www.wikidata.de-de.nina.az
Im mathematischen Teilgebiet der Differentialgeometrie ist ein Zusammenhang ein Hilfsmittel um Richtungsanderungen im Laufe einer Bewegung zu quantifizieren und Richtungen in verschiedenen Punkten miteinander in Beziehung zu setzen Dieser Artikel behandelt im Wesentlichen den Zusammenhang auf einer differenzierbaren Mannigfaltigkeit beziehungsweise auf einem Vektorbundel Ein ausgezeichneter Zusammenhang auf einem Tensorbundel einem besonderen Vektorbundel heisst kovariante Ableitung Allgemeiner existieren auch Zusammenhange auf Prinzipalbundeln mit analogen definierenden Eigenschaften Inhaltsverzeichnis 1 Motivation 2 Definitionen 2 1 Zusammenhang 2 2 Linearer Zusammenhang 3 Induzierte Zusammenhange 3 1 Zusammenhang auf einer reellen Untermannigfaltigkeit 3 2 Zusammenhange auf dem Tensorbundel 4 Kompatibilitat mit der riemannschen Metrik und Symmetrie 5 Eigenschaften 6 Darstellung in Koordinaten Christoffel Symbole 7 Anwendungen 8 Siehe auch 9 Literatur 10 WeblinksMotivation BearbeitenIn der Differentialgeometrie interessiert man sich fur die Krummung von Kurven insbesondere von Geodaten In euklidischen Raumen ist die Krummung einfach durch die zweite Ableitung gegeben Auf differenzierbaren Mannigfaltigkeiten ist die zweite Ableitung nicht direkt zu bilden Ist g displaystyle gamma nbsp eine Kurve so muss man fur die zweite Ableitung dieser Kurve den Differenzenquotienten mit den Vektoren g t displaystyle gamma t nbsp und g t 0 displaystyle gamma t 0 nbsp bilden Diese Vektoren befinden sich jedoch in unterschiedlichen Vektorraumen daher kann man nicht einfach die Differenz der beiden bilden Um das Problem zu losen hat man eine Abbildung definiert welche man Zusammenhang nennt Diese Abbildung soll einen Zusammenhang zwischen den beteiligten Vektorraumen bereitstellen und tragt daher auch diesen Namen Definitionen BearbeitenIn diesem Abschnitt bezeichnet M displaystyle M nbsp eine glatte Mannigfaltigkeit T M displaystyle TM nbsp das Tangentialbundel und p E M displaystyle pi colon E to M nbsp ein Vektorbundel Mit G E displaystyle Gamma E nbsp wird die Menge der glatten Schnitte im Vektorbundel E displaystyle E nbsp notiert Zusammenhang Bearbeiten Indem man sagt was die Richtungsableitung eines Vektorfeldes in Richtung eines Tangentialvektors ist erhalt man einen Zusammenhang auf einer differenzierbaren Mannigfaltigkeit M displaystyle M nbsp Demgemass definiert man einen Zusammenhang auf einem Vektorbundel als eine Abbildung G T M G E G E X s X s displaystyle begin aligned nabla colon Gamma TM times Gamma E amp rightarrow Gamma E X s amp mapsto nabla X s end aligned nbsp die einem Vektorfeld X displaystyle X nbsp auf M displaystyle M nbsp und einem Schnitt s displaystyle s nbsp im Vektorbundel E displaystyle E nbsp wieder einen Schnitt in E displaystyle E nbsp zuordnet so dass die folgenden Bedingungen erfullt sind X s displaystyle nabla X s nbsp ist in X G T M displaystyle X in Gamma TM nbsp linear uber C M displaystyle C infty M nbsp das heisst f X 1 g X 2 s f X 1 s g X 2 s displaystyle nabla fX 1 gX 2 s f cdot nabla X 1 s g cdot nabla X 2 s nbsp dd fur f g C M displaystyle f g in C infty M nbsp und X 1 X 2 G T M displaystyle X 1 X 2 in Gamma TM nbsp X s displaystyle nabla X s nbsp ist R displaystyle mathbb R nbsp linear in s displaystyle s nbsp das heisst es gilt X l 1 s 1 l 2 s 2 l 1 X s 1 l 2 X s 2 displaystyle nabla X lambda 1 s 1 lambda 2 s 2 lambda 1 cdot nabla X s 1 lambda 2 cdot nabla X s 2 nbsp dd fur l 1 l 2 R displaystyle lambda 1 lambda 2 in mathbb R nbsp Ausserdem gilt die Produktregel beziehungsweise Leibnizregel X f s X f s f X s displaystyle nabla X fs Xf cdot s f cdot nabla X s nbsp dd fur jede Funktion f C M displaystyle f in C infty M nbsp Hier bezeichnet X f displaystyle Xf nbsp die Richtungsableitung der Funktion f displaystyle f nbsp in Richtung X displaystyle X nbsp Tangentialvektoren werden also als Derivationen aufgefasst Eine andere Schreibweise fur X f displaystyle Xf nbsp ist d f X displaystyle mathrm d f X nbsp Alternativ kann man den Zusammenhang auch als Abbildung G E G T M E displaystyle nabla colon Gamma E to Gamma T M otimes E nbsp mit den gleichen Eigenschaften definieren Linearer Zusammenhang Bearbeiten Ein linearer oder affiner Zusammenhang auf M displaystyle M nbsp ist ein Zusammenhang auf T M displaystyle TM nbsp Das heisst es ist eine Abbildung G T M G T M G T M displaystyle nabla colon Gamma TM times Gamma TM to Gamma TM nbsp welche die drei definierenden Eigenschaften aus dem obigen Abschnitt erfullt Induzierte Zusammenhange BearbeitenEs gibt unterschiedliche Moglichkeiten auf anderen Vektorbundeln auf naturliche Weise Zusammenhange zu induzieren Zusammenhang auf einer reellen Untermannigfaltigkeit Bearbeiten Sei 1 n displaystyle partial 1 ldots partial n nbsp die Standardbasis von R n displaystyle mathbb R n nbsp dann wird auf R n displaystyle mathbb R n nbsp der euklidische Zusammenhang X R n displaystyle nabla X mathbb R n nbsp durch X R n Y i j X i i Y j j displaystyle textstyle nabla X mathbb R n Y sum i j X i partial i Y j partial j nbsp definiert wobei X i X i i displaystyle textstyle X sum i X i partial i nbsp und Y j Y j j displaystyle textstyle Y sum j Y j partial j nbsp Darstellungen der Vektorfelder X Y displaystyle X Y nbsp bzgl der Standardbasis sind Ist M displaystyle M nbsp eine Untermannigfaltigkeit von R n displaystyle mathbb R n nbsp so erhalt man auf M displaystyle M nbsp einen von R n displaystyle mathbb R n nbsp induzierten Zusammenhang Dieser ist durch X M Y p X R n Y displaystyle nabla X M Y pi nabla X mathbb R n Y nbsp bestimmt Dabei bezeichnet p T p R n T p M displaystyle pi colon T p mathbb R n to T p M nbsp die orthogonale Projektion Zusammenhange auf dem Tensorbundel Bearbeiten Sei displaystyle nabla nbsp ein linearer Zusammenhang auf der Mannigfaltigkeit M displaystyle M nbsp Auf dem Tensorbundel T l k M displaystyle T l k M nbsp lasst sich ein eindeutiger Zusammenhang G T M G T l k M G T l k M displaystyle Gamma TM times Gamma T l k M to Gamma T l k M nbsp induzieren der ebenfalls mit displaystyle nabla nbsp notiert wird und die folgenden Eigenschaften erfullt Auf T M T 0 1 M displaystyle TM cong T 0 1 M nbsp stimmt displaystyle nabla nbsp mit dem gegebenen Zusammenhang uberein Auf T 0 M displaystyle T 0 M nbsp ist displaystyle nabla nbsp die gewohnliche Richtungsableitung von Funktionen X f X f displaystyle nabla X f Xf nbsp Fur displaystyle nabla nbsp gilt die folgende Produktregel X F G X F G F X G displaystyle nabla X F otimes G nabla X F otimes G F otimes nabla X G nbsp Der Zusammenhang displaystyle nabla nbsp kommutiert mit der Tensorverjungung tr displaystyle operatorname tr nbsp das heisst X tr F tr X F displaystyle nabla X operatorname tr F operatorname tr nabla X F nbsp Dieser Zusammenhang auf T l k M displaystyle T l k M nbsp wird auch kovariante Ableitung genannt Kompatibilitat mit der riemannschen Metrik und Symmetrie BearbeitenSei M g displaystyle M g nbsp eine riemannsche oder pseudo riemannsche Mannigfaltigkeit Einen Zusammenhang displaystyle nabla nbsp nennt man kompatibel mit der Metrik g displaystyle g nbsp dieser Mannigfaltigkeit falls X g Y Z g X Y Z g Y X Z displaystyle X g Y Z g nabla X Y Z g Y nabla X Z nbsp gilt Mit der 3 Eigenschaft aus dem Abschnitt Zusammenhange auf dem Tensorbundel erhalt man die Gleichung X g Y Z X g Y Z g X Y Z g Y X Z displaystyle nabla X g Y Z X g Y Z g nabla X Y Z g Y nabla X Z nbsp und daher ist die Kompatibilitatsbedingung aquivalent zu X g Y Z 0 displaystyle nabla X g Y Z 0 nbsp Ein Zusammenhang heisst symmetrisch oder torsionsfrei wenn der Torsionstensor verschwindet das heisst es gilt X Y Y X X Y displaystyle nabla X Y nabla Y X X Y nbsp Diese beiden Eigenschaften erscheinen naturlich da sie von einem induzierten Zusammenhang auf einer reellen Untermannigfaltigkeit bereits erfullt werden Ein Zusammenhang auf einer abstrakten Mannigfaltigkeit welcher diese beiden Eigenschaften erfullt ist eindeutig bestimmt Diese Aussage wird Hauptsatz der riemannschen Geometrie genannt und der eindeutig bestimmte Zusammenhang heisst Levi Civita oder riemannscher Zusammenhang Ein Zusammenhang welcher mit der riemannschen Metrik kompatibel ist heisst metrischer Zusammenhang Eine riemannsche Mannigfaltigkeit kann im Allgemeinen mehrere verschiedene metrische Zusammenhange haben Eigenschaften BearbeitenSei p M displaystyle p in M nbsp und seien Y 1 Y 2 displaystyle Y 1 Y 2 nbsp zwei Vektorfelder auf M displaystyle M nbsp so dass Y 1 Y 2 displaystyle Y 1 Y 2 nbsp in einer Umgebung U displaystyle U nbsp von p displaystyle p nbsp gilt Dann folgt fur alle Vektorfelder X displaystyle X nbsp X Y 1 p X Y 2 p displaystyle nabla X Y 1 p nabla X Y 2 p nbsp Allgemeiner brauchen Y 1 displaystyle Y 1 nbsp und Y 2 displaystyle Y 2 nbsp nicht einmal auf einer ganzen Umgebung gleich zu sein Genauer Falls es eine glatte Kurve g ϵ ϵ R M displaystyle gamma epsilon epsilon subset mathbb R to M nbsp gibt fur ein geeignetes ϵ gt 0 displaystyle epsilon gt 0 nbsp so dass g 0 p displaystyle gamma 0 p nbsp und g 0 X p displaystyle gamma 0 X p nbsp und falls Y 1 g t Y 2 g t displaystyle Y 1 gamma t Y 2 gamma t nbsp fur alle t lt ϵ displaystyle t lt epsilon nbsp gilt dann folgt schon X Y 1 p X Y 2 p displaystyle nabla X Y 1 p nabla X Y 2 p nbsp Das bedeutet dass die beiden Vektorfelder Y 1 displaystyle Y 1 nbsp und Y 2 displaystyle Y 2 nbsp nur entlang einer geeigneten glatten Kurve ubereinstimmen mussen Analog zur eben genannten Eigenschaft Seien X 1 X 2 displaystyle X 1 X 2 nbsp zwei Vektorfelder auf M displaystyle M nbsp so dass X 1 p X 2 p displaystyle X 1 p X 2 p nbsp Dann gilt fur alle Y displaystyle Y nbsp dass X 1 Y p X 2 Y p displaystyle nabla X 1 Y p nabla X 2 Y p nbsp Darstellung in Koordinaten Christoffel Symbole BearbeitenBilden die lokalen Vektorfelder X 1 X n displaystyle X 1 dots X n nbsp in jedem Punkt eine Basis des Tangentialraums so sind die Christoffel Symbole definiert durch X i X j k 1 n G i j k X k displaystyle nabla X i X j sum k 1 n Gamma ij k X k quad nbsp bzw X i X j G i j k X k displaystyle quad nabla X i X j Gamma ij k X k quad nbsp in einsteinscher Summenkonvention Haben die Vektorfelder X displaystyle X nbsp und Y displaystyle Y nbsp bezuglich dieser Basis die Gestalt X x i X i displaystyle X x i X i nbsp und Y y j X j displaystyle Y y j X j nbsp so gilt fur die Komponenten z k displaystyle z k nbsp von X Y z k X k displaystyle nabla X Y z k X k nbsp z k G i j k x i y j x i X i y k displaystyle z k Gamma ij k x i y j x i X i y k nbsp wobei X i y k displaystyle X i y k nbsp die Richtungsableitung der Funktion y k displaystyle y k nbsp in Richtung des Vektors X i displaystyle X i nbsp bezeichnet Wahlt man als Basisvektorfelder speziell die durch eine Karte gegebenen Vektorfelder 1 n displaystyle partial 1 dots partial n nbsp so erhalt man die Koordinatendarstellung z k G i j k x i y j x i i y k displaystyle z k Gamma ij k x i y j x i partial i y k nbsp Dieses Resultat entspricht der Produktregel Im Produkt Y k y k displaystyle Y k y k nbsp andern sich bei infinitesimalen Anderungen sowohl die Basisvektoren Y k displaystyle Y k nbsp als auch die Komponentenfunktionen y k displaystyle y k nbsp und es entsteht die Summe beider Anderungen Anwendungen BearbeitenDie zentralen Begriffe dieses Artikels betreffen in der Physik u a die Allgemeine Relativitatstheorie und die Eichtheorien z B Quantenelektrodynamik Quantenchromodynamik und Yang Mills Theorie der Hochenergiephysik sowie in der Festkorperphysik die BCS Theorie der Supraleitung Das Gemeinsame an diesen Theorien ist dass Zusammenhang und kovariante Ableitung durch Vektorpotentiale generiert werden die gewissen Eichbedingungen genugen und dass sie explizit in bestimmter Weise in die Energiefunktion des Systems eingehen Siehe auch BearbeitenParalleltransport Zusammenhang Prinzipalbundel Literatur BearbeitenJohn M Lee Riemannian manifolds An introduction to curvature Graduate texts in mathematics 176 Springer New York NY u a 1997 ISBN 0 387 98322 8 Weblinks BearbeitenManifold Atlas Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zusammenhang Differentialgeometrie amp oldid 206800974