www.wikidata.de-de.nina.az
Der Begriff der imaginaren Folklore der zunachst von Bela Bartok gepragt wurde 1 wurde von der Musikerinitiative ARFI Association a la Recherche d un Folklore Imaginaire aus Lyon auf den zeitgenossischen Jazz ubertragen 2 Mit ihrem Konzept einer imaginaren Folklore fuhrte sie den europaischen Jazz zu neuen Improvisationsmoglichkeiten uber Strukturen und Harmonien die vertraut klingen und entfernt an Volkslieder und alte Tanze erinnern Die Improvisation ist die Tradition einer spielerischen Organisation der Klange heisst es bei ARFI programmatisch ein Instrument spielen mit dem Instrument spielen mit der Erinnerung an Klange spielen die im Augenblick zuvor produziert werden mit anderen Musikern spielen in einer komplexen Verbindung mit dem Horer dem Zuschauer mit der Stimme und mit dem Instrument spielen emotionale Zusammenhange herstellen eine neue Folklore schaffen ARFI Programm 3 Verschiedene Wege zu einer solchen imaginaren Folklore sind mit Mitteln des Jazz schaffbar Entweder wird uber rhythmisch pragnante Muster und Ostinati improvisiert wie das etwa Louis Sclavis praktiziert oder uber sangliche weit ausholende Melodiebogen wie bei Patrick Vollat oder zum Teil auch bei Maurice Merle Teilweise ist die rhythmische Struktur etwa bei der Lyoner Marvelous Band gebunden und auf eine quasi folkloristische Weise konkret dabei im Wesentlichen swingfrei Die resultierende Musik ist trotz einer komplexen Anlage haufig melodisch leicht eingangig und rhythmisch geschickt verpackt und beschwingt Im Zeitalter der Postmoderne konnte sich das Konzept internationalisieren Einerseits konnten im Rahmen der Weltmusik neue Quellen der Inspiration erschlossen werden Neben die fantasievoll erfundene Quasi Folklore traten afrikanische Einflusse genauso wie folkloristische Elemente vom Balkan oder aus der Bretagne barocke Zitate von Komponisten wie Rameau und Ellingtonsche Klangfarben Zum anderen haben auch Spieler jenseits von Sudfrankreich das Konzept aufgegriffen Hier sind aus Italien etwa Gianluigi Trovesi und Battista Lena aus Deutschland Norbert Stein oder Michael Riessler zu nennen aus Finnland Musiker um Mauri Antero Numminen aus Ungarn Mihaly Dresch und aus Osterreich Broadlahn oder auch Wolfgang Puschnig der mit einer Blaskapelle Ornette Coleman und die Alpenlandische Volksmusik verschmilzt Wesentlich dabei ist dass Folklore aller moglichen Regionen zum Ausgangspunkt fur die Jazzmusiker wird realer Regionen aber auch solcher Regionen die nur in den Kopfen existieren mit einer Folklore die gar keine wirkliche ist 4 Insofern wird deutlich wie fragwurdig und trugerisch vertraut zugleich die Heimat ist die diese Musik gibt Weblinks BearbeitenHans Jurgen Schaal Das war die Folklore Imaginaire Frankreichs Szene um 1990 SWR 2 29 Oktober 2022 abgerufen am 4 November 2022 Einzelnachweise Bearbeiten Vgl Jean Francois Boukobza Bartok et le folklore imaginaire Cite de la musique les editions Paris 2005 ISBN 2 914147 31 7 Christophe Monnet Jazz et musique improvisee Le numerique a l epreuve du corps Memento vom 24 November 2006 im Internet Archive PDF 361 kB Lyon 2002 S 33f zit nach Ekkehard Jost Europas Jazz 1960 1980 Fischer 2974 Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 1987 ISBN 3 596 22974 X S 428 vgl Wolfgang Knauer Begegnungen The World meets Jazz Programmheft des 10 Darmstadter Jazzforums Jazz Institut Darmstadt 2007 jazzinstitut de PDF Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Imaginare Folklore amp oldid 228971680