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Charlie Bird Parker 29 August 1920 als Charles Parker Jr in Kansas City Kansas 12 Marz 1955 in New York City war ein US amerikanischer Musiker Altsaxophonist und Komponist der als einer der Schopfer und herausragenden Interpreten des Bebop zu einem wichtigen und einflussreichen Musiker in der Geschichte des Jazz wurde Seine Musik hat den Jazz beeinflusst wie vor ihm nur die von Louis Armstrong wie nach ihm die von John Coltrane und Miles Davis 1 Charlie Parker 1947 Bild von William P GottliebAb 1942 wirkte er an den legendaren Jamsessions im Monroe s und im Minton s Playhouse in Harlem mit wo er gemeinsam mit Dizzy Gillespie und Thelonious Monk entscheidende Grundlagen fur den Modern Jazz legte Er spielte dabei fur damalige Verhaltnisse kuhne Dissonanzen und rhythmische Verschiebungen die aber allesamt von seinem Gefuhl fur melodische Schlussigkeit gepragt waren Auch in sehr schnellen Stucken vermochte er pragnant und stimmig mit hoher Intensitat zu improvisieren 2 Anfang der 1950er Jahre verschlechterte sich der gesundheitliche Zustand des Saxophonisten der seit seiner Jugend drogensuchtig war Seinen letzten Auftritt hatte er am 5 Marz 1955 in dem nach ihm benannten New Yorker Jazzclub Birdland Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Anfange in Kansas City 1 2 Durchbruch als Musiker 1 3 Abstieg und Tod 2 Die Musik Charlie Parkers 3 Der Mensch Charlie Parker 4 Sonstiges 5 Kompositionen 6 Wichtige Aufnahmen 7 Sammlung 8 Literatur 8 1 Belletristik 9 Filmografie 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAnfange in Kansas City Bearbeiten Parker wurde in Kansas City geboren Der Vater war Service Steward beim Santa Fe Express Die Mutter machte noch als Sechzigjahrige eine Ausbildung zur Krankenschwester Charlie Parker hatte einen alteren Bruder der als Postangestellter beim Kansas City Post Office arbeitete Parker begann erst nach dem Besuch der Lincoln High School Altsaxophon zu spielen Zwar hatte seine Mutter es ihm 1933 geschenkt doch Parker interessierte sich zunachst nicht dafur und verlieh das Saxophon zwei Jahre lang an einen Freund Stattdessen spielte er Tenorhorn in der Brass Band der Highschool So fragte ihn John Maher in einem Interview bei dem auch Marshall Stearns anwesend war Haben Sie in der Marschkapelle Ihrer Oberschule Tenorhorn gespielt Darauf Parker Sie hatten etwas das sich Symphonisches Blasorchester nannte Tenorhorn ja richtig Nein nicht ganz so gross wie eine Tuba Es besitzt drei Ventile Zwischen einer Tuba und einem Althorn ziemlich gross Sie mussen es auf diese Art halten Sie wissen schon auf diese Art Gelachter 3 Parker begann sich erst mit etwa 17 Jahren fur das Altsaxophon zu interessieren Parker spielte schon bald professionell mit diversen Bands unter anderem mit Mary Colston Kirk mit George E Lee and his Novelty Singing Orchestra der Territory Band von Tommy Douglas oder mit den Deans Of Swing Bassist Gene Ramey wurde einer seiner Freunde mit dem er spater auch in der Band von Pianist Jay McShann spielte Parker horte zu dieser Zeit einige der damals bekanntesten Saxophonisten darunter die Tenorsaxophonisten Herschel Evans Coleman Hawkins und Lester Young Russells Biografie zufolge hatte Parker im spaten Fruhjahr 1936 auf einer Jam Session mit Mitgliedern der Count Basie Bigband ein Schlusselerlebnis Er spielte damals so schlecht dass Schlagzeuger Jo Jones vor Wut sein Schlagzeug Becken auf den Fussboden warf Danach liess sich Parker wahrend eines Engagements am Lake Taneycomo vom Gitarristen seiner Combo in Harmonielehre unterrichten Augenzeugen zufolge war er danach wie verwandelt Von einem wenig kompetenten Saxophonisten mit miserablem Ton hatte er sich in einen fahigen und ausdrucksstarken Musiker entwickelt der es nun sogar mit weit erfahreneren Saxophonisten aufnehmen konnte Durchbruch als Musiker Bearbeiten nbsp Tommy Potter Charlie Parker Max Roach verdeckt Miles Davis und Duke Jordan von links nach rechts ca August 1947 Fotografie von William P Gottlieb Nach Zwischenstationen in der Band von Jay McShann 1937 bis 1942 4 5 bei Noble Sissle 1942 43 in der Big Band von Earl Hines in dessen Orchester er mit dem Trompeter und Arrangeur Dizzy Gillespie erstmals zusammenarbeitete bei Cootie Williams Andy Kirk und der innovativen Big Band von Billy Eckstine grundete Parker 1945 zusammen mit Gillespie die erste Bebop Combo Mit ihren energetischen Rhythmen und ihrer fur den Jazz innovativen Harmonik stellte sie eine klare Absage an den etablierten Swing dar und wurde darum anfangs auch heftig kritisiert Cab Calloway etwa nannte ihren Stil abfallig chinese music Bis Ende der 1940er Jahre hatte sich der Bebop jedoch als der definitive neue Jazz Stil durchgesetzt und die Ara des modernen Jazz eingeleitet Aus dieser Zeit stammen einige wichtige Aufnahmen beispielsweise von Billie s Bounce Now s the Time Donna Lee komponiert von Miles Davis und Koko Dort ubernahm jedoch Gillespie der hohe Tone und schnelle Passagen sicherer beherrschte als Davis den Trompeten Part nbsp Tommy Potter Parker und Max Roach verdeckt Auftritt im New Yorker Jazzclub Three Deuces ca November 1946 Fotografie von William P Gottlieb Nachdem Dizzy Gillespie die Band 1946 wahrend eines Aufenthalts in Hollywood aufgelost hatte blieb Parker als einziges Bandmitglied ein Jahr in Kalifornien trat bei JATP Konzerten mit Lester Young auf und stellte dort eine eigene Band zusammen in der zuerst der junge Miles Davis danach Howard McGhee ein Schuler Gillespies die Trompete ubernahmen Hier unterschrieb er auch einen ersten Plattenvertrag mit dem Jazz Label Dial Records von Ross Russell seinem spateren Biografen und nahm eine Reihe seiner wichtigsten Stucke auf darunter die Yardbird Suite Moose The Mooche und A Night in Tunisia mit dem beruhmten Altsaxophon Break famous alto break im ersten Take Nach einer Aufnahmesession bei der er unter anderem Lover Man einspielte erlitt Parker einen Nervenzusammenbruch und musste ins Camarillo State Hospital eingeliefert werden wo er einige Monate blieb Nach seiner Entlassung kehrte er wieder nach New York zuruck und stellte dort ein neues Quintett unter anderem mit Miles Davis zusammen Dieses erhielt ein festes Engagement im Three Deuces auf der damals beruhmten 52nd Street 1948 hatte das Charlie Parker Quintett unter anderem ein Engagement im Royal Roost wo viele Auftritte live mitgeschnitten und spater veroffentlicht wurden The Bird Returns im Mai 1949 trat es auf dem Pariser Festival International 1949 de Jazz auf Ab 1948 nahm Parker bis zu seinem Tode fur Mercury Records dann Verve Records auf die Aufnahmen erschienen zusammengefasst unter dem Titel Bird The Complete Charlie Parker on Verve 1949 folgten einige Aufnahmen mit Streichern Oboe Waldhorn und Harfe die unter dem Titel Charlie Parker with Strings auf Verve veroffentlicht wurden Davon zahlt Just Friends zu den herausragenden Aufnahmen Parkers wie er selbst hervorhob Er zeigt sich hier in solistischer Hochstform und erhalt zudem durch ein Klaviersolo von Stan Freeman kongeniale Begleitung Sie waren die kommerziell erfolgreichsten Aufnahmen in Parkers Karriere aber schon bei ihrem Erscheinen wurden die Studio Arrangements von vielen Jazzkritikern als Anbiederung an den Massengeschmack abgelehnt 6 Im nachsten Parker Quintett stand der junge weisse Trompeter Red Rodney in der front line der zuvor mit so renommierten Bands wie dem Claude Thornhill Orchestra und bei Woody Herman gespielt hatte Am Piano sass nun Al Haig Bass spielte Tommy Potter Schlagzeug einer der besten jungen Bebop Drummer Roy Haynes Von dieser Band gibt es abgesehen von einer Reihe von Studioaufnahmen einen sehr aufschlussreichen Livemitschnitt der als Bird at St Nick s veroffentlicht wurde Dort sind wie spater auch von Dean Benedetti einem ergebenen Parker Fan der ersten Stunde von den Soli nur Parkers Saxophon Passagen zu horen Diese offenbaren teilweise eine damals schon sehr freie Spielweise Die Band tourte dann durch die Sudstaaten der USA Dort wurden damals noch keine gemischtrassigen Bands toleriert so dass der weisse Pianist Al Haig durch den schwarzen Walter Bishop ersetzt und Red Rodney als Albino Red also weisshautiger Schwarzer angekundigt wurde Wegen der miserablen hygienischen Bedingungen fur schwarze Bands war dies Parkers letzte Tournee durch die Sudstaaten Russell beschreibt diese Episode ausfuhrlich in seiner Biografie Aus dem Ende 1949 eroffneten und nach Parkers Spitznamen benannten Birdland stammen noch einige interessante Livemitschnitte der 1950er Jahre wie auch weitere Live Aufnahmen von Charlie Parker with Strings Ihren Abschluss bildet ein Konzert das Parker 1953 in der Massey Hall in Toronto gab und das Charles Mingus sein damaliger Bassist mitschnitt und spater auf seinem eigenen Label Debut Records veroffentlichte Jazz at Massey Hall gilt als eine Art Schwanengesang des Bebop da der Trend inzwischen zum von Miles Davis eingeleiteten Cool Jazz gegangen war Abstieg und Tod Bearbeiten Parker war wahrscheinlich schon seit seinem funfzehnten Lebensjahr heroinabhangig so Ross Russell Oft wurde er wegen seines unberechenbaren Verhaltens auf der Buhne aus laufenden Spielvertragen entlassen so dass er immer seltener feste Engagements bekam So sah er seinen Stern ab etwa 1950 langsam aber sicher sinken Letzte Hohepunkte waren seine beiden Auftritte im Marz und September 1953 im Bostoner Club Storyville Am 12 Marz 1955 starb Charlie Parker geschwacht von Leberzirrhose Magengeschwuren und einer Lungenentzundung im New Yorker Hotel Stanhope in der Suite der Baroness Pannonica de Koenigswarter einer Gonnerin schwarzer Jazzmusiker Die Musik Charlie Parkers Bearbeiten nbsp Charlie Parker mit Tommy Potter Miles Davis Max Roach um 1947 Fotografie von William P Gottlieb Parkers Spielweise ist gepragt von einer ausserst lebhaften beweglichen ideenreichen und virtuosen Melodik oft in Verbindung mit einer vibrierenden unruhig wirkenden Rhythmik Darum sind seine Melodielinien besonders auf alten Aufnahmen teilweise nur bruchstuckhaft erkennbar Anfang der vierziger Jahre erschopfte sich der damals nicht nur in den USA enorm populare Swing immer mehr in klischeehaften Arrangements und stereotypen Harmonien Die haufig schlagerartigen Themen produzierten Soli mit oft typischen vorhersehbaren Wendungen im Rahmen weiter gut nachvollziehbarer Spannungsbogen Gelangweilt suchte Parker mit anderen jungen Musikern nach neuen musikalischen Wegen die mehr kreative Entfaltung zuliessen So zerlegte er die grossen nachsingbaren Bogen der Swingmelodien in lauter kleinere motivische Fragmente eine Technik die schon in der Diminution des Hochbarock auftaucht Die Tempi werden oft rasend schnell die Soli bestehen daher oft aus geradezu halsbrecherisch schnellen Ton Kaskaden Diese sind jedoch harmonisch und rhythmisch immer schlussig und verlieren nie den Bezug zu den zu Grunde liegenden Akkorden Dies erreichte Parker durch spezielle Skalen die er schon in Kansas wahrend seines Ruckzugs aus den offentlichen Sessions und heimlichen Ubephase entwickelte Er erweiterte eine normale Tonleiter um Leit oder Gleittone die im Swing als disharmonisch galten aber seine Laufe und Phrasen auf rhythmischen Schwerpunkten enden liessen Dazu gehorte auch das im Swing unerlaubte Intervall der erhohten Quarte deren Abwartssprung lautmalerisch Be Bop zu sagen scheint Zugleich integriert er die Vitalitat eines starken Bluesfeelings in seine Soli Parkers Improvisationsstil veranderte die ubliche Formelsprache des Swing auch im Blick auf die Harmonien Diese wurden mit mehr tensions Zusatztonen im Akkord angereichert und wechselten haufiger Der hypnotische Sog seines Saxophonspiels erzeugte eine Wechselwirkung mit seinen Mitmusikern So liessen sich etwa der Schlagzeuger Kenny Clarke zu grosser rhythmischer der Pianist Thelonious Monk zu grosser harmonischer Komplexitat inspirieren Parker fuhrte diese Elemente dann wiederum auf ganz eigene Weise zusammen und bewegte sich innerhalb dieses selbst geschaffenen musikalischen Idioms mit einer einzigartigen Gewandtheit und Eleganz Auch als Komponist ist Parker fur die Jazzgeschichte massgebend geworden Seine Stucke entstanden oft aus Improvisationen uber langst bekannte Themen Er benutzte einfach das Harmoniegerust eines Standards um daruber meist spontan und oft erst im Studio ein vollig neues wiederum in sich stimmiges Thema zu erfinden Fur die auf solche Art entwickelten Themen hat sich der Fachbegriff bebop head entwickelt Er hielt sich in der Regel nicht damit auf dieses zu notieren so dass er zahllose begeisterte Musikerfans und Editoren mit dem Heraushoren beschaftigte Einer seiner Wahlspruche war Learn the damn changes to forget them Lern die verdammten Akkorde um sie zu vergessen Ornithology etwa ist quasi ein elegantes Solo uber How High The Moon das dessen Harmoniewechsel beschleunigt Bird of Paradise eine Variation uber All the Things You Are Oft verwendete Parker auch harmonische Grundformen des Jazz wie die Rhythm Changes von George Gershwins Hit I Got Rhythm so beispielsweise bei Celebrity Chasing the Bird Kim Moose the Mooche Passport Steeplechase Anthropology Dexterity und anderen oder das Blues Schema wobei er diese Formen harmonisch erweiterte Beispiele fur den harmonisch erweiterten sog Parker Blues mit rhythmisch raffiniert versetzter Themenphrasierung sind Au Privave Confirmation oder Blues for Alice Charakteristisch sind zum einen die Verwendung des Grossen Septakkords oder in der im Jazz international ublichen englischen Bezeichnung Major Seventh anstatt des Dominantseptakkords auf der I Stufe d h der Erweiterung des Durdreiklangs durch die grosse anstatt der kleinen Septime s erster Teil im Horbeispiel zum anderen kadenzartige Uberleitungen zwischen den Hauptakkorden insbesondere von der I auf die IV Stufe in den ersten 4 Takten die z B in Confirmation oder Blues for Alice 7 schon im 2 Takt beginnt So gelang es Parker Blues und funktionale Harmonik miteinander zu verschmelzen Zu Beginn wirkte sein Spiel brandneu revolutionar und galt den Heroen der Swingara geradezu als Frevel Er setzte ihrem eingangigen und tanzbaren Stil eine Musik entgegen die der Erwartungshaltung des Publikums widersprach Der Bebop war mit seinen wirbelnden Melodiekurzeln und rasanten Rhythmen als Tanzmusik ungeeignet und wurde als disharmonisch und chaotisch empfunden Parker verstand sich anders als viele damalige schwarze und weisse Musiker nicht als Entertainer der nur die Wunsche der Horermasse zu bedienen hatte Er spielte durchaus extrovertiert und reagierte oft unmittelbar auf Zurufe auf der Buhne sah sich dabei aber als Kunstler der fortwahrend seinen eigenen individuellen musikalischen Ausdruck suchte Dies brachte ihm anfangs nur wenige Fans und Musikerfreunde ein wahrend das breite Publikum ihn zunachst schroff ablehnte So war der Bebop in seiner Blutezeit zwischen 1945 und 1950 noch keineswegs popular und setzte sich erst allmahlich auch kommerziell durch Erst Charlie Parker gab dem Altsaxophon die dominante solistische Rolle im Combo Jazz die es in diesem Masse in den Big Bands der 1930er Jahre noch nicht haben konnte Damit gab er auch anderen Jazz Instrumenten vor allem Schlagzeug Klavier Gitarre und spater der Hammond Orgel neue Impulse fur grossere solistische Freiheiten Viele Trommler spielten fortan melodischer die Harmonie Geber rhythmischer So definierte Parker den Jazz neu als gruppendynamisches Ereignis das zu ungeahnten Abenteuern und Entdeckungen einladt und dabei seine ursprungliche Vitalitat und Ausdruckskraft wiedergewinnt Er verfugte uber einen klaren scharf akzentuierten Ton ohne Vibrato und eine hoch virtuose Technik was ihm bei seinen Musikerkollegen viel Bewunderung einbrachte Der Saxophonist Paul Desmond sagte in einem Interview bei dem Parker auch anwesend war Eine weitere Sache die ein wesentlicher Faktor in Ihrem Spiel ist ist diese phantastische Technik der niemand ganz gleich kommt Parker antwortete darauf Naja Sie machen es mir so schwer Ihnen zu antworten Sie wissen schon weil ich nicht erkenne wo bei dem Ganzen etwas Phantastisches ist Ich habe die Leute mit dem Saxophon verruckt gemacht Ich habe da gewohnlich mindestens 11 bis 15 Stunden taglich hineingesteckt 8 Noch heute gilt er als das uberragende und unubertroffene Genie auf dem Altsaxophon das schulbildend gewirkt hat und dem viele Jazzmusiker nacheifern Er hat den Jazz aus den Zwangen der Unterhaltungsmusik herausgefuhrt und damit als eigenstandige Kunstform des 20 Jahrhunderts wenn nicht etabliert so doch emanzipiert Er gilt bei Musikern Fachwelt und Publikum als der alles uberragende Grundervater des Modern Jazz Trotzdem war Parker kein Dogmatiker und brachte viel Verstandnis fur neuere Entwicklungen auf Gedanklich konnte er sogar die Anfange einer frei improvisierten Jazzmusik nachvollziehen Auf die Frage des Journalisten John McLellan was Parker von Lennie Tristanos neuer Richtung halten wurde dieser kollektiven improvisierten Musik ohne Themen und Harmonien er McLellan konne gar nicht verstehen wie das funktioniere antwortete Parker Das sind genau wie Sie sagen Improvisationen Sie wissen schon und wenn Sie genau genug zuhoren dann konnen Sie die Melodie entdecken die sich innerhalb der Akkorde weiterbewegt jeder beliebigen Folge von Akkordstrukturen Sie wissen schon und anstatt die Melodie vorherrschen zu lassen In dem Stil den Lennie und die anderen darbieten wird sie mehr oder weniger gehort oder gefuhlt 9 Der Mensch Charlie Parker Bearbeiten nbsp Grabplatte auf dem Lincoln Cemetery in Kansas CityZeitgenossen beschreiben Parker als hoch sensiblen und leidenschaftlichen aber ausserst sprunghaften zerrissenen und zu extremem Verhalten neigenden Menschen Parkers ganzes Leben war von seiner Heroinabhangigkeit beeinflusst die letztlich auch zu seinem fruhen Tod fuhrte Er unternahm mehrere Selbstmordversuche einen davon 1954 mit Jodtinktur nach dem fruhen Tod seiner Tochter Pree Durch seine Abhangigkeit konnte er seine Karriere als professioneller Musiker oft nicht kontrollieren Gelegentlich verkaufte er die Rechte an Plattenaufnahmen noch vor der Aufnahme fur den Gegenwert einer Dosis Heroin Seinem Dealer Emry Bird setzte er mit dem Stuck Moose The Mooche das nach dessen Spitznamen betitelt war ein musikalisches Denkmal Die Aufnahmen vom 29 Juli 1946 bei denen Loverman und The Gipsy eingespielt wurden gelten als ein tragisches Dokument seiner Sucht und seines Verfalls Hier ist ein von schweren Entzugserscheinungen geplagter und offenbar vollig betrunkener Parker zu horen der nur noch lallend Saxophon spielen kann Der Jazzclub Birdland erteilte ihm 1954 Hausverbot nachdem er auf offener Buhne einen Streit mit dem ebenfalls drogenabhangigen Pianisten Bud Powell ausgetragen und anschliessend seinen Auftritt abgebrochen hatte Parker war insgesamt dreimal verheiratet 1936 heiratete er Rebecca Ruffin in Kansas City und 1943 die Nachtclubtanzerin Gerri Scott 1945 heiratete er in dritter Ehe Doris Sydnor 10 in Tijuana in Mexiko wobei sich in den 1960er Jahren herausstellte dass diese Ehe nach amerikanischem Recht nicht gultig war 11 Seit 1950 lebte er mit Chan Berg die er als seine Ehefrau betrachtete obwohl sie nicht offiziell heirateten Mit ihr hatte er den Sohn Baird 1952 2014 und die Tochter Pree 1951 1954 deren Tod ihn schwer traf Die unklaren Eheverhaltnisse sorgten fur Arger bei seiner Beerdigung und spater beim Streit um das Erbe Beim Ort des Begrabnisses setzte sich Doris Parker durch da die Ehe noch bestand und auf Wunsch der Mutter und Doris Parker fand ein christliches Begrabnis statt Parker war eigentlich Atheist und er wurde auf Drangen der Mutter in ihrer Nahe bei Kansas City beerdigt Nach seinem Testament wollte er eigentlich in New York City begraben werden 12 Vor seinem Begrabnis fand eine grosse Trauerfeier in der Abyssynian Baptist Church in Harlem statt unter Leitung des Geistlichen und Politikers Adam Clayton Powell junior Er liegt auf dem Lincoln Cemetery in Blue Summit begraben Sonstiges BearbeitenIhm zu Ehren findet seit 1992 in New York das Charlie Parker Festival statt Die Rockband Sparks veroffentlichte 1994 das Lied When I Kiss You I Hear Charlie Parker Playing Der Komponist Moondog hat auf seinen Tod hin das Stuck Bird s Lament geschrieben Die Musiker hatten sich zu einer gemeinsamen Aufnahme verabredet zu der es durch den Tod von Charlie Parker nicht mehr kam Kompositionen BearbeitenAh Leu Cha Anthropology An Oscar for Treadwell Another Hairdo Au Privave Back Home Blues Ballade Barbados Billie s Bounce Bird Gets the Worm Bird of Paradise Bloomdido Blue Bird Blues fast Blues for Alice Buzzy Card Board Celebrity Chasing the Bird Cheryl Chi Chi Confirmation Constellation Cosmic Rays Dewey Square Dexterity Diverse Donna Lee mit Miles Davis Kim K C Blues Klaun Stance Ko Ko Laird Baird Leap Frog Marmaduke Merry go Round Moose the Mooche Mohawk My little Suede Shoes Now s the Time Ornithology Parker s Mood Passport Perhaps Quasimodo Red Cross Relaxing with Lee Scrapple from the Apple Segment Shawnuff mit Dizzy Gillespie She Rote Si Si Steeplechase The Bird Thriving from a Riff Visa Warming up a Riff Yardbird SuiteWichtige Aufnahmen BearbeitenJay McShann Orchestra Hootie Blues 1939 Honeysuckle Rose 1940 Station KFBI Wichita beide mit Charlie Parker as Charlie Parker et al Cherokee Livemitschnitt von 1941 42 moglicherweise entweder aus Monroe s Uptown House oder dem Savoy Ballroom in New York Red Norvo Septet Congo Blues Slam Slam Blues 1945 mit Charlie Parker as Dizzy Gillespie tp u a Charlie Parker amp Dizzy Gillespie The Birth Of Modern Jazz Die legendaren Guild Sessions vom Februar amp Mai 1945 Dizzy Atmosphere Shaw Nuff Hot House The Immortal Charlie Parker Savoy 1944 1948 CD Sampler mit allen Jazzgrossen mit denen Parker damals spielte darunter die ersten Savoy Aufnahmen Red Cross mit dem Tiny Grimes Quartet Town Hall New York City June 22 1945 mit Dizzy Gillespie The Charlie Parker Story Savoy 1945 Die Koko Session Quintett Aufnahmen mit Miles Davis Dizzy Gillespie Bud Powell Curly Russell Max Roach Bird and Pres The 46 Concerts Jazz at the Philharmonic The Complete Dial Sessions Spotlite 1946 1947 CD Sampler s o Charlie Parker Memorial Vol 1 Savoy 1947 48 Bird The Complete Charlie Parker on Verve Mercury Verve 1946 1954 s o The Complete Dean Benedetti Recordings Mosaic 1947 1948 nur mit einem primitiven Bandgerat aufgenommen mehr als 40 Jahre verschollen die Qumran Schriften des Jazz Bird on 52nd St 1948 The Bird Returns und Newly Discovered Sides by Charlie Parker Savoy NYC Live Mitschnitte von September 1948 bis Marz 1949 aus dem Jazzclub Royal Roost Bird at St Nick s St Nicholas Arena NYC 18 Februar 1950 Jazz Workshop 1957 mit Red Rodney tp Al Haig p Tommy Potter b und Roy Haynes dr Charlie Parker with Strings 1949 50 Bird and Diz NYC 6 Juni 1950 mit Dizzy Gillespie tp Thelonious Monk p Curly Russell b Buddy Rich dr Charlie Parker All Stars Blue n Boogie Anthropology Round Midnight A Night In Tunisia 1951 Live Aufnahme aus dem New Yorker Birdland mit Dizzy Gillespie tp Bud Powell p Tommy Potter b und Roy Haynes dr und einer denkwurdigen Einleitung des Diskjockeys Symphony Sid Torin Bird Is Free auch Live at the Rockland Palace 1953 und The Complete Legendary Rockland Palace Concert 1952 Jazz at Massey Hall Prestige 1953 Salt Peanuts u a 1953 Charlie Parker as Dizzy Gillespie tp Bud Powell p Charles Mingus b Max Roach dr Charlie Parker at Storyville Blue Note 1953 erschienen 1985 Live Aufnahmen aus dem Storyville Club Boston mit u a Red Garland Charles Thompson Kenny Clarke Complete Recordings of Charlie Parker with Lennie Tristano ed 2006 Unheard Bird The Unissued Takes ed 2016 Sammlung BearbeitenThe Complete Dean Benedetti Recordings of Charlie Parker 1947 48 Mosaic 1990 10 LPs oder 7 CDsLiteratur BearbeitenCharlie Parker The Charlie Parker Omnibook Goldfeder Lynbrook NY 1978 1 Auflage 1946 Zusammen mit Jamey Aebersold und Ken Slone Transcription der beruhmtesten Solo Passagen Parkers Erhaltlich in verschiedenen Tonarten mit Begleit CD Stereo Solist kann ausgeblendet werden mit Angabe der ursprunglichen Plattenaufnahmen Fur Jazzmusiker ein Muss Robert G Reisner Hrsg Bird The Legend of Charlie Parker Da Capo Paperback New York 1987 ISBN 0 306 80069 1 Citadel Press New York 1962 mit Diskografie Stellt Interviews mit Bekannten Charlie Parkers sehr gut zusammen Ross Russell Bird Lives The High Life And Hard Times of Charlie Yardbird Parker Charterhouse New York 1973 Quartett Books London 1980 ISBN 0 7043 3094 6 Deutsche Ausgabe Charlie Parker Die Geschichte von Charlie Yardbird Parker Droemer Knaur Munchen 1991 ISBN 3 426 02414 4 Die Charlie Parker Biografie Spannend geschrieben mit vielen Details aber auch ein paar sachlichen Fehlern Wird von Musikern wie Miles Davis deswegen heftig kritisiert Falsch ist etwa die Charakterisierung Dean Benedettis und seine angebliche Verwendung von Stahlbandmaschinen fur seine Parker Aufnahmen es waren tatsachlich die leichter zu transportierenden Acetatschneider und Magnetbander auf Papierbasis Gary Giddins Celebrating Bird The Triumph of Charlie Parker Da Capo Press New York 1998 Studs Terkel Giganten des Jazz Zweitausendeins Frankfurt am Main 2005 ISBN 3 86150 723 4 Peter Niklas Wilson Ulfert Goeman Charlie Parker Sein Leben seine Musik seine Schallplatten Oreos Collection Jazz Schaftlach 1988 ISBN 3 923657 12 9 Thomas Hirschmann Charlie Parker Kritische Beitrage zur Bibliographie sowie zu Leben und Werk Schneider Tutzing 1994 ISBN 3 7952 0768 1 Carl Woideck Charlie Parker His Music and Life University of Michigan Press Ann Arbor MI 1996 ISBN 0 472 10370 9 illustriert mit Notenbeispielen Carl Woideck The Charlie Parker Companion Six decades of commentary Schirmer Books New York 1998 ISBN 0 02 864714 9 Wolfram Knauer Charlie Parker Reclam Stuttgart 2014 ISBN 3 15 020342 2 Brian Priestley Chasin The Bird The Life And Legacy Of Charlie Parker Oxford University Press 2007 Chuck Haddix Bird The Life and Music of Charlie Parker University of Illinois Press 2013 Stanley Crouch Kansas City Lightning The Rise And Times Of Charlie Parker Harper 2013 Henry Martin Charlie Parker composer New York Oxford University Press 2020 ISBN 978 0 19 092340 2Belletristik Bearbeiten Julio Cortazar Der Verfolger Suddeutsche Zeitung Munchen 2004 ISBN 3 937793 20 8 1 Auflage 1978 Bill Moody Bird lives Roman Unionsverlag Zurich 2006 ISBN 3 293 00356 7 Thema ist ein Mord in der Jazz Szene Der Morder arbeitet mit versteckten Hinweisen auf Charlie Parker Filmografie Bearbeiten1950 Improvisation Regie Norman Granz Musikfilm der Parkers einzige Studiobegegnung mit Coleman Hawkins zeigt Ballade 1988 Bird Regie Clint Eastwood 161 Min Mit Forest Whitaker als Charlie Bird Parker Vor seiner Schauspieler und Regielaufbahn trat Eastwood in Oakland als Pianist in Nachtclubs auf So konnte er Parker noch auf der Buhne erleben Eastwood hatte auch das Gluck fur seinen Film noch mit dessen Witwe Chan Parker reden zu konnen Seine Hommage an Bird die Eastwood selbst finanzierte gilt bei den Kennern der Materie als bester Jazzfilm uberhaupt Umstritten war bei einigen Jazzfans lediglich das Verfahren die authentische Solostimme von Parker mit einer heutigen Studio Band zu unterlegen Der Film gewann den Oscar fur den besten Ton wahrend Whitaker mit dem Darstellerpreis der Filmfestspiele von Cannes ausgezeichnet wurde Eastwood erhielt 1988 den Golden Globe Award fur die beste Regie 1987 Bird Now Dokumentarfilm 90 Minuten Regie Marc Huraux Deutlich authentischer als der Clint Eastwood Film mit Interviews u a von Parkers Ehefrauen Chan Parker Woods und Doris Parker 13 1987 Celebrating Bird The Triumph of Charlie Parker Dokumentation USA 60 Min Regie Gary Giddins und Kendrick Simmons 14 2000 Jazz Gewagtes Spiel 1945 bis 1949 Dokumentarserie von Ken Burns Buch Geoffrey C WardWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Charlie Parker Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Charlie Parker bei Discogs Literatur von und uber Charlie Parker im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Detaillierte Diskografie Biografie Diskografie und News bei JazzEcho Michael Telega Biographische Notizen und kommentierte Auswahldiskografie Charlie Parker in der Datenbank Find a Grave englisch Musikbeispiele Cherokee auf YouTube A Night In Tunisia auf YouTube Ornithology auf YouTubeEinzelnachweise Bearbeiten Wolfram Knauer Charlie Parker Reclam Verlag Stuttgart 2014 Wolf Kampmann Hrsg unter Mitarbeit von Ekkehard Jost Reclams Jazzlexikon Reclam Stuttgart 2003 ISBN 3 15 010528 5 S 398 f Did you play in the high school marching band Baritone Horn Uh huh They had what they called a symphony band baritone horn that s right No it isn t as big as a tuba It s got three valves It s between a tuba and a alto horn pretty big You hold it like this you know like this laughter Interview von John Maher mit Charlie Parker Marshall Stearns April 1950 Das Interview ist veroffentlicht in Bird Box Volume 3 und Philology Volume 7 Dirk Bell Jazz geht s los In Gitarre amp Laute 8 1986 Heft 2 S 53 56 hier S 53 Parker ist u a zu horen in den beiden Vokalnummern Hootie Blues und Confessin the Blues mit dem Sanger Walter Brown entstanden letzterer Song von Brown und McShann geschrieben wurde ein Hit fur Brown McShann und etablierte den Bandleader landesweit Das zwolftaktige Altsaxophonsolo Parkers in Hootie Blues zwischen Orchesterchorus und dem Vokalpart Browns sei nach Ansicht des Parker Biographen Ross Russell ein Schock fur die damalige Jazzwelt gewesen Zit nach Peter Niklas Wilson amp Ulfert Goeman Charlie Parker Sein Leben seine Musik seine Schallplatten Oreos Verlag Waakirchen 1988 Charlie Parker Bird Lives Part 2 In NPR org 5 September 2007 npr org abgerufen am 28 November 2017 Dirk Bell Jazz geht s los In Gitarre amp Laute 8 1986 Heft 2 S 53 56 Analyse fur Blues for Alice Another thing that s a major factor in your playing is this fantastic technique that nobody s quite equalled Well you make it so hard for me to answer you you know because I can t see where there s anything fantastic about it all I was driving the people crazy with the horn I used to put in at least 11 to 15 hours a day Interview von John McLellan mit Charlie Parker und Paul Desmond im Januar 1954 WHDH radio station Boston Wiederveroffentlicht Philology Volume 8 Oh no Those are just like you said improvisations you know and if you listen close enough you can find the melody travelling along within the chords any series of chord structures you know and rather than to make the melody predominant In the style used that Lennie and they present it s more or less heard or felt Interview von John McLellan mit Charlie Parker 13 Juni 1953 WHDH Radiostation Boston Wiederveroffentlicht Philology Volume 18 Brian Priestley Chasing the Bird 2005 S 209 Brian Priestley Chasing the Bird 2005 S 126 Grab von Charlie Parker knerger de Bird Now in der Internet Movie Database englisch Masters of American Music Celebrating Bird The Triumph of Charlie Parker bei AllMovie abgerufen am 28 Mai 2021 englisch nbsp Dieser Artikel wurde am 24 April 2005 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Normdaten Person GND 118739328 lobid OGND AKS LCCN n50050327 NDL 00621254 VIAF 10034216 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Parker CharlieALTERNATIVNAMEN Parker Charles Christopher Geburtsname Parker Yardbird Spitzname Parker Bird Spitzname Chan Charlie Pseudonym KURZBESCHREIBUNG US amerikanischer Musiker Altsaxophonist und Komponist GEBURTSDATUM 29 August 1920GEBURTSORT Kansas City KansasSTERBEDATUM 12 Marz 1955STERBEORT New York City Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Charlie Parker amp oldid 237974767