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Stanley Newcomb Stan Kenton 15 Dezember 1911 1 in Wichita Kansas 25 August 1979 in Los Angeles Kalifornien war ein US amerikanischer Jazz Pianist komponist Orchesterleiter und Musikpadagoge Mit seinen klanglichen Experimenten eines Progressive Jazz die kontrovers beurteilt wurden schrieb er in den Nachkriegsjahren Jazzgeschichte Seine grossformatigen Bands teilweise sogar mit dem dreifachen Umfang einer Bigband waren zudem eine wichtige Durchlaufstation fur viele spater bekannte Musiker des West Coast Jazz auch mit seinen Clinics an Hochschulen war er ein wichtiger Forderer der Musikerausbildung im Jazz 2 Stan Kenton 1973 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Auszeichnungen 3 Musikalische Bedeutung 4 Diskographische Hinweise 5 Bandpersonal 6 Literatur 7 Weblinks 8 Einzelnachweise 9 AnmerkungenLeben BearbeitenStan Kenton wuchs in Los Angeles auf und spielte bereits als zehnjahriger Junge Klavier Er erlernte das Klavierspiel unter anderem bei seiner Mutter bei Frank Hurst und Earl Father Hines 1930 spielte er in San Diego ging 1934 als Pianist und Arrangeur zu Everett Hoagland dann zu Gus Arnheim Vido Musso und Johnny Davis 1941 grundete er seine erste Big Band mit eigenen Kompositionen und Arrangements noch im Swingstil die ihr Debut im Rendezvous Ballroom in Balboa Beach hatte Zu den Grundungsmitgliedern der Band gehorten Chico Alvarez Bob Gioga und Howard Rumsey Ab Dezember 1941 entstanden erste Plattenaufnahmen jedoch erst die Veroffentlichung von Artistry in Rhythm bei Capitol Records verschaffte dem Kenton Orchester landesweite Beachtung Erkennungsmerkmal des von Jimmie Lunceford beeinflussten Orchesters waren das Staccato Spiel des Blasersatzes 2 Typische Stucke dieser Zeit waren Eager Beaver Painted Rhythm und Artistry Rhythm die Kentons personliches Konzept von Harmonik und Orchestrierung bereits deutlich erkennen liessen 3 Im Marz 1944 kam er mit der Ellington Komposition Do Nothing till You Hear from Me in die nationalen Charts Mit dem Milhaud Schuler Pete Rugolo engagierte Kenton 1946 einen Arrangeur der experimentell angelegte Stucke wie Artistry in Percussion und Safranski fur funf Trompeten vier spater funf Posaunen und funf Saxophone schrieb die bereits die Bezeichnung Progressive Jazz provozierten und 1947 in der Hinwendung zum Afro Cuban Jazz mit Titeln wie Peanut Vendor oder Cuban Carnival ihren vorlaufigen Abschluss fanden 3 Noch 1947 loste Kenton seine Bigband auf Unter dem Stichwort Innovations in Modern Music folgte mit einem 40 Mann Orchester mit Hornern Holzblasern Streichern und lateinamerikanischen Rhythmusinstrumenten bis 1951 eine nachste Periode in der er einerseits an symphonischem Jazz beispielsweise Kompositionen von Robert Graettinger interessiert war aber auch lateinamerikanische Stucke u a von Chico O Farrill neben konventionelleren Jazzkompositionen spielen liess In seinem Orchester arbeiteten zu dieser Zeit z B Chico Alvarez Kai Winding Art Pepper Eddie Safranski Maynard Ferguson Stan Getz Shelly Manne Conte Candoli Lennie Niehaus Frank Rosolino Lee Konitz Zoot Sims und die Jazz Sangerinnen June Christy und Anita O Day Kenton wurde durch die ungewohnlich arrangierten Jazzstucke beruhmt seine Musik wurde noch machtvoller und aufwandreicher mit einer massierten Fulle gewaltiger Akkorde und ubereinander geschichteter Klangmassen schrieb Joachim Ernst Berendt 4 A 1 nbsp Stan Kenton am 25 September 1973 in MunchenIn den Jahren 1952 53 wurde Kentons Musik wieder deutlicher jazzorientiert durch das Hinzuziehen weiterer namhafter Arrangeure etwa Pete Rugolo Gerry Mulligan Bill Russo und Bill Holman beispielsweise fur das Album New Concepts of Artistry in Rhythm Die Schallplatten Kentons waren auch in Europa erfolgreich wo er 1953 seine Band vorstellte Er unternahm ausgedehnte Tourneen durch Europa um 1953 In den 1950er Jahren produzierte er eine Reihe von Aufnahmen fur Capitol Stan Kenton Presents in denen er Sidemen vorstellte 2 In der zweiten Halfte der 1950er Jahre konnte er das in seiner Band erreichte Niveau aus okonomischen Grunden nicht aufrechterhalten und spielte in Fernsehshows 3 Kenton hat auch Nat King Cole bei seinen Aufnahmen Orange Coloured Sky und Jam Bo begleitet Im Oktober 1955 heiratete Kenton die neunzehnjahrige Bandsangerin Ann Richards 5 Kenton und Richards die auch einige gemeinsame Alben einspielten trennten sich 1961 aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor Dana und Lance 6 Fur Tourneen mit seiner Frau Ann Richards als Sangerin stellte er immer wieder kleinere Ensembles zusammen und begann in den 1960er Jahren erneut klanglich zu experimentieren u a 1961 63 in 27 Mann Besetzung mit vier Mellophonen unter dem Slogan Adventures in Jazz die gleichnamige LP wurde mit einem Grammy ausgezeichnet Ab 1965 trat er mit seinem Los Angeles Neophonic Orchestra auf 1966 war er Gastdirigent des Danischen Radioorchesters Um 1965 gingen seine Bestrebungen mit dem Neophonic Orchestra in Richtung Third Stream und er fuhrte Werke von Komponisten dieser Richtung auf In den folgenden Jahren baute er sein musikpadagogisches Clinics System von der Redland University aus auf das spater Jim Widner ubernahm und grundete den Verlag Creative World der didaktisches Material veroffentlichte Filme produzierte und ab 1971 alte Kenton Aufnahmen wiederauflegte 7 Innovativ war das Unternehmen durch Mail Order Verfahren Bei einem Unfall 1977 erlitt er einen Schadelbruch Noch nicht auskuriert setzte er seine Arbeit wenig spater fort und musste 1978 endgultig seine Karriere beenden er starb am 25 August 1979 in Los Angeles an den Folgen jahrelangen Alkoholmissbrauchs Im Jahre 2010 wurde bekannt dass Kenton uber Jahre seine Tochter Leslie sexuell missbraucht haben soll 8 In seinem Testament untersagte er die Weiterfuhrung seines Orchesters als Ghost Band seine Partituren und Schriften vermachte er der North Texas State University Die Association of Jazz educators rief 1980 einen Stan Kenton Ausbildungsfonds ins Leben 7 Auszeichnungen BearbeitenKenton gewann mehrere Wahlen des Down Beat 1947 1950 54 Metronome 1947 49 1954 1956 und des Playboy 1957 60 1954 wurde er vom Leser Poll des Down Beat in die Hall of Fame aufgenommen Er erhielt zwei Grammys fur West Side Story 1962 und Adventures in Jazz 1963 2 Seine Einspielung von City of Glass wurde in die Wireliste The Wire s 100 Records That Set the World on Fire While No One Was Listening aufgenommen Musikalische Bedeutung Bearbeiten nbsp Stan Kenton und Pete Rugolo Capitol Studio ca Januar 1947 Foto William P Gottlieb Kenton emanzipierte die Big Band aus dem Dasein als Tanzorchester und erweiterte ihr Repertoire in Richtung symphonischer Musik und Third Stream Damit bereitete er den Weg fur eine Rezeption des Jazz in den Konzertsalen Bill Russo fand seine Irrtumer seien wichtiger fur den Jazz gewesen als die grossen Erfolge anderer Musiker 7 Auch im Urteil von Martin Kunzler hatte Kenton 1952 53 die wichtigste stilistisch einflussreichste und wohl auch swingendste Band mit Richie Kamuca Lee Konitz Maynard Ferguson Conte Candoli und Frank Rosolino als Hauptsolisten sowie Shorty Rogers Gerry Mulligan und Bill Holman als Arrangeuren unterhalten 7 Stan Kenton schien seine ganze Vergangenheit vergessen zu haben schrieb Joachim Ernst Berendt zu dieser Werkphase und machte eine swingende Musik die vielleicht nicht unter dem direkten Einfluss Count Basies stand aber die doch bestechend in eine Zeit passte in der der Geist Basies lebendig war In dieser Band kam es auf swingende solistische Improvisationen an wie nie zuvor in der Kenton Laufbahn 4 Nach Ansicht von Carlo Bohlander besteht Kentons grosses Verdienst darin den jungen Komponisten und Arrangeuren jede Moglichkeit fur eine freie Entfaltung geboten zu haben Dies habe sich auf die Musiker ausgewirkt die im Laufe der Jahre seine Orchester in grosser Anzahl durchliefen und die empfangenen Anregungen weitertrugen 3 Scott Yanow halt Kenton fur eine Kultfigur wie Chet Baker und Sun Ra die eine ahnlich kontroverse Betrachtung durch das Publikum erfuhren Von Puristen verachtet wurde er von vielen Anderen verehrt Er leitete eine Reihe von Bands die gegenuber dem Swing eher Kraft Emotion und anspruchsvolle Harmonien betonten was allerdings die Horer emporte die der Meinung waren alle Bigbands hatten so zu klingen wie das Count Basie Orchestra 9 Diskographische Hinweise BearbeitenFur Capitol Records nahm er eine Vielzahl progressiver Jazztitel auf Die bekanntesten Stucke die bei Capitol veroffentlicht wurden sind Artistry in Rhythm 1943 Concerto to End All Concertos 1946 Intermission Riff 1946 Artistry in Boogie 1946 Safranski mit Eddie Safranski 1946 Across the Alley from the Alamo mit June Christy 1947 The Peanut Vendor 1947 Artistry in Tango 1951 Blues in Burlesque 1951 Mambo Rhapsody 1952 Thermopolae 1952 Delicado 1952 Taboo 1953 Jeepers Creepers 1953 sowie Bob Graettingers City of Glass This Modern World und viele andere nbsp Stan Kenton s Big Band Munchen 1973The Innovations Orchestra Capitol 1950 51 mit Maynard Ferguson Shorty Rogers Conte Candoli Bud Shank Eddie Bert enthalt die Alben Innovations in Modern Music und Stan Kenton Presents New Concepts of Artistry in Rhythm Capitol 1952 mit Conte Candoli Buddy Childers Frank Rosolini Lee Konitz Richie Kamuca Sal Salvador City of Glass Capitol 1947 53 Kenton in Hi Fi Capitol 1956 58 mit Lennie Niehaus Bill Perkins Richie Kamuca Pepper Adams Mel Lewis Fire Fury amp Fun Creative World 1974 10 SammlungThe Complete Capitol Studio Recordings of Stan Kenton 1943 47 Mosaic 1995 10 LPs oder 7 CDs mit John Carroll Buddy Childers Karl George Art Pepper Bill Atkinson Dave Matthews Stan Getz Jesse Price Anita O Day Gene Roland Boots Mussulli John Anderson June Christy Ray Wetzel Bob Cooper Eddie Safranski Vido Musso Chico Alvarez Kai Winding Shelly Manne Pete Rugolo Milt Bernhart Dave Lambert Al Porcino Eddie Bert Laurindo Almeida Jack CostanzoBandpersonal BearbeitenInstrumentalisten Sam Aleccia Laurindo Almeida Chico Alvarez Jim Amlotte Buddy Arnold Don Bagley Gabe Baltazar Michael Bard Dave Barduhn Gary Barone Dee Barton Timothy Ralph Bell Milt Bernhart Bud Brisbois Ray Brown Bobby Burgess Tony Campise Frank Capp Conte Candoli Pete Candoli Fred Carter Billy Catalano Bill Chase Buddy Childers Bob Cooper Jack Costanzo Vinnie Dean Don Dennis Sam Donahue Peter Erskine Maynard Ferguson Mary Fettig Bob Fitzpatrick Carl Fontana Stan Getz Bob Gioga John Graas John Harner Bill Hartman Dennis Hayslett Skeets Herfurt Bill Holman Marv Doc Holladay Clay Jenkins Richie Kamuca Red Kelly Jimmy Knepper Lee Konitz Jack Lake Kent Larsen Skip Layton Archie LeCoque Ed Leddy Stan Levey Mel Lewis Willie Maiden Shelly Manne Charlie Mariano Al Mattaliano Jerry McKenzie Dick Meldonian Vido Musso Boots Mussulli Lennie Niehaus Dennis Noday Sam Noto Lloyd Otto John Park Kim Park Art Pepper Bill Perkins Al Porcino Douglas Purviance Ray Reed Clyde Reisinger George Roberts Gene Roland Frank Rosolino Shorty Rogers Ernie Royal Howard Rumsey Bill Russo Eddie Safranski Sal Salvador Carl Saunders Jay Saunders Dave Schildkraut Bud Shank Dick Shearer Jack Sheldon Kenny Shroyer Gene Siegel Zoot Sims Dalton Smith Ed Soph Lloyd Spoon Marvin Stamm Ray Starling Gary Todd Bill Trujillo Jeff Uusitalo David van Kriedt Bart Varsalona Mike Vax John Von Ohlen Ray Wetzel Rick Whethersby Jiggs Whigham Stu Williamson Kai Winding Komponisten und Arrangeure Manny Albam Dave Barduhn Dee Barton Joe Coccia Bob Curnow Dennis Farnon Bob Graettinger Ken Hanna Neal Hefti Hank Levy Franklyn Marks Bill Mathieu Gerry Mulligan Chico O Farrill Marty Paich Johnny Richards Gene Roland Pete Rugolo Ray Wetzel Jim Widner Vokalisten Anita O Day June Christy Chris Connor Ann RichardsLiteratur BearbeitenDietrich Schulz Kohn Stan Kenton Pegasus Jazz Bucherei Wetzlar 1961 Carol Easton Straight Ahead Story of Stan Kenton 1973 Da Capo 1981 William Lee Audree Coke Stan Kenton Artistry in Rhythm Creative Press Los Angeles 1980 1994 Lillian Arganian Stan Kenton The Man and His Music Artistry Press 1989 Michael Sparke Stan Kenton This Is an Orchestra North Texas Lives of Musician Series University of North Texas Press Denton 2010 Michael Sparke Pete Venudor Stan Kenton The Studio Sessions A Discography 1994 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stan Kenton Album mit Bildern Videos und Audiodateien www stankenton org Homepage mit Biografie Links und Diskografie Stan Kenton bei AllMusic englisch Jack McKinney The Stan Kenton Story geschrieben 1965 National Jazz Archive UK englisch Einzelnachweise Bearbeiten Zahlreiche Lexika geben als Geburtsdatum 1912 an oder sind unentschieden ob 1911 oder 1912 richtig ist Entsprechend der Biographie Stan Kenton This Is an Orchestra von Michael Sparke ist das Geburtsjahr 1911 amtlich verburgt a b c d Leonard Feather Ira Gitler The Biographical Encyclopedia of Jazz Oxford University Press New York 1999 ISBN 0 19 532000 X S 381 ff a b c d Carlo Bohlander Reclams Jazzfuhrer Stuttgart Leipzig Reclam Edition Peters 1980 S 354 f a b Berendt Huesmann Das Jazzbuch Frankfurt M Fischer 1991 S 513 f Ann Richards bei AllMusic englisch Grudens Richard Jukebox Saturday Night More Memories of the Big Band and Beyond S 58 Celebrity Profiles Publishing 1999 a b c d Martin Kunzler Jazz Lexikon Reinbek Rowohlt 1988 S 617 ff Gunther Huesmann Vorliebe fur Riesen Big Bands Vor 100 Jahren wurde der amerikanische Jazzpianist Stan Kenton geboren Website des Deutschlandradio Kultur Abgerufen am 22 Oktober 2012 Stan Kenton bei AllMusic englisch Die Auswahl der Alben erfolgte anhand des The Penguin Guide to Jazz von Richard Cook und Brian Morton Anmerkungen Bearbeiten Joachim Ernst Berendt erwahnt in der ersten Auflage seines Jazzbuchs 1955 dass eigentliche Vorbild fur Kenton ware die Bigband von Boyd Raeburn gewesen in der Shelly Manne Don Lamond Oscar Pettiford Serge Chaloff und Dizzy Gillespie spielten und die wesentliche Kennzeichen der Musik Kantons vorbildete aber doch in einer musikantischeren und improvisatorischeren Form als spater bei Stan Kenton Normdaten Person GND 118721879 lobid OGND AKS LCCN n81032095 VIAF 2656587 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kenton StanALTERNATIVNAMEN Kenton Stanley Newcomb vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG US amerikanischer Jazzpianist und komponistGEBURTSDATUM 15 Dezember 1911GEBURTSORT Wichita KansasSTERBEDATUM 25 August 1979STERBEORT Los Angeles Kalifornien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stan Kenton amp oldid 237078004