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Anton Kolig 1 Juli 1886 in Neutitschein Mahren 17 Mai 1950 in Notsch Karnten war ein osterreichischer spatexpressionistischer Maler Hochschullehrer und eines der vier Mitglieder des spater so genannten Notscher Kreises Er ist der Grossvater des osterreichischen Malers Bildhauers Installations und Objektkunstlers Cornelius Kolig Selbstportrat 1923 Ausschnitt des Fresko einer Madonna mit Kind von musizierenden Engeln umgeben Grab der Familie Michor an der Kirchen Sud Aussen Wand in SaakInhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen 3 Werke Auszug 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAnton Kolig war der Sohn des Zimmer und Kirchenmalers Ferdinand Kolig und dessen Frau Maria Kolig studierte ab 1904 gemeinsam mit Oskar Kokoschka an der Kunstgewerbeschule in Wien 1907 wechselte er an die dortige Akademie der bildenden Kunste wo er bei Heinrich Lefler Rudolf Bacher und Alois Delug studierte Hier lernte er Sebastian Isepp und Franz Wiegele kennen sowie in den folgenden Jahren durch gemeinsame Aufenthalte deren Heimatort Notsch im Gailtal 1912 heiratete Anton Kolig Katharina Wiegele eine Schwester Franz Wiegeles Mit Oskar Kokoschka Anton Faistauer Sebastian Isepp und Franz Wiegele trat er 1911 bei der Ausstellung des Hagenbunds erstmals mit seinen Werken an die Offentlichkeit Auf Empfehlung von Gustav Klimt und Carl Moll erhielten Kolig und Wiegele 1912 ein Stipendium fur einen Aufenthalt in Paris wo Kolig sich zunachst im Louvre mit der modernen Malerei auseinandersetzte 1914 in Marseille vom Ausbruch des Ersten Weltkriegs uberrascht musste er ubersturzt aus Frankreich fliehen wobei er seine Bilder zuruckliess Uber Italien erreichte er Osterreich und hielt sich dort in Notsch auf Im April 1916 ruckte Kolig als Landsturmmann zur Hilfsdienstleistung in das Notreservespital in Klagenfurt ein arbeitete ab Juli an der Sudfront wurde jedoch 1917 zum Ersatzbataillon des Schutzenregiments 31 nach Teschen eingezogen Erst per 4 September 1917 gelang die Aufnahme als Kriegsmaler in die Kunstgruppe des k u k Kriegspressequartiers 1 Dies geschah auf Betreiben des Dichters Richard von Schaukal auch Ministerialrat im Ministerium fur offentliche Arbeiten der Kolig fur das bedeutendste Talent unter den jungen osterreichischen Malern hielt Kolig arbeitete an der Karntner Front bei der 10 Armee im Flitscher Becken Ende 1917 erteilte ihm der Karntner Landeshauptmann Leopold Freiherr von Aichelburg Labia den Auftrag zu einem als Geschenk fur Kaiser Karl I bestimmten Flugelaltar der Karntner Schutzen 1918 erhielt er mehrmalige Heimarbeitsbefehle zur Weiterfuhrung dieses Werkes welche jedoch durch den Zusammenbruch der Monarchie beendet wurde Zuletzt konnte Kolig vier Flugel des in der Art der gotischen Altare gestalteten Werks vollenden 2 In den Standeslisten des Kriegspressequartiers ist Kolig bis 13 Februar 1918 vermerkt 3 Von den Werken die Kolig als Kriegsmaler anfertigte erregten besonders seine Portrats von Generalen und Gefangenen Aufsehen unter anderem 1918 bei einer gemeinsamen Ausstellung mit Egon Schiele in Klagenfurt Fur das Portrat des Generals Gottfried Seibt wurde er 1928 in Dusseldorf mit einer Goldmedaille und 1936 mit dem osterreichischen Staatspreis ausgezeichnet Auch an der Gestaltung am neuen Festspielhaus in Salzburg war er 1926 27 mit Gobelins und einem Mosaik in der Eingangshalle beteiligt Als er 1928 gleich zwei Angebote fur Professuren in Prag und in Stuttgart erhielt entschied er sich fur die Wurttembergische Akademie in Stuttgart wo er als Leiter der Malklasse eine Reihe von spater bedeutenden Kunstlern ausbildete Daneben wurde sein Werk auch international beachtet und auf zahlreichen Ausstellungen gezeigt Kolig war Mitglied der Prager Secession Nachdem Kolig 1929 den Auftrag erhielt den kleinen Landtagssaal im Klagenfurter Landhaus mit Fresken auszumalen und diesen gemeinsam mit seinen Schulern 1930 ausgefuhrt hatte forderten deutschnationale Abgeordnete bei einer Sitzung Karntner Landtag am 25 Marz 1931 die Entfernung der Fresken was zunachst verhindert werden konnte 1935 wurden die Fresken allerdings verhangt und 1938 nach dem Anschluss Osterreichs wurden sie von den Nationalsozialisten ebenso vernichtet wie das Mosaik im Salzburger Festspielhaus Auch weitere Werke wurden aus Galerien entfernt Hitler personlich soll sich gegen die spatexpressionistische Kunst Koligs ausgesprochen haben 1937 wurden in der zentralen Aktion Entartete Kunst aus der Wurttembergischen Staatsgalerie Stuttgart sein Gemalde Blauer Jungling Ol auf Holz 144 73 cm 1917 4 beschlagnahmt und vernichtet 5 Allerdings war Kolig 1943 in der Wiener Ausstellung Junge Kunst im Deutschen Reich vertreten 6 nbsp Mosaiktondo auf dem Grab von Anton Kolig auf dem Friedhof Saak in NotschKolig wurde 1943 als Professor in Stuttgart zwangspensioniert und kehrte schliesslich nach Notsch zuruck Am 17 Dezember 1944 wurde er mit seiner Familie bei einem Bombenangriff verschuttet und schwer verletzt Ein grosser Teil seines Werks wurde hierbei vernichtet Ehrungen BearbeitenOsterreichischer Staatspreis fur Malerei 1925 1926 Grosse goldene Staatsmedaille 1936 Preis der Stadt Wien fur Malerei und Graphik 1947 Benennung der Anton Kolig Gasse in Wien Floridsdorf 1959 Benennung eines Weges in der Dobrova Gemeinde Villach bei Serai 1978Werke Auszug BearbeitenAnton Kolig gilt als der bedeutendste Vertreter des osterreichischen Farbexpressionismus Er schuf insgesamt ca 3000 Zeichnungen 62 farbige Arbeiten auf Papier und 390 Olgemalde von denen aber etliche verschollen sind Auf Grund seiner homoerotischen Neigung befasste er sich haufig mit dem mannlichen Akt schuf aber auch Portrats und Stillleben Viele seiner Werke spiegeln auch Koligs Religiositat Werke des Malers befinden sich vor allem in der Osterreichischen Galerie im Heeresgeschichtlichen Museum und im Leopold Museum in Wien in der Sammlung Essl in Klosterneuburg und in der Karntner Landesgalerie Stille Frau Bildnis der Mutter Wien Leopold Museum Inv Nr 2019 1909 Ol auf Leinwand 168 5 56 cm Stillleben mit Apfeln und Weintrauben Wien Leopold Museum Inv Nr 507 1912 Ol auf Leinwand Tanzerin Privatbesitz 1913 Ol auf Leinwand 156 69 5 cm Stillleben mit Schildkrote Wien Leopold Museum Inv Nr 194 1913 Ol auf Leinwand Bertha Zuckerkandl geb Szeps Wien Museum Inv Nr 77 879 1915 Ol auf Leinwand 150 81 cm Hauptmann Boleslavski Wien Leopold Museum Inv Nr 171 1916 Ol auf Leinwand Winterlandschaft bei Sonnenuntergang Wien Leopold Museum Inv Nr 183 1917 Ol auf Karton Portrat eines Sturmsoldaten Wien Heeresgeschichtliches Museum 1918 Ol auf Leinwand Sitzender Junglingsakt Am Morgen Wien Leopold Museum Inv Nr 406 1919 Ol auf Leinwand 152 93 1 cm Liegender Mannerakt in Grau Wien Leopold Museum Inv Nr 352 1919 Ol auf Leinwand Die Handarbeitslehrerin Wien Leopold Museum Inv Nr 353 1920 Ol auf Leinwand Sehnsucht Wien Leopold Museum Inv Nr 200 1922 Ol auf Leinwand Aufschwebender Genius Skizze zum Deckengemalde der Feuerhalle Wien Wien Leopold Museum Inv Nr 233 1924 Ol auf Leinwand Fresken fur das Krematorium in Wien 1925 Spiegelakt Wien Leopold Museum Inv Nr 198 1926 Ol auf Leinwand Selbstbildnis in blauer Jacke Wien Leopold Museum Inv Nr 199 1926 Ol auf Leinwand Fresken im Klagenfurter Landhaus 1930 Das Pelzchen Des Kunstlers Tochter Antoinette Wien Leopold Museum Inv Nr 351 1930 Ol auf Leinwand 125 78 2 cm Das Vergehen Linz Lentos Kunstmuseum 1946 Ol auf Leinwand 76 94 cm Zivilisation III Wien Leopold Museum Inv Nr 185 1947 Ol auf Karton Die Sonnensucher Wien Leopold Museum Inv Nr 193 1947 Ol auf Leinwand Die vier Evangelisten Wien Leopold Museum Inv Nr 355 1948 Ol auf Hartfaserplatte Mannlicher Akt mit Schlange Wien Sammlung der Osterreichischen Nationalbank 1949 Ol auf Hartfaser 84 6 57 cm Brustbild eines Knaben mit Violine Wien Sammlung der Osterreichischen Nationalbank um 1949 Ol auf Karton 53 43 5 cm Liegender Mannerakt auf Leinwand in Ol Stuttgart Privater Besitz um 1930 Portrat von Dr Ensinger auf Leinwand in Ol Stuttgart Privater Besitz um 1930Literatur BearbeitenMilesi Kolig Anton In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 4 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1969 S 80 f Direktlinks auf S 80 S 81 Wilhelm Baum Anton Kolig In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 23 Bautz Nordhausen 2004 ISBN 3 88309 155 3 Sp 837 841 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Richard Milesi Anton Kolig Verlag des Landesmuseums fur Karnten Klagenfurt 1954 Liselotte Popelka Vom Hurra zum Leichenfeld Gemalde aus der Kriegsbildersammlung 1914 1918 Wien 1981 Erwin Hirtenfelder Die Koligsche Kunst ist geistiger Bolschewismus ein Bildersturm im Dritten Reich die Fresken Anton Koligs und seiner Stuttgarter Akademieklasse im Landhaus zu Klagenfurt Mit einem Vorwort von Wolfgang Kermer Ed Cantz Ostfildern Ruit 2001 Wolfgang Kermer Hrsg Beitrage zur Geschichte der Staatlichen Akademie der Bildenden Kunste Stuttgart Band 10 ISBN 3 7757 9097 7 7 Tobias G Natter Wunschfenster einer unfrohen Seele Zu den Mannerakten von Anton Kolig In Wolfgang Forster Tobias G Natter und Ines Rieder Hrsg Der andere Blick Lesbischwules Leben in Osterreich Eine Kulturgeschichte Wien 2001 ISBN 3 9501466 0 1 S 47 62 Otmar Rychlik Hrsg Anton Kolig 1886 1950 Das malerische Werk Brandstatter Wien 2001 Otmar Rychlik Hrsg Anton Kolig mannliche Aktzeichnungen Cantz Ostfildern 2005 Wilhelm Baum Hrsg Kunstwerke sind Stationen auf dem Passionsweg zu einem verlorenen Paradies Briefe und Dokumente zum Notscher Kreis 2 Auflage Kitab Verlag Klagenfurt 2004 ISBN 3 902005 23 8 Werner Koroschitz Bericht zu den nationalsozialistisch belasteten Strassennamen in Villach Villach 2019 S 39 40 online Ulrich Rothke Schwabischer Adam und schlafender Apoll Anton Koligs Wirken in Stuttgart In Carla Heussler Christoph Wagner Hrsg Stuttgarter Kunstgeschichten von den schwabischen Impressionisten bis zur Stuttgarter Avantgarde Schnell amp Steiner Regensburg 2022 Regensburger Studien zur Kunstgeschichte Band 21 ISBN 978 3 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13 Studienverlag Wien 2016 ISBN 978 3 7065 5582 1 S 182 Stale Session Abgerufen am 3 Juli 2022 Datenbank zum Beschlagnahmeinventar der Aktion Entartete Kunst Forschungsstelle Entartete Kunst FU Berlin Junge Kunst im Deutschen Reich Veranstaltet vom Reichsstatthalter in Wien Reichsleiter Baldur von Schirach Februar Marz 1943 Kunstlerhaus Wien Wien 1943 S 48 Eintrag in der Landesbibliographie Baden Wurttemberg abgerufen am 16 Januar 2018 Normdaten Person GND 11856482X lobid OGND AKS LCCN n85042990 VIAF 56646745 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kolig AntonKURZBESCHREIBUNG osterreichischer MalerGEBURTSDATUM 1 Juli 1886GEBURTSORT NeutitscheinSTERBEDATUM 17 Mai 1950STERBEORT Notsch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Anton Kolig amp oldid 233260759