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Die Vierteleinteilung der Steiermark 1462 war die erste weltliche flachendeckende Verwaltungsorganisation 1 und die erste Form einer zentral organisierten Landesverteidigung 2 in der Steiermark Sie umfasst historische Verwaltungsgebiete der Steiermark vom 15 bis ins 18 Jahrhundert Ducatus Styriae Marchiae Karte der Steiermark aus 1561 eine der Unterlagen der Verwaltungsorganisation im 16 Jahrhundert Inhaltsverzeichnis 1 Grundlagen 2 Entwicklung im 16 Jahrhundert 3 Entwicklung im 17 Jahrhundert 4 Entwicklung im 18 Jahrhundert 5 Wirkungen 6 Eisen Viertel 7 Literatur 8 EinzelnachweiseGrundlagen BearbeitenDie Gliederung der Steiermark in Viertel beruht auf der Defensionsordnung von lat defendere fur verteidigen des Leibnitzer Generallandtages von 1462 die primar der Steuereinhebung und Militarorganisation im Kampf gegen die Truppen Matthias Corvinus und gegen die Turken diente 2 Diese Defensionsordnung war eine Reaktion der steirischen Stande auf die als mangelhafte Verteidigung empfundene Vorgangsweise des Kaisers Friedrich III 1 Die Steiermark wurde dabei in vier Gebiete eingeteilt betrachtet vom Tagungsort des Landtages in Leibnitz aus Viertel enhalb der Piberalm Das war das Gebiet jenseits nordlich der Gleinalm Es umfasste im Wesentlichen die Obersteiermark Viertel dieshalb der Piberalm Das war das Gebiet sudlich der Gleinalm und westlich der Mur bis zur Drau auch Viertel zwischen Mur und Drau genannt Es umfasste im Wesentlichen die Weststeiermark den Possruck und die Windischen Buhel Viertel enhalb der Drau Dieses Gebiet lag sudlich der Drau Es wurde auch Viertel Cilli genannt Das Viertel umfasste im Wesentlichen die Untersteiermark mit der Grafschaft Cilli Viertel herab vom Murztale Dieses Gebiet lag sudlich der Murz und ostlich der Mur Es wurde auch Vorauer Viertel spater Grazer Viertel 1 genannt und umfasste im Wesentlichen die Oststeiermark 3 Fur jedes Viertel wurden zwei Personen Verordnete Hauptleute und ein bis zwei Viertelmeister bestimmt die das militarische Aufgebot und die Steuereinhebung durchzufuhren hatten 1 Sie beruhte auf den Grenzen der Grundherrschaften und Pfarren Nicht massgebend waren die Grenzen der fur die Steiermark zustandigen Diozesen Salzburg Seckau und Lavant oder anderer Verwaltungseinheiten der damals allein in Betracht kommenden katholischen Kirche wie das Archidiakonat in Strassgang Es fanden keine Vermessungsarbeiten statt Die Gebiete wurden mehrfach verandert sie wurden unterteilt und ihre Grenzen verschoben Schon wenige Jahre nach der Einfuhrung der Gliederung wurde 1469 die Obersteiermark in vier Unterviertel gegliedert siehe unten zu den Eisen Vierteln nbsp Die Steiermark im 17 Jahrhundert Die Fertilissima von Georg Matthaus Vischer 1678Entwicklung im 16 Jahrhundert BearbeitenIn der Zeit Maximilian I wurde 1516 1 die Obersteiermark in das Viertel Judenburg und das Viertel zwischen Enns und Murztal geteilt und dessen Sudgrenze deutlich nach Suden verschoben Nach einer anderen Quelle 3 kann diese Teilung bereits fruher noch in den letzten Regierungsjahren Friedrich III oder am Anfang der Regentschaft Maximilians I der seit 1493 Erzherzog von Osterreich war stattgefunden haben Das Gultbuch 1495 war bereits nach dem geteilten Viertel geordnet 3 was aber nichts uber den formellen Teilungszeitpunkt aussagen muss Die Steiermark hatte ab dann funf Viertel zum Judenburger Viertel gehorte auch das Kainachtal bis nach Ligist und Lieboch Ubelbach und Thal westlich von Graz Das Viertel Enns und Murztal erstreckte sich im Murtal uber die Pfarren Adriach und Gratwein bis in den Norden von Graz 4 Am Ende des 16 Jahrhunderts kam das Gebiet von Ubelbach vom Judenburger Viertel zum Viertel Enns und Murztal Das Vorauer Viertel umfasste danach im Westen die Gebiete von Fladnitz Semriach Gratkorn und Graz mit seinen Vorstadten auch jenen westlich der Mur Von Graz abwarts bis Radkersburg war die Mur die Grenze zum Viertel zwischen Mur und Drau Das Viertel zwischen Mur und Drau umfasste die Weststeiermark sudlich des Kainachtals bis zur Drau Das Viertel enhalb der Drau wurde in ein oberes und unteres Viertel unterteilt wobei das untere Viertel das Gebiet der fruheren Grafschaft Cilli im Suden der Wasserscheide zwischen Drau und Save umfasste und das obere Viertel auch zum Viertel zwischen Mur und Drau gerechnet wurde 5 nbsp Die Steiermark um 1728 in der Karte von Matthias SeutterVon den steirischen Standen wurden in dieser Zeit weitere Funktionstrager wie Landschaftsarzte Hebammen und in der Reformationszeit auch Prediger bestellt Kriegskommissare betreuten durchmarschierende Truppen hinsichtlich Unterkunft und Verpflegung was Konflikte mit der Bevolkerung vermeiden half 1 Entwicklung im 17 Jahrhundert Bearbeiten1677 fand eine grossere Veranderung statt Das Kainachtal wurde aus dem Viertel Judenburg gelost und zum Viertel zwischen Mur und Drau gezogen Das Gebiet um Geistthal kam zum Viertel Enns und Murztal 4 Entwicklung im 18 Jahrhundert BearbeitenUm 1700 werden die Pfarren nordlich von Graz Gosting Plankenwarth Strassengel Rein Stubing Waldstein und Rabenstein in das Viertel zwischen Mur und Drau einbezogen Peggau der Osten der heutigen Gemeinde Rothelstein und Pernegg kamen bald danach um 1710 vom Viertel Enns und Murtal zum Vorauer Viertel Die nordliche Grenze des Viertels zwischen Mur und Drau sowie des Vorauer Viertels lag damit auf der Linie des Gamsgrabens nordlich von Frohnleiten Die Grenzverschiebungen wurden in den Unterlagen der Steuerbehorden und in den Landkarten nur teilweise oder mit Verzogerung nachvollzogen Die vorliegenden Landkarten sind nur mit grosser Vorsicht zu gebrauchen 5 nbsp Die Eisen Viertel der Steiermark 1782 Diese Karte beschreibt nicht die Vierteleinteilung des Leibnitzer Landtages aber enthalt die Untergliederung des Viertels enhalb der Piberalm Sie ist nach bergbautechnischen Uberlegungen eingeteilt Wirkungen BearbeitenDa die Vierteleinteilung nur die geografische Gebietsorganisation betraf blieb ihr Einfluss fur sich allein gesehen gering Die Defensionsordnung die ihre Grundlage war hatte weiter reichende Wirkungen Steuerleistung und Mitwirkung an militarischen Unternehmen blieben jedoch von den bestehenden Machtstrukturen abhangig welche im Wesentlichen auf den mehreren Hundert Grundherrschaften und Herrschaftsrechten des Adels oder kirchlicher Einrichtungen wie Klostern Archidiakonaten usw beruhten Noch 1788 sind 294 teilweise weit verstreut gelegene Grundherrschaften und 206 weitere adelige Guter in der Steiermark verzeichnet Die Einteilung wird allerdings als Entwicklung gesehen die fur die spatere Verwaltungsorganisation wichtig werden sollte 6 Die Viertel wurden die Kerngebiete der Kreise in der Habsburgermonarchie die durch die Gebietsreformen Maria Theresias und Josefs II in den Jahren ab 1748 geschaffen wurden Aus dem Viertel enhalb der Piberalm entstanden im 18 Jahrhundert der Judenburger Kreis und der Brucker Kreis Das Viertel zwischen Mur und Drau war Kern des spateren Marburger Kreises Das Viertel enhalb der Drau war der Vorlaufer des Cillier Kreises Aus dem Vorauer Viertel wurde im 18 Jahrhundert der Grazer Kreis Aus den Grenzen der Viertel bildeten sich Grenzen die teilweise bis in die Gegenwart aktuell blieben Beispielsweise wurde aus der Grenze des 18 Jahrhunderts nordlich von Frohnleiten zwischen dem Viertel enhalb der Piberalm Obersteiermark Brucker Viertel spaterer Brucker Kreis und dem Vorauer Viertel damalige Untersteiermark Grazer Kreis die Kreisgrenze des 19 Jahrhunderts Diese Grenze ist im 21 Jahrhundert die Nordgrenze des Bezirkes Graz Umgebung Eisen Viertel BearbeitenDie steirischen Eisen Viertel konnen auf die Unterteilung des Viertels enhalb der Piberalm im 15 Jahrhundert zuruckgefuhrt werden Nach der Eisenviertel Karte aus dem 18 Jahrhundert bestehen in der Obersteiermark das Murboden Viertel das Murztaler Viertel und das Camer Enns und Baltental Viertel sowie das Brucker Viertel welches auch die Untersteiermark einschliesst Literatur BearbeitenManfred Straka Verwaltungsgrenzen und Bevolkerungsentwicklung in der Steiermark 1770 1850 Erlauterungen zur ersten Lieferung des Historischen Atlasses der Steiermark Forschungen zur geschichtlichen Landeskunde der Steiermark Band XXXI Herausgegeben von der Historischen Landeskommission fur Steiermark Selbstverlag der HLK Graz 1978 S 12 14 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f Gernot Peter Obersteiner Die steirischen Bezirkshauptmannschaften 1868 bis 1918 In Mitteilungen des steiermarkischen Landesarchivs Band 43 Graz 1993 S 78 PDF a b Peter Krenn Die steirische Wehrgeschichte und das Landeszeughaus In Actes du colloque international de Graz 22 29 Aout 1998 Chateau Gaillard Etudes de castellologie medievale Band XIX Herausgegeben vom Centre de recherches archeologiques medievales Verlag Jouve Paris 2000 ISBN 2 902685 09 2 S 168 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche a b c Straka Verwaltungsgrenzen S 12 a b Straka Verwaltungsgrenzen S 12 13 a b Straka Verwaltungsgrenzen S 14 Fritz Posch Vorgeschichte und Anfange der Bezirkshauptmannschaften in der Steiermark Erweiterter Festvortrag anlasslich der Hundertjahrfeier der steirischen Bezirkshauptmannschaften im Rittersaal des steirischen Landhauses in Graz am 11 Oktober 1968 In Mitteilungen des steiermarkischen Landesarchives 18 Band Graz 1968 S 102 PDF Teile der historischen Region Steiermark Viertel der fruhen Neuzeit Viertel enhalb der Drau Cillier Viertel Viertel herab vom Murzthale Vorauer Viertel Gratzer Viertel Viertel dieshalb der Piberalm zwischen Mur und Drau Viertel enhalb der Piberalm Brucker ViertelKreise im 18 Jahrhundert Brucker Kreis Grazer Kreis Cillier Kreis Judenburger Kreis Marburger KreisRegionen des 19 Jahrhunderts Mittelsteiermark Obersteiermark Untersteiermark Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vierteleinteilung der Steiermark 1462 amp oldid 224637930