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Suzanne Ferriere 22 Marz 1886 als Anne Suzanne Ferriere bekannt auch als Lili Ferriere in Genf 13 Marz 1970 ebenda war eine Schweizer Musikpadagogin und humanitare Aktivistin aus einer prominenten Genfer Familie Nach einer Ausbildung zur rhythmischen Erzieherin trat Ferriere in die Dienste des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz IKRK 1925 wurde sie in dessen Versammlung gewahlt und war damit erst das dritte weibliche Mitglied des IKRK Leitungsgremiums in dessen Geschichte Durch ihr Engagement trug sie dazu bei der Gleichberechtigung der Geschlechter in der Organisation die ihrerseits historisch eine Pionierin des humanitaren Volkerrechts ist den Weg zu ebnen 1 Daruber hinaus spielte sie eine entscheidende Rolle bei der Grundung des internationalen Save the Children Fonds und des International Migration Service Wahrend der nationalsozialistischen Terrorherrschaft in Deutschland und insbesondere wahrend des Zweiten Weltkrieges wurde Ferriere als Expertin fur internierte Zivilisten zu einer wichtigsten Stimmen die sich innerhalb der IKRK Fuhrung fur eine entschiedene Haltung gegenuber dem NS Regime und schliesslich fur eine offentliche Verurteilung von dessen System der Konzentrations und Vernichtungslager einsetzten 2 3 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Familiarer Hintergrund und Ausbildung 1 2 Erster Weltkrieg 1 3 Zwischen den Weltkriegen 1 4 Zweiter Weltkrieg 1 5 Nach 1945 2 Weblinks 3 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFamiliarer Hintergrund und Ausbildung Bearbeiten nbsp Ferriere in einer Eurhythmik Gruppe 1910 fotografiert von Frederic BoissonnasDie Familie Ferriere stammte offenbar aus der Normandie und zog um 1700 nach Besancon im Osten von Frankreich am Fusse des Juragebirges und an der Grenze zur Schweiz 4 Von dort siedelte sie rund vierzig Jahre spater in die Republik und den Kanton Genf uber Da es in der Familie traditionell viele protestantische Pastoren gab erscheint es plausibel dass sie vor staatlichen Repressionen fluchtete Diese verstarkten sich als Ludwig XIV 1685 das Edikt von Nantes aufhob das den Hugenotten seit 1598 religiose Toleranz und Burgerrechte gewahrt hatte 1781 erhielt die Familie das Genfer Burgerrecht 1 nbsp Ferriere in Hellerau 2 von rechts Suzanne Ferrieres Vater Louis 1842 1928 war ebenfalls Pastor Er unterstutzte die philanthropische Union nationale evangelique und die Bewegung fur ein soziales Christentum 1 Am 11 September 1883 heiratete er Hedwig Marie Therese Faber 1859 1928 die aus Wien stammte 5 Ihre altere Schwester Adolphine 1853 1932 hatte funf Jahre zuvor Louis Ferrieres jungerem Bruder den Arzt Frederic Ferriere 1848 1924 geheiratet 6 Suzanne war das zweitalteste von funf Kindern Sie hatte zwei Bruder und zwei Schwestern Jean Auguste 1884 1968 Louis Emmanuel 1887 1963 Marguerite Louise Hedwige 1890 1984 und Juliette Jeanne Adolphine 1895 1970 7 Anne Suzanne war offensichtlich nach ihren Grosstanten Anna 1803 1890 und Suzanne Ferriere 1806 1883 benannt die beide Lehrerinnen waren 8 9 Sie wohnte ihr Leben lang in Florissant Quartier das zum wohlhabenden Genfer Stadtteil Champel gehort 7 Dort residierte die Familie traditionell auf einem Gelande das heute den Parc Contamines bildet 10 1904 machte sie ihren Schulabschluss in Genfs Ecole secondaire et superieure des jeunes filles 11 In den 1900er Jahren studierte Suzanne Ferriere bei dem Schweizer Komponisten Emile Jaques Dalcroze der als Theorielehrer fur Harmonielehre seit 1892 am Genfer Konservatorium unterrichtete In seinen dortigen Solfege Kursen testete er viele seiner einflussreichen und revolutionary Erziehungsideen 1910 verliess er jedoch Genf und grundete seine eigene Akademie in Hellerau bei Dresden wo es viele herausragende Vertreter des modernen Tanzes des 20 Jahrhunderts hinzog Suzanne Ferriere war eine von 46 Studierenden die Jaques Dalcroze aus Genf in das eigens nach seinen Vorstellungen erbaute Festspielhaus folgten 12 Im Juli 1913 erwarb sie dort ihr Diplom 13 und begann sogleich damit selber als Lehrerin in der Akademie zu unterrichten 14 In ihrer Klasse entwickelte sie eine eigene Variante der Eurhythmk die von Tanzelementen inspiriert war und als exercices de plastique animee bekannt wurde 15 16 Im Mai 1914 war Ferriere die Co Regisseurin einer rhythmischen Auffuhrung in der grossen Eingangshalle des Genfer Musee d art et d histoire MAH wahrend der Feierlichkeiten zum hundertjahrigen Jubilaum des Beitritt von Stadt und Kanton zur Schweizerischen Eidgenossenschaft beim Wiener Kongress 17 Erster Weltkrieg Bearbeiten nbsp Romain Rolland in der IPWA nbsp Suzanne Ferriere in der IPWAKurz nach dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges im Juli 1914 grundete das IKRK unter seinem Prasident Gustave Ador die Internationale Zentralstelle fur Kriegsgefangene IPWA um das Schicksal und den Aufenthalt von Kriegsgefangenen nachzuverfolgen und den Kontakt mit ihren Familien wiederherzustellen Der osterreichische Schriftsteller und Pazifist Stefan Zweig schilderte die Lage am Genfer Hauptsitz des IKRK wie folgt Kaum dass die ersten Schlachten geschlagen sind gellen schon die Schreie der Angst aus allen Landern in die Schweiz hinuber Die Tausende denen Botschaft von ihren Gatten Vatern und Sohnen auf den Schlachtfeldern fehlt breiten verzweifelt die Arme ins Leere Hunderte Tausende Zehntausende von Briefen und Telegrammen prasseln nieder in das kleine Haus des Roten Kreuzes in Genf die einzige internationale Bindungsstatte der Nationen Wie Sturmvogel kamen die ersten Anfragen nach Vermissten dann wurde es selbst ein Sturm ein Meer in dicken Sacken schleppten die Boten die Tausende und Abertausende geschriebener Angstrufe herein Und nichts war solchem Dammbruch des irdischen Elends bereitet das Rote Kreuz hatte keine Raume keine Organisation kein System und vor allem keine Helfer 18 Bereits am Ende des Jahres arbeiteten rund 1 200 Freiwillige in den Raumlichkeiten des Genfer Kunstmuseums Musee Rath darunter als einer der ersten der franzosische Schriftsteller und Pazifist Romain Rolland Als er den Nobelpreis fur Literatur fur 1915 erhielt spendete er die Halfte des Preisgeldes an die Zentralstelle 19 Die meisten der Freiwilligen waren indessen junge Frauen Einige von ihnen etwa Marguerite Cramer und Marguerite van Berchem stammten aus prominenten Genfer Patrizierfamilien und kamen zur IPWA durch mannliche Verwandte die hohe Positionen im bis dahin noch ausschliesslich von Mannern gefuhrten IKRK innehatten Zu dieser Gruppe gehorte auch Suzanne Ferriere deren Onkel Frederic Ferriere bereits seit 1884 Mitglied des IKRK war Das Mandat der Zentralstelle basierte auf einem Beschluss Resolution VI der 9 Internationalen Konferenz der Rotkreuzbewegung die 1912 in Washington D C stattgefunden hatte und war demnach auf Militarangehorige begrenzt Frederic Ferriere den Stefan Zweig die Seele des Ganzen nannte 20 setzte sich jedoch uber diese Beschrankung wie auch uber die Widerstande innerhalb des Komitees hinweg indem er eine Sektion fur Zivilpersonen grundete Diese wurde bald gemeinhin mit dem IKRK assoziiert und trug so erheblich zu dessen gutem Ruf bei 21 Entsprechend gross war der Anteil der Sektion fur Zivilpersonen an dem ersten Friedensnobelpreis den das IKRK 1917 zugesprochen bekam der IKRK Grunder Henry Dunant der wegen seines Privatinsolvenz von seinem Mitbegrunder Gustave Moynier ausgebootet worden war hatte den erstmals verliehenen Friedensnobelpreis 1901 als Einzelperson erhalten Es war der einzige den das Norwegische Nobelkomitee wahrend des Krieges vergab Suzanne Ferriere hatte insofern zu der Ehrung beigetragen als dass sie bis 1915 in der IPWA unter der Leitung ihres Onkels mitarbeitete 22 Dann allerdings gab sie diese Tatigkeit auf und folgte dem Ruf von Emile Jaques Dalcroze der sie in die USA schickte In New York grundete sie noch im gleichen Jahr die Dalcroze School of Music und wurde ihre erste Direktorin 23 24 25 Zwischen den Weltkriegen Bearbeiten nbsp Eglantyne Jebb um 1920Nach ihrer Ruckkehr in die Schweiz im Jahr 1918 engagierte sich Ferriere in der IKRK Abteilung fur Hilfsoperationen und kam dadurch alsbald in Kontakt mit Eglantyne Jebb 1876 1928 Die britische Kinderrechts Aktivistin grundete unmittelbar nach Kriegsende den Save the Children Fonds SCF um Hilfsprogramme fur die unter den Kriegsfolgen leidenden Kinder im ehemaligen Osterreich Ungarn und auf dem Balkan aufzubauen 22 nbsp Mannergesellschaft die Grunder des IKRK in einer Collage von 1914 einschliesslich Suzanne Ferrieres Onkel Frederic Mitte unten und Marguerite Cramers Onkel Horace Micheli unten links Im September 1919 arrangierte Ferriere ein Treffen zwischen ihrem Onkel Frederic der mittlerweile Vizeprasident des IKRK war und Jebb Diese erklarte ihm ihr Anliegen eine neutrale internationale Institution fur die Kinderfursorge zu etablieren Kurz darauf unternahm das IKRK auf Frederic Ferrieres Drangen hin drei ungewohnliche Schritte es bot dem SCF seine Schirmherrschaft an und erklarte sich einverstanden Hilfsgelder im Namen des SCF einzuwerben aber diesem zugleich volle Unabhangigkeit bei seinen Appellen und der Verteilung der Mittel zuzugestehen Diese Schirmherrschaft ermoglichte es Jebb eine Art internationaler Zentralagentur zu grunden die sie Save the Children Fund International Union SCIU nannte 26 Daruber hinaus arbeitete Suzanne Ferriere mit Jebb zusammen um die Internationale Union fur Kinderfursorge International Union for Child Welfare IUCW zu grunden deren stellvertretende Generalsekretarin sie wurde 22 Beide Frauen entwickelten solch eine enge Beziehung dass Jebb von Ferriere als ihrer internationalen Schwester sprach 26 27 nbsp Suzanne Ferriere gezeichnet von Oscar Lazar veroffentlicht 19251920 spielte Ferriere abermals eine Schlusselrolle als die Young Women s Christian Association den International Migration Service IMS der sich spater in International Social Service ISS umbenannte als ein Netzwerk sozial Agenturen grundete um migrantischen Frauen und Kindern zu helfen Der IMS erlangte 1924 seinen Status als eine internationale Nichtregierungsorganisation INGO und verlegte seinen Hauptsitz im darauf folgenden Jahr von London nach Genf Er hat seitdem eine Prasenz in uber 120 Landern aufgebaut Ferriere wurde seine Generalsekretarin und setzte sich insbesondere fur ein internationales sozio juristischen Rahmen ein um Familien uber Grenzen hinweg zusammenzufuhren 28 In ihrer Eigenschaft als fuhrende Vertreterin IUCW IMS und schliesslich auch IKRK fuhrte Ferriere im Laufe der 1920er Jahre eine Reihe von Missionen im Ausland durch So reiste sie im Januar und Februar 1921 als stellvertretende Generalsekretarin der IUCW nach Skandinavien Im gleichen Kontext machte sie sich ein Jahr spater in Moskau und Saratow ein eigenes Bild von der verheerenden Hungersnot die in Teilen Russland herrschte 29 Vom September bis zum Dezember 1922 nahm sie dazu auch die Verhaltnisse in der Ukraine in Augenschein 30 Im April 1923 besuchte sie das seit 1921 unter franzosischer und belgischer Okkupation stehende Ruhrgebiet 29 Vom Dezember 1923 an unternahm Ferriere als IKRK Delegierte eine zehnmonatige Tour durch Lateinamerika zu den dort neu gegrundeten Nationalen Rotkreuzgesellschaften Dabei uberquerte sie die Anden auf einem Esel Die Reise fuhrte sie von Brasilien nach Argentinien Uruguay Chile Bolivien Peru Ecuador Kolumbien Panama und schliesslich Venezuela Als wichtigstes Ergebnis hob sie die soziale Verantwortung hervor welche die Frauen ubernahmen 31 Im August 1925 wurde Ferriere als Nachfolgerin ihres im Vorjahr verstorbenen Onkels Frederic Ferriere zum Mitglied des IKRK gewahlt Sie war damit erst die dritte Frau die uberhaupt jemals in das Leitungsgremium der Organisation aufgenommen wurde Marguerite Cramer war mit ihrer Wahl 1919 das erste weibliche Mitglied in der Geschichte des IKRK gewesen uber ein halbes Jahrhundert nach dessen Grundung Nach ihrer Heirat und wegen ihres damit verbundenen Umzuges nach Deutschland trat sie allerdings Ende 1922 zuruck woraufhin ihr die Krankenschwester und Frauenrechtlerin Pauline Chaponniere Chaix 1850 1934 als zweite Frau nachfolgte 1 1926 wurde Ferriere daruber hinaus auch als Mitglied in den Allgemeinen Rat des Save the Children Fonds gewahlt Sie behielt dieses Mandat bis 1937 26 Im Mai 1929 bereiste Ferriere die franzosischen Mandatsgebiete Libanon und Syrien um die Lage der Uberlebenden des Volkermords an den Armeniern zu untersuchen die neu aus der Turkei eintrafen 32 Wahrend der 1920er und 1930er Jahre ernannte Bundesrat Giuseppe Motta 1871 1940 der von 1920 bis zu seinem Tod das Politische Departement leitete und so zwei Jahrzehnte lang die Aussenpolitik der Schweiz entscheidend pragte Ferriere mehrfach zum Mitglied der Delegation die die Schweiz beim Volkerbund in Genf reprasentierte 33 Sie war ihr erstes weibliches Mitglied 34 und diente als Expertin fur soziale 35 und humanitare Angelegenheiten 36 Eine besondere Beziehung pflegte Ferriere unterdessen zu Italien wo sie uber die Jahrzehnte viel Zeit fur IKRK wie fur die Kinderfursorge verbrachte 37 Als Adolf Hitler und seine Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei Anfang 1933 in Deutschland an die Macht kamen sah sich das IKRK alsbald und immer dringlicher mit der Frage konfrontiert wie es mit dem Unterdruckungsapparat der Nazis umgehen sollte Suzanne Ferriere gehorte innerhalb der IKRK Fuhrung der Fraktion an die sich entschieden fur Interventionen zugunsten von politischen Gefangenen einsetzten Ihr Bruder Louis Ferriere inspizierte 1934 die Haftbedingungen in einem Wiener Gefangnis im Auftrag des IKRK und schuf so einen Prazedenzfall auf den sie in der Versammlung der IKRK Mitglieder vom Februar 1935 hinwies Einen Monat spater wandelte das Komitee seine Arbeitsgruppe fur Zivilpersonen in der Ferriere und Marguerite Frick Cramer Mitglieder waren in eine fur politische Gefangene um Beide Frauen gehorten auch dem neuen Team an 2 Als die IKRK Fuhrung im September des gleichen Jahres ihre Haltung zu dem nationalsozialistischen Unterdruckungsapparat wegen des bevorstehenden Besuches einer IKRK Delegation diskutierte drangten die beiden an dem Treffen teilnehmenden Frauen Frick Cramer und Suzanne Ferriere gegenuber ihren Kollegen darauf das IKRK solle wenigstens alles dafur tun den Familien der Inhaftierten Nachrichten zukommen zu lassen 3 Die Delegation unter Fuhrung des Geschichtsprofessors Carl Jacob Burckhardt hielt dann allerdings nur eine milde Kritik an den Nazi Gastgebern fest 38 Ende 1938 startete Ferriere eine Initiative fur gefluchtete Juden in einer Reihe von Landern stiess dabei aber auf interne Widerstande Im Februar 1939 besuchte sie die Tschechoslowakei in ihrer Eigenschaft als Generalsekretarin des IMS und unternahm daraufhin einen neuerlichen Versuch sichere Zufluchtsorte zu finden doch die IKRK Spitze stellte sich ihren Empfehlungen abermals entgegen 2 Zweiter Weltkrieg Bearbeiten Kurz nach dem Beginn des Zweiten Weltkriegs grundete das IKRK die Zentralstelle fur Kriegsgefangene Sie war die Nachfolgerin der IPWA aus dem Ersten Weltkrieg und basierte auf der Genfer Convention von 1929 Suzanne Ferriere trat auch hier die Nachfolge ihres Onkel Frederic Ferriere an und ubernahm die Leitung der einst von ihm im Ersten Weltkrieg gegrundeten Suchdienst Abteilung fur Zivilpersonen Zugleich fuhrte sie ein neues Nachrichtenubermittlungssystem fur Familienangehorige ein 22 Im Herbst 1941 informierte Ferriere in ihrer Eigenschaft als Vizeprasidentin des IMS das Britische Rote Kreuz daruber dass die judische Auswanderung aus den von den Nazis besetzten Teilen Europas gestoppt worden war 2 Ferriere galt als Mitglied der idealistischen und auf Zivilpersonen spezialisierten Fraktion innerhalb der IKRK Fuhrung Zu ihr gehorten auch die Juristin Frick Cramer die 1939 nach siebzehn Jahren wieder als Mitglied in die IKRK Versammlung zuruckkehrte und Lucie Odier eine Expertin fur Krankenpflege die 1930 als dritte Frau in das IKRK Leitungsgremium aufgenommen wurde Sie bussten jedoch schrittweise an Einfluss gegenuber der Fraktion der Pragmatiker ein 39 Diese Gruppe wurde von IKRK Prasident Max Huber angefuhrt der zugleich auch private Geschafte in der Rustungsindustrie betrieb 40 Im Mai 1942 prasentierten Ferriere Frick Cramer und Alec Cramer der ebenfalls IKRK Mitglied war dem Komitee ein Memorandum in dem sie sich fur verstarkte Unterstutzung zugunsten der europaischen Juden einsetzten In der Folge wertete das IKRK seine Arbeitsgruppe fur Kriegsgefangene und inhaftierte Zivilpersonen auf in der Ferriere die Zustandigkeit fur nicht inhaftierte Zivilpersonen erhielt Spatestens im Herbst des gleichen Jahres erhielt die IKRK Fuhrung einschliesslich Ferriere fundierte Berichte uber die sogenannte Endlosung in Osteuropa die systematische Ermordung der Juden In der Vollversammlung des IKRK am 14 Oktober sprach sich eine Mehrheit der rund zwei Dutzend IKRK Mitglieder darunter Ferriere fur einen offentlichen Protest als ultimative Intervention aus Trotzdem lehnten Burckhardt der 1944 Huber als IKRK Prasident nachfolgte und der Schweizer Bundesprasident Philipp Etter dieses Ansinnen entschieden ab 2 3 Anfang 1943 unternahmen Ferriere und Odier eine dreimonatige Mission nach Nahost und Afrika um die Bedingungen fur dort internierte Zivilpersonen zu inspizieren u a in Istanbul Ankara Kairo Jerusalem Beirut Johannesburg Salisbury und Nairobi 41 Zugleich verlor Ferriere an Einfluss in der Organisation als das Exekutivkomitee eine Spezialabteilung fur Hilfen an internierte Zivilpersonen einrichtete wurde sie trotz ihrer Expertise aussen vor gelassen Gleiches galt fur ihre ebenfalls unbequemen Kolleginnen Frick Cramer und Odier 2 Trotz der ambivalenten Rolle des IKRK erhielt es 1944 seinem zweiten Friedensnobelpreis nach 1917 Wie im Ersten Weltkrieg war dies der erste Preis uberhaupt den das das Nobelkomitee nach Kriegsbeginn vergab Es steht ausser Frage dass Ferriere abermals ihren Beitrag zu dem geleistet hatte was das Nobelkomitee wurdigte namlich die grossartige Arbeit die das IKRK wahrend des Krieges fur die Menschheit leistete Nach 1945 Bearbeiten Noch 1945 gab Ferriere ihr Amt als Generalsekretarin des IMS auf blieb aber auch in den folgenden Jahren als stellvertretende Direktorin in der Organisation aktiv 33 So reiste sie etwa in die USA um dort Mittelakquisition zu betreiben 37 Im September 1951 trat sie aus Altersgrunden als IKRK Mitglied zuruck 1 und wurde daraufhin zum Ehrenmitglied ernannt 2 1955 trat sie auch als Vize Direktorin des IMS zuruck engagierte sich jedoch weiterhin als Beraterin fur die Organisation 33 1963 sprach das Nobelkomitee dem IKRK seinen dritten Friedensnobelpreis nach 1917 und 1944 zu Es ist damit bis heute die einzige Organisation die derart oft diese hochste Ehrung erhalten hat Als Ferriere im Marz 1970 wenige Tage vor ihrem 84 Geburtstag starb ehrte der Nachruf in der Zeitschrift International Review of the Red Cross sie als eine warmherzige Frau die ihr Leben ihren Mitmenschen gewidmet hatte mit ruhigem Mut und beispielhafter Bescheidenheit 22 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Suzanne Ferriere Sammlung von Bildern Brief von Suzanne Ferriere an Carl Jacob Burckhardt geschrieben am 15 Oktober 1938 auf Franzosisch aus Burckhardts Nachlass in der Bibliothek der Universitat Basel Spateres Portratfoto aus den Bestanden des audiovisuellen IKRK Archivs Suzanne Ferriere in der Online Datenbank Dodis der Forschungsstelle Diplomatische Dokumente der SchweizEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e Diego Fiscalini Des elites au service d une cause humanitaire le Comite International de la Croix Rouge Universite de Geneve faculte des lettres departement d histoire Genf 1985 S 24 160 162 franzosisch a b c d e f g Jean Claude Favez Das Internationale Rote Kreuz und das Dritte Reich War der Holocaust aufzuhalten Verlag Neue Zurcher Zeitung Zurich 1989 ISBN 3 85823 196 7 S 28 78 79 102 107 112 131 135 136 153 156 157 174 180 183 184 187 213 214 225 237 256 271 273 375 434 455 456 463 464 a b c 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