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Bitches Brew ist ein Studioalbum des US amerikanischen Jazzmusikers Miles Davis aufgenommen im August 1969 und veroffentlicht im Marz 1970 von Columbia Records Beruhmtheit hat das Doppelalbum erlangt da es noch konsequenter als das Vorgangeralbum In a Silent Way 1969 Jazz mit Rockelementen verband was spater als Fusion bezeichnet worden ist Es gilt als die Initialzundung der Fusion Musik und nimmt damit nicht nur im Werk von Miles Davis sondern auch in der Entwicklung des Jazz eine herausragende Stellung ein Der Titel des Albums ist ein Wortspiel aus Witches Brew dt Zaubertrank Hexengebrau Teufelszeug und bitch dt Hundin Schlampe das 1970 recht provokant klang Bitches BrewStudioalbum von Miles DavisVeroffent lichung en 30 Marz 1970Aufnahme 19 21 August 1969Label s Columbia RecordsFormat e LP CD MC SACDGenre s Fusion JazzTitel Anzahl 6Lange 94 11Besetzung Miles Davis TrompeteWayne Shorter SopransaxophonBennie Maupin BassklarinetteJoe Zawinul E PianoLarry Young E PianoChick Corea E PianoJohn McLaughlin GitarreDave Holland BassHarvey Brooks BassLenny White SchlagzeugJack DeJohnette SchlagzeugDon Alias Schlagzeug CongasBilly Cobham SchlagzeugAirto Moreira Perkussion Berimbau CuicaJuma Santos PerkussionBihari Sharma Tabla TamburaKhalil Balakrishna SitarRon Carter KontrabassProduktion Teo MaceroStudio s Columbia Recording Studio New York CityChronologie In a Silent Way 1969 Bitches Brew Jack Johnson 1971 Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte des Albums 1 1 Okonomische Aspekte 2 Die Musik des Albums 3 Das Cover des Albums 4 Wirkungsgeschichte 5 Bewertung des Albums 6 Titel des Original Albums 7 The Complete Bitches Brew Sessions Weitere Titel 8 Literatur 9 Weblinks 10 Einzelnachweise und AnmerkungenVorgeschichte des Albums BearbeitenBitches Brew ist nicht wie haufig falschlicherweise angenommen wird die erste Jazzrock Platte uberhaupt Neben dem Vorgangeralbum In a Silent Way erschien im selben Jahr auch die LP Emergency von Tony Williams 1 Zudem erschien bereits 1969 das Album Hot Rats von Frank Zappa das haufig als erstes Jazzrock Album angesehen wird Inspiriert wurde Miles Davis zu diesem Album durch das Woodstock Festival Die erste Session fand nur wenige Tage nach diesem statt Miles Davis gab als Einflusse seiner Musik dieser Zeit aber vor allem James Brown Sly Stone und den deutschen Komponisten Karlheinz Stockhausen an 2 Okonomische Aspekte Bearbeiten Die tiefgreifenden stilistischen Veranderungen in Davis musikalischem Konzept hin zur Fusion von Jazz und Rock vollzogen sich zunachst nur in Bezug auf die Arbeit im Aufnahmestudio bei seinen Live Auftritten gab Miles bis 1969 den Nummern den Vorzug die seit Mitte der 1960er Jahre zu seinem Repertoire gehorten Clive Davis der damalige Prasident seiner Plattenfirma Columbia konnte ihn schliesslich uberreden statt wie bisher in kleinen Clubs in grosseren Veranstaltungslokalen wie dem New Yorker Fillmore East auch vor Rockpublikum aufzutreten Am 6 Marz 1969 kam es dort zu einem bizarren Auftritt 3 die Programmzusammenstellung umfasste neben der Band von Miles Davis die Steve Miller Band und Neil Youngs Gruppe Crazy Horse 4 Davis erinnerte sich in seiner Autobiographie an diese Phase die Jazzmusik schien auszutrocknen wie die Trauben am Stock zumindest was die Plattenverkaufszahlen und Liveauftritte anging Zum ersten Mal seit langer Zeit spielte ich nicht mehr vor vollen Hausern In Europa waren meine Konzerte zwar immer ausverkauft aber in den Vereinigten Staaten spielten wir 1969 oft in halbleeren Clubs Fur mich war das ein Zeichen 5 Ekkehard Jost kam in seiner Sozialgeschichte des Jazz in den USA zu der Einschatzung dass die Bosse bei Columbia dem Trompeter damals rieten den Stil zu andern da seine Musik der letzten Jahre mit seiner fortgeschrittenen freien Tonalitat einen fur einen grossen Publikumskreis zu hohen Komplexitatsgrad 6 erreicht hatte Die Musik des Albums Bearbeiten Dann dachte ich an was Grosseres an ein ganzes Gerust fur ein Stuck Ich schrieb einen Akkord auf zwei Beats und die Musiker liessen zwei Beats weg also eins zwei drei da dum verstehst du Der Akzent lag auf dem vierten Beat Jedenfalls erklarte ich den Musikern dass sie jede Freiheit hatten spielen konnten was sie horten nur musste das ganze als Akkord kommen Miles Davis 7 nbsp John McLaughlin 2008 In der beschriebenen Arbeitsweise spielten Miles Davis und seine Musiker bei den Proben schliesslich gingen sie im August 1969 fur drei Tage in das Columbia Studio in der 52sten Strasse New Yorks Miles liess Teo Macero alles Material aufnehmen ohne die Band zu unterbrechen und Fragen zu stellen Miles Davis widerspricht in seiner Autobiographie der Legende Bitches Brew sei das Produkt von Clive Davis und Teo Macero Wir fingen an und ich fuhrte die Musiker wie ein Dirigent Manchmal schrieb ich fur jemanden eine kleine Passage oder erklarte ihm dass ich seine Stimme anders horte und die Musik wuchs wurde immer besser Sie war luftig und gleichzeitig dicht Diese Aufnahmesession war also die Entwicklung eines schopferischen Prozesses eine lebendige Komposition 8 Nisenson nennt es die Kreation eines improvisierenden Orchesters durch den Einsatz der Elektronik Bennie Maupins Bassklarinette war nicht nur Soloinstrument sondern eine zusatzliche Farbe in dem Gebrau auch McLaughlin spielte nicht nur Leadgitarre sondern ebenso im Ensemble Kollektive Improvisation war von vielen Avantgardemusikern versucht worden auch von Ornette Coleman und John Coltrane aber Miles setzte sie so ein dass jedes Instrument seinen Beitrag lieferte und alle zusammen Klangkaleidoskope a la Gil Evans schufen 9 Peter Wiessmuller schrieb die Musik von Bitches Brew ist melodisch sehr abstrakt und chromatisch gestaltet wahrend sie rhythmisch auf einem dynamischen und vielschichtigen Rockbeat gegrundet ist Die alte Idee der kettenformigen Solistik wurde hier endgultig durch ein neues Basiselement ersetzt Miles Trompetenstimme steht allein dem Rest des Ensembles gegenuber Die Hauptachse der musikalischen Interaktion verlauft zwischen diesen beiden Faktoren 10 Der erste Titel des Albums der fast 20 minutige Pharaoh s Dance von Joe Zawinul der die ganze erste Seite des Albums ausmachte setzt den flachen Beat 11 und die Strukturlegung des Konzepts von In a Silent Way fort angereichert durch das frei gestaltete und dunkel gefarbte Spiel der Bassklarinette 10 Bennie Maupins Miles Davis gestaltet sein Solo indem er eine neue Variante des Call and Response Prinzips spielt nbsp Dave Holland 2008 Bitches Brew mit 27 Minuten langstes Stuck des Albums beginnt mit einem als Call and Response angelegten durchkomponierten Prolog wahrend das ubrige Stuck eher sessionartig angelegt ist Der Prolog setzt mit dem Ruf der Bassgitarre ein den das Ensemble im freien Kollektivspiel beantwortet Mit dem Beginn des dritten Ausrufs blast Miles Davis einen Trompetenton der uber die Echoplex bis zu zwanzig Mal in gleicher Hohe weiterschwingt Wiessmuller sieht in der zweimaligen Wiederholung dieser Passage eine geradezu hypnotische Atmosphare entstehen die der Trompeter anschliessend in melodramatischer Abwartsphrasierung mit lang ausgehaltener und schwebender Intonierung wieder abschwacht 10 Das Stuck endet wieder mit den hypnotischen Ausrufen der Bassgitarre Spanish Key das erste Stuck der dritten Plattenseite ist von einem schnellen ziemlich rockenden Beat bestimmt mit dem Titel verweist Davis auf die tonale Grundlage seiner Komposition namlich auf eine in der spanischen Folklore anzutreffende Tonleiter 10 Miles stellt das thematische Motiv vor spater entwickeln die Solisten mit sehr viel Freiheit in den einzelnen Bereichen ihre Improvisationen jeweils verkettet durch Miles Davis thematische Phrasierungen Zuerst spielt Wayne Shorter entspannte Linien auf dem Sopransaxophon dann folgen funkige Gitarrenkurzel von McLaughlin Im letzten Drittel des Stucks verdichtet sich der Ensembleklang zu einer perkussiven Ornamentik die von Bennie Maupins gespenstischem Bassklarinetten Solo getragen wird 10 Im anschliessenden Titel John McLaughlin dem kurzesten Stuck des Albums setzten der Trompeter und auch Wayne Shorter aus Das Stuck wird von einer Ostinato Figur des E Pianos angetrieben daruber setzt John McLaughlin seine solistischen Kurzel Als einer der Hohepunkte des Albums gilt Miles Runs the Voodoo Down mit dem die vierte Seite des Albums beginnt Das Stuck basiert auf einem simplen Bass Riff und einem eher langsamen Vamp Daruber blast Miles einige Phrasen in mittleren Registern deren Alternierung zwischen Dur und Moll seine ganze Bluestradition erkennen lasst 12 so sein Biograph Peter Wiessmuller Miles technische Fahigkeiten erreichen hier einen neuen ungewohnlichen Reifegrad In den tiefen Registern beschwort er in lebendigem Spiel mit gezogenen Noten Rufen Raunzen und Schreien in langer linearer aber auch in kurzer abgehackter Phrasierung die ganze rituelle Kraft seines afrikanischen Erbes Nach Miles Solo entspannt sich das musikalische Geschehen nach McLaughlins Solo ziehen die Sopranklange Wayne Shorters herauf begleitet vom Hintergrundspiel Bennie Maupins auf der Bassklarinette und den Fuzz Klangen Chick Coreas das schliesslich in ein Simultanspiel mit dem zweiten E Pianisten Larry Young mundet 13 Das Album klingt aus mit einer Version von Sanctuary 14 das Miles Davis mit einer breit angelegten und fallenden Phrasierung beherrscht dann setzt er rhythmische Akzente auf die das Ensemble mit Drive reagiert Die Verwendung elektrischer Instrumente die exzessive Nachbearbeitung der Aufnahmen im Studio die Auflosung der Liedstrukturen zugunsten freier Improvisation sowie die lange Dauer der einzelnen Musikstucke charakterisieren das Album Nach Ansicht von Davis hatte man die Musik auf Bitches Brew nie fur ein Orchester schreiben konnen Ich notierte nur Bruchstucke aber nicht weil ich nicht wusste was ich wollte vielmehr war mir klar dass meine Vorstellungen aus einem Prozess wachsen mussten und nicht aus irgendwelchem vorarrangierten Scheiss Diese Session war reine Improvisation und das macht den Jazz so aufregend 15 Dem Musikwissenschaftler Fabian Holt zufolge ist Bitches Brew durch drei transformative Aspekte charakterisierbar 1 eine Reduktion der harmonischen Komplexitat 2 die Auflosung der Chorusform und eine starkere Grossgliederung mit unterschiedlichen Tempi Rhythmen und Stimmungen sowie 3 einen veranderten Sound elektrisch Klanglandschaft 16 Das Cover des Albums BearbeitenNach Einschatzung von Musikwissenschaftlern wie Ekkehard Jost kam der asthetische Stilwandel auch im poppig surrealistischen Schallplattencover 17 zum Ausdruck Das Cover von Mati Klarwein spielte in seinem Hippie Surrealismus mit Ideen wie Spiritualitat Urgewalten Zeitlosigkeit Utopie und Raum jenseits der Wirklichkeit Es passte damit zu den Songtiteln in denen sich Anspielungen auf Hexenmagie und agyptische Mythologie finden 16 Die Coverabbildung wurde von Rockjournalisten euphorisch gefeiert Da brennen Mohnblumen neben schaumigen Brandungswellen da umarmen sich afrikanische Konigskinder und die glatzkopfigen Gesichter einer schwarzen und weissen Frau die aus den Fingern gekreuzter Hande hervorwachsen sind mit Tau und Blutstropfen ubersat so damals Siegfried Schmidt Joos und Barry Graves 18 Wirkungsgeschichte Bearbeiten nbsp Jack DeJohnette 2006Wahrend von keinem seiner letzten Alben davor mehr als 25 000 Exemplare verkauft worden waren erreichte Bitches Brew binnen weniger Monate die Auflagenhohe von einer halben Million Kopien und wurde der erste grosse kommerzielle Erfolg der Fusionmusik 16 Es verursachte eine Kettenreaktion die Mitte der 1970er Jahre noch nicht abgeschlossen war so der Jazzhistoriker Arrigo Polillo 19 Fur Bitches Brew bekommt Davis in den USA zum ersten Mal eine Goldene Schallplatte fur 400 000 verkaufte Alben Damit ist es zu diesem Zeitpunkt sein meistverkauftes Werk 1971 wurde das Album als bestes Jazz Instrumentalalbum mit einem Grammy ausgezeichnet Nach Vorlaufern wie der von Jeremy Steig geleiteten Gruppe Jeremy amp the Satyrs Larry Coryells The Free Spirits und dem Gary Burton Quartett mit Larry Coryell sowie der Formation Soft Machine in England 20 gilt Miles Davis Bitches Brew als erster kunstlerischer und kommerzieller Hohepunkt der Fusion Bewegung auch wenn das Konzept eines orchestral dichten spontanen Kollektivspiels spater nicht von vielen Fusionmusikern ubernommen wurde 21 Bitches Brew gilt als eines der einflussreichsten Fusionalben weil es dem neuen Stil sowohl musikalisch als auch kulturell eine klare Richtung vorgab Davis bewegte sich mit dem Album an den Rand des Jazz Vorangegangene Jazz und Pop Produktionen klingen im Vergleich zu Bitches Brew fast ein wenig zahm Miles flirtet nicht mit dem Rock er begegnet dem Genre wie ein Boxer ohne Handschuhe 16 Welche Auswirkungen das Album nach 1970 auf die Musikwelt hatte unterstreicht ein von Martin Kunzler zitierter Ausspruch des Gitarristen Carlos Santana der die Musik empfindet als ob ein Jahr in New York auf 25 Minuten komprimiert wurde 22 Neu war weiterhin die Prasentation auf dem Cover und auch im Begleittext den Ralph Gleason radikal in Kleinschreibung verfasste 16 Den nachsten Schritt in neue musikalische Richtungen aus der Schar der beteiligten Musiker tat Wayne Shorter mit seinen Alben Super Nova und Odyssey of Iska 1970 71 grundete er dann mit Joe Zawinul und Miroslav Vitous die Formation Weather Report Herbie Hancock nahm 1972 das Album Crossings auf in dem er elektronisches Instrumentarium und Blasinstrumente verwebt McLaughlin grundete 1970 das Mahavishnu Orchestra und Jack DeJohnette die Formation Compost Bewertung des Albums BearbeitenQuelle BewertungAllmusic nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp 23 Pitchfork Media nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp 24 All About Jazz nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp 25 The Guardian nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp 26 Laut de nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp 27 Jazzwise nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp 28 nbsp Billy Cobham 1974Eric Nisenson zitiert die damalige Ratlosigkeit der etablierten Jazzkritik der Down Beat vergab dem Album funf Sterne fand es aber schwierig diese neue Musik zu beschreiben 1970 gewann es sowohl die Readers als auch die Critics Polls von Down Beat als Record of the Year Der Kritiker des Jazz Magazins schrieb damals Die Musik in diesem Doppelalbum ist um es vorsichtig zu sagen ein fesselndes Erlebnis Wenn auch elektronische Effekte eine grosse Rolle spielen so dominiert doch die Kunst sic und nicht irgendwelche Matzchen und die Musik uberragt alles 29 Auch der Musikjournalist Ralph J Gleason kam am Beginn seiner auffallend unkonkret gehaltenen Liner Notes zu der ernuchternden Feststellung Da gibt es so viel uber diese Musik zu sagen Ich beabsichtige nicht viel zu erklaren denn das ist dumm die Musik spricht fur sich selbst 30 Ekkehard Jost kam Anfang der 1980er Jahre zu einer kritischen Einschatzung An die Stelle von spontan sich vollziehenden Tempowechseln und polyrhythmischen Uberlagerungen wie sie fur vorangegangene Davis Aufnahmen typisch waren tritt ein stereotyp durchgehaltener 8 8 Beat der durch off beat eingesetzte Akzente zwar belebt aber niemals gefahrdet wird Freie Modalitat mit wechselnden Bezugstonen wird ersetzt durch das Festhalten an einer Skala deren harmonische Ausdeutung sich vielfach auf einen Akkord beschrankt Melodische Entfaltung reduziert sich auf floskelhaft eingesetzte Motive mit Signalcharakter 31 Joachim Ernst Berendt widerlegt allerdings den Vorwurf mancher Kritiker wie Jost Davis habe sich 1969 70 mit Bitches Brew nur einem modischen Trend angeschlossen angesichts der Behutsamkeit und Vorsicht mit der der Trompeter ab 1967 den Ubergang vom akustischen zum elektrischen Jazz durchfuhrte 32 Die Kritiker Richard Cook und Brian Morton nennen hingegen Bitches Brew eines der bemerkenswertesten kreativen Statements der letzten 50 Jahre in jeder Form Es ist gleichzeitig tiefgreifend luckenhaft es ist ein gigantischer Torso aufsprengender larmiger Musik die sich vollkommen einer formalen Losung verweigert Cook Morton spielen hierbei auf die Anekdoten an die sich um die nicht konfliktfreie Zusammenarbeit von Teo Macero und Davis nach den Sessions ranken als sie das Material zu dem vorliegenden Album zusammensetzten Cook und Morton unterstreichen angesichts der inzwischen vollstandig vorliegenden Edition The Complete Bitches Brew Sessions die enorme Leistung Teo Maceros als Produzent des vorliegenden Albums an intuitive genius 33 nbsp Davis in Rio de Janeiro 1974 Auch Ian Carr hebt Bitches Brew als eines der bedeutendsten Alben in Davis umfangreicher Diskographie hervor Carr bezeichnet es im Jazz Rough Guide als ein sturmisches massives Album das grosse Ensemble bockt und erhebt sich wie ein lebendiges Wesen unter Miles Leitung Dabei ist die Stimmung oft duster und brodelnd und eine Atmosphare kaum unterdruckter Leidenschaft zieht sich durch die Sessions Wichtiger bei Bitches Brew ist mehr der Prozess des Entstehens der Musik als das Endprodukt Wie auch immer auch mit seinen Schwachen ist es ein heroisches ausserordentlich spannendes Dokument 34 Der britische Trompeter Dylan Jones verglich 2020 fur GQ Gentlemen s Quarterly das Album mit dem Davis Klassiker Kind of Blue das in den Worten des Musikkritikers Richard Williams der Klang der Isolation war dagegen sei Bitches Brew obwohl es nun 50 Jahre alt sei immer noch so herausfordernd wie eh und je der Klang des Chaos 35 Denn Bitches Brew sei keinesfalls ein vollkommenes Album Davis selbst habe das Album mit einer langen Jam Session verglichen bei der das einzige wirkliche Ziel darin bestand die Freak Flagge wehen zu lassen Die Ergebnisse waren abwechselnd chaotisch und spacig frenetisch und funky Das vielleicht erlosendste Vermachtnis des Albums ist sein Einfluss denn obwohl Miles Leidenschaft und Intensitat uberall auf der Platte zu horen sind war die Schlammigkeit und Ungenauigkeit des Albums nicht die Art von Dingen die man regelmassig wiederholen konnte 35 Bitches Brew zeichne sich durch eine merkwurdige Mischung aus Kompliziertheit und Schlamperei aus die es sowohl zu einer verbotenen Sache mache als auch schwer wiederholbar Was fur viele das Schlimmste von beiden Welten war Wie ein Kritiker sagte war der Entstehungsprozess wichtiger als das Endprodukt Es mag nach Zukunft geklungen haben aber es war moglicherweise nicht die Art von Zukunft auf die wir uns alle freuen 35 Reinhard Kager halt in der Ruckschau der Arte Reihe 50 Jahrhundertaufnahmen des Jazz auf das Album fest So sehr das Klangbild und die Rhythmik von Bitches Brew auch von der Rockmusik gepragt sind so wenig ist das bahnbrechende Album damit identifizierbar Dank ihres offenen Gestus ihrer uberraschenden thematischen und harmonischen Wendungen und ihrer oft hochkomplexen Polyrhythmik sind die Stucke von Bitches Brew meilenweit vom kommerziellen Pop entfernt und dem Jazz weitaus naher als es Traditionalisten Anfang der siebziger Jahre wahrnehmen wollten Verschiedene Etiketten sind seither gepragt worden fur die Musik des Miles Davis der 1970er Jahre Ob Rockjazz oder Jazzrock ob Fusion Jazz oder Electric Jazz mit Bitches Brew und den nachfolgenden harmonisch noch weit freieren Alben wie Live at Fillmore East und Live Evil ist es Miles Davis gelungen den Jazz hellhorig zu machen fur andere kreative Stromungen seiner Zeit Und damit hat er den Grundstein gelegt fur jene stilistische Offenheit und Vielfalt die bis heute so wichtig ist fur improvisierte Musik Reinhard Kager 36 Die Musikzeitschrift Jazzwise fuhrt das Album in der Auswahl der 100 Jazz Albums That Shook the World auf Platz 9 Stuart Nicholson schrieb Yes there had been albums before Bitches Brew that did just that but Miles Davis position in the jazz world sanctioned the union between two seemingly opposed bedfellows With Bitches Brew the jazz rock message was handed down from the mount on tablets of stone From the title track with Davis Shorter and Maupin emerging from the matrix of the mix before being swallowed up by this swirling electrical brew to Miles Runs the Voodoo Down with the trumpeter on the heels of Hendrix the sound of jazz was changed forever Stuart Nicholson 37 Die Musikzeitschrift Rolling Stone wahlte das Album 2013 in seiner Liste Die 100 besten Jazz Alben auf Platz 12 38 Es belegt zudem Platz 95 der 500 besten Alben aller Zeiten 39 Das Magazin Time nahm Bitches Brew in die Zusammenstellung der 100 bedeutendsten Alben auf 40 Titel des Original Albums Bearbeiten nbsp Wayne ShorterPharaoh s Dance Joe Zawinul 19 58 Bitches Brew Miles Davis 27 00 Spanish Key Miles Davis 17 27 John McLaughlin Miles Davis 4 24 Miles Runs The Voodoo Down Miles Davis 14 02 Sanctuary Wayne Shorter Miles Davis 10 54 Je nach Veroffentlichung des Albums ist noch der Titel Feio hinzugefugt The Complete Bitches Brew Sessions Weitere Titel Bearbeiten nbsp Joe ZawinulThe Zawinul Syndicate Freiburg 20071998 wurden The Complete Bitches Brew Sessions veroffentlicht die neben den klanglich uberarbeiteten Original Stucken 14 weitere Aufnahmen enthalten Aufgenommen wurden die Stucke an nur drei Tagen im August 1969 sowie bei zwei weiteren Sessions im November 1969 Januar und Februar 1970 41 Great Expectations Orange Lady Yaphet Corrado Treverse The Big Green Serpent The Little Blue Frog alt The Little Blue Frog mst Lonely Fire Guinnevere Feio Double Image Recollections Take It Or Leave It Double ImageIm Jahr 2011 veroffentlichte Columbia das Album Bitches Brew Live mit Mitschnitten vom Newport Jazz Festival und dem Isle of Wight Festival 42 Literatur BearbeitenJoachim Ernst Berendt Gunther Huesmann Das Jazzbuch Fischer TB Frankfurt M 1994 Ian Carr Digby Fairweather Brian Priestley Rough Guide Jazz Der ultimative Fuhrer zum Jazz 1800 Bands und Kunstler von den Anfangen bis heute 2 erweiterte und aktualisierte Auflage Metzler Stuttgart Weimar 2004 ISBN 3 476 01892 X Richard Cook Brian Morton The Penguin Guide to Jazz on CD 6 Auflage Penguin London 2002 ISBN 0 14 051521 6 Miles Davis Autobiographie Heyne Munchen 2000 Siegfried Schmidt Joos Barry Graves Rock Lexikon Rowohlt Reinbek 1975 Martin Kunzler Jazzlexikon Rowohlt Reinbek 1988 Eric Nisenson Round about Midnight Ein Portrait von Miles Davis Hannibal Wien 1985 ISBN 3 85445 021 4 Arrigo Polillo Jazz Piper Munchen 1981 Peter Wiessmuller MIles Davis Oreos Schaftlach ca 1985 Peter Niklas Wilson Grundbegriffe der Neuen Musik und des Jazz In F X Ohnesorg Die Befreiung der Musik Gustav Lubbe Bergisch Gladbach 1994 Weblinks BearbeitenMatyas Kiss In Rondo Magazin Paul Tingen Miles Davis and the Making of Bitches Brew Sorcerer s Brew In JazzTimes 2001Einzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten Dieser grundete im Anschluss an die Aufnahmen zu In a Silent Way zusammen mit John McLaughlin und Larry Young die Formation Lifetime deren erste Platte Emergency Ende Mai 1969 eingespielt wurde und in ihrer Klangasthetik Bitches Brew beeinflusste Trevor MacLaren Rezension der Platte dazu die Ausfuhrungen unter Miles Davis Die Entwicklung hin zu Bitches Brew 1968 1970 Die Mitschnitte aus dem Fillmore East wurden Anfang der 1970er Jahre bei Columbia als Doppel CD veroffentlicht Live at the Fillmore East March 6 1970 It s About that Time C2K 85191 Davis spielte mit Shorter Corea Holland DeJohnette und Airto Moreira ein Programm aus alten Titeln wie Directions als auch neuen Nummern wie Bitches Brew und Miles Runs the Voodoo Down Nisenson S 166 Zit nach M Davis S 401 Jost S 232 der hier die Dissertation von Franz Kerschbaumer zitiert Zit nach Miles Davis S 403 Zit nach M Davis S 404 Zit nach Nisenson S 167 f a b c d e Wiessmuller S 156 Anm Gemeint ist hier das zu Anfang des Stucks ausschliessliche Spiel auf den Cymbals Zit nach Wiessmuller S 157 Wiessmuller S 157 f Die erste Version des Titels wurde von Davis mit Hancock Ron Carter Tony Williams sowie George Benson im Februar 1968 zusammen mit Side Car aufgenommen der Titel erschien dann 1979 auf der Kompilation Circle in the Round Zit nach Miles Davis S 405 a b c d e Fabian Holt Not a Silent Way Populare Musik und Jazzmodernismus nach Elvis In Wolfram Knauer Hrsg Jazz Goes Pop Goes Jazz Der Jazz und sein gespaltenes Verhaltnis zur Popularmusik Darmstadter Beitrage zur Jazzforschung Band 9 Wolke Hofheim am Taunus 2006 S 61 73 Zit nach Jost S 232 Ekkehard Jost der dem Album gegenuber kritisch eingestellt war sieht eine dem instrumentalen Aufwand gegenuber bemerkenswerte Reduzierung der musikalischen Mittel Zit Schmidt Joos Graves S 110 Polillo S 594 J E Berendt Das Jazzbuch Ausgabe 1975 Kapitel Electric Jazz Peter Niklas Wilson S 344 Zit nach M Kunzler S 281 Review von Thom Jurek 1970 Album auf Allmusic com abgerufen am 11 September 2017 Review von Mark Richardson 2010 Legacy Edition auf pitchfork com abgerufen am 11 September 2017 Review von Doug Collette 2010 Anniversary Edition auf allaboutjazz com abgerufen am 11 September 2017 Review von John Fordham 2010 Anniversary Edition auf theguardian com abgerufen am 20 Mai 2018 Review von Ulf Kubanke 2010 Anniversary Edition auf laut de abgerufen am 11 September 2017 Review von Stuart Nicholson 2010 Anniversary Edition auf jazzwisemagazine com abgerufen am 20 Mai 2018 Zit nach E Nisenson S 168 there is so much to say about this music I don t mean so much to explain about it because that s stupid the music speaks for itself nach Ralph J Gleason original liner notes Die konsequente Kleinschreibung im Originaltext wurde ubernommen E Jost S 233 Jost sieht in dem Bestreben von Columbia eine Standardisierung der Musik Miles Davis als Merkmal industrieller Massenkultur Jost sieht als es bezeichnend an dass in der Folge von Bitches Brew ausgerechnet Columbia die zahlreichen Jazzrock Bands wie Weather Report oder John McLaughlins Mahavishnu Orchestra protegierte Berendt Huesmann S 145 Zit nach Cook amp Morton 6 Auflage S 379 f Zit nach Ian Carr S 161 a b c Dylan Jones Why Miles Davis Bitches Brew is such an extraordinary record GQ Gentlemen s Quarterly 2020 abgerufen am 10 Mai 2020 Zit nach Kager Arte 50 Jahrhundertaufnahmen des Jazz Memento vom 28 Februar 2009 im Internet Archive The 100 Jazz Albums That Shook The World 11 September 2010 abgerufen am 6 September 2023 Rolling Stone Die 100 besten Jazz Alben Abgerufen am 16 November 2016 500 Greatest Albums of All Time auf rollingstone com abgerufen am 20 Mai 2018 All TIME 100 Albums auf time com abgerufen am 20 Mai 2018 Betreut wurde bei Sony die Edition u a von Seth Rothstein Besprechung des Albums Memento vom 14 Mai 2011 im Internet Archive bei All About Jazz 2011 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bitches Brew amp oldid 237085643