www.wikidata.de-de.nina.az
Dieser Artikel behandelt kanonische Basen in bestimmten Vektorraumen fur das Konzept aus der Theorie der Polynomideale siehe Grobnerbasis Als Standardbasis naturliche Basis Einheitsbasis oder kanonische Basis bezeichnet man im mathematischen Teilgebiet der Linearen Algebra eine spezielle Basis die in gewissen Vektorraumen bereits aufgrund ihrer Konstruktion unter allen moglichen Basen ausgezeichnet ist Inhaltsverzeichnis 1 Basis allgemein 1 1 Beispiele 2 Standardbasis in den Standardraumen 2 1 Beispiel 2 2 Bezeichnung 2 3 Weitere Eigenschaften 3 Standardbasis im Matrizenraum 4 Standardbasis in unendlichdimensionalen Raumen 5 Zusammenhang mit universellen Eigenschaften 6 LiteraturBasis allgemein Bearbeiten Hauptartikel Basis Vektorraum Allgemein ist eine Basis eines Vektorraums eine Familie von Vektoren mit der Eigenschaft dass sich jeder Vektor des Raumes eindeutig als endliche Linearkombination dieser darstellen lasst Die Koeffizienten dieser Linearkombination heissen die Koordinaten des Vektors bezuglich dieser Basis Ein Element der Basis heisst Basisvektor Jeder Vektorraum hat eine Basis im Allgemeinen sogar zahlreiche Basen unter denen jedoch keine ausgezeichnet ist Beispiele Bearbeiten Die Parallelverschiebungen der Anschauungsebene bilden einen Vektorraum siehe Euklidischer Raum der Dimension zwei Es ist jedoch keine Basis ausgezeichnet Eine mogliche Basis bestunde etwa aus der Verschiebung um eine Einheit nach rechts und der Verschiebung um eine Einheit nach oben Hierbei sind Einheit rechts und oben aber Konventionen bzw anschauungsabhangig Diejenigen reellwertigen Funktionen f R R displaystyle f colon mathbb R to mathbb R nbsp die zweimal differenzierbar sind und fur alle x R displaystyle x in mathbb R nbsp die Gleichung f x f x 0 displaystyle f x f x 0 nbsp erfullen bilden einen reellen Vektorraum V displaystyle V nbsp der Dimension zwei Eine mogliche Basis wird von der Sinus sowie der Cosinus Funktion gebildet Diese Basis zu wahlen mag zwar naheliegen sie ist jedoch nicht besonders vor anderen Auswahlen ausgezeichnet Standardbasis in den Standardraumen Bearbeiten nbsp Standardbasisvektoren in der euklidischen EbeneDie meist als erstes eingefuhrten Vektorraume sind die Standardraume R n displaystyle mathbb R n nbsp mit n N displaystyle n in mathbb N nbsp Elemente des R n displaystyle mathbb R n nbsp sind alle n displaystyle n nbsp Tupel reeller Zahlen Man kann unter allen Basen des R n displaystyle mathbb R n nbsp diejenige auszeichnen bezuglich der die Koordinaten eines Vektors genau mit seinen Tupel Komponenten ubereinstimmen Diese Basis besteht also aus e 1 e n displaystyle e 1 ldots e n nbsp wobei e 1 1 0 0 0 e 2 0 1 0 0 e n 0 0 0 1 displaystyle begin matrix e 1 amp amp 1 0 0 ldots 0 e 2 amp amp 0 1 0 ldots 0 amp vdots amp e n amp amp 0 0 0 ldots 1 end matrix nbsp und wird als die Standardbasis des R n displaystyle mathbb R n nbsp bezeichnet Dasselbe gilt fur den Vektorraum K n displaystyle K n nbsp uber einem beliebigen Korper K displaystyle K nbsp das heisst auch hier gibt es die Standard Basisvektoren e 1 1 0 0 e n 0 0 1 displaystyle e 1 1 0 ldots 0 ldots e n 0 ldots 0 1 nbsp Beispiel Bearbeiten Die Standardbasis des R 2 displaystyle mathbb R 2 nbsp besteht aus e 1 1 0 displaystyle e 1 1 0 nbsp und e 2 0 1 displaystyle e 2 0 1 nbsp Die beiden oben als Beispiel aufgefuhrten Vektorraume sind zwar isomorph zu R 2 displaystyle mathbb R 2 nbsp besitzen jedoch keine Standardbasis Infolgedessen ist auch unter den Isomorphismen zwischen diesen Raumen und R 2 displaystyle mathbb R 2 nbsp keiner ausgezeichnet Bezeichnung Bearbeiten Die Bezeichnung e 1 e 2 displaystyle e 1 e 2 ldots nbsp fur die Standard Basisvektoren ist weit verbreitet Die drei Standard Basisvektoren des dreidimensionalen Vektorraums R 3 displaystyle mathbb R 3 nbsp werden in den angewandten Naturwissenschaften jedoch manchmal mit i j k displaystyle mathbf i mathbf j mathbf k nbsp bezeichnet i e 1 1 0 0 j e 2 0 1 0 k e 3 0 0 1 displaystyle mathbf i e 1 begin pmatrix 1 0 0 end pmatrix quad mathbf j e 2 begin pmatrix 0 1 0 end pmatrix quad mathbf k e 3 begin pmatrix 0 0 1 end pmatrix nbsp Weitere Eigenschaften Bearbeiten Der R n displaystyle mathbb R n nbsp hat uber die Vektorraum Eigenschaft hinaus noch weitere Eigenschaften Auch hinsichtlich dieser erfullen die Standard Basisvektoren oft besondere Bedingungen So ist die Standardbasis eine Orthonormalbasis bezuglich des Standardskalarprodukts Standardbasis im Matrizenraum BearbeitenAuch die Menge der Matrizen uber einem Korper K m n displaystyle K m times n nbsp bildet mit der Matrizenaddition und der Skalarmultiplikation einen Vektorraum Die Standardbasis in diesem Matrizenraum wird durch die Standardmatrizen E i j displaystyle E ij nbsp gebildet bei denen genau ein Eintrag gleich eins und alle anderen Eintrage gleich null sind Beispielsweise bilden die vier Matrizen E 11 1 0 0 0 E 12 0 1 0 0 E 21 0 0 1 0 E 22 0 0 0 1 displaystyle E 11 begin pmatrix 1 amp 0 0 amp 0 end pmatrix E 12 begin pmatrix 0 amp 1 0 amp 0 end pmatrix E 21 begin pmatrix 0 amp 0 1 amp 0 end pmatrix E 22 begin pmatrix 0 amp 0 0 amp 1 end pmatrix nbsp die Standardbasis des Raums der 2 2 displaystyle 2 times 2 nbsp Matrizen Standardbasis in unendlichdimensionalen Raumen BearbeitenIst K displaystyle K nbsp ein Korper und M displaystyle M nbsp eine beliebige insb moglicherweise unendliche Menge so bilden die endlichen formalen Linearkombinationen von Elementen aus M displaystyle M nbsp einen Vektorraum Dann ist M displaystyle M nbsp selbst Basis dieses Vektorraumes und wird als dessen Standardbasis bezeichnet Anstelle formaler Linearkombinationen betrachtet man auch alternativ den Vektorraum derjenigen Abbildungen f M K displaystyle f colon M to K nbsp mit der Eigenschaft dass f x 0 displaystyle f x 0 nbsp fur fast alle x M displaystyle x in M nbsp gilt Zu m M displaystyle m in M nbsp sei e m M K displaystyle e m colon M to K nbsp die durch e m x 1 falls x m 0 falls x m displaystyle e m x begin cases 1 amp text falls x m 0 amp text falls x neq m end cases nbsp gegebene Abbildung M K displaystyle M to K nbsp Dann bildet die Familie e m m M displaystyle e m m in M nbsp eine Basis des Vektorraums die in diesem Fall ebenfalls als die Standardbasis bezeichnet wird Der Vektorraum aller Abbildungen f M K displaystyle f colon M to K nbsp besitzt hingegen sofern M displaystyle M nbsp unendlich ist keine Standardbasis Auch Polynomringe uber Korpern sind Vektorraume in denen eine Basis bereits unmittelbar aufgrund der Konstruktion ausgezeichnet ist So sind die Elemente des Polynomringes R X displaystyle mathbb R X nbsp definitionsgemass die endlichen Linearkombinationen der Monome 1 displaystyle 1 nbsp X displaystyle X nbsp X 2 displaystyle X 2 nbsp X 3 displaystyle X 3 nbsp usw die demnach eine Basis die Standardbasis von R X displaystyle mathbb R X nbsp bilden Zusammenhang mit universellen Eigenschaften BearbeitenDer Begriff kanonisch wird allgemein bei Konstruktionen uber eine universelle Eigenschaft verwendet So ergibt sich auch ein Zusammenhang zwischen Standardbasen und folgender Konstruktion Sei K displaystyle K nbsp ein Korper und M displaystyle M nbsp eine beliebige Menge Gesucht ist ein K displaystyle K nbsp Vektorraum U displaystyle U nbsp zusammen mit einer Abbildung f M U displaystyle f colon M to U nbsp in dessen zugrunde liegende Menge so dass zu jedem K displaystyle K nbsp Vektorraum X displaystyle X nbsp und jeder Abbildung g M X displaystyle g colon M to X nbsp genau eine lineare Abbildung h U X displaystyle h colon U to X nbsp existiert mit g h f displaystyle g h circ f nbsp In solch einem Paar U f displaystyle U f nbsp wird dann f displaystyle f nbsp als kanonische Abbildung oder universelle Losung von M displaystyle M nbsp bezuglich des Vergissfunktors der jedem K displaystyle K nbsp Vektorraum die zugrundeliegende Menge zuordnet bezeichnet Die oben angegebenen Vektorraume mit Standardbasis haben genau diese universelle Eigenschaft Das Bild von M displaystyle M nbsp unter der kanonischen Abbildung sind genau die Vektoren der kanonischen Basis bzw die kanonische Abbildung als Familie aufgefasst ist die kanonische Basis Daraus dass stets eine solche universelle Losung existiert folgt bereits dass eine Abbildung die jeder Menge M displaystyle M nbsp eine solche universelle Losung U displaystyle U nbsp und jedem g displaystyle g nbsp ein solches h displaystyle h nbsp zuordnet ein Funktor ist der linksadjungiert zum Vergissfunktor ist Ein solcher Funktor heisst freier Funktor Literatur BearbeitenKowalsky und Michler Lineare Algebra Gruyter ISBN 978 3110179637 Albrecht Beutelspacher Das ist o B d A trivial 9 aktualisierte Auflage Vieweg Teubner Braunschweig und Wiesbaden 2009 ISBN 978 3 8348 0771 7 s v Kanonisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Standardbasis amp oldid 234760547