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Die Rettungshausbewegung war eine christliche soziale Bewegung mit sozialpadagogischen Konzepten und ist als solche mit der Geschichte der Erweckungsbewegung Diakonie Padagogik und Sozialen Arbeit verbunden Die Ursprunge liegen im Pietismus Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Konzept 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAusgehend von Johannes Daniel Falk in Weimar kam es ab Anfang des 19 Jahrhunderts zu Initiativen die sich insbesondere der Unterstutzung und Ausbildung von Kindern und jungen Menschen in Armutslagen verschrieben Falk grundete 1813 mit Stiftsprediger Karl Friedrich Horn aus Weimar die Gesellschaft der Freunde in Not In ahnlicher Anlage stehen die sozialpadagogischen Konzepte bei Johann Heinrich Pestalozzi in Stans 1789 und Christian Heinrich Zeller in Beuggen bei Lorrach 1820 Durch die voranschreitende Industrialisierung gewann die Problematik der verarmten stadtischen Arbeiterfamilien in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts zunehmend an Bedeutung Bekanntester Vertreter war der Hamburger Theologe Johann Hinrich Wichern der 1832 das noch heute bestehende Rauhe Haus im damaligen Dorf Horn grundete Wichern gab gefahrdeten Jugendlichen aus Hamburger Milieubezirken wie St Georg ein Obdach sowie Schulbildung und handwerkliche Ausbildung Hier hatten wahrend zuvor Kinder und Jugendliche nur mit Zustimmung der Erziehungsberechtigten aufgenommen wurden auch straffallige Kinder und Jugendliche die Moglichkeit der Aufnahme 1 Mit den burgerlich revolutionaren Erhebungen vgl Europaische Revolutionen 1848 1849 und der zunehmenden Verarmung auch der erwerbstatigen Bevolkerung Pauperismus verlagerte sich der zunachst vom Liberalismus Nachtwachterstaat gepragte Fokus des burgerlich feudalistischen Milieus der gesellschaftlichen Oberschicht in dessen Stiftungszuspruch sich privatwohltatige pietistische Ansatze entfalten konnten auf ein starker aktiv eingreifendes regulierendes und ein bis hin zur Bismarckschen Sozialreform sozialgesetzgeberisches Akteurshandeln 2 Auf Kriminalitat und Verwahrlosung Jugendlicher antwortete der Staat mit Polizei und Zwangserziehungsmassnahmen grosse Anstalten entstanden um Kinder zu massregeln Im gleichen Zuge nahm die Bedeutung des Rettungshaus Konzepts ab 1868 gab es zwar 320 evangelische und 80 katholische Rettungshauser im deutschen Sprachgebiet der offentlich propagierte Hilfeansatz war jedoch bereits ein grundlegend anderer Die Expansion des Rettungsgedankens auch in Berlin nach der Grundung des dortigen Johannesstifts und der preussischen Gefangnisreform durch Wichern mit seiner Fokussierung auf Einzelhaft und Aufsicht durch diakonisch qualifizierte Bruder des Rauhen Hauses fand angesichts der aufkommenden und auch von pietistisch privatwohltatiger Seite als bedrohlich wahrgenommenen sozialistischen Arbeiterbewegung konzeptionell einen Abbruch der nationalkonservative wilhelminische Staat sah sich aus Selbsterhaltungsgrunden gefordert sich der als gefahrdet erkannten Jugend zuzuwenden Privatwohltatige Hauser ubernahmen allein mit der Bewaltigung des Massenelends uberfordert 3 im Rahmen ihres christlichen Profils zugleich offentliche Aufgaben Konzept BearbeitenDas sozialpadagogische Konzept der Rettungshauser war dadurch gepragt dass das verwahrloste Kind individuell familiar und sozialgemeinschaftlich als erziehungsbedurftig angesehen wurde Sie sollten in der Auspragung bei Wichern aus ihrem verderbten Milieu herausgeholt werden um sie uber die Aufnahme in einem familienanalogen neuen Zuhause zu nutzlichen Mitgliedern der Gesellschaft zu machen 4 Ubergreifendes Credo der Rettungshauser sind differenziert strukturierende gezielte Erziehungsmassnahmen um damit Folgen von Armut zu korrigieren 5 Literatur BearbeitenArndt Gotzelmann Die Soziale Frage In Martin Sallmann Ulrich Gabler Hrsg Der Pietismus im neunzehnten und zwanzigsten Jahrhundert Geschichte des Pietismus 3 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2000 ISBN 3 525 55348 X S 272 307 vor allem S 279 282 Auszuge Online bei Google Books Gustav Rauterberg Wichern und die schlesischen Rettungshauser Beitrag zu Geschichte und Wesen der Rettungshauspadagogik im 19 Jahrhundert Verlag der Schlesischen Evangelischen Zentralstelle Ulm 1957 DNB 453928226 Jens Stocker Das Rettungshaus ein Lebenszeichen Die Konstitution der Rettungshausbewegung in der bayerischen Pfalz Veroffentlichungen des Diakoniewissenschaftlichen Instituts an der Universitat Heidelberg 39 Universitatsverlag Winter Heidelberg 2010 ISBN 978 3 8253 5683 5 Gerlinde Viertel Anfange der Rettungshausbewegung unter Adelberdt Graf von der Recke Volmerstein 1791 1878 Eine Untersuchung zu Erweckungsbewegung und Diakonie Schriftenreihe des Vereins fur Rheinische Kirchengeschichte 110 Rheinland Verlag Koln 1993 ISBN 3 7927 1387 X ISBN 978 3 7927 1387 7Weblinks BearbeitenPrivate Kinder und Jugendfursorge im 19 Jahrhundert Restauration und Rettungshaus student online net abgerufen am 30 August 2014 Die Geschichte der Diakonie Die Erweckungsbewegung Diakonisches Werk Bayern abgerufen am 19 Oktober 2015 Heilpadagogik Geschichte Uberblick Relevante Prozesse Strukturen Daten sonderpaedagoge de abgerufen am 30 August 2014Einzelnachweise Bearbeiten Vgl Johannes Richter Gute Kinder schlechter Eltern Familienleben Jugendfursorge und Sorgerechtsentzug in Hamburg 1884 1914 Reihe VS Research Wiesbaden VS Verlag Vgl Christoph Sachsse Florian Tennstedt Geschichte der Armenfursorge in Deutschland Band 1 Stuttgart Berlin S 188 Hans Eyferth Heimerziehung In Hans Eyferth H U Otto H Thiersch Hrsg Handbuch zur Sozialarbeit Sozialpadagogik Neuwied 1987 S 488 Vgl Harald Ahnsen Kinderarmut Anforderungen an die Soziale Arbeit In Gilde Rundbrief Nr 1 1997 Vgl Wendt 1990 S 77 Harald Ahnsen Kinderarmut Anforderungen an die Soziale Arbeit In Gilde Rundbrief Nr 1 1997 S 2 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rettungshausbewegung amp oldid 235269992