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Die Jerusalemer Urgemeinde gilt als die erste Gemeinschaft des Urchristentums Sie bildete sich nach der Kreuzigung Jesu in Jerusalem Sie verkundete Juden und Nichtjuden die Auferstehung Jesu Christi Vergebung der Sunden und Jesu Gebote sich auf seine Wiederkunft Parusie und das damit verbundene Weltende vorzubereiten Inhaltsverzeichnis 1 Quellen 2 Chronologie 3 Ursprung 4 Mitglieder und Organisation 5 Theologie und Gottesdienst 6 Gutergemeinschaft 7 Gruppen und Konflikte 8 Das Apostelkonzil 9 Weitere Geschichte 10 Literatur 11 EinzelnachweiseQuellen BearbeitenFur die Anfange der Jerusalemer Urgemeinde gibt es nur wenige konkrete Anhaltspunkte Als Quellen dienen die Aussagen des Briefs des Paulus an die Galater Ruckschlusse aus den synoptischen Evangelien und vor allem Aussagen der Apostelgeschichte des Lukas 1 Diese Schriften wurden im Zeitraum von 62 bis etwa 100 n Chr verfasst Weiter zuruck in die Vergangenheit kommt man mit Lehrtraditionen die Paulus von Tarsus in seinen Briefen zitiert hat 2 Auch der in das Markusevangelium integrierte alteste Passionsbericht Mk 14 15 EU wurde wahrscheinlich im Kern von Jerusalemer Urchristen verfasst 3 Lukas beschrieb die Urgemeinde als weitgehend harmonisch gelenkte Einheit Apg 4 EU des apostolischen Zeitalters etwa 30 bis 70 um sie als Vorbild fur alle spateren christlichen Gemeinden hervorzuheben Historische Kritik hat dieses Bild in vieler Hinsicht in Frage gestellt Die altere paulinische und markinische Uberlieferung bestatigt die Apostelgeschichte in den Grundaussagen des christlichen Glaubens erganzt und korrigiert sie aber auch in wichtigen Details Keines der vier kanonischen Evangelien stammt aus der Urgemeinde Sie erlauben aber Ruckschlusse auf deren Besonderheiten wenn man ihre Angaben zur Verkundigung Jesu mit denen der Apostelgeschichte vergleicht Indirekte Informationen zu Jerusalemer Gottesdienstformen und Amterregeln ergeben auch nichtkanonische christliche Schriften wie die Didache eine Art Katechismus von Judenchristen die der Urgemeinde theologisch und ethisch nahestanden Wichtige Einzeldaten zu ihrer spateren Geschichte stammen ferner aus ausserbiblischen Quellen wie dem Testimonium Flavianum um 90 des judischen Historikers Flavius Josephus sowie aus Notizen von Hegesippus um 180 den der erste Kirchenhistoriker Eusebius von Caesarea zitierte Chronologie BearbeitenDie chronologischen Eckdaten geben einen Uberblick uber die ersten Ablaufe und Entwicklungen der Urgemeinde 4 n Chr Ereignisse Stellen30 Tod Jesu Mk 15 par 30 32 Konstituierung der Jerusalemer Gemeinde erste Konflikte Apg 1 5ab 30 Wirken der Jesusbewegung in Galilaa zunachst mundliche Uberlieferung der Jesustradition Mk 16 Mt 28 Joh 2131 43 Petrus leitet die Jerusalemer Gemeinde Apg 1 531 32 Bildung einer Gemeinde in Damaskus Apg 9 32 Hebraer und Hellenisten in Jerusalem Apg 632 33 Stephanus Apg 732 33 Berufung des Paulus Apg 9 22 26ab 33 Mission des Philippus Apg 8 33 34 Paulus in der Arabia Gal 1 17 18 34 Grundung der Gemeinde in Antiochia Apg 11 19ff35 1 Jerusalembesuch des Paulus Gal 1 18 35 Barnabas wirkt in Antiochia Apg 11 22 26 35 40 mundliche schriftliche Fixierung des Passionsberichtes erste gezielte Sammlungen von Jesustraditionen 36 42 Paulus in Syrien und Kilikien Tarsus Apg 9 28 30 40 Grundung der Gemeinde in Rom Christianer als eigene Gruppe in Antiochia Apg 11 26 40 50 Entstehung vorpaulinischer Traditionen 42 Paulus schliesst sich Antiochia an Apg 11 25 2643 44 Verfolgung unter Agrippa I Petrus verlasst Jerusalem und Jakobus ubernimmt die Leitung der Gemeinde Apg 12 1 4 17 45 47 1 Missionsreise Apg 13 1448 Apostelkonvent Fruhjahr antiochenischer Zwischenfall Sommer Herbst Apg 15 1 34 Gal 2 1 10 11 1449 Claudius Edikt Apg 18 248 51 52 2 Missionsreise Apg 15 1850 51 Paulus in Korinth Apg 18 1 1751 52 Gallio in Korinth Apg 18 12 1752 55 56 3 Missionsreise Apg 18 2152 54 55 Paulus in Ephesus Apg 1955 Reise des Paulus nach Makedonien Apg 20 1 2 2Kor 2 1356 Jahresbeginn Letzter Aufenthalt des Paulus in Korinth Apg 20 2 3 56 Fruhsommer Ankunft des Paulus in Jerusalem Apg 2156 58 Haft des Paulus in Casarea Apg 23 2458 Amtswechsel Felix Festus Apg 24 2759 Ankunft des Paulus in Rom Apg 28 11ff64 Tod des Petrus und Paulus Ursprung BearbeitenJesu Anhangerschaft aus Galilaa die ihm nach Jerusalem gefolgt war zerstreute sich wohl schon nach seiner Festnahme Mk 14 50 EU Die meisten Junger kehrten spatestens nach seiner Grablegung in ihre Heimatdorfer zuruck da seine Hinrichtung am Kreuz auch seine Predigt vom nahen Reich Gottes widerlegt zu haben schien Lk 24 21 EU Nachdem sie in Galilaa zum Glauben an die Auferstehung Jesu gekommen waren kehrte eine von Petrus geleitete Jungergruppe nach Jerusalem zuruck was wegen der standigen Ankunft von Pilgern in der Stadt ohne Aufsehen geschah 5 Kleine Hausgemeinden ohne ubergreifende Organisation entstanden wohl annahernd zeitgleich uber ganz Palastina verstreut 6 Sie verkundeten Jesus als den Messias Israels und aller Volker Was die Jesusanhanger dazu bewog liegt historisch im Dunkeln hangt aber mit ihren Auferstehungserfahrungen zusammen Die Urgemeinde entstand nach der Darstellung des Lukas in Apg 2 EU durch ein Wunder die Ausgiessung des Heiligen Geistes an Pfingsten Dieses erfullte fur die Urchristen jene Geistverheissung die der judische Prophet Joel 3 EU fur die Endzeit verheissen hatte Denn mit Jesu Auferstehung begann fur sie die von Israels Propheten verheissene Endzeit Daher verkundeten sie das Pfingstwunder als Vorwegnahme der Ankunft des Gottesreichs das alle Sprachbarrieren uberwindet und alle Nationalitaten in das Lob Gottes aufgrund der durch Jesus erwirkten Sundenvergebung einstimmen lasst Dan 7 14 EU Demnach verstand der Verfasser der Apostelgeschichte die Urgemeinde als eschatologische Heilsgemeinschaft in der die Volkerverstandigung schon Realitat ist und auf den verheissenen Volkerfrieden Jes 2 2ff EU par Mi 4 1 5 EU vorausweist Mitglieder und Organisation BearbeitenDie Urgemeinde bestand im Wesentlichen aus Jungern Mannern und Frauen die Jesus von Nazaret schon in Galilaa zu seinen Nachfolgern berufen hatte und die ihn auf seinem Weg nach Jerusalem begleitet hatten Nachdem die Junger Jesu Auferstehung verkundigten schlossen sich ihnen zunachst Juden mit ganz unterschiedlichem Hintergrund an viele von ihnen wohl Fromme mit einer starken Endzeiterwartung Auch Pharisaer kamen hinzu die ihre intensive Beschaftigung mit der Hebraischen Bibel und ihre Ausrichtung des Alltags auf Gott einbrachten Zeloten die sich der Urgemeinde anschlossen vermittelten ihr den Einsatz fur Arme und Entrechtete Wenn Apg 6 7 EU erwahnt dass auch judische Priester dem Glauben gehorsam wurden so handelt es sich moglicherweise um in Jerusalem lebende Essener Ludger Schenke meint dass Parallelen in Selbstverstandnis und Praxis zwischen Qumran und der Urgemeinde auf konvertierte Essener zuruckzufuhren seien 7 nbsp Theodotos Inschrift Stifterinschrift einer Jerusalemer Synagoge des 1 Jahrhunderts n Chr Israel Museum In Jerusalem lebten auch viele griechischsprachige Juden die aus der Diaspora zugezogen waren und fur die eine eher konservative Grundausrichtung und eine sehr positive Einstellung gegenuber dem Tempel anzunehmen ist Wenn einige vom Tempelkult wie sie ihn dort erlebten enttauscht waren so schlossen sie sich moglicherweise der Urgemeinde an und brachten die Tempelkritik ein die spater die Jerusalemer Hellenisten kennzeichnete 8 Zwolf der von Jesus berufenen mannlichen Nachfolger hebt die Evangelienuberlieferung als Erstberufene und Abbild der Zwolf Stamme Israels namentlich hervor Judas Iskariot der zu diesem Kreis gehorte soll sich nach seinem Verrat Jesu an den Hohen Rat das Leben genommen haben an seine Stelle trat nach Apg 1 21f EU Matthias Schenke nimmt an dass die Zwolf unter Fuhrung des Petrus die Jerusalemer Gesamtgemeinde als Kollegium leiteten Dieses Kollegium habe aber nur kurz bestanden da Paulus es nicht mehr antraf als er Jerusalem besuchte Gerade in Jerusalem hatte die Wiederherstellung der Zwolf Stamme Israels programmatische Bedeutung 9 Die fruhe Dogmatisierung des Zwolferkreises in allen Evangelien zeigt zudem Die Urgemeinde verstand sich als vom zu Gott erhohten Messias Jesus Christus auserwahlte endzeitliche Vorausdarstellung des gesamten Gottesvolks 10 Ihre Israelmission hatte daher fur sie Vorrang Seinen Jungern zeigte sich Jesus nach dem Neuen Testament als der Auferstandene und berief sie dabei zur Mission Dies begrundete ihre Autoritat als Apostel Da Simon Petrus die erste Erscheinung des Auferstandenen erlebte wurde er in seiner Fuhrungsposition bestatigt die er schon zu Jesu Lebzeiten im Jungerkreis gehabt hatte Schenke verweist auf das Traditionslogion Lk 22 31 32 EU und vermutet dass die Jungergruppe in einer schweren Krise war offenbar nach dem Kreuzestod Jesu in der Petrus die Verzagten zusammenrief und starkte 11 Als Apostel galt jeder der nach Jesu Tod eine Erscheinung des Auferstandenen hatte und von ihm zur Mission beauftragt worden war Dieser Kreis ging uber die Zwolf hinaus Erst Lukas identifizierte ihn mit den Leitern und Grundern der Urgemeinde Bis wann der Zwolferkreis deren Leitung innehatte ist ungewiss Paulus nennt bereits in seinem Galaterbrief verfasst 50 57 nur noch die drei Saulen Jakobus Simon Petrus und Johannes Gal 2 9 EU 12 nbsp Ikonendarstellung des JakobusNach der Zeugenliste der Urgemeinde 1 Kor 15 3 8 EU hatte Jakobus ein Bruder Jesu eine eigene Vision des Auferstandenen erhalten Er war zu Jesu Lebzeiten nicht sein Nachfolger gewesen gewann aber nach Ostern die Leitung der Urgemeinde 13 Er vertrat in ihr die Gruppe der Judaisten die von allen neugetauften Heidenchristen die Einhaltung wichtiger Toragebote eventuell auch der Beschneidung also den Ubertritt zum Judentum verlangten Daher nannte Paulus ihn auch gegenuber Petrus der sonst in allen Apostellisten an erster Stelle steht als Hauptpartner seiner Verhandlungen uber die Heidenmission Sein Begleiter Barnabas ein Levit aus Zypern spielte dabei eine wichtige Rolle Aufgrund seines Diaspora Hintergrunds konnte er zwischen griechischsprachigen und aramaischsprachigen Urchristen vermitteln 14 Die Apostelgeschichte berichtet die Wahl von sieben Diakonen fur die Armenversorgung Apg 6 EU Schenke nimmt an dass es sich um charismatische Missionare handelte die sich an die griechischsprachigen Juden in Jerusalem wandten In dem Masse wie sich der griechischsprachige Teil der Jerusalemer Urgemeinde organisatorisch verselbstandigte wurden sie dessen Leitungsgremium die Zwolf leiteten aber weiter die Gesamtgemeinde so dass eine Konkurrenz Schenke zufolge nicht bestand 15 Die judischen Priester die sich der Urgemeinde angeschlossen hatten ubten ihre Aufgaben am Tempel weiter aus und judische Schriftgelehrte die zur Urgemeinde stiessen wirkten dort als Lehrer Rabbi Die Urgemeinde hatte keinen Bedarf an einer eigenen Amterstruktur weil man uberzeugt war dass das Weltende nahe bevorstehe Aus diesem Grund sah man auch keine Nachfolger fur die Sieben oder die Zwolf vor 16 Wesentliches Element der Urgemeinde waren wohl auch Propheten die wie ihre Kollegen in Korinth direkte Offenbarungen Gottes empfingen in Zungen redeten und verschiedene Charismen Gnadengaben mitzuteilen hatten 1 Kor 12 12ff EU 17 Ihre Mitgliederzahl lasst sich nur schatzen Laut Apg 1 13 15 EU waren es anfangs nur um die 120 Bruder wohingegen Apg 2 41 EU bereits 3 000 Erstgetaufte nach der ersten Petruspredigt nennt 4 4 EU bald darauf 5 000 Diese Zahlen erscheinen angesichts der vom Sanhedrin geduldeten Treffen im Jerusalemer Tempel jedoch weit uberhoht Die romischen Behorden hatten eine grosse messianische Gruppe in Jerusalem nicht einfach gewahren lassen 18 Theologie und Gottesdienst BearbeitenDas Idealbild der Urgemeinde ist vor allem durch die Darstellung in Apg 2 37 47 EU bestimmt Auf die urchristliche Missionspredigt die ganz auf die Verkundigung der Auferstehung Jesu und seine Erhohung zum Kyrios ausgerichtet ist folgt hier die Bekehrung und Taufe neuer Junger Diese bedeutete Vergebung der Sunde und damit Aufnahme in die endzeitliche Heilsgemeinschaft Rettung aus dem erwarteten Endgericht und Empfang des Heiligen Geistes der zum Halten der Gebote Jesu und zur Ausbreitung seiner Lehre befahigt Folgende Kriterien verbanden die Urchristen nach Lukas Apg 2 42 26 zu einer Gemeinschaft Sie hielten an der Lehre der Apostel fest also dem Glauben an die ihnen verkundete Auferstehung Jesu und an der Gemeinschaft Die Urchristen trafen regelmassig zusammen am Brechen des Brotes Sie feierten das Brotbrechen als Fortfuhrung der Mahlgemeinschaft Jesu und oder im Gedenken an das letzte Mahl ihres Herrn und an den Gebeten Dies beinhaltete wahrscheinlich das von Jesus selbst gelehrte Vaterunser und durch die Apostel geschahen auch viele Wunder und Zeichen Sie setzten den Heilauftrag den sie als Nachfolger Jesu erhalten hatten Mt 10 innerhalb der Urgemeinde durch Zuwendung zu den Kranken fort Und alle die glaubten waren an demselben Ort und hatten alles gemeinsam Lukas hob die Gutergemeinschaft als wesentliches Kennzeichen der Urgemeinde hervor die als Folge der Geistausgiessung zugleich die Heiligkeit der Kirche als Ecclesia Herausgerufene begrundete Sie verkauften Hab und Gut und teilten davon allen zu jedem so viel wie er notig hatte Die Versorgung der bedurftigen Christen aus dem Gemeinschaftsbesitz war eine Aufgabe der spater hinzugewahlten Diakone Tag fur Tag verharrten sie einmutig im Tempel Das Jerusalemer Zentralheiligtum blieb auch der Versammlungsort der Christen so dass diese anfangs dessen kultische Gebrauche einhielten und als Teil des Judentums akzeptiert wurden 19 brachen in ihren Hausern das Brot und hielten miteinander Mahl in Freude und Lauterkeit des Herzens Sie lobten Gott und fanden Gunst beim ganzen Volk Auch dies hebt die Harmonie zwischen Urchristen und der judischen Umgebung hervor Das Lob Gottes einte sie miteinander Bei den Zusammenkunften in den Hausern ist noch nicht mit festen liturgischen Strukturen oder Einheitlichkeit zu rechnen Anzunehmen ist dass jemand dem Mahl vorstand und es durch Brechen und Teilen des Brots eroffnete Darauf deutet auch die feste Bezeichnung Brotbrechen fur die Mahlfeier Im Logion Mk 14 25 EU kann sich eine Erinnerung daran erhalten haben dass manche Urchristen auf Wein verzichteten Die Zusammenkunfte nahmen die nahe bevorstehende Endzeit vorweg was die grosse Freude der Teilnehmer erklart Apg 2 46 EU Man kann annehmen dass bei den Zusammenkunften aus den heiligen Schriften vorgelesen und diese im Blick auf die eigene Alltagsgestaltung wie auch auf die Bedeutung von Jesus Christus Christologie hin ausgelegt wurden Insofern waren die Zusammenkunfte Orte wo sich urchristliche Traditionen herausbilden konnten 20 Das gemeinschaftliche Bittgebet galt als besonders wirksam vgl Mt 18 19 20 EU und durfte eine wichtige Rolle bei den Zusammenkunften gespielt haben Das Vaterunser ist das einzige urchristliche Gebetsformular welches uberliefert wurde 21 Der urchristliche Gebetsruf Maranatha Unser Herr komm ist durch Paulus die Didache und in griechischer Ubersetzung Offb 22 20 21 EU bezeugt 22 Aufgrund der Didache lasst sich vermuten dass dieser Ruf Maranatha die urchristliche Eucharistiefeier beschloss 23 Die Speisungswunder der Evangelien lassen sich auf die urchristliche Mahlfeier hin interpretieren Sie zeigen dass es sattigende Hauptmahlzeiten waren die als Vorahnung des endzeitlichen Freudenmahls begangen wurden 24 Die Taufe durch Untertauchen in moglichst fliessendem Wasser war der Initiationsritus der Urgemeinde Eine sehr alte Taufformel ist in Apg 2 38 EU uberliefert Demnach sprach der Taufling den Namen Jesus aus und wurde dadurch zum Eigentum des Messias dessen endzeitliche Wiederkunft man erwartete In den Bedrohungen der Endzeit war er dadurch in besonderer Weise geschutzt Seine Sunden waren vergeben und er empfing den Heiligen Geist Dass der Taufling auch ein Glaubensbekenntnis sprach lasst sich aufgrund der alten Glosse Apg 8 37 EU vermuten 25 Die ersten Petruspredigten die Lukas redaktionell gestaltete spiegeln die Grundgedanken der urchristlichen Mission Jesus war fur sie der durch Israels ganze biblische Geschichte angekundete Heilsbringer des Gottesvolkes dessen Kreuzestod als Ubernahme des Endgerichts die Segensverheissungen an die Erzvater erfullt dessen Auferweckung Gottes Versohnung mit Israel in Kraft setzt das Heil den Volkern eroffnet und die Horer der Predigt zur umfassenden Busse ruft Auch die von Paulus aufgenommenen Credoformeln stellen Jesu Selbsthingabe und seine Auferweckung durch Gott ins Zentrum der urchristlichen Glaubenslehre Gutergemeinschaft Bearbeiten Hauptartikel Gutergemeinschaft der Jerusalemer Urgemeinde Ob die Mitglieder der Jerusalemer Gemeinde tatsachlich ohne Eigentum lebten und ihren ganzen Eigenbesitz teilten ist umstritten Manche Exegeten verweisen darauf dass Lukas die Urgemeinde als Verwirklichung von in antiker Philosophie haufig anzutreffenden Sozialutopien eines idealen Gemeinwesens darstelle 26 Eine analoge Uberlieferung ist etwa die Gutergemeinschaft des Pythagoras Jedoch formulieren schon sehr fruhe Redestoffe der Logienquelle die Besitzlosigkeit als Bedingung der Nachfolge Jesu Mt 10 9f EU Denn die Junger gehorten zu den Bettelarmen griech ptochoi die damals die Masse der galilaischen und judaischen Bevolkerung ochlos stellten Sie galten aufgrund der Seligpreisungen der Bergpredigt Jesu als das wahre erwahlte Gottesvolk Mt 4 1 11 EU So wurden auch Reiche zur Besitzaufgabe eingeladen um Jesu Junger werden zu konnen Mk 10 21 EU Dies war fur ehemals wohlhabende Jesusnachfolger nicht bloss allgemeine Wohltatigkeit sondern ein verpflichtender Bestandteil der Nachstenliebe gegenuber Armen vgl Lk 6 27 35 EU Das Teilen von Besitz und Nahrung Gutergemeinschaft und Armenspeisung wurde auch in anderen judischen Endzeitgemeinschaften wie der vermuteten Qumran Gruppe geubt die sich dabei jedoch nicht an die Mehrheit des Volkes wandten sondern als heiliger Rest in die Wuste zuruckzogen 27 Bei Jesus dagegen zielte die Besitzaufgabe nicht auf asketische Vollkommenheit sondern auf die reale irdische Vorwegnahme der himmlischen Gerechtigkeit die Gott den Armen mit dem Kommen des Messias verheissen hatte Lk 4 16 21 EU So galt etwa der Besitz von Steuereintreibern Zollnern als Raubgut das auf Kosten ihrer verarmten und verschuldeten Landsleute erworben wurde Die Jesusnachfolger sollten durch alle Gebiete Israels ziehen um das nahe Reich Gottes und damit das baldige Ende dieser Ausbeutungsverhaltnisse zu verkunden Mt 10 5 15 EU ohne sich dabei wie Reiche um Anhaufen von Besitz und Auskommen zu sorgen Mt 6 24 33 EU Erst zur Zeit des Lukas als die urchristliche Mission die wohlhabenden Kustenstadte Kleinasiens erreicht hatte wurde aus der fur die Jesusjunger selbstverstandlichen Besitzaufgabe ein moralischer Appell der offenbar nur noch ausnahmsweise befolgt und daher besonders hervorgehoben wurde Apg 4 36f EU Daher hob Lukas in seinem Evangelium Beispiele hervor wo Jesus relativ Reiche wie Zachaus zur Ruckgabe ihres Besitzes an die Beraubten bewegte Lk 19 1 11 EU Manche verkauften ihren ganzen Besitz und brachten das Geld den Aposteln die davon die gesamte Gemeinschaft versorgten Apg 4 32 37 1 Diese Armenfursorge war nun nicht mehr ein Zeichen der Solidaritat innerhalb des judischen Volkes sondern diente dem innergemeindlichen Besitzausgleich zwischen armeren und reicheren Christen Dieser blieb freilich innerhalb der antiken Gesellschaft ungewohnlich und fur armere Schichten attraktiv Gewisse Parallelen bestehen lediglich zu Unterstutzungen in hellenistischen Vereinen 28 Nach Apg 5 1 11 EU starb ein Ehepaar Hananias und Saphira nachdem es den Erlos seines verkauften Ackers nur zum Teil der Urgemeinde ubereignete Nach einer Deutung wurde hier das Fur sich Behalten von Besitz der allen gehorte mit einem Tabu belegt 29 Wer etwas von seinem Eigentum zuruckhielt hinterging den Heiligen Geist selbst und verlor damit sein Lebensrecht Nach einer anderen Deutung war der radikale Besitzverzicht freiwillig vgl Apg 5 4 EU und wurde etwa bei Barnabas Apg 4 36 37 EU besonders geruhmt Hananias und Saphira vollzogen diesen Schritt aber halbherzig was als Tauschungsversuch Gottes und des Heiligen Geistes gedeutet wurde Schenke vermutet dass einige Jerusalemer Christen Hauser Land und Kapital besassen Sie wurden nicht enteignet 30 Besitzaufgabe war also nicht rechtlich institutionalisiert sondern ein Zur Verfugung stellen fur alle Mitchristen beispielsweise des eigenen Hauses als Versammlungsort Die durch Verkaufe eingenommenen Gelder gingen so Schenke in eine gemeinsame Kasse die fur soziale Notfalle vielleicht auch fur den Ankauf von Grabstatten genutzt wurde 30 Die lukanische Darstellung der urchristlichen Gutergemeinschaft wurde gelegentlich als fruhe Form eines Kommunismus aufgefasst Dieser Begriff umfasst jedoch auch die Umwalzung der Produktionsverhaltnisse von der die Apostelgeschichte nichts berichtet Da die Urgemeinde sich als Vorwegnahme des endzeitlichen Gottesvolks verstand beinhalteten ihre Heilserwartungen wie die des Judentums jedoch indirekt auch die zukunftige radikale Veranderung der Besitz und Machtverhaltnisse vgl Lk 1 46 55 EU 31 Das Ideal der Gutergemeinschaft das diese Erwartung vorwegnahm hat in der Christentumsgeschichte vielfaltig weitergewirkt etwa in manchen Monchsorden Klostergemeinschaften und Basisgemeinden Gruppen und Konflikte BearbeitenNach der Apostelgeschichte lebten die Mitglieder der Urgemeinde zunachst harmonisch miteinander Aber das Anwachsen der Gemeinde brachte bald Probleme mit sich Laut Apg 6 1 6 EU wurden die Witwen aus dem griechischsprachigen 32 Gemeindeteil bei der taglichen Armenversorgung ubersehen Dies deutet auf eine organisatorische Eigenstandigkeit dieser Teilgruppe hin vielleicht gab es auch Vorbehalte der aramaischsprachigen Urchristen ihnen gegenuber 33 Daraufhin habe die Vollversammlung der Urgemeinde sieben Diakone Helfer Diener ausgewahlt um die gerechte Versorgung aller sicherzustellen Genannt werden Stephanus Philippus Prochorus Nikanor Timon Parmenas und Nikolaus Ihre Aufgabe ist unklar Diakonische Dienste werden von ihnen nicht berichtet aber Stephanus Apg 6 8 EU und Philippus Apg 8 4 13 EU Apg 8 26 40 EU traten als Missionare auf Daher gilt ihre Wahl nicht nur als Losung eines Verwaltungsproblems sondern als Indiz fur Konflikte zwischen judaischen und hellenistischen Judenchristen in Jerusalem 34 Offenbar war die Fuhrungsrolle der Apostel dort schon fruh umstritten Dies kann auch mit materiellen Problemen zusammenhangen Die Urgemeinde erhielt eine Armenkollekte aus den ubrigen neuen christlichen Gemeinden Gal 2 10 EU Apg 11 29 EU Mit ihrer Wahl erhielten die Hellenisten in der Urgemeinde offenbar das Recht zu deren Verteilung und damit eine gewisse Eigenstandigkeit Diesen inneren Konflikt begleitete das Misstrauen der obersten judischen Behorde in Jerusalem des Sanhedrin Nach Apg 4 verhorte er Petrus und Johannes und versuchte ihre Missionspredigt zu unterbinden Doch die Sympathien der Bevolkerung hatten die Leiter der Urgemeinde bewahrt Apg 4 21 EU Nach ihrer erneuten Festnahme war es der Rat des Pharisaers Gamaliel der ihre Freilassung erwirkte Apg 5 34 40 EU Hans Conzelmann weist darauf hin dass die Pharisaer bei Lukas mehrfach als den Christen relativ wohlgesonnen dargestellt werden weil beide Gruppen den Glauben an die Auferstehung teilten 35 Die Anfange der Heidenmission gingen wohl von den Hellenisten aus Denn ihr Fuhrer Stephanus ubte Kritik am mosaischen Gesetz und am Tempelkult Apg 6 13f EU 36 Er warf dem Sanhedrin offentlich Rechtsbruch und Justizmord an Jesus vor Dem folgte ein Religionsprozess der mit seiner Steinigung endete Apg 7 56 EU 37 Darauf wurde ein Teil der Urgemeinde aus Jerusalem vertrieben und zerstreute sich in die Nachbarregionen Der Zwolferkreis blieb als Keimzelle eines Neuaufbaus der Urgemeinde in Jerusalem bestehen Apg 8 1 EU Von ihm berichtet Lukas jedoch fortan nichts mehr Hellenistische Missionare wie Philippus grundeten neue Gemeinden Apg 8 40 EU so dass sich das Christentum in Samarien Syrien und Kleinasien ausdehnte So entstand in der kleinasischen Metropole Antiochia die erste grosse aus Juden und Heiden gemischte Gemeinde neben Jerusalem Diesen neuen Christen wurde die Einhaltung der judischen Gebote offenbar erleichtert oder erlassen Deshalb wurden sie von toratreuen Juden wie dem Pharisaer Paulus im Auftrag des Sanhedrins heftig verfolgt Apg 8 1 EU Doch nach seiner unerwarteten Bekehrung trat er fur die torafreie Volkermission ein und missionierte zunachst unabhangig von den Aposteln der Urgemeinde im Mittelmeerraum Apg 8 10 Das Apostelkonzil Bearbeiten Hauptartikel Apostelkonzil Nach der Vertreibung und Flucht der Hellenisten gaben Petrus und die Zwolf ihre sesshafte Lebensweise in Jerusalem auf und zogen als Wandermissionare umher wie sie es ahnlich schon zu Jesu Lebzeiten getan hatten Das Leitbild der endzeitlichen Volkerwallfahrt zum Zion verblasste stattdessen wurde Jerusalem Ausgangspunkt einer zentrifugalen den ganzen Mittelmeerraum erfassenden urchristlichen Mission bisher ungeahnter Intensitat In Jerusalem waren Petrus Johannes und Jakobus nur noch zeitweise anzutreffen von den ubrigen Aposteln verliert sich die Spur An Stelle des Zwolfer Kollegiums wurde der Herrenbruder Jakobus zur Fuhrungspersonlichkeit der Jerusalemer Urgemeinde und wahrscheinlich nahmen auch andere Angehorige der Familie Jesu Leitungsaufgaben wahr Erstmals ist nun auch von Altesten Presbytern in Jerusalem die Rede hierbei handelt es wahrscheinlich um das Fuhrungskollegium der aramaischsprachigen Urchristen entsprechend den Sieben die bis zur Vertreibung der Hellenisten den griechischsprachigen Gemeindeteil leiteten 38 Schenke vermutet dass die von Jakobus und dem Presbyterkollegium geleitete judenchristliche Gemeinde Organisationsformen ausbildete in der eine Art von Kirchenzucht praktiziert wurde und Sunder ausgeschlossen wurden wenn Zurechtweisung ohne Erfolg blieb 39 Die urchristlichen Hellenisten wandten sich auch an Griechen die keine judische Vorpragung hatten Damit wuchs der Anteil der sogenannten Heidenchristen Neugetauften nichtjudischer Abstammung im Urchristentum Ihnen wurden in vielen Gemeinden judische Vorschriften erlassen Dies duldeten anfangs wohl auch die Judaisten unter den Aposteln der Urgemeinde Paulus berichtet von keinerlei Auflagen nach seinem ersten Jerusalembesuch bei dem er Jesu Bruder Jakobus traf Gal 1 18f EU Doch zwischen diesem und Petrus den Lukas als ersten Heidenmissionar darstellt Apg 10 EU kam es spater zu Spannungen um die Frage der Reinheitsgesetze Apg 11 EU Offenbar waren sich die Leiter der Urgemeinde uneins ob den Heidenchristen Auflagen gemacht werden sollten und wenn ja welche Die unterschiedlichen Vorgehensweisen der Missionare stellten die Fuhrungsrolle und Identitat der Urgemeinde in Frage und bedrohten die Einheit des Urchristentums insgesamt Vor allem die Frage der Beschneidung fuhrte in eine Zerreissprobe Sollten Heiden bei der Taufe auch beschnitten und damit zum Einhalten der ganzen judischen Tora verpflichtet werden Wenn sie deren Speise und Reinheitsgesetze nicht einhielten wurde auch das gemeinsame Mahl zwischen Christen judischer und heidnischer Herkunft in den Gemeinden zum Problem Damit stellte sich die theologische Grundsatzfrage ob Christsein nur als Teil des Judentums moglich sei oder diesen Rahmen aufhebe Dies betraf fundamental das Selbstverstandnis der Urgemeinde Diese verstand sich primar als vom Messias aus Sunde und gottlichem Zorngericht gerettete Vorhut des noch zu rettenden Gottesvolks Israel Demnach waren Heidenchristen Hinzuberufene die ihre Rettung ganz und gar dem Gnadenuberschuss des Heilsmittlers Jesus Christus verdankten Die Unklarheit was das in Bezug auf den Bund Gottes mit Israel Brit und die Israel von Gott gegebene Weisung Tora bedeute drangte auf eine verbindliche Losung Das Beharren einiger Jerusalemer Apostel die judischen Gebote auch fur Heidenchristen verbindlich einzufordern sorgte fur Unverstandnis bei den hellenistischen Aposteln Es drohte die Spaltung in Gemeinden von Judenchristen und Heidenchristen Um diese zu verhindern machten beide Seiten alle Autoritat geltend Die Jerusalemer Apostel beriefen eine Zusammenkunft der Missionare zur Klarung der Streitfrage ein Barnabas und Paulus wurden auf dem Weg dorthin zu Sprechern der heidenchristlichen Gemeinden Apg 15 1 3 EU 40 Das sogenannte Apostelkonzil auch Apostelkonvent war eine entscheidende Zasur in der Geschichte des Urchristentums Verlauf und Ergebnisse stellen Paulus und Lukas verschieden dar Nach Apg 15 gab es eine Vollversammlung der Urgemeinde bei der zunachst die Judaisten ihren Standpunkt vertraten dass die Beschneidung der Heidenchristen notwendig sei Danach kam es zu einer internen Aussprache zwischen Petrus Barnabas Paulus Jakobus und wohl noch anderen Dabei wurde die gesetzesfreie Heidenmission nach Gal 2 1 14 EU im Kern bestatigt Damit konnte die Spaltung des Urchristentums verhindert werden Aber die Geltung der judischen Ritualgesetze blieb auch danach ein Streitthema 41 Weitere Geschichte BearbeitenDie Urgemeinde hatte die Verfolgung nach der Hinrichtung des Stephanus um 36 Apg 7 59 EU ebenso wie die Hinrichtung von Jakobus dem Alteren unter Herodes Agrippa I 44 Apg 12 2 EU uberstanden wurde also weiterhin von den Fuhrungsgruppen des Judentums geduldet So konnte sie von Jerusalem aus ihre Juden und Heidenmissionare in die umgebenden Regionen aussenden Aus Notizen der Evangelien lasst sich erschliessen in welchen Gegenden neue christliche Gemeinden gegrundet wurden So listet Mk 3 7 EU neben Galilaa Judaa und Jerusalem auch Idumaa im Suden Judaas Peraa im Osten und Phonizien Kustenregion im Westen auf Mt 4 24 EU nennt stattdessen die Dekapolis einen hellenistischen Stadtebund im Ostjordanland und Syrien Lk 6 17 EU neben Phonizien auch Samaria Paulus besuchte nach seiner Bekehrung nicht nur Damaskus sondern auch Arabien Gal 1 17 EU Damit war damals das Reich der Nabataer ostlich von Judaa gemeint Addiert man die Angaben erhalt man ein grobes Bild der Streuung der christlichen Gemeinden in und um Palastina bis etwa 100 42 Nach dem Apostelkonzil stellt die Apostelgeschichte fast nur die Missionsreisen des Paulus dar und bietet kaum noch Nachrichten uber die Urgemeinde Den Jerusalemer Zwolferkreis hatte wohl schon ein Dreiergremium unter Fuhrung des altesten Bruders Jesu Mk 6 3 EU Jakobus abgelost Gal 2 9 EU die ubrigen Apostel treten nicht mehr in Erscheinung Petrus hatte Jerusalem nach dem Konzil verlassen und reiste als Missionar in Kleinasien umher Gal 2 11 14 EU 1 Kor 9 EU 43 Nur Jakobus und die Altesten werden spater nochmals als Empfanger der Armenkollekte die Paulus beim Konzil aufgetragen worden war genannt Apg 21 15ff EU Deshalb wird angenommen dass er nunmehr alleiniger Leiter der Urgemeinde geworden war Er setzte nach Gal 2 12 offenbar die Beschlusse des Apostelkonzils ausserhalb Jerusalems durch und befurwortete nach Apg 21 21 25 EU auch nach den Missionserfolgen des Paulus die Abgrenzung der Judenchristen von den Heidenchristen Bis zu seinem Tod behielt die Urgemeinde ihre Vorrangstellung im Urchristentum Obwohl Paulus in seinen Gemeinden gegen Gruppen zu kampfen hatte die seine gesetzesfreie Heidenmission ablehnten oder verfalschten setzte er deren Missionare nicht mit seinen Feinden gleich u a den Uberaposteln in 2 Kor 11 5 EU 12 11 EU sondern erkannte stets den Vorrang der Urgemeinde an Dies bestatigt seine Kollektensammlung fur sie noch in seinem Romerbrief um 60 Rom 15 25 28 EU Als Randgruppe des palastinischen Judentums war die Jerusalemer Urgemeinde von den sich verscharfenden Konflikten zwischen Teilen der judischen Bevolkerung und der romischen Besatzung stark in Mitleidenschaft gezogen Paulus fand bei seiner Kollektenubergabe in Jerusalem eine grosse judenchristliche Gemeinde vor die zu ihm Distanz hielt Nach Darstellung der Apostelgeschichte planten Sikarier seine Ermordung Der Erste Thessalonicherbrief um 50 entstanden in dem Paulus heftig gegen die judischen Autoritaten polemisiert die seine Mission verfolgen 1 Thess 2 14 16 EU scheint eine politisch angespannte Situation zu spiegeln in der es zu Belastigungen und Schikanen gegen Christen und christliche Gemeinden in Palastina kam 44 Flavius Josephus zufolge nutzten die Sadduzaer unter dem Hohenpriester Ananias II Hannas das Machtvakuum nach dem Tod des Statthalters Festus bis zum Eintreffen seines Nachfolgers aus um Jakobus mit anderen Judenchristen Jerusalems hinzurichten 45 Sein Tod wird auf das Jahr 62 datiert Eusebius von Caesarea schrieb im 4 Jahrhundert die meisten Mitglieder der Jerusalemer Urgemeinde seien vor Beginn des Judischen Krieges im Jahr 68 ins Ostjordanland nach Pella geflohen 46 Ludger Schenke fasst zusammen Das palastinische Judenchristentum kampfte um seine Existenz in einer aussichtslosen Lage Es stand zwischen allen Lagern Die Jerusalemer Urgemeinde hat mit Beginn des Judischen Krieges die Stadt verlassen Ihre Spur verliert sich im Dunkel der Geschichte 47 Verschiedene Autoren der Alten Kirche beanspruchen Informationen uber das Ergehen der Jerusalemer Urgemeinde nach der Tempelzerstorung im Jahr 70 zu besitzen In den Ruinen Jerusalems sei eine Restgemeinde neu gegrundet worden Sohne des Jakobus und andere Verwandte Jesu hatten sie geleitet und fur die Kontinuitat ihrer Traditionen gesorgt 48 Im Zuge des Bar Kochba Aufstands 132 135 sei diese Restgemeinde endgultig aus Jerusalem geflohen 49 Literatur BearbeitenKarl Baus Von der Urgemeinde zur fruhchristlichen Grosskirche Handbuch der Kirchengeschichte Band I Herder Freiburg Basel Wien 1962 4 Auflage 1978 Sonderausgabe 1985 Neudruck 1999 Hans Conzelmann Geschichte des Urchristentums Grundrisse zum Neuen Testament Band 5 6 Auflage Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1989 ISBN 3 525 51354 2 Leonhard Goppelt Theologie des Neuen Testaments Uni Taschenbucher Band 850 3 Auflage Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1978 ISBN 3 525 03252 8 Ludger Schenke Die Urgemeinde Geschichtliche und theologische Entwicklung Kohlhammer Stuttgart u a 1990 ISBN 3 17 011076 4 Einzelnachweise Bearbeiten Johann Pock Gemeinden zwischen Idealisierung und Planungszwang LIT Verlag Wien 2006 S 86 Vgl Leonhard Goppelt Theologie des Neuen Testaments Gottingen 1978 S 325 Zu dieser These vgl Rudolf Pesch Das Evangelium in Jerusalem Mk 14 12 26 als altestes Uberlieferungsgut der Urgemeinde In Peter Stuhlmacher Hrsg Das Evangelium und die Evangelien Vortrage vom Tubinger Symposium 1982 Wissenschaftliche Untersuchungen zum Neuen Testament Band 28 Mohr Siebeck Tubingen 1983 S 113 155 Udo Schnelle Die ersten 100 Jahre des Christentums 30 130 n Chr Die Entstehung einer Weltreligion Vandenhoeck amp Ruprecht 3 neubearbeitete Auflage Gottingen 2019 S 238 Tafel 4 Chronologie des fruhen Christentums bis 50 n Chr und S 327 Tafel 5 Chronologie des fruhen Christentums bis 70 n Chr Ludger Schenke Die Urgemeinde Geschichtliche und theologische Entwicklung Stuttgart 1990 S 22 Ludger Schenke Die Urgemeinde Geschichtliche und theologische Entwicklung Stuttgart 1990 S 23 Ludger Schenke Die Urgemeinde Geschichtliche und theologische Entwicklung Stuttgart 1990 S 67 f Ludger Schenke Die Urgemeinde Geschichtliche und theologische Entwicklung Stuttgart 1990 S 70 Ludger Schenke Die Urgemeinde Geschichtliche und theologische Entwicklung Stuttgart 1990 S 75 78 Vgl Leonhard Goppelt Theologie des Neuen Testaments Gottingen 1978 S 259 Hinter dieser Formulierung steht Goppelts These einer stufenweisen Gestaltwerdung der Kirche als des neuen Gottesvolkes Israel Der Zwolferkreis ist seine zeichenhafte Vorausdarstellung die Gemeinde der Pfingsten seine grundlegende Realisierung die Gemeinde unter dem paulinischen Evangelium seine grundlegende Gestaltwerdung Hier zitiert nach Horst Simonsen Leonhard Goppelt 1911 1973 Eine theologische Biographie Exegese in theologischer und kirchlicher Verantwortung Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2004 S 151 Ludger Schenke Die Urgemeinde Geschichtliche und theologische Entwicklung Stuttgart 1990 S 20 22 Vgl Hans Conzelmann Geschichte des Urchristentums Gottingen 1976 S 41 Vgl Hans Conzelmann Geschichte des Urchristentums Gottingen 1976 S 28 Ludger Schenke Die Urgemeinde Geschichtliche und theologische Entwicklung Stuttgart 1990 S 79 Ludger Schenke Die Urgemeinde Geschichtliche und theologische Entwicklung Stuttgart 1990 S 78 Ludger Schenke Die Urgemeinde Geschichtliche und theologische Entwicklung Stuttgart 1990 S 80 Vgl Hans Conzelmann Geschichte des Urchristentums Gottingen 1976 S 36 Ludger Schenke Die Urgemeinde Geschichtliche und theologische Entwicklung Stuttgart 1990 S 66 Vgl Leonhard Goppelt Theologie des Neuen Testaments Gottingen 1978 S 336 Sie besuchten den Tempel nicht nur um Mission zu treiben sondern um am Tempelgottesdienst teilzunehmen Ludger Schenke Die Urgemeinde Geschichtliche und theologische Entwicklung Stuttgart 1990 S 94 und 111 Zum Weinverzicht vergleicht Schenke auch die Enkratiten der Alten Kirche Ludger Schenke Die Urgemeinde Geschichtliche und theologische Entwicklung Stuttgart 1990 S 96 Ludger Schenke Die Urgemeinde Geschichtliche und theologische Entwicklung Stuttgart 1990 S 98 Ludger Schenke Die Urgemeinde Geschichtliche und theologische Entwicklung Stuttgart 1990 S 109 Ludger Schenke Die Urgemeinde Geschichtliche und theologische Entwicklung Stuttgart 1990 S 110 Ludger Schenke Die Urgemeinde Geschichtliche und theologische Entwicklung Stuttgart 1990 S 115 Ludger Schenke Die Urgemeinde Geschichtliche und theologische Entwicklung Stuttgart 1990 S 91 Vgl Hans Conzelmann Geschichte des Urchristentums Gottingen 1976 S 34 Vgl hierzu Markus Ohler Die Jerusalemer Urgemeinde im Spiegel des antiken Vereinswesens In New Testament Studies 51 2005 S 393 415 Online Vgl Hans Conzelmann Geschichte des Urchristentums Gottingen 1976 S 22 a b Ludger Schenke Die Urgemeinde Geschichtliche und theologische Entwicklung Stuttgart 1990 S 93 Vgl Hans Conzelmann Geschichte des Urchristentums Gottingen 1976 S 35 Dabei ist zu beachten dass der urchristliche Kommunismus nie soziale Wirklichkeit war Und Lukas der in der Apostelgeschichte dieses Gemalde von der Gutergemeinschaft entwirft macht daraus kein Programm fur die Gestaltung der Kirche seiner eigenen Zeit Die in der Apostelgeschichte als Hellenisten bezeichneten Urchristen waren keine ehemaligen Nichtjuden und auch keine Juden die sich griechischer Lebensart besonders stark angepasst hatten sondern Juden griechischer Muttersprache Vgl Ludger Schenke Die Urgemeinde Geschichtliche und theologische Entwicklung Stuttgart 1990 S 72 Ludger Schenke Die Urgemeinde Geschichtliche und theologische Entwicklung Stuttgart 1990 S 72 Vgl Hans Conzelmann Geschichte des Urchristentums Gottingen 1976 S 43f Es ist deutlich Die Sieben sind nicht Armenpfleger sondern das leitende Gremium einer besonderen Gruppe der Gemeinde sie stehen nicht unter sondern neben den Zwolfen S 44 Hans Conzelmann Geschichte des Urchristentums Gottingen 1976 S 46 Anders Leonhard Goppelt Theologie des Neuen Testaments Gottingen 1978 S 338 Die Jerusalemer Hellenisten die Stephanus reprasentiert kritisierten den Tempelkult aber die Freiheit vom Gesetz war fur sie kein Thema Vgl Hans Conzelmann Geschichte des Urchristentums Gottingen 1976 S 47 Die Darstellung der Apostelgeschichte schillert zwischen Lynchmord und geordnetem Prozess um zu zeigen Die hochste Behorde benimmt sich wie eine Bande und spricht dem wahren Recht Hohn Ludger Schenke Die Urgemeinde Geschichtliche und theologische Entwicklung Stuttgart 1990 S 241 244 Mk 3 31 35 EU zeigt nach Schenke dass der Fuhrungsanspruch der Verwandten Jesu auf Kritik stiess Ludger Schenke Die Urgemeinde Geschichtliche und theologische Entwicklung Stuttgart 1990 S 246 Vgl zum Apostelkonzil Hans Conzelmann Geschichte des Urchristentums Gottingen 1976 besonders S 70 Nach Conzelmann ist die Apostelgeschichte einseitig auf die Fuhrungsrolle Jerusalems eingestellt Aber in Wirklichkeit ist Paulus Partner nicht Befehlempfanger Wo der Galaterbrief abweichende Angaben macht verdiene er als Quelle stets den Vorzug Vgl Hans Conzelmann Geschichte des Urchristentums Gottingen 1976 S 72 Vgl Hans Conzelmann Geschichte des Urchristentums Gottingen 1976 S 49 Zu Arabien vgl S 66 Vgl Hans Conzelmann Geschichte des Urchristentums Gottingen 1976 S 92 Ludger Schenke Die Urgemeinde Geschichtliche und theologische Entwicklung Stuttgart 1990 S 249f Flavius Josephus Judische Altertumer 20 199 203 Eusebius von Caesarea Kirchengeschichte 3 5 3 Die Historizitat der Pella Tradition wird insbesondere von Gerd Ludemann in Frage gestellt vgl Udo Schnelle Theologie des Neuen Testaments Vandenhoeck amp Ruprecht 3 neubearbeitete Auflage Gottingen 2016 S 358 Ludger Schenke Die Urgemeinde Geschichtliche und theologische Entwicklung Stuttgart 1990 S 260 Vgl Eusebius von Caesarea Demonstratio evangelica 3 5 grosse christliche Gemeinde in Jerusalem und Kirchengeschichte 4 5 3 Jerusalemer Bischofsliste Vgl Justin der Martyrer Apologie 1 31 6 Wahrend des jungst entbrannten judischen Krieges befahl namlich Bar Kochba der Anfuhrer des Aufstands der Juden nur die Christen zu schwersten Strafen abzufuhren wenn sie nicht Christus verleugneten und lasterten Bar Kochba kontrollierte allerdings nicht Jerusalem wo eine romische Legion stationiert war vgl Hanan Eshel The Bar Kochba Revolt 132 135 In Steven T Katz Hrsg The Cambridge History of Judaism Band 4 The Late Roman Rabbinic Period Cambridge University Press Cambridge 2006 S 115 Werner Eck Rom und Judaea Tubingen 2007 S 116 Menahem Mor The Second Jewish Revolt The Bar Kokhba War 132 136 CE Brill Leiden 2016 S 437 nbsp Dieser Artikel wurde am 9 Januar 2006 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jerusalemer Urgemeinde amp oldid 230324243