www.wikidata.de-de.nina.az
Der Egergraben Ohre Graben Ohersky prikop ist eine geografische und regionalgeologische Raumeinheit im Nordwesten Tschechiens bzw in Nordbohmen Er ist Nordost Sudwest ausgerichtet verlauft sudlich parallel zum Erzgebirge Krusne Hory und ist bezuglich seiner Entstehung mit diesem verknupft Die Hans Heiling Felsen an der Eger westlich von Karlsbad Karlovy Vary variszische Granite der Bohmischen Masse knapp sudlich der sudlichen Grabenrandstorung des Falkenauer Beckens Mravencak links und Cerny vrch Schwarzer Berg zwei Tephrit Basanitkuppen am Nordrand des Duppauer Gebirges gegenuber von Klasterec nad Ohri Klosterle an der Eger Der Boren Borschen bei Bilina Bilin eine isoliert stehende Tephrit Basanit Erosionsruine am Ubergang des Bohmischen Mittelgebirges ins Nordbohmische BeckenBlick vom Milleschauer im Bohmischen Mittelgebirge uber das Nordbohmische Becken u a mit dem Kohlekraftwerk Ledvice Ladowitz und dem Braunkohletagebau Bilin Im Hintergrund der Sudrand des Erzgebirges mit der Kleinstadt Litvinov Leutensdorf Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geologie 3 Siehe auch 4 Einzelnachweise 5 LiteraturGeographie BearbeitenDer morphologisch als Niederung ausgebildete Teil des Egergrabens befindet sich komplett in der Tschechischen Republik in etwa zwischen den Stadten Cheb Eger im Sudwesten und Usti nad Labem Aussig im Nordosten Sein sudwestlicher Abschnitt wird vom namensgebenden Fluss Eger Ohre durchflossen und trennt das Erzgebirge vom Kaiserwald Slavkovsky les und Duppauer Gebirge Doupovske hory Im Nordosten setzt sich die Niederung als Nordbohmisches Becken im Tal der Biela fort und trennt dort das Erzgebirge vom Bohmischen Mittelgebirge Ceske stredohori wahrend die Eger das Bohmische Mittelgebirge sudlich umfliesst und bei Leitmeritz Litomerice in die Elbe mundet Geologie BearbeitenDer Egergraben im geologischen Sinn umfasst je nach Definition ein z T deutlich grosseres Areal als die Flusstaler von Eger und Biela In jedem Fall werden Duppauer Gebirge und Bohmisches Mittelgebirge mit hinzugerechnet Der Egergraben kann als Palao Rift d h als ein heute weitgehend inaktiver Grabenbruch betrachtet werden 1 Er gehort zum sogenannten Europaischen Kanozoischen Riftsystem 2 und bildete sich durch die Fernwirkung der Entstehung der Alpen im Tertiar Die Norddrift der afrikanischen Kontinentalplatte rief in Mitteleuropa verstarkte Spannungen in der Erdkruste hervor Diese Spannungen wurden abgebaut indem an Verwerfungen im eingeebneten und zu grossen Teilen von machtigen Sedimentschichten uberdeckten Variszischen Grundgebirge erneut tektonische Bewegungen stattfanden Entlang solcher nordost sudwest erzgebirgisch streichenden Bruchzonen und entsprechend nordwest sudost herzynisch orientierten Querstorungen sank vom Eozan oder fruhen Oligozan bis zum spaten Miozan vor etwa 40 bzw 35 bis 9 Millionen Jahren der Egergraben in den nordwestlichen Teil der Bohmischen Masse ein und trennte dadurch die Erzgebirgsscholle vom Rest der Bohmischen Masse ab 2 3 4 Nachfolgend wurde das Erzgebirge zusatzlich herausgehoben Da die Hebung vorwiegend an der Bruchzone zwischen Erzgebirge und Egergraben Erzgebirgsabbruch stattfand steigt das Erzgebirge an seiner in Sachsen liegenden Nordwestflanke nur sehr allmahlich an fallt aber nach Sudosten an der dem Egergraben zugewandten Flanke steil ab Man spricht aufgrund dieser Geometrie auch von einem Pultschollengebirge Die bedeutendste sudliche Randstorung des Egergrabens ist der Mittelgebirgsabbruch benannt nach dem Bohmischen Mittelgebirge auch als Litomerice Storung bezeichnet Insbesondere wahrend der Hauptphase der tektonischen Bewegungen stiegen dort wo sich erzgebirgische und herzynischen Hauptstorungen kreuzen grosse Mengen basaltischen Magmas auf was an der Oberflache des Egergrabens zu ausgedehntem Vulkanismus fuhrte Da die resultierenden Vulkangesteine relativ erosionsbestandig sind bilden sie heute die Berge des Duppauer Gebirges und des Bohmischen Mittelgebirges Die Vulkankomplexe gliedern den Egergraben zusammen mit einigen herzynisch orientierten Hauptstorungen in mehrere Teilbecken das in seiner heutigen Form geologisch vergleichsweise junge Egerer Becken Cheb Becken im Sudwesten das Nordbohmische Becken Most Becken im Nordosten und das relativ schmale Falkenauer Becken Sokolov Becken dazwischen Prinzipiell kann man auch das Mitterteicher Becken in Nordost Bayern sowie das Zittauer und das Berzdorf Radmeritzer Becken im Dreilandereck Deutschland Tschechien Polen als sudwestliche bzw nordostliche Auslaufer mit zum Egergraben System dazu zahlen 1 3 Als Senkungsgebiete waren der Egergraben bzw dessen Teilbecken im Tertiar bedeutende Ablagerungsgebiete Dort bestanden ausgedehnte Fluss See und Sumpflandschaften in denen sich die heutigen nordbohmischen Braunkohlelagerstatten bildeten die z B bei Chomutov im Most Becken oder bei Bogatynia im Zittauer Becken abgebaut werden Die Sedimentschichten enthalten ferner eine vielfaltige Flora und Fauna Die Fossillagerstatte Dolnice im Cheb Becken ist fur ihre reichen Vorkommen an Schlangen Eidechsen und Lurchen des fruhen Miozans beruhmt 5 6 da diese Wirbeltiergruppen in den meisten Fossilfundstellen gleichen geologischen Alters wesentlich seltener sind Eine andere bedeutende fruhmiozane Wirbeltierfundstatte ist Merkur Nord im Tagebau Nastup Tusimice nahe Chomutov im Nordbohmischen Becken 7 In einigen Gebieten des Egergrabens sind hohe geothermische Gradienten von 5 5 C 100 m beobachtet worden was zeigt dass die vulkanische Aktivitat in dem Gebiet noch nicht vollstandig erloschen ist Zu den spatvulkanischen Erscheinungen zahlen die Mofetten im Moorgebiet Soos 8 sowie die zahlreichen Thermalquellen die zu den heissesten Quellen Europas zahlen wie der Karlsbader Sprudel Vridlo mit 72 C Austrittstemperatur Das Auftreten schwacher aber spurbarer Erdbeben im sudwestlichen Abschnitt des Egergrabens insbesondere im Bereich der Marienbader Storung am Ostrand des Cheb Beckens zeigt zudem dass auch die tektonischen Bewegungen noch nicht vollstandig aufgehort haben 3 9 Siehe auch BearbeitenGeopark Bayern BohmenEinzelnachweise Bearbeiten a b J R Kasinski Tertiary Lignite Bearing Lacustrine Facies of the Zittau Basin Ohre Rift System Poland Germany and Czechoslovakia In P Anadon Ll Cabrera K Kelts Lacustrine Facies Analysis Special Publication no 13 of the International Association of Sedimentary Geologists 1991 S 93 108 doi 10 1002 9781444303919 ch5 a b Peter A Ziegler European Cenozoic rift system Tectonophysics Bd 208 1992 Nr 1 3 S 91 111 doi 10 1016 0040 1951 92 90338 7 a b c Wolfram H Geissler Seismic and Petrological Investigations of the Lithosphere in the Swarm Earthquake and CO2 Degassing Region Vogtland NW Bohemia Dissertation zur Erlangung des akademischen Grades doctor rerum naturalium Dr rer nat des Fachbereichs Geowissenschaften der Freien Universitat Berlin Scientific Technical Report STR05 06 GeoForschungsZentrum Potsdam 2004 PDF 15 3 MB K Reicherter M Froitzheim N Jarosinski J Badura H J Franzke M Hansen C Hubscher R Muller P Poprawa J Reinecker W Stackebrandt T Voigt H von Eynatten W Zuchiewicz Alpine Tectonics north of the Alps In T McCann Hrsg The Geology of Central Europe Volume 2 Mesozoic and Cenozoic Geological Society London 2008 S 1233 1286 S 1255 in der Google Buchsuche Zbigniew Szyndlar Snakes from the Lower Miocene Locality of Dolnice Czechoslovakia Journal of Vertebrate Paleontology Bd 7 1987 Nr 1 S 55 71 doi 10 1080 02724634 1987 10011637 Zbynek Rocek Lizards Reptilia Sauria from the Lower Miocene locality Dolnice Bohemia Czechoslovakia Rozpravy Ceskoslovenske Akademie ved rada matematickych a prirodnich ved Bd 94 1984 Nr 1 S 3 64 PDF 5 9 MB Martin Ivanov The oldest known Miocene snake fauna from Central Europe Merkur North locality Czech Republic Acta Palaeontologica Polonica Bd 47 Nr 3 2002 S 513 534 PDF 1 2 Vorlage Toter Link www paleo pan pl Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im April 2018 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 MB Johannes Baier 2022 Die Mofetten von Soos Fossilien 39 2 33 39 Maria Hammerich Maier Die Mobel fingen an zu knarren Erdbeben im Eger Graben Online Artikel auf Radio Praha vom 9 September 2008Literatur BearbeitenJohannes Baier 2023 Goethes geognostische Studien in Nordbohmen In Aufschluss 74 3 157 167 Johannes Baier amp Peter Suhr 2023 Der quartare Vulkanismus im Cheb Becken In Aufschluss 74 3 178 188 Ivo Chlupac u a Geologicka minulost Ceske Republiky Academia Prag 2002 ISBN 80 200 0914 0 Roland Walter Geologie von Mitteleuropa 7 Aufl Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Stuttgart 2007 ISBN 978 3 510 65225 9Normdaten Geografikum GND 4764660 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Egergraben amp oldid 238070969