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Die Judische Gemeinde Memmingen im oberschwabischen Memmingen in Bayern lasst sich erstmals im Jahr 1348 nachweisen Die Gemeinde erlosch im Zuge der Judenverfolgung wahrend der Zeit des Nationalsozialismus Memminger Synagoge am Schweizer Berg um 1925 Inhaltsverzeichnis 1 Mittelalter 2 Neubegrundung 1875 2 1 Erster Weltkrieg 2 2 Memminger Kasepogrom 1921 2 3 Memminger Synagoge 3 DP Gemeinde 3 1 Hakoah Memmingen 3 2 Gerichtsprozess um Ritualmordlegende 4 Personlichkeiten 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseMittelalter BearbeitenIm Jahre 1286 wurde Memmingen durch Rudolf I von Habsburg zur Freien Reichsstadt erhoben und damit direkt dem Herrscher des Heiligen Romischen Reiches unterstellt Die Zeit bis 1349 war von Konflikten zwischen Juden und Christen gepragt Neben Vorwurfen wie Hostienfrevel und Ritualmordlegenden standen die Juden nach der damals herrschenden christlichen Lehrauffassung als Geldleiher in einem Spannungsverhaltnis zu der christlichen Bevolkerung Papst Alexander III gestattete ihnen 1179 ausdrucklich das Zinsgeschaft Die Christen waren schon durch das Zweite Laterankonzil von 1139 dem Decretum Gratiani mit einem ausdrucklichen Zinsnahmeverbot durch Papst Innozenz III belegt worden das 1215 und durch das Konzil von Vienne von 1311 nochmals bestatigt wurde Damit waren Juden die Einzigen im mittelalterlichen Europa die gewerbsmassig Geld verleihen durften Hierdurch und wegen der ihnen von der christlichen Obrigkeit ab dem Spatmittelalter auferlegten Verbote Handwerksberufe und Ahnliches auszuuben Zunftzwang waren viele europaische Juden als Geldverleiher tatig Die Hauptakteure die den Unmut gegen die Juden verbreiteten waren die erstarkenden Zunfte und Burger der Klerus hielt sich dagegen zuruck Die regionalen Furstenhauser Reichsabteien und der Kleinadel die eigentlich den Schutz der Juden sichern sollten reagierten zuruckhaltend Papst Clemens VI versuchte durch das Verbot Juden ohne Gerichtsverfahren hinzurichten spontane Gewaltausbruche zu verhindern Er argumentierte dass auch die Juden von der Pest betroffen seien und auch Orte in denen keine Juden wohnten von ihr heimgesucht wurden Sein Eingreifen hatte nur in Avignon Auswirkungen Nach den Pestpogromen in Genf Freiburg im Breisgau und Ulm kam es auch in Memmingen zu Ausschreitungen gegen die judische Bevolkerung 1348 wurde die Stadt von der grossen Pestepidemie heimgesucht Die Bevolkerungszahl schrumpfte merklich Dies wurde wie in vielen anderen Reichsstadten den Juden angelastet Diese wurden im November desselben Jahres ermordet und verbrannt ihr Besitz wurde beschlagnahmt Am 20 Juni 1349 verzieh Kaiser Karl IV der Stadt 1 Grossere judische Ansiedlungen gab es weiterhin in Ravensburg Augsburg und Ulm 1373 gab Kaiser Karl IV die Erlaubnis Juden fur sechs Jahre in der Stadt Memmingen zu schirmen 2 1401 und 1414 wird eine Judensteuer erwahnt die an den Konig abzugeben war Eine formelle Einburgerung eines Juden ist fur 1427 verburgt Der Rat nahm einen Juden namens Vryn aus Gunzburg fur funf Jahre gegen 2 fl Steuer und 8 fl Beitrag zum Stadtaufbau auf Gleichzeitig musste er sich verpflichten bei Geldgeschaften nur 3 Heller pro rheinischen Gulden und Woche zu erheben Bei Ausleuten konnte er 4 Heller verlangen 1428 findet sich ein gleichartiger Vertrag mit einem Laemblin einem Juden aus Zurich 1431 wurden die Judinnen Kungund und Frod steuer und baugeldfrei aufgenommen Lediglich ein Wachgeld mussten sie entrichten 1524 lassen sich keine Juden in der Stadt nachweisen Gleichzeitig erliess die Stadt eine restriktive Ordnung gegen sie und gebot den Burgern gar nichtz mit den Juden zu hanndeln Unnd kain Juden herein zu lassen dann sie seyen ainer gemaind beschwarlich 3 Vermutlich war das gegen die Ansiedlung der Juden im nahen Amendingen gerichtet Die Burger sollten keine Finanz und Handelsbeziehungen mit Juden unterhalten Am 17 Marz 1531 entschied aber der Rat der Stadt 4 dass Juden in Begleitung eines Stadtknechtes gegen Bezahlung und durch ein gelbes Ringlein gezeichnet tagsuber in die Stadt kommen durften Kaiser Karl V erwirkte sogar ein Privileg das es Juden verbot Memminger Burgern ohne das Wissen des Rates Geld zu leihen 5 Bei Nichteinhaltung wurde den Juden Kerkerhaft und dem Memminger Burger die Ausweisung aus der Stadt angedroht Am 20 Juni 1349 verzieh der romisch deutsche Konig Karl IV der Reichsstadt den Mord an den Juden und den Raub ihres Besitzes 1373 lebten wieder einige Juden in der Stadt 1429 leisteten zwei Memminger Juden Burgschaft fur sechs in Ravensburg gefangengehaltene Juden Danach verliert sich ihre Spur in den Annalen der Stadt uber eine Vertreibung ist nichts bekannt Neubegrundung 1875 BearbeitenErst 1862 erfolgte der Zuzug von Juden aus dem oberschwabischen Umland in dem es grossere judische Gemeinden gab 1875 wurde die drei Jahre zuvor von der Regierung von Schwaben und Neuburg angedachte Zusammenschluss zu einer eigenen Kultusgemeinde der kleinen Judengruppen aus Memmingen und Kempten vollzogen 6 Juden errichteten Produktionsstatten fur die Herstellung von Aluminium Strickwaren und Kase Textil Schuh und Kasegeschafte der Juden waren in der Innenstadt angesiedelt Der Pferde und Viehhandel lag ausschliesslich in der Hand von Juden Als erster Jude in der Memminger Geschichte zog am 2 April 1891 der bisherige Ersatzmann Albrecht Gerstle ins Kollegium der Gemeindebevollmachtigten ein Erwahnenswert ist auch Gerstles Engagement fur das Freikorps Memmingen spater Schwaben das 1919 zur Niederschlagung der Raterepublik gebildet wurde und dessen erstes Hauptquartier sich in Gerstles Wohnraumen in der Maximilianstrasse 4 befand 7 1895 wurde mit 231 Personen ein Hochststand an judischen Einwohnern in Memmingen erreicht Es gab den Israelitischen Frauenverein 1875 die Chewra Kadischa 1911 die Unterstutzungskasse fur durchreisende judische Arme und die Israelitische Wohltatigkeitsstiftung 1925 wurden 175 Juden bei einer Gesamteinwohnerzahl von 13 500 gezahlt das entsprach einem Prozentsatz von 1 3 Es gab eine Synagoge eine judische Schule ein rituelles Bad und einen Friedhof Fur die religiosen Aufgaben stellte die Gemeinde die dem Distriktsrabbinat Augsburg unterstand einen Lehrer an Er erteilte im Schuljahr 1932 27 Kindern Unterricht Erster Weltkrieg Bearbeiten nbsp Kriegerdenkmal auf dem judischen Friedhof Dem ehrenden Andenken unserer Helden 1914 1918 Im Ersten Weltkrieg kampfte eine unbekannte Anzahl judischer Memminger in der Bayerischen Armee fur das Deutsche Reich Zu Ehren der Gefallenen wurde ein Kriegerdenkmal auf dem judischen Friedhof errichtet das jedoch keine Namen tragt Stattdessen waren an der Synagoge Tafeln mit den Namen Truppenteilen und Sterbeorten angebracht die allerdings wahrend des Novemberpogroms 1938 bewusst zerstort wurden 8 9 Die Daten sind im vom Reichsbund judischer Frontsoldaten RjF herausgegebenen Gedenkbuch dennoch erhalten 10 Hugo Freudenthal 26 November 1885 in Theilheim 22 August 1917 in Flandern Reserve Infanterieregiment 119 5 Kompanie 10 8 11 Jakob Guggenheimer 1 August 1884 in Memmingen 27 September 1918 an der Maas Reserve Infanterieregiment 12 7 Kompanie Leutnant 10 8 12 Jakob Gutmann 19 Juni 1885 in Gross Rohrheim 28 Oktober 1917 in Menen Bayerisches Infanterieregiment 16 3 MG Kompanie 10 8 13 Jakob Sommer 6 Februar 1883 in Memmingen 22 November 1916 Jagerregiment 2 MG Kompanie 10 14 Memminger Kasepogrom 1921 Bearbeiten 1921 ereignete sich das Memminger Kasepogrom gegen den judischen Memminger Burger und Kasehandler Wilhelm Rosenbaum 1875 in Memmingen Rosenbaum wurde von einer Menge unter der Anfuhrerschaft eines Dr Sizius beschuldigt uberhohte Preise fur seine Produkte zu verlangen Es kam zu Ubergriffen der wutenden Menge auf judische Geschafte woraufhin der von der Menge Beschuldigte zum Schutz seiner Person in Haft genommen wurde Am 16 September 1921 kam es zu einer Gerichtsverhandlung vor dem Landgericht Memmingen gegen den deutschvolkischen Arzt Dr Sizius und elf weitere Angeklagte wegen Landfriedensbruchs Sizius und ein weiterer Angeklagter namens Hail wurden zu einem Monat Gefangnis verurteilt Alle anderen Angeklagten wurden freigesprochen Rosenbaum wurde 1933 inhaftiert und floh nach den Niederlanden und Belgien von wo er 1938 nach Palastina auswandern konnte 15 Memminger Synagoge Bearbeiten Hauptartikel Synagoge Memmingen Am 2 November 1908 fand die Grundsteinlegung der Memminger Synagoge statt Sie befand sich am Schweizerberg an der Ecke Kaisergraben gegenuber der heutigen Bismarckschule Die Entwurfe stammten von dem Frankfurter Architekten Max Seckbach das Baugeschaft Unglehrt war fur die Ausfuhrung zustandig Entwurfsvorgabe war es sich der bodenstandigen Bauart der Umgebung anzupassen Am 8 September 1909 wurde die Synagoge eingeweiht Sie hatte eine Kapazitat von 200 Platzen und eine Orgel Sie hatte die Form einer barocken Kirche ohne Turm nbsp Gedenkstein fur die Synagoge1933 lebten noch 161 Juden in der Stadt Am 1 April 1933 wurde ein Judenboykott von Staats wegen verhangt 1936 durften die Juden den Schlachthof von Memmingen nicht mehr betreten Es kam zu einer Verarmung der judischen Bevolkerung die begann Hauser und Geschafte zu verkaufen 37 Personen zogen in andere Stadte um und 67 wanderten aus Wahrend des Novemberpogroms am 10 November 1938 erhielt die Memminger Polizei um 1 20 Uhr ein vom Chef der Sicherheitspolizei und des SD und General der Polizei Reinhard Heydrich unterzeichnetes Blitzfernschreiben aus Munchen Danach sollten sich die Leiter der Staatspolizei mit den jeweiligen Kreisleitern der NSDAP in Verbindung setzen und gemeinsam mit den Leitern der Ordnungspolizei Besprechungen uber die durchzufuhrenden Demonstrationen abhalten Die Polizei sollte gegen die Demonstranten nicht eingreifen Der stellvertretende Leiter der Memminger Schutzpolizei Glogger informierte den damaligen Oberburgermeister Berndl und Kreisleiter Schwarz gegen 15 Uhr von dem Fernschreiben Ein identisches Telegramm hatte der ortliche Leiter der Aussenstelle des SD SS Obersturmbannfuhrer Hanusch erhalten Hanusch ordnete an die Judenwohnungen zu zerschlagen und die Synagoge in Brand zu stecken Die Synagoge wurde geplundert und auf Anweisung von Kreisleiter Schwarz nicht in Brand gesteckt sondern abgebrochen Die Abbrucharbeiten wurden unter der Oberaufsicht der Deutschen Arbeitsfront DAF durchgefuhrt Ausfuhrende Baugeschafte waren Hebel Unglehrt und Kutter Die Schreinereibetriebe Mayer und Welte wurden hinzugezogen wobei sich die Firma Welte weigerte den Auftrag anzunehmen Die Abbrucharbeiten des ersten Tages dauerten von 16 Uhr bis 22 Uhr Einige Tage spater wurde die verbliebene Synagogen Ruine gesprengt nachdem alle wertvollen Sakralgegenstande entwendet worden waren Fur die Kosten in Hohe von 12 000 Reichsmark musste die judische Gemeinde aufkommen An den Abbrucharbeiten die eine Woche dauerten beteiligten sich auch viele Schulkinder mit ihren Lehrern In einer weiteren zentral gesteuerten Heydrich Aktion wurden das Haus des judischen Religionslehrers weitere 23 Wohnhauser und drei Geschafte in der Kramer Herren und Moltkestrasse zerstort 1940 wurden 60 Gemeindemitglieder dazu gezwungen beengt in funf Hausern zu wohnen 1941 wohnten noch 40 judische Gemeindemitglieder in zwei Hausern in der Stadt Vom 30 Januar bis 13 Marz 1942 wurden 25 Juden aus Memmingen nach Fellheim verschleppt von dort aus in Vernichtungslager deportiert und spater ermordet 1945 wurde das Grundstuck auf dem bis 1938 die Synagoge gestanden hatte mit einem Nebengebaude von den Lechwerken Augsburg bebaut und eine Gedenkstatte angelegt DP Gemeinde BearbeitenNach Ende des Zweiten Weltkriegs blieben einige judische Displaced Persons DPs insbesondere befreite Zwangsarbeiter vorerst in der Amerikanischen Besatzungszone Zunachst wurden sie durch die Militarregierung nach Nationalitaten getrennt in allgemeinen DP Lagern untergebracht Erst in Reaktion auf die im Harrison Report beschriebenen Missstande wurden ab Ende August 1945 spezielle judische Einrichtungen geschaffen in denen sich die United Nations Relief and Rehabilitation Administration UNRRA und Nichtregierungsorganisationen wie das Joint Distribution Committee um die Uberlebenden kummern konnten Dazu zahlen selbstverwaltete DP Lager in Bayerisch Schwaben zunachst auf dem Flugplatz Leipheim spater auch in der Ludendorff Kaserne in Neu Ulm und auf dem Fliegerhorst Lechfeld Ebenso wurden judische Krankenhauser eingerichtet beispielsweise in St Ottilien und Bad Worishofen Ausserdem wurden in verschiedenen Gemeinden judische DPs dezentral in Wohnungen untergebracht so auch in Memmingen 16 Im Dezember 1945 waren somit wieder 64 Menschen 17 judischer Konfession in Memmingen gemeldet Nach dem Pogrom von Kielce vom 4 Juli 1946 schleuste die Bricha eine grosse Zahl osteuropaischer Juden in die US Besatzungszone so dass diese Zahl auf 127 Menschen im August 1947 17 anstieg Fur sie betrieb das Zentralkomitee der befreiten Juden in Bayern eine Geschaftsstelle Diese war zunachst in der Villa Laupheimer Moltkestrasse 1 anschliessend in der Kramerstrasse 37 und letztlich in der Lindauer Strasse 22 untergebracht 17 Ausserdem bestand eine Berufsschule 17 der Organization for Rehabilitation through Training ORT durch die den Uberlebenden der Shoa durch berufliche Qualifizierung ein Neustart insbesondere mit Blick auf die bevorstehende Besiedlung Palastinas ermoglicht werden sollte Eine bereits geplante Renovierung der Synagoge in Fellheim wurde jedoch nicht durchgefuhrt 18 19 Mit Grundung des Staates Israel und dem nachfolgenden Palastinakrieg setzte eine Auswanderungswelle nach Israel ein so dass die entstandene DP Gemeinde rasch kleiner wurde Als klassische Einwanderungslander wie die USA Kanada und Australien ihre Immigrationsbestimmungen 1949 lockerten wanderten weitere Familien dorthin aus 20 Spatestens im Jahr 1951 wurde die Geschaftsstelle des Judischen Komitees geschlossen 17 Hakoah Memmingen Bearbeiten In den Jahren 1947 48 bestand wie in den meisten DP Gemeinden in Memmingen der judische Fussball Verein Hakoah Memmingen Neben der Ertuchtigung dienten derartige Sportvereine insbesondere auch der konspirativen Aushebung von Hagana Kampfern die nach der Emigration das unabhangig gewordene Israel verteidigen sollten Hakoah Memmingen beteiligte sich an der judischen Regionalliga Sud des Bezirks Munchen I und nahm 1948 an den Becher Szpiln teil Diese im K O System ausgetragene Meisterschaft mit 52 teilnehmenden Mannschaften wurde jedoch im Juni 1948 abgebrochen nachdem am 14 Mai 1948 der Staat Israel ausgerufen worden war 21 Gerichtsprozess um Ritualmordlegende Bearbeiten Wahrend der Zeit der DP Gemeinde kam es in Memmingen zu einem Gerichtsprozess in dem Vorwurfe im Sinne der Ritualmordlegende gegen eine polnisch judische DP erhoben wurden Dies sorgte in der zeitgenossischen internationalen judischen Gemeinde fur Aufsehen 22 23 und dient bis heute als Beispiel dafur dass sich antisemitische Einstellungen in der deutschen Zivilgesellschaft noch nach Untergang des Deutschen Reiches und in Kenntnis des Holocaust gehalten haben 24 25 26 27 Konkret wurde im Marz 1947 drei judischen DPs eine Unterkunft in einem Haus in der Seyfriedstrasse zugewiesen 25 27 Im Dezember 1948 reichte der Rechtsanwalt Heinrich A ehemaliges Mitglied der SA 25 im Auftrag der Vermieterin Berta G einer ehemaligen Propagandaleiterin der NS Frauenschaft 23 dagegen Raumungsklage 28 beim Amtsgericht Memmingen ein Darin wurde unter anderem der Vorwurf erhoben dass zu Ostern 1947 der vierjahrige Sohn der Klagerin durch einen der DPs Idel G mit Wein betrunken gemacht worden ware Abends so A habe die Mutter ausserdem einen Einstich am Arm des Kindes entdeckt und er fuhrt weiter aus Soweit der Klagerin bekannt ist besteht ein Brauch in den Kreisen des Beklagten nach welchem Ostergeback ein Tropfen Christenblut zuzusetzen ist 23 Dieser vermeintliche Einstich wurde durch Sachverstandige spater als Kratzesymptom identifiziert 23 27 Wahrend die Memminger Justiz diese offen antisemitische Einlassung zusammen mit der gesamten Klageschrift zunachst augenscheinlich ignorieren wollte wurde auf Druck der Militarregierung und des Joint Distribution Committee schliesslich am Landgericht Memmingen ein Strafverfahren 29 gegen Berta G und ihren Anwalt A eroffnet wegen Verstosses gegen das bayerische Gesetz Nr 14 gegen Rassenwahn und Volkerhass 30 Volksverhetzung und wegen ubler Nachrede 24 Der Staatsanwalt forderte 18 Monate Haft fur Rechtsanwalt A und acht Monate Haft fur Berta G 23 24 Allerdings wurden die Angeklagten vom Vorwurf der Volksverhetzung freigesprochen da in einer Klageschrift wegen des eingeschrankten Personenkreises die Tatbestandsmerkmale nicht erfullt seien 23 27 Schliesslich wurden A und G nur wegen ubler Nachrede zu drei bzw zwei Monaten Haft verurteilt In der Revision 31 am Oberlandesgericht Munchen wurde das Verfahren schliesslich unter Anwendung des Straffreiheitsgesetzes vom 31 Dezember 1949 eingestellt 27 Personlichkeiten BearbeitenJulius Guggenheimer 1885 1943 Kaufmann und Fotograf ermordet im Vernichtungslager SobiborLiteratur BearbeitenPaul Hoser Die Geschichte der Stadt Memmingen Band 2 Vom Neubeginn im Konigreich Bayern bis 1945 Konrad Theiss Stuttgart 2001 ISBN 3 8062 1316 X Angela Hager Hans Christof Haas Memmingen In Wolfgang Kraus Berndt Hamm Meier Schwarz Hrsg Mehr als Steine Synagogen Gedenkband Bayern Band 1 Kunstverlag Josef Fink Lindenberg im Allgau 2007 ISBN 978 3 89870 411 3 S 504 510 Peter Fassl Markwart Herzog Jim G Tobias Hrsg Nach der Shoa Judische Displaced Persons in Bayerisch Schwaben 1945 1951 Irseer Schriften Band 7 UKV Konstanz 2012 ISBN 978 3 86764 341 2 Benigna Schonhagen Hrsg Ma Tovu Wie schon sind deine Zelte Jakob Synagogen in Schwaben Franz Schiermeier Munchen 2014 ISBN 978 3 943866 24 7 S 123 128 Begleitband zur gleichnamigen Wanderausstellung des Judischen Kulturmuseums Augsburg Schwaben und des Netzwerks Historische Synagogenorte in Bayerisch Schwaben Julius Miedel Die Juden in Memmingen Th Otto Memmingen 1909 urn nbn de hebis 30 180011699007 Stadtarchiv Memmingen Hrsg Ewige Namen gebe ich ihnen Gedenkheft fur die judischen Frauen Manner und Kinder aus Memmingen die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt verschleppt und ermordet wurden Materialien zur Memminger Stadtgeschichte Reihe B Forschungen Band 13 Memmingen 2013 PDF 4 3 MB Anton Zanker Hrsg Die Juden im Illertal BoD Norderstedt 2021 ISBN 978 3 7534 2473 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Synagoge Memmingen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Judische Geschichte beim Stadtarchiv Memmingen Geschichte der Synagoge bei Alemannia Judaica Jim G Tobias Judisches Leben in Memmingen nach 1945 In haGalil 12 September 2010 Klaus Dieter Alicke Memmingen Allgau Bayern In Aus der Geschichte der judischen Gemeinden im deutschen Sprachraum 2014 Hans Wolfgang Bayer Zur Geschichte der Synagoge In Memmingen de Stadtmuseum Memmingen Abteilung Judisches Leben in Memmingen PDF Einzelnachweise Bearbeiten Die Geschichte der Memminger Juden 1StaatsAAug MuB RU Mem 67 1373 Okt 14 StadtAMM A RPr 1524 Nov 14 Julius Miedel Die Juden in Memmingen Aus Anlass der Einweihung der Memminger Synagoge Otto Memmingen 1909 StA Augsburg RU Memmingen 666 Franz Rasso Bock Ralf Lienert Joachim Weigel JahrhundertBlicke auf Kempten 1900 2000 Verlag Tobias Dannheimer Allgauer Zeitungsverlag Kempten Allgau 1999 ISBN 3 88881 035 3 S 251 Stadtarchiv Memmingen Albrecht Gerstle Lebenslinien eines Juden 1842 1921 Memento des Originals vom 31 Mai 2010 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot stadtarchiv memmingen de 1997 a b c d Hoser Geschichte der Stadt Memmingen S 228 f Abb 40 Edith Raim Justiz zwischen Diktatur und Demokratie Oldenbourg Verlag 2013 ISBN 978 3 486 70411 2 S 818 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche abgerufen am 7 Mai 2017 a b c d e Reichsbund judischer Frontsoldaten Hrsg Die judischen Gefallenen des Deutschen Heeres der Deutschen Marine und der Deutschen Schutztruppen 1914 1918 Ein Gedenkbuch 3 Auflage 1933 S 286 lib ru abgerufen am 10 Mai 2017 Liste der im 1 Weltkrieg gefallenen Soldaten judischen Glaubens aus Orten mit dem Anfangsbuchstaben M Abgerufen am 10 Mai 2017 Aus Gedenkbuch ubernommen aber teilweise falschlich der Gemeinde Memmelsdorf zugeordnet Deutsche Verlustlisten 4 Oktober 1917 Wurttembergische Verlustliste 612 S 21003 genealogy net abgerufen am 10 Mai 2017 Deutsche Verlustlisten 17 Januar 1919 Bayerische Verlustliste 413 S 28773 genealogy net abgerufen am 10 Mai 2017 Deutsche Verlustlisten 22 Dezember 1917 Bayerische Verlustliste 371 S 22185 genealogy net abgerufen am 10 Mai 2017 Deutsche Verlustlisten 12 Januar 1917 Preussische Verlustliste 732 S 17126 genealogy net abgerufen am 10 Mai 2017 Joseph Walk Hrsg Kurzbiographien zur Geschichte der Juden 1918 1945 Hrsg vom Leo Baeck Institute Jerusalem Saur Munchen 1988 ISBN 3 598 10477 4 S 313 Jim G Tobias Judische Displaced Persons im Bezirk Bayerisch Schwaben In Fassl Herzog Tobias Hrsg Nach der Shoa S 11 ff a b c d e Memmingen DP Gemeinde In Judische DP Lager und Gemeinden in der US Zone Abgerufen am 1 Mai 2017 Cornelia Berger Dittscheid Fellheim In Kraus Hamm Schwarz Hrsg Mehr als Steine S 437 Schonhagen Hrsg Ma Tovu S 152 153 Jim G Tobias Judische Displaced Persons im Bezirk Bayerisch Schwaben In Fassl Herzog Tobias Hrsg Nach der Shoa S 19 Jim G Tobias Judische Displaced Persons im Bezirk Bayerisch Schwaben In Fassl Herzog Tobias Hrsg Nach der Shoa S 37 ff Ludwig Joseph Ritualmord 1948 In Judisches Gemeindeblatt 14 Januar 1949 S 5 a b c d e f Ritualmordschwindel in Memmingen In Aufbau Band 15 Nr 3 New York 1 April 1949 S 3 archive org abgerufen am 1 Mai 2017 Der Ritualmordschwindel von Memmingen In Aufbau Band 15 Nr 38 New York 23 September 1949 S 9 archive org abgerufen am 1 Mai 2017 a b c Jim G Tobias Judische Displaced Persons im Bezirk Bayerisch Schwaben In Fassl Herzog Tobias Hrsg Nach der Shoa S 20 ff a b c Jim G Tobias Judisches Leben in Memmingen nach 1945 In haGalil 12 September 2010 hagalil com abgerufen am 1 Mai 2017 Michael Brenner Nach dem Holocaust Juden in Deutschland 1945 1950 C H Beck 1995 ISBN 978 3 406 39239 9 S 81 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche abgerufen am 4 Mai 2017 Michael Brenner After the Holocaust Rebuilding Jewish Lives in Postwar Germany Princeton University Press 1999 ISBN 978 0 691 00679 6 S 53 f englisch eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche abgerufen am 4 Mai 2017 a b c d e Edith Raim Justiz zwischen Diktatur und Demokratie Oldenbourg Verlag 2013 ISBN 978 3 486 70411 2 S 273 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche abgerufen am 4 Mai 2017 AG Memmingen Aktenzeichen C 312 48 laut Joseph Ritualmord 1948 LG Memmingen Aktenzeichen KMs 4 49 laut Raim Justiz zwischen Diktatur und Demokratie Gesetz Nr 14 gegen Rassenwahn und Volkerhass vom 13 Marz 1946 In Bayerisches Gesetz und Verordnungsblatt Nr 8 1946 S 137 digitale sammlungen de abgerufen am 1 Mai 2017 OLG Munchen Aktenzeichen 2 Ss 97 49 laut Raim Justiz zwischen Diktatur und Demokratie Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Judische Gemeinde Memmingen amp oldid 237754056