodukt enthalt L delbrueckii subsp bulgaricus 26 zusammen mit bestimmten Hefen die eine alkoholische Garung durchfuhren weshalb das Getrank neben Milchsaure auch Ethanol und Kohlendioxid enthalt 12 Literatur BearbeitenWalter P Hammes Christian Hertel The Genera Lactobacillus and Carnobacterium Chapter 1 2 10 In Martin Dworkin Stanley Falkow Eugene Rosenberg Karl Heinz Schleifer Erko Stackebrandt Hrsg The Prokaryotes A Handbook on the Biology of Bacteria 3 Auflage Volume 4 Bacteria 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