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Die Fremskrittspartiet Abk FrP Nynorsk Framstegspartiet deutsch Fortschrittspartei ist eine politische Partei des rechten Spektrums in Norwegen die sich als liberalistische Volkspartei bezeichnet 2 FremskrittspartietFramstegspartietFortschrittsparteiPartei vorsitzende Sylvi ListhaugStellvertretende Vorsitzende 1 Ketil Solvik Olsen 2 Terje SoviknesGrundung 1973Hauptsitz OsloAusrichtung RechtspopulismusNationalkonservativismusWirtschaftsliberalismusFarbe n BlauJugendorganisation Fremskrittspartiets Ungdom nyn Framstegspartiets Ungdom Sitze Storting 21 169 12 4 Wahl 2021 Sitze Sameting 1 39 2 6 Mitglieder zahl 17 968 2018 1 Website www frp no Inhaltsverzeichnis 1 Einschatzung durch die Parteienforschung 2 Programmatik 3 Geschichte 4 Gegnerschaft zu einer Frauenquote 5 Parteivorsitzende 6 Wahlergebnisse zum Storting seit Grundung 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEinschatzung durch die Parteienforschung BearbeitenVon einigen Politologen wird die Fortschrittspartei mit rechtspopulistischen Parteien wie der FPO und der niederlandischen Lijst Pim Fortuyn verglichen 3 4 andere Forscher halten solche Vergleiche fur nicht sinnvoll 5 6 So distanzierte sich die Partei auch lange weitgehend von anderen als rechtspopulistisch eingestuften Parteien wie den schwedischen Sverigedemokraterna Vor den Parlamentswahlen in Schweden 2018 bekundeten allerdings einige Politiker der FrP Interesse daran zukunftig naher mit den als weiter rechts eingeordneten Schweden zusammenzuarbeiten 7 Ihren Anfangen nach ist die 1973 gegrundete FrP eine rechte Protestpartei Obwohl die Partei nach den Parlamentswahlen 2005 die zweitstarkste Fraktion im Storting stellte halten manche Sozialwissenschaftler die Bezeichnung als Protestpartei immer noch fur gerechtfertigt 8 9 von der Partei selbst wird sie nicht zuruckgewiesen 10 Im Zuge einer vergleichenden Analyse rechter Parteien in Europa ist die FrP trotz eines Flugels aus neorassistischen Populisten 11 als gemassigt nationalistisch und fremdenfeindlich sowie als eher systemkonform 4 klassifiziert worden Einige Sozialwissenschaftler bezeichnen diese Ausrichtung als Rechtsextremismus light 12 13 Generell bezeichnet die Literatur die Fortschrittspartei als rechtspopulistisch aber im Vergleich zu den anderen europaischen rechtspopulistischen Parteien kann die Fortschrittspartei weder als radikal extrem noch ganz rechts bezeichnet werden 14 Einige Sozialwissenschaftler bezeichnen die Partei seit der Stortingswahl 2013 nicht mehr als rechtspopulistisch Ihnen zufolge ist die Fremskrittspartiet seit 2013 eher mit dem Koalitionspartner Hoyre vergleichbar 15 Im Store norske leksikon wird die Ausrichtung der Partei als eine Mischung aus Rechtspopulismus und traditionellerem wirtschaftlichen Liberalismus bezeichnet 16 Programmatik BearbeitenDie Partei verfolgt eine liberale Wirtschaftspolitik und eine konservative Wertepolitik und setzt sich fur eine Verscharfung der Zuwanderungspolitik ein Weitere Programmpunkte sind 17 Entburokratisierung und Vereinfachung des norwegischen Steuersystems Steuersenkungen finanziert durch geringeres Ansparen von Einnahmen aus dem staatlichen Erdolgeschaft Privatisierung staatlicher Unternehmen 18 Aussen und sicherheitspolitische Partnerschaft mit Staaten des demokratisch westlichen Wertekanons insbesondere USA und EU im Arbeitsprogramm wird das Existenzrecht des Staates Israel betont Ablehnung eines EU Beitritts Bekenntnis zur christlich abendlandischen Tradition sowie dem in der christlichen Weltanschauung verwurzelten kulturellen Erbe Privatisierung des Bildungssystems und Einfuhrung eines Bildungsgutscheinmodells Unabhangigkeit der norwegischen Zentralbank von politischer EinflussnahmeGeschichte BearbeitenAnfang der 1970er Jahre kam es in Norwegen zu einer Zasur im Parteiensystem Durch Spaltungen und Neugrundungen entstanden neue politische Parteien eine davon war die Fremskrittspartiet 19 Ursprunglich hiess die Partei ALP Anders Langes parti til sterk nedsettelse av skatter avgifter og offentlige inngrep deutsch Anders Langes Partei fur eine starke Ruckfuhrung von Steuern Abgaben und staatlichen Regulierungen Ihr Grunder Anders Lange wandte sich vor allem gegen den sozialdemokratischen Wohlfahrtsstaat die keynesianische Wirtschaftspolitik und angeblich mangelnden Widerstand der Konservativen gegen diese Politik Ein ehemaliger sudafrikanischer Agent behauptete die Partei sei anfanglich vom Apartheidregime Sudafrikas finanziell unterstutzt worden 20 Nach Anders Langes Tod 1974 erhielt die Partei zur folgenden Stortingswahl 1977 ihren heutigen Namen War die Grundungsphase der Partei vor allem vom Charakter als Protestpartei gekennzeichnet nahm die Fortschrittspartei in den 1980er Jahren zunehmend fremdenfeindliche Parolen in ihr Programm auf Auf dieses Phanomen wurde der Begriff des organisierten Rassismus gepragt im Unterschied zum herkommlichen Begriff Rechtsextremismus der nach Ansicht mancher Beobachter hier untauglich sei Indem die Partei Angste vor einer Uberflutung Norwegens mit Migranten weckte sollten vorhandene Vorurteile in der Bevolkerung weiter gestarkt und Angste vor sozialer Deklassierung geweckt werden 21 Zu den Kommunalwahlen 1987 gelang es der FrP ihre bisherigen Mandate zu verdoppeln Dieser Erfolg beruhte vor allem auf der Ausnutzung rassistischer Vorurteile gegen Immigranten Der Schock uber diesen fremdenfeindlichen Wahlsieg fuhrte dazu dass der norwegische Konig Olav V zu mehr Toleranz gegenuber den neuen Landsleuten aufrief 22 1994 kam es zu einer Spaltung der Partei wobei jungere liberal eingestellte Mitglieder die Partei verliessen Bei den Wahlen zum Storting dem norwegischen Parlament erreichte die FrP 2001 14 6 der Stimmen und war Umfragen im Jahre 2002 zufolge sogar auf dem Weg die starkste Partei Norwegens zu werden Die Mitte Rechts Minderheitsregierung unter Kjell Magne Bondevik war von 2001 bis 2005 auf die Stimmen der Fortschrittspartei angewiesen wodurch ihr Vorsitzender Carl Ivar Hagen grossen Einfluss in der norwegischen Politik und Offentlichkeit gewann National gesinnte Medien nannten ihn deshalb auch Konig Carl Von der Stortingswahl 2005 an war die FrP acht Jahre lang die zweitgrosste Partei im norwegischen Parlament Bei der Stortingswahl 2013 fiel sie hinter die konservative Partei Hoyre auf den dritten Platz zuruck Am 7 Oktober 2013 einigten sich FrP und Konservative auf eine Koalitionsvereinbarung 23 Die Regierung Solberg wurde am 16 Oktober 2013 gebildet die FrP besetzte zunachst sieben von 18 Kabinettsposten Im Januar 2020 kundigte die Partei die Zugehorigkeit zur Regierung wahrend der laufenden Legislaturperiode auf Grund war eine Auseinandersetzung uber die Ruckholung einer mutmasslichen Anhangerin des Islamischen Staates IS 24 Gegnerschaft zu einer Frauenquote BearbeitenAls die norwegische Arbeiterpartei zwischen 1985 und 1989 eine Kampagne zur Frauenforderung in die Politik initiierte folgten mit Ausnahme der FrP auch andere Parteien diesem Trend und erhohten den Frauenanteil unter ihren Kandidaten und Abgeordneten Die Arbeiterpartei hatte von 1981 bis 1989 ihren Frauenanteil von 33 auf 51 erhoht und das norwegische Parlament 1989 einen Anteil von 40 weiblichen Geschlechts 1989 waren demgegenuber 10 der FrP Abgeordneten weiblich Ein Grossteil der FrP Wahler war mannlich 1985 69 1989 65 und hatte ein traditionelles Geschlechterrollenverstandnis so die Parteienforschung 25 Nach der Parlamentswahl 2009 waren 24 4 der FrP Abgeordneten weiblich 2013 waren es 20 7 Parteivorsitzende BearbeitenAnders Lange 1973 1974 Eivind Eckbo 1974 1975 Interimsvorsitzender Arve Lonnum 1975 1978 Carl I Hagen 1978 2006 Siv Jensen 2006 2021 Sylvi Listhaug seit 2021Nach dem Rucktritt Hagens zum 6 Mai 2006 wurde die bis dahin als Vize Vorsitzende fungierende Siv Jensen an die Parteispitze gewahlt Nach ihrem Rucktritt im Jahr 2021 folgte ihr am 8 Mai 2021 Sylvi Listhaug 26 Wahlergebnisse zum Storting seit Grundung Bearbeiten nbsp Stimmenanteile der Frp nach Kommunen Stortingswahl 2021 Wahljahr Prozent 27 Sitze 28 1973 5 0 41977 1 9 1981 4 5 41985 3 7 21989 13 0 221993 6 3 101997 15 3 252001 14 6 262005 22 1 382009 22 9 412013 16 3 292017 15 3 272021 11 7 211973 unter dem Namen ALP Anders Langes parti 2001 verliessen zwei Abgeordnete die Fraktion Literatur BearbeitenTor Bjorklund Die radikale Rechte in Norwegen Die Entwicklung der Fortschrittspartei In Nora Langenbacher Britta Schellenberg Hrsg EUROPA AUF DEM RECHTEN WEG Rechtsextremismus und Rechtspopulismus in Europa Friedrich Ebert Stiftung Forum Berlin Berlin 2011 ISBN 978 3 86872 684 8 S 299 321 Kjetil Jakobsen Aufstand der Bildungsverlierer Die Fortschrittspartei auf dem norwegischen Sonderweg In Frank Decker Bernd Henningsen Kjetil Jakobsen Hrsg Rechtspopulismus und Rechtsextremismus in Europa Die Herausforderung der Zivilgesellschaft durch alte Ideologien und neue Medien Nomos Baden Baden 2015 ISBN 978 3 8487 1206 9 S 147 164 Anders Ravik Jupskas The Progress Party A Fairly Integrated Part of the Norwegian Party System In Karsten Grabow Florian Hartleb Hrsg Exposing the Demagogues Right wing and National Populist Parties in Europe Konrad Adenauer Stiftung Centre for European Studies Berlin 2013 ISBN 978 2 930632 26 1 S 205 236 Einhart Lorenz Rechtspopulismus in Norwegen Carl Ivar Hagen und die Fortschrittspartei In Nikolaus Werz Hrsg Populismus Populisten in Ubersee und Europa Analysen Bd 79 Leske und Budrich Opladen 2003 ISBN 3 8100 3727 3 S 195 207 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Fremskrittspartiet Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Offizielle Internetseite norwegisch Internetseite der Jugendorganisation norwegisch Geschichte der Fremskrittspartiet 1973 2006 Memento vom 2 Januar 2008 im Internet Archive Biografie von Anders Lange norwegisch Einzelnachweise Bearbeiten Meir goy pa ytre floy 1 abgerufen am 11 Februar 2019 Prinsipp og handlingsprogram Nicht mehr online verfugbar In frp no Archiviert vom Original am 28 Marz 2019 abgerufen am 4 September 2020 norwegisch Bokmal nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www frp no Frank Decker Wenn die Populisten kommen In Die Zeit Nr 44 2000 a b Melanie Haas Oskar Niedermayer Richard Stoss Hrsg Die Parteiensysteme Westeuropas VS Verlag Wiesbaden 2006 S 528 Economist s Jensen le Pen comparison crude 3 Januar 2014 abgerufen am 7 Januar 2016 englisch Knut Heidar politics professor at the University of Oslo said that the comparison with the National Front and other European parties was problematic It s a result of crude categorisation You put them all in the same bag and think they re all alike But the Progress Party is more moderate on nearly all points This is why it s not as controversial in Norway as it is in foreign media Forskere Frp er hoyrepopulistisk 14 September 2013 abgerufen am 1 Juli 2016 norwegisch Ja de er hoyrepopulister Men sammenlignet med andre slike partier i Europa er de en moderat utgave og har sterkere innslag av liberalkonservative stromninger sier Jupskas Yes they are right wing populists But compared to similar parties in Europe they are a moderate version and have stronger elements of liberal conservative currents Jupskas Anders Ravik Jupskas lecturer Department of Political Science University of Oslo says Lars Donvold Myhre Frp profiler apner for samarbeid med Sverigedemokratene 11 Juli 2018 abgerufen am 16 Februar 2019 nb NO Dieter Roth Empirische Wahlforschung VS Verlag Wiesbaden 2008 S 188 Svein Tore Marthinsen Tenk om FrP lykkes Memento vom 14 August 2009 imInternet Archive In Aftenposten 14 August 2009 Publikation des Artikels von Svein Tore Marthinsen auf der offiziellen Website der Partei www frp no 2009 aufgerufen am 13 September 2009 Melanie Haas Oskar Niedermayer Richard Stoss Hrsg Die Parteiensysteme Westeuropas VS Verlag Wiesbaden 2006 S 538 Melanie Haas Oskar Niedermayer Richard Stoss Hrsg Die Parteiensysteme Westeuropas VS Verlag Wiesbaden 2006 S 527 535 Richard Stoss Rechtsextremismus im Wandel Berlin 2005 S 192 214 Johan Bjerkem The Norwegian Progress Party an established populist party In Springer Berlin Heidelberg Hrsg European View Nr 15 Dezember 2016 S 234 Jenssen A T 2017 Norsk hoyrepopulisme ved veis ende Nytt Norsk Tidsskrift 34 03 230 242 Anders Ravik Jupskas Olav Garvik Fremskrittspartiet In Store norske leksikon 11 September 2019 snl no abgerufen am 22 September 2019 Grundsatz und Arbeitsprogramm 2013 2017 norwegisch Webseite der FrP abgerufen am 16 Dezember 2015 In Norway the Left Can Bribe Voters with Oil Money In Der Spiegel 16 September 2009 Darin the populist Progress Party which campaigned on a platform of tax cuts privatization and restricting immigration ebda Arthur H Miller Ola Listhaug Political Parties and Confidence in Government A Comparison of Norway Sweden and the United States S 357 386 In British Journal of Political Science Vol 20 Nr 3 Juli 1990 S 364 Eschel M Rhoodie The Real Information Scandal Atlanta Pretoria 1983 Gabrielle Nandlinger Rechtsextremismus als internationales Problem Die Situation in den westeuropaischen Staaten S 144 154 In Kurt Bodewig Rainer Hesels Dieter Mahlberg Hrsg Die schleichende Gefahr Rechtsextremismus heute Essen 1990 S 153 Dennis L Thomson Comparative Policy Towards Cultural Isolationists in Canada and Norway S 433 449 In International Political Science Review Revue internationale de science politique Vol 13 Nr 4 Resolving Ethnic Conflicts La solution des conflits ethniques Oktober 1992 S 439 Die wichtigsten Kursanderungen einer Regierung Solberg norwegisch aftenposten no 7 Oktober 2013 IS Ruckkehrerin lost Regierungskrise aus In dw com 20 Januar 2020 abgerufen am 19 Februar 2021 Richard E Matland Institutional Variables Affecting Female Representation in National Legislatures The Case of Norway S 737 755 In The Journal of Politics Vol 55 Nr 3 August 1993 S 749 750 Sylvi Listhaug valgt til ny leder i Fremskrittspartiet In Dagsavisen 8 Mai 2021 abgerufen am 8 Mai 2021 norwegisch http www ssb no histstat tabeller 25 3 html http www ssb no histstat tabeller 25 4 htmlVParteien in norwegischen ParlamentenParteien im Storting Arbeiderpartiet Hoyre Fremskrittspartiet Senterpartiet Sosialistisk Venstreparti Kristelig Folkeparti Venstre Miljopartiet De Gronne Rodt Pasientfokus nbsp Weitere Parteien in Fylkestingen Demokratene Folkeaksjonen nei til mer bompenger Nordkalottfolket Partiet De Kristne PensjonistpartietWeitere Parteien im Sameting Arja Norske Samers RiksforbundEhemals in Parlamenten vertreten Kystpartiet NKP Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fremskrittspartiet amp oldid 236410095