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Emile Jaques Dalcroze geboren als Jakob Dalkes 6 Juli 1865 in Wien Kaisertum Osterreich gestorben 1 Juli 1950 in Genf war ein Schweizer Komponist und Musikpadagoge Jaques Dalcroze mitunter auch falschlicherweise Jacques Dalcroze geschrieben gilt als der Begrunder der rhythmisch musikalischen Erziehung und war zeitlebens auf der Suche nach Gesetzmassigkeiten zum kunstlerischen Ausdruck Emile Jaques DalcrozeInhaltsverzeichnis 1 Leben Werk und Wirkung 2 Kompositionen 3 Auszeichnungen 4 Zitate 5 Schriften 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben Werk und Wirkung Bearbeiten nbsp Schulerinnen von Jaques Dalcroze 1909 in Le Grand SaconnexJaques Dalcroze wurde 1865 als Sohn Schweizer Eltern in Wien geboren Sein Vater war Uhrenfabrikant Mit seinen Eltern ging schon der kleine Emile des Ofteren ins Theater und in die Oper Mit seiner Schwester Helene improvisierte er erste kindliche szenische Darstellungen Jaques Dalcroze erhielt ab seinem sechsten Lebensjahr Klavierunterricht Seine Klavierlehrerin soll sehr streng mit ihm gewesen sein und ihm sogar das Improvisieren verboten haben Die Familie kehrte nach Genf zuruck als Emile 8 Jahre alt war Er absolvierte eine Musikausbildung am Genfer Konservatorium 1877 1883 und studierte zwei Jahre lang Musik und Theater am Pariser Konservatorium 1884 1886 Inspiriert wurde er durch die additiven Modelle arabischer Rhythmik als er fur die Saison 1886 87 ein Engagement in Algier als zweiter Kapellmeister erhielt Zuruck in Wien erhielt Jaques Dalcroze Unterricht in Komposition durch Anton Bruckner den er jedoch zu streng und unpersonlich fand weshalb er zu Adolf Prosnitz Klavier und Hermann Graedener Komposition wechselte Es folgte ein zweiter Paris Aufenthalt 1889 1891 bei dem er den Schweizer Mathis Lussy kennenlernte und von ihm bedeutende Einflusse in Ausdruck und Rhythmustheorie erhielt Weiterhin weckte Lussy in ihm das grundsatzliche Interesse an Reformen Dann kehrte Jaques Dalcroze nach Genf zuruck und begann 1892 am Genfer Konservatorium zunachst als Theorielehrer fur Harmonielehre die Zusammenhange zwischen Musik und ihrem tanzerischen Ausdruck uber ihren Rhythmus zu untersuchen Er entwickelte die musikpadagogischen Methoden seiner Zeit weiter wobei er im Solfege Unterricht wiederum auf den Rhythmus namlich auf die rhythmischen Mangel seiner Schuler gestossen wurde Ab 1897 veroffentlichte er immer wieder Aufsatze uber Rhythmik Musik und Erziehung die die Geschichte seiner Forschung beschreiben nbsp The Dalcroze System of Dancing Buchillustration von M Thevenez 1912 nbsp Werbung fur die Hellerauer BildungsanstaltVon Genf aus verbreitete sich die seit 1902 gemeinsam mit Nina Gorter entwickelte Methode die Methode Jaques Dalcroze MJD als rhythmische Gymnastik zunachst nach Deutschland u a durch Alexander Sutherland Neill und Gertrud Grunow Sein Ziel war ursprunglich die Entwicklung der Musikalitat im Menschen gewesen die sich infolge der Universalitat des Rhythmus erweiterte 1906 hatte er eine Begegnung mit dem Musiker und Buhnenbildner Adolphe Appia 1862 1928 1909 verbrachte er ein Vierteljahr in der Reformkolonie Monte Verita bei Ascona die spater ein Wirkungsort seiner Schulerinnen Mary Wigman und Suzanne Perrottet werden sollte 1911 grundete und leitete Jaques Dalcroze zusammen mit Wolf Dohrn in Hellerau bei Dresden die Bildungsanstalt fur Musik und Rhythmus heute Festspielhaus Hellerau die 1925 nach Laxenburg verlegt wurde Die dortigen Unterrichtsdemonstrationen und Inszenierungen zogen die europaische Avantgarde an und seine padagogische und kunstlerische Arbeit erreichte Weltgeltung 1915 eroffnete Jaques Dalcroze in Genf das heute noch bestehende Jaques Dalcroze Institut Die Gelder fur den Kauf des Gebaudes im Stadtteil Eaux Vives sammelte eine Gruppe von Genfer Freunden Sie wurde angefuhrt vom Dichter Jacques Cheneviere der bereits fur Jaques Dalcroze die Chor Verse der Pantomime Eco e Narciso Echo und Narziss geschrieben hatte und auch an leitender Stelle in der Internationalen Zentralstelle fur Kriegsgefangene des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz IKRK wirkte dem Entwicklungspsychologen Edouard Claparede 1873 1940 und dessen Schwager Auguste de Morsier 1864 1923 der ein Vorkampfer fur das Frauenstimmrecht war 1 Etwa seit 1925 ist Rhythmik ein Studiengang an den Musikhochschulen Deutschlands 1926 wurde die Internationale Vereinigung der Professoren der Jaques Dalcroze Methode gegrundet die 1977 in Federation Internationale des Enseignants de Rythmique FIER umbenannt wurde Neben dem sich in Genf befindenden Internationalen Jaques Dalcroze Zentrum gibt es heute noch ein Jaques Dalcroze Institut in Brussel Ausserdem gibt es weltweit etwa 30 Ausbildungsstatten fur Rhythmik die zum Teil nach Jaques Dalcroze benannt sind Emile Jaques Dalcroze vertraute auf die Wechselbeziehung der musikalischen korperlichen und emotionalen Erfahrung die seine Arbeitsweise hervorrief Uber vielfaltigste Ubungen und die Improvisation wirkte sich die Rhythmik auf die musikalisch kunstlerische und die musikinterpretatorische Arbeit durch eine bewegte Darstellung aus Er stellte fest dass die Rhythmik eine positive Wirkung in padagogischen Prozessen und im sozialen Lernfeld zeigte Er verstand sich u a in der Tradition von Francois Delsarte der fur die Pariser Oper in der Mitte des 19 Jahrhunderts Systeme zur Steigerung der menschlichen Ausdruckskraft entwickelt hat Eine seiner wichtigsten Schulerinnen war Suzanne Perrottet In Hellerau wirkte sie als Bewegungs Padagogin 2 Zu seinen Bewunderern zahlte auch der Zurcher Psychiater Eugen Bleuler Kompositionen BearbeitenLa Soubrette 1881 Operette Janie 1884 Oper L Ecolier Francois Villon 1887 Humoresque 1891 pour orchestre La Veillee 1893 Oratorium Chansons romandes 1896 Sancho Panza 1897 Jeu du Feuillu 1890 Onkel Dazumal 1905 Oper Le Bonhomme Jadis 1906 Oper Les Jumeaux de Bergame 1906 Oper Fete de la Jeunesse et de la Joie 1923 Der Schwerpunkt des vielfaltigen kompositorischen Œuvre liegt bei ca 1 200 Liedern die in der franzosischen Schweiz bis heute weit verbreitet sind Auszeichnungen BearbeitenOffizier der franzosischen Ehrenlegion 1929 Dr h c der University of Chicago 1937 Clermont Ferrand 1948 Lausanne 1945 und Genf 1948 1947 Genfer MusikpreisZitate Bearbeiten Die kunftige Erziehung muss die Kinder vor allem lehren klar in sich selber zu sehen und ihre geistigen und korperlichen Fahigkeiten zu messen an dem was fruhere Generationen angestrebt und erreicht haben Sie muss sie zu Erfahrungen anleiten die ihnen erlauben ihre eigenen Krafte richtig zu bewerten das Gleichgewicht zwischen ihnen herzustellen und sie den dringenden Forderungen ihres besonderen wie auch des gesamten Daseins anzupassen Emile Jaques Dalcroze 1919 Es ist sehr schwierig eine Methode in zwei Wortern zu erklaren die selbstverstandlich sehr ausfuhrliche und sehr zahlreiche Studien und Erfahrungen verlangen wird Es handelt sich darum die verschiedenen Teile des Organismus der Kinder in Beziehung zu stellen Gehirn Ruckenmark figurliche Bewegungen uberlegte Bewegungen ungewollte Bewegungen Automatismen und dann darum die schlechten Automatismen zu zerstoren jene die sich der Freiheit ihrer Glieder widersetzen Dafur habe ich den Beitrag der Musik die sowohl regulierend als auch stimulierend ist Emile Jaques Dalcroze 1944 Schriften BearbeitenPremieres rondes et enfantines Sandoz Jobin amp Cie Office international d edition musicale et agence artistique Paris Neuenburg 1904 deutschsprachige Ausgabe Fur unsere Kleinen Kinderlieder und Spiele mit erlauterndem Text Deutsche Bearbeitung von Felix Vogt Sandoz Jobin amp Cie Internationale Musikverlags Anstalt und artistische Agentur Paris Neuenburg 1904 Le rythme la musique et l education Fischbacher Paris 1920 Lerolle amp Cie Rouart 1920 Jobin amp Cie Lausanne 1920 Foetisch Lausanne 1965 Hug Musikverlage Lausanne 1988 Rhythmus Musik und Erziehung Ubersetzung von Julius Schwabe Schwabe Basel 1921 Georg Kallmeyer Gottingen Wolfenbuttel 1977 ISBN 3 7800 6024 8 Souvenirs notes et critiques Victor Attinger Neuenburg Paris 1942 La reforme de l enseignement musical a l ecole Congres de l enseignement musical Solothurn 1905 Verlag Payot amp Cie Lausanne im Internet Archive Bucher von Jaques Dalcroze im Internet Archive Literatur BearbeitenKarl Storck E Jaques Dalcroze Seine Stellung und Aufgabe in unserer Zeit Greiner und Pfeiffer Stuttgart 1912 Gernot Giertz Kultus ohne Gotter Emile Jaques Dalcroze und Adolphe Appia Der Versuch einer Theaterreform auf der Grundlage der rhythmischen Gymnastik Kitzinger Munchen 1975 ISBN 3 920645 19 7 Giorgio J Wolfensberger Hrsg Suzanne Perrottet Ein bewegtes Leben Quadriga Verlag Weinheim 1995 ISBN 3 88679 246 3 Deutsches Tanzarchiv Koln Hrsg Joachim Gobbert Zur Methode Jaques Dalcroze Die Rhythmische Gymnastik als musikpadagogisches System Wege und Moglichkeiten der plastischen Darstellung von Musik durch den menschlichen Korper Studien und Dokumente zur Tanzwissenschaft Bd 2 Peter Lang Frankfurt am Main 1998 ISBN 3 631 32527 4 Willibald Gotze Jaques Dalcroze Emile In Neue Deutsche Biographie NDB Band 10 Duncker amp Humblot Berlin 1974 ISBN 3 428 00191 5 S 350 352 Digitalisat Michael Kugler Die Methode Jaques Dalcroze und das Orff Schulwerk Elementare Musikubung Lang Frankfurt am Main 2000 ISBN 3 631 35252 2 Thomas Nitschke Die Gartenstadt Hellerau als padagogische Provinz Hellerau Verlag Dresden 2003 ISBN 3 910184 43 X Christine Klaus Emile Jaques Dalcroze In Andreas Kotte Hrsg Theaterlexikon der Schweiz Dictionnaire du theatre en Suisse Band 2 Chronos Zurich 2005 ISBN 3 0340 0715 9 S 918 f franzosisch Arnd Kruger Geschichte der Bewegungstherapie In Praventivmedizin Loseblatt Sammlung 07 06 Springer Heidelberg 1999 S 1 22 E Feudel Emile Jaques Dalcroze In Riemann Musiklexikon Mainz 1959 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Emile Jaques Dalcroze Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Sein Leben auf Franzosisch Regula Puskas Emile Jaques Dalcroze In Historisches Lexikon der Schweiz Institut Jaques Dalcroze in Genf Arbeitskreis Rhythmiktheorie Literatur von und uber Emile Jaques Dalcroze im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Paulo Ricardo D Carvalho Mile Jaques Dalcroze sobre a experiencia poetica da ritmica uma exposicao em 9 quadros inacabados Universidade estadual de Campinas faculdade de educacao Campinas 2008 S 58 183 portugiesisch academia edu abgerufen am 14 September 2021 Giorgio J Wolfensberger Suzanne Perrottet Ein bewegtes Leben Benteli Verlag Bern 1989 ISBN 3 7165 0695 8 und Quadriga Verlag Weinheim 1995 ISBN 3 88679 246 3 Normdaten Person GND 118711873 lobid OGND AKS LCCN n50051577 NDL 00465226 VIAF 41973971 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Jaques Dalcroze EmileKURZBESCHREIBUNG Schweizer Komponist und MusikpadagogeGEBURTSDATUM 6 Juli 1865GEBURTSORT WienSTERBEDATUM 1 Juli 1950STERBEORT Genf Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Emile Jaques Dalcroze amp oldid 236437579