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Der Bunzlauer Kreis Boleslavsky kraj war ein Verwaltungsbezirk im nordostlichen Teil des Konigreichs Bohmen benannt nach der Stadt Jungbunzlau tschechisch Mlada Boleslav dessen Kreishauptmann seinen Sitz in dieser Stadt hatte Karte des Bunzlauer Kreises 1654 Bohmische Kreise 1847Er gehorte zu den alten bohmischen Kreisen und wurde 1748 gemass den damaligen Verwaltungsreformen umorganisiert Mit den Verwaltungsreformen nach 1848 fungierten die Kreise nur mehr als Aufsichtsbehorde und wurden 1867 durch das feingliedrigere System der Politischen Bezirke ersetzt siehe Liste der Bezirke in Bohmen Inhaltsverzeichnis 1 Bewohner 2 Geographische Beschreibung 3 Land und Forstwirtschaft 4 Montanwirtschaft und andere mineralische Rohstoffe 5 Lage 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Einzelnachweise 9 WeblinksBewohner BearbeitenZum Kreis gehorten 68 Dominien und 84 Verwaltungsamter Darunter zahlten 37 Stadte 8 Marktflecken und 1038 Dorfer sowie 1500 Einschichten Die Einwohnerzahl des Kreises wird auf der Grundlage der Zahlung von 1843 mit 443 860 Personen angegeben 1 In 352 Gemeinden sprach man Deutsch in 561 Gemeinden jedoch Tschechisch In den nordlichen Abschnitten des Kreises wurde die tschechische Sprache besonders rein praktiziert Die damalige Bevolkerung war uberwiegend katholischen Glaubens Eine geringe Zahl bekannte sich zur augsburgischen oder helvetischen Konfession Um 1845 gaben 419 Familien im Bunzlauer Kreis an dass sie der israelitischen Gemeinde angehorten Geographische Beschreibung BearbeitenUm 1845 betrug die Flache des Bunzlauer Kreises 71 26 Quadratmeilen Zu den grosseren Ortschaften im Kreis gehorten Benatek Dauba Friedland Gabel Gablonz Jung Bunzlau Kratzau Lissa Melnik Munchengratz Nimburg Niemes Reichenberg Sobotka Turnau und Weisswasser Die Landschaft im Kreis ist teilweise gebirgig und teils flachwellig Zu den Gebirgen gehoren das Lausitzer Gebirge das Zittauer und das Jeschkengebirge sowie das Isergebirge Ferner befinden sich im Kreis die nordostlichen Auslaufer des Bohmischen Mittelgebirges die Daubaer Schweiz und das Bohmische Paradies Zu den grosseren Wasserlaufen im ehemaligen Kreisgebiet zahlen die Elbe Iser Lausitzer Neisse Pulsnitz Kamnitz Wittich und auf seinem westlichen Abschnitt die Moldau Land und Forstwirtschaft BearbeitenFur die Feldwirtschaft liegen die wertvollen Areale im Zentrum und im Suden des Kreises Der Anbau von Nutzpflanzen ist in den ausgedehnten Ebenen seit langer Zeit verbreitet gewesen Um 1845 waren Weizen Roggen und Gerste die wichtigsten Getreidesorten Hafer baute man in den gebirgigen Agrargebieten an Zu den verbreitetsten Feldfruchten gehorten Kartoffeln Raps Hulsenfruchte Flachs und Hanf 2 Der Obstbau besass seinen grossen Anteil in der landwirtschaftlichen Nutzung im Suden und Sudwesten des Kreises Fur Bohmen bedeutsam war der Weinbau in den Gebieten um Melnik Lissa und Benatek In der Viehwirtschaft stand um 1845 im Bunzlauer Kreis die Schafhaltung mit 114 707 1840 111 420 Tieren in der fuhrenden Stellung Erst in zweiter Position kam mit 68 306 1840 72 738 Kuhen 1840 12 870 11 665 Ochsen die Rinderzucht Ferner hielt man hier 18 000 1840 33 633 Schweine 13 000 Ziegen und 2 000 000 Ganse Im Kreis existierten zu diesem Zeitpunkt 12 432 1840 12 869 Pferde Von den Wildtieren waren um 1840 die Hasen und Rebhuhner im flachen Lande das gangige Jagdobjekt Von der Bevolkerung der Gebirgsgegenden zielte das Interesse ihrer Wildnutzung auf das Auerhuhn und das Birkhuhn seltener auch auf das Haselhuhn 3 In den industrialisierten Gebirgszonen war die Vogelstellerei verbreitet Im Bunzlauer Kreis bestanden 2 industrielle Fabriken und 419 kleinere Gewerbebetriebe die tierische Haute und Felle be und verarbeiteten 4 Durch die Nutzung des naturlichen Fischbestandes in den Flusslaufen fing man Aale und Aalrutte in den Gebirgsbachen hauptsachlich Forellen Die Fischzucht in den Teichen konzentrierte sich auf Hechte und Karpfen Der jahrliche Fischertrag im Bunzlauer Kreis um 1845 belief sich auf 1 920 Zentner 3 Die hoheren Gebirge im Bunzlauer Kreis waren mit Nadelholzwaldern bedeckt Dabei stand die Fichte an erster Stelle In den Mittelgebirgsregionen kamen weitere Nadelgeholze hinzu Fur forstwirtschaftliche Zwecke kamen Laubbaume wie die Buchen und Birken in Frage Im Sudosten des Kreises herrschten in den Waldbestanden Kiefern und Eichen vor Montanwirtschaft und andere mineralische Rohstoffe BearbeitenFur Bauzwecke gewann man Tonschiefer und Quadersandstein an mehreren Orten Genutzte Mineralquellen befanden sich um 1845 in Bad Liebwerda Wartenberg und Gutwasser Lage BearbeitenAngrenzende Kreise und Gebiete um 1845 waren im Norden Konigreich Sachsen und die preussische Provinz Schlesien im Westen Leitmeritzer Kreis und Rakonitzer Kreis im Suden Kaurimer Kreis im Osten Koniggratzer KreisSiehe auch BearbeitenAlte bohmische KreiseLiteratur BearbeitenFriedrich Carl von Watterich von Watterichsburg Handworterbuch der Landeskunde des Konigreichs Bohmen 2 Aufl Prag C W Medau und Comp 1845 S 428 433 online Johann Gottfried Sommer Das Konigreich Bohmen statistisch topographisch dargestellt Zweiter Band Bunzlauer Kreis J G Calve Prag 1834 onlineEinzelnachweise Bearbeiten Watterich 1845 S 276 Tabelle Absolute Bevolkerung der einzelnen Kreise und der Hauptstadt Prag Watterich 1845 S 6 7 Ackerbau a b Watterich 1845 S 71 73 Animal Rohprodukten Erzeugung Watterich 1845 S 77 Animal Rohprodukten VeredlungWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Boleslavsky kraj Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bunzlauer Kreis amp oldid 218399199