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Als Spiralarme werden spiralformige Ausleger von Galaxien bezeichnet Sie sind aus Gas und hellen Sternen zusammengesetzt und durch weniger helle nur augenscheinlich leere Zwischenraume voneinander getrennt Galaxien mit dieser Struktur werden daher auch Spiralgalaxien genannt Die Whirlpool Galaxie mit rotlich hervorstechenden Sternentstehungsgebieten in ihren SpiralarmenAstronomische Bedeutung BearbeitenDie Spiralarme sind Gebiete der bis heute anhaltenden Sternentstehung und wurden erstmals visuell Anfang des 19 Jahrhunderts beobachtet und um 1880 erstmals fotografiert Im Andromedanebel M 31 konnte Edwin Hubble in den 1920er Jahren die aussersten Bereiche in Einzelsterne auflosen und dadurch nachweisen dass die Spiralgalaxien nicht wie zunachst angenommen Gas oder Staubnebel sondern gewaltige Sternsysteme sind Die Existenz von Spiralarmen der Milchstrasse wurde erstmals 1951 von einem Team um William Morgan nachgewiesen Die Spiralarme entstehen aus dem Zusammenwirken von Gravitation und Sternentstehung und enthalten daher grosse Mengen Gas Der gasformige Wasserstoff lasst sich durch seine 21 cm Radiostrahlung HI Linie seit etwa 1950 nachweisen und erlaubt die Struktur unserer Milchstrasse auch hinter dem Milchstrassenzentrum zu erforschen das im optischen Bereich des Spektrums von grossen Dunkelwolken verdeckt wird Entstehung Bearbeiten nbsp Die Spiralarme sind heller als der Rest der Scheibe sie haben keine starre Struktur source source source source source Simulation einer Galaxie die Spiralarme als Folge von Dichtewellen zeigt Obwohl die Spiralarme in dieser Simulation ihre Position nicht verandern kann man erkennen wie Sterne sich hinein und heraus bewegen nbsp Balkenspiralen hier NGC 1300 sind ein Zwischenstadium in der Entwicklungsgeschichte von Spiralgalaxien Auch wenn es bei einer Spiralgalaxie so aussieht als wurde sie nur innerhalb ihrer Spiralarme existieren so sind die Bereiche zwischen den Spiralarmen nicht leer sondern einfach nur weniger leuchtstark Auch hier befinden sich verhaltnismassig viele Sterne Welche Prozesse fur die Entstehung der Spiralstruktur verantwortlich sind ist bislang noch nicht eindeutig geklart Jedoch ist klar dass die zu den Spiralarmen gehorigen Sterne keine starre Struktur bilden die sich in Formation um das jeweilige Galaxienzentrum dreht Ware dies der Fall wurde sich die Armstruktur einer Spiralgalaxie aufgrund der unterschiedlichen Bahngeschwindigkeiten innerhalb relativ kurzer Zeit aufwickeln und unkenntlich werden Eine Galaxie rotiert also nicht starr wie ein Rad vielmehr laufen die einzelnen Sterne wahrend ihres Umlaufs um das Zentrum aus den Spiralarmen heraus und hinein Eine Erklarung bietet die These dass die Spiralarme sichtbarer Ausdruck stehender Dichtewellen sind etwa wie Schallwellen in Luft die in der galaktischen Scheibe umlaufen Diese Dichtewellentheorie wurde zuerst von Chia Chiao Lin und Frank Shu in den 1960er Jahren aufgestellt Dabei sind die Spiralarme Zonen erhohter Materiedichte und Sternentstehung die sich mit anderer Geschwindigkeit als die einzelnen Sterne durch die Scheibe bewegen Wahrend ihrer Lebenszeit bewegen sich Sterne von ihren Geburtsstatten weg und verteilen sich auf die Scheibe Besonders massereiche und leuchtkraftige Sterne entfernen sich allerdings aufgrund ihrer kurzeren Lebensdauer nicht soweit von ihren Entstehungsgebieten weswegen diese dann als helle Spiralarme hervortreten Daher gehoren zu den dort befindlichen stellaren Objekten vor allem Sterne der Spektralklassen O und B Uberriesen und Cepheiden alle junger als 100 Millionen Jahre Sie stellen jedoch nur einen geringen Prozentsatz der Sterne in einer Spiralgalaxie dar Der grosste Teil der Masse eines solchen Sternensystems besteht aus alten massearmen Sternen die sich im Laufe ihres langen Lebens weit von den Spiralarmen entfernen konnen Die Dichtewellen entstehen durch das Zusammenspiel aller Sternumlaufbahnen denn die Sterne bewegen sich nicht wie etwa die Planeten im Sonnensystem gleichmassig um ein festes Zentrum ein Schwarzes Loch im Galaxienzentrum weil dafur die Gesamtmasse der Galaxie nicht konzentriert genug ist Daher kehrt ein Stern nach einer Umrundung des Galaxienzentrums nicht wieder an seinen Ausgangspunkt zuruck die Bahnen sind also keine Ellipsen sondern besitzen die Form von Rosetten Dichtewellen entstehen wenn sich viele Sterne gleich schnell bewegen So sind in einer Balkenspiralgalaxie alle Bahnen gleich gegeneinander ausgerichtet in einer reinen Spiralgalaxie dagegen noch gegeneinander verschoben Die Synchronisierung der Bahnen erfolgt durch gravitative Ruckkopplung Mittels Computersimulationen die auch interstellares Gas berucksichtigen kann die Ausbildung von Spiralarmen modelliert werden Dabei zeigt sich dass diese keineswegs statisch sind sondern entstehen und vergehen Danach durchlauft jede Galaxie eine zyklische Umwandlung von der Balken in die reine Spiralform und zuruck mit einer Periode von ca 10 Milliarden Jahren Ferner storen die Spiralarme die Bahnkurven der Sterne was zu den sogenannten Lindblad Resonanzen fuhrt Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Spiralarm amp oldid 204655337