www.wikidata.de-de.nina.az
St Afra ist die romisch katholische Pfarrkirche von Muhlenbach im Ortenaukreis von Baden Wurttemberg Die Pfarrgemeinde bildet mit St Arbogast in Haslach im Kinzigtal St Michael in Fischerbach St Erhard in Hofstetten Hl Kreuz in Steinach und St Peter und Paul in Welschensteinach die Seelsorgeeinheit Haslach des Erzbistums Freiburg Die Kirche besteht aus dem gotischen Turm dem barocken ehemaligen Langhaus und Chor und einem nach dem Zweiten Weltkrieg entstandenen Erweiterungsbau Ihre Geschichte und Gestalt haben besonders der Offenburger Lehrer Werner Scheurer und der Willstatter Historiker Martin Ruch erforscht siehe Literatur St Afra von Sudwest Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Baugeschichte 2 1 Gotik 2 2 Barock 2 3 Moderne 3 Gebaude 4 Ausstattung 4 1 Grabdenkmaler 4 2 Altare 4 3 Sonstiges 5 Literatur 6 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Inschrift des Muhlenbacher romischen Altarsteins entstanden unter Kaiser Pertinax als der Schwarzwald Abnoba mons hiessDer Name Muhlenbach fur den Ort und den ihn zur Kinzig hin durchfliessenden Bach kommt wohl nicht von der Muhle her sondern dem keltisch romischen Wort malina fur Flut Eine Flut ein Hochwasser war es auch das 1778 auf dem Pfarrhof einen Altarstein freispulte der heute im Archaologischen Museum Colombischlossle in Freiburg im Breisgau aufbewahrt wird und die Anwesenheit der Romer bezeugt Aus dem Erbe der 1218 ausgestorbenen Zahringer gelangte das Dorf unter die Herrschaft der Grafen und spater Fursten von Furstenberg und blieb dort mit Unterbrechungen bis zum Reichsdeputationshauptschluss 1803 und dem Frieden von Pressburg 1805 1806 kam es ans Grossherzogtum Baden In einer Urkunde Konig Heinrichs VII des Sohnes und Mitregenten Kaiser Friedrichs II fur Egino V von Urach und Freiburg den Ahnherrn des Hauses Furstenberg wird Muhlenbach 1234 erstmals erwahnt Heinrich belehnte Egino mit mehreren Schwarzwaldflussen nebst umliegenden Grunden und Bergen so mit Kinzechen usque Gengenbach et nominatim Milenbach Elzach Treysenia Brega et Danubio usque ad Ymmendingen der Kinzig bis Gengenbach dem sogenannten Muhlenbach der Elzach der Dreisam der Breg und der Donau bis Immendingen 1 Den altesten Hinweis auf ein Gotteshaus enthalt eine Urkunde von 1440 die ein Gut vnder der kirchen herab erwahnt 2 Ursprunglich Filiale von St Arbogast in Haslach war Muhlenbach ab 1586 wo ein Pfarrer Zacharias Daub genannt wird zumeist eigene Pfarrei Das Patrozinium der heiligen Afra von Augsburg die im Jahr 304 in Augsburg den Feuertod erlitten haben soll ist erstmals 1576 bezeugt Weltliche Patronatsherren waren die Furstenberger so nach einer Urkunde von 1666 3 Millenbach huius ecclesiae patronus s Afra collator et decimator d comes a Furstenberg animas regendas habet ca 500 Muhlenbach dessen Kirchenpatronin die heilige Afra Kollator und Decimator Herr Graf von Furstenberg ist zahlt etwa 500 Seelen Die Einfuhrung des evangelischen Bekenntnisses 1542 durch Graf Wilhelm von Furstenberg 1491 1549 blieb wie im ganzen Kinzigtal Episode Schon unter seinem Bruder Friedrich II von Furstenberg 1496 1559 4 wurde der katholische Glaube wieder eingefuhrt 1821 kam Muhlenbach vom Bistum Strassburg ans Erzbistum Freiburg Baugeschichte BearbeitenGotik Bearbeiten nbsp Kirchturm um 1900Am zweiten Geschoss des Turms des altesten erhaltenen Teils ist zweimal die Jahreszahl 1512 eingemeisselt Damals wurde vermutlich die ganze Kirche neu gebaut Sie litt mit der ganzen Gegend im Dreissigjahrigen Krieg am schlimmsten im Marz 1643 als die Truppen des mit Frankreich verbundeten bereits verstorbenen Herzogs Bernhard von Sachsen Weimar unversehens ins Tal kommen zu Haslach spornstreichs mit blossen Degen aufgezogenen Hahnen ins Stadtel gesprengt die Leute mit Hauen Stechen Prugeln Axen Hammern dergestalt traktiert dass eben ein Jammer und Elend zu horen und zu sehen gewesen alles ausgeplundert aufgeschlagen und verderbt 5 Die verbrannten Kirchenbucher legte Johann Ramsteiner 1607 1660 Pfarrer in Haslach der Muhlenbach mit versorgte neu an 6 Barock Bearbeiten 1740 berichtete der Muhlenbacher Vogt an die furstenbergische Regierung in Donaueschingen in was fur einem schlecht und Bau falligen Stand die Pfarrkurche Muhlenbach sich Befunde Zumahl dieselbe also Eng und Klein seye dass sie Kaum d 3t Theil derer allda Befundliche Pfarrangehorigen fase und dahero an derselben eine Haubt reparation od aber und Vihlmehr einer New und grosseren Kurchen allda ohnumbganglich nothwendig seye 7 Die Regierung entschloss sich zum Neubau des Schiffs Die Vorarlberger Baumeister Johann Jakob Haring 1674 1743 und Johann Elmenreich 1695 1757 8 fertigten die Plane nach denen Wolfacher Unternehmer dann bauten 1741 legte Pfarrer Matthaus Gengwisch etwa 1710 1768 den Grundstein In den 1890er Jahren wurde St Afra unter Pfarrer Severin Beck 1848 1905 restauriert und erhielt eine neue Empore und neue Banke ferner Deckengemalde und drei Hochaltargemalde Moderne Bearbeiten Die beiden Ortsgeschichtler Scheurer und Ruch begrunden den Erweiterungsbau mit einer durch den Tourismus seit den 1950er Jahren einsetzenden Uberfullung Architekt war Gregor Schroeder 1906 1976 Pfarrer zur Bauzeit ab 1961 Heinrich Konig 1907 1998 Pfarrer in Muhlenbach ab 1940 9 Schroder entwarf in diesen Jahren auch das neue Schiff von St Martin in Vohrenbach sowie die Kirchen St Blasius in Biberach und Herz Jesu in Stegen 1966 wurde die Muhlenbacher Erweiterung vom Freiburger Weihbischof Karl Gnadinger konsekriert Gebaude Bearbeiten nbsp GrundrissDer Friedhof um die Kirche wurde 1845 verlegt 10 doch blieb grossenteils seine Mauer Im Westen ragt der gotische Turm vier Stockwerke hoch und von einem Satteldach abgeschlossen Das unterste Stockwerk offnet sich im Suden und Westen in Spitzbogen zu einer kreuzrippengewolbten Vorhalle Schroder fugte seine Erweiterung unter Opferung der Nordwand des barocken Schiffs im Norden an und drehte die ursprunglich geostete Kirche zu einer genordeten so wie es 1939 mit St Laurentius im benachbarten Wolfach geschehen war Das barocke Schiff bildet jetzt wie in altchristlichen Basiliken lt gt als Paradies den Vorhof des neuen Tempels 11 In diesem neuen Tempel tragen jederseits sechs Saulen die von grossen Rundbogenfenstern durchbrochene Hochschiffwand und lassen jederseits schmale seitenschiffartige Gange Im Norden weitet sich der Raum zu einem Querhaus an das sich der rechteckige neue Chor schliesst Neues Schiff und neuer Chor werden von einem offenen Satteldach uberfangen Der barocke polygonal geschlossene Chor wurde zu einer Marienkapelle umgestaltet Ausstattung BearbeitenGrabdenkmaler Bearbeiten Steinerne Grabmaler und schmiedeeiserne verzierte Grabkreuze erinnern an den alten Friedhof Ein Stein mit einem Tuch Totenschadel und gekreuzten Knochen auf der Ruckseite tragt auf der Vorderseite die Inschrift 12 HIER LIGT GEORG ADAM KLAUSMAN EIN FLEISIGER BAUERSMAN EIN GUTER VATER SEI NER KINDER EIN RECHTSCHAFNER CHRIST DER DU DIES LIEST FRAGE DICH SELBST OB AUCHDIES BIST 1817 Fur das Priestergrab schuf Benedikt Schaufelberger 1929 2011 ein Mosaikbild des Guten Hirten nbsp Inneres nach NordenAltare Bearbeiten Meister des Hochaltars und vermutlich beider Seitenaltare ist ein Bildhauer Anton Martin aus Schuttern der 1742 bis 1743 sein Honorar erhielt Er war nach dem Erloschen der Bildhauerwerkstatt Philipp Winterhalders in der Ortenau viel beschaftigt doch ist sonst nichts uber ihn bekannt 13 Das Hauptgeschoss des reich vergoldeten Hochaltars begrenzen links und rechts Schleierbretter und Pilaster dazwischen in geschwungenem Rahmen das Altarbild Im volutengestutzten Auszug steht eine Skulptur der heiligen Afra begleitet links von Katharina von Alexandrien mit Schwert und Rad rechts von Barbara von Nikomedien mit Kelch und Turm Zuoberst steht ein Pelikan auf seinem Nest Symbol des sich opfernden Jesus Auf separaten Sockeln stehen daneben links der heilige Sebastian und rechts der heilige Wendelin Hochaltarbilder nbsp Geburt Jesu Eisenmann nbsp Kreuzigung Schmider nbsp Auferstehung Schmider nbsp Afra beschutzt Muhlenbach Schmid Das grosse Altarbild gibt es siebenfach fur die wechselnden Aspekte des Kirchenjahrs und zwar gereiht nach der Entstehungszeit als altestes ein Weihnachtsbild von Melchior Bernhard Eisenmann 1717 1772 aus Haslach ein weiteres Weihnachtsbild ein Kreuzigungsbild und ein Auferstehungsbild von Konrad Schmider 1859 1898 14 eine Aufnahme Marias in den Himmel von August Pfister aus Gruol der zur Zeit des Ersten Weltkriegs auch in der Wallfahrtskirche Maria Zell bei Hechingen arbeitete eine Verkundigung des Herrn von Emil Brischle 1884 1966 aus Offenburg und Afra als Beschutzerin Muhlenbachs 1982 gemalt von Manfred A Schmid 1911 2009 dessen erster grosser Auftrag 1936 die Innengestaltung von St Urban in Freiburg Herdern war 15 Afra steigt von Engelchen begleitet auf einer Wolke zum Himmel auf wahrend unten links das Feuer ihrer Hinrichtung brennt und rechts Muhlenbach mit Rathaus und der Kirche im Tal liegt Auf dem linken Seitenaltar reicht Maria als die Unbefleckt Empfangene im Strahlenkranz gekront ein Zepter in der Hand auf der Weltkugel stehend den Mond zu ihren Fussen den Drachen besiegend Offb 12 EU den Heiligen Dominikus und Katharina von Siena einen Rosenkranz Um sie herum zeigen Medaillons wohl von Eisenmann gemalt die Rosenkranzgeheimnisse Gekront wird der Altar von Gottvater im Strahlenkranz Die Mitte des rechten Seitenaltars bildet Josef von Nazaret mit einer Sage in der rechten Hand und dem Jesuskind auf dem linken Arm Die Statue wurde 1944 von Alfons Noflaner aus Sudtirol geschnitzt Kleiner stehen links der heilige Jakobus der Altere als Pilger an die Wallfahrt nach Santiago de Compostela erinnernd rechts der Apostel Matthaus mit einem Beil und einem Buch 16 Den funfzehn Rosenkranz Medaillons des linken Altars entsprechen vierzehn Medaillons mit Bildern der Vierzehn Nothelfer wohl wiederum von Eisenmann Im Auszug steht zuoberst der Erzengel Michael mit Flammenschwert und einem Schild beschriftet Quis ut Deus Wer ist wie Gott darunter links ein Schutzengel mit einem Kind rechts der heilige Georg als Drachentoter Sonstiges Bearbeiten Auf dem Altar des barocken Chors der heutigen Marienkapelle steht eine von Alfons Noflaner stark restaurierte Pieta fruher Gnadenbild der Brudertalkapelle in Lahr Kuhbach 17 Der Tabernakel ist eine Silberschmiedearbeit von Alfred Erhart Eisenmanns Apostel nbsp Petrus nbsp Andreas nbsp Judas ThaddausDie acht ursprunglich zwolf Apostelbilder an den Wanden des Schiffs die Pfarrer Severin Beck auf den Dachspeicher verbannt hatte malte Melchior Bernhard Eisenmann Die vierzehn Kreuzwegstationen modellierte Peter Valentin 1877 1962 der aus Sudtirol stammte in Offenburg lebte und Werke von makelloser Schonheit schuf so auch die Seitenaltare in St Arbogast im benachbarten Haslach 18 Die Orgel baute 1963 bis 1965 Franz Winterhalter in Oberharmersbach 19 Zwei der funf Glocken goss 1821 die Strassburger Firma Ludwig Edel die anderen drei 1952 die Heidelberger Firma von Friedrich Wilhelm Schilling 20 Literatur BearbeitenGemeinde Muhlenbach Pfarrkirche St Afra Digitalisat Abgerufen am 17 Oktober 2015 Muhlenbach In Landesarchivdirektion Baden Wurttemberg Hrsg Das Land Baden Wurttemberg Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden Band VI Regierungsbezirk Freiburg Kohlhammer Verlag Stuttgart 1982 ISBN 3 17 007174 2 S 333 334 Digitalisat Landeskunde entdecken online Baden Wurttemberg Muhlenbach 1 Abgerufen am 17 Oktober 2015 Norbert Lieb Die Vorarlberger Barockbaumeister 3 Auflage Verlag Schnell und Steiner Munchen 1976 Martin Ruch Muhlenbach im Schwarzwald eine Dorfgeschichte seitenweise Verlag und Gemeinde Muhlenbach 2013 ISBN 978 3 943874 03 7 Werner Scheurer Professor Hermann Josef P Adrian Opraem Eisenmann 1758 1838 der Sohn des Haslacher Apostelmalers Bernhard Melchior Eisenmann In Die Ortenau 17 1991 S 448 465 Digitalisat Abgerufen am 18 Oktober 2015 Werner Scheurer Pfarrkirche St Afra Muhlenbach Kunstverlag Josef Fink Lindenberg 1997 Stefanie Schnurr Gernot Kreutz Die Kleindenkmale in Muhlenbach Gemeinde Muhlenbach 2012 ISBN 978 3 931741 36 5 Max Wingenroth Muhlenbach In Max Wingenroth Die Kunstdenkmaler des Grossherzogthums Baden Band 7 Die Kunstdenkmaler des Kreises Offenburg Mohr Siebeck Verlag Tubingen 1908 S 641 644 Digitalisat Abgerufen am 17 Oktober 2015 Muhlenbach In Dagmar Zimdars u a Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Baden Wurttemberg II Munchen Berlin Deutscher Kunstverlag 1997 ISBN 3 422 03030 1 S 467 Einzelnachweise Bearbeiten Ruch 2013 S 23 Scheurer 1997 S 2 Wingenroth 1904 S 642 Sigmund Ritter von Riezler Furstenberg Fredrich II Graf zu 1496 bis 1559 Abgerufen am 22 September 2015 Ruch 2013 S 35 36 Scheurer 1997 S 4 Scheurer 1997 S 8 Lieb 1976 S 93 und 88 bei Lieb Jakob Haring er habe laut Sterbebuch von Immendingen gegen 20 Kirchen gebaut Schnurr und Kreutz 2012 S 127 Schnurr und Kreutz 2012 S 134 Scheurer 1997 S 20 Schnurr und Kreutz 2012 S 134 135 Scheuer 1997 S 30 Kurt Klein Der Maler vom Kreuzberg Gehort Karl Schmider der Vergessenheit an In Die Ortenau Band 45 1965 S 159 166 Digitalisat Josef Krausbeck Karl Schmiders Werke In Die Ortenau Band 45 1965 S 166 169 Digitalisat Abgerufen am 29 Juli 2015 Hans Sigmund Ein Leben fur die Malerei Manfred A Schmid ist im Alter von 98 Jahren gestorben In Badische Zeitung vom 4 August 2009 Digitalisat Abgerufen am 19 Oktober 2015 Matthaus wird als Apostel meist seiner Legende entsprechend mit einem Schwert oder einer Hellebarde dargestellt doch ist die zuweilen zu einem Beil verkummert Joseph Braun Tracht und Attribute der Heiligen in der deutschen Kunst J B Metzler Stuttgart 1943 Sp 525 Seelsorgeeinheit An der Schutter Die Brudertalkapelle Digitalisat 1 2 Vorlage Toter Link www kath st franziskus de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Januar 2023 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis Abgerufen am 23 Oktober 2015 Hermann Brommer Pfarrkirche St Arbogast Haslach im Kinzigtal Verlag Schnell und Steiner Munchen Zurich 1978 S 20 Ruch 2013 S 257 Ruch 2013 S 252 257 Ferner Internetseite der Erzdiozese Freiburg Glockensuche Kath Pfarrkirche St Afra in Muhlenbach Digitalisat Abgerufen am 23 Oktober 2015 48 253119030204 8 1116008758545 Koordinaten 48 15 11 2 N 8 6 41 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Afra Muhlenbach amp oldid 238941167