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Ein Kreis war eine Verwaltungseinheit der Habsburgermonarchie zwischen 1748 und 1867 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Entstehung 1 2 Nach 1848 1 3 Auflosung 2 Organisation 3 Nachwirkungen 4 Liste der Kreise 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenEntstehung Bearbeiten Nach dem Verlust von Schlesien an Preussen stellte man fest dass Friedrich II viel hohere Steuereinnahmen aus dem Land herausholte als dies die eigene Verwaltung zuvor imstande war Mit Preussen als Vorbild wurden durch mehrere Verwaltungsreformen Maria Theresias und Josefs II in den Jahren ab 1748 auch die alten Gebietseinteilungen in die neu geschaffenen Kreise ubergefuhrt Diese Reformen wurden von Maria Theresias Berater Graf Haugwitz eingeleitet und ab 1760 unter Staatskanzler Graf Kaunitz fortgefuhrt Im Wesentlichen bewirkte die Burokratisierung in Form von Kreisamtern eine Scheidung zwischen landesfurstlicher und standischer Verwaltung wodurch sich der Einfluss der Stande verringerte Der Ursprung der Kreisverwaltung lag in Bohmen wo die Kreise als territoriale Einheiten siehe Bohmen Alte bohmische Kreise schon seit dem 14 Jahrhundert bestanden Durch die Reform wurde nunmehr dieses System weiterentwickelt und auf die ganze Monarchie ausser Ungarn ausgedehnt In Osterreich ob und unter der Enns sowie in der Steiermark wurden die alten Viertel als territoriale Grundlage der Kreise genommen siehe dazu Niederosterreich Gliederung in Viertel Oberosterreich Die Viertel Oberosterreichs Vierteleinteilung der Steiermark 1462 Das ungarische Gegenstuck waren die Komitate die aber schon lange vorher bestanden und daher im Gegensatz zu den Kreisen vom lokalen Adel beherrscht wurden Im Lombardo Venetschen Konigreich gab es Delegationen die den spateren italienischen Provinzen entsprechen Nach 1848 Bearbeiten Mit der Schaffung der Amtsbezirke bzw der Bezirksamter im Zuge der Reformen nach 1848 ubernahmen diese weitgehend die Aufgaben der Kreisamter Diese bereits 1849 vom Innenminister Alexander von Bach im Rahmen einer Neuorganisation des Verwaltungsapparates vorgeschlagenen Reformen waren notig weil nach der Aufhebung der Leibeigenschaft vermehrt die einzelnen Burger an die Behorden herangetreten waren Die Kreisverwaltungen wurden damit zur zweiten Instanz der Amtsbezirke Einige kleinere Kreise wurden daher auch aufgelost oder zusammengelegt Auch wurden die Statutarstadte von der Kreisverwaltung ausgenommen in ahnlicher Weise wie sie heutzutage nicht in die Bezirke einbezogen sind Auflosung Bearbeiten Mit der Schaffung der politischen Bezirke im Jahr 1868 die auf die Dezemberverfassung von 1867 zuruckgeht 1 wurde die Kreiseinteilung zwar aufgehoben und durch eine viel feiner gegliederte Bezirksteilung ersetzt die neu geschaffenen Bezirkshauptmannschaften orientierten sich jedoch organisatorisch stark an den Kreisverwaltungen Organisation BearbeitenMit den Kreisamtern gab es erstmals eine Verwaltungsebene die zwischen den Grundherrschaften bzw den landesfurstlichen Stadten und der kaiserlichen Hofkammer bzw in den Kronlandern den Gubernialverwaltungen lag An der Spitze jedes Kreises stand ein Kreishauptmann dessen Beamte mit genau definierten Aufgabengebieten betraut waren was in finanziellen Fragen eine weitgehende Entmachtung der Stande bedeutete Die Kreisamter waren die unterste Instanz uber alles was in den Bereich politische Verwaltung fiel Damit war die unmittelbare Aufsicht im Steuerwesen verbunden ebenso das Konskriptions und Rekrutierungssystem die Aufsicht uber die Schulen und Armenhauser die Uberwachung der einzelnen Gemeinden und der Schutz der Bauern vor dem Grundherrn Die Kreishauptleute waren verpflichtet die Kreise zumindest einmal jahrlich zu bereisen oder durch die Kommissare visitieren zu lassen Hierfur bezogen die Kreishauptleute ein staatliches Gehalt durften aber keine anderen herrschaftlichen oder standischen Amter ausuben und waren an Weisungen gebunden Den Kreisamtern ubergeordnet waren die Gubernien Nachwirkungen BearbeitenTrotz zahlreicher Reformen erkennt man in den 39 Regionalwahlkreisen immer noch grob die Kreiseinteilung aus der Monarchie Auch die Sprengel der Kreisgerichte nunmehr Landesgerichte entsprechen im Wesentlichen denen der ehemaligen Kreisamter Ebenso ist die Unterteilung in 35 NUTS3 Regionen lose an der Kreiseinteilung ausgerichtet Liste der Kreise BearbeitenNachfolgend eine Liste der Kreise und Statutarstadte in den nicht ungarischen im spateren Sprachgebrauch cisleithanischen Landern der Monarchie Stand 1854 2 3 Konigreich Bohmen tschechische Namen kursiv Stadt Prag Praha Kreis Prag 1849 gebildet aus Kreis Beraun Beroun Kreis Kaurim Kourim Kreis Rakonitz Rakovnik Kreis Budweis Ceske Budejovice Kreis Bunzlau Mlada Boleslav Kreis Chrudim Kreis Caslau Caslav Kreis Eger Cheb vor 1849 Kreis Elbogen Loket Kreis Gitschin Jicin vor 1849 Kreis Bidschow Novy Bydzov Kreis Koniggratz Hradec Kralove Kreis Leitmeritz Litomerice Kreis Pilsen Plzen Kreis Pisek vor 1849 Kreis Prachin Prachen Stadt Reichenberg Liberec Kreis Saaz Zatec Kreis Tabor bis 1848 Kreis Klattau Klatovy Markgrafschaft Mahren tschechische Namen kursiv Stadt Brunn Brno Kreis Brunn Kreis Iglau Jihlava Stadt Kremsier Kromeriz Kreis Neutitschein Novy Jicin vor 1848 Kreis Prerau Prerov Stadt Olmutz Olomouc Kreis Olmutz Stadt Ungarisch Hradisch Uherske Hradiste Kreis Hradisch Stadt Znaim Znojmo Kreis Znaim Herzogtum Ober und Niederschlesien Osterreichisch Schlesien tschechische Namen kursiv Stadt Troppau Opava Kreis Troppau Stadt Bielitz heute ein Teil von Bielsko Biala Stadt Friedeck heute ein Teil von Frydek Mistek Kreis Teschen Tesin poln Cieszyn Erzherzogtum Osterreich unter der Enns Stadt Wien Kreis Ober dem Manhartsberg Kreis Ober dem Wienerwald Kreis Unter dem Manhartsberg Kreis Unter dem Wienerwald Stadt Waidhofen an der Ybbs Stadt Wiener Neustadt Erzherzogtum Osterreich ob der Enns 4 Stadt Linz Hausruckkreis Innkreis Muhlkreis Stadt Steyr Traunkreis Herzogtum Salzburg Stadt Salzburg Salzburgkreis Herzogtum Steiermark slowenische Namen kursiv Stadt Graz Kreis Graz Kreis Bruck Stadt Marburg an der Drau Maribor Kreis Marburg Stadt Pettau Ptuj bis 1848 Cillier Kreis Celje bis 1848 Kreis Judenburg Herzogtum Karnten Stadt Klagenfurt Kreis Klagenfurt Herzogtum Krain slowenische Namen kursiv Stadt Laibach Ljubljana Kreis Laibach bis 1848 Kreis Adelsberg Postojna bis 1848 Kreis Neustadtl Novo mesto Kustenland italienische slowenische oder kroatische Namen kursiv Stadt Triest Trieste Trst Stadt Gorz Gorizia Gorica Kreis Gorz Kreis Istrien Istria Istra Stadt Rovigno Rovinj Gefurstete Grafschaft Tirol mit Vorarlberg italienische Namen kursiv Stadt Innsbruck Kreis Innsbruck 1849 gebildet aus Kreis Oberinntal oder Imster Kreis Kreis Unterinntal oder Schwazer Kreis Stadt Bozen Kreis Brixen 1849 gebildet aus Kreis Pustertal oder Brunecker Kreis Etschkreis oder Bozener Kreis Kreis Bregenz Stadt Rovereto Stadt Trient Trento Kreis Trient bis 1848 Kreis Rovereto Konigreich Galizien mit Bukowina ukrainische oder polnische Namen kursiv Stadt Lemberg Lwiw Kreis Lemberg Kreis Bochnia Kreis Brzezan Bereschany Kreis Bukowina Stadt Czernowitz Tscherniwzi Kreis Czortkow Tschortkiw Kreis Jaslo Kreis Kolomea Kolomyja Stadt Krakau poln Krakow Kreis Krakau Kreis Przemysl Kreis Rzeszow Kreis Sambor Kreis Sandec poln Sacz Kreis Sanok Kreis Stanislau heutiger Name der Kreishauptstadt Iwano Frankiwsk Kreis Stryj Kreis Tarnopol Ternopil Kreis Tarnow Kreis Wadowice Kreis Zamosc bis 1809 Kreis Zloczow Solotschiw Kreis Zolkiew Schowkwa Konigreich Dalmatien kroatische Namen kursiv Kreis Zara Zadar Kreis Cattaro Kotor Kreis Ragusa Dubrovnik Kreis Spalato Split Einzelnachweise Bearbeiten RGBl 1868 44 Gesetz vom 19 Mai 1868 uber die Einrichtung der politischen Verwaltungsbehorden In Reichs Gesetz Blatt fur das Kaiserthum Osterreich Jahrgang 1868 S 76 81 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung rgb nach Helmut Rumpler Osterreichische Geschichte 1804 1914 Eine Chance fur Mitteleuropa Burgerliche Emanzipation und Staatsverfall in der Habsburgermonarchie Wien Ueberreuther 1997 S 476 77 Einteilung vor 1848 nach A Balbis Allgemeine Erdbeschreibung oder Hausbuch des geographischen Wissens Pest 1842 Ansicht bei Google Books Die Kreise im Land ob der Enns wurden ab 1749 in Distriktskommissariate und Landgerichte unterteilt Benedikt Pillwein Hrsg Geschichte Geographie und Statistik des Erzherzogthums Oesterreich ob der Enns und des Herzogthums Salzburg Mit einem Register welches zugleich das topographische und genealogische Lexikon ist und der Kreiskarte versehen Geographisch historisch statistisches Detail nach Distrikts Kommissariaten 1 Auflage Dritter Theil Der Hausruckkreis Joh Christ Quandt Linz 1830 S 167 Google eBook 2 Auflage 1843 Google Book Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kreis Habsburgermonarchie amp oldid 228804084