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Das Storting norwegisch wortlich Grosses Thing Grossversammlung ist das Parlament von Norwegen mit Sitz im Stortingsgebaude in Oslo Das Storting hat die Aufgabe Gesetze zu verabschieden den Haushalt zu beschliessen und die Arbeit der Regierung zu kontrollieren Die Zahl der Abgeordneten betragt 169 Davon werden 150 in den 19 Wahlkreisen gewahlt die jeweils einen Mehrmandatswahlkreis bilden Die restlichen 19 Sitze entfallen auf landesweit berechnete Ausgleichsmandate In jedem Wahlkreis wird eines dieser Ausgleichsmandate verteilt Bis zur Parlamentswahl 2017 stimmten die Wahlkreise mit den Provinzen Fylker uberein Fur die Wahl 2021 wurden weiterhin die gleichen Wahlkreise verwendet die nach der landesweiten Regionalreform allerdings nicht mehr deckungsgleich zu den Provinzen waren 1 StortingBasisdatenSitz OsloLegislaturperiode 4 JahreErste Sitzung 1814Abgeordnete 169Aktuelle LegislaturperiodeLetzte Wahl 13 September 2021Nachste Wahl September 2025Vorsitz Masud Gharahkhani Ap 8 13 48 3 1 8 28 3 36 21 8 13 48 3 1 8 28 3 36 21 Sitzverteilung Regierung 76 Ap 48 Sp 28 Opposition 93 H 36 FrP 21 SV 13 R 8 V 8 MDG 3 KrF 3 PF 1Websitestortinget noStortinggebaude am Eidsvolls plassIm Plenum des Parlaments sitzen die Abgeordneten nicht in Fraktionen zusammen sondern nach Heimatprovinzen getrennt Die Legislaturperiode wurde 1938 auf vier Jahre festgelegt eine vorzeitige Auflosung ist nicht moglich Das Storting existiert seit der Annahme der norwegischen Verfassung am 17 Mai 1814 in Eidsvoll und bestand auch wahrend der bis 1905 andauernden Personalunion mit Schweden 1884 setzte sich der Parlamentarismus durch seitdem ist die Regierung von der Mehrheitsbildung im Storting abhangig Dominierten zunachst die Liberalen das Parlament stellt seit 1927 die sozialdemokratische Arbeiterpartei die grosste Fraktion von 1945 bis 1961 mit absoluter Mehrheit Bis 2009 teilte sich das Storting fur die Beratung von Gesetzentwurfen in zwei Kammern auf Drei Viertel der Storting Abgeordneten bildeten das Odelsting und ein Viertel das Lagting Fur alle anderen Aufgaben Generaldebatte Kontrolle der Regierung Fragestunde usw trat das Parlament geschlossen zusammen Die Aufteilung in zwei Kammern wurde 2007 mit Wirkung ab 2009 abgeschafft sodass das Storting heute ein reines Einkammerparlament ist Inhaltsverzeichnis 1 Mandatsvergabe 2 Zusammensetzung 2 1 Aktuelle Sitzverteilung 2 2 Sitzverteilungen 1945 2021 3 Funktionen 3 1 Gesetzgebung 3 2 Haushalt 3 3 Kontrolle der Exekutive 3 4 Norwegisches Kirchenparlament 3 5 Nobelpreis 4 Organisation der Abgeordneten 4 1 Prasidium 4 2 Fraktionen 4 3 Ausschusse 4 4 Mitglieder 5 Arbeit der Abgeordneten 5 1 Arbeitsweise 5 2 Soziale Reprasentation 6 Geschichte 6 1 Herkunft des Ting 6 2 Grundgesetz und Union mit Schweden 6 3 Vom Parlamentarismus bis zur deutschen Besetzung 6 4 Nach dem Zweiten Weltkrieg 6 5 Rot rot grune Mehrheit 2005 bis 2013 6 6 Machtwechsel 2013 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseMandatsvergabe Bearbeiten nbsp Wahlurne in Norwegen mit einer Abbildung des norwegischen WappensIn Norwegen gilt seit 1919 das Verhaltniswahlrecht wobei Vertreter des Volkes in freien gleichen direkten und geheimen Wahlen bestimmt werden Wahlen fur das Storting finden ausschliesslich alle vier Jahre statt da es keine Moglichkeiten gibt das Storting aufzulosen oder Neuwahlen anzusetzen Zudem finden keine Nachwahlen statt Das aktive Wahlrecht besitzen alle Norweger die das 18 Lebensjahr erreicht haben Uber das passive Wahlrecht verfugen alle jene die mindestens zehn Jahre in Norwegen gelebt haben Ministerialbeamte und Diplomaten sind von dieser Regelung ausgeschlossen besitzen also kein passives Stimmrecht 2 Bei der Parlamentswahl in Norwegen 2013 betrug die Wahlbeteiligung 78 2 Prozent 3 Die Kandidaten der Parteien sind auf Listen sortiert Ein Gesetz regelt nach welchem Verfahren die Parteien ihre Kandidaten aufstellen es ist allerdings nicht bindend hat also nur beratenden Charakter Die Nominierungsbefugnis liegt in der Praxis bei den aktiven Mitgliedern der Partei wenngleich zentrale Parteiinstanzen unterschiedliche Einflussmoglichkeiten haben in die Nominierung von Kandidaten durch die regionalen und lokalen Parteiorganisationen einzugreifen Das heutige Wahlsystem wurde 2003 eingefuhrt und kam bei der Stortingwahl 2005 erstmals zur Anwendung Zu diesem Zeitpunkt stimmten die Wahlkreise mit den Provinzen uberein Die Mitgliederzahl des Stortings stieg von 165 auf 169 Wesentliche Anderungen waren dass durch die Vergrosserung der Zahl der Ausgleichsmandate von 8 auf 19 die Mandatszahlen der Parteien starker als bisher ihren Stimmenanteilen entsprechen und dass die Mandatszahlen der Wahlkreise kunftig regelmassig der Bevolkerungsentwicklung angepasst werden wahrend sie bis dahin meist uber Jahrzehnte unverandert blieben Die 169 Sitze des Storting werden folgendermassen auf die 19 Wahlkreise verteilt Zunachst wird fur jeden Wahlkreis die sogenannte Verteilungszahl berechnet indem die Bevolkerungszahl des Wahlkreises und das 1 8 fache seiner Flache in Quadratkilometern addiert werden bei 150 000 Einwohnern und 20 000 km Flache betruge die Verteilungszahl z B 150 000 1 8 20 000 186 000 Auf Basis ihrer Verteilungszahlen werden die Sitze dann nach dem Sainte Lague Verfahren proportional an den Wahlkreis vergeben Die Sitzzahlen werden alle acht Jahre neu berechnet Durch die Berucksichtigung der Flache der Wahlkreise sind relativ dicht besiedelte Gebiete insbesondere Oslo und Akershus unterreprasentiert allerdings war diese Unterreprasentation bis 2003 grosser In jedem Wahlkreis werden alle Sitze bis auf einen nach der sogenannten ausgeglichenen Methode einer Modifikation des Sainte Lague Verfahrens erster Teiler 1 4 statt 1 proportional auf die Parteien verteilt Eine Sperrklausel gibt es hierfur nicht In den grossten Wahlkreisen sind etwa 4 notig um einen Sitz zu bekommen in den kleineren Wahlkreisen uber 10 Der noch nicht vergebene Sitz dient als Ausgleichsmandat Die Ausgleichsmandate werden auf nationaler Ebene verteilt Dazu werden 169 Sitze nach dem Sainte Lague Verfahren gemass ihrer landesweiten Stimmenzahlen proportional auf die Parteien verteilt hierfur gilt eine 4 Hurde Hat eine Partei in den Wahlkreisen schon mehr Sitze errungen als ihr auf Grund ihrer landesweiten Stimmenzahl zustehen oder hat eine Partei auf Wahlkreisebene Sitze erhalten die an der landesweiten Sperrklausel gescheitert ist behalt sie diese Uberhangmandate Den ubrigen Parteien werden dann entsprechend weniger Sitze zugeteilt Die einzelnen Parteien erhalten so viele Ausgleichsmandate zusatzlich zu den schon auf Wahlkreisebene errungenen Sitzen bis sie ihre auf nationaler Ebene errechnete Sitzzahl erreicht haben Jedes der 19 Ausgleichsmandate wird dann in einem komplizierten Verfahren einem der 19 Wahlkreise zugewiesen Innerhalb der Parteiliste werden die Sitze entsprechend der Listenreihenfolge besetzt Die Wahler haben zwar die Moglichkeit die Reihenfolge zu andern oder bestimmte Bewerber aus der Liste zu streichen In der Praxis hat sich jedoch gezeigt dass solche Anderungen keine Wirkung haben 4 Nach den Wahlen 2017 wurde festgestellt dass Wahler in Oslo vor allem die Spitzenkandidaten und Kandidaten mit auslandisch klingenden Namen von den Listen gestrichen haben allerdings ohne schlussendlich die Aufstellung dadurch zu verandern 5 Zusammensetzung BearbeitenAktuelle Sitzverteilung Bearbeiten Logo Partei Ausrichtung Parteivorsitz Sitze nbsp Arbeiderpartiet Ap Arbeiterpartei sozialdemokratisch Jonas Gahr Store 48 nbsp Hoyre H Rechts konservativ Erna Solberg 36 nbsp Senterpartiet Sp Zentrumspartei agrarisch Trygve Slagsvold Vedum 28 nbsp Fremskrittspartiet FrP Fortschrittspartei rechtspopulistisch Sylvi Listhaug 21 nbsp nbsp Sosialistisk Venstreparti SV Sozialistische Linkspartei demokratisch sozialistisch Kirsti Bergsto 13 nbsp Venstre V Links sozialliberal Guri Melby 8 nbsp Rodt R Rot kommunistisch Marie Sneve Martinussen 8 nbsp Kristelig Folkeparti KrF Christliche Volkspartei christdemokratisch Olaug Bollestad 3 nbsp Miljopartiet De Gronne MDG Umweltpartei Die Grunen grun Arild Hermstad 3Pasientfokus Patientenfokus Gesundheitspolitik Irene Ojala 1Gesamt 169Sitzverteilungen 1945 2021 Bearbeiten Seit 2013 regierte eine Minderheits Koalition aus der konservativen Hoyre H und der rechtspopulistischen Fremskrittspartiet FrP die von der christdemokratischen Kristelig Folkeparti KrF und der sozialliberalen Venstre V toleriert und unterstutzt wird Bis 2017 hatte diese Koalition 77 von 169 Sitzen mit den zwei Unterstutzungs Parteien verfugte die Regierung uber 96 von 169 Sitzen Bei der Wahl 2017 verlor die Arbeiderpartiet Ap als noch starkste Fraktion 6 Sitze die Hoyre H 3 Sitze die Fremskrittspartiet FrP 1 Sitz die Kristelig Folkeparti KrF 2 Sitze und die Venstre V 1 Sitz Die 2007 gegrundete Partei Rodt R erlangte erstmals einen Sitz Die sozialistische Sosialistisk Venstreparti SV und die agrarische Senterpartiet Sp konnen 2017 als Gewinner der Wahl gesehen werden da sie die Zahl ihrer Mandate neben der R erhohen konnten die SV erhielt 11 und die Sp 18 von 169 Mandaten Die burgerliche Minderheitsregierung der norwegischen Ministerprasidentin Erna Solberg kann gestutzt von Christdemokraten und Sozialliberalen trotz Verlusten aller Partner weiter regieren Die folgende Tabelle gibt die Sitzverteilungen im Storting ab 1945 wieder Partei 1945 1949 1953 1957 1961 1965 1969 1973 1977 1981 1985 1989 1993 1997 2001 2005 2009 2013 2017 2021Arbeiderpartiet Ap 76 85 77 78 74 68 74 62 76 66 71 63 67 65 43 61 64 55 49 48Hoyre H 25 23 27 29 29 31 29 29 41 53 50 37 28 23 38 23 30 48 45 36Senterpartiet Sp 10 12 14 15 16 18 20 21 12 11 12 11 32 11 10 11 11 10 19 28Fremskrittspartiet FrP 4 4 2 22 10 25 26 38 41 29 27 21Sosialistisk Venstreparti SV 16 2 4 6 17 13 9 23 15 11 7 11 13Venstre V 20 21 15 15 14 18 13 2 2 2 1 6 2 10 2 9 8 8Rodt R 1 8Kristelig Folkeparti KrF 8 9 14 12 15 13 14 20 22 15 16 14 13 25 22 11 10 10 8 3Miljopartiet De Gronne MDG 1 1 3Norges Kommunistiske Parti NKP 11 3 1 Sonstige 2 2 1 1 1 1 1 1Gesamt 150 150 150 150 150 150 150 155 155 155 157 165 165 165 165 169 169 169 169 169Wahlergebnisse in ProzentDie Darstellung von Grafiken ist aktuell auf Grund eines Sicherheitsproblems deaktiviert Funktionen Bearbeiten nbsp Plenarsaal des StortingsGesetzgebung Bearbeiten Eine zentrale Aufgabe der norwegischen Volksvertretung ist die Gesetzgebung Die grosse Mehrzahl der Gesetze bilden Regierungsentwurfe Das Recht der Gesetzesinitiative der Regierung ist in der Verfassung festgeschrieben Die Rolle des Parlaments ist es zu den Entwurfen Stellung zu nehmen Anderungen und Erganzungen einzubringen und schliesslich dem Vorschlag zuzustimmen oder ihn abzulehnen 6 Bis 2009 teilte sich das Parlament auf der ersten Sitzung nach der Wahl in zwei Abteilungen ein das Odelsting mit drei Vierteln der Stortingmitglieder und das Lagting dem die ubrigen Abgeordneten angehorten Gesetze wurden im Odelsting eingebracht Nach seiner Zustimmung musste das Lagting zustimmen Lehnte das Lagting die Vorlage zweimal ab entschied der Storting insgesamt mit Zweidrittelmehrheit 7 Auch Burger ausserhalb des Stortings konnen Gesetzesvorschlage anstossen was jedoch voraussetzt dass sich ein Abgeordneter des Vorschlags annimmt Dies muss nicht bedeuten dass dieser Abgeordnete dem Inhalt der Initiative zustimmt 8 Abschliessend wird ein Gesetz vom Konig bestatigt 6 Der Konig verfugt formal uber ein Vetorecht das jedoch seit 1905 nicht mehr angewendet wurde und zudem vom Storting uberstimmt werden konnte sofern es den gleichen Beschluss nach der nachsten Parlamentswahl noch einmal fasst Insofern ist die Rolle des Konigs im Verlauf der Gesetzgebung heute nur von staatsnotarieller Natur 9 Neben Gesetzentwurfen erarbeitet die Regierung auch offizielle Unterrichtungen stortingsmelding die Informationen zusammenstellen um eine breite parlamentarische Debatte kontroverser Fragen zu gewahrleisten Haushalt Bearbeiten Eine wichtige Aufgabe des Stortings ist es den jahrlichen Haushaltsplan zu beschliessen Das Parlament entscheidet uber die Erhebung von Steuern und die Verteilung der Staatsausgaben Wenn das Storting im Herbst zusammentritt ist der Finanzhaushalt stets der erste Punkt der behandelt wird Die Ausarbeitung des Budgets obliegt der Regierung Die verschiedenen Zweige der Staatsverwaltungen bringen ebenso ihre Berechnungen und Forderungen fur das Haushaltsjahr ein wie die einzelnen Fachminister woraufhin die Regierung verschiedene Prioritaten setzt und einen Haushaltsplan erstellt Die im Parlament abgehaltene Diskussion uber den Haushalt wird meistens in einen allgemeinen Teil und in einen Teil zur Diskussion der einzelnen Posten aufgeteilt Im allgemeinen Teil hat die Opposition die Moglichkeit ihre Alternativen vorzustellen 10 Weil die Ausarbeitung des Haushalts viel Raum in der Arbeit des Stortings einnimmt gibt es ein Zeitlimit von zweieinhalb Monaten in denen der fertige Haushalt entwickelt werden muss In der Praxis stimmt das Storting dem Vorschlag der Regierung mit kleinen Anderungen zu da die finanziellen Unterschiede weniger als ein Prozent ausmachen 11 Kontrolle der Exekutive Bearbeiten nbsp Ol und Energieministerin Aslaug Haga wahrend einer Fragestunde am 22 November 2007Neben der Gesetzgebung und der Finanzhoheit ist die dritte Hauptfunktion des Stortings die parlamentarische Kontrolle der Regierung und der offentlichen Verwaltung Eine Form der Kontrollfunktion sind spezielle Fragestunden in denen Volksvertreter verantwortliche Minister zu ihrer Regierungsarbeit befragen konnen Hierbei werden zwei Arten von Anfragen unterschieden Die kleine Anfrage ist kurz und sollte binnen einer Woche beantwortet werden Sie werden wahrend wochentlich abgehaltener Fragestunden beantwortet fuhren normalerweise zu einer kurzeren Diskussion zwischen Antragsteller und dem Vertreter der Regierung Wahrend einer Fragestunde werden etwa 20 bis 40 Fragen beantwortet Pro Fragestunde darf jedes Stortingmitglied nur zwei Fragen stellen 12 Seit Einfuhrung der Fragestunde wird diese von den Parlamentariern kontinuierlich haufiger genutzt um Anliegen aus dem eigenen Wahlkreis vorzubringen und das eigene Profil zu starken 13 Die grosse Anfrage oder Interpellation beruhrt ein Thema von grosserem politischem Gewicht und muss beim Parlamentsprasident eingereicht werden Sie verlangt eine ausfuhrliche Begrundung und sollte spatestens einen Monat nach Antragstellung beantwortet werden Erklart ein Regierungsmitglied dass eine Interpellation nicht beantwortet wird wird das Verfahren dadurch abgeschlossen Beantwortungen grosser Anfragen haben in der Regel eine breite Debatte zur Folge an der sich mehrere Regierungs und Stortingsmitglieder beteiligen 14 Jahrlich werden etwa 30 bis 35 Interpellationen abgehalten 13 Zur Kontrolle der staatlichen Mittel ernennt das Storting funf nationale Revisoren Das zum Rechnungshof aquivalente Organ Riksrevisjonen dessen Fuhrungsspitze die funf Revisoren bilden ist das wichtigste Kontrollorgan des Stortings Es hat samtliche Vollmachten zur Uberprufung der staatlichen Administration und des staatlichen Vermogens und kontrolliert ob der Wille des Stortings umgesetzt wird Der Rechnungshof ist unabhangig von der Regierung und samtlichen anderen administrativen Organen Er besteht aus sechs Abteilungen und einer Verwaltungsstelle seine rund 500 Mitarbeiter arbeiten an 17 Orten die uber das ganze Land verteilt sind 12 In Norwegen wurde 1962 nach schwedischem Vorbild ein parlamentarischer Ombudsmann eingefuhrt Er wird vom Storting fur eine Legislaturperiode gewahlt und ubt die Kontrolle daruber aus wie Gesetze und andere Verordnungen befolgt werden Der Ombudsmann muss Jurist sein und darf dem Storting nicht als Abgeordneter angehoren Werden Beamte oder Richter beschuldigt unverantwortlich zu handeln pruft der Ombudsmann den Fall und gibt einen Bericht dazu ab In der Regel wird der Empfehlung des Ombudsmanns Folge geleistet Einmal im Jahr gibt der Ombudsmann vor dem Storting einen Rechenschaftsbericht uber seine Tatigkeiten ab 12 Einer der dreizehn standigen Ausschusse des Stortings ist der Untersuchungsausschuss Er beschaftigt sich mit Regierungsberichten zur Anstellung hoherer Beamter zu anderen Ausschussen Behorden Gemeinderaten und den jahrlichen Berichten der Revisoren Daruber hinaus setzt er sich mit verfassungsmassigen Angelegenheiten der Geschaftsordnung des Stortings Zuwendungen fur Storting und Revisorensekretariat dem Wahlrecht und den Ombudsmann betreffenden Angelegenheiten auseinander Des Weiteren ist der Untersuchungsausschuss ermachtigt Nachforschungen in der offentlichen Verwaltung anzustrengen wann immer er es fur angemessen halt Das ist allerdings nur moglich nachdem ein bestimmter Minister davon in Kenntnis gesetzt wurde 12 Den geringsten Einfluss hat das Parlament traditionellerweise auf die Aussenpolitik Die Moglichkeiten zur Kontrolle beschranken sich daher in diesem Bereich auf Voruntersuchungen Nachkontrolle und das Recht zur Bestatigung von Vertragen 15 Norwegisches Kirchenparlament Bearbeiten Wahrend die Norwegische Kirche als Staatskirche organisiert war fungierte das Storting als oberstes Beschlussorgan der lutherischen Kirche Seit 2012 ist es nur noch fur die Gesetzgebung im Rahmen des staatlichen Kirchenrechts zustandig Nobelpreis Bearbeiten Eine im internationalen Vergleich einmalige Funktion des Storting ist seine durch das Testament von Alfred Nobel verliehene Befugnis die Mitglieder des Norwegischen Nobelkomitees zu wahlen Dieses Komitee bestimmt jahrlich den oder die Trager des Friedensnobelpreises Dennoch ist das Nobelkomitee kein Ausschuss des Storting sondern ein privatrechtlich begrundetes Gremium Organisation der Abgeordneten BearbeitenPrasidium Bearbeiten nbsp Masud Gharahkhani StortingsprasidentDas Prasidium des Storting besteht seit 2009 aus dem Prasidenten und funf Stellvertretern Es plant und leitet die Sitzungen Es wacht uber die Einhaltung der Verfassungsregeln etwa bezuglich der Arbeit in den Ausschussen und beim Zusammenspiel zwischen Parlament und Regierung In politischen Streitfragen versucht das Prasidium einen neutralen Standpunkt einzunehmen und berat sich gegebenenfalls mit den Vorsitzenden der politischen Parteien 16 Das Amt des Stortingsprasidenten ist protokollarisch das zweithochste nach dem Konig Der Prasident ist fur die ordnungsgemasse Arbeit des Parlaments gemass der Verfassung und den Verfahrensregeln des Stortings verantwortlich Er wirkt in keinem der standigen Ausschusse mit hat aber ansonsten dieselben Rechte wie jeder Parlamentarier und kann auch in politischen Auseinandersetzungen Stellung beziehen Einen Teil seiner Aufgaben nimmt er ausserhalb des Parlaments wahr da er die norwegische Demokratie bei zahlreichen Anlassen innerhalb des Landes reprasentiert Ferner wirkt er aktiv an der internationalen Zusammenarbeit mit beispielsweise im Rahmen von Auslandsbesuchen norwegischer Delegationen oder als Gastgeber fur offizielle Staatsgaste aus dem Ausland 17 Sollte es den Parlamentsfraktionen nach einer Wahl nicht gelingen einen Ministerprasidenten zu nominieren wirkt der Stortingprasident als Berater des Konigs und kann einen eigenen Personalvorschlag unterbreiten Das Prasidium wird am Beginn der Legislaturperiode fur vier Jahre gewahlt Seit 2021 sind im Amt 18 Prasident Masud Gharahkhani Ap 1 Vizeprasident Svein Harberg H 2 Vizeprasident Nils T Bjorke Sp 3 Vizeprasident Morten Wold Frp 4 Vizeprasidentin Kari Henriksen Ap 5 Vizeprasidentin Ingrid Fiskaa SV Solange sich das Parlament in zwei Kammern Lagting und Odelsting aufteilte bis 2009 bestand das Prasidium aus Prasident und Vizeprasident des Gesamtparlamentes sowie den jeweiligen Prasidenten der Kammern und ihren Stellvertretern Zwischen 1945 und 1961 hatte die mit absoluter Mehrheit ausgestattete Arbeiterpartei immer vier der sechs Posten inne Seit 1961 werden je drei Posten an Regierungs und die ubrigen Parteien vergeben wobei der Prasidentenposten stets einer Regierungspartei zufiel 19 Fraktionen Bearbeiten Die 169 Abgeordneten des Stortings verteilen sich auf sieben verschiedene Fraktionen Jede Fraktion wahlt einen Fraktionsvorsitzenden einen Stellvertreter und einen Fraktionsvorstand Der Vorstand steht in regem Kontakt mit Parteifunktionaren und mitgliedern die nicht dem Parlament angehoren Mitglieder des Fraktionsvorstands sind qua Amt auch automatisch Mitglieder des parlamentarischen Ausschusses fur Auswartige Angelegenheiten und Verfassungsrecht Innerhalb der Fraktion wird uber parlamentarische Initiativen und die Aufteilung der Arbeit auf die Abgeordneten entschieden Die Fraktionen werden in der Offentlichkeit als verbundete oder konkurrierende Elemente dargestellt wobei der Unterschied zwischen Regierungs und Oppositionsfraktion recht deutlich wird In Zeiten einer Minderheitsregierung ist die Trennung je nach Sachlage unstetiger da die Regierung immer auf der Suche nach einer Mehrheit ist 20 Einer norwegischen Tradition entsprechend sitzen die Abgeordneten nicht nach Parteizugehorigkeit verteilt im Plenarsaal sondern nach Herkunft also nach Wahlkreisen Dies ist einerseits Ausdruck der konsensuellen Politik Norwegens betont andererseits die wichtige Stellung der Regionen im unitarischen Norwegen 21 Ausschusse Bearbeiten Es gibt 13 Fachausschusse deren Zustandigkeiten im Wesentlichen mit den Ministerressorts ubereinstimmen Daneben existieren noch der Wahlprufungs und der Wahlausschuss Der Wahlausschuss wird nach Zusammentritt des neu gewahlten Storting aus 37 Abgeordneten aller Fraktionen und Provinzen gebildet er verteilt alle Ausschusssitze unter den 169 Abgeordneten Jeder Abgeordnete ist in mindestens einem Ausschuss vertreten 22 Sobald sich die Ausschusse konstituieren wahlen sie einen Vorsitzenden einen Stellvertreter und einen Sekretar Jedem Ausschuss gehoren zwischen elf und zwanzig Personen an Die Parlamentsfraktionen bilden auch in den Ausschussen Gruppen die jeweils einen Sprecher bestimmen Die Ausschusse haben die Aufgabe die Stoffe fur Debatten und Beschlusse im Plenum vorzubereiten Fur jeden Gegenstand der einem Ausschuss vorgelegt wird wird ein verantwortlicher Sprecher bestimmt der den Gegenstand dem Ausschuss vorstellt Informationen einholt und die Angelegenheit betreut bis sie dem Plenum zur Abstimmung zugeleitet wird Schafft es der Ausschuss nicht einen Konsens zu bilden werden die abweichenden Ansichten der Minderheit in den Vorschlag mit aufgenommen Beschlusse der Ausschusse werden in der Regel im Plenum verabschiedet da die Abgeordneten den Entscheidungen ihrer Parteifreunde im Ausschuss Folge leisten Die Sitzungen finden unter Ausschluss der Offentlichkeit statt Anhorungen sind jedoch offentlich Die Ausschusse haben das Recht Vertreter der Regierung und von Organisationen sowie Privatpersonen vorzuladen um sich vollumfanglich zu informieren Mitglieder Bearbeiten Hauptartikel Liste der Mitglieder des Stortings 2021 2025 Das Parlament hat in der aktuellen Legislaturperiode die von Herbst 2021 bis Herbst 2025 andauert 169 Abgeordnete Grosste Fraktionen stellen die sozialdemokratische Partei Arbeiderpartiet und die konservative Partei Hoyre Arbeit der Abgeordneten BearbeitenArbeitsweise Bearbeiten Bei Herausbildung des Parlamentarismus war das Storting Forum der wahlberechtigten Bauern und des stadtischen Burgertums so dass der Gedanke der Laienherrschaft einen wichtigen Stellenwert hatte Dadurch war eine Professionalisierung und Herausbildung eines Berufspolitikertums trotz immer grosser werdender Arbeitsbelastung nur schleppend vorangegangen 2002 verdiente ein Parlamentarier 520 000 NKr ca 70 000 was deutlich weniger ist als Parlamentarier anderer westeuropaischer Staaten erhielten obwohl sich die Diaten im Laufe der 1990er verdoppelt hatten Auch der Ausbau der Verwaltung war ein zogerlicher Vorgang erst 1981 uberstieg die Anzahl der Mitarbeiter die Anzahl der Volksvertreter Eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen zeichnete sich ab den 1970ern ab Jeder Abgeordnete hat ein eigenes Buro in Oslo Porto und Telefonkosten werden vom Parlament getragen die Benutzung offentlicher Verkehrsmittel ist kostenlos Kosten von Dienstreisen werden zuruckerstattet Auch Telefonkosten im Wahlkreis werden bis zu einer bestimmten Grenze ubernommen wie auch Sprachkurse in Deutsch Englisch Franzosisch und Spanisch 23 Trotz eindeutiger Tendenzen der Professionalisierung konnen sich nach wie vor manche Parlamentarier Norwegens noch nicht mit einem Parlamentsstab als Konkurrenz fur die offentliche Verwaltung anfreunden 21 Die steigende Belastung war auch Anlass in die Verfassung aufzunehmen dass das Parlament jahrlich zusammentreten muss 24 Das Sitzungsjahr beginnt im Oktober wahrend im Sommer in der Regel keine Sitzungen stattfinden Die Regierung kann jedoch Sondersitzungen anberaumen Zur Effizienzsteigerung werden Gesetzesvorschlage nur noch schriftlich und nicht mehr mundlich ins Storting eingebracht die Redezeit wurde begrenzt und Abstimmungen erfolgen elektronisch Um Beschlussfahigkeit sicherzustellen muss mindestens die Halfte der Abgeordneten anwesend sein 25 Eigene Mitarbeiter stehen den Abgeordneten nicht zu Personelle Unterstutzung erhalten sie in den Fraktionen Jeder Fraktion steht ein Sekretariat zu das die Abgeordneten bei der Bewaltigung ihrer Arbeit unterstutzt Der Umfang des Sekretariats richtet sich nach der Grosse der Fraktion Die Abgeordneten konnen ferner eine Bibliothek nutzen und Personal zur Beschaffung von Informationen uber verschiedene Bereiche in Anspruch nehmen 25 Die Mitarbeiter teilen sich je zur Halfte auf in wissenschaftliche Mitarbeiter und Buropersonal 23 Kein Stortingabgeordneter ist an ein imperatives Mandat gebunden allerdings ist die Parteidisziplin in nordischen Parlamenten stark ausgepragt 26 Die Abgeordneten verstehen sich nicht mehr nur als Vertreter ihrer Wahlkreise sondern als Reprasentanten der ganzen Nation Fur die Arbeitsweise der Fraktionen gibt es keine gesetzliche Regelung sie folgen jedoch generell den allgemeinen politischen Richtlinien die die beschlussfahigen Organe ihrer Partei festsetzen 26 Alle Abgeordneten verfugen uber einen Immunitatsschutz der sicherstellt dass sie ihren Auftrag ungehindert ausfuhren konnen Keine aussenstehende Behorde kann einem Abgeordneten sein Mandat nehmen Auch das Storting selbst hat keinerlei Instrumente einen Abgeordneten aus dem Parlament auszuschliessen Volksvertreter haben keine Moglichkeit ihr Mandat freiwillig aufzugeben es sei denn sie werden Minister Regierungsangehorige haben zwar Anwesenheits und Rederecht aber kein Stimmrecht Im Plenarsaal haben sie gesonderte Platze die abseits der Abgeordnetensitze liegen 24 Soziale Reprasentation Bearbeiten Die soziale Reprasentation innerhalb des Parlaments weist nach wie vor Defizite auf Seit 1945 stammte mehr als die Halfte der Abgeordneten aus Arbeiter Bauern und Fischerfamilien die Anteile dieser sozialen Gruppen sind jedoch bis heute stark zuruckgegangen Heute sind unter den Abgeordneten altere Menschen Manner und Personen mit hoherer Ausbildung vor allem Lehrer starker vertreten als in der Gesamtbevolkerung Das Wahlsystem sichert eine ausgeglichene Reprasentation nur unter parteipolitischen und geographischen Gesichtspunkten Insgesamt ist die soziale Ungleichheit jedoch geringer geworden Vor allem durch die Frauenbewegung und ihr Bestreben mehr Frauen ins Parlament zu bringen hat sich der Frauenanteil von Wahl zu Wahl kontinuierlich gesteigert 27 23 Geschichte BearbeitenHerkunft des Ting Bearbeiten Noch vor der Aufzeichnung geschichtlicher Ereignisse wurden in Norwegen bereits Versammlungen von Stammesvertretern abgehalten die Lagting genannt wurden Aufgaben des Lagting war es Streitigkeiten beizulegen Rechtsbrecher zu verurteilen und den Konig zu wahlen Alle freien Manner durften daran teilnehmen doch wohlhabende Bauern und die Hauptlinge dominierten das Ting 28 Mit dem Beginn des Mittelalters setzte ein neues Rechtsverstandnis ein nach dem Recht nichts ewig Gultiges sei sondern verandert werden konne Die Erweiterung koniglicher Befugnisse durch rechtsgultige Erlasse fand in stetem Konflikt mit den Hauptlingen statt Im 12 und 13 Jahrhundert verlor das Ting weiter an Einfluss indem Norwegen sich zur Erbmonarchie entwickelte Die Reichsversammlung ein Organ von geistlichem und weltlichem Adel fuhrte zusammen mit dem Konig die Regierung 29 Durch die Danisch norwegische Personalunion verlagerte sich das politische Entscheidungszentrum nach Kopenhagen 30 Grundgesetz und Union mit Schweden Bearbeiten nbsp Nationalversammlung in Eidsvoll 1814Wahrend der Napoleonischen Kriege waren Danemark Norwegen und Schweden verfeindet Nach der Niederlage Napoleons in der Volkerschlacht bei Leipzig 1813 zwangen Schweden und England den danischen Konig Friedrich VI zur Abgabe Norwegens an Schweden Friedrich willigte ein und unterzeichnete den Kieler Frieden doch der danische Statthalter und Kronprinz Christian Frederik widersetzte sich der Entscheidung und versuchte ein unabhangiges Norwegen unter seiner Regentschaft durchzusetzen Auch zahlreiche Norweger deuteten das Ausscheiden aus der danisch norwegischen Union als Entlassung in die Unabhangigkeit 31 In Eidsvoll trat unter Christian Frederiks Leitung eine Reichsversammlung zusammen die aus 112 Mitgliedern bestand Die Delegierten forderten eine liberale Verfassung und einen neuen Konig der vom Volk gewahlt werden sollte Am 17 Mai 1814 wurde das norwegische Grundgesetz verabschiedet das deutliche Zuge damals aktueller Ideen trug Entscheidende Prinzipien waren die Volkssouveranitat die Gewaltenteilung und die Theorie von den Rechten des Einzelnen gegenuber dem Staat Die Legislative war das Storting und sollte vom Volk gewahlt werden der Konig erhielt ein aufschiebendes Vetorecht das durch das Parlament egalisiert werden konnte das Wahlrecht war zunachst auf Beamte stadtische gewerbliche Unternehmer und Bauern beschrankt Nach einem kurzen Krieg 1814 wurde Norwegen in die Union mit Schweden gezwungen die der Kieler Frieden vorsah Die beiden Reiche wurden unter dem schwedischen Konig vereinigt Die norwegische Verfassung blieb in eingeschrankter Form bestehen 32 Vom Parlamentarismus bis zur deutschen Besetzung Bearbeiten nbsp Johan Sverdrup gilt als Vater des Parlamentarismus in Norwegen Von 1884 bis 1889 war er norwegischer Ministerprasident In der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts wurde die Frage der gerechten Reprasentation verstarkt zum Streitpunkt Durch die Industrialisierung entstand ein grosses Proletariat das keinerlei politische Reprasentation hatte 33 Nach wie vor wurden Grundbesitzer und Personen mit hohem Einkommen durch das Wahlrecht bevorzugt Mit dem Drangen nach gerechterer Reprasentation ging eine Bewegung einher die die Befreiung vom schwedischen Einfluss erreichen wollte Die Entstehung von beidem wird auf zwei Aspekte zuruckgefuhrt Durch allgemeine Schulbildung wuchs in den Norwegern ein politisches Bewusstsein und mit der Einfuhrung lokaler Selbstverwaltungen 1837 entstanden Formannskapsdistrikte Die lokalen Verwaltungen nahmen der koniglichen Regierung zwar Arbeit ab schwachten so aber auch deren Einfluss und wurden durch Wahlen bestimmt 34 Beide Konfliktparteien bezogen sich auf das Grundgesetz Die Konservativen bestanden auf die Gewaltenteilung den Dualismus zwischen Konig und Volksreprasentation die Liberalen und Sozialdemokraten verwiesen auf die Volkssouveranitat und die Einheit von Regierung und Parlament 35 In den 1860ern erlangten die oppositionellen Krafte um Johan Sverdrup die Mehrheit im Parlament Gemeinsam mit Soren Jaabaek dem Fuhrer der landwirtschaftlichen Opposition erreichte er dass das Storting fortan jedes Jahr tagte Zuvor kamen die Delegierten nur jedes dritte Jahr zusammen Durch den Beschluss stieg der politische Einfluss des Stortings und die konigliche Regierung wurde geschwacht da ihre Mitglieder in der Folge wenig Moglichkeiten hatten auf die Arbeit des Parlaments einzuwirken Der Konig hatte auch nicht mehr die freie Wahl seiner Regierungsmitglieder 36 1884 gab sich der schwedische Konig geschlagen und der Parlamentarismus setzte sich in Norwegen durch Somit musste eine Regierung nun nicht mehr die Unterstutzung des Konigs haben sondern des Stortings Im gleichen Jahr bildeten sich in Kreisen der Konservativen und der Liberalen erste Parteien Die Arbeiterpartei wurde erst 1887 gegrundet und erreichte erst 1903 den Einzug ins Parlament 1905 wurde Norwegen durch ein Referendum endgultig von Schweden unabhangig 37 In den ersten Jahren der Unabhangigkeit hatten die Liberalen durchgangig die Mehrheit im Storting Die Bedeutung der Arbeiterpartei steigerte sich von Wahl zu Wahl Seit der Stortingwahl 1912 bei der sie 26 der Stimmen erhielt war sie die zweitgrosste Partei der Nationalversammlung 38 Zwischen 1898 und 1913 wurde das allgemeine Wahlrecht fur Manner und Frauen eingefuhrt 33 Mit dem Ende des Ersten Weltkriegs ging auch die Dominanz der Liberalen zu Ende bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs konnte keine Partei eine Mehrheit im Storting erreichen 1928 kam es unter Christopher Hornsrud zur ersten sozialdemokratischen Regierung in Norwegen die jedoch nur 19 Tage hielt Im Vorfeld des Zweiten Weltkriegs ruckten Verteidigungsfragen ins Zentrum politischer Debatten Die Sozialisten wehrten sich gegen eine Erhohung des Verteidigungshaushalts und wurden dabei teilweise von den Liberalen unterstutzt Dennoch erfolgte die Bewilligung 1936 unter einer sozialdemokratischen Regierung mit Unterstutzung der Bauernpartei Bei Beginn des Krieges erklarte sich Norwegen wieder fur neutral 38 wurde jedoch vom Deutschen Reich besetzt Nach dem Zweiten Weltkrieg Bearbeiten Bei der ersten Wahl nach dem Zweiten Weltkrieg erreichte die Arbeiterpartei die meisten Stimmen Damit begann ihre Dominanz im Storting die bis zur Wahl 1969 anhielt Ihr bestes Ergebnis erreichten die Sozialdemokraten 1957 als sie 48 5 der Stimmen erhielten In dieser Zeit waren die Wahlergebnisse aller Parteien relativ stabil einzige markante Veranderung war dass die kommunistische Partei die NKP aus dem Parlament ausschied Das Ende der sozialdemokratischen Dominanz kam mit der Stortingwahl 1973 bei der die Partei mehr als zehn Prozent verlor Grund fur das schlechte Abschneiden der Arbeiterpartei war die Befurwortung eines EG Beitritts den die Mehrheit der Bevolkerung jedoch ablehnte Dies zeigte ein Referendum aus dem Vorjahr bei dem sich nur 46 5 fur einen Beitritt aussprachen 39 Die Sozialdemokraten blieben zwar die starkste Partei doch an die Dominanz der Vorjahre konnten sie nicht mehr anknupfen Vor allem die konservativen Parteien profitierten vom Ende der Dominanz Ab den 1980ern war eine Rechtswoge hoyrebolgen zu verzeichnen 1981 erreichte Hoyre mit 31 7 ihr bestes Ergebnis auf nationaler Ebene Dies ging vor allem auf Kosten der Parteien der Mitte also der Zentrumspartei und der Christlichen Volkspartei Um die Jahrtausendwende war eine weitere Zasur im Wahlverhalten zu beobachten Die Sozialdemokraten verloren weiterhin an Stimmen und erreichten 2001 mit 24 4 ihr schlechtestes Ergebnis bei einer Stortingwahl Zugewinne waren bei der Sozialistischen Linken die vor allem vom schlechten Abschneiden der Sozialdemokraten profitierten und der rechtspopulistischen Fortschrittspartei zu verzeichnen was eine vorubergehende Radikalisierung im Wahlverhalten bedeutete 40 Rot rot grune Mehrheit 2005 bis 2013 Bearbeiten Die Wahl am 12 September 2005 brachte eine Mehrheit fur das Wahlbundnis von Sozialdemokraten Linken und gruner Zentrumspartei Der Sozialdemokrat Jens Stoltenberg wurde mit der Regierungsbildung beauftragt nachdem er bereits von 2000 bis 2001 als Ministerprasident fungierte Eine weitere Gewinnerin der Wahl war Carl Ivar Hagens rechtspopulistische Fortschrittspartei Sie erhielt rund 22 der Stimmen und wurde somit zur starksten Oppositionspartei Fur den bisherigen Ministerprasidenten Kjell Magne Bondevik KrF und seine Mitte rechts Regierung hingegen gab es eine Wahlniederlage seine Partei verlor die Halfte ihrer Mandate Zentrales Wahlkampfthema war die Verteilung der reichen Oleinnahmen Ein Grossteil der Einnahmen fliesst in einen Olfonds der fur kommende Generationen wirtschaftet und Sozialleistungen sichern soll Stoltenbergs Arbeiterpartei wie auch Hagens Fortschrittspartei punkteten mit dem Versprechen die Einnahmen aus der Olforderung starker fur Bildung Gesundheit und Pflege verwenden zu wollen Bondeviks Verweis auf gute Wirtschaftsdaten konnten nicht den Wahlsieg bringen 41 42 Die Verbesserung der Sozialleistungen wurde schliesslich mit Steuererhohungen finanziert 2009 wurde die Regierung Jens Stoltenberg II bestatigt Machtwechsel 2013 Bearbeiten Mit der Wahl 2013 gewannen die Rechts und Mitte rechts Parteien eine klare parlamentarische Mehrheit Die von den Konservativen gefuhrte Koalitionsregierung Solberg wurde am 16 Oktober 2013 ernannt Zunachst handelte es sich bis zur Wahl 2017 um eine Minderheitsregierung aus Hoyre und Fremskrittspartiet FrP die auf die Unterstutzung der Kristelig Folkeparti KrF oder der Venstre angewiesen war Nach den Parlamentswahlen im September 2017 trat die Venstrepartei der Regierung bei es handelte sich jedoch erneut um eine Minderheitsregierung die auf die KrF angewiesen war 43 Im November 2018 kam es zu einer internen Abstimmung in der KrF in der entschieden werden sollte ob die Partei ebenfalls der Regierung beitreten oder eine Zusammenarbeit mit den linken Parteien suchen sollte Die Befurworter des Regierungsbeitritts konnten sich durchsetzen und ab Januar 2019 stand Ministerprasidentin Erna Solberg erstmals einer Mehrheitsregierung vor 44 Im Januar 2020 jedoch trat die FrP aus der Koalition aus nachdem es zum Streit uber die Einreise einer dem sogenannten Islamischen Staat nahestehenden Frau kam 45 Literatur BearbeitenHermann Gross Walter Rothholz Das politische System Norwegens In Wolfgang Ismayr Hrsg Die politischen Systeme Westeuropas Unter Mitarbeit von Jorg Bohnefeld und Stephan Fischer 4 aktualisierte und uberarbeitete Auflage VS Verlag fur Sozialwissenschaften Wiesbaden 2008 ISBN 978 3 531 16464 9 S 151 193 Olof Petersson Die politischen Systeme Nordeuropas Eine Einfuhrung Aus dem Schwedischen ubersetzt und aktualisiert von Ulrike Strerath Bolz Nomos Baden Baden 1989 ISBN 3 7890 1864 3 Nordeuropaische Studien 5 Hilmar Rommetvedt The Rise of the Norwegian Parliament Frank Cass London 2003 ISBN 0 7146 5286 5 Weblinks Bearbeitenstortinget no Die Nationalversammlung Norwegens Offizielle Broschure des Stortings in deutscher Sprache 36 Seiten PDF Henrich Steffens Der Norwegische Storthing im Jahre 1824 Geschichtliche Darstellung und Aktenstucke Berlin 1825Einzelnachweise Bearbeiten Endrer valgdistriktene In valg no Abgerufen am 19 Mai 2020 norwegisch Bokmal Petersson 1989 74 Regierungswechsel in Norwegen Landerbericht der Konrad Adenauer Stiftung September 2013 S 2 Petersson 1989 40 Gross Rothholz 2003 148 Harald Stolt Nielsen Hanne Mellingsaeter Oslo velgere strok listetoppene og kandidater med utenlandske navn Abgerufen am 29 Marz 2019 nb NO a b Legislation stortinget no englisch Store Norske Leksikon Odelstinget Petersson 1989 76 f Petersson 1989 78 f Gross Rothholz 2003 134 f Petersson 1989 81 f Budget stortinget no englisch a b c d Supervisory Role stortinget no englisch a b Gross Rothholz 2003 138 Petersson 1989 82 f Petersson 1989 83 The Presidium stortinget no englisch The President of the Storting stortinget no englisch Endringer i presidentskapet In Stortinget 25 November 2021 abgerufen am 25 November 2021 norwegisch Gross Rothholz 2003 134 Gross Rothholz 2003 137 a b Gross Rothholz 2003 135 Ausschusse komiteer Stortinget no abgerufen am 10 Februar 2012 a b c Gross Ruthholz 2003 135 f a b Petersson 1989 74 a b Petersson 1989 75 a b Petersson 1989 72 Petersson 1989 73 Petersson 1989 9 Petersson 1989 10 Petersson 15 Ivar Buch Ostbo Storting og regjering 2 Aufl Oslo 2010 S 80 83 Petersson 1989 16 a b Petersson 1989 17 Stortinget no History Memento vom 11 Juni 2008 im Internet Archive Petersson 1989 18 f Ivar Buch Ostbo Storting og regjering S 92 Petersson 1989 18 a b Tor Dagre Norwegen nach 1905 Textkopie bei medienwerkstatt online de Gross Rothholz 2003 149 Petersson 1989 30 Gross Rothholz 2003 149 Rot Rot Grun gewinnt Spiegel Online 13 September 2005 abgerufen am 12 Januar 2008 Anna Reimann Protest unter Reichen Spiegel Online 13 September 2005 abgerufen am 12 Januar 2008 Jon Even Andersen Fire matte ut fem fikk nytt departement In Dagsavisen 17 Januar 2018 abgerufen am 10 Februar 2020 norwegisch tagesschau de Norwegen bekommt erste Mehrheitsregierung seit langem Abgerufen am 10 Februar 2020 David Vojislav Krekling Her er Solberg regjeringen 4 0 24 Januar 2020 abgerufen am 10 Februar 2020 norwegisch Bokmal Parlamente in den europaischen Staaten Staatenverbund Europaische Union Europaisches ParlamentSouverane Staaten Albanien Versammlung Albaniens Andorra Generalrat der Taler Belarus Reprasentantenhaus Rat der Republik Belgien Parlament Abgeordnetenkammer Senat Bosnien und Herzegowina Parlamentarische Versammlung Abgeordnetenhaus Haus der Volker Bulgarien Nationalversammlung Danemark Volksversammlung Deutschland Bundestag Bundesrat Estland Riigikogu Finnland Reichstag Frankreich Parlament Nationalversammlung Senat Griechenland Parlament Irland Oireachtas Dail Senat Island Althing Italien Parlament Abgeordnetenkammer Senat Kroatien Versammlung Lettland Saeima Liechtenstein Landtag Litauen Seimas Luxemburg Abgeordnetenkammer Malta Reprasentantenhaus Moldau Parlament Monaco Nationalrat Montenegro Parlament Niederlande Generalstaaten Erste Kammer Zweite Kammer Nordmazedonien Parlament Norwegen Grossversammlung Osterreich Parlament Nationalrat Bundesrat Polen Sejm Senat Portugal Versammlung der Republik Rumanien Parlament Abgeordnetenkammer Senat Russland Foderationsversammlung Duma Foderationsrat San Marino Grosser und Allgemeiner Rat Schweden Reichstag Schweiz Bundesversammlung Nationalrat Standerat Serbien Nationalversammlung Slowakei Nationalrat Slowenien Nationalversammlung Nationalrat Spanien Cortes Generales Abgeordnetenhaus Senat Tschechien Abgeordnetenhaus Senat Ukraine Oberster Rat Ungarn Parlament Vatikan Vereinigtes Konigreich Parlament Unterhaus Oberhaus Zypern ReprasentantenhausSonstige autonome und uberseeische Gebiete Aland Lagting Faroer Logting Gibraltar Parlament Guernsey States of Guernsey Alderney States of Alderney Sark Chief Pleas Isle of Man Tynwald Haus der Schlussel Gesetzgebender Rat Jersey States of JerseyUmstrittene nicht anerkannte Gebiete Kosovo Parlament Transnistrien Oberster Sowjet Turkische Republik Nordzypern Versammlung der Republik Wahlen und Volksabstimmungen in NorwegenWahlen zum Storting 1814 1815 1817 1820 1823 1826 1829 1832 1835 1838 1841 1844 1847 1850 1853 1856 1859 1862 1865 1868 1870 1873 1876 1879 1882 1885 1888 1891 1894 1897 1900 1903 1906 1909 1912 1915 1918 1921 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