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Fritz Ketz eigentlich Friedrich Adolf Ketz 12 Juni 1903 in Hamborn 15 Juli 1983 in Pfullingen war ein deutscher Maler und Grafiker des Expressiven Realismus 1 Er war ein wichtiger Vertreter der Aquarellmalerei in der deutschen Kunst des 20 Jahrhunderts Fritz Ketz um 1950Signatur von Fritz Ketz Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Ausbildung 1 2 Vorkriegs und Kriegszeit 1 3 Nachkriegszeit 2 Werk Auswahl 3 Nachlass und Nachlassverwaltung 4 Ausstellungen Ausstellungsbeteiligungen Auswahl 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFritz Ketz wurde am 12 Juni 1903 in Hamborn als Sohn des aus Westpreussen zugezogenen spateren Zechenbeamten Hermann Ketz und der aus Herford in Westfalen stammenden Martha Ketz geboren Als jungstes von sieben Kindern zog er 1918 mit den Eltern nach Karrasch bei Deutsch Eylau in Ostpreussen der Heimat des Vaters heute Karas bei Ilawa Woiwodschaft Ermland Masuren Polen Aus den wirtschaftlichen Verhaltnissen der Eltern heraus war ein Kunststudium nicht moglich So ging Ketz den Weg uber das Militar wo nach zwolfjahriger Verpflichtung Ubergangsgebuhrnisse und hilfen gezahlt wurden die ein solches Studium moglich machten Ausbildung Bearbeiten 1920 verliess er als 17 Jahriger die Familie und trat in die Reichswehr ein um dort nach Absolvierung der 2 jahrigen Grundausbildung in Marienburg in Westpreussen als Militarzeichner seinem eigentlichen Ziel Kunstler zu werden naher zu kommen Nach mehreren Zwischenstationen in Ost und Westpreussen vornehmlich in Konigsberg sowie danach in Berlin wurde er 1929 in Ludwigsburg bei Stuttgart stationiert In den letzten drei Jahren bis zu seiner Entlassung aus dem Wehrdienst 1932 nahm er bereits nebenbei Unterricht bei Malern des Stuttgarter Raumes und hospitierte an der Kunstgewerbeschule Stuttgart Er nahm zudem Privatunterricht bei Wilhelm Blutbacher im Aktzeichnen und Bruno von Sanden im Kopfzeichnen Nach seinem Austritt aus der Reichswehr 1932 begann er mit dem Kunststudium an der Wurtt Akademie der bildenden Kunste in Stuttgart damaliger Direktor war kommissarisch 1932 38 Hans Spiegel und liess sich erst in Neckarweihingen bei Ludwigsburg spater in Stuttgart nieder Seine Lehrer an der Kunstakademie waren u a Hans Spiegel Alexander Eckener und Anton Kolig Vorkriegs und Kriegszeit Bearbeiten nbsp Mutter mit gefallenem Sohn Studie zu Pieta ca 1941 nbsp Pieta 19411933 heiratete Ketz Elisabeth Freiberger die Ehe wurde 1941 wieder geschieden 1934 35 erhielt er erste Einzelausstellungen in Stuttgart Ein fur die erste Grosse Deutsche Kunstausstellung 1937 im Munchener Haus der Kunst eingereichtes Bild wurde dagegen abgelehnt 1938 nahm Ketz aber auch an Sammelausstellungen des Wurttembergischen Kunstvereins und des Kunstlerbunds Stuttgart teil und konnte ein Freiatelier bei Professor Hans Spiegel beziehen Im Fruhjahr 1938 unternahm Ketz zusammen mit seinem Malerkollegen Gustav Illenberger eine Italienreise unter anderem auch nach Venedig auf der eine Vielzahl von Aquarellen Zeichnungen und einige Olbilder entstanden Ende der 1930er und Anfang der 1940er Jahre geriet Ketz als freier Kunstler zunehmend in Widerspruch zum Nationalsozialismus Es entstanden zeitkritische Arbeiten unter anderem Tuschaquarelle und Zeichnungen die er standig versteckt halten musste 1943 reiste Ketz zum letzten Mal nach Karrasch zu seiner Mutter teilweise unter Lebensgefahr aufgrund des dort gefuhrten Partisanenkrieges Die Mutter starb auf der Flucht 1945 Nachdem konkurrierende Kunstler 1944 bei der Gestapo seine kritischen Arbeiten und Ausserungen angezeigt hatten vernichtete er selbst den Grossteil der ihn gefahrdenden Arbeiten einen kleinen Rest trug er nur noch im Koffer bei sich aus Angst vor Hausdurchsuchungen Sie uberstanden so das Dritte Reich und wurden nach 1945 mit einer Einfuhrung von Jakob Witsch in dessen Reutlinger Buchhandlung veroffentlicht 2 Bei einem Luftangriff auf Stuttgart ging 1944 zudem fast das gesamte Fruhwerk in Flammen auf Ketz selbst uberlebte nur durch Zufall Ketz musste sich versteckt halten Mit Hilfe einiger Stuttgarter Freunde und des Schweizer Architekten Attilio Calegari konnte er untertauchen und wurde durch Vermittlung der befreundeten Pfullinger Familie Scholkmann auf dem Traifelberg nahe Schloss Lichtenstein auf der Schwabischen Alb illegal untergebracht wo er auch das Kriegsende erlebte Versorgt wurde er heimlich von Bauern und Bewohnern der Umgebung In der Ausstellung Das Kunstmuseum Stuttgart im Nationalsozialismus Der Traum vom Museum schwabischer Kunst 2020 im Stuttgarter Kunstmuseum 3 war Fritz Ketz mit einem Landschaftsbild und einem Portrat eines Madchens in BDM Uniform vertreten in der Ausstellung und im Inventar des Museums betitelt BDM Madel der ursprungliche Titel bzw der Name des portratierten Madchens werden nicht genannt oder sind nicht mehr bekannt Der Kurator der Ausstellung Kai Artinger ausserte im Katalog zur Ausstellung die Ansicht dass die Bilder und ihr Erwerb durch das Museum wahrend des Nationalsozialismus zumindest Fragen aufwurfen zur Haltung des Kunstlers zum Nationalsozialismus Tatsachlich war Fritz Ketz Mitglied der Reichskammer der bildenden Kunste Mitgliedsnummer 12767 wie alle Kunstler die in Deutschland tatig bleiben wollten Fur eine auch nur zeitweise ideologische Nahe zum Faschismus konnten bisher jedoch ausser dieser Zwangsmitgliedschaft in der Reichskammer sowie der Tatsache dass er zumindest noch bis 1943 auch ausstellen und verkaufen konnte keine konkreten Hinweise aufgezeigt werden Umgekehrt verfolgte ihn jedoch der Vorwurf sog kommunistischer Umtriebe noch in der unmittelbaren Nachkriegszeit aufgrund einer Anzeige bei den amerikanischen Besatzungsbehorden durch denselben Kunstler der ihn bereits wahrend des Krieges bei der Gestapo denunziert hatte Aus der Mappe Gestalten und Bilder erschienen 1947 nbsp Flehende 1941 nbsp Verlorene 1942 nbsp Heimkehrer 1942 nbsp Kriegsblinder 1942 nbsp Partisanenjunge 1942 nbsp Der Richter 1945 nbsp Untater 1945Nachkriegszeit Bearbeiten Nach dem Krieg durfte Ketz mehrere Jahre bis zum Bau seines eigenen Ateliers 1953 Wohn und Atelierraume auf dem von Theodor Fischer 1904 fur Louis Laiblin erbauten schlossartigen Erlenhof beziehen der bereits 1906 1907 Domizil einer von Laiblin ins Leben gerufenen Kunstlerkolonie gewesen war 4 Aus dem Sommer 1948 stammt ein Zyklus von Zeichnungen und kleinformatigen Aquarellskizzen die den damaligen Zustand des Erlenhofes dokumentieren 5 6 1953 baute sich Ketz weitgehend eigenhandig nach Planen seines Freundes Calegari ein Atelierhaus in der Nachbarschaft des Erlenhofes das er 1972 erweiterte und in dem er bis zu seinem Tod 1983 lebte und arbeitete Berufungen auf Professuren an die Staatliche Akademie der Bildenden Kunste Karlsruhe Hochschule fur Bildende Kunste Dresden oder auch Toronto Kanada Anfang der 1950er Jahre lehnte er ab nbsp Selbst 1 November 1945 nbsp Gunter Bruno Fuchs 1955Auch wahrend der Nachkriegszeit und noch weit in die 1950er Jahre hinein war Ketz in hohem Masse abhangig von Zuwendungen von Freunden unter ihnen auch der Kunsthistoriker Rainer Hartmann und seine Familie oder auch von den in der Umgebung des Ateliers lebenden Bauern Farben und grosse Mengen Zeichenpapiere erhielt er z B meist von einem Papierfabrikanten geschenkt Haufig erhielt er Naturalien fur die Uberlassung von Zeichnungen oder Bildern Heute noch befinden sich Bilder von Ketz als Beispiele dieses unmittelbaren Mazenatentums auf Bauernhofen um Pfullingen oder in Gasthofen So verfugt der Schwanen in Metzingen uber eine Ketzstube mit mehreren Aquarellen Das Haus des Malers hatte lediglich einen Brunnen und bis in die 1970er Jahre keinen offentlichen Strom oder Wasseranschluss Strom erzeugte Ketz mit einem Generator Auch errichtete er sich eine Sternwarte und Astronomie wurde seine besondere Leidenschaft 7 1950 und 1952 fuhrten ihn Reisen ins Ruhrgebiet dort entstanden zahlreiche Zeichnungen und Aquarelle aus dem Arbeitsleben in den Hafen und Zechen u a in Duisburg und Dortmund Zu den dort geknupften Kontakten gehorte auch der zu dem bedeutenden evangelischen Theologen Sozialpadagogen und Sozialethiker Friedrich Siegmund Schultze nbsp Martin Gregor Dellin 25 8 57 nbsp Frau Gregor Schmidt Ehefrau von Martin Gregor Dellin 25 8 57Um 1953 stiess Ketz zur Telegramm Gruppe in Reutlingen die 1952 durch die Schriftsteller Gunter Bruno Fuchs GBF Richard Salis und den Maler Winand Victor gegrundet worden war zur Herausgabe literarisch kunstlerischer Flugblatter der telegramme Die Zeitschrift eine Synthese von Literatur und bildender Kunst gab bis 1958 chiffrierte Nachrichten gegen Gewalt und Krieg heraus zu denen auch Ketz Illustrationen beitrug u a in den telegrammen 5 9 und 10 Als weitere Mitglieder kamen u a die Autoren Dietrich Kirsch 8 Werner Dohm Willy Leygraf Kurt Leonhard Rudolf Paul der Musiker und Komponist Walther Hecklinger hinzu Verbunden mit der Gruppe war auch Martin Gregor Dellin Viele junge Autoren wie Peter Hartling Helmut Heissenbuttel Heinz Piontek Johannes Poethen und Oliver Storz kamen in den 15 erschienenen Nummern der telegramme zu Wort 9 Zu den Forderern der telegramme gehorten u a Martin Buber Jerusalem und Hermann Hesse Montagnola Buber schrieb den Herausgebern Sie durfen jetzt und immer meines aufmerksamen Betrachtens und Lesens gewiss sein Und Hesse Zu den Gefahren die zu bekampfen sind gehort unter andern auch die Kriegsangst Dieser Angst uberall entgegenzutreten gehort zu den Pflichten derer die guten Willens sind In Pfullingen wurde 1951 auch der Gunter Neske Verlag gegrundet seit 1993 vom Verlag Klett Cotta ubernommen der fur Literatur Kunst und Philosophie der jungen Bundesrepublik zu einem wichtigen Forum wurde und zu dem auch Fritz Ketz Kontakt hatte nbsp Ausstellungsplakat Galerie Dobiaschowsky Bern und Galerie Kirchgasse Zurich 1968 von einem Hartfaserschnitt handgedrucktWeitere Reisen fuhrten Ketz in den 1950er und 1960er Jahren nach Hamburg in die Schweiz wo mehrere Ausstellungen in Zurich und Bern z B in der Galerie Dobiaschowsky stattfanden und nach Holland 1960 in die Luneburger Heide 1972 nach Danemark und 1975 nach Schweden Es entstanden jeweils umfangreiche Serien von Landschafts und Industriebildern und zeichnungen Werk Auswahl Bearbeiten nbsp Herbstbaume 29 Oktober 1962 nbsp Wald Aquarell 6 Oktober 1970 nbsp Danemark Limfjord 18 August 1972 nbsp Madchen 29 Marz 1961 nbsp Frau in Blau 1 Mai 1971Die erste Veroffentlichung von Ketz schen Arbeiten nach dem Krieg war die Herausgabe der Mappe Gestalten und Bilder 1947 durch den Verlag Jakob Witsch Reutlingen mit 8 Reproduktionen geretteter Tuschaquarelle aus der Kriegszeit In ihnen hatte er der Verzweiflung und dem Elend vieler Verlorener Ausdruck verliehen deportierter Juden ins Feld ziehender Soldaten der Mutter gefallener Sohne oder auch eines Partisanenjungen Der Kunsthistoriker und Kritiker Otto Gillen schrieb einen Essay uber diese Bilder 10 Eine dieser Arbeiten Der Richter 1945 befindet sich heute im Besitz des Deutschen Historischen Museums in Berlin Schon fruh setzte sich Ketz intensiv mit dem Aquarell auseinander der Technik die neben der Zeichnung seinem ungestumen bildnerischen Temperament am meisten entgegenkam Ketz ganze Leidenschaft galt immer der Erfassung des erlebbaren oder zu erleidenden Augenblicks unabhangig vom jeweiligen Motiv So tragen seine Bilder in der Regel auch keine Titel sondern ausser der Signatur nur das meist tagesgenaue Datum Seine bevorzugten Themen wurden nach dem Krieg im Medium der Tuschzeichnung die Arbeit der schwabischen Bauern sowie im Aquarell in zunehmend starken Farben die Landschaft der Alb ihre Jahreszeiten und vor allem die Blumen der seinem Atelier benachbarten Landschaftsgartnerei Ausserdem entstanden aber auch Bilder von Industriearbeitern im Ruhrgebiet und religiose Arbeiten unter anderen 1946 48 ein grosser Passionszyklus in Tuschaquarellen eine dustere Klage gespensterhaft hingehuscht wie Werner Steinberg 1945 Schwarz Weiss Arbeiten von Ketz aus der Kriegszeit charakterisiert hatte 11 Tuschaquarelle Passion 1946 48 Auswahl nbsp Abendmahl 1947 nbsp Christus am Olberg 1946 nbsp Judaskuss 1947 nbsp Verleugnung des Petrus 1947 nbsp Reue des Judas 1948 nbsp Geisselung 1947 nbsp Jesus und der gute Schacher 1947 nbsp Kreuzabnahme 1947Aus zarten eher kleinformatigen Aquarellen der 1940er Jahre befreite sich Ketz in den 1950er Jahren regelrecht in diesem Medium durch immer grossere Formate stark gestische Pinselfuhrung und zunehmende Dichte der Farbsetzung mit der er Ausdrucksmoglichkeiten und Kraft des Aquarells an die der Olmalerei heranfuhrte Ketz fand so Ende der 50er Jahre im Aquarell zu einem seinem dynamischen Malduktus angemessenen Format von ca 70 80 cm in dem danach die meisten Aquarelle und auch Olbilder entstanden Er aquarellierte fast immer in einer Mischung der verschiedenen Aquarelltechniken wobei er meist festes Zeichenpapier verwendete das er zuvor mit einer Drahtburste und Schmirgelpapier in grossen Schwungen aufraute damit die Farbe Halt fand und die Nasse einziehen konnte Eine Vorzeichnung gab es nicht mehr Ketz malte seine Motive immer vor Ort d h ausser den Portrats entstanden so gut wie alle Bilder und Zeichnungen im Freien bei jeder Witterung So gibt es Bilder auf denen Regentropfen oder Sand von Dunen ihre Spuren hinterliessen oder auch Frostspuren in Form von Eisblumen bei den Winteraquarellen die Ketz dann tagelang im Freien durch Ausfrieren trocknen lassen musste damit im Atelier die gefrorene Farbe durch Auftauen nicht wieder verlief So uberlagerten sich nicht nur Farben sondern auch Strukturen ganz unterschiedlicher sowohl kunstlicher wie naturlicher Herkunft im Malprozess 12 Diese Plein Air Malerei zwang ihn zu einem hohen Maltempo In schneller Folge entstanden so vor dem gleichen Motiv haufig ganze Serien von Aquarellen Diese nahm Ketz dann mit zuruck in sein Atelier besah sie sich oft tagelang kritisch um dann eine grosse Anzahl zu verbrennen bis nur die seiner Meinung nach gelungensten ubrig blieben Der in der Tuschzeichnung aufscheinende Pinselstrich findet sich in ahnlicher Form vom breiteren Aquarellpinsel oder auch dem dunnen Pinselstiel ubernommen in den grossformatigen Aquarellen wieder In ihnen vereinigte Ketz alle denkbaren Valeurs der Techniken Zeichnung Olmalerei und Aquarellistik zu Farb und Form Chiffren von Landschaft Blume Mensch oder Tier Wald oder auch Winter Um 1960 begann er einen eher schreibenden Duktus in den Aquarellen zu entwickeln Sowohl die Motive als auch die Bildgrunde sind mit kraftvollen breiten Strichen gestaltet die Farben oft hart und pastos nebeneinander gesetzt oder aufeinander geschichtet Durch die Verwendung sehr trocken gehaltener Farbe neben oder auf fliessenden wasserreichen Partien setzte er typisch zeichnerische Chiffren Die Darstellung der Motive blieb zwar der Anschauung verhaftet gestaltete sie aber zu Farb und Form Zeichen auf einem hochgradig abstrahierten Farbgrund nbsp Iris 8 Juni 1971 nbsp Mohn 8 Juni 1971In den Rand und Eckpartien der Bilder verselbstandigt sich dieser Grund entwickelt eigene Bild und Kraftfelder Die Bildgrunde sind tachistische Tableaus der Art brut oder dem Action Painting nahestehend in denen Ketz seine Zeitgenossenschaft zum Informel der Nachkriegskunst erkennen liess 13 sie folgen einem Prinzip der Formlosigkeit im Spannungsfeld von Formauflosung und Formwerdung 13 nbsp Herbst 2 November 1981Um 1970 wurden die konkreten Motive dann immer mehr Teil ihres Grundes entwachsen ihm oder treten in ihn ein oder sie setzen einen schweren Kontrapunkt Entgegen der ersten oft plakativen Anmutung der vordergrundigen Motive erzahlen die Bilder Farb und Form Mythen Auch fur sie gilt der Satz Ernst Ludwig Kirchners Es ist deshalb nicht richtig meine Bilder mit dem Massstab der naturgetreuen Richtigkeit zu beurteilen denn sie sind keine Abbildungen bestimmter Dinge oder Wesen sondern selbstandige Organismen aus Linien Flachen und Farben die Naturformen nur soweit enthalten als sie als Schlussel zum Verstandnis notwendig sind Meine Bilder sind Gleichnisse nicht Abbildungen Formen und Farben sind nicht an sich schon sondern die welche durch seelisches Wollen hervorgebracht sind Es ist etwas Geheimes was hinter den Menschen und Dingen und hinter den Farben und Rahmen liegt und das verbindet alles wieder mit dem Leben und der sinnfalligen Erscheinung das ist das Schone das ich suche 14 Ernst Ludwig KirchnerKetz interessierte sich kaum fur formale Aspekte von Farb oder Formkonstruktion auch wenn er diese sehr wohl genau studiert hatte die Bilder seiner Lehrer an der Stuttgarter Akademie sind stark davon gepragt teilweise auch seine eigenen fruhen Bilder soweit dies aus den wenigen erhaltenen Beispielen zu ersehen ist Aber die Bilder insbesondere die Zeichnungen und Aquarelle seiner reifen Zeit seit Ende der 1940er Jahre ruckten stattdessen einen Aspekt von Ausschliesslichkeit der unmittelbaren Betroffenheit des Malers durch die Konfrontation mit dem Sujet in den Mittelpunkt der Darstellung Dies mag auch mit ein Grund dafur sein dass in den Aquarellen von Landschaft oder Blumen anders als in den Zeichnungen so gut wie nie Menschen erscheinen Ketz verbannte sie mit derselben romantischen Radikalitat und Konsequenz aus diesen Fruchtbarkeits Chiffren wie Caspar David Friedrich sie 150 Jahre zuvor zu Ruckenfiguren und Betrachtern seiner Ewigkeitspanoramen bestimmt hatte Nachlass und Nachlassverwaltung BearbeitenDer Nachlass von Fritz Ketz wird nunmehr von seinem Sohn Jorn Uwe Droemann verwaltet Grosse Teile des umfangreichen Nachlasses an Aquarellen Olbildern Zeichnungen und Graphiken wurden auch durch die Galerie Schlichtenmaier Stuttgart und Datzingen katalogisiert und inventarisiert Ausstellungen Ausstellungsbeteiligungen Auswahl Bearbeiten1934 35 Erste Einzelausstellungen in Stuttgart1938 Januarausstellung des Wurttembergischen Kunstvereins in Stuttgart Fruhjahrsausstellung des Kunstlerbunds Stuttgart1939 Wurttembergischer Kunstverein Ausstellung des Wurttembergischen Kunstlerbundes im Kunstverein Stuttgart 1942 Kunsthaus Schaller Stuttgart1943 Ulmer Kunstverein Ausstellung Stuttgarter Kunstler Kunsthalle Mulhausen Elsass 1946 Einzelausstellung im Reutlinger Heimatmuseum 1949 Staatsgalerie Stuttgart Einzelausstellung zusammen mit Hans Molfenter 1952 und 1953 Spendhaus Reutlingen u a zusammen mit Gisela Bar Margherita Bohringer Ilse und Robert Heinrich Nachbauer Rika Unger Martin Seitz 1956 Ausstellung der telegramm Gruppe Kunstpavillon des Alten Botanischen Gartens in Munchen veranstaltet vom Schutzverband bildender Kunstler SBK 1956 Spendhaus Reutlingen zusammen mit Winand Victor Gisela Bar Dietrich Kirsch und Klaus Wrage 1957 Bayreuth Ubungsschule Konigsallee Internationale Kunstausstellung 1957 Sammelausstellung u a mit Gunter Anlauf Hanna Barth Gisela Bar Yves Brayer John Copnall Johnny Friedlaender Gunther Bruno Fuchs Herbert Kitzel Dietrich Kirsch Alejandro Obregon Laxman Pai Mario Prassinos Sugai Kumi Constantin Terechkovitch Winand Victor Ossip Zadkine 1958 und 1969 Insel Galerie Karlsruhe 1961 Galerie des Deutschen Bucherbundes Karlsruhe Technisches Rathaus Tubingen Galerie Valentien Stuttgart 1962 1963 1964 1968 Galerie Kirchgasse Zurich 1963 1967 Galerie Dobiaschofsky Bern 1965 Einzelausstellungen in Amsterdam und Wien 1967 Galerie Dahms Wiesbaden 1968 Musee des Beaux Arts et d Archeologie Joseph Dechelette Roanne Frankreich zusammen mit Winand Victor und Karl Kurner Chateau de Montgobert Aisne Picardie zusammen mit Winand Victor und Karl Kurner 1970 Galerie Seifert Binder Munchen 1976 Spendhaus Reutlingen 1980 Galerie der Stadt Paderborn Am Abdinghof 1982 Stadtische Galerie Bad Oeynhausen Galerie im Kolpinghaus Stuttgart Bad Cannstatt1983 zum 80 Geburtstag Rathaus Reutlingen letzte vom Kunstler selbst eroffnete Ausstellung Galerie der Stadt Pfullingen Im Kloster letzte von Fritz Ketz selbst konzipierte Ausstellung die jedoch posthum eroffnet wird 1984 und 2002 Gustav Lubcke Museum Hamm i Westfalen 1985 Schloss Neuhaus Paderborn Universitat Bielefeld 1989 und 1993 Galerie Schlichtenmaier Schloss Datzingen Grafenau 2007 Stadtisches Museum Ludwigsburg Fritz Ketz 1903 1983 Ein Maler zwischen den Zeiten 2011 Burg Ludinghausen Kaktus Kulturforum Fritz Ketz Anarchie des Schonen Schonheit der Anarchie 2012 Museum Nysa Neisse in Polen Piekno anarchii grafika rysunek i malarstwo Fritza Ketza 2014 Fundacja Borussia Stiftung Borussia Dom Mendelssohna Olsztyn Allenstein Fritz Ketz Rysunek Malarstwo 2015 Klosterkirche Pfullingen Bilderzyklus zur Passion Jesu 1946 1948 und ausgewahlte Arbeiten aus den Jahren 1942 1949 2016 Galerie Eiting Pfullingen Fritz Ketz Ernst Eiting Farbdialoge zwei Maler zwei Positionen 2017 Klosterkirche Pfullingen Kunstausstellung mit Fritz Ketz Ernst Eiting Maks Dannecker Jochen Warth Ena Lindenbauer und Manfred Bodenhofer 2018 Ev Stadtkirche Schorndorf Passionsausstellung mit Holzschnitten von Fritz Ketz 15 2020 Kunstmuseum Stuttgart Der Traum vom Museum schwabischer KunstLiteratur BearbeitenOtto Gillen Der Maler Fritz Ketz In Der Deutsche im Osten Jg 6 Heft 3 1943 S 146 147 Fritz Ketz Gestalten und Bilder Mappe mit 8 Orig Wiedergaben nach Handzeichnungen Buchhandlung Jakob Witsch Reutlingen 1947 Clemens Munster Bilder und Welten Neue Bildmappen In Frankfurter Hefte Zeitschrift fur Kultur und Politik 2 Jg Heft 6 1947 S 621 623 Passion Filmbandstreifen Westfalische Frauenhulfe Munster o J Gunter Bruno Fuchs Ketz Victor Reutlingen o J 1955 Gunter Bruno Fuchs Die Jungen vom Teufelsmoor Eine Erzahlung fur Jungen Mit 6 Zeichnungen von Fritz Ketz Quell Verlag Stuttgart 1956 Par Lagerkvist Barabbas In Der Kirchenbote 7 JG 1956 S 42 44 mit Abbildungen der Grafiken zur Passion von Fritz Ketz Manfred Eger Junge Kunstler ohne snobistische Gesten In Frankische Presse v 8 August 1957 Otto Gillen Der Maler und Zeichner Fritz Ketz In Artis Zeitschrift fur alte und neue Kunst Februar 1961 S 19 21 Erhard Frommhold Kunst im Widerstand Malerei Graphik Plastik 1922 bis 1945 mit einem Vorwort von Ernst Niekisch Verlag der Kunst Dresden 1968 Otto Gillen Das Portrait Fritz Ketz In Baden Wurttemberg Heft 2 1971 S 13 Stadt Paderborn hrsg Fritz Ketz Aquarelle und Zeichnungen Paderborn 1980 Fritz Ketz Aquarelle Zeichn Hrsg Galerie im Kolpinghaus Stuttgart Bad Cannstatt Verantw Erich Baum 1982 Stadt Reutlingen Hrsg Fritz Ketz Gemalde Aquarelle Zeichnungen Reutlingen 1983 Rainer Zimmermann Kunsthistoriker Die Kunst der verschollenen Generation Deutsche Malerei des Expressiven Realismus von 1925 bis 1975 Econ Verlag Munchen 1984 ISBN 978 3 430 19961 2 Gunther Wirth Verbotene Kunst Verfolgte Kunstler im deutschen Sudwesten 1933 1945 Hatje Verlag Stuttgart 1987 ISBN 978 3 7757 0243 0 Fritz Ketz 1903 1983 Ausst Kat Galerie Schlichtenmaier Schloss Datzingen Grafenau 1989 ISBN 3 89298 037 3 Kunstverein Sauerland Hrsg Expressiver Realismus Kunstler der verschollenen Generation aus der Sammlung Gerhard Schneider Olpe 1992 Kunstverein Sauerland Hrsg Expressiver Realismus II Graphik des Expressiven Realismus Bearbeitung und Einfuhrung von Gerhard Schneider Olpe 1993 Rainer Hartmann Fritz Ketz Leben und Werk Edition Schlichtenmaier Grafenau 1993 ISBN 978 3 89298 088 9 Rainer Zimmermann Expressiver Realismus Malerei der Verschollenen Generation Hirmer Verlag Munchen 1994 ISBN 978 3 7774 6420 6 Verfemt Vergessen Wiederentdeckt Kunst expressiver Gegenstandlichkeit aus der Sammlung Gerhard Schneider anlasslich der gleichnamigen Ausstellungen Kunstverein Sudsauerland Olpe 1999 2000 Museum Baden Solingen Grafrath 1999 2000 hrsg von Rolf Jessewitsch und Gerhard Schneider Wienand Koln 1999 ISBN 978 3 87909 665 7 Reutlinger Kunstler Lexikon bildende Kunstlerinnen und Kunstler mit Bezug zu Stadt und Kreis Reutlingen vom Mittelalter bis zur Gegenwart Thomas Leon Heck Joachim Liebchen Reutlingen Nous Verlag Heck Tubingen 1999 ISBN 3 924249 26 1 Katalog Angriff auf die Kunst Ausstellung im Lubcke Museum Hamm 2002 Rolf Jessewitsch Gerhard Schneider Hrsg Katalog Entdeckte Moderne Werke aus der Sammlung Gerhard Schneider 2010 Kettler ISBN 978 3 941100 16 9 Ausstellung in Salzburg Museum 2008 Lindenau Museum Altenburg 2009 Kunstmuseum Bayreuth 2009 Stiftung Stadtmuseum Ephraimpalais Berlin 2010 Kunstmuseum Solingen 2010 Katalog Das Kunstmuseum Stuttgart im Nationalsozialismus Der Traum vom Museum schwabischer Kunst Ausstellung im Kunstmuseum Stuttgart Kai Artinger Ulrike Groos Hrsg Wienand Verlag GmbH 2020 ISBN 978 3 86832 563 8 Dietrich Heissenbuttel Meister der schwabischen Landschaft In Schwabische Heimat 71 Jg 2020 Heft 3 S 271 278 online mit Abb des Gemaldes BDM Madel 1940 und der Zeichnung Vermisster 1942 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Fritz Ketz Album mit Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Fritz Ketz im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Rainer Zimmermann Die Kunst der verschollenen Generation Deutsche Malerei des Expressiven Realismus von 1925 bis 1975 Econ Verlag Munchen 1984 Fritz Ketz Gestalten und Bilder Mappe mit 8 Orig Wiedergaben nach Handzeichnungen Buchhandlung Witsch Reutlingen 1947 https www kunstmuseum stuttgart de ausstellungen der traum vom museum schwaebischer kunst https www gea de neckar alb pfullingen eningen lichtenstein artikel der traum von der k C3 BCnstlerkolonie arid 1531807 html 1927 hatten Agathe und Ernst Saulmann von Louis Laiblin den Erlenhof erworben und dort auch Teile ihrer Kunstsammlung untergebracht Ab 1935 war das Ehepaar im Rahmen der nationalsozialistischen Rassenpolitik jedoch durch erzwungene Verkaufe schrittweise enteignet worden und musste aus Deutschland fliehen Agathe Saulmann bemuhte sich ab Mai 1948 um die Annullierung der Verkaufe konnte dies auch 1949 erreichen verzichtete letztlich aber in einem Revisionsverfahren 1950 gegen eine finanzielle Abfindung auf eine Ruckgabe 1951 nahm sie sich das Leben https www zeit de kultur kunst 2019 11 ns raubkunst ehepaar ernst saulmann pfullingen komplettansicht Stadt Paderborn hrsg Fritz Ketz Aquarelle und Zeichnungen Paderborn 1980 https www gea de neckar alb kultur in der region artikel dietrich kirsch maler und poet dazu arid 392126 html Gunter Bruno Fuchs in Reutlingen Ausstellung der Stadtbibliothek Reutlingen 2008 in Heimattage Reutlingen 2009 Veranstaltungsruckblick Memento vom 8 September 2012 im Webarchiv archive today zitiert in Rainer Hartmann Fritz Ketz Leben und Werk Edition Schlichtenmaier Grafenau 1993 Werner Steinberg in Mitteilungen der Militarregierung Wurttemberg November 1945 Kuno Schlichtenmaier Kunst als Ausdruck seelischer Empfindung in Fritz Ketz 1903 1983 Ausst Kat Galerie Schlichtenmaier Schloss Datzingen Grafenau 1989 S 15 20 a b Rolf Wedewer Die Malerei des Informel Weltverlust und Ich Behauptung Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2007 S 15f Ernst Ludwig Kirchner Hieroglyphe kunstzitate de abgerufen am 23 Marz 2016 FRITZ KETZ In stadtkirche schorndorf de Abgerufen am 8 September 2023 deutsch Normdaten Person GND 11856174X lobid OGND AKS LCCN n95035757 VIAF 5722793 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ketz FritzALTERNATIVNAMEN Ketz Friedrich AdolfKURZBESCHREIBUNG deutscher MalerGEBURTSDATUM 12 Juni 1903GEBURTSORT HambornSTERBEDATUM 15 Juli 1983STERBEORT Pfullingen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fritz Ketz amp oldid 237136420