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Physikalische GrosseName EnthalpieFormelzeichen H displaystyle H Grossen undEinheitensystem Einheit DimensionSI J kg m2 s 2 M L2 T 2Die Enthalpie H displaystyle H von altgriechisch ἐn8alpein enthalpein deutsch darin erwarmen 1 fruher auch Warmeinhalt eines thermodynamischen Systems ist die Summe aus der inneren Energie U displaystyle U des Systems und der Volumenarbeit also dem Produkt aus Druck p displaystyle p und Volumen V displaystyle V des Systems 2 Es ist eine Rechengrosse die nicht direkt gemessen werden kann Die Reaktionsenthalpie der Verbrennung von Alkohol an der Luft ist negativ Es handelt sich also um eine exotherme Reaktion bei der Warme an die Umgebung abgegeben wird Die Schmelzenthalpie ist die notwendige Energiemenge die zum Schmelzen des Eises bei konstantem Druck aufgebracht werden muss Sie wird der Umgebung entzogen und kuhlt dabei das Getrank H U p V displaystyle H U pV Sie hat die Dimension der Energie mit der Einheit Joule Die Enthalpie ist eine extensive Grosse Die Enthalpie eines Gesamtsystems ist die Summe der Enthalpien der Teilsysteme Die molare Enthalpie Einheit J mol ist die auf die Stoffmenge n displaystyle n bezogene Enthalpie H m H n displaystyle H mathrm m frac H n Die spezifische Enthalpie Einheit J kg ist die auf die Masse m displaystyle m bezogene Enthalpie h H m displaystyle h frac H m Die molare und die spezifische Enthalpie sind intensive Grossen Haben zwei identische Teilsysteme die gleiche molare oder spezifische Enthalpie dann hat auch das aus ihnen gebildete Gesamtsystem diese molare bzw spezifische Enthalpie Die Enthalpie H displaystyle H ist ebenso wie U displaystyle U p displaystyle p und V displaystyle V eine Zustandsgrosse sie wird vom aktuellen Zustand des Systems eindeutig bestimmt und ist unabhangig von der Vorgeschichte des Systems Die praktische Nutzlichkeit der Rechengrosse Enthalpie beruht darauf dass die durch einen Prozess bewirkte Veranderung der Enthalpie eines Systems d H d U p V d U p d V V d p displaystyle mathrm d H mathrm d U p V mathrm d U p mathrm d V V mathrm d p durch den einfacheren Ausdruck d H d U p d V displaystyle mathrm d H mathrm d U p mathrm d V beschrieben wird wenn der Prozess bei konstantem Druck isobar d p 0 displaystyle mathrm d p 0 ablauft Dieser Ausdruck lasst sich aber als die Bruttoenergie interpretieren die dem System zugefuhrt werden muss wenn dessen innere Energie um den Betrag d U displaystyle mathrm d U erhoht werden soll und das System einen Teil der zugefuhrten Energie fur die wahrend des Prozesses verrichtete Volumenarbeit p d V displaystyle p mathrm d V verbraucht Im Falle eines isobaren Prozesses kann man daher die aufzuwendende Bruttoenergie d U p d V displaystyle mathrm d U p mathrm d V mit der zugefuhrten Enthalpie d H displaystyle mathrm d H identifizieren und die Vorteile nutzen die das Rechnen mit Zustandsgrossen bietet Falls das System neben der Volumenarbeit keine andere Form von Arbeit verrichtet ergibt sich die Anderung der inneren Energie des Systems aus der Differenz von Enthalpieumsatz und Volumenarbeit Zahlreiche physikalische und chemische Prozesse finden bei konstantem Druck statt Dies ist beispielsweise oft bei Phasenubergangen oder bei chemischen Reaktionen der Fall insbesondere aber nicht nur wenn sie unter Atmospharendruck stattfinden Die Enthalpie ist dann eine geeignete Grosse zur Beschreibung des Warmeumsatzes dieser Prozesse In der theoretischen Thermodynamik ist die Enthalpie eine Fundamentalfunktion aus ihr lasst sich die gesamte thermodynamische Information uber das System ableiten Voraussetzung ist jedoch dass sie als Funktion der Variablen Entropie S displaystyle S Druck p displaystyle p und Molzahlen N i displaystyle N i der im System enthaltenen chemischen Komponenten gegeben ist Dies sind die naturlichen Variablen der Enthalpie Sie lasst sich auch als Funktion anderer Variablen ansetzen enthalt dann aber nicht mehr die vollstandige thermodynamische Information Die Enthalpie ist eine Legendre Transformierte der inneren Energie Die innere Energie ist ebenfalls eine Fundamentalfunktion wenn sie als Funktion ihrer naturlichen Variablen S displaystyle S V displaystyle V N i displaystyle N i gegeben ist Der Ubergang zu anderen Variablensatzen erfordert die Anwendung einer Legendre Transformation wenn er ohne Informationsverlust geschehen soll Die Transformation die aus der inneren Energie eine Fundamentalfunktion mit den naturlichen Variablen S displaystyle S p displaystyle p N i displaystyle N i erzeugt liefert den Ausdruck U p V displaystyle U p V also die Enthalpie Der aus der Legendre Transformation folgende additive Term p V displaystyle p V kompensiert den Informationsverlust der sonst mit dem Variablenwechsel verbunden ware Von der Enthalpie zu unterscheiden ist die freie Enthalpie oder Gibbs Energie die Legendre Transformation der Enthalpie nach der Entropie Inhaltsverzeichnis 1 Einfuhrung 1 1 Enthalpie in isobaren Prozessen 1 2 Enthalpie als Zustandsgrosse 1 2 1 Zustands und Prozessgrossen 1 2 2 Warmeinhalt und Enthalpieinhalt 1 2 3 Enthalpieinhalt und Enthalpiezufuhr 1 3 Beispiele 1 3 1 Beispiel 1 Enthalpieanderung bei einem Phasenubergang 1 3 2 Beispiel 2 Vorteil der Enthalpie als Zustandsfunktion 1 4 Stationar stromende Fluide 2 Enthalpie in isobaren physikalischen und chemischen Prozessen 2 1 Standardbildungsenthalpie 2 1 1 Anorganische Stoffe 2 1 2 Organische Stoffe 2 2 Enthalpie in der Physik Thermodynamik 2 2 1 Verdampfungsenthalpie Kondensationsenthalpie 2 2 2 Sublimationsenthalpie 2 2 3 Schmelzenthalpie Kristallisationsenthalpie 2 2 4 Gitterenthalpie 2 2 4 1 Solvatationsenthalpie Hydratationsenthalpie 2 2 4 2 Losungsenthalpie Kristallisationsenthalpie 2 2 5 Intermolekulare Enthalpie Beitrage 2 3 Enthalpie in der Chemie Thermochemie 2 3 1 Reaktionsenthalpie 2 3 2 Standardverbrennungsenthalpie 2 3 3 Fortgeschrittene Anwendung 2 3 4 Technische Anwendbarkeit 2 4 Bindungsenergie Dissoziationsenergie 3 Thermodynamische Eigenschaften der Enthalpie 3 1 Enthalpie als Fundamentalfunktion 3 2 Ableitungen der Enthalpie 3 3 Minimumsprinzip der Enthalpie 3 4 Enthalpie und Warmekapazitat 3 5 Temperatur und Druckabhangigkeit der Enthalpie 4 Siehe auch 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseEinfuhrung BearbeitenDie Enthalpie ist eine mathematisch definierte abstrakte Kenngrosse zur Beschreibung thermodynamischer Systeme siehe Thermodynamische Eigenschaften der Enthalpie Sie lasst sich nicht unmittelbar als eine anschauliche Energiegrosse eines Systems interpretieren Unter bestimmten Bedingungen jedoch treten in einem System Energiegrossen auf die formelmassig mit der Enthalpie oder mit Enthalpieanderungen des Systems ubereinstimmen Sie konnen dann mit der Enthalpie bzw deren Anderung identifiziert werden was weil die Enthalpie eine extensive Zustandsgrosse ist mathematische Vorteile bietet und mit Begriffen wie Enthalpieinhalt oder Enthalpiezufuhr eine kompakte und anschauliche Sprechweise bei der Beschreibung des Systems und seiner Prozesse erlaubt Die Enthalpie wird haufig zur Beschreibung isobarer Prozesse und stationar stromender Fluide benutzt Enthalpie in isobaren Prozessen Bearbeiten Eine besonders anschauliche Bedeutung hat die Enthalpie im Falle eines bei konstantem Druck also isobar ablaufenden Prozesses Da zahlreiche technische chemische und physikalische Prozesse unter Umgebungsdruck und damit isobar ablaufen ist diese Situation haufig anzutreffen Will man die innere Energie U displaystyle U nbsp eines Systems erhohen muss man Energie von aussen zufuhren Erster Hauptsatz der Thermodynamik Hat das System keine Moglichkeit die zugefuhrte Energie oder einen Teil davon wieder in Form von Warme oder von mechanischer oder chemischer elektrischer magnetischer Arbeit abzugeben tragt die gesamte zugefuhrte Energie zur Erhohung der inneren Energie bei Wird die Energie beispielsweise in Form einer Warmemenge d Q displaystyle mathrm d Q nbsp zugefuhrt lautet die Energiebilanz fur ein solches System einfach d U d Q displaystyle mathrm d U mathrm d Q nbsp In der Regel jedoch ist die Erhohung der inneren Energie mit einer Volumenvergrosserung verbunden etwa infolge thermischer Expansion bei Temperaturerhohung im Zuge eines Phasenubergangs oder bei einer chemischen Reaktion mit Gasentwicklung Wird die Volumenzunahme nicht verhindert das ware zum Beispiel bei starr eingespannten Systemen oder bei chemischen Reaktionen in einem starren Behalter der Fall dehnt sich das System um das Volumen d V displaystyle mathrm d V nbsp gegen den auflastenden Umgebungsdruck p displaystyle p nbsp aus und leistet dabei die Volumenanderungsarbeit p d V displaystyle p mathrm d V nbsp die nun nicht mehr zur Erhohung der inneren Energie zur Verfugung steht d U d Q p d V displaystyle mathrm d U mathrm d Q p mathrm d V nbsp oder umgestellt d Q d U p d V displaystyle mathrm d Q mathrm d U p mathrm d V quad nbsp Die Anderung der Enthalpie des Systems ist andererseits gemass deren Definition und unter Anwendung der Produktregel d H d U p V d U p d V V d p displaystyle mathrm d H mathrm d U p V mathrm d U p mathrm d V V mathrm d p nbsp was sich im Spezialfall konstanten Drucks d p 0 displaystyle mathrm d p 0 nbsp reduziert auf d H d U p d V displaystyle mathrm d H mathrm d U p mathrm d V quad nbsp Vergleich der markierten Ausdrucke liefert d H d Q displaystyle mathrm d H mathrm d Q nbsp Geht also ein System bei konstantem Druck von einem Anfangs in einen Endzustand uber und tritt dabei keine andere Form von Arbeit auf als Volumenanderungsarbeit dann ist die Anderung der Enthalpie des Systems zahlenmassig gleich der dem System zugefuhrten Warmemenge 3 In der alteren Literatur wurde die Enthalpie deshalb auch als Warmeinhalt des Systems bezeichnet In heutiger Sprechweise ist das nicht mehr ublich weil man dem resultierenden Energieinhalt des Systems nicht ansehen kann ob die Energie als Warme oder als Arbeit zugefuhrt wurde Naheres hierzu folgt im nachsten Abschnitt Die genannte Einschrankung auf Systeme die keine andere Arbeit leisten als Volumenanderungsarbeit ist ebenso wichtig wie die Beschrankung auf konstanten Druck Ein haufig anzutreffendes Beispiel fur Systeme die auch eine andere Form von Arbeit leisten konnen sind galvanische Zellen Diese konnen elektrische Arbeit leisten und die von ihnen umgesetzte Warme ist nicht identisch mit der Anderung ihrer Enthalpie 4 Die Verwendung der Enthalpie ist nicht auf isobare Prozesse beschrankt Im Falle nicht isobarer Prozesse ist die Enthalpieanderung bei Warmezufuhr jedoch komplizierter d H d Q V d p displaystyle mathrm d H mathrm d Q V mathrm d p nbsp Enthalpie als Zustandsgrosse Bearbeiten Zustands und Prozessgrossen Bearbeiten Eine Zustandsgrosse ist durch den aktuellen Zustand des Systems eindeutig festgelegt Sie ist insbesondere unabhangig von der Vorgeschichte des Systems also von dem Prozess uber den es in den vorliegenden Zustand gelangte Beispiele sind Temperatur Druck innere Energie und Enthalpie Eine Prozessgrosse beschreibt den Vorgang der das System von einem Zustand in einen anderen uberfuhrt Gibt es verschiedene Prozessfuhrungen die von einem gegebenen Anfangszustand zu einem gegebenen Endzustand fuhren konnen die jeweiligen Prozessgrossen trotz fixierter Anfangs und Endzustande verschieden sein Beispiele sind der Warmestrom den das System wahrend des Prozesses mit seiner Umgebung austauscht oder die mechanische Arbeit die es mit der Umgebung austauscht Warmeinhalt und Enthalpieinhalt Bearbeiten Wird einem System ein Warmestrom zugefuhrt ist man intuitiv versucht sich dabei eine Warmemenge vorzustellen die in das System fliesst und deren angesammelte Gesamtmenge eine vermeintliche Zustandsgrosse Warmeinhalt des Systems darstellt Diese Vorstellung ist jedoch nicht haltbar Dem System kann auch mechanische Arbeit zugefuhrt werden deren Summe dann konsequenterweise als Arbeitsinhalt angesehen werden musste Da sich der im System befindlichen Energie aber nicht mehr ansehen lasst ob sie als Warme oder Arbeit zugefuhrt wurde ist es nicht sinnvoll sie begrifflich in einen Warmeinhalt und einen Arbeitsinhalt aufzuteilen 5 Ausserdem gibt es in der Regel verschiedene Wege auf denen der neue Zustand erreicht werden kann und die dem System insgesamt zugefuhrte Energie kann je nach Prozessfuhrung unterschiedlich auf Warme und Arbeitszufuhr aufgeteilt sein Das System konnte dann im neuen Zustand je nach durchlaufenem Prozessweg unterschiedliche Warmeinhalte und Arbeitsinhalte aufweisen so dass diese auch keine Zustandsgrossen sein konnten Unter Warme versteht man deshalb im Sprachgebrauch der Thermodynamik ausschliesslich die Prozessgrosse Warmestrom 6 der Begriff Warmeinhalt wird nicht mehr benutzt Die innere Energie und die Enthalpie sind im Gegensatz zum Warmeinhalt Zustandsgrossen und da sie ausserdem extensive d h mengenartige Grossen sind kann anschaulich vom Inhalt an innerer Energie sowie vom Enthalpieinhalt des Systems gesprochen werden Beide andern sich bei Zufuhr einer Warmemenge und zwar erhoht sich bei isochorer Prozessfuhrung also konstant gehaltenem Volumen der Inhalt an innerer Energie genau um die zugefuhrte Warmemenge d U d Q displaystyle mathrm d U mathrm d Q nbsp und bei isobarer Prozessfuhrung konstant gehaltenem Druck andert sich der Enthalpieinhalt genau um die zugefuhrte Warmemenge d H d Q displaystyle mathrm d H mathrm d Q nbsp Diese beiden Zustandsgrossen U displaystyle U nbsp beziehungsweise H displaystyle H nbsp leisten fur die jeweilige Prozessart also genau das wofur man intuitiv den Begriff des Warmeinhalts benutzt hatte und ersetzen diesen Die Zustandsgrossen haben ausserdem den Vorteil dass der Unterschied an innerer Energie oder Enthalpie zwischen zwei Zustanden eines Systems allein aus der Kenntnis der beiden Zustande bestimmt werden kann und nicht von der Art abhangt wie die Zustandsanderung erfolgte Die Bestimmung von Prozessgrossen beispielsweise wie sich die wahrend der Zustandsanderung ausgetauschte Energie in Warme und Arbeit aufteilt erfordert in der Regel zusatzliche Kenntnis uber Details des Anderungsprozesses Enthalpieinhalt und Enthalpiezufuhr Bearbeiten Wird ein System durch einen geeigneten isochoren Prozess von einem Zustand 1 displaystyle 1 nbsp in einen Zustand 2 displaystyle 2 nbsp uberfuhrt so hat es im Anfangszustand die Enthalpie H 1 displaystyle H 1 nbsp und im Endzustand die Enthalpie H 2 displaystyle H 2 nbsp Was bedeutet der Enthalpie Unterschied ausgedruckt durch messbare physikalische Grossen Fur einen infinitesimal kleinen Enthalpieunterschied gilt s o d H d Q V d p displaystyle mathrm d H mathrm d Q V mathrm d p nbsp so dass bei gegebenem aktuellen Volumen V displaystyle V nbsp eine geeignete Kombination von Warmezufuhr d Q displaystyle mathrm d Q nbsp und Druckanderung d p displaystyle mathrm d p nbsp den Enthalpieinhalt H displaystyle H nbsp des Systems um den Betrag d H displaystyle mathrm d H nbsp andert Es ist naheliegend d H displaystyle mathrm d H nbsp als Enthalpiezufuhr und die zeitliche Zufuhr Rate d H d t displaystyle frac mathrm d H mathrm d t nbsp als Enthalpiestrom zu bezeichnen Ein endlich grosser Enthalpieunterschied D H H 2 H 1 displaystyle Delta H H 2 H 1 nbsp ist das Integral uber d H displaystyle mathrm d H nbsp Ist die Enthalpie H 2 displaystyle H 2 nbsp unbekannt und soll sie messtechnisch bestimmt werden konnen die Grossen d Q displaystyle mathrm d Q nbsp V displaystyle V nbsp und d p displaystyle mathrm d p nbsp wahrend des Prozesses gemessen und von H 1 displaystyle H 1 nbsp ausgehend aufsummiert werden 7 Im isobaren Fall ist d p 0 displaystyle mathrm d p 0 nbsp und es genugt die Warmezufuhr d Q displaystyle mathrm d Q nbsp zu messen und aufzusummieren beispielsweise in einem geeigneten Kalorimeter Der Zusammenhang zwischen der isobaren Enthalpiezufuhr und der damit einhergehenden Temperaturanderung wird durch die Warmekapazitat bei konstantem Druck c p displaystyle c p nbsp beschrieben siehe Abschnitt Enthalpie und Warmekapazitat Ist c p displaystyle c p nbsp fur ein isobares System bekannt ist damit auch die einer gegebenen Temperaturdifferenz entsprechende Enthalpiedifferenz bekannt siehe Beispiel 2 Sind umgekehrt H 1 displaystyle H 1 nbsp und H 2 displaystyle H 2 nbsp bekannt gibt die Enthalpiedifferenz Hinweise auf mogliche Prozessfuhrungen und beschreibt im isobaren Fall welcher Warmeumsatz zu erwarten ist Fur zahlreiche Systeme konnen die zu den verschiedenen Zustanden gehorigen Enthalpien einschlagigen Tabellenwerken entnommen werden Ist die Enthalpie des Endzustands kleiner als die des Anfangszustands muss wahrend des Prozesses die der Differenz entsprechende Enthalpie D H displaystyle Delta H nbsp abgefuhrt werden der Prozess ist exotherm 8 Im Falle eines isobaren Prozesses ist die abzufuhrende Warmemenge D Q displaystyle Delta Q nbsp zahlenmassig gleich der ermittelten Enthalpiedifferenz Ist die Enthalpie des Endzustands grosser als die des Anfangszustands muss die der Differenz entsprechende Enthalpie zugefuhrt werden der Prozess ist endotherm 8 Im Falle eines isobaren Prozesses ist die zuzufuhrende Warmemenge zahlenmassig gleich der ermittelten Enthalpiedifferenz Da Anfangs und Endenthalpie nur vom Anfangs und Endzustand abhangen nicht aber vom dazwischenliegenden Prozess kann bei der rechnerischen Ermittlung einer unbekannten Enthalpiedifferenz der reale Prozess durch einen leichter behandelbaren Prozess oder sogar durch eine uber Hilfszustande mit bekannten Enthalpien fuhrende Prozesskette ersetzt werden solange diese dieselben beiden Zustande miteinander verbindet Praktische Beispiele folgen weiter unten In den meisten Fallen ist der absolute Enthalpieinhalt eines Systems nicht von Belang und nur der vom Prozess bewirkte Enthalpieunterschied von Interesse In diesem Fall hat man die Freiheit den Nullpunkt fur die Messung der Enthalpie beliebig zu wahlen Man beachte dass von der zugefuhrten Energie ein Teil als Verschiebungsarbeit in die Umgebung abgefuhrt wird und nur der Rest im System selbst verbleibt und dessen Energieinhalt vermehrt Die zugefuhrte Enthalpie hingegen denkt man sich in vollem Umfang im System gespeichert Diese Sprechweise ist zulassig weil die Enthalpie eine Zustandsgrosse des Systems ist Lasst man den Prozess umgekehrt ablaufen erhalt man sowohl die gesamte dem System zugefuhrte Energie als auch die gesamte dem System zugefuhrte Enthalpie wieder zuruck Das System gewinnt dabei die in die Umgebung abgegebene Energie als negative Verschiebungsarbeit wieder zuruck die Enthalpie denkt man sich aus dem Enthalpieinhalt des Systems stammend Es zeigt sich erneut dass die Enthalpie nicht eine bestimmte konkrete Art von Energie ist sondern eine abstrakte Grosse die jedoch eine sehr nutzliche Sprechweise erlaubt Fur die Enthalpie gilt im Allgemeinen kein Erhaltungssatz 4 Man betrachte als Beispiel einen thermisch isolierten Behalter konstanten Volumens in dem eine chemische Reaktion ablauft Die Anderung der Enthalpie H 2 H 1 U 2 U 1 p 2 V 2 p 1 V 1 displaystyle H 2 H 1 U 2 U 1 p 2 V 2 p 1 V 1 nbsp reduziert sich wegen U 2 U 1 displaystyle U 2 U 1 nbsp kein Energieaustausch mit der Umgebung innere Energie unterliegt der Energieerhaltung und V 2 V 1 displaystyle V 2 V 1 nbsp Volumenkonstanz des Behalters auf H 2 H 1 V p 2 p 1 displaystyle H 2 H 1 V p 2 p 1 nbsp Obwohl das System innerhalb des Behalters weder Energie noch Materie mit der Umgebung austauscht andert sich seine Enthalpie wenn sich der Druck im Behalter im Zuge der chemischen Reaktion andert 4 Der Begriff Enthalpiezufuhr ware in diesem Fall wenn man ihn uberhaupt verwenden wollte nur als eine Sprechweise fur Enthalpieerhohung zu verstehen Es wird jedoch keine Enthalpie aus der Umgebung abgezogen und in den Behalter transportiert Im isobaren Fall in dem die Enthalpieanderung zahlenmassig identisch mit der umgesetzten Warmemenge ist gilt fur die Enthalpie der Energieerhaltungssatz dem die Warmeenergie unterliegt Beispiele Bearbeiten Beispiel 1 Enthalpieanderung bei einem Phasenubergang Bearbeiten Gegeben sei flussiges Wasser im Gleichgewicht mit seinem Dampf Die Temperatur beider Phasen betrage 10 C der Druck in beiden Phasen sei der Sattigungsdampfdruck bei der gegebenen Temperatur ca 1228 Pa Einer Wasserdampftafel lasst sich entnehmen dass bei dieser Temperatur und diesem Druck die spezifische Enthalpie des flussigen Wassers h 1 42 k J k g displaystyle h 1 42 mathrm tfrac kJ kg nbsp 9 und die spezifische Enthalpie des Wasserdampfes h 2 2519 k J k g displaystyle h 2 2519 mathrm tfrac kJ kg nbsp 10 betragt Um Wasser bei der gegebenen Temperatur und konstantem Druck zu verdampfen muss die spezifische Enthalpie von h 1 displaystyle h 1 nbsp auf h 2 displaystyle h 2 nbsp erhoht werden es mussen also D h 2519 k J k g 42 k J k g 2477 k J k g displaystyle Delta h 2519 mathrm frac kJ kg 42 mathrm frac kJ kg 2477 mathrm frac kJ kg nbsp an spezifischer Enthalpie zugefuhrt werden Da es sich um einen isobaren Vorgang handelt kann die Enthalpieerhohung durch Zufuhrung der spezifischen Warmemenge 2477 k J k g displaystyle 2477 mathrm tfrac kJ kg nbsp erzielt werden Dieser Energiebetrag ist die so genannte spezifische Verdampfungsenthalpie des Wassers bei 10 C Man beachte auch die hierbei verwendete Sprechweise Die Enthalpie ist eigentlich als Zustandsgrosse definiert und stellt damit eine Eigenschaft des Systems dar Die im Beispiel ermittelten 2477 k J k g displaystyle 2477 mathrm tfrac kJ kg nbsp sind eine Enthalpiedifferenz zwischen zwei Systemzustanden Man nennt sie aber ebenfalls eine Enthalpie worin sich wieder die Vorstellung spiegelt man habe es mit einer mengenartigen Grosse zu tun und musse eine gewisse Menge an Enthalpie zufuhren um den Enthalpieinhalt des Systems um die betreffende Menge zu erhohen Der Wasserdampftafel lasst sich ausserdem entnehmen dass bei dieser Temperatur und diesem Druck das spezifische Volumen des flussigen Wassers v 1 1 000 3 10 3 m 3 k g displaystyle v 1 1 0003 cdot 10 3 mathrm tfrac m 3 kg nbsp 11 und das spezifische Volumen des Wasserdampfs v 2 106 42 m 3 k g displaystyle v 2 106 42 mathrm tfrac m 3 kg nbsp 12 betragt Die Zunahme des spezifischen Volumens ist also D v 106 42 m 3 k g displaystyle Delta v approx 106 42 mathrm frac m 3 kg nbsp und die durch diese Volumenzunahme geleistete spezifische Volumenanderungsarbeit betragt p D v 1228 P a 106 42 m 3 k g 131 k J k g displaystyle p Delta v 1228 mathrm Pa cdot 106 42 mathrm frac m 3 kg approx 131 mathrm frac kJ kg nbsp Von den als Warme zugefuhrten 2477 k J k g displaystyle 2477 mathrm tfrac kJ kg nbsp werden also 131 k J k g displaystyle 131 mathrm tfrac kJ kg nbsp wieder an die Umgebung abgegeben und die restlichen 2346 k J k g displaystyle 2346 mathrm tfrac kJ kg nbsp erhohen die innere Energie des Systems Beispiel 2 Vorteil der Enthalpie als Zustandsfunktion Bearbeiten Dieses Beispiel 13 zeigt den Vorteil der sich aus dem Umstand ziehen lasst dass die Enthalpie eine Zustandsfunktion ist im Gegensatz zum Warmeinhalt Gegeben sei eine Knallgasreaktion bei der aus je zwei Atomen Wasserstoff und einem Atom Sauerstoff ein Wassermolekul gebildet wird H 2 1 2 O 2 H 2 O displaystyle mathrm H 2 tfrac 1 2 O 2 longrightarrow H 2 O nbsp Einem einschlagigen Tabellenwerk sei die Angabe entnommen dass bei einer Temperatur von 25 C und einem Druck von einer Atmosphare die Enthalpie von einem Mol des entstandenen Wassers um 285 84 kJ geringer ist als die Enthalpie der Ausgangsstoffe auf der linken Seite D H m 25 C 285 84 k J m o l displaystyle Delta H mathrm m mathrm 25 circ C 285 84 mathrm tfrac kJ mol nbsp Wie gross ist der molare Enthalpieunterschied beider Seiten wenn der Druck bei einer Atmosphare bleibt aber die Temperatur auf 100 C erhoht wurde Als Zusatzinformation seien aus Experimenten die folgenden molaren Warmekapazitaten bei konstantem Druck c p displaystyle c p nbsp bekannt siehe Abschnitt Enthalpie und Warmekapazitat jeweils als Mittelwert uber den Temperaturbereich von 25 C bis 100 C H 2 displaystyle mathrm H 2 nbsp c p 28 9 J m o l K displaystyle c p 28 9 mathrm tfrac J mol K nbsp O 2 displaystyle mathrm O 2 nbsp c p 29 4 J m o l K displaystyle c p 29 4 mathrm tfrac J mol K nbsp H 2 O displaystyle mathrm H 2 O nbsp c p 75 5 J m o l K displaystyle c p 75 5 mathrm tfrac J mol K nbsp Anstelle des zu untersuchenden Originalprozesses der vom Ausgangszustand H 2 100 C 1 2 O 2 100 C displaystyle mathrm H 2 100 circ C tfrac 1 2 O 2 100 circ C nbsp direkt in den Endzustand H 2 O 100 C displaystyle mathrm H 2 O 100 circ C nbsp fuhrt wird rechnerisch eine Kette von Ersatzprozessen mit bekannten Eigenschaften betrachtet welche dieselben beiden Zustande miteinander verbindet Dies ist erlaubt weil der Enthalpieunterschied zwischen Anfangs und Endzustand nur von diesen Zustanden selbst bestimmt wird und nicht von den speziellen Prozessen die beide ineinander uberfuhren H 2 100 C 1 2 O 2 100 C displaystyle mathrm H 2 100 circ C tfrac 1 2 O 2 100 circ C nbsp D H m 100 C displaystyle color Orange longrightarrow Delta H mathrm m mathrm 100 circ C longrightarrow nbsp H 2 O 100 C displaystyle mathrm H 2 O 100 circ C nbsp displaystyle color RoyalBlue downarrow nbsp displaystyle color RoyalBlue uparrow nbsp D H m 1 displaystyle color RoyalBlue Delta H mathrm m 1 nbsp displaystyle color RoyalBlue uparrow nbsp displaystyle color RoyalBlue downarrow nbsp displaystyle color RoyalBlue uparrow nbsp H 2 25 C 1 2 O 2 100 C displaystyle mathrm H 2 25 circ C tfrac 1 2 O 2 100 circ C nbsp D H m 4 displaystyle color RoyalBlue Delta H mathrm m 4 nbsp displaystyle color RoyalBlue downarrow nbsp displaystyle color RoyalBlue uparrow nbsp D H m 2 displaystyle color RoyalBlue Delta H mathrm m 2 nbsp displaystyle color RoyalBlue uparrow nbsp displaystyle color RoyalBlue downarrow nbsp displaystyle color RoyalBlue uparrow nbsp H 2 25 C 1 2 O 2 25 C displaystyle mathrm H 2 25 circ C tfrac 1 2 O 2 25 circ C nbsp D H m 3 D H m 25 C displaystyle color RoyalBlue longrightarrow Delta H mathrm m 3 Delta H mathrm m mathrm 25 circ C longrightarrow nbsp H 2 O 25 C displaystyle mathrm H 2 O 25 circ C nbsp In einem ersten rechnerischen Schritt wird der Wasserstoff von 100 C auf 25 C abgekuhlt Dabei andert sich seine molare Enthalpie um D H m 1 28 9 J m o l K 75 K 2 17 k J m o l displaystyle Delta H mathrm m 1 28 9 mathrm tfrac J mol K cdot 75 mathrm K 2 17 mathrm tfrac kJ mol nbsp Dann wird das halbe Mol Sauerstoff auf dieselbe Temperatur abgekuhlt seine Enthalpie andert sich um D H m 2 1 2 29 4 J m o l K 75 K 1 10 k J m o l H 2 O displaystyle Delta H mathrm m 2 tfrac 1 2 29 4 mathrm tfrac J mol K cdot 75 mathrm K 1 10 mathrm tfrac kJ mol H 2 O nbsp Die molare Reaktionsenthalpie bei 25 C ist bekannt D H m 3 285 84 k J m o l displaystyle Delta H mathrm m 3 285 84 mathrm tfrac kJ mol nbsp Das Erwarmen des entstandenen Wassers auf 100 C erfordert die Zufuhr von D H m 4 75 5 J m o l K 75 K 5 66 k J m o l displaystyle Delta H mathrm m 4 75 5 mathrm tfrac J mol K cdot 75 mathrm K 5 66 mathrm tfrac kJ mol nbsp Die Summe der molaren Enthalpieanderungen wahrend des Ersatzprozesses D H m 1 D H m 2 D H m 3 D H m 4 283 45 k J m o l displaystyle color RoyalBlue Delta H mathrm m 1 Delta H mathrm m 2 Delta H mathrm m 3 Delta H mathrm m 4 283 45 mathrm tfrac kJ mol nbsp ist identisch mit der molaren Enthalpieanderung auf dem direkten Prozesspfad also ist D H m 100 C 283 45 k J m o l displaystyle color Orange Delta H mathrm m mathrm 100 circ C 283 45 mathrm tfrac kJ mol nbsp Stationar stromende Fluide Bearbeiten Uber isobare Prozesse hinaus ist die Enthalpie auch eine nutzliche Grosse bei der Beschreibung von Systemen im Fliessgleichgewicht wie zum Beispiel Warmekraftmaschinen oder Drosseln wo sie zur anschaulichen Beschreibung des Energieflusses dienen kann Man betrachte eine Warmekraftmaschine die von einer stationaren Stromung eines Arbeitsfluids durchflossen wird Im Zuleitungsrohr mit der Querschnittsflache A 1 displaystyle A 1 nbsp habe der im zufliessenden Fluid herrschende Druck p 1 displaystyle p 1 nbsp im betrachteten Zeitraum das Volumen V 1 displaystyle V 1 nbsp in die Maschine gedruckt Das nachfliessende Fluid hat dabei die Kraft F p 1 A 1 displaystyle F p 1 A 1 nbsp auf das Volumen ausgeubt und es um die Strecke D x V 1 A 1 displaystyle Delta x V 1 A 1 nbsp verschoben Die am Volumen geleistete mechanische Arbeit ist daher F D x p 1 A 1 V 1 A 1 p 1 V 1 displaystyle F cdot Delta x p 1 A 1 cdot V 1 A 1 p 1 cdot V 1 nbsp Stellt man noch die innere Energie U 1 displaystyle U 1 nbsp des Testvolumens in Rechnung und vernachlassigt dessen kinetische Energie dann wurde der Maschine die Energie U 1 p 1 V 1 H 1 displaystyle U 1 p 1 cdot V 1 H 1 nbsp zugefuhrt Entsprechende Uberlegungen gelten fur ein im gleichen Zeitraum unter dem Druck p 2 displaystyle p 2 nbsp durch den Querschnitt A 2 displaystyle A 2 nbsp des Abflussrohres fliessendes Volumen V 2 displaystyle V 2 nbsp Setzt man der Allgemeinheit halber noch eine der Maschine im betrachteten Zeitraum zugefuhrte Warmemenge Q 1 displaystyle Q 1 nbsp und eine von der Maschine geleistete Nutzarbeit W 2 displaystyle W 2 nbsp an so lautet die Energiebilanz einfach 14 H 1 Q 1 H 2 W 2 displaystyle H 1 Q 1 H 2 W 2 nbsp In einem solchen stationar stromenden Arbeitsfluid lasst sich der Term p V displaystyle pV nbsp anschaulich interpretieren als die vom Fluid kontinuierlich geleistete und damit sozusagen transportierte Verschiebearbeit Ein wichtiger Sonderfall ist eine Drossel also ein Rohr in dem eine Engstelle oder ein poroser Pfropfen den Druck des stromenden Fluids von p 1 displaystyle p 1 nbsp auf p 2 displaystyle p 2 nbsp vermindert Ist die Rohrwand adiabatisch ausgefuhrt Q 1 0 displaystyle Q 1 0 nbsp und wird dem System keine mechanische Arbeit entzogen W 2 0 displaystyle W 2 0 nbsp dann lautet die Energiebilanz der Drossel H 1 H 2 displaystyle H 1 H 2 nbsp die Drosselung ist also ein isenthalper Vorgang Die Grossen U displaystyle U nbsp p displaystyle p nbsp und V displaystyle V nbsp des Testvolumens haben in der Regel nach der Drosselung andere Werte als vor der Drosselung die Anderungen hangen aber in solcher Weise zusammen dass die Grossenkombination U p V displaystyle U p V nbsp unverandert bleibt Gleichheit der Enthalpien der Testvolumina kann dabei nur fur einen Fluidzustand vor der Drosselung und einen nach der Drosselung festgestellt werden Es kann nicht davon gesprochen werden dass die Enthalpie der Fluidvolumina entlang der gesamten Drosselstrecke konstant sei da an der Drosselstelle in der Regel Nichtgleichgewichtszustande vorliegen fur die keine Enthalpie definiert ist 15 16 Falls die kinetischen Energien beiderseits der Drosselstelle nicht vernachlassigbar klein sind genugt es auch wenn ihr Unterschied vernachlassigbar klein ist 17 weil sie sich dann auf beiden Seiten der Energiebilanz fortkurzen Ist das Arbeitsfluid insbesondere ein ideales Gas sind U displaystyle U nbsp p displaystyle p nbsp V displaystyle V nbsp und damit auch H displaystyle H nbsp nur von der Temperatur abhangig Gleichheit der Enthalpien bedeutet daher in diesem Fall auch Gleichheit der Temperaturen vor und nach der Drosselung Ein ideales Gas erfahrt durch die Drosselung keine Temperaturveranderung 18 Bei nicht idealen Fluiden kann sich je nach Art des Fluids und den Prozessbedingungen eine Temperaturzunahme oder abnahme ergeben siehe Joule Thomson Effekt Enthalpie in isobaren physikalischen und chemischen Prozessen BearbeitenZahlreiche Prozesse aus der Physik z B Phasenubergange oder aus der Chemie z B chemische Reaktionen laufen unter konstantem Druck ab Die Enthalpie erlaubt in diesen Fallen eine einfache Beschreibung und Berechnung des Warmeumsatzes Standardbildungsenthalpie Bearbeiten Wie bereits erwahnt kann zur Berechnung des Enthalpieunterschieds zwischen zwei Zustanden ein beliebiger Prozess verwendet werden der die beiden Zustande miteinander verbindet Man kann beispielsweise bei einer chemischen Reaktion die Ausgangsstoffe gedanklich in ihre Elemente zerlegen und diese wieder zu den Produktstoffen zusammensetzen 19 Die dabei jeweils aufzuwendende oder abzufuhrende Enthalpie ist die so genannte Bildungsenthalpie des betreffenden Stoffes Die Bildungsenthalpien sind temperatur und druckabhangig Die Bildungsenthalpien die unter Standardbedingungen umgesetzt werden sind die Standardbildungsenthalpien Die molare Standardbildungsenthalpie meist kurz Standardbildungsenthalpie ist die Enthalpie die bei der Bildung von einem Mol einer Substanz aus der allotropisch stabilsten Form der reinen Elemente unter Standardbedingungen 100 kPa und 25 C frei wird negatives Vorzeichen oder zur Bildung erforderlich ist positives Vorzeichen Sie wird ublicherweise in Kilojoule pro Mol angegeben Die Grosse wird D H f 0 displaystyle Delta H f 0 nbsp formuliert f displaystyle f nbsp von engl formation steht darin fur Bildung die hochgestellte Null fur Standardbedingungen das Delta fur die Differenz Eine alternative Schreibweise ist D H B 0 displaystyle Delta H B 0 nbsp B displaystyle B nbsp von deutsch Bildung die eingedeutschte Schreibweise Ist sie negativ handelt es sich um eine exotherme Reaktion und bei der Bildung der Substanz aus den Elementen wird Energie frei Bildungsenthalpie Ist sie dagegen positiv handelt es sich um eine endotherme Reaktion und es muss Energie zur Bildung der Substanz aus ihren Ausgangselementen aufgewendet werden Stark negative Werte der Standardbildungsenthalpie sind ein Kennzeichen chemisch besonders stabiler Verbindungen d h bei ihrer Bildung wird viel Energie frei und zur Zerstorung der Bindungen muss auch wieder viel Energie aufgewendet werden Die Standardbildungsenthalpie der chemischen Elemente in ihrem stabilsten Zustand H2 He Li ist per Definition auf 0 kJ mol festgesetzt Sind die Standardbildungsenthalpien der an einer chemischen Reaktion beteiligten Stoffe bekannt so lasst sich die Reaktionsenthalpie dieser Reaktion unter Standardbedingungen leicht berechnen Sie ist die Differenz zwischen den Standardbildungsenthalpien der Reaktionsprodukte Produkte einerseits und der Ausgangsstoffe Reaktanten Edukte andererseits Satz von Hess D H R e a k t i o n 0 D H f P r o d u k t e 0 D H f E d u k t e 0 displaystyle Delta H mathrm Reaktion 0 sum Delta H f mathrm Produkte 0 sum Delta H f mathrm Edukte 0 nbsp Alle Werte beziehen sich auf das thermodynamische Gleichgewicht da sonst die Temperatur nicht definiert ware Umgekehrt kann die Standardbildungsenthalpie unter Zuhilfenahme des Satzes von Hess aus Enthalpien von Reaktionen bestimmt werden bei denen der jeweilige Stoff als Edukt oder Produkt teilnimmt Wenn keine experimentellen Daten vorliegen kann eine Abschatzung der Standardbildungsenthalpien auch mit Gruppenbeitragsmethoden abgeschatzt werden Hierfur eignet sich besonders die Inkrement Methode nach Benson Anorganische Stoffe Bearbeiten Chemische Formel Stoff D H f 0 displaystyle Delta H f 0 nbsp kJ mol QuelleH2O g Wasser gasformig 241 83 20 H2O l Wasser flussig 285 83 20 CO2 g Kohlendioxid 393 50 21 NH3 g Ammoniak 45 94 22 Organische Stoffe Bearbeiten Summenformel Stoff D H f 0 displaystyle Delta H f 0 nbsp kJ mol QuelleCH4 g Methan 74 87 23 C2H4 g Ethylen 52 47 24 C2H6 g Ethan 83 8 25 Enthalpie in der Physik Thermodynamik Bearbeiten Die Thermodynamik beschreibt im engeren Sinne nur die intermolekularen Krafte also die energetischen Beziehungen Phasenzustande bzw deren Anderungen zwischen den einzelnen Molekulen eines Stoffs Verdampfungsenthalpie Kondensationsenthalpie Bearbeiten nbsp Temperaturabhangigkeit der Verdampfungsenthalpie von Wasser Methanol Benzol und Aceton Hauptartikel Verdampfungsenthalpie Die molare Verdampfungsenthalpie D H V displaystyle Delta H V nbsp ist die Enthalpie die erforderlich ist um ein Mol einer Substanz isotherm und isobar vom flussigen in den gasformigen Zustand zu bringen Die Verdampfungsenthalpie ist vom Stoff sowie von Temperatur und Druck abhangig wobei sie immer positiv ist und ihr Vorzeichen daher in der Regel nicht angegeben wird Die molare Kondensationsenthalpie D H K displaystyle Delta H K nbsp ist die Enthalpie die frei wird wenn ein Mol einer Substanz kondensiert wobei diese wieder isotherm und isobar vom gasformigen in den flussigen Aggregatzustand ubergeht Sie tragt immer ein negatives Vorzeichen Die Verdampfungsenthalpie nimmt mit steigender Temperatur ab und wird bei Erreichen des kritischen Punkts Null da dort keine Unterscheidung von Flussigkeit und Gas mehr moglich ist In der Regel werden in Tabellenwerken Verdampfungsenthalpie Daten entweder auf 25 C bezogen oder fur die verschiedenen Temperatur Druck Kombinationen entlang der Siedepunktskurve tabelliert es gilt dabei immer D H V D H K displaystyle Delta H V Delta H K nbsp Bei Gemischen oder Losungen von Stoffen addieren sich die Enthalpien im Verhaltnis ihrer Mischungsanteile Sofern fur eine Substanz keine Verdampfungsenthalpiewerte verfugbar sind kann man diese fur beliebige Temperaturen mit Hilfe der Clausius Clapeyron Gleichung berechnen wenn die Temperaturabhangigkeit der Dampfdruckkurve bei der betrachteten Temperatur bekannt ist In seltenen Fallen wurden Werte fur Verdampfungsenthalpien tabelliert Die Verdampfungsenthalpie kann immer dann durch Differenzbildung aus den thermodynamischen Daten abgeleitet werden wenn Standardbildungsenthalpie Werte fur den flussigen und gasformigen Aggregatzustand bekannt sind z B fur Wasser Schwefelkohlenstoff Methanol Ethanol Ameisensaure Essigsaure Brom in obenstehender Tabelle Beispiel Kochsalz Verdampfungsenthalpie VH 170 kJ mol bei 1465 C Tabellenwert Zur praktischen Berechnung der Verdampfungsenthalpie werden folgende Tabellenwerte fur die Bildungsenthalpie verwendet NaCl schmelze displaystyle longrightarrow nbsp NaCl g 386 kJ mol 182 kJ mol Bildungsenthalpien 25 C displaystyle Rightarrow nbsp Verdampfungsenthalpie VH 204 kJ mol Der Unterschied der zwei Werte 170 und 204 liegt im ublichen Rahmen Sublimationsenthalpie Bearbeiten Die Sublimation beschreibt den Ubergang eines Feststoffs in die Gasphase unter Umgehung der flussigen Schmelzphase technische Anwendung bei der Gefriertrocknung Die Sublimationsenthalpie wird teilweise in Tabellenwerken aufgefuhrt Prinzipiell durfen hierzu bei gleicher Bezugstemperatur auch Schmelz und Verdampfungsenthalpie zusammengefasst werden Sublimationsenthalpie Schmelzenthalpie Verdampfungsenthalpie Die Sublimationsenthalpie kann immer dann aus den thermodynamischen Daten abgeleitet werden wenn Standardbildungsenthalpie Werte fur den festen und gasformigen Aggregatzustand bekannt sind Sublimationsenthalpie Kochsalz 211 kJ mol 25 C Tabellenwert Berechnung NaCl s displaystyle longrightarrow nbsp NaCl g 411 kJ mol 182 kJ mol Bildungsenthalpien 25 C displaystyle Rightarrow nbsp Sublimationsenthalpie 229 kJ mol Anm Das Beispiel zeigt dass man prinzipiell auch Vorgange berechnen kann die praktisch kaum durchfuhrbar sind Die Sublimationsenthalpie von elementarem Kohlenstoff wurde so ermittelt Sublimationenthalpien einiger StoffeStoffzeichen Stoffe Sublimationsenthalpie kJ mol Standardbildungsenthalpie fest kJ mol Standardbildungsenthalpie gas kJ mol Na Natrium 108 7 26 0 0 27 108 7 27 K Kalium 90 0 26 0 0 27 90 0 27 Br2 Brom 30 71 26 0 0 27 30 71 27 Li Lithium 155 10 26 0 0 27 155 10 27 I2 Iod 62 4 28 C10H8 Naphthalin 72 6 28 CO2 Kohlenstoffdioxid 26 1 28 Schmelzenthalpie Kristallisationsenthalpie Bearbeiten Nach dem Erwarmen einer festen Substanz bis zu ihrer Schmelzpunkttemperatur wird bei dieser Temperatur die Schmelzenthalpie aufgenommen ohne dass die Temperatur weiter ansteigt isothermer Prozess Bei ionischen Feststoffen entstehen bei der Phasenumwandlung fest flussig Salzschmelzen mit leicht beweglichen Ionen techn Anwendung bei der Schmelzflusselektrolyse Kochsalz schmilzt bei 800 C Schmelzenthalpien sind nur selten in Tabellenwerken erfasst Die Schmelzenthalpie kann immer dann aus den thermodynamischen Daten abgeleitet werden wenn Standardbildungsenthalpie Werte fur den festen und flussigen Aggregatzustand bekannt sind Schmelzenthalpie Kochsalz 28 30 2 kJ mol 800 C Tabellenwerte Zur praktischen Berechnung der Schmelzenthalpie werden folgende Tabellenwerte verwendet NaCl s displaystyle longrightarrow nbsp NaCl Schmelze 411 kJ mol 386 kJ mol Bildungsenthalpien 25 C NaCl s displaystyle longrightarrow nbsp Na Schmelze Cl Schmelze 411 kJ mol ca 215 kJ mol ca 170 kJ mol Bildungsenthalpien 25 C displaystyle Rightarrow nbsp Schmelzenthalpie 25 kJ mol NaCl 25 C Bei der Umkehrung dieses Prozesses der Kristallisation aus der Schmelze konnen die Ionen eines Salzes sich direkt zu ihrem festen Kristallgitter zusammenschliessen Wahrend des Ausscheidens von Kochsalzkristallen aus der Schmelze werden 25 2 kJ mol Kristallisationsenthalpie bzw 29 1 kJ mol bei 800 C freigesetzt Erfahrungsgemass konnen unterkuhlte Salzschmelzen durch eine spontan einsetzende Kristallisation erhebliche Warmemengen freisetzen Anwendung Heizkissen Gitterenthalpie Bearbeiten Nach einer gangigen Definition ist die Gitterenergie diejenige Energie die im Vakuum d h bei ausserem Druck p 0 displaystyle p 0 nbsp aufgewendet werden muss um einen kristallinen ionischen Feststoff in die Gasphase zu uberfuhren d i Sublimationsenergie ihn also in die gasformigen Ionen zu separieren Die Gitterenergie und die Gitterenthalpie unterscheiden sich qualitativ Die Gitterenergie ist eine innere Energie wahrend die Gitterenthalpie eine Enthalpie ist Die Gitterenthalpie berucksichtigt also zusatzlich die zu leistende Volumenarbeit p D V displaystyle p Delta V nbsp gegen einen konstanten ausseren Druck Hat man fur das Auseinanderbringen der Bestandteile des Festkorpers eine molare Gitterenthalpie D G H displaystyle Delta G H nbsp bestimmt so ist die molare Gitterenergie D G U D G H p D V m displaystyle Delta G U Delta G H p Delta V mathrm m nbsp 29 Hierbei ist D V m displaystyle Delta V mathrm m nbsp die auf die Stoffmenge bezogene Volumenanderung Die Gitterenthalpie von NaCl setzt sich wie folgt zusammen NaCl fest displaystyle longrightarrow nbsp Na g Cl g 411 kJ mol 611 kJ mol 244 kJ mol Bildungsenthalpien 25 C displaystyle Rightarrow nbsp Gitterenthalpie 778 kJ mol Vergleich Dies ist ungefahr die doppelte notwendige Energie die bei der stark exothermen Reaktion von Natriummetall und Chlorgas freiwerden wurde Die Bildung gasformiger Ionen ist also extrem endotherm Die Gitterenthalpie DH0L hangt von Grosse und Ladung der beteiligten Ionen ab und ist bei dieser Art der Definition immer positiv da das Gitter sonst nicht stabil ware Eine sehr hohe Gitterenthalpie weist Aluminiumoxid Al2O3 Al3 und O2 mit 15157 kJ mol auf Die hohe Gitterenthalpie wird in aluminothermischen Verfahren ausgenutzt dazu zahlen etwa das aluminothermische Schweissen und die Darstellung von Elementen aus ihren Oxiden und Aluminium mittels Aluminothermie In letzterem Fall ist die hohe Gitterenthalpie des Aluminiumoxids eine Haupttriebkraft fur die Reaktion da sie sich direkt in der Gibbs Energie niederschlagt Haufig wird die Gitterenergie auch als Reaktionsenthalpie bei der Bildung des festen Salzgitters ausgehend von Ionen in der Gasphase definiert 30 Wird die Gitterenergie so definiert so ist der Prozess exotherm und die dazugehorige Enthalpieanderung ist negativ anzugeben Die Gitterenthalpie von Aluminiumoxid ware dann beispielsweise 15157 kJ mol Die Gitterenthalpie hangt einerseits von der Grosse der beteiligten Ionen ab Je grosser die Ionen desto kleiner ist die frei werdende Gitterenergie da die Anziehungskrafte mit zunehmender Entfernung der positiven Kerne von der negativen Elektronenhulle des Bindungspartners abnehmen Beispiele molare Gitterenthalpie der Alkalifluoride bei 25 C in kJ mol Name Formel Ionenradius der einwertigenAlkalimetall Kationen X in pm Gitterenthalpie in kJ pro molLithiumfluorid LiF 74 1039Natriumfluorid NaF 102 920Kaliumfluorid KF 138 816Rubidiumfluorid RbF 149 780Caesiumfluorid CsF 170 749Andererseits hangt die Gitterenergie von der elektrischen Ladung der beteiligten Ionen ab Je grosser die Ladungen desto grosser sind die Anziehungskrafte und umso grosser ist die Gitterenergie Beispiele molare Gitterenthalpie bei 25 C in kJ pro mol in den Beispielen andert sich der Ionenradius nur wenig Name Formel Kationen Anionen Gitterenthalpie in kJ pro molNatriumchlorid NaCl Na Cl 780Natriumsulfid Na2S Na S2 2207Magnesiumchlorid MgCl2 Mg2 Cl 2502Magnesiumsulfid MgS Mg2 S2 3360Zu einem ahnlichen Effekt bei Graphit unter Neutronenbestrahlung siehe Wigner Energie Solvatationsenthalpie Hydratationsenthalpie Bearbeiten Sie gibt an welche Energie freigesetzt wird wenn sich gasformige Ionen an Losemittel anlagern also solvatisierte Ionen bilden Fur den haufigsten Fall Solvens Wasser spricht man von Hydratationsenthalpie Na g displaystyle longrightarrow nbsp Na hydratisiert 611 kJ mol 240 kJ mol Bildungsenthalpien 25 C displaystyle Rightarrow nbsp Hydratationsenthalpie Na 851 kJ mol d i extrem exotherm Cl g displaystyle longrightarrow nbsp Cl hydratisiert 244 kJ mol 167 kJ mol Bildungsenthalpien 25 C displaystyle Rightarrow nbsp Hydratationsenthalpie Cl 77 kJ mol d i schwach endotherm Die Hydratationsenthalpie der gasformigen Ionen von Kochsalz ist mit 774 kJ mol insgesamt stark exotherm Losungsenthalpie Kristallisationsenthalpie Bearbeiten Die Losungsenthalpie von Salzen beinhaltet 1 das Separieren des Ionen Gitters in Einzel Ionen und 2 die Solvatisierung der Einzel Ionen Teilschritt 1 ist sehr stark endotherm Teilschritt 2 sehr stark exotherm Losungsenthalpie Gitterenthalpie Solvatationsenthalpie Losungsenthalpie NaCl in Wasser 778 kJ mol 851 77 kJ mol 4 kJ mol 25 C Dieser Wert steht in guter Ubereinstimmung mit Tabellenwerken 3 89 kJ mol fur die Kochsalz Losungswarme Beim Losen tritt also eine ganz geringe Abkuhlung der Losung auf Naturlich geht man zur praktischen Berechnungen der Losungswarme nicht den Umweg uber die Gitterenergie sondern man rechnet direkt und mit nur wenigen Tabellenwerten gelegentlich findet man den Wert NaCl hydrat 407 kJ mol anstelle der Einzel Ionen NaCl s displaystyle longrightarrow nbsp NaCl hydratisiert 411 kJ mol 407 kJ mol Bildungsenthalpien 25 C NaCl s displaystyle longrightarrow nbsp Na hydratisiert Cl hydratisiert 411 kJ mol 240 kJ mol 167 kJ mol Bildungsenthalpien 25 C displaystyle Rightarrow nbsp Losungsenthalpie 4 kJ mol Wasser 25 C Die Solvatationsenthalpie kann immer dann aus den thermodynamischen Daten abgeleitet werden wenn man Standardbildungsenthalpie Werte fur den festen und gelosten Aggregatzustand findet z B Ameisensaure und Kohlendioxid in obenstehender Tabelle Sie gilt fur unendliche Verdunnung Bei Umkehrung dieses Prozesses der Kristallisation aus Losung geben die gelosten Ionen eines Salzes 1 ihre Solvathulle ab und 2 schliessen sich in einem festen Kristallgitter zusammen Wahrend des Ausscheidens von Kochsalzkristallen aus Wasser werden 3 89 kJ mol Kristallisationsenthalpie freigesetzt Intermolekulare Enthalpie Beitrage Bearbeiten Unterschiedlich starke Wechselwirkungen zwischen den Molekulen sind die Ursache dafur dass Substanzgruppen ahnliche oder stark unterschiedliche Sublimationsenthalpien aufweisen Schwache Beitrage liefern London Krafte Dipol Dipol Wechselwirkungen und Ion Dipol Wechselwirkungen mit 1 15 kJ mol Bindung Sie werden als Van der Waals Wechselwirkung zusammengefasst Siehe hierzu als Beispiele die Schmelz und Verdampfungsenthalpien von Wasserstoff Kohlenmonoxid und Methan Starkere Beitrage liefern Wasserstoffbrucken Bindungen mit 20 40 kJ mol Bindung je nach Polarisation Siehe hierzu als Beispiele die Schmelz und Verdampfungsenthalpien von Wasser Methanol und Ameisensaure und auch Hydratationsenthalpien Wasserstoffbrucken Bindungen sind auch verantwortlich dafur dass der Siedepunkt von Wasser bei 100 C liegt wahrend der von Schwefelwasserstoff nur 83 C betragt siehe Siedepunktanomalie Sehr starke Beitrage liefern Ion Ion Wechselwirkungen in Kristallen Natriumchlorid besteht im Kristall nicht aus diskreten NaCl Molekulen sondern aus einer gleichen Anzahl von Natriumkationen und Chloridanionen die sich im Kristallgitter entsprechend den Coulomb Kraften exakt angeordnet haben Enthalpie in der Chemie Thermochemie Bearbeiten Die Thermochemie beschreibt im engeren Sinne nur die intramolekularen Krafte also die energetischen Beziehungen zwischen den einzelnen Atomen eines Molekuls Kovalente Bindungen beinhalten ca 150 1000 kJ mol Bindungsenergie ionische Bindungen ca funfmal so grosse Betrage Bei Kenntnis der Standardbildungsenthalpien von Edukten und Produkten lasst sich eine mogliche chemische Reaktion energetisch grob bilanzieren Die wichtigste Frage ist oft ob ein Prozess endotherm oder exotherm verlauft und wie stark D H R e a k t i o n 0 D H f P r o d u k t e 0 D H f E d u k t e 0 displaystyle Delta H mathrm Reaktion 0 sum Delta H f mathrm Produkte 0 sum Delta H f mathrm Edukte 0 nbsp Durch Details wie Verdampfungs Schmelz Solvatations oder Kristallisationsenthalpien konnen Teilschritte innerhalb der chem Reaktion energetisch prazisiert werden Reaktionsenthalpie Bearbeiten Hauptartikel Reaktionsenthalpie Die Reaktionsenthalpie ist diejenige Energie die freigesetzt oder benotigt wird wenn zwischen den Molekulen zweier Stoffe neue chemische Bindungen gebildet werden Sie ist abhangig von den Reaktionspartnern Edukte und der Art der chemischen Bindung im Produkt Zur Berechnung vergleicht man die Summe der Bildungsenthalpien der Produkte mit der der Edukte Die Differenz ist die Reaktionsenthalpie die anschliessend durch Bezug auf die Stoffmenge des jeweils interessierenden Produkts standardisiert werden kann 2 Na s Cl2 g displaystyle longrightarrow nbsp 2 NaCl s 2 0 kJ mol 0 kJ mol 2 411 kJ mol Bildungsenthalpien 25 C displaystyle Rightarrow nbsp Reaktionsenthalpie 2 mol 411 kJ mol 2 mol 0 kJ mol 1 mol 0 kJ mol 822 kJ Also verlauft die Reaktion exotherm Division durch die erhaltene Stoffmenge in diesem Fall 2 Mol Natriumchlorid liefert dessen in diesem Beispiel allerdings schon zu Beginn vorausgesetzte molare Bildungsenthalpie von 411 kJ mol NaCl 25 C Standardverbrennungsenthalpie Bearbeiten Auch die Verbrennung ist eine chemische Reaktion Die Reaktionsenthalpie der Verbrennungsreaktion bzw die Standardverbrennungsenthalpie eines Stoffes ist die Enthalpieanderung die auftritt wenn ein Stoff unter O2 Uberschuss O2 Uberdruck und Standardbedingungen 101 325 kPa und 25 C vollstandig verbrennt Definitionsgemass bezieht sich diese Verbrennungsenthalpie auf die Bildung von gasformigem Kohlendioxid und flussigem Wasser als Endprodukte in einem kleinen Reaktionsvolumen mit dem notigen Sauerstoff im Uberdruck ist der Anteil gasformigen Wassers gering Sie wird mit DVH0 oder DcH0 c fur Combustion bezeichnet und ihr absoluter Betrag ist identisch mit dem Brennwert Hs In einem Autoklaven Rohr wird folgende Reaktion mit Sauerstoffuberdruck durchgefuhrt C3H8 g 5 O2 g displaystyle longrightarrow nbsp 3 CO2 g 4 H2O l 103 2 kJ mol 5 0 kJ mol 3 393 5 kJ mol 4 285 8 kJ mol displaystyle Rightarrow nbsp Reaktionsenthalpie 3 mol 393 5 kJ mol 4 mol 285 8 kJ mol 1 mol 103 2 kJ mol 5 mol 0 kJ mol 2 22 MJ Division durch die eingesetzte Stoffmenge in diesem Fall 1 Mol Propan liefert dessen molare Verbrennungsenthalpie von 2 22 MJ mol Propan 25 C Die gleiche Reaktion in einer offenen Brennerflamme es entstehen nur gasformige Verbrennungsprodukte C3H8 g 5 O2 g displaystyle longrightarrow nbsp 3 CO2 g 4 H2O g 103 2 kJ mol 5 0 kJ mol 3 393 5 kJ mol 4 241 8 kJ mol displaystyle Rightarrow nbsp Reaktionsenthalpie 3 mol 393 5 kJ mol 4 mol 241 8 kJ mol 1 mol 103 2 kJ mol 5 mol 0 kJ mol 2 04 MJ Division durch die eingesetzte Stoffmenge in diesem Fall 1 Mol Propan liefert dessen molare Verbrennungsenthalpie von 2 04 MJ mol Propan 25 C Fortgeschrittene Anwendung Bearbeiten Es ist mussig sich fur jede Reaktion die Standardbildungsenthalpien der Edukte und Produkte zusammenzusuchen zudem noch im korrekten Aggregatzustand Zudem stosst man bei grosseren Molekulen schnell in ein Datenvakuum Folgende vereinfachte Betrachtungen haben sich in der Praxis bewahrt Es ist unerheblich ob man ein langkettig alkylsubstituiertes Ethylen bromiert oder Ethylen selbst die Reaktionsenthalpie pro C C Doppelbindung ist weitgehend gleich Es ist unerheblich ob man eine Reaktion komplett in flussiger Phase berechnet oder komplett in der Gasphase die Reaktionsenthalpie beeinflusst dies kaum Es ist unerheblich einige Abweichungen wenn man bei 150 C durchgefuhrte Reaktionen fur 25 C Standardbedingungen berechnet Die Reaktionsenthalpie kann fur beliebige Temperaturen berechnet werden bei Kenntnis der Temperaturabhangigkeit der Molwarmen aller Reaktionspartner Daher kann man normale organisch chemische Umsetzungen wie Halogen Additionen Cycloadditionen Veresterungen mit Sauren oder Anhydriden Hydrolysen etc mit Hilfe von zahlreich tabellierten Inkrementen fur gasformige Molekule nach Benson 31 berechnen Im nachfolgenden Beispiel wird die Reaktionsenergie der Brom Addition an Ethylen mit Benson Inkrementen berechnet und zum Vergleich aus Bindungsenergien involvierter Bindungen abgeschatzt Merke Bindungsenergien sind gemittelte Dissoziationsenergien keine Standardbildungsenthalpien Bromaddition an ein Alken Reaktionsenthalpie berechnet mit Standardbildungsenthalpien H2C CH2 Br2 displaystyle longrightarrow nbsp H2BrC CBrH252 kJ mol 0 kJ mol 39 kJ mol displaystyle Rightarrow nbsp Reaktionsenthalpie 25 C alle Werte fur gasform Zustand 39 52 kJ mol 91 kJ mol DoppelbindungBromaddition an ein Alken Reaktionsenthalpie berechnet mit Inkrementen nach Benson H2C CH2 Br2 displaystyle longrightarrow nbsp H2BrC CBrH22 Cd H 2 2 28 1 kJ mol 2 C H 2 Br C 2 22 6 kJ mol displaystyle Rightarrow nbsp Reaktionsenthalpie berechnet nach Benson 45 2 56 2 kJ mol 101 kJ mol DoppelbindungBromaddition an ein Alken Reaktionsenthalpie abgeschatzt mit Bindungsenergien H2C CH2 Br2 displaystyle longrightarrow nbsp H2BrC CBrH24 C H 4 gt 455 kJ mol 4 C H 4 380 50 kJ mol1 C C 1 614 kJ mol 1 C C 1 348 kJ mol1 Br Br 193 kJ mol 2 C Br 2 260 30 kJ mol displaystyle Rightarrow nbsp Reaktionsenthalpie geschatzt aus Bindungsenergien 2388 200 2627 kJ mol 239 200 kJ mol DoppelbindungDie beste Abschatzung fur Reaktionsenthalpien gelingt mit Standardbildungsenthalpien oder Inkrementen nach Benson bei Verwendung von Bindungsenergien ist die Unsicherheit mit 200 kJ mol viel zu hoch Technische Anwendbarkeit Bearbeiten Die Reaktionsenthalpien organischer Reaktionen liegen im Bereich 160 bis 100 kJ pro mol reaktiver Zentren Als sehr stark exotherm erweisen sich alle Additionsreaktionen mit Epoxiden Anhydriden und Halogenen Diese thermochemischen Betrachtungen treffen keine Aussage daruber wie schnell die jewweilige Reaktionsenthalpie freigesetzt werden Sie machen nur die Aussage dass bis zum Reaktionsende diese Energie freigesetzt wird Jede Reaktion erhoht ihre Geschwindigkeit um das Zwei bis Dreifache bei Temperaturerhohung um 10 K Umgekehrt bedeutet eine zweifache Verdunnung der Reaktionspartner haufig eine Halbierung der Reaktionsgeschwindigkeit bzw Warmeleistung der Reaktion Berechnete Reaktionsenthalpien dienen dazu in einem System von Reaktanten und Losemittel uber deren Warmekapazitaten den Temperaturverlauf zu berechnen Grosstechnische Anlagen verfugen nur uber begrenzte Kuhlkapazitaten Warme Zeit dies bleibt im Laborversuch haufig wenig berucksichtigt Bindungsenergie Dissoziationsenergie Bearbeiten Hauptartikel Bindungsenergie Chemie Die Bindungsenergie bzw Bindungsstarke gibt die Stabilitat der kovalenten Bindung an Die Bestimmung ist nur bei zweiatomig symmetrischen Molekulen wie z B Wasserstoff oder Halogene direkt moglich In diesen Fallen kann die Dissoziationsenergie zur Bildung zweier identischer Radikale einfach gemessen berechnet werden Bei Element Radikalen bezeichnet man die Standardbildungsenthalpie von Radikalen auch als Atomisierungsenthalpien In allen anderen Fallen sind Werte fur die Bindungsenergie nur indirekt moglich durch Vergleich mehrerer Dissoziationsenergie Messungen an homologen Molekulen Die Werte schwanken abhangig vom Substitutionsmuster an den Radikal Zentren Die Standardbildungsenthalpie von gasformigen Brom Radikalen beinhaltet die Verdampfungsenthalpie 31 kJ mol die notwendig ist um flussiges Brom in gasformiges Brom zu verwandeln Iod Radikalen beinhaltet die Sublimationsenthalpie 62 kJ mol die notwendig ist um kristallines Iod in gasformiges Iod zu verwandeln Kohlenstoff Radikalen ist identisch mit der Standardbildungsenthalpie von gasformigem Kohlenstoffdampf Thermodynamische Eigenschaften der Enthalpie BearbeitenEnthalpie als Fundamentalfunktion Bearbeiten Betrachtet man ein System dessen Eigenschaften durch die Zustandsgrossen Entropie S displaystyle S nbsp Volumen V displaystyle V nbsp und Molzahlen N 1 N r displaystyle N 1 N r nbsp der r displaystyle r nbsp chemischen Komponenten gegeben sind dann ist die innere Energie U displaystyle U nbsp des Systems ausgedruckt als Funktion der genannten Zustandsgrossen namlich aller extensiven Variablen des Systems U U S V N 1 N r displaystyle U U S V N 1 N r nbsp eine Fundamentalfunktion des Systems Sie beschreibt das System vollstandig es lassen sich alle thermodynamischen Eigenschaften des Systems aus ihr ableiten 32 Oft sind diese Variablen jedoch fur die praktische Arbeit ungunstig und man wurde vorziehen etwa die Temperatur oder den Druck in der Variablenliste zu haben Im Gegensatz zur sonst ublichen Vorgehensweise darf ein Variablenwechsel im vorliegenden Fall jedoch nicht durch eine einfache Substitution geschehen da sonst Information verloren geht Soll beispielsweise das Volumen durch den Druck p displaystyle p nbsp ersetzt werden konnte V displaystyle V nbsp aus den Funktionen U S V N i displaystyle U S V N i nbsp und p S V N i displaystyle p S V N i nbsp eliminiert werden um eine Funktion der Form U S p N i displaystyle U S p N i nbsp zu erhalten Da jedoch der Druck thermodynamisch als partielle Ableitung der inneren Energie nach dem Volumen definiert ist p U V S N 1 N r displaystyle p left frac partial U partial V right S N 1 N r nbsp ware diese Formulierung gleichbedeutend mit einer partiellen Differentialgleichung fur U displaystyle U nbsp welche U displaystyle U nbsp nur bis auf unbestimmte Funktionen festlegen wurde Dieses U displaystyle U nbsp ware nach wie vor eine Beschreibung des betrachteten Systems aber es ware keine vollstandige Beschreibung und damit keine Fundamentalfunktion mehr 33 34 Zum Variablenwechsel unter Erhaltung der vollstandigen Information muss eine Legendre Transformation durchgefuhrt werden Soll beispielsweise zur Variablenliste S p N 1 N r displaystyle S p N 1 N r nbsp ubergegangen werden lautet die Transformation 34 H S p N 1 N r U S V N 1 N r U V S N 1 N r V U p V displaystyle H S p N 1 N r U S V N 1 N r left frac partial U partial V right S N 1 N r cdot V U p V nbsp Die Legendre Transformierte H U p V displaystyle H U p V nbsp wird Enthalpie genannt Sie ist wiederum eine Fundamentalfunktion 35 wenn sie als Funktion der Variablen S p N 1 N r displaystyle S p N 1 N r nbsp dies sind die naturlichen Variablen der Enthalpie gegeben ist Sie kann auch in Abhangigkeit von anderen Variablen ausgedruckt werden ist dann aber keine Fundamentalfunktion mehr Die Herkunft der Enthalpie aus einer Legendre Transformation erklart den additiven Term p V displaystyle p V nbsp Er kompensiert den Informationsverlust der sonst mit dem Variablenwechsel verbunden ware Fundamentalfunktionen welche die Dimension Energie besitzen heissen auch thermodynamische Potentiale Die Enthalpie ist also ein thermodynamisches Potential 35 Ableitungen der Enthalpie Bearbeiten Geht man von der inneren Energie als Funktion ihrer naturlichen Variablen aus und bildet ihr totales Differential erhalt man d U S V N 1 N r U S V N 1 N r d S U V S N 1 N r d V i 1 r U N i S V N j i d N i displaystyle mathrm d U S V N 1 N r left frac partial U partial S right V N 1 N r mathrm d S left frac partial U partial V right S N 1 N r mathrm d V sum i 1 r left frac partial U partial N i right S V N j neq i mathrm d N i nbsp Die hierbei auftretenden partiellen Ableitungen werden in der Thermodynamik als die Definitionen von Temperatur T displaystyle T nbsp Druck p displaystyle p nbsp und chemischem Potential der i ten Substanz m i displaystyle mu i nbsp interpretiert 36 T U S V N 1 N r S V N 1 N r p U S V N 1 N r V S N 1 N r m i U S V N 1 N r N i S V N j i displaystyle begin aligned T amp left frac partial U S V N 1 N r partial S right V N 1 N r p amp left frac partial U S V N 1 N r partial V right S N 1 N r mu i amp left frac partial U S V N 1 N r partial N i right S V N j neq i end aligned nbsp so dass sich das Differential auch schreiben lasst als d U S V N 1 N r T d S p d V i 1 r m i d N i displaystyle mathrm d U S V N 1 N r T mathrm d S p mathrm d V sum i 1 r mu i mathrm d N i nbsp Das totale Differential der Enthalpie als Funktion ihrer naturlichen Variablen ist einerseits formal d H S p N 1 N r H S p N 1 N r d S H p S N 1 N r d p i 1 r H N i S p N j i d N i displaystyle mathrm d H S p N 1 N r left frac partial H partial S right p N 1 N r mathrm d S left frac partial H partial p right S N 1 N r mathrm d p sum i 1 r left frac partial H partial N i right S p N j neq i mathrm d N i quad nbsp und andererseits unter Benutzung ihrer Definition d H d U p V d U d p V T d S p d V m i d N i d p V T d S p d V m i d N i p d V V d p T d S V d p m i d N i displaystyle begin aligned mathrm d H amp mathrm d U pV amp mathrm d U mathrm d pV amp T mathrm d S p mathrm d V sum mu i mathrm d N i mathrm d pV amp T mathrm d S p mathrm d V sum mu i mathrm d N i p mathrm d V V mathrm d p amp T mathrm d S V mathrm d p sum mu i mathrm d N i quad end aligned nbsp so dass aus dem Vergleich der Koeffizienten in den markierten Gleichungen folgt 37 H S p N 1 N r T displaystyle left frac partial H partial S right p N 1 N r T nbsp sowie H p S N 1 N r V displaystyle left frac partial H partial p right S N 1 N r V nbsp und H N i S p N j i m i displaystyle left frac partial H partial N i right S p N j neq i mu i nbsp Die Herleitung zeigt gleichzeitig wie die Addition des Terms p V displaystyle p V nbsp die Liste der unabhangigen Variablen von S V displaystyle S V nbsp in S p displaystyle S p nbsp andert 37 indem dadurch im totalen Differential der von d V displaystyle mathrm d V nbsp abhangige Term entfernt und ein von d p displaystyle mathrm d p nbsp abhangiger Term hinzugefugt wird Die zweite der markierten Gleichungen ist eine differentielle Fundamentalfunktion 38 namlich die differentielle Enthalpie als Funktion ihrer naturlichen Variablen d H S p N 1 N r T d S V d p i 1 r m i d N i displaystyle mathrm d H S p N 1 N r T mathrm d S V mathrm d p sum i 1 r mu i mathrm d N i nbsp Minimumsprinzip der Enthalpie Bearbeiten Gemass dem Zweiten Hauptsatz der Thermodynamik nimmt ein abgeschlossenes System unter den erreichbaren Zustanden denjenigen als Gleichgewichtszustand ein der bei der gegebenen inneren Energie die hochste Entropie besitzt Aus diesem Maximumsprinzip der Entropie lasst sich ein Minimumsprinzip der inneren Energie ableiten 39 Bei konstant gehaltener Entropie nimmt ein System denjenigen Zustand als Gleichgewichtszustand ein der die geringste innere Energie besitzt Ein ahnliches Minimumsprinzip existiert fur die Enthalpie Ein System das auf konstantem Druck gehalten wird nimmt von allen erreichbaren Zustanden mit diesem Druck denjenigen als Gleichgewichtszustand ein in dem die Enthalpie den kleinstmoglichen Wert hat 40 Zum Beweis 41 betrachte man ein System dessen Druck auf einem konstanten Wert gehalten wird Die Druckregelung kann beispielsweise dadurch geschehen dass das betrachtete System uber eine bewegliche adiabatische Wand in Kontakt mit einem zweiten System steht das unveranderlich den gewunschten Druck aufweist in thermodynamischer Ausdrucksweise ein Druckreservoir Durch Verschiebung der Kontaktwand kann das betrachtete System bei Bedarf so lange mit dem Druckreservoir Volumen austauschen bis es seinen Druck wieder dem des Reservoirs angeglichen hat Das aus dem betrachteten System und dem Druckreservoir gebildete Gesamtsystem nimmt bei konstant gehaltener Entropie gemass dem Energieminimums Prinzip die geringstmogliche innere Energie U G e s displaystyle U mathrm Ges nbsp an und im Energieminimum gilt d U G e s d U d U R e s 0 displaystyle mathrm d U mathrm Ges mathrm d U mathrm d U mathrm Res 0 nbsp Da mit dem Reservoir gemass dessen Definition ausschliesslich Volumen ausgetauscht wird kann die innere Energie des Reservoirs nur dadurch geandert werden dass Volumenanderungsarbeit an ihm geleistet wird d U R e s p R e s d V R e s displaystyle mathrm d U mathrm Res p mathrm Res mathrm d V mathrm Res nbsp und damit ist d U p R e s d V R e s 0 displaystyle mathrm d U p mathrm Res mathrm d V mathrm Res 0 nbsp Bei der Verschiebung der Trennwand gilt d V R e s d V displaystyle mathrm d V mathrm Res mathrm d V nbsp so dass d U p R e s d V 0 displaystyle mathrm d U p mathrm Res mathrm d V 0 nbsp Da der Druck des Reservoirs p R e s displaystyle p mathrm Res nbsp gemass Voraussetzung konstant ist lasst sich schreiben d U p R e s V 0 displaystyle mathrm d U p mathrm Res V 0 nbsp Es waren nun die Extremaleigenschaften der Funktion U p R e s V displaystyle U p mathrm Res V nbsp naher zu untersuchen Da man jedoch Druckausgleich zwischen dem betrachteten System Druck p displaystyle p nbsp und dem Druckreservoir Druck p R e s displaystyle p mathrm Res nbsp erwartet ist es naheliegend die weitere Untersuchung auf die Zustande mit der Eigenschaft p p R e s displaystyle p p mathrm Res nbsp zu beschranken Auf der Untermenge dieser Zustande ist aber U p R e s V displaystyle U p mathrm Res V nbsp identisch mit U p V displaystyle U p V nbsp Es gilt also d H d U p V 0 displaystyle mathrm d H mathrm d U p V 0 nbsp unter der Voraussetzung p p R e s displaystyle p p mathrm Res nbsp Wie sich zeigen lasst 42 ist die zweite Ableitung von H displaystyle H nbsp in diesem Zustand positiv so dass das gefundene Extremum der Enthalpie tatsachlich ein Minimum ist Das Minimumsprinzip fur die innere Energie des Gesamtsystems bei konstanter Entropie fuhrt also dazu dass die Enthalpie des betrachteten Systems auf der Untermenge der Zustande mit konstantem Druck p p R e s displaystyle p p mathrm Res nbsp ein Minimum annimmt Ist das System noch nicht im Gleichgewicht bewegt es sich unter isobaren Bedingungen freiwillig in Zustande niedrigerer Enthalpie Das Gleichgewicht ist mit dem Zustand erreicht in dem die Enthalpie den unter den gegebenen Bedingungen kleinstmoglichen Wert besitzt Will man den Gleichgewichtszustand mit Hilfe des allgemein und stets gultigen Entropiekriteriums bestimmen muss das Maximum der Gesamtentropie ermittelt werden also die Summe der Entropien des untersuchten Systems und seiner Umgebung Es muss daher nicht nur die Anderung der System Entropie bei einer Zustandsanderung betrachtet werden sondern auch die Entropie Anderung die das System durch Ruckwirkung auf die Umgebung dort erzeugt Das Enthalpiekriterium ist eine Umformulierung des Entropiekriteriums in welche ausschliesslich Eigenschaften des betrachteten Systems eingehen und welche die Ruckwirkung auf die Umgebung unter isobaren Bedingungen automatisch berucksichtigt Bei Verwendung des Enthalpiekriteriums kann die Ermittlung des isobaren Gleichgewichtszustands sich also auf die Betrachtung des Systems beschranken was die Untersuchungen merklich erleichtert 43 Wird die Enthalpie als Funktion ihrer naturlichen Variablen S p N i displaystyle S p N i nbsp ausgedruckt reduziert die Bedingung konstanten Drucks die Liste der Variablen um p displaystyle p nbsp und die Enthalpie hangt nur noch von den Variablen S N i displaystyle S N i nbsp ab Diese Vereinfachung demonstriert einen der moglichen Vorteile bei der Verwendung der Enthalpie in geeigneten Fallen Der Gleichgewichtszustand konnte auch durch Aufsuchen des Minimums der inneren Energie des betrachteten Systems U S V N i displaystyle U S V N i nbsp ermittelt werden aber die Bedingung konstanten Drucks wurde in diesem Fall nicht zu einer Vereinfachung der Funktion fuhren sondern zu komplizierten Abhangigkeiten zwischen den Variablen S V N i displaystyle S V N i nbsp Zusatzliche Probleme wurden dabei entstehen falls die Zustandsgleichung p p S V N i displaystyle p p S V N i nbsp nicht explizit bekannt ist 44 Fur einen realen physikalischen oder chemischen Prozess kann oft die Atmosphare als Druckreservoir dienen Wegen ihres grossen Volumens andert sich ihr Druck nicht nennenswert wenn ein System Volumenanderungsarbeit an ihr leistet Die Voraussetzungen fur die Anwendbarkeit des Minimumsprinzips der Enthalpie sind also erfullt wenn ein System adiabatisch gegen die Umwelt isoliert ist um Warmeaustausch mit der Umgebung zu verhindern und damit die Entropie konstant zu halten und uber einen beweglichen Kolben oder eine ahnliche Vorrichtung an den atmospharischen Umgebungsdruck gekoppelt ist um den Systemdruck konstant zu halten In der Laborpraxis kommen solche adiabatischen Systeme allerdings selten vor Chemische Reaktionen finden meistens nicht in adiabatisch isolierten Gefassen statt so dass Warme mit der Umgebung ausgetauscht werden kann Die Atmosphare dient dann nicht nur als Druck sondern auch als Warmereservoir Sie halt Druck und Temperatur konstant Das thermodynamische Potential das unter diesen Bedingungen ein Minimum annimmt ist die Gibbs Energie G U p V T S displaystyle G U p V T S nbsp Enthalpie und Warmekapazitat Bearbeiten Hauptartikel Spezifische Warmekapazitat Fuhrt man einem System die spezifische d h auf die Masse bezogene Warmemenge d q displaystyle mathrm d q nbsp zu und bewirkt dadurch eine Temperaturanderung d T displaystyle mathrm d T nbsp dann ist die spezifische Warmekapazitat c displaystyle c nbsp des Systems definiert durch die Gleichung d q c d T displaystyle mathrm d q c cdot mathrm d T nbsp oder c d q d T displaystyle c frac mathrm d q mathrm d T nbsp Die spezifische Warmekapazitat ist nicht nur vom Material sondern auch von der Prozessfuhrung abhangig Erfolgt die Warmezufuhr isochor d h bei konstantem Volumen dann tragt die gesamte zugefuhrte Warmemenge zur Erhohung der spezifischen inneren Energie d u displaystyle mathrm d u nbsp bei d q d u displaystyle mathrm d q mathrm d u nbsp und der Prozess wird beschrieben durch die spezifische Warmekapazitat bei konstantem Volumen c v displaystyle c v nbsp c v u T v displaystyle c v left frac partial u partial T right v nbsp welche also die Ableitung der spezifischen inneren Energie nach der Temperatur bei konstantem Volumen ist Erfolgt die Warmezufuhr isobar dann ist die zugefuhrte spezifische Warmemenge gleich der Erhohung der spezifischen Enthalpie d h displaystyle mathrm d h nbsp d q d h displaystyle mathrm d q mathrm d h nbsp und der Prozess wird beschrieben durch die spezifische Warmekapazitat bei konstantem Druck c p displaystyle c p nbsp c p h T p displaystyle c p left frac partial h partial T right p nbsp welche also die Ableitung der spezifischen Enthalpie nach der Temperatur bei konstantem Druck ist Da zur Erzielung einer gewunschten Temperaturerhohung im isobaren Fall die vom System zu leistende Volumenanderungsarbeit zusatzlich zugefuhrt werden muss ist zu erwarten dass die isobare spezifische Warmekapazitat einer Substanz grosser sein wird als die isochore Eine genauere Betrachtung muss berucksichtigen dass die Ausdehnung des Systems meistens auch dessen innere Energie verandert Es lasst sich jedoch zeigen dass allgemein gilt 45 c p c v a 2 k T v displaystyle c p c v left frac alpha 2 kappa right Tv nbsp Auf der rechten Seite konnen die Temperatur T displaystyle T nbsp das spezifische Volumen v displaystyle v nbsp das Quadrat des isobaren thermischen Ausdehnungskoeffizienten a displaystyle alpha nbsp und aus thermodynamischen Stabilitatsgrunden die isotherme Kompressibilitat k displaystyle kappa nbsp nicht negativ werden so dass stets c p c v displaystyle c p geq c v nbsp 46 ist In manchen Fallen kann c p displaystyle c p nbsp um 30 grosser sein als c v displaystyle c v nbsp 47 Temperatur und Druckabhangigkeit der Enthalpie Bearbeiten Tabellierungen der Enthalpie beziehen sich aus Platzgrunden in der Regel auf eine bestimmte Temperatur und einen bestimmten Druck Soll die Enthalpie fur andere Bedingungen ermittelt werden sind Formeln wunschenswert die den Ubergang vom Referenzzustand auf andere Temperaturen und Drucke erlauben Es ist vorteilhaft wenn fur die Umrechnung nur die Kenntnis direkt messbarer Grossen benotigt wird Fur ein geschlossenes System das sich im Gleichgewicht befindet und in dem keine chemischen Reaktionen stattfinden d N i 0 displaystyle mathrm d N i 0 nbsp ist wie oben ausgefuhrt eine infinitesimale Anderung der Enthalpie gegeben durch d H T d S V d P displaystyle mathrm d H T mathrm d S V mathrm d P nbsp Das Differential d S displaystyle mathrm d S nbsp lasst sich aufgefasst als Funktion der hier interessierenden Variablen T displaystyle T nbsp und p displaystyle p nbsp wie folgt entwickeln 48 d H T S T p d T S p T d p V d p T S T p d T V T S p T d p displaystyle begin aligned mathrm d H amp T left left frac partial S partial T right p mathrm d T left frac partial S partial p right T mathrm d p right V mathrm d p amp T left frac partial S partial T right p mathrm d T left V T left frac partial S partial p right T right mathrm d p end aligned nbsp Mit Hilfe der Identitaten T S T p Q T p H T p displaystyle T left frac partial S partial T right p left frac partial Q partial T right p left frac partial H partial T right p nbsp wegen d Q T d S displaystyle mathrm d Q T mathrm d S nbsp gemass dem Zweiten Hauptsatz und S p T V T p displaystyle left frac partial S partial p right T left frac partial V partial T right p nbsp einer der Maxwell Beziehungen folgt d H H T p d T V T V T p d p displaystyle mathrm d H left frac partial H partial T right p mathrm d T left V T left frac partial V partial T right p right mathrm d p nbsp was sich unter Benutzung der isobaren Warmekapazitat C p H T p displaystyle C p left frac partial H partial T right p nbsp und des isobaren thermischen Ausdehnungskoeffizienten a 1 V V T p displaystyle alpha frac 1 V left frac partial V partial T right p span