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Das Westeuropaische Riftsystem ist ein gurtelartiges Netzwerk von Grabenbruchen und assoziierten Vulkanzentren das den europaischen Kontinent generell in Nordnordost Sudsudwestrichtung durchquert Erste Vorlaufer gehen bis ins Perm zuruck der Hohepunkt der Entwicklung erfolgte jedoch erst im Mesozoikum und vor allem im Kanozoikum Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Beschreibung 2 Zeitliche Entwicklung 3 Magmatismus 3 1 Geochemische Zusammensetzung der Magmatite 4 Spreizung 5 Ursachen 6 EinzelnachweiseGeographische Beschreibung BearbeitenDas Westeuropaische Riftsystem engl Western European Rift System oder Western European Rift Belt reicht von der Nordsee im Norden bis zur Atlantikkuste Afrikas im Suden und hat als maximale Langserstreckung eine Ausdehnung von mehr als 3000 Kilometer Sein im Kanozoikum sich ausbildender Zentralteil das Europaische Kanozoische Riftsystem engl European Cenozoic Rift System oder abgekurzt ECRIS der von der Niederrheinischen Bucht im Norden bis zum Sudende des spanischen Valencia Trogs im Suden verlauft misst 1100 Kilometer Das Grabenbruchsystem beginnt im Norden mit dem in Nord Sud Richtung verlaufenden Viking Graben der die Shetland Inseln von Norwegen trennt Nach Suden schliesst sich ihm im Zentralbereich der Nordsee der NNW SSO orientierte Zentralgraben an der in seinem Sudabschnitt eine Richtungsanderung nach N S durchfuhrt und zirka 50 Kilometer vor Erreichen der Nordfriesischen Inseln auslauft Dieses Nordseegrabensystem hat eine Gesamtlange von 1000 Kilometer mit einer variablen Breite von 25 bis zu 100 Kilometer Die Krustendehnung macht sich aber noch uber einen wesentlich weiteren Bereich von 200 bis 300 Kilometer bemerkbar nbsp Satellitenbild und geologische Karte des OslograbensZum Hauptstrang des Nordseegrabensystems nach Osten versetzt bildete sich der SSW streichende Oslograben der nach Suden in den Skagerrak Graben ubergeht letzterer endet mit Erreichen der OSO querenden Sorgenfrei Tornquist Zone Abgetrennt durch diese bedeutende Storungszone folgt weiter sudlich der Horn Graben der der Westkuste Danemarks vorgelagert ist Der Horn Graben besitzt einen geknickten Verlauf mit einem SSO streichenden Mittelabschnitt Im Suden erreicht er die Ostfriesischen Inseln und geht dann in den Emsgraben uber Der Hauptstrang des Riftsystems setzt dann auf dem niederlandischen Festland mit dem Sudost verlaufenden Roer Graben engl Roer Valley Graben bzw Ruhr Graben oder Rur Graben erneut ein Der Roer Graben trifft nach Durchqueren des Rheinischen Schiefergebirges auf den SSW orientierten Rheingraben der sich seinerseits uber die Wetterau und den Leinegraben weiter nach NNO bis in die Norddeutsche Tiefebene fortsetzt Eine mogliche Fortsetzung nach NNO findet der Leinetalgraben in der Braunschweig Gifhorn Bruchzone Die Gabelung des Rheingrabens mit dem Roer Graben bildet einen Tripelpunkt der vom grossten Vulkan Europas dem Vogelsberg markiert wird Nach Osten abgesetzt vom eigentlichen Riftsystem hat sich der ONO streichende Egergraben gebildet Der Rheingraben endet in der nordlichen Schweiz mit einer etwas diffusen rechtsverschiebenden Storungszone nordlich des Juras Burgundische Transferzone Eine Fortsetzung findet er im westlich versetzten Bresse Graben und in den noch weiter westlich zum Bresse Graben parallel laufenden Roanne Graben Forez Graben und Limagne Graben Cher Graben des nordlichen Massif Central Der nahezu N S ausgerichtete Bresse Graben geht nach Suden in den Saone Graben und anschliessend in den Rhone Graben uber Letzterer erreicht uber den Valence Manosque und Ales Graben das nordliche Mittelmeer und mundet im Golfe du Lion Weiter sudwestlich durchtrennen Einbruchsbecken den Ostrand der Pyrenaen wie beispielsweise die Cerdagne das Emporda Becken und das La Selva Becken Die Nordostiberische Vulkanprovinz um Olot steht im Zusammenhang mit diesen Einbruchsbecken In Nordostkatalonien folgt dann der Valles Graben der zum etwa 400 Kilometer langen Valencia Trog entlang der Ostkuste Kataloniens uberleitet Etwas weiter nach Osten versetzt bildeten sich im Westlichen Mittelmeer in geradliniger Verlangerung des Rhone Tals das ozeanische Provenzalische Becken und die Grabenbruchsysteme Korsikas und Sardiniens Es spricht vieles dafur dass der Valencia Trog nicht den sudlichen Endpunkt des Westeuropaischen Riftsystems darstellt Vielmehr setzte sich der Dehnungsprozess ab dem Pliozan unter Injektion alkalischer Magmen entlang der Ostkuste Spaniens weiter nach Sudwesten fort Diese vulkanische Dehnungszone aussert sich in der Sudostiberischen Vulkanprovinz um Murcia und Cabo de Gata sie durchquert anschliessend das Alboranische Meer mit der vulkanischen Isla de Alboran durchzieht beim Vulkangebiet des Ras Tarf und des Gourougou bei Melilla das ostliche Rif in Marokko und umrahmt mit der Basaltprovinz des Mittleren Atlas den Westrand des Mittleren und des Hohen Atlas 1 Uber die Sudatlasstorung und begleitet von den Vulkaniten des Jebel Siroua und von Foum el Kous erreicht sie bei Agadir den Atlantik und folgt dann etwas versetzt dem unter Dehnung stehenden Kontinentalrand der Nordwestkuste Afrikas uber die Kanaren bis hin zu den Kapverden Zeitliche Entwicklung Bearbeiten nbsp Die Herchenhainer Hohe am VogelsbergDie Kaledonische Orogenese war im Devon in ein postorogenes Kollapsstadium ubergegangen verbunden mit bedeutenden Nordost gerichteten linksverschiebenden Krustenbewegungen zwischen Gronland und Europa und den daraus resultierenden von tausenden von Metern an Old Red Sedimenten verfullten Scherbecken Im darauf folgenden Zeitraum Karbon bis Kreide war die kontinentale Kruste Nordwesteuropas nach Beendigung der Variszischen Orogenese aufgrund des Zerfallsprozesses Pangaas mehrfach distensiven Spannungen ausgesetzt die im Nordmeer und im Nordseebereich zur Bildung von Grabenbruchsystemen fuhrten Altestes Beispiel ist der Oslograben in Sudostnorwegen dessen Entwicklung im Pennsylvanium Kasimovium vor 305 Millionen Jahren BP begann und bis in die Trias Anisium vor 240 Millionen Jahren anhielt 2 Dieses generell NNO streichende Grabenbruchsystem hat eine Gesamtlange von 400 Kilometern und erstreckt sich vom Mjosa See bis hin zur Sorgenfrei Tornquist Zone wobei der marine Abschnitt vom Skagerrak Graben gebildet wird In etwa zum selben Zeitpunkt begann im Gronland und im Norwegen Meer die Rifttatigkeit des so genannten Arktisch Nordatlantischen Megarifts die schliesslich im Palaozan Eozan zur endgultigen Trennung von Gronland und Nordeuropa fuhren sollte Das Megarift arbeitete sich wahrend des Perms und der Trias nach Suden in den Nord und schliesslich in den Zentralatlantikraum vor Ab dem Zechstein Capitanium fanden erste Offnungsbewegungen am Viking Graben statt die dem vom arktischen Schelfbereich aus uber das Megarift vorstossenden Zechsteinmeer einen Zugang zur sudlichen Nordsee ermoglichten An der Perm Trias Grenze begann schliesslich die an die 175 Millionen Jahre dauernde Entwicklung des zentralen und sudlichen Nordseegrabensystems das im Grunde genommen einen fehlgeschlagenen Seitenarm des Arktisch Nordatlantischen Megarifts darstellt 3 Die Rifttatigkeit im Nordseegraben war im Zeitraum Dogger bis fruhe Unterkreide 175 bis 140 Millionen Jahre BP voll ausgepragt ihren Hohepunkt hatte sie aber erst an der Jura Kreide Grenze Die letzten Bewegungen im Nordseegrabensystem ereigneten sich dann am Ende des Palaozans Der Zentralteil des Westeuropaischen Riftsystems wurde erst im Kanozoikum aktiviert Fruheste Grabenbruchsegmente waren der Saone Limagne und Bresse Graben deren alteste Sedimente ins mittlere Eozan Lutetium Geologie zuruckreichen Im Rheingraben begann die Rifttatigkeit erst etwas spater im oberen Eozan Bartonium zum selben Zeitpunkt brach auch der Nordteil des Leinegrabens ein Ins Bartonium gehen auch die Anfange des Egergrabens zuruck 4 Im beginnenden Oligozan Rupelium arbeitete sich dann das Rift vom Rheingraben aus nach Nordwesten vor durchbrach das Rheinische Schiefergebirge und offnete den Roer Graben bis in die sudlichen Niederlande die wahrend des Chattiums erreicht wurden 5 Nach Nordnordosten wurde gleichzeitig die Verbindung vom Rheingraben zum Leinetalgraben hergestellt Durch den Roer und Leinegraben wurde somit erstmals eine enge Meeresverbindung vom Vorlandbecken der Alpen zum Nordwesteuropaischen Becken ermoglicht Wahrend des Chattiums propagierte dann das Rift vom Saone Graben aus sudwarts zum Golfe du Lion und weiter zum Valencia Trog 6 Moglicherweise bestand im Oligozan uber die Graben im Massif Central eine zeitweilige Meeresverbindung vom Alpenvorland zum Pariser Becken Die Meeresverbindungen zum alpinen Vorland rissen im fruhen Miozan wieder ab da das Massif Central und das Rheinische Schiefergebirge zu diesem Zeitpunkt thermisch angehoben wurden Im Zeitraum Aquitanium bis Serravallium erreichte das Meer im Rheingraben noch ein letztes Mal das Mainzer Becken hinterher im Tortonium zog sich das Meer definitiv nach Suden zuruck da der sudliche Rheingraben zusammen mit den Vogesen und dem Schwarzwald ab dem Serravallium herausgehoben wurde Bereits wahrend des Chattiums hatten die Grabenbruche begonnen sich aus dem Rhonetal ins Provenzalische Becken und in den Sudostteil des Valencia Trogs zu verlagern Die Spreizung in den beiden Bereichen hielt etwa 8 Millionen Jahre bis ins fruhe Burdigalium 20 Millionen Jahre BP an Sie bewirkte dass sich der Korso Sardische Krustenblock ab dem Mittleren Aquitanium in einer leichten Drehbewegung gegen den Uhrzeigersinn von Sudfrankreich und Nordostiberien loste 7 Zur selben Zeit waren auch die Balearen Betiden vom Kabylenblock unter Ausbildung des Algerischen Beckens abgeruckt und bewirkten Krustenverkurzung im Sudostbereich des Valencia Trogs Dies hatte einen zeitweiligen Ruckgang der Riftaktivitat im restlichen Valencia Trog zur Folge Nach Beendigung der Aufschiebungen in der Externzone der Betiden und auf den Balearen im Langhium setzte am Nordwestrand des Valencia Trogs erneut Dehnungstektonik ein die bis auf den heutigen Tag unvermindert anhalt Magmatismus BearbeitenGrabenbruchzonen sind meist mit magmatischer Aktivitat verknupft Sie sind der Oberflachenausdruck einer sich unter Dehnung befindenden Lithosphare Diese Dehnung bewirkt einen dem Streckungsfaktor b proportionalen Anstieg der darunterliegenden Asthenosphare mit gleichzeitig erfolgendem Druckabfall Der Druckabfall kann oft zum Erreichen der Liquidusgrenze ausreichen und ein adiabatisches Aufschmelzen der Mantelgesteine bewirken Dekompressionsschmelze Dementsprechend lassen sich auch entlang des Westeuropaischen Riftsystems zahlreiche Magmenherde lokalisieren So ist der Oslograben geradezu ein Paradebeispiel fur mit Riftzonen assoziiertem Magmatismus Basaltischer Vulkanismus setzte im Oslograben und auch im sudwarts anschliessenden Horn Graben erstmals an der Karbon Perm Grenze vor 300 Millionen Jahren BP ein Die vulkanische Tatigkeit begann im Oslograben mit einem maximal 1500 Meter machtigen basaltischen Schildvulkanismus dem wahrend der Hauptrifttatigkeit bis zu 3000 Meter an geforderten latitischen Rhombenporphyrlaven folgten 295 275 Millionen Jahre BP Der vulkanische Stil anderte sich dann im Zeitraum 275 240 Millionen Jahre BP hin zu Zentralvulkanen und Einsturzcalderen mit gemischter chemischer Zusammensetzung Gleichzeitig intrudierten Kompositbatholithe Larvikite und Syenite mit intermediarem und granitischem Chemismus Nach 240 Millionen Jahren BP erfolgten nur noch Gangintrusionen die bis in die Trias anhielten Aufgrund des tiefen Aufschlussniveaus uberwiegen im Oslograben eindeutig die Magmatite die 5100 km einnehmen im Vergleich zu 1400 km fur die Vulkanite Geochemisch lassen sich zwei unterschiedliche Magmenquellen erkennen die auf einen heterogenen Oberen Mantel unterhalb des Rifts schliessen lassen Eine nur sehr geringfugig abgereicherte HIMU Mantelkomponente mit eNd 1 und eSr 10 bis 15 verantwortlich fur die basalen Nephelinite und einige Alkalibasalte um Skien sowie eine etwas deutlicher abgereicherte Mantelkomponente mit eNd 4 und eSr 10 verantwortlich fur alle ubrigen Vulkanite Die anatektischen granitischen und syenitischen Intrusiva wurden ihrerseits stark in der Oberkruste kontaminiert Die anfangliche Entwicklung im Bereich des Nordseegrabens verlief ohne bedeutende magmatische Aktivitaten nur wahrend der Mitteltrias kam es im sudlichen Zentralgraben westlich des Ryngkobing Fyn Hochs zu einer vulkanischen Episode Erst im Callovium vor 160 Millionen Jahren BP etablierte sich ein riesiges vulkanisches Zentrum im Bereich des Tripelpunkts Vikinggraben Zentralgraben Moray Firth Witch Ground Graben Forties Provinz nachdem sich ab dem Aalenium eine breite Ost West gerichtete Aufwolbung Zentraler Nordseedom im Zentralbereich der Nordsee entwickelt hatte Auch im sudlichen Vikinggraben am Westrand des Zentralgrabens und im Egersund Becken war zur selben Zeit relativ untergeordneter Flankenvulkanismus zu verzeichnen In der Forties Provinz wurden an die maximal 1500 Meter machtige porphyritische Alkalibasalte und Ankaramite untergeordnet auch Hawaiite und Mugearite gefordert die eine Flache von rund 10 000 km bedecken 8 Die Magmen in den anderen genannten Vorkommen sind untersattigt ultrapotassisch und nephelinitisch Im spaten Kimmeridgium erreichte die Spreizung im Nordseegraben ihr Maximum war aber nur noch von untergeordnetem Vulkanismus an der Westflanke des Zentralgrabens begleitet Der mit dem Europaischen Kanozoischen Riftsystem verbundene Magmatismus bekannt als Europaische Kanozoische Vulkanprovinz engl European Cenozoic Volcanic Province oder ECVP ist uber ein 1200 Kilometer breites Gebiet verteilt Die unmittelbar in Graben gelegenen Vulkanzentren sind in der Minderzahl einige Fordergebiete sind sogar bis zu 200 Kilometer vom nachsten Rift entfernt nbsp Basalttuffschlot vom Jusi bei UrachErste magmatische Pulse machten sich schon vor dem Beginn der Grabenbruche bemerkbar Sie gehen im Bereich des Egergrabens und am Rhein sudlich von Koblenz sogar bis in die Oberkreide Campanium vor 77 Millionen Jahren BP zuruck im Massif Central mit Gangintrusionen Nephelinite und Olivinmelilithen ins Mittlere Palaozan Seelandium vor 62 Millionen Jahren BP In der Eifel setzten die Tatigkeiten vor 45 Millionen Jahren BP im Mittleren Eozan Lutetium in etwa zeitgleich mit den ersten Grabenbruchen im Massif Central ein und uberdauerten bis zum Ende des Oligozans vor 24 Millionen Jahren Nach einem langeren Ruhestadium wurde der Vulkanismus dann im ausgehenden Mittelpleistozan vor 200 000 Jahren BP zu neuem Leben erweckt Die vulkanischen Aktivitaten im Siebengebirge und im Westerwald begannen mit dem Oberen Oligozan Chattium 28 bzw 25 Millionen Jahre BP Der Vulkanismus im Siebengebirge hielt bis zum Ausgang des Miozans Messinium vor 6 Millionen Jahren BP an im Westerwald endete er schon vor 15 Millionen Jahren BP im Mittelmiozan Langhium Im Unteren Miozan Burdigalium entstanden der Vogelsbergvulkan aktiv im Zeitraum 19 15 Millionen Jahre BP und der Kaiserstuhlvulkan tatig von 18 13 Millionen Jahre BP die Vulkanite der Rhon 20 14 Millionen Jahre BP der Hessischen Senke Zeitraum 20 10 Millionen Jahre BP und des Grabfelds Heldburger Gangschar Das Vulkangebiet des Hegaus und bei Urach entwickelte sich ab dem Mittleren Miozan Langhium und war bis zum Ende des Tortoniums eruptiv Zeitraum 15 7 Millionen Jahre BP Die Vulkantatigkeiten haben im Massif Central und in der Eifel bis ins Holozan uberdauert letzte Ausbruche fanden in der Nordostiberischen Vulkanprovinz vor 11 500 Jahren und in der Eifel vor 11000 Jahren statt im Massif Central sogar erst vor 3450 Jahren im Egergraben sind sie etwas fruher im Mittleren Pleistozan vor 260000 Jahren zum Erliegen gekommen 9 Vom Aubrac ausgehend setzen sich die Vulkanite des Massif Central weiter nach Suden fort So werden die Grands Causses die Umgebung von Saint Affrique und der Larzac von vorwiegend miozanen Vulkanschloten durchschlagen Sudwarts schliesst sich dann der pliozane Escandorgue Vulkanismus an Die Anreihung endet bei Saint Thibery und Cap d Agde am Mittelmeer mit 1 0 bis 0 6 Millionen Jahre alten pleistozanen Vulkanbauten Auch im Golfe du Lion ist Vulkantatigkeit zu verzeichnen Es folgt dann in Nordostkatalonien die Nordostiberische Vulkanprovinz 10 0 0 1 Millionen Jahre BP die zum Vulkanismus des Valencia Troges uberleitet Im Valencia Trog konnen eine 24 18 6 Millionen Jahre alte Initialphase Chattium bis fruhes Burdigalium 10 sowie eine 10 0 bis 0 3 Millionen Jahre alte Spatphase Tortonium bis Mittelpleistozan unterschieden werden abgetrennt durch eine Ruhepause 11 Die erste Phase ist kalkalkalischer Natur und steht im Zusammenhang mit der Betidenuberschiebung der Balearen Die Spatphase setzt sich aus nur wenig differenzierten Alkalibasalten zusammen Die Sudostiberische Vulkanprovinz war im Zeitraum 15 2 6 Millionen Jahre BP Langhium Ende Piacenzium tatig Fur die Alboran Insel und umliegende Krustenbereiche wurde ein Alter von 10 7 7 5 Millionen Jahre BP Tortonium ermittelt Der nordmarokkanische Stratovulkan Gourougou fallt in den Zeitraum 9 0 2 6 Millionen Jahre BP Tortonium Ende Piacenzium In der Basaltprovinz des Mittleren Atlas streuen die Alter von 16 25 0 6 Millionen Jahre BP Langhium Mittelpleistozan Die Vulkanite entlang der Sudatlasstorung sind spatmiozanen Alters d h 10 bis 6 Millionen Jahre BP alt Tortonium bis Messinium nbsp Der Teide auf TeneriffaAuf den Kanaren begann das Stadium des Schildvulkanismus auf Fuerteventura vor 20 6 Millionen Jahren BP Burdigalium die Aktivitaten des submarinen Unterbaus Seamountstadium lassen sich aber mindestens bis ins Oligozan wenn nicht ins Eozan vor 48 Millionen Jahren zuruckverfolgen Der Vulkanismus wanderte zuerst nach Nordnordost nach Lanzarote das vor 15 5 Millionen Jahren BP erreicht wurde anschliessend nach Westen So baut El Hierro erst ab 1 12 Millionen Jahren BP Altpleistozan an einem Schildvulkan Die Kapverden sind ahnlich den Kanaren diachron Das Schildvulkanstadium geht auf Sal rund 18 Millionen Jahre BP zuruck Burdigalium wohingegen auf Fogo erst seit dem Jungpleistozan damit begonnen wurde Der Unterbau ist in Sal alter als 24 Millionen Jahre BP Chattium Sowohl die Kanaren als auch die Kapverden sind bis in die Jetztzeit aktiv geblieben Geochemische Zusammensetzung der Magmatite Bearbeiten Die Vulkanite der Europaischen Kanozoischen Vulkanprovinz sind generell aus primitiven mafischen alkalischen Magmen hervorgegangen unter den Gesteinen wiegen Basalte Basanite Nephelinite und Leucitite vor 12 Die angetroffenen Magmen lassen sich generell drei Typen zuordnen Der Differentiationsreihe Natrium reiche Alkalibasalte Trachyandesit Trachyt Rhyolith Der Differentiationsreihe Basanit Tephrit Phonolith Nepheliniten die anhand ihres K2O Na2O Verhaltnisses weiter unterschieden werden Hierzu gehoren die recht seltenen Natrium betonten Melilithnephelinite und die kalibetonten Leucitite und Leucitmelanephelinite Die beiden Differentiationsreihen entstammen einem einzigen Ausgangsmagma das seinerseits jedoch eine Mischung aus einer abgereicherten DM Komponente und einer mehr angereicherten HIMU Mantelkomponente darstellt Die Nephelinite sind eine Mischreihe aus der HIMU Komponente und einer EM Komponente angereicherte Mantelkomponente wobei sich die Kalium betonten Gesteine zur EM Komponente hinbewegen und die Natrium betonten Gesteine in der Nahe der HIMU Komponente verweilen Im Massif Central finden sich samtliche Magmentypen Die Nordhessische Senke fuhrt vorwiegend Natrium betonte Gesteine der beiden Differentiationsreihen Nephelinite und Melilithnephelinite sind hier selten 13 Das Quartare Westeifel Vulkanfeld ist vorwiegend kalibetont auch wenn Natrium betonte Alkalibasalte Basanite und Melilithnephelinite anzutreffen sind 14 Auch die Osteifel enthalt viele Kalium betonte Vulkanite 15 Die Niederschlesischen Vulkanite ostliche Auslaufer des Egergrabensystems sind stark Natrium betont und bestehen hauptsachlich aus Nepheliniten Basaniten Alkalibasalten und seltenen Melilithiten 16 Auch die Vulkanite des Kaiserstuhls des Hegaus und von Urach sind vorwiegend Natrium betont Nephelinite und Melilithite mit gelegentlichen Magmen einer Kalium Differentiationsreihe 17 Beachtenswert sind hier naturlich die sehr seltenen Karbonatite des Kaiserstuhls In der Nordostiberischen Vulkanprovinz lassen sich vier Gesteinsgruppen unterscheiden Alkaliolivinbasalte Leucitbasanite Nephelinbasanite und Trachyte Die Sudostiberische Vulkanprovinz zeichnet sich durch sehr vielfaltige Vulkanite aus darunter kalkalkalische basaltische Andesite Andesite und Dacite und shoshonitische Gesteine Banakite und Latite ultrapotassische Lamproite und Alkalibasalte Die Vulkangesteine der Alboran Insel und des Alboran Meers sind niedrigpotassische Inseltholeiite darunter Basalte basaltische Andesite Andesite und seltene Dacite 18 Im Vulkanzentrum von Ras Tarf im Norden Marokkos wurden kalkalkalische Andesite gefordert wohingegen am Gourougou eindeutig hochpotassische bis shoshonitische Basalte basaltische Andesite und Andesite anstehen Die in der Basaltprovinz des Mittleren Atlas vorgefundenen Vulkangesteine sind Alkalibasalte Basanite Nephelinite und krustenkontaminierte subalkalische Basalte Die Magmen sind unter partiellem Aufschmelzen aus Spinell und Granatfuhrenden pargasitischen Peridotiten hervorgegangen Bei den die Sudatlasstorung begleitenden Vulkaniten handelt es sich um Basalte und Phonolite am Jebel Siroua und um Ankaramite bei Foum el Kous nbsp Der aktive Stratovulkan von FogoAuf den Kanaren wurden vorwiegend primitive Alkalibasalte und Basanite differenzierte Trachyte und Phonolite sowie sehr stark differenzierte Olivintholeiite gefordert Die Laven der Kapverden lassen sich in zwei Gruppen unterteilen in eine stark alkalische Gruppe mit Pikriten Foiditen und Phonolithen sowie in eine gemassigt alkalische Gruppe mit Pikrobasalten Basaniten Tephriten Tephrophonoliten Phonotephriten Phonolithen und Trachyten 19 Bemerkenswert das relativ haufige Auftreten von Karbonatiten Spreizung BearbeitenAnhand von Schweremessungen berechnete Ramberg eine Krustendehnung von 6 bis 10 Kilometer im Oslo Graben 20 Im Bereich des Vikinggrabens wurde mittels Reflexionsseismik ab dem Jura eine Dehnung der Oberkruste von 20 Kilometer ermittelt ab Zechsteinbasis wird von einem Wert bis an die 30 Kilometer ausgegangen 21 Der Zentralgraben spreizte ab dem Zechstein um 25 Kilometer Fur den Horn Graben und den danischen Teil des Zentralgrabens werden zusammen maximal 15 Kilometer veranschlagt Anhand von Verwerfungsversatzen ergibt sich fur den Oberkrustenbereich des Roer Grabens der recht geringfugige Wert von 0 6 Kilometer Fur die Gesamtkruste durfte aber eine Dehnung von 1 bis 2 Kilometer realistischer sein 22 Im Rheingraben betragt die Oberkrustendehnung 5 bis 7 Kilometer 23 Der Valencia Trog besitzt einen recht hohen Spreizungswert von 35 Kilometer Ursachen BearbeitenZur Erklarung der Entstehung des Westeuropaischen Riftsystems werden zwei verschiedene Ursachen ins Auge gefasst Fur den Nordseeteil wird wie weiter oben bereits erwahnt das sudliche Vordringen des Arktisch Nordatlantische Megarift verantwortlich gemacht Der Zentralteil durfte als Ausloser die Kontinentalkollision der Alpen und Pyrenaen mit Europa gehabt haben Die von den beiden Orogenen generell in Nordrichtung ausgeubten Kompressionsspannungen s1 zwangen die europaische Lithosphare zur Ost West Dehnung die im sproden Oberkrustenbereich mit Uberschreiten der Zugfestigkeit zu Grabenbruchen fuhrten so druckte beispielsweise die Ausweichbewegung der europaischen Lithosphare das Pariser Becken nach Nordwesten Die Zugspannungen bedienten sich hierbei bevorzugt vorhandener Unstetigkeits und Bruchflachen der vorangegangenen Variszischen Orogenese die den Verlauf der Grabenbruche vorzeichneten Der Zentralteil ist folglich ein passives Riftsystem Dass die Mohotiefe unter vielen Riftsegmenten verringert ist steht geophysikalisch ausser Frage Inwieweit heisse aufwallende tiefsitzende Manteldiapire engl mantle plumes zu dieser Verringerung beitrugen und somit bei der Genese des Riftsystems eine Rolle spielen ist nach wie vor umstritten Es wird vielmehr angenommen dass die assoziierten Magmen in der unteren Lithosphare und oberen Asthenosphare ihren Ursprungsort haben Das Aufreissen der Oberkruste ist fur ihren Aufstieg letztendlich verantwortlich Die Subsidenz der einzelnen Riftsegmente wurde von wiederholten Anderungen in der Orientierung des Spannungsfeldes beherrscht Es kam hierbei zu einem Wechselspiel zwischen den Kompressionen im Vorland der beiden Orogene und den Zugspannungen im weiter entfernten regionalen Umfeld das Ganze uberlagert von thermisch bedingten Aufwolbungen im Riftbereich Der ab dem spaten Oligozan und fruhen Miozan erfolgte Sudvortrieb des Riftsystems entlang der spanischen Ostkuste mit gleichzeitiger Offnung des Algero Provencal Beckens durchbrach die alpinen Faltengurtel des westlichen Mittelmeerraumes Pyrenaen Betiden Rif Atlas Gleichzeitig drang aber auch ausgehend vom Pelagischen Schelf ein Riftarm durch die Strasse von Messina in den Internbereich des Apennins nach Norden vor Letztendlich muss das Westeuropaische Riftsystem in einem wesentlich weiter gesteckten geodynamischen Rahmen betrachtet werden Zeitlich parallel zu seiner Ausbildung verlief namlich auch die Entwicklung des Mega Riftsystems Golf von Suez Rotes Meer Ostafrikanischer Graben der Riftsysteme in Libyen und der Seitenverschiebung des Toten Meeres Die zeitliche Uberschneidung dieser Mega Riftsysteme mit dem Spatstadium der alpinen Entwicklung durfte allein mit einer Plattenkollision Afrika Arabien mit Europa nicht zu erklaren sein Sie deutet vielmehr auf die allmahliche Etablierung eines vollig neuartig orientierten Dehnungsfeldes das moglicherweise zum Zerbrechen der gegenwartigen Kontinentkonfiguration fuhren wird Einzelnachweise Bearbeiten El Azzouzi M u a Petrology 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