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Sternenstaub bezeichnet als wissenschaftlicher Begriff kleine teilweise mikroskopische Materiepartikel im interstellaren Raum Sie sind Produkte von Novae und Supernovae und tragen einen kleinen Teil zur interstellaren Materie bei Eine Quelle von Sternenstaub Die Nova im Jahre 2002 des 20 000 Lichtjahre entfernten Riesensterns V838 Monoceros im Sternbild Einhorn Die braunen Sternenstaub Wirbel stammen von einem Ausbruch mehrere 10 000 Jahre zuvor Ihr Durchmesser betragt etwa 7 bis 8 Lichtjahre Im allgemeinen Sprachgebrauch wird mit dem Begriff Sternenstaub auch jede interstellare Materie bezeichnet die aus Sternen hervorgegangen und nicht in festen Gebilden wie Sternen Planeten oder Asteroiden gebunden ist Diese Materie bildet die verschiedenen Arten von astronomischen Nebeln Globulen Dunkelwolken und die Beimischungen zum Wasserstoff von Molekulwolken Sternenstaub in dieser Wortbedeutung besteht aus allen chemischen Elementen ausser Wasserstoff der Theorien zufolge schon beim vermuteten Urknall gebildet wurde auch in gasformigem Zustand Inhaltsverzeichnis 1 Bedeutung fur die Forschung 2 Entstehung 2 1 Das Umfeld 2 2 Schritte der Staubbildung 2 3 Staubwachstum 3 Zusammensetzung 4 Vorkommen 5 Untersuchung 6 Offene Fragen 7 Siehe auch 8 Quellen 9 WeblinksBedeutung fur die Forschung BearbeitenDas Isotopenverhaltnis des Sternenstaubs hangt mit der Zusammensetzung und dem Entwicklungsstadium der Sternatmosphare zusammen in dem er gebildet wurde Daher konnen durch Erkenntnisse uber die chemische Zusammensetzung und die Isotopenverhaltnisse bei der Fernbeobachtung Aussagen uber das Entwicklungsstadium von Sternen getroffen werden Der Einfluss von Sternenstaub auf Sternentstehungsgebiete und auf Riesensterne wird untersucht Eine besondere Bedeutung hat der Staub bei der Untersuchung der Entstehung unseres Sonnensystems und der Zeit davor Entstehung BearbeitenDas Umfeld Bearbeiten In bestimmten Entwicklungsstadien von Sternen Ausdehnung und Abkuhlung ermoglichen niedrige Temperatur und hohe Gasdichte die Bildung von Sternenstaub Dieser Temperatur Dichte Bereich heisst Staubbildungsfenster Abhangig von der Zusammensetzung des Sterns beginnt die Bildung bei unterschiedlichen Temperaturen Ausserdem mussen fur die Bildung von Sternenstaub gegeben sein die ausreichende Haufigkeit der entsprechenden Molekule im Gas die Mindestaktivierungsenergie fur notige chemische Reaktionen und die chemische Stabilitat der gebildeten Teilchen Entgegengesetzt zum Erkenntnisstand der 1990er Jahre ist die Bildung kristalliner Mineralien nicht auf Planetenoberflachen beschrankt durch Infrarotbeobachtungen wurde nachgewiesen dass auch bei extrem geringen Gasdichten in den ausgedehnten Hullen pulsierender roter Riesensterne Mineralbildung stattfindet Langperiodische Veranderliche bzw Novae bilden Staubschalen Dort bestehen Schallwellen die durch Dichteabfall nach aussen hin zu Stosswellen werden Bei niedriger Temperatur um 1 500 Kelvin und ansteigender Dichte besteht hoher Kondensationsgrad Weiter aussen endet das Backwarming s u durch zunehmende Entfernung vom Stern und die dunner werdende Hulle Die Komprimierung des hinter den Stosswellen liegenden Gases fordert hierbei das Staubwachstum in der multiplexen Kopplung der Reaktionsprozesse Wenn ein Stern in die Phase grosser Leuchtkraft kommt bildet sich aus dem Sternenstaub durch den Superwind Sternwind eines veranderlichen Sterns ein planetarischer Nebel Schritte der Staubbildung Bearbeiten Als Erstes bildet sich ein primares Kondensat Es besteht aus Molekulen haufiger Elemente und geringer Bindungsenergie Der nachste Schritt ist die Keimbildung Keime sind die ersten Agglomerationen Ansammlungen von Molekulen Es folgt das Keimwachstum Dabei bilden sich Teilchen die im Strahlungsfeld des Sterns stabil sind Staubwachstum Bearbeiten Beim Staubwachstum gibt es verschiedene Moglichkeiten Eine einfache Moglichkeit ist Wachstum durch eine lineare Reaktionskette von Molekulen In langperiodischen Veranderlichen bildet sich der Staub unter wechselseitigen Kopplungen vieler Reaktionsprozesse dabei dominieren die Rolle des Staubs im Strahlungstransport Staub nimmt Lichtenergie Photonen auf und strahlt sie im Infrarot Bereich wieder ab Backwarming die Impulsubertragung auf Staubteilchen durch Strahlungsdruck und die Phase reduzierter Gasabsorption Zusammensetzung BearbeitenSternenstaub besteht aus Kristallen amorphen Festkorpern und Molekulketten Die Partikelgrossen betragen 5 Nanometer bis 10 Mikrometer und sind mit blossem Auge kaum sichtbar Sie werden gelegentlich als Grains englisch fur Korn bezeichnet Haufige Elemente in den Verbindungen sind Wasserstoff Helium Sauerstoff Stickstoff Neon Silizium Eisen und Magnesium Wegen der Bedingung der Hitzebestandigkeit kommen im Sternenstaub relativ haufig Edelstein Molekule vor Typische Beispiele dafur sind Diamanten Korunde oder durch Titan gefarbt als Saphire Spinelle und Olivine Vorkommen BearbeitenSternenstaub macht etwa ein Massenprozent des interstellaren Mediums aus die ubrigen 99 sind Gas das wiederum etwa 10 der sichtbaren Masse des Universums umfasst Die Verteilung des Sternenstaubs entspricht dem der Gase Sie ist innerhalb der Galaxien sehr ungleichmassig in den Spiralarmen ist die Konzentration an Sternenstaub genau wie die Anzahl der Sterne wesentlich hoher als ausserhalb Trotz seines geringen Anteils am interstellaren Medium hat Sternenstaub einen deutlichen Einfluss auf das Sternenlicht er ist der Grund warum das Zentrum und die uns gegenuberliegende Seite der Milchstrasse im sichtbaren Licht nicht erfassbar sind Untersuchung Bearbeiten nbsp Rontgenanalyse eines Sternenstaub PartikelsDie erste Untersuchungsart ist die Spektralanalyse durch Rontgenteleskope Dabei werden die Spektrallinien mit irdischen Labordaten verglichen Diese Methode liefert Erkenntnisse uber die Zusammensetzung des Staubs in Sternatmospharen uber die Extinktion und uber die Streuung Eine andere Moglichkeit ist die Gewinnung von Staubkornern aus Meteoriten welche letztlich von Asteroiden abstammen oder aus Kometen wie bei der Stardust Mission An der Untersuchung der Teilchen des Kometen Wild 2 waren weltweit etwa 150 Wissenschaftler beteiligt Die untersuchten Staubproben erscheinen Aussenstehenden winzig reichen Mineralogen jedoch aus In Meteoriten kommt Sternenstaub in Form prasolarer Minerale vor die z B mittels Sekundarionenmassenspektrometrie untersucht werden konnen Diese Partikel werden im Labor untersucht Untersuchungen mit dem Massenspektrometer chemische Analyse und eine Laserablation liefern Erkenntnisse uber die Zusammensetzung Hierbei werden auch die Isotopenverhaltnisse untersucht Untersuchungen mit dem Elektronenmikroskop speziell einem Transmissionselektronenmikroskop zeigen die Oberflachenstrukturen der Teilchen Offene Fragen BearbeitenDie Messdaten aus einer Supernova Explosion in der Kleinen Magellanschen Wolke stellten die gangigen Theorien zur Planetenentstehung in Frage Die entstehenden Staubmengen entsprechen demnach nur einem Hundertstel dessen was zur Entstehung von Planeten notig ist Die Bildung von Sternen ist ohne Staub nicht zu erklaren umgekehrt ist die Entstehung von Sternenstaub ohne Sterne ebenfalls unerklarbar Der untersuchte Komet Wild 2 kommt aus der Oortschen Wolke Diese entfernte Randregion unseres Sonnensystems enthalt Kometen die so alt sind wie das Sonnensystem etwa 4 6 Milliarden Jahre Der Komet enthalt aber Material das nur bei sehr hohen Temperaturen in der Zentralregion des Solarsystems entstanden sein kann Ob und wie das Material nach dort draussen gekommen sein kann wird unter Wissenschaftlern diskutiert Eine andere Frage im Zusammenhang mit Sternenstaub ist dass nicht alle aufgespurten Isotopenverhaltnisse mit den bekannten Fusionsprozessen vollstandig erklarbar sind Des Weiteren weisen die Staubhullen von Sternen starke Instabilitaten auf die in ihrer Form noch nicht erklart wurden Siehe auch BearbeitenInterstellarer Staub Astronomisches Objekt Supernovauberrest Diffuser NebelQuellen BearbeitenUniversitat Heidelberg Stephanie Manz Sternenstaub PDF Datei 2 61 MB Institut fur Planetologie Munster Science ORF Focus Bildung und Wissen Ende der Sternstaub Theorie Astronews Lebensbausteine aus Sternenstaub Bayerisches Fernsehen Alpha Centauri GEO de Vom Sternenstaub zur Entstehung des Lebens Heise Newsticker Stardust Sonde pro physik de V838 MonWeblinks BearbeitenPlanet Erde Mikroskopansicht Sternstaub Partikel Memento vom 21 Mai 2006 im Internet Archive NASA Introduction to Supernova Remnants ESA NASA Hubble Space Telescope www wissenschaft de Der Stoff aus dem die Planeten sind Forscher losen Ratsel des fehlenden Sternenstaubs Bericht uber einen Artikel in der Zeitschrift Science Normdaten Sachbegriff GND 4162140 2 lobid OGND AKS LCCN sh85067526 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sternenstaub Astronomie amp oldid 231123843