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Sankt Peter und Paul ist die romisch katholische Pfarrkirche von Welschensteinach einem Ortsteil der Gemeinde Steinach im Ortenaukreis von Baden Wurttemberg Die Pfarrgemeinde bildet mit Kreuzerhohung in Steinach St Arbogast in Haslach im Kinzigtal St Michael in Fischerbach St Erhard in Hofstetten und St Afra in Muhlenbach die Seelsorgeeinheit Haslach des Erzbistums Freiburg Uber die Geschichte der teils romanischen teils barocken Kirche hat besonders der Lehrer und Heimatforscher Joseph Ludolph Wohleb 1892 1960 geforscht 1 Die Festschrift 750 Jahre Welschensteinach nennt Kirche Pfarrhaus und Friedhof ein markantes Schmuckstuck des Dorfes 2 Sankt Peter und Paul von Nord Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Baugeschichte 3 Gebaude 4 Ausstattung 5 Literatur 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDas Welschen im Ortsnamen zum Adjektiv welsch kelto romanisch geht vielleicht auf das Uberleben galloromanischer Bevolkerung im abgelegenen Tal des Welschensteinacher Bachs eines Nebenbachs der Kinzig bei der Landnahme durch die Alemannen zuruck Ebenso konnte es sich mit Welschbollenbach verhalten einem Teil des zu Haslach im Kinzigtal gehorenden Dorfes Bollenbach Eine andere Hypothese vermutet eine spatere Ansiedlung galloromanischer Personen namlich solcher die in der Technik des Weinbaues der Rodung des Bergbaues besonders erfahren waren etwa in frankischer Zeit 3 Dass man sich in der namenpragenden Zeit der Existenz zweier ethnischer Gruppen bewusst war zeigt die gelegentliche Bezeichnung von Steinach als Tutschen Steinach Deutsch Steinach 4 nbsp Ersterwahnung 1240 Walthero vicario in Welschensteinahe Die Besiedelung wurde von den nahen Klostern betrieben Gengenbach und Ettenheimmunster sowie von ihren Vogten wie den Zahringern und den Markgrafen von Baden Hachberg Im Jahr 1240 werden Ort wie Pfarrei erstmals erwahnt als Walther Vikar in Welschensteina Zeuge in einem Rechtsstreit ist Erster bekannter Pfarrer war 1314 ein Dietricus 5 1576 ist die Weihe der Kirche an die Apostel Petrus und Paulus erstmals bezeugt 6 Mit der Zeit ging die weltliche Herrschaft mehr und mehr an das Adelsgeschlecht der Furstenberger uber So schenkte 1313 Markgraf Heinrich III von Baden Hachberg Guter und Rechte in Welschensteinach einschliesslich des Kirchenpatronats der Kommende des Johanniterordens in Freiburg und 1461 verkauften die Johanniter den Besitz weiter an die Furstenberger Deren Verwaltungssitz fur Steinach und Welschensteinach war Haslach 1806 fiel die ganze Ortenau an das Grossherzogtum Baden Die Einfuhrung des evangelischen Bekenntnisses 1542 durch Graf Wilhelm von Furstenberg 1491 1549 blieb wie in Haslach Steinach und Muhlenbach Episode Schon unter seinem Bruder Friedrich II von Furstenberg 1496 1559 7 wurde der katholische Glaube wieder eingefuhrt Friedrich ging vorsichtig vor musste den Evangelischen aber 1549 schreiben wenn nun die Leute im Kinzigthale so verstockt seien und wie er taglich horen musse die Priester die Messe und anderes so hoch verachten und vernichtigen so werde hiervon die sichere Folge sein dass die kaiserliche Ungnade auf ihn und sein Land falle Noch 1566 hatten die Wiedertaufer Anhanger in Welschensteinach 8 1821 kam Steinach vom Bistum Strassburg ans Erzbistum Freiburg Baugeschichte BearbeitenVermutlich amtete bereits 1240 der Vikar in einem Kirchengebaude und 1275 ist in der Tat in Verbindung mit Welschensteinach von einer kilchen die Rede 6 Deren Grundriss ist durch eine Skizze aus der Zeit des Um und Neubaus des 18 Jahrhunderts bekannt An das Langhaus schlossen sich im Osten ein quadratischer Chor und dann eine quadratische Sakristei Nordlich des Chors stand der bis zum Uhrgeschoss erhaltene dickwandige Turm Er bedingte eine Asymmetrie des Langhauses Dessen Offnung zum Chor ist nach Suden verschoben nbsp Grundriss der mittelalterlichen Kirche und Salzmanns Plane nbsp Entwurf zum Hochaltar nbsp Kirche Friedhof Pfarrhaus b mit Nebenraumen c bis f und Strasse g 1843 nbsp Kirche und Umgebung um 1900 1762 und noch einmal 1765 verlangte das bischofliche Ordinariat Strassburg dass die Kirche wegen ihrer Baufalligkeit und Kleine neu erbaut werden solle Der furstenbergische Vogt in Haslach schrieb nach Prufung die Kirche sei so schlecht und klein dass sie keiner Reparation mehr wurdig sondern immediate neu gebauet werden muss Nichts ist daran gut als der Turm und zwar nur zum Teil Das Langhaus aber zu erbauen sind die Inwohner ausserstand Ich finde dahero keinen andern Weg als wie es bei Erbauung der Steinachischen Kirch vor funfzehn Jahren geschehen als dass dieser Bau Ew Durchlaucht als decimatori universali zufallen wird 9 Die Hofkammer stimmte offenbar zu denn der furstenbergische Baumeister Franz Joseph Salzmann fertigte 1770 Entwurfe an Danach sollten der Turm und Teile der Nordmauer des Langhauses erhalten bleiben Die Sudwand des Langhauses dagegen sollte weiter sudlich neu gebaut werden so dass das Langhaus symmetrisch wurde Der Chor sollte erheblich erweitert der Turm erhoht und mit einem neuen Aufsatz versehen werden 1774 wurden die Ausmasse noch einmal vergrossert Die Ausfuhrung durch den Maurermeister Johannes Weber aus Wolfach geb um 1743 war fehlerhaft 1779 zerbroselten die Dachziegel weil sie beim Neubau durch die uble Angewohnheit des Werkmeisters Weber ohnausgebrannt gebraucht und auf das Dach gelegt worden Das Dach musste vollstandig neu gedeckt werden In den Jahren 1840 bis 1850 wurden die Kirche und die hohe Kirchhofmauer grundlich instand gesetzt Die Seitenaltare wurden durch neue des aus Bezau in Vorarlberg stammenden Stuckateurs Jodok Friedrich Wilhelm ersetzt 10 Das Pfarrhaus wurde verlegt In der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts musste der Hochaltar des 18 Jahrhunderts einem neugotischen weichen den Wohleb als eine Zigarrenbrettchenkonstruktion empfand Ein wohlmeinender Zufall will es dass unsere furstenbergischen Akten den Entwurf fur den alten Hochaltar verwahren lt gt Einem guten Meister wird es damit leicht moglich sein das Werk neu zu schaffen 11 Das geschah zur Zeit des Pfarrers Josef Schmid geb 1900 Pfarrer in Welschensteinach ab 1955 im Rahmen einer Renovierung Ende der 1950er Jahre Die jungste Restaurierung wurde im Jahr 2012 abgeschlossen 12 Gebaude BearbeitenMachtig ragt die Kirche auf dem Kirchberg inmitten des 1840 vergrosserten Friedhofs und mit ihm von einer hohen Mauer umgeben durch eine markante Treppe zu erreichen uber das Dorf genannte Zentrum des weit verstreuten Ortes Vermutlich diente sie im Mittelalter als Wehrkirche 13 Das Pfarrhaus fruher nordlich wurde 1846 an seinen heutigen Platz sudlich der Kirche verlegt Deren Ausseres ist durch Lisenen gegliedert Am Sturz des westlichen Fassadenportals ist die Jahreszahl 1741 eingemeisselt Doch stammen der untere Teil des Turmes und die Fundamente der Sudmauer aus der Zeit der Romanik Diese unteren Turmteile zeigen solides Mauerwerk aus Bruchsandsteinen zum Teil mit einem Schichtwechsel rotlicher und gelblicher Steine Uber einem Gesims sind im unteren Turmteil wenn auch zugemauert die alten Klangarkaden erhalten Zwillings Rundbogen in der Mitte von Saulchen getragen an der Seite mit einfach abgeschragten Kampfern Rechts neben der nordlichen Klangarkade ist das kleine Relief einer Kreuzigung eingelassen ins 12 Jahrhundert datiert 14 Auf den unteren Turmteil hat das 18 Jahrhundert zwei Geschosse aufgesetzt mit einem neuen Glockengeschoss Satteldach und Volutengiebeln nbsp Inneres nach Osten nbsp Inneres nach WestenDas Innere ist ein einschiffiger Saal mit beidseits vier Achsen rundbogiger Fenster einer flachen Decke uber einer Hohlkehle einem runden Chorbogen und im Westen einer Empore auf Holzsaulen Ausstattung BearbeitenDie beiden Deckengemalde im Schiff mit Szenen aus dem Leben der beiden Kirchenpatrone schuf um 1900 August Pfister aus Hart Haigerloch 12 Originaler Barock des 18 Jahrhunderts sind noch die Skulpturen von Petrus und Paulus am Hochaltar und vermutlich die Kanzel alte Originale auch das grosse Kruzifix an der rechten Schiffswand und die Pieta darunter nbsp HochaltarMeister der Kirchenpatrone am Hochaltar sowie der erhaltenen Skizze war vielleicht der auch in Kreuzerhohung in Steinach tatige Franz Xaver Bieheler 1726 1787 15 Nach der Skizze haben der Bildhauer Angelo Valentin und der Maler Peter Valentin aus Offenburg Ende der 1950er Jahre den Hochaltar neu geschaffen Petrus und Paulus stehen aussen Zwei blaumarmorierte Saulen rahmen beidseits ein Gemalde der Kreuzigung Im Auszug schweben zwischen Engeln als Reliefs Gottvater und die Taube des Heiligen Geistes Die Seitenaltare des Jodok Friedrich Wilhelm leuchten seit den 1950er Jahren von grauer Ubermalung befreit wieder in vorwiegend blaumarmorierter Tonung Zwischen Barock und Klassizismus stehend sind sie massvolle und hubsche Beispiele der Gattung 16 Das Gemalde des linken zeigt Maria als Konigin mit dem Jesuskind das Gemalde des rechten das Martyrium des heiligen Sebastian Eine altere Orgel gestaltete Franz Winterhalter aus Oberharmersbach 1960 um 17 Das heutige Instrument baute 2003 Franz Winterhalters Sohn Claudius Winterhalter 18 Literatur BearbeitenGemeinde Steinach Welschensteinach 750 Jahre Welschensteinach 1240 1990 Steinach 1990 Welschensteinach In Landesarchivdirektion Baden Wurttemberg Hrsg Das Land Baden Wurttemberg Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden Band VI Regierungsbezirk Freiburg Kohlhammer Verlag Stuttgart 1982 ISBN 3 17 007174 2 S 335 336 Digitalisat bei Landeskunde entdecken online Baden Wurttemberg Kurt Erich Maier Geschichte von Welschensteinach Welschensteinach 1966 Max Wingenroth Welschensteinach In ders Die Kunstdenkmaler des Grossherzogthums Baden Band 7 Die Kunstdenkmaler des Kreises Offenburg Mohr Siebeck Verlag Tubingen 1908 S 670 672 Digitalisat Abgerufen am 5 Dezember 2015 Joseph Ludolph Wohleb Die Kinzigtaler Kirchenbauten des furstenbergischen Baumeisters Franz Joseph Salzmann 1724 1786 I In Die Ortenau Zeitschrift des Historischen Vereins fur Mittelbaden 30 1950 S 96 127 Digitalisat Abgerufen am 6 Dezember 2015 Dagmar Zimdars Bearb Welschensteinach In Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Dehio Handbuch Baden Wurttemberg II Berlin Deutscher Kunstverlag 1997 ISBN 3 422 03030 1 S 842 Einzelnachweise Bearbeiten Joseph Ludolph Wohleb Die Kinzigtaler Kirchenbauten des furstenbergischen Baumeisters Franz Joseph Salzmann 1724 1786 I In Die Ortenau Zeitschrift des Historischen Vereins fur Mittelbaden 30 1950 S 96 127 Digitalisat Gemeinde Steinach Welschensteinach 750 Jahre Welschensteinach 1240 1990 Steinach 1990 S 21 Maier 1966 S 30 Gemeinde Steinach Welschensteinach 750 Jahre Welschensteinach 1240 1990 Steinach 1990 S 15 Maier 1966 S 80 a b Gemeinde Steinach Welschensteinach 750 Jahre Welschensteinach 1240 1990 Steinach 1990 S 20 Sigmund Ritter von Riezler Furstenberg Friedrich II Graf zu 1496 bis 1559 Abgerufen am 22 September 2015 Maier 1966 S 51 Wohleb 1950 S 122 Zum Ersatz Wohleb 1950 S 127 zu Jodok Friedrich Wilhelm Julius Wilhelm Der Stukkator Jodok Friedrich Wilhelm 1797 1843 In Freiburger Diozesan Archiv 35 1907 S 239 268 hier S 265 Digitalisat Wohleb 1950 S 127 a b baden online 19 Oktober 2013 Teil des Kirchturms zeugt von fruher Digitalisat Abgerufen am 24 Dezember 2015 Maier 1966 S 91 Zimdars 1997 Wohleb 1966 S 127 Wingenroth 1908 S 671 Maier 1966 S 98 Claudius Winterhalter Orgelbau Die Orgel der Pfarrkirche St Peter amp Paul 77790 Welschensteinach Digitalisat Abgerufen am 24 Dezember 2015 48 273972 8 017926 Koordinaten 48 16 26 3 N 8 1 4 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Peter und Paul Welschensteinach amp oldid 223488235