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Ausserchristliche antike Quellen zu Jesus von Nazaret finden sich im 1 und 2 Jahrhundert Sie erwahnen Jesus und oder seine Anhanger beilaufig und mit verschiedenen Haltungen die von Sympathie und neutraler Distanz bis zu Ablehnung und Verachtung reichen Die historische Jesusforschung zieht sie heran um die inner und ausserbiblischen Quellen des Urchristentums kritisch zu prufen Ihre Relevanz ist umstritten Einige werden als ausserchristliche Belege fur die Existenz Jesu gewertet Bei anderen ist unsicher ob sie sich auf Jesus von Nazaret beziehen ob sie von den angegebenen Autoren stammen ob diese eigene Nachforschungen anstellten oder auf urchristliche Uberlieferung reagierten Zumindest geben diese Erwahnungen Aufschluss uber die Wahrnehmung der urchristlichen Uberlieferung in der damaligen nichtchristlichen Geschichtsschreibung Inhaltsverzeichnis 1 Judische Notizen 1 1 Fehlende Erwahnung 1 2 Testimonium Flavianum 1 3 Jakobusnotiz 1 4 Talmud 2 Romische Notizen 2 1 Sueton 2 2 Tacitus 2 3 Plinius der Jungere 3 Sonstige Notizen 3 1 Thallus 3 2 Mara Bar Serapion 3 3 Lukian von Samosata 4 Historische Einordnung 5 Weiterfuhrende Informationen 5 1 Siehe auch 5 2 Literatur 5 3 Weblinks 5 4 EinzelbelegeJudische NotizenFehlende Erwahnung Zur Zeit Jesu gab es einige judische Autoren die ausfuhrlich uber die damaligen Zeitumstande berichteten Philon von Alexandria beschrieb die verschiedenen judischen Gruppen im Palaestina des 1 Jahrhunderts ohne Jesus zu erwahnen Justus von Tiberias aus Galilaa war Chronist der judischen Konigsgeschichte bis zu Herodes Agrippa II Abgesehen von einer Erwahnung in der Vita des Josephus ist sein Werk nur noch aus einer Notiz aus dem 9 Jahrhundert bekannt in der Jesus ebenfalls unerwahnt bleibt 1 Auch das in Rom um 75 79 verfasste Hauptwerk des Historikers Flavius Josephus Bellum Judaicum das das im judischen Aufstand unterlegene Judentum auf Kosten der Zeloten entlasten sollte 2 erwahnt Jesus nicht Der Befund wird unterschiedlich erklart Philo und Josephus hatten nur wenig Kenntnisse oder originale Quellen uber Palastina zur Zeit Jesu gehabt 3 Das verlorene originale Werk des Justus von Tiberias konnte bei Josephus unerwahnte oppositionelle judische Gruppen Palastinas 4 darunter die Jesusbewegung erwahnt haben 5 Justus habe nichts von Jesus und seinen Anhangern gehort so dass die fehlende Erwahnung auch Photios I den christlichen Uberlieferer seines Werks sehr erstaunt habe 6 Fur damalige judische Historiker seien Jesus und seine Anhangerschar bis etwa 90 n Chr noch zu unbedeutend gewesen Der Befund musse nicht Unkenntnis seiner Person bedeuten da sie auch einige andere zweifelsfrei historische Personen ihrer Zeit nicht erwahnten 7 Sie hatten die Jesusbewegung als haretische Minderheit im Judentum abgelehnt und Jesus deshalb absichtlich ignoriert 8 Testimonium Flavianum Hauptartikel Testimonium Flavianum Als Testimonium Flavianum bezeichnet man den 93 n Chr verfassten Abschnitt im Buch 18 Verse 63 64 aus den Antiquitates Judaicae des Flavius Josephus Um diese Zeit lebte Jesus ein weiser Mann wenn man ihn uberhaupt einen Menschen nennen darf Er vollbrachte namlich ganz unglaubliche Taten und war der Lehrer aller Menschen die mit Lust die Wahrheit aufnahmen So zog er viele Juden und auch viele Heiden an sich Dieser war der Christus Und obgleich ihn Pilatus auf Betreiben der Vornehmsten unseres Volkes zum Kreuzestod verurteilte wurden doch seine fruheren Anhanger ihm nicht untreu Denn er erschien ihnen am dritten Tage wieder lebend wie gottgesandte Propheten dies und tausend andere wunderbare Dinge von ihm vorhergesagt hatten Und bis auf den heutigen Tag besteht das Volk der Christen die sich nach ihm nennen fort 9 Fruhe Kirchenvater wie Justin der Martyrer Tertullian und Cyprian von Karthago zitierten diesen Text nicht obwohl sie Josephus sonst zur Bestatigung ihrer Auslegung des Alten Testaments AT heranzogen Origenes um 185 254 schrieb in Contra Celsum sogar ausdrucklich Josephus habe nicht geglaubt Jesus sei der Christus 10 Er kann die Aussage in der obigen Form also noch nicht vorgefunden haben Der alteste bekannte Beleg fur die zitierte Textfassung stammt aus dem 4 Jahrhundert und ist ein Zitat des Eusebius von Caesarea 260 339 in dessen Kirchengeschichte Dieser Textabschnitt galt in der Christentumsgeschichte lange Zeit unbestritten als Beweis einer Kenntnis des Josephus von Jesu Existenz und Messianitat Vertreter der Reformation im 16 Jahrhundert dagegen vermuteten erstmals es konne sich um eine christliche Falschung handeln Lucas Osiander der Altere wandte ein Der Satz Dieser war der Christus konne nicht von Josephus stammen da dieser sonst Christ geworden ware Der Satz sei nur als christliches Glaubensbekenntnis verstandlich wie es in Lk 23 35 Apg 9 22 und anderen Stellen im Neuen Testament NT vorkommt Seit Beginn der historischen Jesusforschung wird der Josephustext untersucht und diskutiert Im 19 Jahrhundert wurde er oft insgesamt als Einfugung Interpolation christlicher Kopisten beurteilt die irgendwann zwischen Origines und Eusebius vorgenommen worden sei Argumente dafur waren Der zweifelnde Relativsatz wenn man ihn uberhaupt einen Menschen nennen darf sei nur als dogmatische Richtigstellung verstandlich die Jesu Gottlichkeit voraussetze Auch die Aussagen uber Jesus Er erschien ihnen am dritten Tage wieder lebend sei ein Lehrer aller Menschen habe unglaubliche Taten vollbracht dessen Wahrheit von allen mit Lust aufgenommen und auch Heiden an sich gezogen habe seien nur als Zeugnis von Christen zu verstehen Der Textabschnitt unterbreche den Kontext in dem Josephus die Amtszeit des Pontius Pilatus vor und nachher als Folge von Aufstanden darstellte Er wirke als Einschub weil dieses Thema und Stichwort hier fehlt so Eduard Norden Nach dieser Position hat Josephus den Textabschnitt nicht verfasst also Jesus im Zusammenhang mit der Amtszeit des Pilatus nicht erwahnt Demgegenuber beurteilen andere Historiker den Text nicht als komplette Falschung sondern nehmen an dass Josephus einen Kern des Textabschnitts verfasste in dem er Jesus tatsachlich erwahnte Christen hatten diesen Text spater erganzt oder uberarbeitet Diese Autoren versuchen auf verschiedene Weise einen als authentisch angesehenen Kerntext zu rekonstruieren John P Meier entfernte einfach die drei mutmasslich von Christen erganzten Satze zur Messianitat Jesu Infragestellung seines Menschseins und Erscheinung nach seinem Tod 11 Walther Bienert Samuel G Brandon und andere vermuteten Josephus habe wie im Kontext ursprunglich mit einer etwas anderen Wortwahl uber einen Aufstandsversuch Jesu berichtet Er habe Jesus ursprunglich analog zu den Raubern Zauberern und Volksverfuhrern der judischen Widerstandsbewegung als redegewandten Unruhestifter gezeichnet der sonderbare Taten vollbracht und viele auf seine Seite gezogen habe Christen hatten diese negativ wertenden Ausdrucke durch wenige Eingriffe in neutrale oder positive verwandelt 12 Auch der Neutestamentler Frederick Fyvie Bruce vertrat diese Ansicht seit 1943 und argumentierte Spatere Textversionen hatten eher kleine Auslassungen als absichtliche Einfugungen enthalten sofern diese Veranderungen fur Kopisten plausibel gewesen seien Dabei konnten sie einzelne Ausdrucke etwa alethe Wahrheit und aethe seltsame Dinge verwechselt haben Demnach konne Josephus ursprunglich geschrieben haben Einfugungen kursiv Um diese Zeit lebte Jesus ein weiser Mann wenn man ihn uberhaupt einen Menschen nennen darf Er vollbrachte namlich ganz unglaubliche Taten und war der Lehrer aller Menschen die mit Lust seltsame Dinge aufnahmen So zog er viele Juden und auch viele Heiden an sich Dieser war der sogenannte Christus Und obgleich ihn Pilatus auf Betreiben der Vornehmsten unseres Volkes zum Kreuzestod verurteilte wurden doch seine fruheren Anhanger ihm nicht untreu Denn er erschien ihnen wie sie behaupteten am dritten Tage wieder lebend wie gottgesandte Propheten dies und tausend andere wunderbare Dinge von ihm vorhergesagt hatten Und bis auf den heutigen Tag besteht das Volk der Christen die sich nach ihm nennen fort Dieser Text habe nichts dem judischen Glauben Widersprechendes ausgesagt und die Textveranderungen seien als Werk christlicher Kopisten plausibel 13 Die judischen Historiker Joseph Klausner Paul Winter Geza Vermes und andere nahmen dagegen einen Originaltext mit positiver Tendenz an Josephus habe Jesu Kreuzigung wie im Kontext Ant 18 65 zu dieser Zeit erregte auch noch ein weiteres Ungluck die Juden als Ungluck dargestellt Christliche Aussagen seien ursprunglich als Jungermeinung uber Jesus eingefuhrt worden Sie sagten er sei der Christus Shlomo Pines veroffentlichte 1971 eine bis dahin unbeachtete arabische Version die Bischof Agapios von Hierapolis in seiner christlichen Universalgeschichte im 10 Jahrhundert zitiert hatte ohne Josephus zu erwahnen 14 Sie lautet auf Deutsch Zu dieser Zeit gab es einen weisen Menschen der Jesus genannt wurde Und er wies einen guten Lebenswandel auf und war als tugendhaft bekannt und hatte viele Leute aus den Juden und den anderen Volkern als seine Junger Pilatus hatte ihn zur Kreuzigung und zum Tode verurteilt aber diejenigen die seine Junger geworden waren gaben seine Jungerschaft nicht auf und erzahlten dass er ihnen drei Tage nach der Kreuzigung erschienen sei und lebe und demnach vielleicht der Messias sei uber den die Propheten Wunderbares gesagt haben 15 Alice Whealey wies auf eine syrische Version des Testimoniums in der Weltchronik hin die Michael der Syrer im 12 Jahrhundert anhand weit alterer Quellen verfasste Whealey fuhrte diese Version ebenso wie die arabische Agapios Version auf eine syrische Ubersetzung der Kirchengeschichte des Eusebius zuruck Die Version der Weltchronik sei der von Eusebius uberlieferten Standardfassung textus receptus sprachlich naher und somit authentischer Da beide Versionen Jesus nur indirekt mit dem Messias identifizierten stutzten sie die Annahme eines Originals das christliche Glaubensaussagen nur als vom Autor nicht geteilte Erwagung der Junger Jesu zitiert habe 16 Jakobusnotiz Flavius Josephus Ant 20 200 erwahnt die Hinrichtung des Jakobus 62 unter dem sadduzaischen Hohenpriester Hannas II Er versammelte daher den Hohen Rat zum Gericht und stellte vor diesen den Bruder des Jesus der Christus genannt wird mit Namen Jakobus sowie noch einige andere die er der Gesetzesubertretung anklagte und zur Steinigung fuhren liess 17 Earl Doherty 1999 meinte Josephus habe hier nicht Jesus von Nazaret sondern den vorher in seinem Werk erwahnten Jesus bar Damneus gemeint Denn dieser sei Machtkampfen um das Hohepriesteramt zum Opfer gefallen an die Josephus im Kontext dieser Stelle erinnert habe Der Nebensatz der Christus genannt wird sei ein christlicher Zusatz 18 Die meisten Historiker halten diese Stelle dagegen fur authentisch 19 Der Neutestamentler Gerd Theissen sieht den Satzteil Bruder des Jesus der Christus genannt wird nicht als Einfugung da dieser nicht primar Jesus sondern nur seinen Bruder Jakobus naher bestimmen solle Auch der Christustitel erscheine nur um Jesus von vielen anderen im selben Werk erwahnten Juden dieses Namens zu unterscheiden Der Titel sei hier nicht zum Eigennamen geworden und zeige demnach judischen nicht christlichen Sprachgebrauch Jede inhaltliche Begrundung dafur fehle Das wirke als sei vorher schon ausfuhrlicher von Jesus berichtet worden und hier werde nur daran erinnert 20 Auch andere Autoren argumentieren die Voranstellung des Objekts der Bruder Jesu sei nicht als Einschub erklarbar und mache den folgenden Nebensatz als Naherbestimmung dieses Bruders plausibel 21 Der genannt wird griech legomenos oder der sogenannte sei auch im NT selbst eine sprachliche Wendung im Munde von Nichtchristen und drucke in Verbindung mit dem Christustitel deren Zweifel an Jesu Messianitat aus Deshalb sei es weit wahrscheinlicher dass dieser Nebensatz zu Jakobus von Josephus selbst stamme und auf Jesus von Nazaret bezogen sei 22 Talmud Um 95 beschloss der Sanhedrin von Jamnia den Ausschluss von Haresien aus dem damaligen Judentum zu denen eventuell auch das Urchristentum gezahlt wurde Um 135 war die Kanonisierung des Tanach abgeschlossen Von da an wurden die mundlichen Bibelauslegungen der verschiedenen Rabbiner Schulen Mischna verstarkt gesammelt und seit dem 3 Jahrhundert in der babylonischen und palastinischen Version des Talmud schriftlich fixiert Dort erwahnt der Traktat Sanhedrin 43a Jesus Am Vorabend des Passahfestes hangte man Jeschu Vierzig Tage vorher hatte der Herold ausgerufen Er wird zur Steinigung hinausgefuhrt weil er Zauberei getrieben und Israel verfuhrt und abtrunnig gemacht hat wer etwas zu seiner Verteidigung zu sagen hat der komme und sage es Da aber nichts zu seiner Verteidigung vorgebracht wurde so hangte man ihn am Vorabend des Passahfestes Alter und Echtheit dieser Notiz sind umstritten Joseph Klausner hielt sie fur ursprunglich und datierte sie auf etwa 200 23 Johann Maier dagegen nahm an dass sie nicht vor 220 entstanden sein konne Der Name Jeschu sei erst spater eingefugt worden um einen schon vorliegenden anderen Rechtsprozess auf Jesus zu beziehen 24 Die Stelle nennt wie Joh 19 31 den Vorabend des Passahfestes 14 Nisan 7 April im Jahr 30 als Todesdatum Einige ihrer Angaben widersprechen jedoch den Passionsberichten des NT Ein Ausrufer habe anders als in talmudischen Rechtsverfahren ublich schon 40 Tage lang vor Jesu Prozess Entlastungszeugen gesucht Der Sanhedrin habe das Todesurteil allein gefallt und vollstreckt Von Romern ist keine Rede Jesus sei wegen Zauberei aussergewohnlichen das Volk beeindruckenden nur durch besondere Krafte erklarbaren Taten angeklagt rechtmassig als Verfuhrer des Volkes zu falschen Gottern verurteilt gesteinigt und wiederum unublich erst danach aufgehangt worden Seine besonderen Krafte werden nicht bestritten aber auf eine Ausbildung in Magie in Agypten zuruckgefuhrt Vorgeworfen wird ihm der Missbrauch dieser Krafte um sich als Gott ausgeben zu konnen Jesus erweise sich so als Schwindler Damit begrundet der Traktat das Todesurteil des Sanhedrin 25 Zauberei warf man Jesus wegen seiner von Zeugen weitererzahlten Heiltaten wohl schon zu seinen Lebzeiten vor Mk 3 22 In den NT Berichten vom Sanhedrinprozess gegen Jesus fehlt dieser Vorwurf jedoch Nach Mk 14 58 wurde Jesus seine Ankundigung vorgeworfen den Tempel abzureissen und in drei Tagen einen neuen zu bauen vgl Joh 2 19 August Strobel nahm an dass der Sanhedrin diese Ankundigung als Falschprophetie wertete und zu erharten suchte Denn falsche Propheten galten laut Dtn 13 2 3 als Verfuhrer des Volkes zum Abfall von Gott die sich dazu widergottlicher Zeichen und Wunder bedienten Sie sollten nach Dtn 13 10 11 durch Steinigung getotet werden Auf dieser Rechtsbasis habe der Sanhedrin Jesus als Falschprophet angeklagt und zum Tod verurteilt Da der Sanhedrin ein Todesurteil unter romischer Herrschaft nicht selbst vollstrecken lassen konnte habe er Jesus an den romischen Statthalter Pilatus zur Kreuzigung ausgeliefert Dass der Sanhedrin Stephanus nach der Absetzung des Pilatus gemass Dtn 13 aufgrund seines Bekenntnisses zum Menschensohn steinigen liess Apg 7 56 58 erharte dass auch Jesus gemass der Tora als Falschprophet verurteilt worden sei 26 Nach der Gegenerzahlung des Talmud liess der Sanhedrin Jesus als Volksverfuhrer steinigen nicht kreuzigen Das ist ahistorisch da der Sanhedrin nach zuverlassigen romischen Quellen unter Pilatus keine Todesurteile vollstrecken konnte Die ungewohnliche Betonung Jesus sei nach der Steinigung aufgehangt worden weist zudem auf eine Kenntnis seiner tatsachlichen Todesart hin Die romische Kreuzigung galt Juden wie das Aufhangen als Fluch Gottes und endgultiger Ausschluss aus dem Gottesvolk Dtn 21 23 Die meisten Historiker nehmen daher an dass die Talmudstelle apologetisch auf christliche Pauschalvorwurfe an die Juden reagierte und keine unabhangige Quelle zum Religionsprozess Jesu darstellt Sie gebe eher die Haltung der Autoren gegenuber dem ihnen gegenwartigen Christentum wieder 27 Romische NotizenRomische Chronisten berichten uber Christen erstmals Anfang des 2 Jahrhunderts Sueton Tacitus und Plinius der Jungere waren etwa gleich alt und kannten einander Sie erwahnen Jesus und das Christentum jeweils in Randnotizen zu Ereignissen in Rom und in den Provinzen die zeitweise die dortige Staatsordnung gefahrdeten Fur den historischen Jesus haben diese Texte wenig Aussagekraft da sie nur seinen Namen und seine Hinrichtung unter Pontius Pilatus zu kennen scheinen und dieses Wissen eventuell von Christen stammt Als ausserbiblischer Beweis fur Jesu Existenz konnen sie daher nicht gelten Sie zeigen aber wie die romische Oberschicht damals das Christentum wahrnahm Sie beschreiben seinen Einfluss uberwiegend als verderblich und rechtfertigen so die damaligen Christenverfolgungen im Romischen Reich Sueton Sueton ein am Kaiserhof geachteter Romer erwahnt in seinen Kaiserbiografien De vita Caesarum 120 n Chr ein Edikt des Kaisers Claudius im Jahr 49 das die Juden aus Rom auswies Kap 25 4 Die Juden welche von einem gewissen Chrestos aufgehetzt fortwahrend Unruhe stifteten vertrieb er aus Rom 28 Sueton ging dabei offenbar davon aus dass der Anstifter der Unruhe in Rom auftrat Chrestos altgriechisch der Nutzliche war ein gangiger griechischer Name und in Rom als Sklavenname verbreitet 29 Sueton konnte den Namenstrager daher als Anfuhrer eines lokalen judischen Aufstandes angesehen haben Davon ist fur dieses Jahr sonst nichts bekannt Chrestos war auch als romische Aussprache fur den griechischen Messiastitel ublich und findet sich in einigen alten NT Handschriften Der Neutestamentler Hans Conzelmann nahm daher ebenfalls an Sueton habe zwar von tatsachlicher Unruhe um diese Person in Rom gehort nicht aber dass sie der Anstifter des christlichen Glaubens war Er habe also mit Chrestos nicht Jesus Christus gemeint und Christen noch nicht von Juden unterschieden 30 Daher wird die Suetonnotiz haufig als Hinweis auf eine damals schon bestehende Christengemeinde in Rom gewertet Dafur sprechen drei Umstande Claudius drohte den Juden schon 42 im Zusammenhang mit Unruhen in Alexandria Agypten eine allgemeine Verfolgung an fur den Fall dass sie ihren Unglauben an Roms Staatsgotter wie eine Seuche verbreiteten Deshalb verhielten sich judische Gemeinden in der romischen Diaspora besonders der Hauptstadt des Weltreichs eher unauffallig um ihr Privileg als religio licita erlaubte Religion nicht zu gefahrden Judische Aufstande dieser Zeit sind erst nach Claudius Tod und nur aus Palastina im Zusammenhang mit der romischen Missachtung des Jerusalemer Tempelkults bekannt Die Romer nahmen die Christen erstmals um 45 in Antiochien wo die erste grosse heidenchristliche Gemeinde gegrundet worden war als eigene Gruppe wahr Sie nannten sie Christianer oder Chrestianer Apg 11 26 Im ubrigen Reich unterschieden sie jedoch vor dem Judischen Krieg 66 70 noch kaum zwischen Juden und Christen Denn auch die meisten Christen waren bis dahin Juden und missionierten wie diese in den Synagogen unter den gottesfurchtigen romischen Burgern In Rom wurden die Christen erst unter Nero als eigene Gruppe betrachtet und 64 beim Brand Roms verfolgt Sueton selbst belegt dies mit einer lapidaren Notiz in einem Kapitel uber Neros Kaiserzeit 16 2 Mit Todesstrafen wurde gegen die Christen christiani vorgegangen eine Sekte die sich einem neuen gefahrlichen Aberglauben ergeben hatte Um das Jahr 50 traf Paulus von Tarsus in Korinth nach Apg 18 1f EU einige aus Rom vertriebene Judenchristen und traf einen Juden mit Namen Aquila von Geburt aus Pontus der mitsamt seiner Frau Priscilla kurzlich aus Italien eingetroffen war weil Kaiser Claudius allen Juden befohlen hatte Rom zu verlassen Diese Angabe gilt als Schlusselstelle zur Datierung der Christengemeinde in Rom an die Paulus seinen in Korinth entstandenen Romerbrief adressierte Denn er selbst traf das Paar in Korinth und lasst sie grussen 1 Kor 16 19 zahlte sie aber nicht zu den Juden die er dort neu taufte 1 Kor 1 14ff 1 Kor 16 15 Im Romerbrief wiederum grusst er sie ebenfalls Rom 16 3 5 Daher ging Conzelmann davon aus dass Paulus sie in Korinth als bereits getaufte Mitglieder der romischen Gemeinde antraf Diese Gemeinde ware dann vom Claudiusedikt mitbetroffen gewesen Aus dem Romerbrief geht hervor dass es dort Konflikte zwischen Judenchristen und Heidenchristen gegeben hat Darauf konnte sich die von Chrestos ausgeloste Unruhe beziehen die Sueton erwahnte Tacitus Tacitus war schon zu Lebzeiten nicht nur als erfolgreicher Politiker sondern auch als romischer Historiker bekannt Er schrieb 116 117 seine teilweise recht kaiserkritischen Annalen deren Bucher 13 16 die Regentschaft Neros beschreiben Auf die ruhigen Anfangsjahre A 13 sei mit dem Brand Roms 64 eine Tyrannei gefolgt A 14 16 Nero habe vergeblich versucht den Verdacht er selbst habe die Brandlegung befohlen durch alle moglichen Anstrengungen zu beschwichtigen In diesem Zusammenhang erwahnte Tacitus die Christen Um das Gerucht aus der Welt zu schaffen schob er die Schuld auf andere und verhangte die ausgesuchtesten Strafen uber die wegen ihrer Verbrechen Verhassten die das Volk Chrestianer nannte Der Urheber dieses Namens ist Christus der unter der Regierung des Tiberius vom Prokurator Pontius Pilatus hingerichtet worden war Fur den Augenblick war so der verderbliche Aberglaube unterdruckt worden trat aber spater wieder hervor und verbreitete sich nicht nur in Judaa wo das Ubel aufgekommen war sondern auch in Rom wo alle Greuel und Abscheulichkeiten der ganzen Welt zusammenstromen und gefeiert werden 31 Die Haltung des Tacitus war also ambivalent Einerseits missbilligte er die grausame Christenverfolgung Neros als offensichtliche Ablenkung von eigenem Versagen andererseits sah er die Christen als Verbrecher die diese Strafe verdient hatten und ubernahm die popularen Vorurteile gegen sie Woher sein Wissen von ihrem Glauben stammte ist ungewiss Angenommen werden kann dass Tacitus in seiner Zeit als Prokonsul Asiens 112 113 wie Plinius der Jungere s u mit der Ausbreitung des Christentums konfrontiert war und eigene Nachforschungen anstellte Zudem verarbeiteten seine Annalen altere nicht erhaltene Quellen schon Plinius der Altere konnte den Brand Roms und die Christenverfolgung Neros verzeichnet haben Die Bemerkung von der zeitweisen Unterdruckung des Aberglaubens zeigt Kenntnis amtlicher Massnahmen und wirkt nicht als stamme sie von Christen Jedoch unterlief Tacitus ein Fehler Pilatus trug nach Philo und einer archaologisch aufgefundenen Inschrift 32 nicht wie die spateren Statthalter in Judaa den Titel Prokurator sondern Prafekt Statthalter Die Formulierung der Notiz gibt keinen Hinweis auf unabhangige Nachforschungen des Tacitus uber ihren Wahrheitsgehalt Er sah offenbar keinen Anlass zu bezweifeln Christus sei ein von Pilatus als Verbrecher hingerichteter Jude er sei der Urheber der aus Judaa stammenden religiosen Bewegung die in Rom als Chrestianer bekannt und verhasst waren Die Notiz entspricht dem Sprachstil des Tacitus so dass nur wenige Historiker ihre Echtheit anzweifeln 33 Plinius der Jungere Plinius war seit etwa 111 als Statthalter in Bithynien heute Izmit Turkei fur Anzeigen aus der Bevolkerung gegen dort lebende Christen zustandig In einem Briefwechsel mit Kaiser Trajan den er spater in seine zehnbandige Briefsammlung aufnahm Plinius Briefe holte er sich rechtliche Bestatigung fur sein Verfahren mit ihnen In epistula X 96 beschrieb er seine Verhormethoden die ihm bekannt gewordenen christlichen Brauche und seinen Eindruck von ihrem Glauben 34 Denen die bestritten Christen zu sein oder gewesen zu sein sprach ich die Formel vor und liess sie die Gotter anrufen und zu Deinem Standbild mit Weihrauch und Weinspenden beten und ausserdem Christus lastern Daraufhin konnten sie meines Erachtens freigelassen werden Denn zu all dem sollen sich wahre Christen nicht zwingen lassen Sie versicherten ihre ganze Schuld oder ihr Irrtum habe darin bestanden dass sie sich regelmassig an einem bestimmten Tag vor Dammerung versammelten um Christus als Gott ein Lied darzubringen und sich durch Eid zu verpflichten nicht etwa zu einem Verbrechen sondern zur Unterlassung von Diebstahl Raub Ehebruch Treulosigkeit Unterschlagung von anvertrautem Gut Umso mehr hielt ich es fur notwendig von zwei sogenannten Dienerinnen die Wahrheit auch noch durch Folter zu erforschen Ich fand nichts als absurden masslosen Aberglauben Denn nicht nur uber die Stadte auch uber die Dorfer hat sich die Seuche dieses Aberglaubens verbreitet Doch es scheint moglich sie einzudammen und auszutilgen Diese Angaben zeigen dass das Christentum in landlichen Provinzen Zulauf fand und zum Problem der romischen Behorden wurde weil die Christen sich nicht am Kaiserkult beteiligten Darum liess Plinius Christen die sich zu ihrem Glauben bekannten direkt verurteilen Die die ihr Christsein bestritten liess er den Gotterstatuen und dem Kaiserstandbild Opfer darbringen und Christus lastern male dicere Denn ihm war durch Geruchte und Behordenwissen bekannt dass Christen das Kaiseropfer verweigerten weil sie Christus wie einen Gott bzw als Gott quasi deo dicere verehrten Aussagen ehemaliger Christen bestatigten ihm dass deren Brauche gemeinsames Singen und Mahl Glaubensbekenntnis fruhmorgendliche Sonntagsgottesdienste Einhalten der Zehn Gebote nicht staatsfeindlich und verschworerisch seien Um das zu prufen liess er zusatzlich Hausangestellte der Christen foltern Ihre Aussagen enthielten fur ihn nichts als minderwertigen Aberglauben dessen Inhalt er nicht mitteilte Fur sein Verfahren holte er nachtraglich kaiserliche Rechtfertigung ein Ist der Christenname das christliche Glaubensbekenntnis an sich strafbar auch wenn kein Verbrechen vorliegt oder sind es nur die Verbrechen die mit dem Namen zusammenhangen 35 In den Aussagen des Plinius uber Christus wird deutlich dass er ihn als eine gegen den Kaiser kultisch als Gott verehrte Person ansah also wohl sein Menschsein voraussetzte Diesen Eindruck vom christlichen Glauben gewann er durch Geruchte und Behordenwissen nicht eigene Nachforschung Historische Details zu dieser Person interessierten ihn nicht Deshalb wird der Pliniusbrief kaum als historische Notiz zu Jesus von Nazaret wohl aber zum Glauben der Christen und romischen Umgang mit ihnen ausgewertet 36 Sonstige NotizenThallus Dieser Profanhistoriker verfasste um 55 in griechischer Sprache eine dreibandige Geschichte der ihm bekannten Welt vom Fall Trojas bis etwa zum Jahr 50 Sein Werk und sein romischer Name sind nur noch durch Fragmente und Zitate anderer Autoren daraus bekannt Der Autor konnte mit einem von Josephus erwahnten Samaritaner mit dem griechischen Namen Th allos identisch sein den Kaiser Tiberius als Sklaven freigelassen habe 37 Der christliche Chronist Sextus Julius Africanus um 170 240 kommentierte die Finsternis bei der Kreuzigung Jesu Mk 15 33 EU in seiner Weltgeschichte um 220 Diese Finsternis nennt Thallus im dritten Buch der Historien eine Sonnenfinsternis Wie mir scheint gegen vernunftige Einsicht Denn Jesus sei zum Pessachfest gekreuzigt worden also beim ersten Fruhlingsvollmond Dabei sei keine Sonnenfinsternis moglich Demnach konne die Finsternis am Todestag Jesu keine Sonnenfinsternis sondern nur eine von Gott verursachte Dunkelheit gewesen sein So wollte Africanus diese Finsternis als nicht naturlich erklarbares Wunder erweisen 38 Seine Angaben lassen sich nicht uberprufen da das Werk des Thallus verloren ist Eventuell erwahnte dieser nur eine Sonnenfinsternis und nicht Jesu Kreuzigung Denn Phlegon von Tralles fruhes 2 Jahrhundert der sich dabei auf Angaben des Thallus stutzte datierte eine Sonnenfinsternis in die 202 Olympiade das heisst in das 15 Jahr des Tiberius also nach heutiger Berechnung in das Jahr 29 39 Africanus zitierte uberprufbare Angaben anderer Autoren jedoch sonst zuverlassig und nahm Thallus nicht apologetisch fur die Richtigkeit der NT Passionsberichte in Anspruch sondern wies die aus seiner Sicht falsche christentumsfeindliche Absicht des Thallus zuruck Daher nehmen verschiedene Historiker an dass Thallus seine datierte Sonnenfinsternis tatsachlich auf die Kreuzigung Jesu bezog und somit indirekt deren Historizitat bestatigte In diesem Fall ware die Thallusnotiz die fruheste ausserchristliche Jesusnotiz 40 Mara Bar Serapion Hauptartikel Mara Bar Serapion Von dem mutmasslichen Stoiker Mara Bar Serapion ist ein Brief in syrischer Sprache als Abschrift aus dem 7 Jahrhundert erhalten Er wird manchmal als Pseudepigraphie eines christlichen Autors 41 oder als fiktive Rhetorikubung 42 eingestuft in der gegenwartigen Forschung jedoch meist fur authentisch gehalten 43 Der sonst unbekannte Autor schrieb nach seinen Angaben als Gefangener der Romer Er gab seinem Sohn Lebensratschlage falls er zum Tod verurteilt wurde Er empfahl ihm nur nach Weisheit zu streben sie sei trotz aller Verfolgung der Weisen ewig Dafur nannte er Beispiele was hatten die Athener fur einen Nutzen davon dass sie Sokrates toteten was ihnen mit Hungersnot und Pest vergolten wurde oder die Samier von der Verbrennung des Pythagoras da ihr ganzes Land in einem Augenblick vom Sand verschuttet wurde oder die Juden von der Hinrichtung ihres weisen Konigs da ihnen von jener Zeit an das Reich weggenommen war Denn gerechtermassen nahm Gott Rache fur jene drei Weisen die Athener starben Hungers die Samier wurden vom Meere bedeckt die Juden umgebracht und aus ihrem Reiche vertrieben leben allenthalben in der Zerstreuung Sokrates ist nicht tot wegen Platon noch Pythagoras wegen der Herastatue noch der weise Konig wegen der neuen Gesetze die er gegeben hat 44 Das zweite Beispiel bezieht sich auf die Vertreibung antiromisch gesinnter Burger von Samosata nach der Absetzung ihres Konigs im Jahr 73 von der auch Josephus berichtete Das dritte Beispiel die erwahnte Vertreibung der Juden kann sich auf den Judischen Krieg 66 70 n Chr oder den Bar Kochba Aufstand 132 135 beziehen Deshalb wird der ursprungliche Brief meist in das erste oder zweite Jahrhundert datiert Anders als in seinen ubrigen Beispielen nennt der Autor den weisen Konig der Juden nicht beim Namen obwohl er ihn mit zwei damals prominenten griechischen Philosophen gleichstellt Der Ausdruck wird aber meist auf Jesus von Nazaret bezogen weil die Passionsberichte der Evangelien Jesus als Konig der Juden bezeichnen diesen Titel als Grund seiner Kreuzigung durch die Romer nennen Mk 15 26 EU par und die urchristliche Literatur die Zerstorung Jerusalems und Vertreibung der Juden als Strafe Gottes dafur deutete Die Evangelien nennen Jesu Toraauslegung gelegentlich ebenfalls neues Gesetz und betonen dessen Bedeutung fur seine Anhanger Fur keine andere antike Person gibt es diese Ubereinstimmungen mit den Angaben des Serapionbriefs Dass dieser den Namen Jesus den Christustitel und die Auferstehung nicht erwahnt wird verschieden erklart Der Autor habe diese Uberlieferung nicht gekannt oder aufgrund seiner romischen Haft verschwiegen um Romer nicht zu provozieren oder nicht fur relevant gehalten weil er an bleibender Weisheit interessiert war 45 Nach seinem Sprachgebrauch konnte der Autor das Matthausevangelium gekannt haben 46 Er reihte Jesus unter weise Philosophen der Antike ein die fur ihn durch ihr Lob und ihre Gaben ewig weiterlebten und billigte den Christen zu nach seinen Gesetzen zu leben Dies zeigt die Aussensicht eines Nichtchristen der Jesus wegen seiner Lehre und seinen Anhangern wegen ihrer Lebensweise positiv gegenuberstand 47 Lukian von Samosata Der griechische Satiriker Lukian von Samosata 120 180 schrieb um das Jahr 170 uber den Tod des Peregrinus Proteus De morte Peregrini Abschnitte 11 und 13 Die Christen verehrten Peregrinus nach jenem anderen den sie immer noch verehren dem Menschen der in Palastina hingerichtet wurde weil er diesen neuen Geheimkult eingefuhrt hatte Dieser sei der erste Gesetzgeber der Christen der sie zu der Uberzeugung gebracht hat dass sie alle untereinander Bruder seien nachdem sie einmal ubergetreten seien und den griechischen Gottern abgeschworen hatten eben jenen gekreuzigten Sophisten anbeten und nach seinen Geboten leben 48 Lukian nannte den Namen Jesus und den Christustitel nicht beschrieb ihn verachtlich als gekreuzigten Sophisten und machte sich im Kontext uber die Leichtglaubigkeit palastinischer Christen lustig die auf einen Betruger wie Peregrinus hereingefallen seien Er wusste nichts von der besonderen Botschaft Jesu kann die Evangelien also nicht gekannt haben Dafur kannte er einige Grundzuge der Lebensweise von Urchristen 49 Sie wurden allen weltlichen Besitz verachten und alles gemeinsam haben Deshalb seien sie leicht zu betrugen wenn sich einer von ihnen bereichern wolle Demnach wusste Lukian dass Jesus eine Gemeinschaft gegrundet und diese auf ein bestimmtes ethisches Verhalten verpflichtet hatte mit der romischen Kreuzesstrafe hingerichtet worden war und danach von seinen Anhangern wie ein Gott verehrt wurde Daraus erklarte er die Selbsttotung des Peregrinus der sich offentlich verbrannt hatte 50 Einige Wendungen Lukians ahneln Textstellen des Neuen Testaments So kann er von der Gutergemeinschaft der Jerusalemer Urgemeinde sie hatten alles gemeinsam gehort haben 51 Wahrscheinlich kannte Lukian jedoch keine der Schriften des Urchristentums sondern gab nur wieder was Nichtchristen damals uber die Christen erzahlten 48 Historische EinordnungDie Relevanz der fruhen ausserchristlichen Jesusnotizen wird unterschiedlich beurteilt Vertreter der Jesus Mythos Theorie die um 1790 entstand beurteilen sie allesamt als ahistorisch oder finden keine Anhaltspunkte fur Jesu Historizitat darin Frederick Fyvie Bruce 1972 hielt Jesu Existenz durch mehrere unabhangige Quellen darunter das Testimonium Flavianum fur antike Verhaltnisse fur gut belegt 52 Martin Hengel 2004 teilte dieses Urteil 53 Gerhard Ebeling urteilte 1979 Die Bestreitung der Historizitat Jesu hat sich historisch als unhaltbar erwiesen 54 Leonhard Goppelt 1978 betonte dass nichtchristliche Quellen das Urchristentum nicht von vornherein unbefangener bewerten als christliche Die romischen Notizen beruhten auf christlichen Aussagen die Verhorberichte des Plinius seien eine Summe von Missverstandnissen Die Josephusnotizen seien stark christlich uberarbeitet oder ganz eingefugt Josephus habe weitgehend vom Christentum geschwiegen vielleicht damit Romer diese ihnen verdachtige Stromung nicht dem Judentum anlasten konnten Talmudische Stellen seien verschlusselt entstellend und nicht einmal ihr Bezug auf Jesus sei gewiss So blieben als historische Hauptquelle fur Jesus nur die Synoptiker 55 Fur Hans Conzelmann 1989 waren die ausserchristlichen Notizen nur eine nachrangige Quelle fur die Geschichte des Urchristentums nicht fur die Geschichte Jesu Er hob die Jakobusnotiz des Josephus und die Passage des Tacitus als glaubwurdig hervor 56 Fur Martin Karrer 1998 ist die Jakobusnotiz bei Josephus der alteste ausserchristliche Beleg fur Jesu Existenz das Testimonium beurteilt er skeptisch Die romischen Notizen beachteten Christus allein aufgrund der Existenz von Christen Die Passage von Mara bar Sapion sei von Mt 21 43 EU Gottes Reich wird von euch genommen abhangig Alle Notizen ubergingen die Auferstehung Jesu und belegten kaum mehr als seinen Tod 57 Gerd Theissen und Annette Merz dokumentieren in ihrem Lehrbuch Der historische Jesus 4 Auflage 2011 alle bekannten antiken Jesusnotizen und ihre historische Erforschung Sie betonen dass einige Aussagen darin einzelne aus dem NT bekannte Angaben bestatigen Jesus hatte einen Bruder namens Jakobus der eine fuhrende Rolle in der Jerusalemer Urgemeinde spielte die Urchristen gerieten dort zwischen 60 und 70 in Konflikt mit dem Sanhedrin Josephus Man erzahlte von Jesus Wunder Josephus Talmud er galt als Lehrer und weiser Mann Josephus oder weiser Konig Mara bar Serapion Er erhielt den Titel Christus eventuell Josephus in den romischen Notizen ist dieser Titel schon zum Eigennamen geworden Josephus Mara bar Serapion und Tacitus erwahnten den gewaltsamen Tod Jesu Diese Hinrichtung nach romischem Recht war ein schweres Hindernis fur die Verkundigung Jesu Christi im romischen Reich wie es 1 Kor 1 23 EU ausdruckt Theissen und Merz bewerten diesen Befund wie folgt Die Notizen seien unabhangig voneinander in ganz verschiedenen Kontexten und zu verschiedenen Anlassen entstanden Gegner Skeptiker und Sympathisanten des Christentums hatten Jesu Existenz vorausgesetzt und keinerlei Grund gesehen sie zu bezweifeln Dass sie gerade Jesu Hinrichtung mit je eigener Darstellung erwahnten spreche fur deren Faktizitat unabhangig davon ob dieses Wissen von Christen oder aus anderen Quellen stammte Josephus habe wahrscheinlich ein Zusammenwirken von judischer Oberschicht und romischem Statthalter Mara bar Serapion das judische Volk Tacitus Pilatus fur Jesu Tod verantwortlich gemacht Dies sei bei aller gebotenen Quellenkritik und Skepsis ein deutliches Zeichen dafur dass hier unerfindbare Tatsachen uberliefert worden seien Es sei nicht denkbar dass fehlbare Menschen diese Ubereinstimmungen untereinander und mit der christlichen Uberlieferung nur zufallig empfangen und weitergegeben oder gemeinsam erfunden hatten Nach allem was historische Wissenschaft die immer hypothetisch bleibe an Gewissheit erreichen konne sei davon auszugehen Die Zufalligkeit der geschichtlichen Quellen macht uns gewiss dass wir mit einer historischen Gestalt Kontakt aufnehmen und nicht nur mit der Phantasie fruherer Zeiten 58 Die meisten heutigen Historiker und Neutestamentler halten Jesu Existenz fur gesichert vor allem weil sie grossere Anteile der urchristlichen Evangelien auch unabhangig von der Bewertung ausserchristlicher Erwahnungen Jesu als historisch zuverlassig beurteilen 59 Weiterfuhrende InformationenSiehe auch Jesus ausserhalb des ChristentumsLiteratur Gary R Habermas Evidence for the Historical Jesus Christian Publishing House 2020 ISBN 1 949586 67 7 Gerd Theissen Annette Merz Die Quellen und ihre Auswertung In Der historische Jesus Ein Lehrbuch Vandenhoeck amp Ruprecht 4 Auflage Gottingen 2011 ISBN 3 525 52198 7 S 35 124 Hermann Detering Falsche Zeugen Ausserchristliche Jesuszeugnisse auf dem Prufstand Alibri Aschaffenburg 2011 ISBN 978 3 86569 070 8 Frederick Fyvie Bruce Eberhard Guting Hrsg Ausserbiblische Zeugnisse uber Jesus und das fruhe Christentum 1974 5 Auflage Brunnen Verlag Giessen 2007 ISBN 3 7655 9366 4 Paul Rhodes Eddy Gregory A Boyd The Jesus Legend A Case for the Historical Reliability of the Synoptic Jesus Tradition Baker Academic Grand Rapids 2007 ISBN 0 8010 3114 1 Robert E Van Voorst Jesus Outside the New Testament An Introduction to the Ancient Evidence William B Eerdmans Grand Rapids 2000 ISBN 0 8028 4368 9 Craig A Evans Jesus in non Christian Sources In Craig A Evans Bruce Chilton Hrsg Studying the Historical Jesus Evaluations of the State of Current Research Brill Leiden 1998 ISBN 90 04 11142 5 S 443 478 Gordon J 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Theissen Merz Gottingen 2011 S 91 Fn 67 Robert E Van Voorst Jesus Outside the New Testament An Introduction to the Ancient Evidence 2000 S 20f und Anmerkung 2 ebd Kathleen McVey A fresh Look at the Letter of Mara bar Sarapion to his son In Orientalia Christiana Analecta 236 1990 S 257 272 Catherine M Chin Rhetorical Practice in the Chreia Elaboration of Mara bar Serapion Hugoye Journal of Syriac Studies 9 2 2006 Universitat Utrecht The Mara bar Sarapion Project 2009 Theissen Merz Gottingen 2011 S 84 Robert E Van Voorst Jesus Outside the New Testament An Introduction to the Ancient Evidence 2000 S 54ff Martin Hengel Jesus und die Evangelien Kleine Schriften Band V Tubingen 2007 S 716 Theissen Merz Gottingen 2011 S 86 a b Michael Wolter Jesus von Nazaret Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2019 ISBN 3 7887 3407 8 S 49f Angelika Strotmann Der historische Jesus eine Einfuhrung 3 erganzte und aktualisierte Auflage Ferdinand Schoningh Paderborn 2019 ISBN 3 8252 5205 1 S 42 Jens Schroter Jesus Leben und Wirkung Beck Munchen 2020 ISBN 3 406 75601 8 S 28 Hans Dieter Betz Lukian von Samosata und das Neue Testament Religionsgeschichtliche und paranetische Parallelen Akademie Verlag Berlin 1961 S 10 Barbara Aland Klaus Wachtel Hrsg Gunther Zuntz Lukian von Antiochien und der Text der Evangelien Mit einem Nachruf auf den Autor von Martin Hengel Winter Heidelberg 1995 ISBN 3 8253 0342 X Frederick F Bruce Das Neue Testament glaubwurdig wahr verlasslich 1972 Verlag der Liebenzeller Mission 4 Auflage Bad Liebenzell 1997 ISBN 3 88002 642 4 Martin Hengel Jesuszeugnisse ausserhalb der Evangelien In Jan Roskovec Jiri Mrazek Hrsg Testimony and Interpretation Early Christology in Its Judeo Hellenistic Milieu Studies in Honor of Petr Pokorn Continuum 2004 ISBN 0 567 08298 9 S 150 Gerhard Ebeling Albrecht Beutel Dogmatik des christlichen Glaubens Band I Der Glaube an Gott den Schopfer der Welt Band II Der Glaube an Gott den Versohner der Welt Band III Der Glaube an Gott den Vollender der Welt Mohr Siebeck 4 Auflage Tubingen 2012 ISBN 3 16 151028 3 S 383 Leonard Goppelt Theologie des Neuen Testaments Vandenhoeck amp Ruprecht 3 Auflage Gottingen 1978 S 70 Hans Conzelmann Grundrisse zum Neuen Testament Band 5 Geschichte des Urchristentums Vandenhoeck amp Ruprecht 6 Auflage Gottingen 1989 ISBN 3 525 51354 2 S 17 Martin Karrer Theologie des Neuen Testaments Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1998 ISBN 3 525 51380 1 S 23f Theissen Merz Gottingen 2011 S 121 Jens Schroeter Von der Historizitat der Evangelien In Jens Schroeter Ralph Brucker Hrsg Der historische Jesus Tendenzen und Perspektiven der gegenwartigen Forschung Walter de Gruyter Berlin 2002 ISBN 3 11 017511 8 S 163f nbsp Dieser Artikel wurde am 5 Januar 2006 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ausserchristliche antike Quellen zu Jesus von Nazaret amp oldid 231651775