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Der Jazz pragte die Musik des vorigen Jahrhunderts Seine Geschichte begann jedoch schon in den letzten Jahrzehnten davor Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 19 Jahrhundert 2 Entstehung des Wortes Jazz und der Oldtime Jazz seit 1900 3 Swing seit 1928 4 Modern Jazz seit 1940 5 Free Jazz seit 1960 6 Fusion 1966 bis 1980 7 Zwischen Neobop und Modern Creative seit 1980 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Filmdokumentationen 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseVorgeschichte 19 Jahrhundert Bearbeiten Plotzlich war sie da diese meistverbreitete diese magische Musik des 20 Jahrhunderts Plotzlich trat sie heraus aus den hell sonnenbestrahlten und doch elend dusteren Kaschemmen zweifelhaften Tanzlokalen verrufenen Hohlen von Laster und Verbrechen im tiefen Suden der USA der einem verwundeten Lowen gleich die Wunden leckte die der Sezessions und Burgerkrieg ihm geschlagen hatte und der kaum ernsthaft daran dachte der grausamen Unterdruckung der Schwarzen ein Ende zu bereiten Wie und wann aber war die spater Jazz genannte Musik in diese bedruckende Umwelt geraten War das wirklich ihre Heimat Woher stammte sie Wer hatte ihr schliesslich den Namen Jazz gegeben Wer in die Vergangenheit dieser Musik eindringen will sieht sich vor Fragen uber Fragen gestellt Sie sind oft beantwortet worden und doch unbeantwortet geblieben Niemand hat sie verschleiert aber was von einem unterdruckten Volk einer geknechteten Klasse stammt hat es uberaus schwer seinen Weg in die Geschichte zu finden Eines nur ist sicher wie eine amerikanische Jazzgeschichte feststellt Ohne die Sklaverei in den USA gabe es keinen Jazz Kurt Pahlen Die grosse Geschichte der Musik In der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts gab es im Suden der USA eine Strassenmusik Tradition Die Brass Bands schwarze aber auch weisse Marschkapellen spielten zu vielfaltigen Anlassen auf Die schwarzen Blaskapellen waren vor allem vom Blues und kreolischer Musik beeinflusst und mischten diese Einflusse mit europaischer Musiktradition Die Musik dieser sogenannten Marching Bands nennt man heute archaischen Jazz Ihm fehlten die individuelle Improvisation und der Swing obwohl auch dort schon die leichten Taktzeiten 2 4 betont wurden Im heutigen Oldtime Jazz hat er eine Fortsetzung gefunden die aber jenseits von New Orleans vorrangig von weissen Musikern gepflegt wird Die Olympia Brass Band eine Marching BandUm 1890 entstand der Ragtime englisch ragged time zerrissene Zeit Dies war ein in ausnotierten Stucken festgelegter Klavierstil bei dem die linke Hand die Rhythmusgruppe einer Band ersetzt Bass und Schlaggitarre Auch dort wurde noch nicht improvisiert aber aus der Spannung zwischen durchgehendem Viertelbeat und synkopisch zerrissener Melodik entstand bereits eine Art Swing Hauptkomponist dieses Stils war Scott Joplin dessen bekanntester Rag The Entertainer durch den Film Der Clou 1973 erneut popular wurde Bereits weniger festgelegt und damit jazzmassiger spielte Jelly Roll Morton in New Orleans der von sich selbst behauptete im Jahre 1902 den Jazz erfunden zu haben Er war ein bedeutender Komponist von Blues Blues Songs Ragtimes Stomps und ein herausragender und extravaganter Pianist aber seine nachgewiesene Bedeutung fur den Jazz hatte er mit seinen Bands in den 1920er Jahren nicht als Erfinder Ebenso behauptete Nick LaRocca der Urheber des Jazz Creator of Jazz zu sein Aber auch seine Behauptung wird von der Jazzforschung bezweifelt Hauptreprasentant des fruhen wahrscheinlich noch ragtimeverwandten Jazz von New Orleans war Buddy Bolden Von seinem Vorbild ausgehend hat sich zwischen 1900 und 1915 nach herrschender Meinung der Jazz entwickelt von einer Vielzahl von Bands und Musiker Personlichkeiten auch ausserhalb von New Orleans etwa auch in Memphis Es ist eine beliebte Frage ob der Jazz in New Orleans erfunden wurde oder nicht Auf diese Frage gibt es keine absolut gultige Antwort Die Vorformen dieser Musikrichtung fanden sich Ende des 19 Jahrhunderts und Anfang des 20 Jahrhunderts in mehreren Teilen der Vereinigten Staaten New Orleans bildete einen Schmelztiegel durchzogen von Gegensatzen Einige Jazzhistoriker sagen der Jazz ware in New Orleans geboren nicht erfunden und in Chicago und New York aufgewachsen Als um 1915 erste namhafte Bands New Orleans verliessen durften diese dazu beigetragen haben den Jazz auch abseits des Mississippi in den USA zu popularisieren Moglicherweise haben bereits Bands die um 1910 in andere Metropolen aufbrachen jazzmassig gespielt aber erst ab 1914 nannten sich die Bands auch Jass beziehungsweise Jazz Bands traten also mit dem Selbstbewusstsein auf eine neue Musikrichtung zu vertreten Zum Beispiel Pedro Stacholy s Cuban Jazzband evtl bereits 1914 in Havanna Tom Browns Band from Dixieland 1915 in Chicago oder 1916 Stein s Dixie Jass Band und 1915 ging das Black and Tan Orchestra mit dem Trompetenvirtuosen Buddy Petit nach Kalifornien Entstehung des Wortes Jazz und der Oldtime Jazz seit 1900 Bearbeiten Jazz Schallplatte aus der ersten Halfte der 1920er JahreDas Wort Jazz taucht wohl erstmals 1913 auf als ein Zeitungsreporter uber ein Spiel des Baseballteams der San Francisco Seals schrieb Er verwendete Jazz synonym fur schwungvoll oder enthusiastisch The poor old Seals have lost their jazz and don t know where to find it Die bemitleidenswerten Seals haben ihren Jazz verloren und konnen ihn nicht wiederfinden 1 Wenige Tage spater reflektierte ein Redakteur derselben Zeitung die Attribute des Jazz Dieses bemerkenswerte Wort bedeutet so etwas wie Leben Kraft Energie Aufbrausen des Geistes Spass Schwung Anziehungskraft Elan Mannlichkeit Mut Gluck Oh worum geht s JAZZ 2 Der erste musikalische Nachweis fur das Wort Jazz findet sich in der Chicago Daily Tribune vom 11 Juli 1915 im Zusammenhang mit einem synkopierten Rag von Art Hickman 3 Die Kategorisierung verschiedener Jazzstile und deren zeitliche Zuordnung ist kaum moglich Die Grenzen zwischen den Stilen des Hot oder Oldtime Jazz sind fliessend der Zeitpunkt ihrer Entstehung meist nicht eindeutig zu definieren Es ist in vielen Fallen auch kaum moglich von der Dominanz eines Stiles wahrend einer bestimmten Periode zu sprechen Die nachfolgende Auflistung bietet daher nur einige grobe Anhaltspunkte Sidney Bechet1900 New Orleans Jazz 1910 Dixieland 1920 Chicago Jazz 1940er Jahre Revival von New Orleans Jazz und Dixieland in den USA spater auch in Europa Wilbur Sweatmans Down Home Rag wurde 1916 in zwei Versionen aufgenommen die bereits einige Charakteristika des Jazz zeigen The Versatile Four die der Banjospieler Gus Haston leitete nahmen das Stuck im Januar 1916 in England 4 auf im Dezember 1916 folgte Sweatman mit seiner eigenen Aufnahme Am 26 Februar 1917 spielte die aus weissen Musikern bestehende Original Dixieland Jass Band des Trompeters Nick LaRocca die Aufnahmen ein die im Bewusstsein der Offentlichkeit 1917 als erste Jazzplatte galten Neben Trittbrettfahrern wie dem Borbee s Jass Orchestra folgten mit Arthur Fields Sweatman und Earl Fuller rasch weitere Interpreten Am 12 November 1925 machen Louis Armstrong and His Hot Five die ersten Aufnahmen Dabei losten Soli der Instrumentalisten die Kollektivimprovisation des fruhen Jazz teilweise ab Der weisse Dixieland wurde im Allgemeinen etwas schneller und mit mehr Noten und Akzentuierungen in den Melodien gespielt als der afroamerikanische New Orleans Jazz In beiden Jazzstilen gibt es langsame und ruhige Stucke Das beste Beispiel dafur ist die Aufnahme West End Blues aus dem Jahre 1928 Das Stuck wurde von Joe King Oliver geschrieben und von Louis Armstrong und seiner neu gebildeten Studioband den Hot Five interpretiert In den 1920er Jahren entstand auch die Stilrichtung Chicago Jazz Lokale Amateure spielten den New Orleans Jazz der Profis aus dem Suden nach Dabei wurde er den Fahigkeiten entsprechend umgeformt Hier erhielt zum ersten Mal das 1840 erfundene Saxophon eine wichtige Rolle im Jazz Bereits 1928 ist der Jazz auch in Europa so popular dass das Hoch sche Konservatorium in Frankfurt am Main die erste Jazz Klasse weltweit grundete ihr Lehrer wird Matyas Seiber Nach 1950 entsteht insbesondere in Grossbritannien aus einer lebendigen Pflege der traditionellen Spielarten des Jazz der Traditional Jazz Dieses Dixieland Revival ist u a mit den Namen Chris Barber Acker Bilk Ken Colyer Rod Mason Monty Sunshine und der Dutch Swing College Band verbunden Swing seit 1928 Bearbeiten Hauptartikel Swing Die Swing Ara von Ende der 1920er bis in die Mitte der 1940er Jahre in Europa bis in die spaten 1940er Jahre ist die beim Publikum erfolgreichste Zeit des Jazz Der neu entstandene Swing hatte in den 1930er Jahren seinen Durchbruch Nach dem Schwarzen Freitag 1929 sanken die Verkaufszahlen der Plattenindustrie von 100 Mio Stuck pro Jahr auf 6 Millionen Dafur hielt aber das Medium Radio Einzug in den USA und mit ihm der Swing Bands mit weissen Musikern machten jene Musik beliebt die schon Jahre zuvor von Afroamerikanern gespielt und gehort wurde Der wichtigste dazugehorige afroamerikanische Swing Tanz hiess Lindy Hop Die amerikanische Jugend war verruckt nach diesem ausgeflippten Tanzstil und dem schnellen Swing Wahrend der Wirtschaftsdepression der 1930er Jahre bluhte dadurch eine noch nie dagewesene und von der alteren Generation unverstandene Jugendkultur der Frohlichkeit und der Freiheit auf Der Musikstil wurde so zur vorherrschenden Popular und Unterhaltungsmusik Django Reinhardt und Duke Ellington im November 1946 Foto William P GottliebBandleader wie Duke Ellington Count Basie Benny Goodman und Artie Shaw wurden zu Stars Duke Ellington und sein Orchester hatten jahrelang ein festes Engagement im Cotton Club Die Auftritte der Big Bands zogen ein riesiges Publikum an Swing war die populare Tanzmusik dieser Zeit Aus einer besonderen Spielform des Swing dem Kansas City Jazz entwickelte sich letztlich der Rhythm amp Blues Mit der Grundung des Quintette du Hot Club de France durch Django Reinhardt mischte seit 1934 auch Europa in der Jazzgeschichte mit Bis heute pflegt das Pasadena Roof Orchestra als authentischer Vertreter des Swing diese Epoche mit der Interpretation von Original Arrangements Ungefahr ab Anfang der 1950er Jahre machte der Swingjazz eine Wandlung durch die teilweise auf der Ablehnung der neueren Jazzstile teilweise aber auch auf der Einbeziehung und Verarbeitung von einigen Elementen aus diesen beruhte wahrend ein Teil der Musiker die alten Jazzstile mehr oder weniger in Originalform weiter pflegte begannen andere insbesondere in Jamsessions eine Mischform aus alteren Stilen und neuen zu entwickeln die Mainstream Jazz genannt wurde wobei dieser Begriff im Lauf der Zeit mit unterschiedlichen Bedeutungen versehen wurde Musiker wie Oscar Peterson Ruby Braff und Scott Hamilton stehen exemplarisch fur diesen Stil Modern Jazz seit 1940 Bearbeiten Hauptartikel Modern Jazz Ella Fitzgerald 1940 Mit dem Bebop beginnt der Modern Jazz Um die Entstehungsgeschichte des Bebop ranken sich allerlei Mythen und Legenden Fest steht jedoch dass zu einer Zeit als viele Big Bands des Swing ihren Zenit erreicht oder bereits uberschritten hatten und ihre Musik immer formelhafter wurde junge Musiker unter anderem im Harlemer Club Minton s Playhouse mit neuen musikalischen Formen experimentierten Die Unzufriedenheit mit den stereotypen Klischees des kommerziellen Swing das Zusammentreffen einiger kreativer Musikerpersonlichkeiten und ein erwachendes Selbstbewusstsein dieser meist schwarzen Musiker fuhrte letztendlich zur Entstehung eines neuen Stils Als Grundervater des Bebop gelten Charlie Parker Dizzy Gillespie Thelonious Monk Charlie Christian und Kenny Clarke Die Musiker versuchten eine Musik zu entwickeln die nicht mehr primar als Tanz oder Unterhaltungsmusik fungierte und gegenuber den vorherigen Stilen eine erweiterte Harmonik hatte Durch die Verbindung des Bebops mit Elementen der latein amerikanischen Musik entstand der Afro Cuban Jazz Ausloser hierfur war die Zusammenarbeit Dizzy Gillespies mit dem Kubanischen Perkussionisten Chano Pozo Mitte der 1940er Jahre Stan Kenton entwickelte in der zweiten Halfte der 1940er mit Hilfe spatromantischer Arrangements aber auch anspruchsvollen Kompositionen den Progressive Jazz Unabhangig davon entstand ebenfalls als fruher Cross Over mit der klassischen Musik die Third Stream Bewegung zu der beispielsweise John Lewis J J Johnson Charles Mingus und Gunther Schuller mit ihren Kompositionen und Arrangements beitrugen Als Geburtsstunde des Cool Jazz werden haufig die Aufnahmen des von Miles Davis geleiteten Nonetts 1949 und 1950 betrachtet die in den 1950er Jahren unter dem Titel Birth of the Cool Beruhmtheit erlangten Die Musik dieses Orchesters ist gepragt durch komplexe vielstimmige Arrangements die im Unterschied zum Bebop weniger die extrovertierten und oft rasend schnellen Soli der Musiker in den Vordergrund rucken als vielmehr auf einen kunstvoll aus den einzelnen Instrumentalstimmen gewobenen Klang setzen Bedeutende Arrangeure waren Gil Evans und der Baritonsaxofonist Gerry Mulligan Diese coole Asthetik wurde auch von Jazzmusikern wie Chet Baker Stan Getz und Shelly Manne an der Westkuste der USA aufgegriffen und erlangte in den 1950er Jahren unter dem Begriff West Coast Cool grosse Popularitat In den 1960 folgen Bossa Nova Interpretationen Stan Getz Paul Winter Herbie Mann Charlie Byrd und erreichen ebenfalls das breite Publikum Der Hard Bop vereint ab Mitte der 1950er Jahre die Freiheiten des Bebop mit einer einfacheren Rhythmik und Melodik die in der Tradition des Blues und der Gospel Musik steht Die wichtigsten Impulsgeber dieses Stiles sind Art Blakey And The Jazz Messengers Horace Silver und Miles Davis Ein gutes Jahrzehnt war der Hardbop der im Jazz dominierende Stil in dem Musiker wie Wayne Shorter Herbie Hancock Freddie Hubbard Clifford Brown und andere zahlreiche klassische Aufnahmen machten Der Hardbop setzte sich z T kombiniert mit einer modalen Improvisation so weit durch dass er zum Inbegriff des Mainstreams im Jazz wurde Charles Mingus 1976Eine Weiterentwicklung des Hard Bop stellt der Soul Jazz dar der noch mehr auf gesangsartige Melodien baut Der Soul Jazz war Ende der 1960er Jahre sehr popular einer seiner wichtigsten Vertreter Cannonball Adderley konnte mit dem von Joe Zawinul komponierten Stuck Mercy Mercy Mercy sogar einen Chart Erfolg verbuchen Ein legitimer Erbe des Modern Jazz ist der zeitgenossische Modern Creative Jazz Free Jazz seit 1960 Bearbeiten Hauptartikel Free Jazz Seit etwa 1957 deuten sich freiere Spielweisen an bei denen sich die Musiker in ihren Soli teilweise von der Jazzharmonik losen Dies gilt einerseits fur Musiker wie John Coltrane und Eric Dolphy die im Mainstream verankert scheinen aber insbesondere fur das Quartett von Ornette Coleman 1961 erscheint Colemans Platte Free Jazz die bald zum Namen fur die freien Formen wird Selbst das Schlagzeugspiel wird durch den die Metren umspielenden Sunny Murray emanzipiert Sieht man von britischen Musikern um Joe Harriott ab findet erst seit etwa 1965 in Europa teilweise unabhangig vom Free Jazz der USA ein Bruch mit den traditionellen und konventionellen Spielweisen statt Erste Protagonisten dieser neuen Richtung waren in Europa u a das Manfred Schoof Quintet die Gunter Hampel Gruppe Heartplants die britische Band Joseph Holbrooke und die Gruppe um den franzosischen Trompeter Bernard Vitet Die Improvisationshaltung wurde zunehmend radikaler und fuhrte im Extrem zur freien Form die ohne jede Verabredung im Zusammenspiel entwickelt wird Daneben existieren der Avantgarde Jazz und Spielhaltungen die als Free Bop und als Creative Music bekannt wurden Fusion 1966 bis 1980 Bearbeiten Hauptartikel Fusion Gegen Ende der 1960er Jahre geriet der Jazz in eine Krise Der in diesem Jahrzehnt dominierende Free Jazz traf beim breiten Publikum auf immer weniger Gegenliebe Gleichzeitig wurde die Rock und Soulmusik dieser Zeit mit virtuosen Musikern wie Jimi Hendrix immer anspruchsvoller und komplexer Idole wie James Brown oder Sly Stone verdrangten den Jazz zunehmend in der Gunst seiner angestammten Horerschaft Durch den Einsatz elektrisch verstarkter Instrumente intensivierte sich der Klang der Musik eine Entwicklung die der Jazz bis dahin kaum mitgemacht hatte Mit dem Blues als gemeinsamer Basis und der gesteigerten Qualitat der Popmusik fanden sich aber auch Beruhrungspunkte zwischen Rock und Jazz In Europa gab es fruh und z T unabhangig von der Entwicklung in den USA eine Jazzrock Bewegung die jedoch relativ unbeachtet blieb und der kein kommerzieller Riesenerfolg beschieden war Hier ist zunachst The Graham Bond Organization zu nennen aber auch ihre Nachfolgegruppen Cream und Colosseum sowie die Gruppe Soft Machine In Kanada legte Moe Koffman 1967 sein Album Goes Electric vor Auch Phil Woods Gruppe European Rhythm Machine experimentierte mit Rock Rhythmen Als Geburtsstunde des amerikanischen Rockjazz werden haufig die Miles Davis Alben In a Silent Way 1969 und Bitches Brew 1970 genannt Miles Davis berichtete spater dass er zu dieser Zeit vor allem Musik von James Brown Sly Stone und Jimi Hendrix horte und diese entscheidenden Einfluss auf seine Musik ausubten Five Peace Band John McLaughlin Christian McBride Kenny Garrett amp Vinnie Colaiuta 2008Bereits vor vor allem aber nach Miles Davis schlugen in Amerika und Europa viele andere Musiker einen ahnlichen Weg ein Der Rockjazz brachte einigen Musikern aussergewohnlich grosse kommerzielle Erfolge vor allem weil ein neues jugendliches Publikum erreicht wurde Das Album Headhunters von Herbie Hancock wurde ein Hit der sich millionenfach verkaufte Wayne Shorter und Joe Zawinul waren die Grunder der Gruppe Weather Report die zur erfolgreichsten Formation der Fusion wurde Diese sowie andere herausragende Fusion Musiker hatten zuvor in der Band von Miles Davis gespielt Um 1975 war der Jazzfunk als eine neben Rockjazz und Jazzrock weitere Untergattung des Fusions Stils anerkannt Die eigentlich kreative Phase des Fusionjazz umfasste zunachst die erste Halfte der 1970er Jahre Danach begann sich diese Musik oft als Smooth Jazz in seichter kommerzieller Musik Kaufhausmusik zu erschopfen oder zur blossen Leistungsschau einiger Instrumentalvirtuosen zu werden Bereits Mitte der 1970er Jahre wandten sich viele Musiker wieder akustisch gespielter Musik zu wendeten teilweise aber das Fusionkonzept hierauf an und machten gekonnt arrangierte unterhaltende Musik von sehr hoher Komplexitat Musiker aus dem Kreis um Ornette Coleman und ebenso das M Base Collective kombinierten in den 1980er Jahren vitale Jazzimprovisationen mit den Grooverhythmen Nach der Acid Jazz Mode betonten auch weisse Musiker wie Dave Douglas oder Medeski Martin amp Wood deutlich die Elemente des Funk Auch Mathcore kann als Fusion von Jazz mit Hardcore Punk und diversen Spielarten des Extreme Metal aufgefasst werden Zwischen Neobop und Modern Creative seit 1980 Bearbeiten Hauptartikel Modern Creative PaPaJo Paul Lovens Paul Hubweber und John Edwards 2010 Der Jazz ab 1980 ist ausserst vielgestaltig Typisch fur diese Zeit ist die parallele Existenz ganz unterschiedlicher teilweise offen ruckbezuglicher Spielweisen ohne Herausbildung eines klar erkennbaren Mainstreams Die Benennung von klar erkennbaren Stilrichtungen ist aus der gegenwartigen Perspektive kaum moglich und umstritten Selbst die Abgrenzung des Jazz zu anderen Musikrichtungen wie Pop oder Weltmusik wird unscharf In den fruhen 1980er Jahren zeichnete sich eine Stromung ab in der vornehmlich auf Stile der 1950er und 1960er Jahre zuruckgegriffen wurde Eine Reihe junger gut ausgebildeter und virtuoser Musiker wurde von der Plattenindustrie als The Young Lions vermarktet Herausragendstes Beispiel war der Trompeter Wynton Marsalis der auch als Leiter der Jazz Abteilung des Lincoln Center enormen Einfluss gewann Weitere Musiker waren Joshua Redman oder James Carter Sharon Jones amp The Dap Kings Moers Festival 2007 Zugleich wurden unterschiedliche Versuche unternommen das Diskothekenpublikum zu gewinnen Einerseits geschah dies wie bei der britischen Band Working Week in Ruckgriff auf den Soul Jazz und lateinamerikanische Rhythmen und bereitete den Acid Jazz vor andererseits entstanden auch neue Subgenres wie Hip Hop Jazz vgl etwa DeWieners Jazz Rap Greg Osbys 3D Lifestyles Fisz usw Zur Verknupfung von Jazz und elektronischen Sounds kam es aber auch im Nu Jazz Imaginare Folklore eroffnete insbesondere dem europaischen Jazz neue Moglichkeiten Von World Music oder nicht europaischen Musiktraditionen beeinflusste Musikproduktionen erweitern gleichfalls die Ausdrucksmoglichkeiten und werden teilweise als Ethno Jazz vermarktet Daneben gibt es aber auch Musizierhaltungen die mit Erfolg auf bewahrte Rezepte der Vergangenheit zielen wie den Retro Swing und eine Variante des Pop Jazz wie sie etwa die Sangerin Norah Jones vertritt Daneben besteht jedoch der Avantgarde Jazz im Modern Creative Jazz der zeitgenossischen Weiterentwicklung des Free Jazz fort Im Modern Creative Jazz werden zunehmend kompositorische und improvisatorische Verfahrensweisen betont die anspruchsvoller sind als die Form Thema Soli Thema Modern Creative erhebt einen Kunstanspruch und vertritt eine anti kommerzielle Haltung Siehe auch BearbeitenJazz in Deutschland Jazz in Polen Jazz in den Vereinigten StaatenLiteratur BearbeitenJoachim Ernst Berendt Gunther Huesmann Bearb Das Jazzbuch 7 Auflage S Fischer Verlag Frankfurt am Main 2005 ISBN 3 10 003802 9 Bruce Boyd Raeburn New Orleans Style and the Writing of American Jazz History University of Michigan Press 2009 ISBN 978 0 472 11675 1 Ken Burns Geoffrey C Ward Jazz eine Musik und ihre Geschichte Econ Munchen 2001 ISBN 3 430 11609 0 Nach einer Dokumentarfilm Reihe von Ken Burns mit Beitragen von Wynton Marsalis Daniel Hardie Jazz Historiography The Story of Jazz History Writing 2013 Maximilian Hendler Vorgeschichte des Jazz Vom Aufbruch der Portugiesen zu Jelly Roll Morton Graz 2008 ISBN 978 3 201 01900 2 Maximilian Hendler Syncopated Music Fruhgeschichte des Jazz Graz 2010 ISBN 978 3 201 01943 9 Michael Jacobs All that Jazz Die Geschichte einer Musik Stuttgart 1996 uberarbeitete Auflage 2007 Ekkehard Jost Sozialgeschichte des Jazz 2 Auflage Frankfurt am Main 2003 Philippe Margotin 100 Jahre Jazz Von der Klassik bis zur Moderne die grossten Stars Delius Klasing Bielefeld 2017 ISBN 978 3 667 10607 0Filmdokumentationen BearbeitenBurrill L Crohn History of Jazz TV Serie 1984 Ken Burns Jazz Miniserie 2001 Weblinks BearbeitenJazzgeschichte bei MusikerWiki de Jazz History Timeline 1817 2000 auf historyexplorer net englisch Einzelnachweise Bearbeiten E T Scoop Gleason San Francisco Bulletin 29 Marz 1913 Ernest J Hopkins San Francisco Bulletin 5 April 1913 Paul Dickson The Dickson Baseball Dictionary 3 Auflage 2011 S 466 f Andreas Fasel Musikgeschichte Der Missing Link zwischen Folklore und Jazz In DIE WELT 15 Dezember 2013 welt de abgerufen am 15 November 2021 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Geschichte des Jazz amp oldid 228912482 Oldtime Jazz seit 1900