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I Got Rhythm ist der bekannteste Titel des Librettos aus dem von George Gershwin Musik und Bruder Ira Gershwin Text verfassten Musical Girl Crazy das im Jahr 1930 Premiere hatte Durch viele erfolgreiche Coverversionen entwickelte sich der Titel zum Jazzstandard Lester Young Charlie Parker und Coleman Hawkins u a auf der Mercury 78er I Got Rhythm vom JATP Konzert im April 1946 Inhaltsverzeichnis 1 Entstehungsgeschichte 2 Funktional harmonische Analyse 3 Broadway Musical 4 Erste Plattenaufnahmen 5 Millionenseller 6 Statistik 7 Einzelnachweise 8 Literatur 9 WeblinksEntstehungsgeschichte BearbeitenDie Melodie zu I Got Rhythm begann als langsames Instrumentalstuck fur Gershwins erfolgloses Musical Treasure Girl vom November 1928 worin es jedoch nicht verwendet wurde 1 Bereits nach 68 Auffuhrungen endete das Musical am Broadway Komponist George Gershwin verwendete die Melodie mit einem beschleunigten Rhythmus und einem Text von seinem Bruder Ira Gershwin als Teil des nachsten Musicals Girl Crazy Die Akkordfolge spater bekannt geworden als Rhythm changes eroffnete Improvisationsmoglichkeiten und war deshalb die Grundlage fur viele andere Jazztitel die kunftig folgten Die englische Bezeichnung Rhythm changes ist missverstandlich da der Rhythmus sich gerade nicht andert Die spateren Kompositionen benutzen die changes Akkordwechsel des Stuckes I Got Rhythm Die Akkordwechsel der Bridge Uberleitung werden in zwei Varianten verwendet Die seltenere bringt vier Takte mit der Subdominante als Tonalitatszentrum und dann vier Takte mit der Dominante als Tonalitatszentrum und je vorangestellten Kadenzen Die haufigere bringt Dominanten im Quintabstand alle zwei Takte Das Hauptmotiv des Songs vermied nun fast ganzlich verlangsamende Downbeats 2 Die Melodie verwendet vier Noten der pentatonischen Skala Ira Gershwin hielt die Melodie fur schwierig um dazu einen passenden Text zu verfassen Die insgesamt 73 Silben des Refrains auszufullen war nicht so einfach wie es klingt Uber zwei Wochen habe ich mit verschiedenen reimfahigen Titeln experimentiert 3 Funktional harmonische Analyse BearbeitenDer Aufbau des Akkordschemas von I Got Rhythm hat an vielen Stellen Eingang in den Jazz gefunden Ein A Teil hat acht Takte die Funktionen je Takt sind T Tonika T T T S Subdominante S T T In der Bridge dem achttaktigen B Teil je Takt D Dominante D D D D D D D wobei jede Dominante alle zwei Takte im Quintfall also jeweils wie eine Doppeldominante von der vorhergehenden erreicht wird Die erste Dominante steht auf der 3 Stufe der Tonalitat und ist die Dominante der Tonikaparallele der parallelen Molltonart Die subdominantische Variante lautet S S S S D D D D Konkret fur das folgende Beispiel ZwD ZwD S S DD DD D D Ein explizites Beispiel fur den A Teil Bb6 Gm7 Cm7 F7 Bb6 Bb 7b Cm7 F7 Bb6 Bb7 Eb6 Ebm6 Bb6 F7 1 Bb6 F7 2 Bb6 dd dd dd dd dd dd dd dd dd 1 bezeichnet den Takt fur den ersten Durchlauf 2 denjenigen fur den zweiten und dritten am Schluss Weiter veranderte Variationen mit ersetzten Akkorden sind ublich Der B Teil in der dominantischen Variante Simples Horbeispiel D7 D7 G7 G7 C7 C7 F7 F7 in der subdominantischen Variante Bb7 Bb7 Eb6 Eb6 C7 C7 F7 F7 4 Broadway Musical BearbeitenGirl Crazy war das letzte erfolgreiche Musical von Gershwin Die noch unbekannte Ethel Merman wurde Gershwin von dessen langjahrigem Musikproduzenten Vinton Freedley vorgestellt sie konnte bei Proben das hohe C in I Got Rhythm 16 Takte lang halten und war mit ihrer uberwaltigenden Stimme 5 ein Gewinn fur das Musical Debutantin Ethel Merman sang den Titel in der Broadway Show Girl Crazy deren Premiere am 14 Oktober 1930 im Alvin Theatre am Broadway stattfand und es dort auf insgesamt auf 272 Auffuhrungen mit einem Umsatz von 1 Million Dollar brachte Merman betont im idealistischen Song dass sie Rhythmus und Musik im Blut und einen Partner habe mehr mochte sie nicht besitzen denn wer wurde schon mehr verlangen wollen Bei der Premiere begleitete eine Supergroup des Jazz im Orchestergraben die Sangerin Ethel Merman weil die Wirtschaftskrise beruhmte Jazzer zusammenfuhrte Unter der Leitung von Red Nichols spielten Benny Goodman Gene Krupa Jimmy Dorsey Glenn Miller oder die Gebruder Teagarden Erste Plattenaufnahmen Bearbeiten nbsp Fred Rich amp Orchestra I Got RhythmDie erste kommerzielle Plattenaufnahme und damit das Original von I Got Rhythm stammt von Fred Rich amp Orchestra fur Columbia 2328 und wurde am 20 Oktober 1930 eingespielt sie konnte jedoch die Hitparade nicht erreichen Nur drei Tage spater verewigte der bei der Theaterpremiere anwesende Red Nichols mit Sanger Dick Robertson am 23 Oktober 1930 eine erste Coverversion die sich auf Rang 5 der Charts platzieren konnte Auch hier versammelte er mit Charlie Teagarden Trompete Jack Teagarden und Glenn Miller Posaune Benny Goodman und Gene Krupa eine Starbesetzung hinter dem Mikrofon Pianist Luis Russell folgte am 24 Oktober 1930 Ethel Waters am 18 November 1930 Rang 17 Louis Armstrong spricht am 6 November 1931 in die brillante Aufnahme hinein Rang 17 George Gershwin selbst spielt den Song auf dem Piano im August 1931 bei der Eroffnung des Manhattan Theatre in New York Im Jahr 1934 bestatigte Gershwin Ich vergesse nie den Eroffnungsabend von Girl Crazy an dem ich den Nervenkitzel aus der Zuschauerreaktion verspurte als Ethel Merman I Got Rhythm sang 6 Fats Waller folgte mit seiner Piano Fassung am 4 Dezember 1935 nbsp Ethel Smith I Got RhythmBenny Goodman prasentiert I Got Rhythm im legendaren Carnegie Hall Konzert vom 16 Januar 1938 als Gershwin bereits tot war Judy Garland stand am 2 November 1943 mit dem Titel vor dem Mikrofon Organistin Ethel Smith nahm den Titel mit dem Orchester von Victor Young am 24 Oktober 1944 auf Broadway Interpretin Ethel Merman selbst brachte ihre Buhnenversion erst am 12 Dezember 1947 fur Decca 24453 auf Platte I Got Rhythm war inzwischen ihre Erkennungsmelodie 7 und langst zum Evergreen geworden Gene Kelly sang das Lied tanzend mit Kindern im Romanzenfilm An American in Paris Ein Amerikaner in Paris nach Gershwins Tondichtung Ein Amerikaner in Paris der am 4 Oktober 1951 Premiere hatte und mit 6 Oscars ausgezeichnet wurde Weitere Versionen von I Got Rhythm existieren von Count Basie Cannonball Adderley Jimmy Dorsey Ella Fitzgerald Django Reinhardt Erroll Garner Dizzy Gillespie Coleman Hawkins Stan Kenton Glenn Miller Red Norvo Mike Oldfield Bud Powell Zoot Sims Art Tatum Ben Webster Lester Young Earl Wild und Brian Wilson Die 32 taktige Komposition in AABA Form wurde zum Lieblingsthema vieler Jazzmusiker wie Chu Berry und Lester Young die es beim gemeinsamen Wettstreit als Ausgangspunkte fur ihre Improvisationen nahmen Charlie Parker verwendete I Got Rhythm als Vorlage vieler seiner Bebop Head Kompositionen so Chasin The Bird Anthropology oder Cheers Millionenseller Bearbeiten nbsp Happenings I Got RhythmDie Popgruppe The Happenings machte den am 8 April 1967 veroffentlichten Titel mit ihren Falsett Harmonien auf dem kleinen erst 1966 gegrundeten Label B T Puppy zum Millionenseller 8 Die von den Tokens produzierte Version 9 erreichte mit Rang 3 in der Hitparade die beste Platzierung aller Fassungen von I Got Rhythm Die Version der Happenings bewies einmal mehr dass gerade in den USA ein Millionenhit nicht unbedingt den ersten Rang der Charts belegen muss Als ihre Version am 3 Juni 1967 den dritten Rang erreichte waren die obersten Range mit weiteren Millionensellern belegt auf Platz 2 rangierten die Young Rascals mit Groovin der erste Platz war mit Aretha Franklins Respect blockiert Im Gegensatz zu den USA konnte sich die Single in Grossbritannien nicht durchsetzen und erreichte im Mai 1967 lediglich Rang 28 der Hitparade Statistik BearbeitenGershwin Biografin Rosenberg klassifiziert I Got Rhythm als den meistgespielten Jazz Standard aller Zeiten 10 vielleicht konkurrierend mit Gershwins Summertime Beinahe alle Grossen des Jazz haben den Titel aufgegriffen die ASCAP listet im August 2017 insgesamt 100 Versionen auf 11 Einzelnachweise Bearbeiten Howard Pollack George Gershwin His Life And Work 2006 S 449 Howard Pollack George Gershwin His Life And Work 2006 S 235 Deena Rosenberg Fascinating Rhythm The Collaboration of George and Ira Gershwin 1998 S 188 f Attila Zoller Anleitung zur Improvisation fur Gitarre jazz studio Edition Schott 5048 Mainz 1971 Dietrich Schulz Kohn I Got Rhythm 40 Jazz Evergreens und ihre Geschichte 1994 S 190 Deena Rosenberg Fascinating Rhythm The Collaboration of George and Ira Gershwin 1998 S 191 Howard Pollack George Gershwin His Life And Work 2006 S 471 Joseph Murrells Million Selling Records 1985 S 242 B T steht fur Bright Tunes Productions mit dem Musikverlag Bright Tunes Music die den Tokens gehorten Deena Rosenberg Fascinating Rhythm The Collaboration of George and Ira Gershwin 1998 S 190 ASCAP Eintrag fur I Got Rhythm Work ID 390020627 abgerufen am 19 August 2017Literatur BearbeitenCarlo Bohlander Karl Heinz Holler Christian Pfarr Reclams Jazzfuhrer 4 durchgesehene und erganzte Auflage Reclam Stuttgart 1990 ISBN 3 15 010355 X Peter Niklas Wilson Ulfert Goeman Charlie Parker Oreos Schaftlach 1988Weblinks BearbeitenLeadsheet Arr Guy Bergeron Abgerufen von https de wikipedia org w index php title I Got Rhythm amp oldid 237136627