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Die Internationale Zentralstelle fur Kriegsgefangene IPWA en International Prisoners of War Agency IPWA fr L Agence internationale des prisonniers de guerre AIPG war eine Zweigstelle des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz IKRK die im August 1914 gegrundet wurde bis 1923 bestand und 1939 wieder eroffnet wurde Wahrend des Ersten Weltkriegs wurde in Genf diese Zentralauskunftsstelle fur Fluchtlinge eingerichtet um Kriegsgefangene und Vertriebene aller Nationalitaten wieder zu finden Kontakte mit ihren Familien herzustellen und ihnen Briefe und Pakete trotz den Behinderungen zwischen kriegfuhrenden Landern weiterleiten zu konnen 1200 freiwillige Mitarbeiter vor dem Museum Rath 1914 1918Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Organisation und Tatigkeiten 2 1 Organisation der Zentralstelle im Ersten Weltkrieg 2 2 Wiedereroffnung der Zentralstelle im Zweiten Weltkrieg 2 3 Konkordanzverfahren und Nachforschungen 2 4 Zentraler Suchdienst 3 Zivilpersonen 4 Archiv der Internationalen Zentralstelle fur Kriegsgefangene 5 Anerkennung 6 Literatur und Film 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Telegramm Zentralstelle Basel im Deutsch Franzosischen Krieg 1870 1871Um 1900 war das IKRK eine von 280 wohltatigen Organisationen in Genf Das Komitee bestand lediglich aus einer zehnkopfigen Gruppe aus burgerlichen Familien die in der Freizeit administrative Aufgaben erledigten und sich mit dem Kriegsrecht und Kriegsopfern befassten Sie spielten bei den seit der IKRK Grundung im Jahre 1863 neu entstandenen uber 50 Rotkreuz und Rothalbmond Gesellschaften auf der ganzen Welt eine wichtige Rolle und genossen das Vertrauen der Regierungen Bereits 1870 beteiligte sich das IKRK anlasslich des Deutsch Franzosischen Krieges an der Grundung der Zentralstelle fur Auskunfte und Hilfeleistungen an Verwundete und Kranke in Basel und 1877 anlasslich der Balkankrise an der Zentralstelle in Triest 1912 folgte eine Zentralstelle in Belgrad nbsp Marguerite van Berchem im Musee Rath mit Adolphe Cheneviere Emile Ador und Leopold Favre von links Der Erste Weltkrieg war fur das IKRK eine ungleich grossere Herausforderung die nur dank den freiwilligen Helfern in Genf und der engen Zusammenarbeit mit den nationalen Rotkreuz Gesellschaften bewaltigt werden konnte Die anfanglichen Kampfe in Deutschland Frankreich und Belgien fuhrten innerhalb kurzer Zeit neben den Toten und Verwundeten zu hunderttausenden durch die kriegfuhrenden Staaten festgenommenen Soldaten 1 Am 15 Oktober 1914 innert Wochen nach dem Ausbruch des Krieges wurde vom IKRK auf Initiative seines Prasidenten Gustave Ador eine Zentralstelle fur Kriegsgefangene eingerichtet Die Mitglieder des IKRK verlangten Gefangenenlisten von allen kriegfuhrenden Landern und erhielten bald taglich bis zu 16 500 Briefe Diese konnten von der Zentralstelle fur Kriegsgefangene die anfanglich von Freunden und Bekannten der IKRK Mitglieder gefuhrt wurde nicht mehr bewaltigt werden und sie mussten im weiteren Umfeld Unterstutzung suchen Der osterreichische Schriftsteller und Pazifist Stefan Zweig schilderte die Lage am Genfer Hauptsitz des IKRK wie folgt Kaum dass die ersten Schlachten geschlagen sind gellen schon die Schreie der Angst aus allen Landern in die Schweiz hinuber Die Tausende denen Botschaft von ihren Gatten Vatern und Sohnen auf den Schlachtfeldern fehlt breiten verzweifelt die Arme ins Leere Hunderte Tausende Zehntausende von Briefen und Telegrammen prasseln nieder in das kleine Haus des Roten Kreuzes in Genf die einzige internationale Bindungsstatte der Nationen Wie Sturmvogel kamen die ersten Anfragen nach Vermissten dann wurde es selbst ein Sturm ein Meer in dicken Sacken schleppten die Boten die Tausende und Abertausende geschriebener Angstrufe herein Und nichts war solchem Dammbruch des irdischen Elends bereitet das Rote Kreuz hatte keine Raume keine Organisation kein System und vor allem keine Helfer 2 Ende 1914 waren bereits 1200 Freiwillige beschaftigt darunter als einer der ersten der franzosische Schriftsteller und Pazifist Romain Rolland Als er den Nobelpreis fur Literatur fur 1915 erhielt spendete er die Halfte des Preisgeldes an die Zentralstelle 3 Die meisten der Freiwilligen waren indessen junge Frauen Manche von ihnen etwa Marguerite van Berchem Marguerite Cramer und Suzanne Ferriere stiegen dabei in leitende Positionen auf und trugen so mit ihrem Engagement dazu bei der Gleichberechtigung von Frauen in einer Organisation den Weg zu ebnen die bis dahin von Mannern monopolisiert war Von 1916 bis 1919 war die Zentralstelle im Genfer Musee Rath untergebracht Ihre Tatigkeit wurde nach dem Krieg weiter gefuhrt Organisation und Tatigkeiten Bearbeiten nbsp Sitzung Commission de Direction der Zentralstelle 1914 1918 Von links nach rechts Marguerite Cramer Frederic Ferriere Georges Werner K de Watteville Alfred Gautier Frederic Barbey Edmond Boissier Etienne Clouzot Jacques Cheneviere nbsp Zentralstelle fur Kriegsgefangene Erster Weltkrieg Gustave Ador Paul des Gouttes stehend Frederic Barbey Odette Micheli und ihr Vater 1920In den vier Kriegsjahren des Ersten Weltkriegs erstellten die Freiwilligen rund 7 Millionen Karteikarten die Spuren des Schicksals von zweieinhalb Millionen Kriegsgefangenen festhielten Die Kartei war Teil eines umfassenden Referenzsystems das entwickelt wurde um die Flut von Informationsanfragen abwickeln zu konnen Die Kartei half dem IKRK Kontakte mit Personen herstellen zu konnen die durch den Krieg getrennt worden waren Das IKRK organisierte Inspektionen der Gefangenenlager vermittelte den Austausch von rund 200 000 Gefangenen und setzte sich fur den Schutz von Kriegsopfern ein Im Verlauf des Krieges ubermittelte die Zentralstelle rund 20 Millionen Briefe und Mitteilungen 1 9 Millionen Pakete und Geldspenden in Hohe von 18 Millionen Schweizer Franken an Kriegsgefangene aller beteiligten Staaten 4 Organisation der Zentralstelle im Ersten Weltkrieg Bearbeiten In der im August 1914 gegrundeten Zentralstelle wurden folgende Dienste eingerichtet die statistischen Zahlen beziehen sich auf die Zeit vom 15 Oktober 1914 bis 31 Januar 1915 5 Empfangsdienst mit bis 400 Besuchern pro Tag insgesamt wurden 26 473 Personen empfangen Korrespondenzabteilung erhielt ab September 1914 900 000 Briefe Sektor 1 Posteingang Briefbearbeitung deutsch franzosisch englisch Oststaaten Sektor 2 Briefpostspedition versandte 400 000 Briefe 1554 000 gedruckte Formulare 360 000 Briefpapiere mit Umschlagen und 38 000 eingeschriebene Briefe Sektor 3 Paketpost versandte ab Genf 38 000 und als Transit 720 500 Pakete Karteibearbeitung Sektor 1 Allgemeine Durchsicht und Vorarbeiten Sektor 2 Franzosische Dateien 800 Schachteln mit 520 000 weissen und 280 000 grunen franzosisch englisch belgischen Karteikarten Sektor 3 Deutsche Dateien 180 Schachteln mit 95 000 weissen und 85 000 rosa Karteikarten Telegramme sowie per Funk ubermittelte Radiogramme und Telegraphendienst verschickte 17 000 Telegramme Schreibmaschinendienst Statistischer Dienst Finanzverwaltung an Gefangene wurden 400 000 Schweizer Franken uberwiesen Zivilpersonen und Gesundheitsabteilung 90 000 eingegangene Briefe wurden bearbeitet und 60 000 Karteikarten angelegt sowie 104 498 Auskunfte an Familien erteilt Sektor 1 Buro fur Zivilpersonen Sektor 2 Gesundheitsdienst Es ist ein Haus nicht grosser als alle anderen der Stadt nicht erstaunlich sonst durch einen Sinn oder eine Schonheit Aber jetzt in diesen drei Jahren war es die Seele war es das Herz Europas In unsichtbarer Brandung stromt jeden Tag die Angst die Sorge die fragende Not der schreiende Schrecken von Millionen Volkern heran In unsichtbarer Ebbe stromt hier taglich Hoffnung Trost Ratschlag und Nachricht zu den Millionen zuruck Draussen von einem Ende zum anderen unserer Welt blutet aus unzahligen Wunden der gekreuzigte Leib Europas Hier aber schlagt noch sein Herz Denn hier antwortet dem wahrhaft unmenschlichen Leiden der Zeit noch ein ewiges Gefuhl das menschliche Mitleid Stefan Zweig Das Herz Europas Ein Besuch im Genfer Roten Kreuz 1917 6 nbsp Briefbearbeitung um 1918 nbsp Kriegsgefangenenpaket im Transit nbsp Suchdienst franzosisch belgische Sektion nbsp Korrespondenzdienst fur Briefe an KriegsgefangeneWiedereroffnung der Zentralstelle im Zweiten Weltkrieg Bearbeiten nbsp Arbeitsbeginn im Palais du Conseil General um 1940 Foto aus dem Dokumentarfilm Die Internationale Zentralstelle fur Kriegsgefangene wurde im Abkommen uber die Behandlung der Kriegsgefangenen von 1929 als eine zentrale Auskunftsstelle 7 volkerrechtlich anerkannt und vom IKRK 1939 im Palais du Conseil General Musee Rath und weiteren Gebaude mit insgesamt 11 000 m Buroflache in Genf wiedereroffnet 8 Ihre Tatigkeiten konzentrierten sich wie im Ersten Weltkrieg auf den Informationsaustausch uber Gefangene und vermisste Personen die Uberwachung der Kriegsgefangenenlager und die Hilfe fur die Zivilbevolkerung Wahrend des Kriegsverlaufes erfolgten 12 750 Besuche von Kriegsgefangenenlagern in 41 Landern durch 179 Delegierte In der Zentralstelle fur Kriegsgefangene waren 2585 Personen davon 1676 Freiwillige beschaftigt Ihre Kartei umfasste im Juni 1947 36 Millionen Karten und es wurden 120 Millionen Nachrichten vermittelt 9 nbsp Service Watson IBM Tabelliermaschine im Oktober 1939 dem IKRK zur Verfugung gestelltDie Zentrale hatte folgende Organisationsstruktur Kommission der Zentrale Direktion der Zentrale Allgemeine Dienste Listen Fotokopien Schreibmaschinenabteilung Vorsortierung und Abendschicht Hilfssektionen auswartige Arbeiten Besucherempfang Serice Watson 10 11 IBM Hollerith Lochkartenmaschinen Statistik Nationale Dienste mit jeweils folgenden Aufgaben Postverteilung Postversand und Archivbearbeitung Karteibearbeitung 1 Organisation Instruktion Kontrolle Statistik Karteibearbeitung 2 Gruppenleiter Arbeiten an den Karteischachteln Karteikartensuche Pointage Nachrichten ubermitteln Bearbeitung von Auskunfte Anfragen Ubereinstimmungen Eroffnen und Mahnen von Erhebungen Kommunikation mit Gesuchstellern Todesnachrichten Regimentserhebungen Telegramme Zivilpersonen Spezialdienste Gesundheitsdienst Nachrichten Zivilpersonen verschiedene internierte Zivilpersonen CID Einwanderung in Palastina IMPA Internierung in der Schweiz und verstreute Familien Finanzverwaltung nbsp Van Berchems Brief von 1944In den Kriegsjahren wurden folgende nationale Abteilungen eingerichtet 1939 polnisch franzosisch britisch deutsch spanisch portugiesisch lateinamerikanisch 1940 skandinavisch belgisch luxemburgisch niederlandisch Kolonialfranzosisch italienisch griechisch 1941 jugoslawisch UdSSR tschechoslowakisch USA 1942 japanisch 1943 ungarisch rumanisch bulgarisch finnisch baltisch Diverse 1945 osterreichischMarguerite van Berchem die im Ersten Weltkrieg die deutsche Abteilung geleitet hatte spielte bei der Grundung eines Dienstes fur die Zehntausenden Kriegsgefangenen aus den franzosischen Kolonien die zentrale Rolle Als im Herbst 1944 der Kontakt zu den franzosischen Organisationen abbrach warb sie intern dafur mit einer Mission nach Paris die Kontinuitat der Abteilung zu gewahrleisten und argumentierte dazu dass die Arbeit die in Genf fur einheimische Menschen in den Kolonien unternommen wurde einen Einfluss uber den der anderen nationalen Abteilungen hinaus hatte da sie auf Menschen ausgerichtet war denen von Weissen viel Leid angetan wurde 12 1956 besass die Zentralstelle 47 Millionen Personenkarten uber 15 Millionen individuelle Falle Im gleichen Jahr erhielt sie 75 013 Postsendungen die rund 90 000 Falle betrafen und versandte 88 146 Briefe nbsp Posteingang und Triage um 1940 nbsp Korrespondenz sichten 1939 nbsp Schreibmaschinen abteilung um 1940 nbsp Niederlandischer Dienst um 1940Konkordanzverfahren und Nachforschungen Bearbeiten nbsp Service der Todesfalle Fotokopien von Dokumenten und RadiogrammenDie Namen von den Nachforschungskarten Gesuche und den Auskunftskarten eingegangene Dokumente wurden von der Zentralstelle sowohl alphabetisch als auch phonetisch auf Karteikarten eingetragen und entsprechend in den Karteien der nationalen Abteilungen eingereiht Damit konnten Karten die sich auf dieselbe Person Militar und Zivilpersonen bezogen trotz unterschiedlicher Schreibweise des Namens in den Dokumenten verschiedener Sprachen mittels des sogenannten Konkordanzverfahrens in Verbindung gebracht werden Wurde bei der sorgfaltigen Identifizierung der gemeinsamen Elemente ein positives Resultat erzielt konnte das IKRK die nationalen Buros die nationalen Rotkreuzgesellschaften sowie die Familien benachrichtigen indem es ihnen die eingegangenen positiven Angaben oder nahere Auskunfte ubermittelte die eine Fortsetzung der Erkundigungen ermoglichten Zusatzlich zum Konkordanzverfahren forschte die Zentralstelle sowohl in Genf als auch im Ausland nach Informationen Zeugnisse uber die gesuchten Personen bei den Militarkameraden Regimentserhebungen bei den ortlichen Stellen in den umkampften Gebieten oder nach Namenslisten von Grabstatten Die Ubermittlung der erhaltenen Informationen in die Heimatlander konnte der Ungewissheit der Familien uber den Verbleib der Vermissten ein Ende bereiten Es wurde besonders auf die Dokumentgenauigkeit der Karteikarten mit den Originaldokumenten geachtet was durch die Fotokopiertechnik erleichtert wurde Ab 1940 wurden alle wichtigen Angaben auf die Karteikarte ubertragen so dass nicht mehr auf das Original zuruckgegriffen werden musste Die Methoden der Nachforschung blieben in beiden Weltkriegen die gleichen Ab 1939 kamen IBM Lochkartenmaschinen zum Einsatz die die Geschwindigkeit und Effizienz der Erhebungen und Listenherstellung stark verbesserten Wenn die Karten mit den Namen zweier Menschen die zusammengehoren aber noch nicht zueinanderfinden konnten sich in dem grossen Karteisaal der Suchzentrale begegnen dann dann ist auch das Wiedersehen nicht mehr fern Arbeitsmerkblatt von 1947 Zentraler Suchdienst Bearbeiten nbsp Suchdienst 1914 1918 deutsche SektionDer Zentrale Suchdienst Central Tracing Agency L Agence centrale de recherches des IKRK sucht Spuren von Gefangenen oder Vertriebenen aus Konflikten um den Kontakt zu ihren Angehorigen wieder herzustellen Verschiedene Dienste wurden im Laufe der Zeit gegrundet um diese Aufgaben oder Teile davon inner oder ausserhalb des IKRK zu erfullen 13 1870 Zentralstelle fur Auskunfte und Hilfeleistungen an Verwundete und Kranke Agence internationale de secours aux militaires blesses et malades in Basel 1877 Informationsburo fur die Opfer des russisch turkischen Krieges in Trieste 1912 Internationales Informationsburo in Belgrad 1914 Internationale Zentralstelle fur Kriegsgefangene des IKRK in Genf 1914 Private Ermittlungsstelle fur Vermisste Winterthur von Julie Bikle 1936 Informationsburo fur Spanien Service d Espagne de l Agence 1939 Internationale Zentralstelle fur Kriegsgefangene des IKRK in Genf 1939 Nationales Informationsburo Bureaux nationaux de Renseignements 1944 Internationaler Suchdienst ITS Bad Arolsen Deutschland 1955 Mandat zur Leitung des Internationalen Suchdienstes ITS durch das IKRK 1961 Ubernahme der heutigen Bezeichnung Zentraler Suchdienst ZSD in Genf L Agence centrale de recherches 14 2012 IKRK gibt die Leitung des Internationalen Suchdienstes ITS ab heute IKRK Familienzusammenfuhrung und Suche nach vermissten Personen Suchdienst 15 Sieben Jahre nach dem Kriege verwalten wir die Burger der freien Welt noch immer diese Archive des Schreckens aus denen Hoffnung und Glauben geschopft werden Wir dienen Lebenden und Toten Mannern Frauen und Kindern ohne Unterschied der Nation der Rasse des Glaubens oder der politischen Uberzeugung ohne dass finanzielle oder andere Bedingungen daran geknupft werden Moge dieses Archiv das der Wiedergutmachung an den Opfern und deren Angehorigen dient allen kommenden Generationen eine Mahnung sein solches Unheil nie wieder uber die Menschheit kommen zu lassen Hugh G Elbot Leiter Internationaler Suchdienst ITS 1952 16 Zivilpersonen BearbeitenDie neu eingerichtete Zentralstelle des IKRK fur Fluchtlinge war aufgrund des Mandates anlasslich der 9 Konferenz von Washington von 1912 Resolution VI ausschliesslich fur Kriegsgefangene bestimmt Entgegen dem Rat der anderen Komiteemitgliedern die der Auffassung waren dass das Rote Kreuz sich an die von vielen Staaten unterzeichneten Konventionen zu halten habe war ihr Vizeprasident Frederic Ferriere der Meinung dass man die Suchanfragen von Zivilpersonen nicht unbeantwortet lassen durfe Er grundete eine private zivile Sektion des IPWA bei der ihm nahestehende Personen halfen und denen sich bald Hunderte von Freiwilligen aus allen Schichten anschlossen Der franzosische Schriftsteller Romain Rolland half als Freiwilliger vom Oktober 1914 bis Juli 1915 und als er den Literaturnobelpreis 1915 erhielt spendete er der Zentralstelle die Halfte des Preisgeldes 17 Trotz des rechtlichen Vakuums wurde diese Sektion bald als Organ des Roten Kreuzes wahrgenommen Das schnelle Wachstum dieser Zweigstelle stellte einen positiven Wendepunkt in der Popularitat des Roten Kreuzes und seiner Entwicklung dar Seit Ende 1919 ist das IPWA administrativ in das IKRK integriert wahrend die zivile Sektion bis anfangs der 1920er Jahre ihre Aktivitaten weiterfuhrte Am 14 September 1939 wurde in Genf eine Zentralstelle fur Kriegsgefangene eroffnet die eine von Suzanne Ferriere einer Nichte Frederic Ferrieres geleitete zivile Abteilung mit den gleichen Dienstleistungen wie der Zentrale Suchdienst hatte Mit der Neufassung der Genfer Konventionen von 1949 konnten die Zivilpersonen formell als Mandat des Roten Kreuzes integriert werden 18 Archiv der Internationalen Zentralstelle fur Kriegsgefangene Bearbeiten nbsp Kartei im Rotkreuzmuseum GenfWahrend des Ersten Weltkriegs erhielt die IPWA aus Gefangenenlagern und von nationalen Agenturen Informationen uber Kriegsgefangene und zivile Internierte Die Informationen wurden mit den Anfragen von Angehorigen vermisster Soldaten oder Zivilisten verglichen um Kontakte herstellen zu konnen Die Kartei der Zentralstelle die in den Jahren von 1914 bis 1923 entstand enthalt rund sieben Millionen Karteikarten Sie fuhrte in rund zwei Millionen Fallen zur Identifizierung von Gefangenen und damit zu einem Kontakt zwischen den Gefangenen und ihren Angehorigen Die gesamte Kartei kann heutzutage als Leihgabe des IKRK in der Dauerausstellung des Internationalen Rotkreuz und Rothalbmondmuseums in Genf besichtigt werden 19 Das Archiv der Zentralstelle umfasst diplomatische Korrespondenz mit den kriegfuhrenden Landern uber den Schutz der Gefangenen und Berichte uber Besuche von IKRK Delegierten in Gefangenenlagern Neben den Karteikarten besteht die Sammlung aus Listen im Umfang von 500 000 Seiten Das Archiv ist seit August 2014 im Internet offentlich zuganglich 20 Anerkennung Bearbeiten1917 wurde der Organisation der Friedensnobelpreises zuerkannt Das Archiv der Internationalen Zentralstelle fur Kriegsgefangene von 1914 bis 1923 mit Karteikarten von uber 4 8 Millionen Kriegsgefangenen wurde am 19 Juni 2007 von der UNESCO als Weltdokumentenerbe anerkannt 21 Literatur und Film BearbeitenStefan Zweig Das Herz Europas Ein Besuch im Genfer Roten Kreuz Illustriert von Frans Masereel Verlag Rascher Zurich 1918 Minutes from meetings of the International Prisoner of War Agency 21 1914 bis 11 November 1918 mit PDF Download in Englisch und Franzosisch IKRK The International Prisoners of War Agency IPWA mit pdf download in Englisch und Franzosisch IKRK L Agence Internationale des prisonniers de guerre IKRK Genf 1919 IKRK Rapport du Comite international de la Croix Rouge sur son activite pendant la seconde guerre mondiale 1er septembre 1939 30 juin 1947 Heft 2 Zentralstelle fur Kriegsgefangene Genf Mai 1948 Adolphe Ferriere Noelle Roger Vorwort Margueritte Frick Cramer Einfuhrung Le Dr Frederic Ferriere Son action a la croix rouge internationale en faveur des civils victimes de la guerre Suzerenne Genf 1948 Zentralstelle fur Kriegsgefangene Bericht uber die Tatigkeit des Internationalen Komitees vom Roten Kreuzes 1947 1951 Das IKRK und seine Dienststellen Tatigkeitsbericht Internationales Komitee vom Roten Kreuz 1955 Zentralstelle fur Kriegsgefangene Tatigkeitsbericht Internationales Komitee vom Roten Kreuz 1957 Zentralstelle fur Kriegsgefangene Tatigkeitsbericht Internationales Komitee vom Roten Kreuz 1959 Jacques Moreillon Le Comite international de la Croix Rouge et la protection des detenus politiques Institut Henry Dunant Editions l Age d Homme Lausanne 1973 Francois Bugnion Le Comite international de la Croix Rouge et la protection des victimes de la guerre ICRC Genf 1994 Fayet Peter Huber Die IKRK Mission in Moskau als verdecktes Konsulat 1921 1938 In Die Auslandschweizer im 20 Jahrhundert 2002 Rachad Armanios Directeur de memoire Jean Francois Pitteloud Le Dr Frederic Ferriere Lizentiatisarbeit Universitat Genf Faculte des lettres Departement d histoire generale Genf 2003 IKRK Archiv Online Dokumentarfilm uber die Arbeit der Internationalen Zentralstelle fur Kriegsgefangene von 1939 bis Herbst 1941 Marcelin Oliver Draenert Die Kriegsgefangeneninternierung in der Schweiz In Kriegschirurgie und Kriegsorthopadie in der Schweiz zur Zeit des Ersten Weltkrieges Dissertation Ruprecht Karls Universitat Heidelberg Philosophische Fakultat Historisches Seminar Heidelberg 2011Weblinks Bearbeiten nbsp Commons International Prisoners of War Agency Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Offizielle Homepage IKRK Familienzusammenfuhrung und Suche nach vermissten Personen Suchdienst IKRK Onlinearchiv l Agence centrale des prisonniers de guerre Fotos und Filme IKRK im WWI the International Prisoners of War Agency En 1914 le CICR apprend a proteger les civils Artikel von Sylvie Arsever in Le Temps vom 11 August 2003 auf der Website des IKRK Les archives du CICR a Geneve Artikel von Corine Nicolas vom 16 Oktober 2004 auf der Website des Instituts Pierre Renouvin Schweizer Fernsehen Tagesschau vom 28 Juli 2014 IKRK Suchdienst digitalisiert Karteikarten aus Erstem Weltkrieg Schweizer Fernsehen vom 5 August 2014 Millionen Karteikarten beschreiben Soldaten Schicksale Diplomatische Dokumente der Schweiz IKRK Suchdienst fur KriegsgefangeneEinzelnachweise Bearbeiten IKRK 150 Jahre humanitare Hilfe der Erste Weltkrieg Stefan Zweig Romain Rolland Der Mann und das Werk Rutten amp Loening Verlag Frankfurt am Main 1929 projekt gutenberg org Paul Emile Schazmann Romain Rolland et la Croix Rouge Romain Rolland Collaborateur de l Agence internationale des prisonniers de guerre In International Review of the Red Cross Band 37 Nr 434 Februar 1955 S 140 143 doi 10 1017 S1026881200125735 franzosisch icrc org PDF Swissinfo Das IKRK und die Gefangenen im 1 Weltkrieg Comite international de la Croix Rouge Organisation et Fonctionnement de l Agence internationale des Prisoniers de Guerre a Geneve 1914 et 1915 Au siege du Comite international Geneve Fevrier 1915 Erstmals erschienen in Neue Freie Presse Wien am 23 Dezember 1917 Art 123 fruher Art 79 Eine zentrale Auskunftsstelle fur Kriegsgefangene soll in einem neutralen Land geschaffen werden 1929 Etappenerfolg fur das humanitare Volkerrecht Bundeszentrale fur politische Bildung 23 Juli 2014 Rapport du Comite international de la Croix Rouge sur son activite pendant la seconde guerre mondiale 1er septembre 1939 30 juin 1947 Heft 2 Zentralstelle fur Kriegsgefangene Internationaler Suchdienst ITS Worterbuch Watson Service nach Thomas J Watson dem IBM Prasidenten benannt der dem IKRK die Maschinen zur Verfugung stellte ITS Inventory Search United States Holocaust Memorial Museum Marie Allemann Marguerite Gautier Van Berchem une figure emblematique In Cross Files ICRC Archives audiovisual and library 5 Mai 2016 abgerufen am 5 April 2021 franzosisch L Agence Centrale de Recherches du CICR un peu d histoire Zentraler Suchdienst 1967 Offizielle Homepage IKRK Familienzusammenfuhrung und Suche nach vermissten Personen Suchdienst Hinaus ins Nirgendwo In NZZ Folio Januar 1993 Nicole Billeter Worte machen gegen die Schandung des Geistes Kriegsansichten von Literaten in der Schweizer Emigration 1914 1918 Peter Lang Verlag Bern 2005 ISBN 978 3 03910 417 8 Genfer Abkommen uber den Schutz von Zivilpersonen in Kriegszeiten abgeschlossen in Genf am 12 August 1949 Rotkreuzmuseum Genf Dauerausstellung Die Internationale Zentralstelle fur Kriegsgefangene 1914 1923 IKRK Individuelle Kriegsgefangenendaten aus dem Ersten Weltkrieg mit Online Suchmoglichkeit UNESCO Archive der Zentralstelle fur Kriegsgefangene 1914 1923 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Internationale Zentralstelle fur Kriegsgefangene amp oldid 226411070