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Der Matrizenraum oder Raum der Matrizen ist in der Mathematik der Vektorraum der Matrizen fester Grosse uber einem gegebenen Korper mit der Matrizenaddition und der Skalarmultiplikation als innerer und ausserer Verknupfung Die Standardbasis fur den Matrizenraum besteht aus den Standardmatrizen bei denen genau ein Eintrag eins ist und alle anderen Eintrage null sind Die Dimension des Matrizenraums ist gleich dem Produkt aus der Zeilen und Spaltenanzahl der Matrizen Die Matrizenraume besitzen in der linearen Algebra eine fundamentale Bedeutung da der Raum der linearen Abbildungen zwischen zwei endlichdimensionalen Vektorraumen isomorph strukturell gleich zu einem Matrizenraum ist Demnach kann nach Wahl einer Basis fur den Urbild und den Zielraum jede lineare Abbildung durch eine Matrix dargestellt werden und umgekehrt entspricht jede Matrix einer linearen Abbildung Inhaltsverzeichnis 1 Definition 2 Beispiel 3 Eigenschaften 3 1 Neutrales und inverses Element 3 2 Gesetze 3 3 Basis und Dimension 3 4 Isomorphie 4 Erweiterungen 5 Siehe auch 6 Literatur 7 EinzelnachweiseDefinition BearbeitenIst K displaystyle K nbsp ein Korper sowie m displaystyle m nbsp und n displaystyle n nbsp naturliche Zahlen so ist K m n a i j i 1 m j 1 n a i j K displaystyle K m times n a ij i 1 ldots m j 1 ldots n mid a ij in K nbsp die Menge der Matrizen der Grosse m n displaystyle m times n nbsp mit Eintragen aus K displaystyle K nbsp Fur Matrizen A B K m n displaystyle A B in K m times n nbsp definiert man nun eine komponentenweise Addition durch A B a i j b i j displaystyle A B a ij b ij nbsp sowie eine komponentenweise Multiplikation mit einem Skalar c K displaystyle c in K nbsp durch c A c a i j displaystyle c cdot A c cdot a ij nbsp Auf diese Weise erhalt man einen Vektorraum K m n displaystyle K m times n cdot nbsp der Matrizenraum oder Raum der Matrizen der Grosse m n displaystyle m times n nbsp uber dem Korper K displaystyle K nbsp genannt wird 1 Beispiel BearbeitenBetrachtet man den Raum K 2 2 displaystyle K 2 times 2 nbsp der Matrizen der Grosse 2 2 displaystyle 2 times 2 nbsp dann entspricht die Matrizenaddition gerade A B a 11 a 12 a 21 a 22 b 11 b 12 b 21 b 22 a 11 b 11 a 12 b 12 a 21 b 21 a 22 b 22 displaystyle A B begin pmatrix a 11 amp a 12 a 21 amp a 22 end pmatrix begin pmatrix b 11 amp b 12 b 21 amp b 22 end pmatrix begin pmatrix a 11 b 11 amp a 12 b 12 a 21 b 21 amp a 22 b 22 end pmatrix nbsp und die Skalarmultiplikation entsprechend c A c a 11 a 12 a 21 a 22 c a 11 c a 12 c a 21 c a 22 displaystyle c cdot A c cdot begin pmatrix a 11 amp a 12 a 21 amp a 22 end pmatrix begin pmatrix c cdot a 11 amp c cdot a 12 c cdot a 21 amp c cdot a 22 end pmatrix nbsp Als Ergebnis der Addition oder Skalarmultiplikation erhalt man demnach wieder eine 2 2 displaystyle 2 times 2 nbsp Matrix Eigenschaften BearbeitenNeutrales und inverses Element Bearbeiten Das neutrale Element im Matrizenraum ist die Nullmatrix 0 0 K displaystyle 0 0 K nbsp deren Elemente alle gleich dem Nullelement 0 K displaystyle 0 K nbsp des Korpers K displaystyle K nbsp sind Das zu einer Matrix A a i j displaystyle A a ij nbsp additiv inverse Element ist dann die Matrix A a i j displaystyle A a ij nbsp wobei a i j displaystyle a ij nbsp fur i 1 m displaystyle i 1 ldots m nbsp und j 1 n displaystyle j 1 ldots n nbsp jeweils das additiv inverse Element zu a i j displaystyle a ij nbsp in K displaystyle K nbsp ist Gesetze Bearbeiten Der Matrizenraum erfullt die Axiome eines Vektorraums Neben der Existenz eines neutralen und inversen Elements gelten fur Matrizen A B C K m n displaystyle A B C in K m times n nbsp und Skalare c d K displaystyle c d in K nbsp das Assoziativgesetz A B C A B C displaystyle A B C A B C nbsp das Kommutativgesetz A B B A displaystyle A B B A nbsp das gemischte Assoziativgesetz c d A c d A displaystyle c cdot d cdot A c cdot d cdot A nbsp die Distributivgesetze c A B c A c B displaystyle c cdot A B c cdot A c cdot B nbsp und c d A c A d A displaystyle c d cdot A c cdot A d cdot A nbsp sowie die Neutralitat der Eins 1 K A A displaystyle 1 K cdot A A nbsp wobei 1 K displaystyle 1 K nbsp das Einselement des Korpers K displaystyle K nbsp ist Diese Gesetze folgen direkt aus der Assoziativitat der Kommutativitat und der Distributivitat der Addition und Multiplikation im Korper K displaystyle K nbsp durch Anwendung auf jedes Element einer Matrix Basis und Dimension Bearbeiten Die Standardbasis fur den Matrizenraum besteht aus der Menge der Standardmatrizen E i j i 1 m j 1 n displaystyle E ij mid i 1 ldots m j 1 ldots n nbsp bei denen der Eintrag an der Stelle i j displaystyle i j nbsp eins ist und alle anderen Eintrage null sind Jede Matrix A K m n displaystyle A in K m times n nbsp lasst sich somit als Linearkombination A i 1 m j 1 n a i j E i j displaystyle A sum i 1 m sum j 1 n a ij cdot E ij nbsp dieser Basismatrizen darstellen Die Dimension des Matrizenraums betragt demnach dim K m n m n displaystyle operatorname dim K m times n m cdot n nbsp sie ist also das Produkt aus der Zeilen und der Spaltenanzahl der Matrizen des Raums Isomorphie Bearbeiten Der Vektorraum der Matrizen ist isomorph zum Raum L V W displaystyle L V W nbsp der linearen Abbildungen zwischen zwei endlichdimensionalen Vektorraumen V displaystyle V nbsp und W displaystyle W nbsp uber dem gleichen Korper K displaystyle K nbsp das heisst L V W K m n displaystyle L V W cong K m times n nbsp wobei m displaystyle m nbsp die Dimension von W displaystyle W nbsp und n displaystyle n nbsp die Dimension von V displaystyle V nbsp ist Jede lineare Abbildung f L V W displaystyle f in L V W nbsp kann namlich nach Wahl einer Basis v 1 v n displaystyle v 1 ldots v n nbsp fur V displaystyle V nbsp und w 1 w m displaystyle w 1 ldots w m nbsp fur W displaystyle W nbsp durch f v j i 1 m a i j w i displaystyle f v j sum i 1 m a ij w i nbsp fur j 1 n displaystyle j 1 ldots n nbsp dargestellt werden Somit kann jede solche lineare Abbildung eindeutig durch eine Matrix a i j K m n displaystyle a ij in K m times n nbsp die sogenannte Abbildungsmatrix beschrieben werden Umgekehrt entspricht jede Matrix auf diese Weise genau einer linearen Abbildung aus L V W displaystyle L V W nbsp 2 Erweiterungen BearbeitenDer Matrizenraum kann beispielsweise um folgende mathematische Strukturen erweitert werden Wird ein reeller oder komplexer Matrizenraum mit einem Skalarprodukt versehen beispielsweise dem Frobenius Skalarprodukt erhalt man einen Skalarproduktraum Da dieser Raum bezuglich der von dem Skalarprodukt induzierten Metrik vollstandig ist handelt es sich dabei sogar um einen Hilbertraum Wird ein reeller oder komplexer Matrizenraum mit einer Matrixnorm versehen beispielsweise einer naturlichen Matrixnorm oder der Frobeniusnorm erhalt man einen normierten Raum Auch dieser Raum ist dann bezuglich der von der Norm induzierten Metrik vollstandig also ein Banachraum Wird ein Matrizenraum mit einer Topologie versehen erhalt man einen topologischen Vektorraum das heisst die Matrizenaddition und die Skalarmultiplikation sind dann stetige Operationen Wird ein Raum quadratischer Matrizen neben der Matrizenaddition und der Skalarmultiplikation mit der Matrizenmultiplikation versehen erhalt man eine assoziative Algebra Siehe auch BearbeitenKoordinatenraum der Vektorraum der Koordinatenvektoren uber einem Korper Matrizenring der Ring der quadratischen Matrizen uber einem Ring Allgemeine lineare Gruppe die Gruppe der regularen Matrizen uber einem RingLiteratur BearbeitenGerd Fischer Lineare Algebra eine Einfuhrung fur Studienanfanger Springer 2008 ISBN 3 8348 9574 1 Michael Artin Algebra Springer 1998 ISBN 3 7643 5938 2 Einzelnachweise Bearbeiten Fischer Lineare Algebra eine Einfuhrung fur Studienanfanger S 75 Artin Algebra S 125 127 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Matrizenraum amp oldid 187085391