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In der Mathematik genauer in der algebraischen Topologie und in der Differentialgeometrie und topologie sind Chernklassen ein spezieller Typ von charakteristischen Klassen die komplexen Vektorbundeln zugeordnet werden Chernklassen sind nach Shiing Shen Chern benannt der sie in den 1940er Jahren erstmals allgemein definierte Inhaltsverzeichnis 1 Grundidee und Motivation 2 Die Chernklasse eines Hermiteschen Vektorbundels auf einer glatten Mannigfaltigkeit 3 Beispiel Das komplexe Tangentialbundel der Riemannschen Zahlenkugel 4 Eigenschaften 5 Konstruktion von Chernklassen 6 Chernklassen von Geradenbundeln 7 Chernklassen fast komplexer Mannigfaltigkeiten und Kobordismustheorie 8 Verallgemeinerungen 9 Chernzahlen 10 Der Cherncharakter 11 Pontrjagin Klassen 12 Chernklassen in der algebraischen Geometrie 13 Chernklassen in der Physik 14 LiteraturGrundidee und Motivation BearbeitenChernklassen sind charakteristische Klassen Sie sind damit topologische Invarianten von komplexen Vektorbundeln uber glatten Mannigfaltigkeiten und zwei isomorphe Vektorbundel haben somit dieselben Chernklassen Die Chernklassen liefern also eine Moglichkeit zu verifizieren dass zwei Vektorbundel uber einer glatten Mannigfaltigkeiten verschieden sind jedoch kann mit ihrer Hilfe nicht entschieden werden dass zwei Vektorbundel isomorph sind da nicht isomorphe Vektorbundel dieselbe Chernklasse haben konnen In der Topologie der Differentialgeometrie und der algebraischen Geometrie ist es oft wichtig die maximale Anzahl linear unabhangiger Schnitte eines Vektorbundels zu bestimmen Chernklassen ermoglichen daruber Information zu erhalten zum Beispiel mit dem Riemann Roch Theorem oder dem Atiyah Singer Indexsatz Das ist einer der Grunde warum Chernklassen ein wichtiges Hilfsmittel der modernen Mathematik sind Chernklassen sind daruber hinaus in vielen Fallen der Praxis auch explizit berechenbar In der Differentialgeometrie und in Teilen der algebraischen Geometrie konnen Chernklassen als Polynome in den Koeffizienten der Krummungsform ausgedruckt werden Daher werden Chernklassen benutzt um verschiedenste Probleme der Mathematik anzugehen Auch in der Physik finden sie Anwendung Die Chernklasse eines Hermiteschen Vektorbundels auf einer glatten Mannigfaltigkeit BearbeitenSei M displaystyle M nbsp eine glatte Mannigfaltigkeit p V M displaystyle pi colon V to M nbsp ein hermitesches Vektorbundel mit Rang n displaystyle n nbsp uber M displaystyle M nbsp und displaystyle nabla nbsp ein Zusammenhang auf V displaystyle V nbsp Die k displaystyle k nbsp te Chernform c k displaystyle c k nabla nbsp von V displaystyle V nbsp ist dann durch die Koeffizienten des charakteristischen Polynoms der Krummungsform W displaystyle Omega nbsp von V displaystyle V nbsp gegeben das heisst det i t W 2 p I k c k t k displaystyle det left frac it Omega 2 pi I right sum k c k nabla t k nbsp Die Determinante wird uber dem Ring der n n displaystyle n times n nbsp Matrizen mit Eintragen aus dem Polynomring uber der kommutativen Algebra der geraden komplexen Differentialformen auf M displaystyle M nbsp gebildet Die Krummungsform W displaystyle Omega nbsp ist Lie Algebra wertig und durch W d w 1 2 w w displaystyle Omega d omega frac 1 2 omega omega nbsp definiert wobei w displaystyle omega nbsp die Zusammenhangsform und d displaystyle d nbsp die aussere Ableitung ist Die ebenfalls mit c k displaystyle c k nbsp bezeichnete k displaystyle k nbsp te Chernklasse c k V H d R 2 k M C displaystyle c k V in H dR 2k M mathbb C nbsp ist definiert als die de Rhamsche Kohomologieklassen der k displaystyle k nbsp ten Chernform Es kann gezeigt werden dass die Chernklasse also die Kohomologieklasse der Chernform nicht von der Wahl des Zusammenhangs in V displaystyle V nbsp abhangt Die Chernklasse ist also eine Invariante des Vektorbundels wahrend die Chernform vom gewahlten Zusammenhang abhangt Man kann zeigen dass die Chernklassen im Bild von H M Z H M C displaystyle H M mathbb Z rightarrow H M mathbb C nbsp liegen Beispiel Das komplexe Tangentialbundel der Riemannschen Zahlenkugel BearbeitenSei CP1 die Riemannsche Zahlenkugel der eindimensionale komplexe Projektive Raum Sei weiter z displaystyle z nbsp eine holomorphe lokale Koordinate V T C P 1 displaystyle V T mathbf CP 1 nbsp das komplexe Tangentialbundel die Vektoren haben an jedem Punkt die Form a z displaystyle a partial partial z nbsp dabei bezeichnet a displaystyle a nbsp eine komplexe Zahl Wir zeigen dass V displaystyle V nbsp keinen nirgends verschwindenden Schnitt hat Dafur benotigen wir folgende Tatsache Die erste Chernklasse eines trivialen Bundels ist Null d h c 1 C P 1 C 0 displaystyle c 1 mathbf C mathbf P 1 times mathbf C 0 nbsp Davon kann man sich dadurch uberzeugen dass ein triviales Bundel stets eine flache Metrik hat Nun zeigen wir c 1 V 0 displaystyle c 1 V not 0 nbsp Betrachte dazu eine Mannigfaltigkeit mit der Kahler Metrik h d z d z 1 z 2 displaystyle h frac dzd bar z 1 z 2 nbsp Die Krummungsform zu h displaystyle h nbsp ist dann durch W 2 d z d z 1 z 2 2 displaystyle Omega frac 2dz wedge d bar z 1 z 2 2 nbsp gegeben Nach Definition der ersten Chernklasse ist c 1 i 2 p W displaystyle c 1 frac i 2 pi Omega nbsp Wir mussen zeigen dass die Kohomologieklasse von c 1 displaystyle c 1 nbsp von Null verschieden ist Dazu berechnen wir das Integral c 1 i p d z d z 1 z 2 2 2 displaystyle int c 1 frac i pi int frac dz wedge d bar z 1 z 2 2 2 nbsp durch Koordinatentransformation Nach dem Satz von Stokes hatte das Integral einer exakten Form dagegen den Wert 0 also ist T C P 1 displaystyle T mathbf CP 1 nbsp nicht trivial Dieses Beispiel zeigt zugleich durch den Bezug auf den Satz von Stokes dass differentialtopologische Anwendungen der Chernschen Klassifizierung z B in der Physik siehe unten vor allem Umlauf Probleme betreffen werden Eigenschaften BearbeitenSei V displaystyle V nbsp ein komplexes Vektorbundel uber dem topologischen Raum X displaystyle X nbsp Die Chernklassen von V displaystyle V nbsp sind eine Folge von Elementen der Kohomologie von X displaystyle X nbsp Die k displaystyle k nbsp te Chernklasse von V displaystyle V nbsp die ublicherweise c k V displaystyle c k V nbsp bezeichnet wird ist ein Element von H 2 k X displaystyle H 2k X nbsp der Kohomologie von X mit ganzzahligen Koeffizienten Man definiert auch die totale Chernklasse c V c 0 V c 1 V c 2 V displaystyle c V c 0 V c 1 V c 2 V cdots nbsp als Element von H X displaystyle H X nbsp Die Chernklassen genugen den folgenden vier Axiomen c 0 V 1 displaystyle c 0 V 1 nbsp fur jedes V displaystyle V nbsp Funktorialitat Ist f Y X displaystyle f colon Y to X nbsp eine stetige Funktion und f V displaystyle f V nbsp das mittels f displaystyle f nbsp zuruckgeholte Bundel so ist c k f V f c k V displaystyle c k f V f c k V nbsp fur jedes k displaystyle k nbsp Additivitat Ist W X displaystyle W to X nbsp ein weiteres komplexes Bundel so ist die Chernklasse der Whitney Summe V W displaystyle V oplus W nbsp durchc V W c V c W displaystyle c V oplus W c V cup c W nbsp dd gegeben das heisst fur jedes k displaystyle k nbsp istc k V W i 0 k c i V c k i W displaystyle c k V oplus W sum i 0 k c i V cup c k i W nbsp dd Normalisierung Die totale Chernklasse des tautologischen Geradenbundels uber C P k displaystyle mathbf CP k nbsp ist 1 H displaystyle 1 H nbsp Dabei bezeichnet H displaystyle H nbsp das Poincare Dual der Hyperebene C P k 1 C P k displaystyle mathbf CP k 1 subseteq mathbf CP k nbsp Alexander Grothendieck hat diese Axiome durch etwas schwachere ersetzt Funktionalitat siehe oben Additivitat Ist 0 V V V 0 displaystyle 0 rightarrow V rightarrow V rightarrow V rightarrow 0 nbsp eine exakte Sequenz von Vektorbundeln dann ist c V c V c V displaystyle c V c V cup c V nbsp Normalisierung Ist V displaystyle V nbsp ein Geradenbundel dann ist c V 1 e V R displaystyle c V 1 e V mathbf R nbsp dabei bezeichnet e V R displaystyle e V mathbf R nbsp die Eulerklasse des V displaystyle V nbsp zugrunde liegenden reellen Vektorbundels In der Tat charakterisieren diese Eigenschaften die Chernklassen eindeutig Einige wichtige Folgerungen sind Ist n displaystyle n nbsp der Rang von V displaystyle V nbsp so ist c k V 0 displaystyle c k V 0 nbsp fur jedes k gt n displaystyle k gt n nbsp die totale Chernklasse ist insbesondere wohldefiniert Die hochste Chernklasse von V displaystyle V nbsp also c n V displaystyle c n V nbsp n displaystyle n nbsp der Rang von V displaystyle V nbsp ist immer gleich der Eulerklasse des zugrunde liegenden reellen Vektorbundels Da die Chernklassen hier Kohomologieklassen mit ganzen Koeffizienten sind sind sie etwas feiner als die oben im Riemannschen Beispiel betrachteten die reelle Koeffizienten hatten Konstruktion von Chernklassen BearbeitenEs gibt mannigfache Wege sich dem Ziel zu nahern jeder einzelne fokussiert einen etwas anderen Aspekt der Chernklassen Die ursprungliche Herangehensweise war algebraische Topologie Die unendliche Grassmann Mannigfaltigkeit B G L n C G r n displaystyle BGL n mathbb C Gr n infty nbsp ist der klassifizierenden Raum fur n displaystyle n nbsp dimensionale komplexe Vektorbundel Das bedeutet dass jedes n displaystyle n nbsp dimensionale komplexe Vektorbundel uber der Basis B displaystyle B nbsp als Pullback des tautologischen Bundels unter einer stetigen Abbildung f B B G L n C displaystyle f colon B to BGL n mathbb C nbsp erhalten werden kann Die Chern Klassen des tautologischen Bundels werden als universelle Chern Klassen bezeichnet und die Chern Klassen eines durch die Abbildung f displaystyle f nbsp klassifizierten Vektorbundels erhalt man durch Zuruckziehen der universellen Chern Klassen mittels der in Kohomologie induzierten Abbildung f displaystyle f nbsp Die Chern Klassen des tautologischen Bundels konnen explizit durch Schubertzykel ausgedruckt werden Cherns Zugang verwandte Differentialgeometrie und den oben beschriebenen Zugang uber die Krummungsform Er zeigte dass beide Zugange aquivalent sind Der axiomatische Zugang von Alexander Grothendieck zeigt dass man die Chernklassen nur fur Geradenbundel festlegen muss Chernklassen treten auch in der algebraischen Geometrie auf naturliche Weise auf Die verallgemeinerten Chernklassen der algebraischen Geometrie konnen fur lokal freie Garben uber jeder nichtsingularen Varietat definiert werden Die Chernklassen der algebraischen Geometrie verlangen vom zugrundeliegenden Korper nur die algebraische Abgeschlossenheit insbesondere mussen Vektorbundel nicht unbedingt komplex sein Vom gewahlten Zugang unabhangig ist die intuitive Bedeutung einer Chernklasse die von benotigten Nullstellen eines Vektorbundelschnittes Zum Beispiel die Aussage dass man einen Igel nicht kammen kann Auch wenn dies eigentlich eine Frage betreffend reelle Vektorbundel ist die Stacheln des Igels sind reelle Geraden gibt es Verallgemeinerungen in denen die Stachel komplex sind oder fur den eindimensionalen projektiven Raum uber anderen Korpern Chernklassen von Geradenbundeln BearbeitenEin wichtiger Spezialfall ist der eines Geradenbundels V displaystyle V nbsp Die einzige nichttriviale Chernklasse ist in diesem Fall die erste die ein Element der zweiten Kohomologiegruppe von X displaystyle X nbsp ist Da sie die hochste Chernklasse ist ist sie gleich der Eulerklasse des Bundels Die erste Chernklasse erweist sich als eine vollstandige Invariante die die komplexen Geradenbundel klassifiziert Das heisst dass eine Bijektion zwischen den Isomorphieklassen komplexer Geradenbundel uber X displaystyle X nbsp und den Elementen von H 2 X displaystyle H 2 X nbsp gibt man ordnet hierbei jedem Bundel seine erste Chernklasse zu Die Addition in H 2 X displaystyle H 2 X nbsp entspricht unter dieser Bijektion dem Tensorprodukt In der algebraischen Geometrie ist diese Klassifikation der komplexen Geradenbundel durch die erste Chernklasse eine erste Annaherung an die Klassifikation holomorpher Geradenbundel durch lineare Aquivalenzklassen von Divisoren Die Chernklassen sind fur komplexe Bundel einer grosseren Dimension keine vollstandige Invariante mehr Chernklassen fast komplexer Mannigfaltigkeiten und Kobordismustheorie BearbeitenDie Theorie der Chernklassen liefert Kobordismus Invarianten fast komplexer Mannigfaltigkeiten Ist X displaystyle X nbsp eine fast komplexe Mannigfaltigkeit so ist sein Tangentialbundel ein komplexes Vektorbundel Dessen Chernklassen werden auch als die Chernklassen von X displaystyle X nbsp bezeichnet Ist X displaystyle X nbsp kompakt und geradedimensional etwa 2 d displaystyle 2d nbsp dimensional dann kann jedes Monom vom Totalgrad 2 d displaystyle 2d nbsp in den Chernklassen von X displaystyle X nbsp mit der Fundamentalklasse von X displaystyle X nbsp gepaart werden und liefert eine ganze Zahl eine Chernzahl von X displaystyle X nbsp Ist Y displaystyle Y nbsp eine weitere fast komplexe Mannigfaltigkeit derselben Dimension dann sind X displaystyle X nbsp und Y displaystyle Y nbsp genau dann kobordant wenn sie dieselben Chernzahlen haben Verallgemeinerungen BearbeitenEs gibt eine Verallgemeinerung der Theorie der Chernklassen in der die gewohnliche Kohomologietheorie durch eine verallgemeinerte ersetzt wird die die Zusatzeigenschaft der komplexen Orientierbarkeit haben muss Die formalen Eigenschaften der Chernklassen bleiben die dieselben nur ist in der Regel die die erste Chernklasse eines Tensorproduktes von Geradenbundeln berechnet die Addition durch die entsprechende Operation zu ersetzen Chernzahlen BearbeitenAuf orientierten Mannigfaltigkeiten der Dimension 2 d displaystyle 2d nbsp kann jedes Produkt von Chernklassen vom Totalgrad 2 d displaystyle 2d nbsp mit der Fundamentalklasse gepaart werden und liefert so eine ganze Zahl eine Chernzahl des Vektorbundels Hat die Mannigfaltigkeit beispielsweise Dimension sechs so ergeben sich die verschiedenen Chernzahlen aus c 1 3 displaystyle c 1 3 nbsp c 1 c 2 displaystyle c 1 c 2 nbsp und c 3 displaystyle c 3 nbsp Im Allgemeinen ist die Anzahl der verschiedenen Chernzahlen die Anzahl der Partitionen von d displaystyle d nbsp Wie oben erwahnt sind die Chernzahlen des Tangentialbundels eine fast komplexen Mannigfaltigkeit eine wichtige Invariante Der Cherncharakter BearbeitenChernklassen konnen verwandt werden um einen Ringhomomorphismus von der topologischen K Theorie eines Raumes in die Vervollstandigung seiner rationalen Kohomologie zu konstruieren Dieser Cherncharakter ist fur Geradenbundel V displaystyle V nbsp durch ch V exp c 1 V displaystyle hbox ch V exp c 1 V nbsp gegeben Fur Summen von Geradenbundeln wird der Cherncharakter durch Additivitat definiert hieraus ergibt sich eine Darstellung der Cherncharakters durch die Chernklassen Diese wird verwandt um den Cherncharakter fur alle Vektorbundel zu definieren die ersten Terme sind ch V dim V c 1 V c 1 V 2 2 c 2 V displaystyle hbox ch V dim V c 1 V c 1 V 2 2 c 2 V ldots nbsp Ist V displaystyle V nbsp die Summe der Geradenbundel L 1 L k displaystyle L 1 ldots L k nbsp mit ersten Chernklassen x 1 x k displaystyle x 1 ldots x k nbsp so ist ch V e x 1 e x k displaystyle hbox ch V e x 1 dots e x k nbsp Im differentialgeometrischen Zugang uber die Krummung ist der Cherncharakter explizit durch ch V tr exp i W 2 p displaystyle hbox ch V hbox tr left exp left frac i Omega 2 pi right right nbsp gegeben dabei bezeichnet W displaystyle Omega nbsp die Krummung Der Cherncharakter hilft beispielsweise bei der Berechnung der Chernklassen eines Tensorproduktes Genauer besitzt er die beiden folgenden Eigenschaften ch V W ch V ch W displaystyle hbox ch V oplus W hbox ch V hbox ch W nbsp ch V W ch V ch W displaystyle hbox ch V otimes W hbox ch V hbox ch W nbsp Die erste dieser Formeln kann wie oben erwahnt mit Hilfe des Grothendieckschen Additivitatsaxioms fur Chernklassen zu der Aussage verallgemeinert werden dass ch displaystyle hbox ch nbsp ein Homomorphismus abelscher Gruppen von der K Theorie K X displaystyle K X nbsp in die rationale Kohomologie von X displaystyle X nbsp ist Die zweite Gleichung besagt dass dieser Homomorphismus multiplikativ ist also sogar ein Homomorphismus von Ringen ist Pontrjagin Klassen BearbeitenFur ein reelles Vektorbundel V displaystyle V nbsp uber einem topologischen Raum X displaystyle X nbsp definiert man die Pontrjagin Klassen p i V H 4 i X displaystyle p i V in H 4i X nbsp durch p i V c 2 i V C displaystyle p i V c 2i V otimes mathbb C nbsp Hierbei ist V C displaystyle V otimes mathbb C nbsp die Komplexifizierung des reellen Vektorbundels V displaystyle V nbsp Man kann zeigen dass stets c 2 i 1 V C 0 displaystyle c 2i 1 V otimes mathbb C 0 nbsp ist weshalb man nur die geraden Chern Klassen betrachtet Nowikow bewies dass die rationalen Pontrjaginklassen des Tangentialraums differenzierbarer Mannigfaltigkeiten invariant unter Homoomorphismen sind Sie sind aber nicht invariant unter Homotopieaquivalenzen Die Novikov Vermutung besagt dass in Abhangigkeit von der Fundamentalgruppe gewisse Kombinationen rationaler Pontrjagin Klassen invariant unter Homotopie Aquivalenzen sind Der Signatursatz von Hirzebruch besagt dass sich die Signatur geschlossener differenzierbarer Mannigfaltigkeiten als eine Kombination von Pontrjagin Klassen das L Polynom berechnen lasst Aus dem Atiyah Singer Indexsatz folgt dass sich auch der Index des Dirac Operators einer Spin Mannigfaltigkeit als eine Kombination von Pontrjagin Klassen das A Polynom berechnen lasst Chernklassen in der algebraischen Geometrie BearbeitenEs sei X displaystyle X nbsp eine glatte projektive Varietat uber einem algebraisch abgeschlossenen Korper und A X r A r X displaystyle textstyle A X bigoplus r A r X nbsp ihr Chow Ring Grothendieck bewies dass es eine eindeutige Theorie von Chernklassen gibt welche jeder lokal freien koharenten Garbe E displaystyle mathcal E nbsp Chernklassen c i E A i X displaystyle c i mathcal E in A i X nbsp zuordnet so dass die folgenden Axiome erfullt sind c 0 E 1 displaystyle c 0 mathcal E 1 nbsp Fur jede invertierbare Garbe O D displaystyle mathcal O D nbsp ist c 1 O D D displaystyle c 1 mathcal O D left D right nbsp Fur jeden Morphismus f X Y displaystyle f colon X to Y nbsp ist f c i E c i f E displaystyle f c i mathcal E c i f mathcal E nbsp Fur jede exakte Sequenz 0 E E E displaystyle 0 to mathcal E prime to mathcal E to mathcal E prime prime nbsp ist c k E i j k c i E c j E displaystyle c k mathcal E bigoplus i j k c i mathcal E prime c j mathcal E prime prime nbsp Die Konstruktion der algebraischen Chernklassen verlauft analog zur Konstruktion der topologischen Chernklassen uber den Satz von Leray Hirsch Insbesondere liefern fur algebraische Vektorbundel uber glatten komplexen projektiven Varietaten beide Konstruktionen dieselben Chernklassen Chernklassen in der Physik BearbeitenAuch in der Physik finden seit etwa 2015 die Chernklassen verstarkt Anwendung und werden auch explizit so genannt was vorher nicht der Fall war seitdem jetzt nicht nur in der Hochenergiephysik sondern verstarkt auch in der Festkorperphysik neue differentialtopologische Aspekte behandelt werden Neben alteren Umlauf Aussagen der Physik etwa dem Aharonov Bohm Effekt der Quantenmechanik oder dem altbekannten Meissner Ochsenfeld Effekt der Supraleitung dienen Chernklassen in der Physik jetzt vor allem zur differentialtopologischen Klassifizierung von Umlauf Singularitaten vor allem beim sog Quanten Hall Effekt bzw bei den sog Topologischen Supraleitern bzw Topologischen Isolatoren Dabei ergibt sich der Zusammenhang mit der Mathematik aus der Tatsache dass die Magnetische Flussdichte B displaystyle mathbf B nbsp uber ihr Vektorpotential A displaystyle mathbf A nbsp als effektive Krummung fungiert B rot A displaystyle mathbf B text rot mathbf A nbsp obwohl in einem flachen Raum gearbeitet wird Allgemeiner besteht eine Beziehung zu den Yang Mills Theorien wobei der mathematische Begriff Krummung in der Physik als Feldstarke fungiert Der physikalische Hilbertraumzustand ps displaystyle psi rangle nbsp entspricht einer projektiv komplexen Mannigfaltigkeit weil der Zustand derselbe bleiben soll wenn ps displaystyle psi nbsp mit einer komplexen Zahl multipliziert wird Literatur BearbeitenShiing Shen Chern Characteristic Classes of Hermitian Manifolds In Annals of Mathematics 2nd Series 47 1 1946 ISSN 0003 486X S 85 121 Alexander Grothendieck La Theorie des classes de Chern In Bulletin de la Societe Mathematique de France 86 1958 ISSN 0037 9484 S 137 154 online PDF 1 43 MB Jurgen Jost Riemannian Geometry and Geometric Analysis 3rd edition Springer Verlag Berlin u a 2002 ISBN 3 540 42627 2 Universitext John W Milnor James D Stasheff Characteristic Classes Princeton University Press u a Princeton NJ 1974 ISBN 0 691 08122 0 Annals of Mathematics Studies 76 Allen Hatcher Vector Bundles and K Theory PDF 1 2 MB Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Chernklassen amp oldid 225256200 Pontrjagin Klassen