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Das Heimatmuseum Reutlingen ist als Teil der Historischen Museen Reutlingen ein Museum zur Stadtgeschichte der ehemaligen Freien Reichsstadt bis 1802 danach wurttembergischen Oberamts und in der Gegenwart baden wurttembergischen Kreisstadt Reutlingen Das Heimatmuseum wurde 1890 von einem Verein fur Kunst und Altertum gegrundet der wenig spater im 1889 entstandenen und bis in die Gegenwart bestehenden Reutlinger Geschichtsverein aufging Seine Sammlung war zunachst in wechselnden Raumlichkeiten untergebracht bevor sie ab 1939 im ehemaligen Konigsbronner Hof ihren bis heute aktuellen Standort fand Im seit 1996 ausgebauten und neu konzipierten Museum werden neben der dauerhaft prasenten Sammlung von Exponaten zur Ereignis Sozial und Kulturgeschichte auch Sonderausstellungen zu spezifischen Einzelthemen der historischen Entwicklung Reutlingens und seiner Umgebungsregion gezeigt Vorderansicht von Nordosten mit Haupteingang des Heimatmuseums Reutlingen in der Oberamteistrasse Foto 2009 Als Historische Museen Reutlingen mit dem Schwerpunkt auf Stadtgeschichte sind das Heimatmuseum das Industriemagazin das Museum Im Dorf im Stadtteil Betzingen und das Samenhandelsmuseum im Stadtteil Gonningen Teil des Reutlinger Kulturamts Inhaltsverzeichnis 1 Gebaude 2 Geschichte der Sammlung 3 Inhaltliche Aufteilung der Dauerausstellung 4 Sonderausstellungen und Veranstaltungsreihen 5 Weitere Einrichtungen der Historischen Museen Reutlingen 5 1 Industriemagazin Reutlingen 5 2 Museum Im Dorf Betzingen 5 3 Samenhandelsmuseum Gonningen 6 Literatur 7 Siehe auch 8 Weblinks 9 BelegeGebaude Bearbeiten Hauptartikel Konigsbronner Hof nbsp Das Heimatmuseum eingebettet im Altstadtkern Reutlingens Blick vom Spendhaus in nordostlicher Richtung uber den Dachgeschossteil des Heimatmuseums zum Turm der Marienkirche Foto 2004 Das Heimatmuseum ist im Konigsbronner Hof einem restaurierten Fachwerkhaus in der Reutlinger Altstadt eingerichtet Das unter Denkmalschutz stehende Gebaude ist eines der altesten noch bestehenden Bauwerke der Stadt Es wurde im Jahr 1278 als steinernes Haus erbaut und 1537 mit einem Fachwerk Ausbau erweitert Bis zum Ende der fruhen Neuzeit war es als Zehnt und Pfleghof des lange Zeit reichsunmittelbaren Zisterzienserklosters Konigsbronn danach als Oberamtshaus vergleichbar einem heutigen Landratsamt genutzt worden Geschichte der Sammlung BearbeitenIm Jahr 1889 wurde die erste Sammlung stadtischer Altertumer in Reutlingen wahrend einer Tagung des Sulchgauer Altertumsvereins der Offentlichkeit vorgestellt Mit dieser Prasentation von alten Dingen war das Fundament des gegenwartigen Museumsbestandes gelegt Im Lauf der Jahrzehnte kamen zur ursprunglichen Sammlung weitere kulturhistorisch relevante Erganzungen dazu ein Umstand der mit der Zeit die Frage nach einem geeigneten Aufbewahrungs und Prasentationsort aufwarf Zeitweilig war die Sammlung in der Realschule untergebracht bis sie uber einen langeren Zeitraum im Spendhaus heute das stadtische Kunstmuseum ausgestellt werden konnte Der Lehrer Gustav Haag begann 1909 die Reutlinger Altertumssammlung zu systematisieren und auszubauen In den 1920er Jahren wurde wesentlich getragen vom Reutlinger Geschichtsverein das Bedurfnis der stadtischen Offentlichkeit nach einem eigenstandigen Heimatmuseumsgebaude fur die immer umfangreicher werdende Sammlung zu einem kommunalpolitischen Thema Diesem Wunsch wurde 1936 mit dem Beschluss der Stadtverwaltung den vormaligen Konigsbronner Hof als Museum einzurichten Rechnung getragen Die feierliche Eroffnung des Heimatmuseums erfolgte schliesslich Im Juli 1939 Bedingt durch den im selben Jahr beginnenden Zweiten Weltkrieg wurde das Museum jedoch wenige Jahre spater wieder geschlossen und erst 1949 vier Jahre nach dem Krieg als Reutlingen unter franzosischer Besatzung stand neu eroffnet 1960 ubernahm Karl Keim die Stelle des Kurators fur das Museum Er wurde 1986 abgelost von Werner Strobele unter dessen Leitung das Museum ab 1989 nach museumspadagogischen Richtlinien neu konzipiert umgestaltet und renoviert wurde Seit 1996 ist es mit einer entsprechend moderneren Struktur wieder geoffnet Seit 2021 wird das Museum von Christian Rilling geleitet Inhaltliche Aufteilung der Dauerausstellung Bearbeiten nbsp Friedrich List Olgemalde von Lists Tochter Caroline Hovemeyer nach der Lithografie Kriehubers einer Buste und ihrer Erinnerung 1889 ausgestellt im Heimatmuseum Reutlingen 1 Im heutigen Heimatmuseum wird die Reutlinger Stadtgeschichte mit Original Exponaten seit dem Spatmittelalter in sechs thematisch getrennten Bereichen dargestellt Der Rundgang beginnt im Erdgeschoss mit einer Ausstellung zur mittelalterlichen Geschichte der Stadt unter besonderem Augenmerk auf die Kirchengeschichte bis zur Reformationszeit in der die Reutlinger Marienkirche die Hauptwirkungsstatte des schwabischen Reformators Matthaus Alber war Im ersten Obergeschoss wird die Geschichte der Reichsstadt vom 16 bis zum 18 Jahrhundert dargestellt Dabei wird die Bedeutung und Entwicklung der zwolf Reutlinger Handwerkszunfte und des jahrlichen Schwortags herausgestellt Im zweiten Obergeschoss befindet sich eine literarische Abteilung in der neben der Volksbildungswelle im 19 Jahrhundert vor allem auf den weltberuhmt gewordenen Reutlinger Wirtschaftstheoretiker und Eisenbahnpionier Friedrich List sowie auf Leben und Werk des Schriftstellers Hermann Kurz und seiner Tochter Isolde besonders eingegangen wird Das Dachgeschoss des Heimatmuseums steht unter dem Motto 19 Jahrhundert Aufbruch in die Moderne Hier soll dem Besucher anhand eines grossformatigen Rundbildes zusammengestellt aus historischen Stadt und Strassenfotografien ausgeschmuckt mit realen Alltagsgegenstanden aus der Zeit ein dreidimensionaler Eindruck des Stadtlebens im ausgehenden 19 Jahrhundert vermittelt werden Im Untergeschoss in dem wahrend des Zweiten Weltkriegs ein stadtischer Luftschutzkeller eingerichtet war werden die Entwicklung und die Folgen der totalitaren Diktatur des Nationalsozialismus in Reutlingen aufbereitet Darin sind viele Exponate aus der 1995 im Reutlinger Spitalhof prasentierten Sonderausstellung Reutlingen 1930 1950 Nationalsozialismus und Nachkriegszeit integriert eine Ausstellung die aufgrund der umfassenden Aufarbeitung der kommunalen Geschichte des Nationalsozialismus auch uberregional fur Aufmerksamkeit sorgte und die in einem umfangreichen Katalog mit erlauternden Themenkapiteln in Buchform dokumentiert ist 2 Der ummauerte Garten des Heimatmuseums ist fur die Offentlichkeit tagsuber frei zuganglich Diese Aussenanlage verbindet einen kleinen Park mit einem Lapidarium bestehend aus verschiedenen Skulpturen Baufragmenten historischen Grabmalern und anderen steinernen Zeugnissen der Stadtgeschichte aus sieben Jahrhunderten Sonderausstellungen und Veranstaltungsreihen BearbeitenNeben der genannten Dauerausstellung werden im Heimatmuseum Reutlingen seit der Wiedereroffnung nach der Renovierung 1996 in regelmassigen Abstanden zeitlich begrenzte Sonderausstellungen zu spezifischen Themen vor allem der regionalen Kultur und Sozialgeschichte aber teilweise auch zu Nischenthemen von uberregionaler Bedeutung oder Gastausstellungen wie beispielsweise zur historischen Aspekten der Reutlinger Partnerstadte prasentiert Das Themenspektrum ist dabei sehr breit gefachert So reicht die Palette der Sonderausstellungen von der Rolle Reutlingens wahrend der deutschen Revolution von 1848 49 3 uber Weinbau und Weingartnerkultur in Reutlingen 4 bis hin zur Kulturgeschichte der Unterhose 5 Eine der ersten Sonderausstellungen die auch uberregionale Aufmerksamkeit hervorrief war 1997 98 die Ausstellung Reise nach Reutlingen 1862 6 mit Stereoskop Fotografien des norwegischen Landschaftsfotografen Knud Knudsen Dieser hatte wahrend einer Weiterbildung am pomologischen Institut vor Ort im Jahr 1862 die ersten stadtischen Panoramen und Strassenszenen der Stadt fotografiert Weitere Einrichtungen der Historischen Museen Reutlingen Bearbeiten nbsp Das Museum Im Dorf in Reutlingen Betzingen Foto 2011 nbsp Das Rathaus im Stadtteil Gonningen in dem auch das Samenhandelsmuseum untergebracht ist Foto 2011 Neben dem Heimatmuseum Reutlingen gehoren drei weitere Einrichtungen den Historischen Museen Reutlingen an Sie prasentieren sowohl eigene Sammlungen zur jeweiligen teils von Reutlingen unabhangigen Orts bzw Stadtteilgeschichte wie auch einen Teil der Bestande des Heimatmuseums Im Folgenden sind das Industriemagazin Reutlingen Bearbeiten Das Reutlinger Industriemagazin untergebracht in den alten Montagehallen der ehemaligen Firma Wandel in der Eberhardstrasse Reutlingen Mitte enthalt Bestande zur Industriegeschichte der Stadt insbesondere historische Maschinen und Werkstucke der Reutlinger Maschinenbau und Textilindustrie die die Industrialisierung der Stadt und damit auch ihren sozialen Wandel seit etwa Mitte des 19 Jahrhunderts gepragt hatten Der Forderverein Reutlinger Industriemuseum e V setzt sich seit den 1990er Jahren fur den Ausbau des Industriemagazins zu einem eigenstandigen Reutlinger Industrie und Wirtschaftsmuseums ein Auf der Grundlage eines uberarbeiteten Konzepts fand zwischen 2019 und 2020 ein Architektenwettbewerb der Stadtverwaltung statt bei dem mehrere Moglichkeiten fur einen reprasentative Umsetzung prasentiert wurden 7 Die Planung wurde wegen der finanziellen Situation aufgrund der Corona Pandemie noch im selben Jahr vom Gemeinderat auf unbestimmte Zeit ausgesetzt Museum Im Dorf Betzingen Bearbeiten Das Museum Im Dorf im Stadtteil Betzingen ist untergebracht in einem ehemaligen landwirtschaftlichen Gehoft der Gemeinde die als dorflich gepragter Vorort Reutlingens bis 1802 zum Gebiet der damaligen freien Reichsstadt gehorte Nach der Eingliederung Reutlingens in Wurttemberg war Betzingen ein Jahrhundert lang selbstandige Gemeinde bevor sie 1907 endgultig nach Reutlingen eingemeindet wurde Die Ausstellung des Museums Im Dorf dokumentiert im Wesentlichen den Umbruch von der stark landlich gepragten Tradition des Dorfes zum industrialisierten Vorort Reutlingens im 19 Jahrhundert sowie die uberregional bekannte Betzinger Kunstlerkolonie Samenhandelsmuseum Gonningen Bearbeiten Im erst 1971 nach Reutlingen eingemeindeten Stadtteil Gonningen gelegen ca zehn Kilometer sudwestlich der Kernstadt befindet sich im Rathausgebaude das Samenhandelsmuseum das die Jahrhunderte alte Handelstradition des Dorfes aufbereitet und mit verschiedenen Exponaten zusammengestellt in der Nachbildung einer historischen Samenhandlerpackstube die Geschichte und Bedeutung des europaweit betriebenen Handels mit Saatgut vor Ort aufbereitet und darstellt Literatur BearbeitenStadt Reutlingen Werner Strobele Hrsg Kulturkonzeption Reutlingen S 72 74 S 143 144 Reutlingen 2005 224 Seiten ISBN 3 933820 78 2 Vorstellungsseite mit Link zur PDF Datei der Kulturkonzeption nbsp Das ehemalige Portal des Zwiefalter Hofs in Reutlingen ausgestellt im Garten des Heimatmuseums Foto 2009 Siehe auch Bearbeiten nbsp Commons Heimatmuseum Reutlingen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Stadtarchiv ReutlingenWeblinks BearbeitenWebprasenz der Historischen Museen Reutlingen als Unterseiten der offiziellen Homepage der Stadt Reutlingen Webprasenz des Heimatmuseums Reutlingen zur Stadtgeschichte Reutlingens Webprasenz des Industriemagazins Reutlingen zur Reutlinger Industriegeschichte Webprasenz des Betzinger Stadtteil Museums Im Dorf Webprasenz des Samenhandelsmuseums in Reutlingen GonningenBelege Bearbeiten Stadt Reutlingen Heimatmuseum und Stadtarchiv Hrsg Friedrich List und seine Zeit Nationalokonom Eisenbahnpionier Politiker Publizist 1789 1846 Katalog und Ausstellung zum 200 Geburtstag unter der Schirmherrschaft des Ministerprasidenten Dr h c Lothar Spath Reutlingen 1989 ISBN 3 927228 19 2 S 238 Stadtverwaltung Reutlingen Schul Kultur und Sportamt Heimatmuseum und Stadtarchiv Hrsg Reutlingen 1930 1950 Nationalsozialismus und Nachkriegszeit Katalog und Buch mit Hintergrundbeschreibungen zur gleichnamigen Ausstellung von 1995 ISBN 3 927228 61 3 Freiheit oder Tod Die Reutlinger Pfingstversammlung und die Revolution von 1848 49 Sonderausstellung des Heimatmuseums in Zusammenarbeit mit dem Haus der Geschichte Baden Wurttemberg zur 150 Jahr Feier der Revolution vom 20 September 1998 bis zum 24 Januar 1999 alle Jahre gibts nicht Wein Weinbau und Weingartnerkultur in Reutlingen Sonderausstellung des Reutlinger Heimatmuseums vom 2 September 2001 bis zum 4 November 2001 Beinkleider sind rathsam Kleine Geschichte der Unterhose Sonderausstellung des Reutlinger Heimatmuseums vom 22 Juli 2007 bis zum 23 September 2007 Reise nach Reutlingen 1862 Steroskopbilder des norwegischen Fotografen Knud Knudsen Sonderausstellung des Reutlinger Heimatmuseums vom 13 Dezember 1997 bis 3 August 1998 Wettbewerbe aktuell Ergebnis Entwicklung POSTAREAL mit INDUSTRIEMUSEUM Reutlingen Abgerufen am 12 Oktober 2022 48 490277777778 9 2116666666667 Koordinaten 48 29 25 N 9 12 42 O Normdaten Korperschaft GND 2105900 7 lobid OGND AKS LCCN nr92023168 VIAF 148432828 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Reutlinger Heimatmuseum amp oldid 238660188