www.wikidata.de-de.nina.az
Der Bergbau im Siegerland hat eine etwa 2500 Jahre alte Geschichte Die Region war lange von der Eisenerzgewinnung und dessen Weiterverarbeitung gepragt Der aktive Bergbau fand 1965 sein Ende Noch heute zahlt die metallverarbeitende Industrie zu den Starksten im Siegerland Schlagel und EisenReinhold Forster Erbstollen der langste Stollen im Siegerlander Erzrevier mit uber 7500 Metern Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Anfange in der La Tene Zeit und Entwicklung 1 2 Mittelalter bis 18 Jahrhundert 1 3 Industrialisierung und Blutezeit 1 4 Ruckgang und Ende des Bergbaus 1965 2 Gegenwart 2 1 Uberreste 2 2 Tagesbruche 2 3 Bergbaumuseum und Schaubergwerke 3 Grubenleben 3 1 Grubengrundung 3 2 Grubennamen 3 3 Grubenverbande 3 4 Grubenunfalle 3 5 Transport amp Weiterverarbeitung 3 6 Grubensterben 4 Erzrevier 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksGeschichte Bearbeiten nbsp Pingenzuge am Pfannenberg zeugen vom alten Bergbau nbsp Abbau in Mollkauten hier die Grube RatzenscheidAnfange in der La Tene Zeit und Entwicklung Bearbeiten Erste Spuren der Eisenverhuttung reichen bis in die fruhe Eisenzeit um das Jahr 600 vor Christus zuruck Die ab 500 vor Christus von Suden kommenden Kelten bauten die an der Oberflache liegenden Erzgange in sogenannten Mollkauten Schurfungen direkt an der Oberflache und spater Pingen ab Die Kelten hatten ein umfangreiches Wissen uber das Montanwesen Sie errichteten kleine Ofen Wind oder Rennofen in der Nahe zum Verhutten Zeugnis davon liefert der in der fruhen La Tene Zeit um 500 vor Christus errichtete Ofen in Wilnsdorf Obersdorf In den 1940er und 50er Jahren fand der Prahistoriker Otto Krasa vor allem im sudlichen und sudwestlichen Siegerland uber 140 Verhuttungsplatze Ab 100 vor Christus ging der Bergbau aufgrund des hohen Holzkohleverbrauchs und darauffolgenden mangels zuruck denn man kannte noch keine Technik zur Wiederaufforstung der abgeholzten Walder Ab dem 7 Jahrhundert wurden die ersten Stollen angelegt da die oberflachennahen Vorkommen erschopft waren und der Stollenbau effektiver war Diese wurden ab 900 nach Christus vermehrt angelegt und losten im 10 Jahrhundert den oberflachlichen Abbau fast vollstandig ab Sie befanden sich oberhalb des Grundwasserspiegels da sich auch dort Vorkommen befanden und die Wasserhebung aus grosseren Tiefen noch nicht moglich war Mittelalter bis 18 Jahrhundert Bearbeiten Die alteste neuzeitliche Grube war die Grube Stahlberg in Musen Hilchenbach ab 1079 nach Christus die urkundlich aber erst am 4 Mai 1313 erwahnt wurde Urkundlich erwahnt ist mit dem Jahr 1298 die Grube Ratzenscheid zwischen Wilnsdorf und Wilden die alteste Siegerlander Grube Bereits um 1170 bestand in Siegen eine Munzstatte Halblinge mit der Umschrift Siegensensis Civ weisen auf Silberfunde in der Region hin Fruhe Belege durch Ausgrabungen weisen auf eine Bergbausiedlung mit Schachtbau bis 20 m im 13 Jahrhundert am Altenberg bei Musen hin hier entstand spater eines der Zentren des Bergbaus Durch die Erfindung des Schiesspulvers als Sprengmittel wurde im 15 Jahrhundert zum Anlegen von einfachen Schachten ubergegangen denn diese waren durch den Einsatz des Pulvers leichter anzulegen Mit Haspeln und Pferdegopeln wurde ab jetzt das Erz gefordert das Grundwasser wurde mit Wasserradern und anderen Hebetechniken wie Eimern aus grosseren Teufen geholt Gesenke wurden anfangs hauptsachlich zur Forderung von NE Metallen wie Kupfer Blei und Zink eingesetzt sie wurden meist blind zwischen zwei Sohlen oder in einem Stollen angelegt und wurden mit wenig bis keiner Technik ausgestattet da sie meist schrag verliefen 1417 wurde das erste Mal ein Hauberg erwahnt dieser wurde zum Herstellen von Holzkohle gebraucht nbsp Aussichtsturm am AltenbergIm 16 Jahrhundert verfiel die Entwicklung des Bergbaus zunehmend Dies lag an der im Siegerland ublichen Realteilung der Aufteilung des Landes unter allen Nachfahren Die Bergwerke konnten so nicht wirtschaftlich arbeiten Dazu kam die zum Teil wirre Rechtsprechung der Regierungen Der chaotische Zustand anderte sich ab 1559 als Wilhelm der Reiche die Nassau Katzenellenbogische Bergordnung am 1 September des Jahres in Kraft setzte durch die der Siegerlander Bergbau von nun an geregelt wurde Dies fuhrte zu einem enormen Wachstum der regionalen Montanindustrie Beispielsweise ist fur den 4 Oktober 1563 eine Bestellung des Herzogs Wilhelm von Sachsen verzeichnet bei der dieser in Siegen vier eiserne Ofen fur Eisenach orderte 1 Am 19 April 1575 wurde berichtet dass alle Bergleute im Siegener Land als zahlende Mitglieder der Bergzunft angehoren 2 Die Arbeit im Bergbau wurde begehrter in der Ordnung stand unter anderem Es soll denjenigen so sich der Bergwerck halber unter Uns zu wohnen begehren aller Dienst Frohn und Schatzungen so lang das Bergwerck wahret ganzlich gefreyet sein 1489 gab es die erste grafliche Bergordnung 1664 die kurtrierische 1830 die Hutten und Hammerordnung fur das Land Siegen und 1865 das Allgemeine Preussische Berggesetz Zusammenhangende Nachrichten aus dem Bergbau vor dem 19 Jahrhundert fehlen ganzlich dies anderte sich mit der Gebietseinnahme durch Preussen Nun wurde ein geregelter Ablauf in die Betriebe des Siegerlander Erzreviers gebracht 3 Zwischen 1760 und 1850 bluhte der Kobaltbergbau auf beiden Seiten der Sieg Schwerpunkte waren zum Beispiel Siegen Eiserfeld Niederschelden oder Kirchen Namhafte Gruben wie Bunte Kuh und Junkernburg in Niederschelden Fortuna in Dreisbach Gruner Lowe in Gosenbach oder Alexander in Kirchen forderten in dieser Zeit hauptsachlich Kobalterze Industrialisierung und Blutezeit Bearbeiten nbsp Die Grube Eisenzecher Zug in Eiserfeld war zu ihrer Zeit die tiefste Spateisensteingrube Europas nbsp Tiefbauanlagen wurden zur weiteren Erschliessung der Erzvorkommen angelegt hier der Alte Schacht am Pfannenberg Im 19 Jahrhundert wurde im Zuge der Industrialisierung mehr und mehr Erz gebraucht Das Siegerland entwickelte sich zu einem der bedeutendsten Zentren des Eisenerzbergbaus und dessen Weiterverarbeitung in Europa Im Jahr 1853 waren 660 Gruben aktiv Ab den 1850er Jahren wurden Dampfmaschinen fur die stark zunehmende Anzahl und die immer tiefer werdenden Schachte genutzt Durch die Maschinen konnte in grosseren Teufen Erz gefordert werden Moderne Schachte mit Dampfmaschinen und Forderkorben losten mehr und mehr den Stollenbau und das Anlegen von Gesenken ab Stollen wurden ab jetzt meist aus zwei Grunden angelegt Entweder zur Abfuhrung der Grubenwasser in einem Erbstollen oder wenn sich Schachtbau nicht lohnte weil sich die Vorkommen vergleichsweise oberflachennah befanden oder nicht in ausreichender Menge vorhanden waren 1884 wurde berichtet dass im zuruckliegenden Vierteljahrhundert der Erzabbau auch dank der Eisenbahn versiebenfacht wurde 4 Zu dieser Zeit kamen bereits 80 der geforderten Eisenerze im Siegerland aus Tiefbaubetrieben 5 Nachfolgende Tabelle zeigt eine Auswahl an Betrieben und deren Umstellung auf Tiefbau Jahr Grube Gemarkung Schachtteufe1852 Landeskrone Oberwilden 00 94 m1852 Viktorsfeld Burbach 00 95 m1855 Klappertshoffnung Siegen 0 106 m1855 Putzhorn Siegen 0 107 m1855 Stahlberg Musen 0 312 m1856 Neue Haardt Weidenau 0 352 m1859 Storch amp Schoneberg Gosenbach 0 585 m1864 Eisernhardter Tiefbau Eisern 0 790 m1866 Bollnbach Herdorf 0 477 m1867 Georg Willroth 0 968 m1870 Pfannenberger Einigkeit Salchendorf 0 450 m1871 Bautenberg Wilden 0 403 m1879 Heinrichsgluck Salchendorf 0 272 m1881 Eisenzecher Zug Eiserfeld 0 790 m1881 San Fernando Herdorf 0 675 m1890 Wolf Herdorf 0 711 m1893 Hollertszug Herdorf 0 240 m1899 Fusseberg Daaden Biersdorf 1046 m1912 Marie Wilnsdorf 0 130 m1916 Silberwiese Oberlahr 0 520 mDie Industrialisierung hatte auch andere Vorteile ab den 1930er Jahren wurde beim Bohren Wasser zur Staubverminderung eingesetzt Zahlreiche Maschinen Wasserhaltungsanlagen und Antriebe sowie spater Elektro oder Benzinmotoren wurden erfunden oder konnten verbessert eingesetzt werden Ab 1900 wurden Pressluftbohrer eingesetzt Auch die Ausstattung der Bergleute wurde verbessert Die flackernden Ollampen wurden im 20 Jahrhundert durch Karbidlampen ersetzt Noch in den 1920ern wurden Helme aus Leder getragen In den 50er Jahren wurden sie durch Helme aus Plastik ersetzt Ab den 1860ern wurden die Pferdetransporte durch Eisenbahnen ersetzt ab 1879 wurden Drahtseilbahnen angelegt und ab 1903 Benzinloks eingesetzt Zahlreiche Neben und Kleinbahnen verbanden die Gruben mit Bahnhofen in der Umgebung Dazu kam die 1861 gebaute Bahnverbindung ins Ruhrgebiet ohne die der Bergbau im Siegerland rund 100 Jahre fruher zu Ende gewesen ware Seine Blutezeit hatte der Siegerlander Bergbau um 1900 1816 wurde das Bergamt Siegen im Unteren Schloss in Siegen gegrundet Unter ihm standen sechs Bergreviere Das Bergamt wurde 1861 aufgelost Von 1818 bis 1967 bestand in Siegen eine Bergschule Die Grube Schleifmuhlchen in Siegen wurde nach ihrer eigentlichen Stilllegung als Ubungsgrube eingesetzt Um 1900 arbeiteten uber 15 000 Bergleute in der Region 1900 15 0001913 13 0001932 3 2501949 4 3501953 5 457Im Ersten Weltkrieg wurden die Fordermengen erhoht mit der Weltwirtschaftskrise sank die Forderung wieder Dies bedeutete fur viele Gruben das Aus bei anderen Gruben konnte man noch die Wasserhaltung aufrechterhalten Die Jahresforderungen lagen bei folgenden Mengen 1836 0 06 Mio t1853 0 21 Mio t1900 1 80 Mio t1913 2 62 Mio t1926 1 70 Mio t1932 0 50 Mio t1949 1 10 Mio t1953 1 40 Mio tRuckgang und Ende des Bergbaus 1965 Bearbeiten nbsp Die Grube Georg hat den einzigen Siegerlander Forderturm der nach der Stilllegung nicht abgerissen wurde 1880 waren noch rund 35 der geforderten Erze im Deutschen Reich aus Bergwerken im Siegerland Die manganreichen und qualitativ hochwertigen Eisenerze waren gefragt Bis 1909 ging diese Zahl jedoch auf knapp 10 zuruck Neue Verhuttungsverfahren machten die phosphorarmen und manganreichen siegerlander Erze fur weiterweg liegende Hutten unbrauchbar zudem konnten durch Gebietsgewinne grosse Mengen von lothringischen Minette Erzen gewonnen werden deren Nachfrage stetig anwuchs Die hohen Transportkosten durch die schlechte Lage im Siegerland brachten dem Bergbau zusatzliche Schwierigkeiten Guter Abnehmer der heimischen Erze blieben jedoch auch weiterhin die ortlichen Hutten 6 Mit der Zeit besonders nach dem Zweiten Weltkrieg in dem viel Raubbau betrieben wurde wurden die Gruben zunehmend unrentabel Im Marz 1953 wurde deshalb die Erzbergbau Siegerland AG in Betzdorf gegrundet Sie enthielt mit elf Verbundanlagen die letzten grossen Gruben im Siegerland sowie etliche in Reserve gehaltene oder stillgelegte Gruben Diese Gemeinschaft konnte die Schliessung der Bergwerke jedoch nicht verhindern Schon 1955 schloss die erste von ihnen Ab 1959 fanden umfangreiche Mechanisierungs und Rationalisierungsmassnahmen statt die den Erzpreis drucken sollten Doch die erzabnehmenden Ruhrhutten reduzierten Stuck fur Stuck die Verhuttung von Siegerlander Erzen da Auslandserze billiger waren und durch neue Techniken der fruher so begehrte hohe Mangangehalt von Siegerlander Erzen nicht mehr gefragt war Mit der Schliessung der Gruben Georg in Willroth und Fusseberg in Biersdorf bei Daaden endeten am 31 Marz 1965 uber 2500 Jahre Erzbergbau im Siegerlander Erzrevier nbsp Henner und Frieder Wahrzeichen und Gedenken an Berg und Huttenmann im SiegerlandGegenwart BearbeitenHeute ist der Beruf des Bergmanns im Siegerland ausgestorben 1962 wurden mit dem Pfannenberg und 1965 mit dem Fusseberg die letzten Gruben stillgelegt da sich die Forderung im Siegerland nicht mehr lohnte nbsp Ruine der Brecheranlage der Peterszeche bei Burbach nbsp Mundloch der ehemaligen Kobaltgrube Hasselstrauch in Eiserfeld 2007 restauriert nbsp Haldenreste der Grube Marie bei WilnsdorfUberreste Bearbeiten Heute kann man die Position der meisten Gruben nur noch mit Hilfe von alten Karten oder Kennern der einzelnen Gegenden ausfindig machen Die Gebaude wurden abgerissen die Schachte verfullt oder zumindest verschlossen die meisten Eingange zu alten Stollen verriegelt oder verfullt Sichtbar sind noch viele Schlacke und Abraumhalden sowie viele Pingen und Vertiefungen aus der Zeit vor dem Stollenbau Vereinzelt kann man Reste von Gebauden und alten Eingangen sehen Grosse Ruinen sind selten wie zum Beispiel die Reste der Peterszeche im Buchhellertal zwischen Burbach und Lippe die bereits 1907 geschlossen wurde dessen Uberreste neben einer grossen Halde aber noch immer sichtbar sind Einige der alten Stolleneingange sind heute noch in den Waldern sichtbar mittlerweile werden viele von ihnen als Denkmal wieder hergerichtet wie zum Beispiel das der Grube Marie Tagesbruche Bearbeiten Viele Berge im Siegerland sind durchlochert wie ein Schweizer Kase tausende Gange und Stollen ziehen sich mehr oder weniger tief unter der Erde hin teils durch festen Fels teils durch loses Gestein Je nach Alter der Stollen konnen diese durch Verlust des Stutzmaterials zum Beispiel verfaulte Tragbalken aus Holz und der Festigkeit des Felses einsturzen Wenn sich das in Oberflachennahe ereignet entstehen sogenannte Tagesbruche Ein Beispiel fur diese Bergschaden sind die Tagesbruche im Juli 2003 am Steimel in Neunkirchen Wahrend diese Bruche hauptsachlich in unbewohnter Gegend entstanden und entstehen befanden sich die Bruche am Rosterberg in Siegen im Februar 2004 in einem Wohngebiet Dort sturzten Stollen und Gange der Grube Hohe Grethe ein es drohten Hauser abzusacken und einzusturzen Der Tagesbruch am Rosterberg wurde weithin als Siegener Loch bekannt Das Verfullen dauert meist sehr lange da die Ausdehnung des darunterliegenden Stollennetzwerkes nicht ganz oder gut bekannt ist Stollenkarten wurden erst ab etwa 1800 angelegt dazu existieren viele schwarz angelegte und altere Stollen die auf keiner Karte verzeichnet sind Weiterhin wurde nicht immer in ausreichender Tiefe gegraben nicht alle Stollen wurden gut dokumentiert und viele Anhaltspunkte der alten Karten sind oberirdisch schon langst verschwunden oder lassen sich nur erahnen Erst seit Mitte der 1960er Jahre werden Tagesbruche gemeldet in NRW waren es seitdem etwa 1050 allein 100 davon im Kreis Siegen Wittgenstein Etliche Absackungen geschahen in Waldgebieten die selten in der Offentlichkeit genannt werden Hier ist eine Auswahl der Tagesbruche im Siegerland 7 Datum Ort Grube1936 Herdorf Zufallig GluckApril 1965 Siegen Rosterberg Hohe GretheJuli 1968 Siegen Weidenau Neue HaardtMarz 1970 Siegen Weidenau Neue HaardtJanuar 1971 Siegen Numbach 1979 Neunkirchen SteimelDezember 1981 Siegen Siegerlandhalle Klappertshoffnung Februar 1987 Wilnsdorf Anzhausen Vereinigte ConcordiaFebruar 2000 Wilnsdorf Rodgen Bruderschaft November 2000 Siegen Eiserfeld MorgenrotheFebruar 2001 Siegen Trupbach Vereinigte Georgine 28 Juli 2003 Neunkirchen Steimelab 12 Februar 2004 Siegen Rosterberg Siegener Loch Hohe GretheApril 2004 Siegen Eiserfeld Juni 2004 Siegen Eiserfeld VictoriaJuli 2004 Siegen Eiserfeld GilbergAugust 2004 Kirchhundem Silberg GlanzenbergDezember 2004 Wilnsdorf Wilgersdorf Neue HoffnungFebruar 2005 Siegen Gosenbach Kammer25 Marz 2005 Siegen Eisern Alte Birke Oktober 2006 Wilnsdorf Obersdorf September 2007 Wilnsdorf Obersdorf Prinz FriedrichJanuar 2008 Siegen Eisern AuferstehungOktober 2008 Siegen Rosterberg Philippshoffnung11 November 2008 Siegen Rosterberg 8 Feldberger Erbstollen24 Juli 2009 Wenden Hunsborn A 45 HunebornSeptember 2010 Neunkirchen Struthutten 9 KosmosJuni 2011 Siegen Rosterberg 10 nbsp Das Bergbaumuseum des Kreises Altenkirchen in Herdorf SassenrothBergbaumuseum und Schaubergwerke Bearbeiten 1986 wurde im Herdorfer Stadtteil Sassenroth das Bergbaumuseum des Kreises Altenkirchen eroffnet Ein 15 m hoher Forderturm erinnert an die Bergbauzeit und die 2500 Jahre alte Siegerlander Bergbaugeschichte Unter Tage ist ein Schaubergwerk eingerichtet Viele andere Stollen und Bergwerke wie zum Beispiel der Reinhold Forster Erbstollen oder die Grube Bindweide wurden besonders Ende der 1980er und in den 1990er Jahren als Schaubergwerke hergerichtet Grubenleben BearbeitenGrubengrundung Bearbeiten Wenn ein Unternehmer ein Bergwerk errichten wollte musste er Schurfrechte besitzen Bekam er diese vom Bergamt hatte er das Recht in einem bestimmten Gebiet nach bestimmten Erzen zu schurfen und zu graben Zur Grubengrundung wurde eine Belegschaft zusammengestellt die aus verschiedenen Berufen bestand Bergleute unter Tage zum Abbau und uber Tage zur Trennung und Aufbereitung des Erzes Nach der Grundung wurden Stollen oder im fortgeschrittenen Alter Schachte angelegt Fur den Schachtbau wurde entsprechend mehr Technik benotigt Es mussten Maschinenraume Kesselhauser Forderturme Werkstatten Schlossereien oder Schmieden und Aufenthaltsraume errichtet werden Oft fingen neue Gruben klein an nur mit ein paar Mann die auf gut Gluck an diversen Stellen gruben und nach Erz suchten Grubennamen Bearbeiten Die Gruben waren sehr oft nach Namen bekannten Personen den Orten zum Beispiel den Berg oder das Dorf dieser Gruben oder Tieren benannt Vorsatze wie Alter Alte oder Junge Junger kamen haufiger vor Oft konnten die Namen aber auch sehr kreativ sein geradezu verruckt Hier einige Beispiele Blumengarten Niederfischbach Bugeleisen Siegen Fauler Hund Wissen Feuer und Flamme Eiserfeld Hinterstes Huhnchen Niederschelderhutte Georg amp Sonne Volperhausen Morsbach Luftgrube Musen Nordliches Breimehl Brachbach Vereinigtes Putzhorn Siegen Grubenverbande Bearbeiten Oft kam es vor dass besonders kleine finanziell schwache Bergwerke verkauft wurden Meist kauften die grosseren Gruben in der Nahe diese oder einzelne Schachte dann auf Ein Beispiel dafur ist die Grube Steimel in Neunkirchen 1812 gegrundet wurden 1814 Oberster Specht und Rother Adler neu abgeteuft 1866 wurden die Grube Krebs 1895 die Gruben Ende und Frauenberger Einigkeit sowie 1903 Harteborn angeschlossen Ab 1895 hiess der Zusammenschluss Freier Grunder Bergwerksverein Die kleineren Schachte oder Stollen wurden meistens nach kurzer Zeit wieder verkauft oder geschlossen da es nicht genug Bodenschatze gab Eine weitere Form der Grubenverbande sind Zusammenschliessungen einzelner Gruben Oft in der Nahe liegende oder direkt nebeneinander liegende Gruben schlossen sich zusammen Ein Beispiel dafur ist die Grube Pfannenberger Einigkeit sie entstand 1810 durch den Zusammenschluss von insgesamt acht Gruben oder Stollengange auf dem Pfannenberg Grubenunfalle Bearbeiten Noch heute ereignen sich von Zeit zu Zeit immer wieder Grubenunfalle Auch das Siegerland wurde davon nicht verschont Heute trifft es jedoch mehr Dritte Welt Lander und aufstrebende Lander deren Sicherheitsstandards sehr niedrig sind Es gibt verschiedene Arten von Unfallen Schachtbruch Stollenbruch Ein Schacht bricht zusammen der Auf und Abstieg ist somit blockiert Ein Schachtbruch ereignete sich gleich zweimal in der Grube Bautenberg Oktober 1941 und im Marz 1942 nach der Reparatur Auch Stollen konnen zusammenbrechen Ein Resultat daraus sind Tagesbruche Wassereinbruch Durch einen Spalt oder durch Anschlagen einer Wasserader dringt Wasser in die Gange und uberspult alles 1872 zum Beispiel ertranken 14 Bergleute in der Grube Bindweide in Steinebach Grubenbrande beispielsweise durch Geleucht Grubenlampen ausgelost Ein Grubenbrand ist oft schwer zu loschen da sich Rauch und Hitze in den Stollen und Schachten ausbreiten und dazu leicht durch vorhandenen naturlichen Wetterzug angefacht werden konnen Oft dauert es Tage bis das Feuer erlischt Schlagwetterexplosionen entstehen wenn Schlagwetter durch Funken zum Beispiel elektrische Anlagen heissgelaufene Maschinenteile oder ahnliches gezundet werden Transport amp Weiterverarbeitung Bearbeiten nbsp Die Aufbereitungsanlagen der Grube Altenberg in Musen 1905Der Weitertransport der geforderten Erze war zum Teil ein grosses Problem da viele Wege steil oder eng waren Ausser Ochsenkarren oder Pferdefuhrwerken gab es noch keine Losungen Dies anderte sich in den 1870er Jahren als die ersten Eisenbahnen gebaut wurden Schienen und Grubenwagen mit Loks losten nach und nach die Fuhrwerke ab Der Transport wurde billiger ging schneller und es konnte weitaus mehr Erz abtransportiert werden Meist waren es Schmalspurbahnen die nur von der Grube in den nachsten Ort fuhrten Dort wurde das Gestein zur Aufbereitung oder Rostung und zur Verhuttung in Hochofen oder Eisenwerke gebracht Der Schmied war einer der angesehensten Berufe im Siegerland Die Stahlerzeugung und verarbeitung war und ist noch immer ein wesentlicher Bestandteil der heimischen Industrie Der Bergbau war mit zehntausenden Arbeitsplatzen Arbeitgeber Nummer Eins Grubensterben Bearbeiten Die Siegerlander Gruben konnten sich nicht auf Dauer halten Es gab vier hauptsachliche Zeitphasen punkte fur das Sterben der Gruben Durch die Erschopfung der Erzvorkommen eines Grubenfeldes wurden viele Bergwerke unbrauchbar und kostenlastig Durch Unfalle wie Schachtbruche oder ahnliche lohnte es sich in vielen Fallen nicht zum Reparieren der Schaden Wahrend der Weltwirtschaftskrise in den 1920er Jahren schlossen viele Bergwerke durch mangelnde Verkaufszahlen Das Allgemeine Grubensterben setzte nach dem Zweiten Weltkrieg ein Der Stahl beziehungsweise das Erz aus anderen Landern wurde gunstiger als das aus dem Siegerland somit wurden die Bergwerke zunehmend unrentabel Erzrevier Bearbeiten Hauptartikel Siegerlander Erzrevier nbsp Ausdehnung des Siegerlander Erzreviers Hilchenbach NeuwiedWenn man nur die grosseren Betriebe zahlt waren es knapp 450 Gruben im Gebiet Siegerland weit uber 650 waren es im gesamten Siegerlander Erzrevier Die meisten waren im Siegener Stadtgebiet knapp 150 Mit allen kleineren Betrieben mussen es insgesamt uber 5000 Gruben gewesen sein Die drei tiefsten Gruben im Erzrevier waren Eisenzecher Zug Eiserfeld Abbauzeit 1465 1960 Gesamtteufe 1343 33 m Pfannenberger Einigkeit Salchendorf Abbauzeit 1810 1962 Gesamtteufe 1338 m Bruderbund Eiserfeld Abbauzeit um 1400 1958 Gesamtteufe 1274 8 m Der langste Stollen ist der Reinhold Forster Erbstollen in Eiserfeld Er misst eine Gesamtlange inklusive Nebenstollen von 7597 5 m Ausser Eisenerz wurden noch andere Mineralien gefordert Blei Kupfer und Zink gehorten bei vielen Gruben dazu seltener waren Kobalt und Nickel In ein paar Gruben wurden Silber und in der Grube Philippshoffnung in Siegen Gold gefordert Schatzungsweise wurden knapp 175 Mio Tonnen Eisenerz im Siegerland gefordert Es wird vermutet dass im gesamten Erzrevier noch insgesamt circa 40 Mio Tonnen zu finden sind Das meiste Eisenerz forderte die Grube Storch amp Schoneberg in Siegen Gosenbach mit 17 Mio Tonnen Gleichzeitig arbeitete dort die grosste Belegschaft mit 2000 Bergleuten Siehe auch BearbeitenSiegerlander Erzrevier Liste von Bergwerken im Siegerland Bergbau im Sauerland Lahn Dill GebietLiteratur BearbeitenT Hundt G Gerlach F Roth W Schmidt Beschreibung der Bergreviere Siegen I Siegen II Burbach amp Musen Bonn 1887 A Ribbentrop Beschreibung des Bergreviers Daaden Kirchen Bonn 1882 G Wolf Beschreibung des Bergreviers Hamm an der Sieg Bonn 1885 Adolf Hoffmann Bergamtsbezirk Betzdorf Beschreibungen rheinland pfalzischer Bergamtsbezirke Band 1 Gluckauf Essen 1964 Die Sideriterzgange im Siegerland Wied Distrikt In Deutsche Eisenerzlagerstatten I Eisenerze im Grundgebirge Geologisches Jahrbuch Reihe D Band 7 Schweizerbart Hannover Stuttgart 1985 ISBN 978 3 510 96114 6 Ute Bosbach Spurensuche im Eisenland Unterwegs auf Erzstrassen und Bergmannspfaden amadeusmedien November 2006 ISBN 3 9808936 8 5 Horst G Koch Bevor die Lichter erloschen Der Kampf um das Erz Von Bergleuten und Gruben vom Glanz und Elend des Siegerlander Bergbaus Verlag Gudrun Koch Siegen 1987 ISBN 3 9800627 7 5 Horst G Koch Erzvater Berg und Huttenleute Gruben und Hochofenwerke im Siegerland und Westerwald Siegen 1982 ISBN 3 9800627 2 4 Wolfgang Stossel amp Lars B Steffens Bergmannskuh und Himbeerspat Der Siegerlander Bergbau Das Erklarbuch Verlag amadeusmedien November 2004 ISBN 3 9808936 7 7 Mathias Doring Eisen und Silber Wasser und Wald Gruben Hutten und Hammerwerke im Bergbaurevier Musen 226 S 300 Abb Kreuztal 1999 ISBN 3 925498 62 1 Einzelnachweise Bearbeiten Siegerlander Heimatkalender 1990 S 24 65 Ausgabe Hrsg Siegerlander Heimat und Geschichtsverein e V Verlag fur Heimatliteratur Siegerlander Heimatkalender 1990 S 12 65 Ausgabe Hrsg Siegerlander Heimat und Geschichtsverein e V Verlag fur Heimatliteratur Beschreibungen der Bergreviere Siegen I Siegen II Burbach amp Musen Bonn 1887 Daaden Kirchen Bonn 1882 und Hamm an der Sieg Bonn 1885 Siegerlander Heimatkalender 1990 S 8 65 Ausgabe Hrsg Siegerlander Heimat und Geschichtsverein e V Verlag fur Heimatliteratur H D Gleichmann Stahlberg Hollertszug und Eisenzeche Von Zechen und Gruben des Siegerlandes Verlag Hoppner amp Gottert Siegen 1997 Kim Christian Priemel Flick Eine Konzerngeschichte vom Kaiserreich bis zur Bundesrepublik Verlag Wallstein Gottingen 2007 S 43 44 wdr de Bergschaden im Siegerland derwesten de Memento vom 2 Juli 2011 im Internet Archive Vorlage Webarchiv Wartung Linktext fehlt Linktext fehlt Artikel Der Boden sackte zusammen in der Siegener Zeitung vom 1 Oktober 2010 Seite 8 Siegener Zeitung Neuer Tagesbruch Haus steht sicher Memento vom 2 Juli 2011 imInternet Archive abgerufen am 9 Juli 2011Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bergbau im Siegerland Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Bergbau in und um Musen Memento vom 18 April 2008 im Internet Archive Archiv Version vom 18 April 2008 bei archive org Westfalen regional Entwicklung der ehemaligen Montanregion Siegerland Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bergbau im Siegerland amp oldid 239324883