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Ernst Wilhelm Louis Mildenstein 19 Marz 1870 in Burg auf Fehmarn 4 Oktober 1933 in Lubeck war ein deutscher evangelisch lutherischer Geistlicher und Hauptpastor der lubeckischen Lutherkirche Wilhelm Mildenstein Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft 1 2 Laufbahn 1 3 Beisetzung 1 4 Familie 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerkunft Bearbeiten Mildenstein entstammte einem Jahrhunderte alten Fehmaraner Bauerngeschlecht Er war der jungste Sohn Nicolaus Mildensteins 12 August 1823 in Burg 5 Marz 1900 ebenda und dessen Ehefrau Anna Emerentia geb Mackerprang 8 Juni 1829 in Staberdorf 28 Februar 1916 in Lubeck Sein Vater war Landmann Kaufmann und Brennereibesitzer in Burg Margarethe eine geborene Wisser und Witwe seines bereits 1894 in Burg verstorbenen Bruders der Landmann und Ackerburger gewesen war zog danach als Privatiere nach Lubeck Seine verwitwete Mutter zog 1906 ebenfalls in die Hansestadt Am 25 Februar 1919 wurde auch sie als ausserordentliches Mitglied in die Gesellschaft zur Beforderung gemeinnutziger Tatigkeit aufgenommen 1 Eine solche Aufnahme stand bisher nur den Witwen von Mitgliedern zu Bedingt durch die Weltwirtschaftskrise verliess Margarethe 1930 die Stadt und starb im gleichen Jahr in Burg Laufbahn Bearbeiten Mildenstein besuchte zuerst das Katharineum zu Lubeck und dann das Detlevsengymnasium in Gluckstadt Nach bestandenem Abiturexamen genugte er seiner zweijahrigen Militardienstpflicht in der Infanterie der Preussischen Armee im Fusilier Bataillon des Infanterie Regiments Herzog von Holstein Holsteinisches Nr 85 in Kiel Er studierte Evangelische Theologie an den Universitaten Kiel Berlin Tubingen und Gottingen Wahrend seines Studiums in Kiel wurde er 1892 Mitglied der Burschenschaft der Krusenrotter 2 Ostern 1898 bestand er das Theologische Amtsexamen in Kiel Nach einer kurzen Tatigkeit als Hauslehrer erwahlte ihn die Gemeinde Blekendorf bei Lutjenburg zu ihrem Pastor Viereinhalb Jahre spater ernannte ihn die Gemeinde Sulfeld bei Oldesloe zu ihrem Ersten Geistlichen Mit diesem Amt war die Ortsschulinspektion uber die Dorfer Sulfeld Seth Oering Nahe Itzstedt und Tonningstedt mit 12 Lehrkraften verbunden Spater kam noch die Kreisschulinspektion eines Teiles des Kreises Segeberg hinzu 8 Jahre darauf wurde Mildenstein am 30 Juni 1912 zum dritten Geistlichen der Lubecker St Lorenz Kirchengemeinde erwahlt 3 Als diesem wurde ihm zunachst der neu gegrundete dritte Seelsorgerbezirk der Gemeinde zugewiesen und die Aufgabe sich dort eine eigene Gemeinde zu schaffen ubertragen Neben der grossen Kirchengemeinde von St Lorenz war bereits 1896 die St Matthai Kirchengemeinde gebildet worden Die Gottesdienste des Bezirks sollten in der seit 1950 geschlossenen Gaststatte Roter Lowe Moislinger Allee 142 abgehalten werden Am 8 Oktober 1912 Erntedankfest wurde er in sein Amt an der St Lorenz Kirche eingefuhrt nbsp Neuer Gemeindesaal St Lorenz SudAm 22 April 1913 wurde auf Beschluss des Kirchenrats und der Synode der Evangelisch Lutherischen Kirche in Lubeck dem Vorstand der St Lorenz Kirchengemeinde die Ausschreibung eines Wettbewerbs zum Bau eines Gemeindesaales nebst Pastoratsgebaudes fur den 3 Geistlichen der Kirche auf dem vom Staat uberlassenen Grundstuck Moislinger Allee 96 bewilligt Das Preisgericht bestand aus Geheimen Baurat Horsfeldt Berlin dem Baudirektor Johannes Baltzer Baurat Carl Muhlenpfordt Philip Paulig Vorsitzender des Gemeindevorstands und Mildenstein Es erwahlte am 2 August 1913 den Entwurf der Firma Glogner amp Vermehren Kirchenrat und Synode beschlossen daraufhin am 30 Oktober 1913 und 22 Mai 1914 eine Gesamtsumme in Hohe von 50 000 Mark hierfur bereitzustellen Auf der Versammlung der Gesellschaft zur Beforderung gemeinnutziger Tatigkeit am 9 Dezember 1913 wurde Mildenstein an Stelle des ausscheidenden Hauptpastors der St Lorenz Gemeinde Johannes Bernhard zum Vorsteher der 3 Kleinkinder Schule gewahlt 4 Kurz nach dem Ausbruch des Weltkrieges weihte der lubeckische Senior Johannes Becker am 18 Oktober 1914 den Gemeindesaal ein und ubergab ihn somit seiner Nutzung zu regelmassigen Gottesdiensten Konfirmandenunterricht und sonstigen Veranstaltungen Der Platz vor dem Saal wurde erst 1935 mit der bereits 1914 ins Auge gefassten Kirche die von derselben Firma entworfen werden sollte bebaut 5 Die Architekten die an der Ausschreibung teilgenommen hatten sollten mit ihren Planen fur den Gemeindesaal auch schon Plane fur die geplante Kirche einreichen Der Krieg die Inflation und die Weltwirtschaftskrise behinderten deren Ausfuhrung Zu jenem Zeitpunkt war die geplante Ablosung von der Muttergemeinde und die Verselbstandigung des sudlichen Teils mit dem Namen Luthergemeinde in die Wege geleitet worden Der erste Kindergottesdienst fand am 1 November statt am 22 wurde der Kirchenvorstand mit Bernhard Drager 6 7 Dragerwerk als Vorsitzenden gewahlt und am 29 November 1914 war die Luthergemeinde offiziell gegrundet Das erste Gemeindeblatt erschien am 1 Januar 1915 Als Christian Reuter Direktor des Katharineums zu Beginn des Sturmangriffs auf Soissons 8 fiel ubernahm Mildenstein den Vorsitz in dem von Reuter am 13 Januar 1906 gegrundeten und seitdem geleiteten Verein ehemaliger 85er fur Lubeck und Umgegend Ebenfalls war Mildenstein Pastor des Lazaretts Flora 9 und der Ersatz Kompanie Moislinger Baum Vorsitzender der kirchlichen Armenpflege 10 seiner Gemeinde Waisenrat des 13 000 Seelen Bezirks 5 Vorsitzender der Sauglingskrippe St Lorenz Sud des Jugendvereins Jung Siegfried Vorstandsmitglied im Kinderhort und der Bibelgesellschaft Mitarbeiter der Lazarettzeitschrift Mitglied des Kirchentages sowie Grunder des Jugendskorps St Lorenz nbsp Ansprache Pastor Mildensteins zur Fahnenweihe nbsp VereinsfrontSamtliche Vereine des Landeskriegerverbandes folgten am Nachmittag des 17 Januar 1915 vom Markt aus der Schutzmannkapelle auf den Hof der Alten Kaserne zur Fahnenweihe der Jungwehr Unter Fuhrung des Polizeimajors Moritz Grunweller hatten dort links und rechts eines Rednerpultes die Jugendkompanien Aufstellung genommen Die Jugendwehr die sich in Lubeck wie im ganzen deutschen Reich gleich nach Ausbruch des Krieges bildete diente als eine freiwillige Organisation unter der Fuhrung alter Militars und tatkraftiger Manner der militarischen Vorbildung der Jugend Hinter der Rednerkanzel sammelten sich die Landeskriegervereine mit ihren Fahnen der Ehrenvorsitzende des Verbandes Heinrich Kuhne der Vorsitzende Druckereibesitzer und Verleger des Lubecker Verbandes Julius Heise der stellvertretende Oberst v Kuenheim Burgermeister Johann Hermann Eschenburg Senats und Burgerschaftsmitglieder andere Ehrengaste und eine grosse Menschenmenge Die feierliche Ubergabe der vom Landeskriegerverband gestifteten Fahne begann mit dem Niederlandischen Dankgebet bevor Wilhelm Mildenstein das Pult bestieg und eine von den Befreiungskriegen von 1813 uber den Deutsch Franzosischen Krieg in den derzeitigen Krieg reichende Rede hielt Nach einem Choral uberbrachte Julius Heise 11 die Grusse des Landeskriegerverbandes hiess die Mitglieder der Jugendwehr als jungste Kameraden und brachte ein begeistert aufgenommenes Hoch auf den Kaiser aus Die Kaiserhymne wurde gesungen Der stellvertretende Oberst ubergab hierauf den zu Fahnentragern erkorenen Vorgetretenen die in lubschen Farben gehaltene einen Adler tragende Fahne Diese dankten mit dem Gelobnis dass sie allen Mitgliedern ein Ansporn zu treuester Pflichterfullung werden solle Nachdem der Landeskriegerverband in Person des Schriftfuhrers Malermeister Wilhelm Siems und das dem Pfadfinderbund angegliedertem Pfadfinderkorps in Person des Hauptfeldmeisters Lehrer Wilhelm Groth mit je einem Fahnennagel die Fahne schmuckten endete die Zeremonie mit dem Absingen des Deutschlandliedes Nach dem Abschreiten der Front der Vereine durch den Burgermeister Oberst sowie Polizeimajor zogen unter den Klangen der Schutzmannschaftskapelle der Landeskriegerverband sowie samtliche Kompanien der Jugendwehr zum Markt Dort konzertierte die Kapelle wahrend fur die Kriegsgefangenen Lubecker gesammelt wurde 12 Auf dem Herrenabend am 15 Juni 1915 hielt Mildenstein einen Vortrag uber seine Fahrt nach Flandern Zusammen dem Professor Hugo Gilbert und dem Drucker Max Schmidt hatte er dem dort in der 46 Reserve Division kampfenden Lubecker Kinderregiment 13 14 Liebesgaben uberbracht Das Regiment war wahrend des Krieges als zweites Lubecker Regiment es bestand zu uber 75 aus Kriegsfreiwilligen und Reservisten und trug die Nr 215 formiert worden Neben dem Besuch handelte der Vortrag von der Abfahrt in Hamburg den Aufenthalten in Dusseldorf und Bonn sowie den Besuchen von Brussel und Oostende 15 Seine stetige Arbeit auf dem Gebiet der plattdeutschen Sprache und Art machte Mildenstein weit uber den Kreis seiner Gemeinde hinaus bekannt Als erster Geistlicher fuhrte er den Plattdeutschen Gottesdienst ein Er veroffentlichte 1925 zwischen den Feiertagen alte niederdeutsche Weihnachtslieder aus dem altesten Rostocker Gesangbuch aus dem Jahr 1531 von Joachim Sluter 16 oder im Lutherjahr einst ins Niederdeutsche ubertragene jedoch wieder zuruckgedrangte neue Lieder 17 aus der damaligen Zeit Dies fiel in weiten Kreisen der Bevolkerung auf einen fruchtbaren Boden Man berief ihn haufig in andere Kirchen um dort plattdeutsche Predigten zu halten Trotz mehrfacher Versuche ihn fur andere Kirchen der Stadt oder auswartige Gemeinden zu gewinnen blieb er seiner Gemeinde treu 1918 grundete Mildenstein die schon bald mehr als 4000 Mitglieder verzeichnende Plattdutsche Volksgilt o Lubeck Plattdeutschen Volksgilde Sie lud den 60 jahrigen Karl Wagenfeld 18 der am 15 Oktober 1929 im Grossen Saal der Schiffergesellschaft aus seinen Werken vorlas ein Am 10 Oktober 1929 veranstaltete die Volksgilde die Urauffuhrung des niederdeutschen Dramas De Stuermann von Johannes Wilda 19 durch die Niederdeutsche Buhne im Marmorsaal Ebenfalls dort wurde von ihr das Stuck De Koortenleggersch von Hedwig Lutzow 20 das des grossen Erfolges wegen auf besonderen Wunsch am 15 Januar 1930 dort wiederholt wurde uraufgefuhrt Mildenstein war kaisertreu und ausgesprochen nationalistisch eingestellt und liess keine Gelegenheit fur Heldenverehrung aus Fur seine eindrucksvollen niederdeutschen Predigten wurde er lange als der ruhrige Plattdeutsch Pastor gewurdigt 21 Die neuere Forschung weist jedoch darauf hin dass bei ihm national volkische Tendenzen den geistlichen Gehalt oft uberlagerten 22 wenn er etwa mit heissem Atem den Lebenswillen der Deutschen beschwort 23 Auf seine Anregung hin wurden regelmassige Gemeindeabende auf denen religiose ethische Seele und Korper umfassende Themata sowie Tanz und Liedvortrage dargeboten wurden durchgefuhrt Diese fanden dort ein solch positives Echo dass sie fur andere Kirchengemeinden vorbildlich wurden Eine anderweitige Abgrenzung der St Lorenz Kirchengemeinde mit der sich die Luthergemeinde raumlich ausdehnte fuhrte 1921 zur Anstellung eines zweiten Geistlichen Reinhardt Hoyer fur den neuen 2 Bezirk und der Berufung des Pastors Mildenstein zum Hauptpastor Die Gemeinde errichtete den am 14 Oktober 1923 eingeweihten holzernen Glockenturm und erhielt vorerst fur diesen zwei Glocken Die kleinere der beiden wurde 1399 von Johannes Reborch gegossen 24 befand sich ursprunglich im Dachreiter der Katharinenkirche und wurde nicht mehr gelautet Stattdessen ist sie nur angeschlagen worden Die grossere ist 1510 durch Hinrich van Campen gegossen worden gehorte zum Gelaut der 1819 abgerissenen Maria Magdalenen Kirche des Burgklosters und war eine Leihgabe der Jakobigemeinde 25 Seit 1915 leitete Mildenstein den zum Teil aus ehemaligen Konfirmanden bestehenden Jugendverein Lubecker Jung Siegfried L J S 1912 Dieser besass ein fur kirchliche Freizeiten genutztes Vereinsheim in der Wulfsdorfer Heide bei Blankensee In seinem ersten Jahresbericht fur das Jahr 1915 fuhrte er aus dass seine Arbeit in den 100 Mitglieder zahlenden Verein diesen in vaterlandische Bahnen lenke Fur die Gefallenen des L J S 1912 Ortsgruppe Lubeck im Bundesverband deutscher Jugendvereine BDJ e V wurde von Erhard Jubitz 1925 eine Ehrentafel entworfen Unter seiner Anleitung und Mitarbeit von verschiedenen Mitgliedern der Vereinigung wurde es in Holz das Sinnbild wurde in Gips ausgegossen ausgefuhrt Am Totensonntag des Jahres wurde sie von Mildenstein in der Lutherkirche geweiht 26 In der Kirche von Landkirchen hielt Pastor Mildenstein eine niederdeutsche Festpredigt zur Einweihungsfeier des Lubecker Jugendverhalungsheim Niefohrt in der Hafensiedlung Lemkenhafen Die Predigt begann mit dem dort sechs Jahre genesenden niederdeutschen Dichter Klaus Groth verwies auf das Lubecker Waisenhaus ging auf die Johann Hinrich Wichernsche Rettungshausbewegung und das Lubeckische Rettungshaus ein und schloss mit dem aus Lubeck stammenden August Hermann Francke und seiner Grundung des Waisenhauses in Halle 27 1925 entschied der Kirchenvorstand neben dem Gemeindesaal ein Gemeindehaus zu bauen Dieses das heutige Lutherhaus wurde 1927 fertiggestellt Als Pastor Hoyer die Gemeinde 1926 verliess bewarben sich 74 Interessenten Von diesen wurden drei zu Wahlpredigten eingeladen und Ulrich Burgstaller aus Groden der seine Predigt unter der Uberschrift Baumeister einer zerstorten Welt hielt gewahlt Das Mitglied des Bundes fur Deutsche Kirche bezog im Herbst das zweite Pastorat in der Moislinger Allee 66b nbsp Weiherede bei der Flaggenweihe der Lubecker MarinejugendIm Garten der ehemaligen Lachswehr fand am 11 September 1927 die Flaggenweihe der Lubecker Marinejugend statt Mehrere Reden der Vereinsfunktionare Musik und Gesangsvortrage umrahmten die Feier Die Weiherede siehe nebenstehendes Bild hielt Hauptpastor Mildenstein 28 Der Altarraum des Gemeindehauses wurde 1931 umgestaltet Dem patriotischem und militarischem Geist der Zeit entsprechend beauftragte man wie schon 1921 beim Ehrenmal Erich Klahn mit der Ausfuhrung Die Apsis wurde mit dem an das Eiserne Kreuz erinnernden Tatzenkreuz des Deutschen Ordens bemalt Umrahmt wurde sie jedoch mit den trostenden Jesusworten Ich bin das Licht der Welt Wer mir nachfolgt der wird nicht in der Finsternis wandeln sondern er wird das Licht des Lebens haben Joh 8 12 LUT Ende der 1920er Jahre gingen die Besucherzahlen in den Kirchen dramatisch zuruck und die Mitgliederzahl seiner Volksgilde war 1933 auf 220 gesunken Trotz der Ruckschlage blieb Mildenstein weiterhin aktiv Die politischen Vorgange der Neuen Zeit wurden von ihm wiederholt kommentiert Im August 1933 ausserte er sich hoffnungsvoll im Hinblick auf den Aufbau einer Volkskirche Gustav Struck hatte das Redentiner Osterspiel aus dem Jahr 1464 von mittelniederdeutsch ins moderne niederdeutsch ubertragen Es galt als eines der wertvollsten geistlichen Schauspiele und war erstmals 1932 in Wismar wiederaufgefuhrt worden Das Stuck hatte Bezuge zur Hansestadt der Teufel holte sich Lubecker als dort die Pest wutete und wurde 1933 von der Gilde in der Aula der Oberrealschule zum Dom aufgefuhrt Die aus uber 100 Mitwirkenden bestehende Spielscharr bestand neben Schulern der Schule auch aus Gesangsabteilungen des Lyzeums am Falkenplatz ehem Freese sche Schule heute an anderem Ort Thomas Mann Schule In dem Gebaude am Falkenplatz befindet sich heute die Volkshochschule 29 30 Als Nachfolger Mildensteins wurde 1934 Karl Friedrich Stellbrink berufen EhrenmaleLubeck Buchener Eisenbahngesellschaft nbsp EisenbahmerdenkmalAuf Veranlassung des Angestelltenausschusses der Lubeck Buchener Eisenbahngesellschaft wurde von dem Granit und Marmorwerk von Ludwig Bruhn vorm Plettner amp Bruhn der Entwurf der Lubeckischen Architekten Schurer amp Siebert den Entwurf als einen Granitstein der sich in seiner Obeliskenform mit wuchtiger Unterbrechung durch ein weitausragendes architektonisch gegliedertes Gesims in Kontrawirkung ansteigend das Aufstrebende jah unterbrechend auf massiger Grundlage angefertigt Die Grundlage sollte trotzige Zahigkeit verkorpern 31 Auf der Einweihungsfeier am 6 Marz 1921 enthullte Mildenstein den Denkstein fur die im Kriege gefallenen Beamten und Arbeiter der Gesellschaft auf dem lubeckischen Ehrenfriedhof Auf seiner Vorderseite steht unter dem geflugelten Rad dem Symbol der Eisenbahn die Widmung an die Gefallenen Dem Andenken der im Kampfe fur das Vaterland gefallenen Beamten und Arbeiter der Lubeck Buchener EisenbahnAuf den ubrigen drei Seiten deren nach Jahren geordnete 118 Namen 32 LuthergemeindeAls man nach dem Kriege auf Mildensteins Initiative ein Ehrenmal fur die Gefallenen der Gemeinde errichten wollte fand man in Erich Klahn der einst von Mildenstein konfirmiert worden war einen hochbegabten Kunstler der sich bereits mit einem farbig gluhenden fur Fehmarn bestimmten Bildfenster auf jenem Gebiete bewahrt hatte 33 Das Glasfenster mit figurlichem Schmuck war von altersher eng mit der kirchlichen Kunst verbunden Der ursprungliche Plan ein Mal auf dem vor dem Pastorat liegenden Platz aufzustellen war wegen der andauernden grossen Unkosten fur den gartnerischen Schmuck und dessen Unterhaltung wieder fallen gelassen worden Das Mal besteht aus drei Glasfenstern Das mittlere Fenster eine Pieta ist das beherrschende Maria im grauen statt wie zuerst im blauen Gewand betet den toten Sohn im Schoss habend Leuchtende Strahlen gehen von dessen Haupt aus Das das Bild umschliessende Schriftband kundet Allens fur uns dragen dat Sworste op sik namen for uns leeden un starben wi sullen nich verdarben Herr help uns ut all uns Nod Die Fenster zu dessen Seiten tragen die Namen der Gefallenen 34 und in ihren Lunetten je eine Darstellung aus der Passionsgeschichte In absichtlicher Beziehung zur damaligen Gegenwartsauffassung wurde der Verrat des Judas als Hinweis auf die Dolchstosslegende und das Wurfeln der Kriegsknechte um das Gewand des Gekreuzigten als Hinweis auf die als demutigend empfundenen Bestimmungen des Friedensvertrags von Versailles gewahlt 35 Der Denkmalrat lehnte jedoch den Entwurf ab und beanstandete seine gewahlten Farbtone rot und blau da diese den lichten Charakter des Raumes nahmen und einen anderen in ihn hereintrugen Der Kirchenvorstand hielt nun nicht mehr an dem farbigen Entwurf fest Die Fenster sind in Sepiabraun und Gold gehalten und das Gold geht stets von der Gestalt des Heilands aus Das Werk wurde dem geanderten Entwurf folgend von Carl Berkentien gebrannt und verbleit Mit der Luthergemeinde hatte nun nach der St Gertrud Gemeinde die zweite Gemeinde der Stadt ein Ehrenmal fur ihre Gefallenen eingeweiht 36 37 Beisetzung Bearbeiten nbsp Nach langerer Krankheit verstarb Mildenstein am 6 Oktober 1933 Am Sonntag den 9 Oktober fand in der St Lorenz Kirche die kirchliche Trauerfeier statt Zu dieser waren die Senatoren Burgstaller und Walther Schroder alle Pastoren der Stadt im Ornat eine Abordnung der Krusenrotter aus Kiel des Vereins ehemaliger 85er 38 den Marine Jugend und Schulverbanden der Landesgemeinde und der Plattdutschen Volksgill Seitlich des Altars standen die Fahnentrager der Abordnungen Pastor Alfred Stulcken 39 hielt die Andacht und Johannes Sievers Vorsitzender der Deutschen Christen und des Kirchenvorstands der Luthergemeinde sprach am Sarg stehend fur die Gemeinde Als sich gegen Ende des Traueraktes die Fahnen senkten ging der Geistliche dem Sarg voran an ihnen voruber hinaus aus der Kirche Die Fahnen vor seiner Familie folgten vor den Senatoren und den Deputationen Vor der Kirche empfing die Gemeinde die den Leichenwagen einrahmte sie mit dem Hitlergruss Der Sarg wurde zum Krematorium auf dem Vorwerker Friedhof gebracht und nach der Einascherung in aller Stille im Familiengrab der Familie Stech beigesetzt 40 Familie Bearbeiten Mildenstein hatte sich im September 1914 mit Anna Maria Caroline 12 April 1885 in Lubeck 8 Juli 1985 ebenda geborene Stech im neuen noch nicht geweihten Gemeindesaal verheiratet Ihr Vater Carl Stech war Fabrikant und Inhaber der Firma Hintze amp Stech Aus der Ehe ging die spatere Gewerbeschullehrerin Marianne 23 Juli 1918 in Lubeck 16 April 1989 ebenda hervor Die Tochter blieb unverheiratet und zog nach dem Tode ihres Vaters mit ihrer Mutter in die Klosterstrasse 19 Literatur BearbeitenKaren Meyer Rebentisch Was macht Luther in St Lorenz Geschichte und Geschichten aus Stadtteil und Gemeinde Kirchengemeinde Luther Melanchthon 2014 Sein 25jahriges Amtsjubilaum In Lubeckische Anzeigen 174 Jahrgang Nr 14 Ausgabe vom 17 Januar 1924 Ehrentafel des Lubecker Jung Siegfried In Von Lubecks Turmen 39 Jahrgang Nr 3 Ausgabe vom 30 Januar 1926 S 12 Hauptpastor Mildenstein In Lubecker General Anzeiger 52 Jahrgang Nr 235 Ausgabe vom 6 Oktober 1933 Hauptpastor Mildenstein In Lubecker Volksbote 52 Jahrgang Nr 226 Ausgabe vom 6 Oktober 1933 Hauptpastor Mildenstein In Lubeckische Blatter 75 Jahrgang Nr 43 Ausgabe vom 22 Oktober 1933 S 640 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wilhelm Mildenstein Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Gesellschaft zur Beforderung gemeinnutziger Tatigkeit In Lubeckische Blatter 61 Jahrgang Nr 9 Ausgabe vom 2 Marz 1919 S 122 Willy Nolte Hrsg Burschenschafter Stammrolle Verzeichnis der Mitglieder der Deutschen Burschenschaft nach dem Stande vom Sommer Semester 1934 Berlin 1934 S 329 Lokale Notizen In Lubeckische Blatter 54 Jahrgang Nr 28 Ausgabe vom 7 Juni 1912 S 418 Gesellschaft zur Beforderung gemeinnutziger Tatigkeit In Lubeckische Blatter 55 Jahrgang Nr 50 Ausgabe vom 14 Dezember 1913 S 814 Einweihung des Gemeindesaals St Lorenz Sud In Von Lubecks Turmen 24 Jg Nr 41 Ausgabe vom 10 Oktober 1914 S 327 Am 16 Januar 1928 hielt Mildenstein in der Marienkirche den Trauergottesdienst fur Bernhard Drager ab Dragerheft 394 S 2 Heinrich Dragers Schwester Anna malte 1931 das 1981 als Geschenk Heinrich Dragers in die Sammlung des Museums Behnhaus gekommene Portrat Mildensteins Wulf Schadendorf Red Anna Drager Muhlenpfordt Gemalde Zeichnungen Druckgraphik 1908 1980 Museum fur Kunst und Kulturgeschichte Lubeck Stadtisches Museum Braunschweig Hrsg Lubeck Braunschweig 1984 ISBN 3 9800517 5 7 S 31 Nr 2 Holger Ritter Geschichte des Schleswig Holsteinischen Infanterie Regiments Nr 163 Leuchtfeuer Verlag Hamburg 1926 S 57 60 Band 184 des preuss Anteils der Erinnerungsblatter Die Flora war ein Konzerthaus an der Ecke von der Linden und Nebenhofstrasse und wurde beim Luftangriff 1942 zerstort Da nach dem Krieg die Mittel zur Bekampfung des Hungers in der Gemeinde nicht ausreichten organisierte Mildenstein fur sie Lebensmittelspenden aus Schweden und der Insel Fehmarn Julius Heise Hrsg Zwischen Heimat und Front Kriegsfahrten mit Liebesgaben des Landeskrieger Verbandes Lubeck Lubeck Vlg Landeskrieger Verband Lubeck 1916 Fahnenweihe der Jugendwehr Jahrgang 1914 15 Nr 17 Ausgabe vom 24 Januar 1915 S 71 Der Schriftsteller Werner Beumelburg sollte spater den Begriff der Kinderregimenter pragen In seinen Buchern bezeichnete er die aus unerfahrenen Kriegsfreiwilligen bestehenden in Flandern eingesetzten neuen Regimenter zu deren Mannschaften er seinerzeit auch gehort hatte aufgrund des Alters ihrer Soldaten als Kinderregimenter Siehe in diesem Zusammenhang auch den Gedenkstein des Kriegsfreiwilligen Paul Burmeister Gesellschaft zur Beforderung gemeinnutziger Tatigkeit In Lubeckische Blatter 57 Jahrgang Nr 25 Ausgabe vom 22 Juni 1915 S 365 Alte niederdeutsche Weihnachtslieder In Lubeckische Blatter 67 Jahrgang Nr 64 Ausgabe vom 27 Dezember 1925 S 836 Niederdeutsche Lieder In Lubeckische Blatter 73 Jahrgang Nr 23 Ausgabe vom 7 Juni 1931 S 397 Karl Wagenfeld In Lubeckische Blatter 71 Jahrgang Nr 41 Ausgabe vom 13 Oktober 1929 S 699 De Stuermann In Lubeckische Blatter 71 Jahrgang Nr 42 Ausgabe vom 20 Oktober 1929 S 722 724 De Koortenleggersch In Lubeckische Blatter 72 Jahrgang Nr 2 Ausgabe vom 12 Januar 1930 S 29 Claus Schuppenhauer Plattdeutsch in Literatur und Gesellschaft eine Tagung zum 130 Todestag von John Brinckman Leer 2001 ISBN 3 7963 0352 8 S 170 Dieter Andresen Plattdeutsch In Bernd Jorg Diebner Heinrich Kroger Manfred Mergel Hrsg Mundart in der Kirche Grenzen und Moglichkeiten Munster 2014 ISBN 978 3 643 12322 0 S 7 Kay Dohnke Norbert Hopster Jan Wirrer Hrsg Niederdeutsch im Nationalsozialismus Studien zur Rolle regionaler Kultur im Faschismus Georg Olms Verlag Hildesheim u a 1994 ISBN 3 487 09809 1 S 430 Adolf Clasen Verkannte Schatze Lubecks lateinische Inschriften im Original und auf Deutsch Lubeck 2003 ISBN 3 7950 0475 6 S 182 Sie wurden spater in die Lutherkirche uberfuhrt und um mehrere erganzt 1941 wurden alle Glocken bis auf die letztgenannte abgenommen und eingeschmolzen Die 1399er Glocke kehrte in die Glockensammlung der Katharinenkirche zuruck Ehrentafel des Lubecker Jung Siegfried In Von Lubecks Turmen 39 Jahrgang Nr 3 Ausgabe vom 30 Januar 1926 S 12 Festpredigt to de Inweihungsfier vun dat Lubecker Jugendverhalungsheim Niefohrt in Lenkenhaven In Lubeckische Blatter 67 Jahrgang Nr 37 Ausgabe vom 21 Juni 1925 S 447 448 Flaggenweihe der Marinejugend In Vaterstadtische Blatter Jahrgang 1926 27 Nr 26 Ausgabe vom 18 September 1927 S 106 Redentyner Osterspill In Lubeckische Blatter 75 Jahrgang Nr 20 Ausgabe vom 14 Mai 1933 S 305 Das Redentiner Osterspiel In Lubeckische Blatter 75 Jahrgang Nr 21 Ausgabe vom 21 Mai 1933 S 318 319 Die Grundlage des Denksteins sollte die trotzige Zahigkeit symbolisieren mit der die Eisenbahner im Weltkrieg bis zuletzt ihre Pflicht getan hatten Der Denkstein fur die im Kriege gefallenen Beamten und Arbeiter der Lubeck Buchener Eisenbahngesellschaft In Vaterstadtische Blatter Jg 1920 21 Nr 13 Ausgabe vom 13 Marz 1921 S 51 Eine zweifelhafte Erinnerungskultur Mit der Nennung der uber 260 Namen trug man dem Wunsch der Gemeindemitglieder Rechnung Siehe Hansjorg Buss Lorbeer Eichenlaub und Dornenkranz Kriegerehrungen der Lubecker Landeskirche in der Weimarer Republik In Dietmar von Reeken Malte Thiessen Hrsg Ehrregime Akteure Praktiken und Medien lokaler Ehrungen in der Moderne V amp R unipress Gottingen 2016 ISBN 978 3 8471 0578 7 S 201 220 hier S 210 Das Gedachtnismal fur die Gefallenen der Luthergemeinde In Vaterstadtische Blatter Jg 1922 23 Nr 1 Ausgabe vom 8 Oktober 1922 S 1 2 Das Gedachtnismal fur die Gefallenen der Luthergemeinde In Von Lubecks Turmen 32 Jahrgang Nr 19 Ausgabe vom 23 September 1922 S 74 75 Mildenstein war Ehrenmitglied des Vereins Alfred Stulcken taufte am 26 Februar 1914 Herbert Frahm in der Kirche von St Lorenz Den Nichtlubeckern wird dieser eher unter seinem Pseudonym Willy Brandt bekannt sein Trauerfeier fur Hauptpastor Mildenstein In Lubecker General Anzeiger 52 Jahrgang Nr 238 Ausgabe vom 9 Oktober 1933 Normdaten Person GND 1153753456 lobid OGND AKS VIAF 7163152080608607230008 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Mildenstein WilhelmALTERNATIVNAMEN Mildenstein Ernst Wilhelm LouisKURZBESCHREIBUNG deutscher evangelischer GeistlicherGEBURTSDATUM 19 Marz 1870GEBURTSORT Burg auf FehmarnSTERBEDATUM 4 Oktober 1933STERBEORT Lubeck Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelm Mildenstein amp oldid 227416536